Zeit für Musse in Bonaire

Wir haben in den letzten Wochen und Tagen die Zeit genutzt, um Dinge zu tun, die nicht so wichtig sind, wir aber schon länger tun wollten: Bücher lesen, Betriebsanleitungen und Wartungspläne von diversen Aggregaten auf unserer Lupina studieren, Davids (eine Art Kran am Heck des Schiffes) für das Aufhängen des neuen Dinghi’s anpassen, Rezepte ausprobieren und vieles mehr. Natürlich verbringen wir auch sehr viel Zeit auf (SUP) und im Wasser (Schnorcheln und Tauchen).

Direkt vom Schiff in die zauberhafte Unterwasserwelt
Unter unserem Schiff allerlei bunte Fische …
… Korallen in allen Farben …
… und auch ungemütliche Gesellen

In Bonaire hat in den letzten Wochen, nach vielen Monaten ohne einen einzigen Regentropfen, die «Regenzeit» begonnen. Regenzeit hier heisst: es kann ab und zu mal regnen. Wenn dieser Fall eintrifft, ist der Regen meist kurz und sehr intensiv. Schon von weitem sieht man, wie sich eine dunkle Wolke langsam fortbewegt und unter sich Regen in Form eines grauen Schleiers auf die Landschaft entlädt. Der Regen bringt etwas Abkühlung (statt 29 Grad ist es nachts nun nur noch 27 Grad warm) und vor allem wird nun alles auf der Insel grün.

Die flachen Ebenen sind nach dem kurzen und intensiven Regen in Seen verwandelt, und die Bäume und Sträucher leuchten in sattem Grün
Vor Wochen noch war dieser Baum wie abgestorben, nun trägt er wunderschöne Blüten und grüne Blätter. Ein Wunder der Natur!

Pia hat sich, noch als wir in Curaçao waren, von einem Seglerfreund (vielen Dank Paul!) ein Filmbearbeitungsprogramm erklären lassen. Seitdem verbrachte sie viele Stunden mit Sichten unseres Filmmaterials von der Atlantiküberquerung. Daraus hat sie ein paar schöne Sequenzen zu einem kleinen Film zusammengefasst. Das Resultat kannst du über den nachstehenden Link anschauen – lass dich auf den Transatlantiktörn mit der Lupina mitsegeln!
https://youtu.be/vUrpKAEonL8

Gestern haben wir die Lupina wieder in die Marina verlegt und sie dort sicher untergebracht. Heute Abend fliegen wir nun für knapp drei Wochen in die Schweiz und kommen dann am 14. November wieder auf das Schiff zurück. Bis dann wünschen wir euch allen eine schöne Zeit.

Besucherwechsel auf Bonaire

Im letzten Bericht hat sich Morena bereits von uns und der Lupina verabschiedet. Sie hat aber die Rechnung ohne den Skipper gemacht und sie musste nochmals kräftig zupacken. «Hand gegen Koje» bedeutet nämlich: ein Bett gibt es nur gegen Arbeitsleistung. Also wurde Morena flugs noch mit Putzmittel versorgt und sie durfte helfen, das Aussenschiff zu reinigen.

Morena beim Putzen des Aussenschiffes. Die Wasserlinie (Übergang vom Unterwasserbereich zum Überwasserbereich) muss von Algen befreit werden
Pia hilft tatkräftig mit beim Schrubben
Besucherwechsel in Bonaire. Hubert, Pia’s Bruder, ist heute angekommen, für Morena ist es der letzte Abend in Bonaire. Wir feiern das gebührend mit einem feinen Nachtessen im «Cuba». Die drei Girls (Morena, Pia, Angela) scheinen Freude am Neuankömmling (ganz im Hintergrund) zu haben
Letzte Abschiedsbilder am Flughafen Bonaire, dann entschwindet Morena zusammen mit Angela (sie verreist zufälligerweise mit dem gleichen Flug nach Europa in die Ferien) hinter der «Departure» Wand
Für uns geht das Seglerleben unverändert weiter. Immer am Sonntag Abend findet in der Marina Bar ein «Pot Luck» statt: jeder Segler bringt etwas Essbares mit und stellt es auf einen grossen Tisch. Alle können sich nun vom grossen Buffet bedienen und so neue, feine Gerichte kennen lernen. Spannend! Zum Ausklang des Abends immer noch eine kleine Jam-Session – es hat zum Teil begnadete Musiker und Sänger/innen unter den Seglern

Wir geniessen das glasklare, 28 Grad warme Wasser, so oft wir können, tauchen (Köbi) und schnorcheln (Pia und Köbi) viel. Mit einer GoPro-Kamera haben wir einige Eindrücke unter Wasser festgehalten und Pia hat diese in stundenlanger Arbeit zu einem kleinen Film verarbeitet:
https://youtu.be/oh8kb97zOBg

Es herrscht gerade «Regenzeit» in dieser Gegend, was nichts anderes bedeutet, dass es ab und zu wolkenbruchartige Regenschauer gibt, die aber meist nur von kurzer Dauer sind. Die Bilder, die uns die Natur dabei malt, sind einfach phantastisch
Der regelmässige Regen veranlasst die Leute, ihre Blumen nach draussen zu stellen. Platz findet sich immer
Und dann, endlich ist es da: unser neues Dinghi!! Bestellt in der USA, per Seefracht bereits nach drei Wochen auf Bonaire eingetroffen, aber dann erst nach fast zwei Wochen von der lokalen Speditionsfirma verzollt und ausgeliefert. Hier holen wir es mit Angela’s Auto ab
Unsere neues «Lupinchen»: 2.90m lang, Boden aus Aluminium, 38 Kilogramm schwer, Platz für vier Personen. Freude herrscht 😊
Hubert hat uns geholfen, das neue Dinghi abzuholen und aufzubauen. Gemeinsam stossen wir auf unsere neue Errungenschaft an – und wenden uns wieder dem Nichtstun zu 😊

Cruising zwischen Curaçao und Bonaire mit Morena

Morgen geht der drei wöchige Besuch von Morena Mingozzi auf unserem Schiff zu Ende. Sie hat ihre Erlebnisse in dem folgenden Bericht zusammengefasst. Masha Danki!

Autorin: Morena

Ich bin gespannt auf unsere Reise nach Curaçao. Per Funk verabschieden wir uns am 9. September um 8 Uhr von der Mooring-Seglergemeinschaft von Bonaire mit einem «auf Wiedersehen!»
Bald kommt vom Skipper Köbi der Befehl: «Mannschaft klar machen!», wenig später «Schiff klar machen!» Mit anderen Worten: Zähne putzen, Sonnencrème einstreichen, Sonnenbrille parat machen und Pia hat sogar frischen Ingwer und Messer (nicht um sich bei Unwetter umzubringen, sondern um Ingwerscheiben zu schneiden) in einem Behälter bereitgestellt. Man weiss ja nie. Frischen Tee haben wir auch schon in Flaschen abgefüllt. Alles andere wird verstaut, damit bei einer eventuellen Schräglage und heftigen Wellen nicht alles davon fliegt. Das Schiff wird von der Mooring (eine Art Boje) gelöst. Leinen los – Segel hoch! Köbi und Pia sind ein eingespieltes Team und alles geht leicht von der Hand. Der Autopilot wird eingesetzt und wir segeln Richtung West/Südwest. Vorsichtshalber habe ich ein Stugeron (Medikament gegen Seekrankheit) eingenommen. Ich möchte diese Reise in vollen Zügen geniessen können! Werde ich auch. Der Himmel ist stahlblau, das Wasser strahlt in schönstem dunkelblau. Köbi lässt mich an das Ruder. Was für ein Gefühl! Ich segle die Lupina mit Querabwind. Das heisst, sie gleitet fast gerade auf dem Wasser. Wir erreichen maximal angenehme sieben Knoten Fahrt. Für mich ein wahnsinniges Gefühl von Freiheit. Die Farben des weiten Meeres und des Himmels faszinieren mich unheimlich.

Juhuj, die Wasseraufbereitungsmaschine läuft! Pia und ich dürfen ohne Wasser sparen an der Heckdusche unsere Haare ausgiebig waschen und mit Weichspüler verwöhnen. Waren sie doch so richtig struppig vom Baden im Salzwasser. So richtig schön lange duschen liegt auch drin. Überhaupt gefällt mir das Duschen auf dem Deck!

Nach einer sehr schönen, ca. 7-stündigen Überfahrt, kommen wir glücklich in Curaçao an. An einem schönen Platz wird der Anker gesetzt.

Nachdem der Anker gesetzt ist darf der obligate Ankertrunk nicht fehlen und wir stossen auf eine schöne Überfahrt an. Schon bald kommt uns Paul mit seinem treuen, vierbeinigen Freund Luca besuchen. Pia und Köbi kennen die Beiden bereits
Luca ist ein richtiger Schatz und erobert im Nu die Herzen aller. Vor allem der Frauen. Was für ein Glück für Paul!!

Mit dem Bus fahren wir am nächsten Tag zum Einklarieren nach Willemstad. Die Häuser lachen mich farbig an. Blau, gelb, rosa, grün…. Wunderschöne Malereien zieren viele Mauern. Mich fasziniert auch die Queen Emma Brücke (schwimmende Brücke) total. Wir wollen sie gerade passieren, als sie sich öffnet, um ein Schiff durchzulassen.

Eines der vielen Bilder an den Hausfassaden in Curaçao
Es hat auch viele Skulpturen in der Stadt: hier Big Mama mit zwei hübschen Girls
Köbi trägt Pia auf Händen, ab und zu ist es umgekehrt 😊
Einmal geniessen wir lokales Essen direkt neben der Markthalle. Das «Plasa Bieu» ist geöffnet, wenn der Markt offen ist, und wird hauptsächlich von Einheimischen besucht
Leckeres Essen im «Plasa Bieu», die Teller sind üppig gefüllt
Mit einem feinen Drink wird nachgespült

Natürlich gehen wir auch hier Schnorcheln. Pia lotst mich über ein Schiffswrack. Es ist wahnsinnig. Mir kommt es vor, als wäre dieses Wrack ein Hotel für viele farbige, grosse und kleine Fische. Aus allen Löchern schwimmen sie raus und rein, umgeben von schönen Korallen und Algen. Ein spezielles Erlebnis, auch weil ich vor unzähligen Jahren erst einmal geschnorchelt bin.

Schnappschuss in der Natur: auch in der Tierwelt werden die Kleinen oft unterdrückt 😉

Am frühen Abend treffen sich die Segler in der Bar am Steg zu einem Schwatz. Die Happy Hour kommt natürlich gelegen. Es wird «Seemannsgarn» ausgetauscht. Von wo er kommt und wohin er geht. So kann man(n) und Frau sich ein besseres Bild machen von noch fremden Destinationen, die man gerne besuchen möchte.

Einmal in der Woche findet in «The Pier» (Spanish Water) das «Captain’s Dinner» für Segler statt. Ein Einheitsmenü zu einem sehr günstigen Preis lockt viele Segler an den Tisch. Natürlich werden auch hier viele Seemannsgeschichten ausgetauscht

Susi, eine Engländerin mit ihrem Segelschiff «Stargazer», die wir bereits in Bonaire kennengelernt haben, hat die geniale Idee von einem Vollmond-Dinghy-Drifting (Drifting = Treiben lassen) quer über die «Spanish Water Bay», von Osten nach Westen. Weil Susi am Morgen früh nach Vollmond bereits weiter segeln will, wird der Anlass kurzerhand um einen Tag vorverschoben. Mit dem Dinghy (motorisiertes Schlauchboot) machen wir drei uns bereits am Nachmittag auf den Weg, die Bucht abzufahren. Es hat starken Gegenwind und grosse Wellen. Kaum geht es los sind Pia und ich im Spritzwasser schon klatschnass. Was solls! Bei einer Wassertemperatur von 28 Grad und einer Lufttemperatur von über 30 Grad ist das nun wohl überhaupt nicht schlimm.

Wir fahren den Mangrovenufern entlang. Wir geniessen diese Ruhe und hören ab und zu diverse Vögel singen

Gespannt, wie viele Dinghys kommen werden, erreichen wir die vereinbarte Bucht. Um 18:00 Uhr, kurz vor Sonnenuntergang, sehen wir die ersten Dinghys, die sich nähern. Paul mit Luca (seine Schwanzstellung verrät uns, dass er sich darauf freut) und ein holländisches Ehepaar. Es geht nicht lange, sind sechs Dinghys mit Leuten von sieben Nationen, unter anderem vier Mädchen und ein kleiner Bub und zwei Hunde, zu einem grossen Floss zusammengebunden.

Vollmond Dinghy-Drifting: Mit dem Wind lassen wir unser Floss aus 6 Dinghys über die Bucht treiben. Alle haben etwas zum Knabbern dabei und vor allem fehlt es gar nicht an Flüssigem. Ein Segler darf nie durstig sein. Das habe ich schon auf dem Hallwilersee gelernt!!

Es wird geschwatzt und erzählt, während wir uns vom Wind nach Westen treiben lassen. Der Mond scheint hell auf uns herab und wir geniessen diese einmalige «Ausfahrt». Aber wo ist denn Susi? Das war doch ihre geniale Idee, aber sie ist gar nicht gekommen! Das geht gar nicht! Da sie ganz im Westen der Bucht ankert, beschliessen wir alle, uns bis zu ihrem Boot treiben zu lassen. Kaum sind wir an ihrem Segelschiff angedockt, springen ihre zwei bellenden Hunde an Deck und hintendrein kommt Susi! Herrje, sie war in der falschen Bucht. Sie steigt in ihr Dinghy und wird ebenfalls an uns befestigt. Einer ihrer beiden Hunde, ein gemütlicher Labrador, nimmt die Abkürzung. Mit einem Satz springt er zu den Holländern, die auch ein kleines Hündchen dabei haben, ins Boot. Die kleine Kiki schmiegt sich zitternd an Frauchen. Noch ein Sprung und der Labrador landet bei uns. Alles bebt und schwankt und wir versuchen, nicht ins Wasser zu fallen. Und Schwupps ist er schon wieder weg im nächsten Boot, bis er schlussendlich dann bei Susi angelangt ist. Alles ist gut gegangen! Es war ein sehr schöner und spezieller Abend. Müde (und nicht mehr durstig 😊) fallen wir in die Kojen und lassen den Tag im Traum nochmals Revue passieren.

Nach einer Woche heisst es Abschiednehmen von Curaçao. Wer weiss, ob ich je wieder einmal jemanden treffen werde von diesen Bekanntschaften. Das Leben ist voller Überraschungen – wie das Wetter auch.

Es geht auf nach «Klein Curaçao». Schon von weitem sehen wir einen Turm. Je näher wir kommen, umso deutlicher wird das Bild. Der Turm ist hell und links und rechts hat es zwei angebaute, identisch grosse, rosarote Gebäude. Dieser Leuchtturm hat fast eine magische Wirkung auf uns. Das Wasser ist dunkelblau und vor dem weissen Strand türkis. Was für ein Bild!

Das Wahrzeichen der Insel «Klein Curaçao»: der alte Leuchtturm
Wir kommen am späteren Nachmittag an. Die Schiffe der Tagestouristen sind bereits wieder abgefahren nach Curaçao. Nur noch zwei Schiffe sind an der Boje und auf uns wartet ebenfalls eine

Da es noch relativ früh ist, könnten wir eigentlich an Land. Es ist aber so schön, das ganze Bild vom Schiff aus auf uns wirken zu lassen, dass wir es spontan von der Lupina aus geniessen – natürlich mit dem obligaten Ankertrunk und einem feinen Zvieri. Der Sonnenuntergang präsentiert sich hier wieder ganz anders. Der Himmel färbt sich in diversen Rot- und Orangetönen. Was für ein Bild. Da ich abends immer wieder mal eine kleine Müdigkeit verspüre, lege ich mich auf die Bank und geniesse den Sternenhimmel. Pia und Köbi lassen mir keine Ruhe. Sie wollen, dass ich ganz nach draussen disloziere, um die Sterne besser zu sehen. Na also dann, überredet! Ich lege mich aufs Heck und bestaune den Himmel von hier aus. Irgendeinmal vernehme ich Geräusche aus der Küche. Pia hantiert und schlägt und rumpelt in der Küche?? Bäckt sie für morgen frisches Brot?

Heute erwache ich früher als sonst. Schliesslich wollen wir noch frühzeitig an Land, bevor die Touristenschiffe von Curaçao rüberkommen. Ich klettere ins Cockpit. Was für eine Überraschung! Auf dem Tisch erwartet mich ein Geburtstagskuchen! Alles klar….. Sternen zählen ….

Schöne Geburtstagsüberraschung für mich

Nach einem «tanti auguri a tè», vorgesungen von Pia und Köbi in diversen Sprachen, frühstücken wir ausgiebig. Bald steigen wir ins Dinghy und fahren an Land. Hier müssen wir das Boot an Land ziehen. Meine Füsse vergraben sich in schneeweissem, mehlartigem Sand. So einen Sand kannte ich bisher nicht. Die ganze Insel ist ca. 600 m breit und ca. 2 Kilometer lang. Als erstes machen wir uns auf den Weg zum Leuchtturm. Es sieht aus, als wären die zwei angebauten Gebäude Wohnungen gewesen. Die Räume stehen sogar offen und wir dürfen rein gehen. Die Böden wurden erneuert, damit das Betreten sicher ist. Eine enge Wendeltreppe führt uns auf den Turm hinauf. Vom Fenster aus sehen wir die Lupina. Ein sehr schönes Bild präsentiert sich uns! Dieser Turm übt eine enorme Faszination auf mich aus. Überhaupt die ganze Insel.

Auch unserem Dinghy gefällt der Strand von «Klein Curaçao»
Der alte Leuchtturm
Pia vor dem Aufstieg in den Leuchtturm
Ganz oben im Leuchtturm winken wir der Lupina zu, die ganz alleine in der menschenleeren Bucht liegt

Auf dem Weg zu einem Schiffswrack bestaune ich satte grüne Pflanzen, dazwischen wieder dürres Gestrüpp. Als wir das andere Ufer der Insel erreichen, sieht es total anders aus. Felsig und pflanzenlos.

Blick von der Ostküste der Insel zurück zum Leuchtturm

Unzählige trockene, wunderschöne Korallen liegen herum. Ich drapiere sie auf einem grossen Schwemmholz und fotografiere das Gebilde. Weiter vorne entdecke ich ein relativ grosses Herz aus Stein. Erstaunlicherweise ist es gar nicht schwer und somit kann ich «mein» Herz in die für mich beste Position stellen und es fotografisch festhalten.

«Mein» Herz
Das riesige, rostige Schiffswrack, das aus dem Meer ragt, imponiert mir sehr. Ich stelle mir vor, was die Schiffsmannschaft dieses Tankers, denke ich, mitmachen musste, als er 1988 auf Grund lief
Ein paar Schritte weiter weg liegt nochmals ein Wrack. Dieses war wohl zu seiner besten Zeit ein schönes Segelschiff. Nun liegt es total ausgeschlachtet seitlich am ruppigen Ufer. Traurig gestrandet mit seiner eigenen Geschichte

Klein Curaçao hat mich in den Bann gezogen. Klein ist die Insel und trotzdem vielfältig. Wir schlendern wieder zur anderen Seite und lassen unsere Füsse im «Mehl» versinken. Immer wieder kommt eine zarte Welle und küsst unsere Füsse und schwemmt gleichzeitig meine und Köbis gekritzelten Buchstaben weg.

Schnappschuss für mein persönliches Album, kurz bevor die Wellen wieder den Sand flach gestreichelt haben
Unser treues Dinghy fährt uns kurz nach Mittag wieder zur Lupina. Wir lassen es für den Rest des Tages ruhen, schnorcheln noch ein paar Runden und bestaunen die Korallenwelt …
… oder ruhen uns unter sanftem Schaukeln des Schiffes aus …
… und lassen uns von Köbi mit einem feinen Drink verwöhnen

Bald geht die Sonne unter. Hoppla, ein ganz neues Spektakel überrascht uns! Der Himmel hat sich verdunkelt und plötzlich blitzt es aus allen Richtungen und bald sind wir von einem unheimlichen Wetterleuchten umgeben. Von allen Seiten wird es immer wieder hell. Das Wetter beschert uns eine ganz spezielle Stimmung. Ob das mein persönliches Geburtstags-Feuerwerk ist? Ich gehe müde und voller Dankbarkeit ins Bett. Dankbar, dass ich einen meiner schönsten Geburtstage auf einer einsamen und unbewohnten Insel erleben durfte.

Das Seglerleben gefällt mir unheimlich. Ich fühlte mich total wohl auf der Lupina mit Pia und Köbi. So wohl, dass ich glatt noch lange hier bleiben würde. Hatte ich anfänglich noch etwas Mühe mit dem Schaukeln bei den grossen Wellen, so schreibe ich nun diesen Text auf dem wackelnden Schiff, als hätte ich noch nie einen anderen Arbeitsplatz gehabt.

Wieder zurück in Bonaire: Partnerlook nach einem kleinen Einkaufsbummel

Schon morgen werde ich mit einem Rucksack voller schöner Erinnerungen Richtung Schweiz fliegen. Erinnerungen, Erlebnisse, die ich nie vergessen werde. Es waren wundervolle Tage. Grazie mille Pia und Köbi – und natürlich Lupina.

Schön war es mit Pia und Köbi, die hier in Bonaire Angela besuchen

Ich wünsche euch beiden noch viele schöne Erlebnisse in der grossen Meereswelt, interessante Begegnungen und gut Wind. Schiff ahoi!

Bonaire, das Tauch- und Schnorchel-Paradies

Zurück aus Curaçao liegen wir wieder mitten vor der Hauptstadt Kralendijk (ausgesprochen Kralendeik) an einer Boje. Es hat hier deutlich weniger Wind als etwa in Curaçao oder gar Aruba. Das merkt man schnell an den Temperaturen im Schiff drin. Mit genügend Wind gibt es eine ordentliche Durchlüftung. Wird der Wind aber schwächer, steigen die Temperaturen stark an. Damit sich unsere nächste Besucherin, Morena, nicht gerade wie im Backofen vorkommt, versuchen wir unsere Lupina so gut wie möglich zu beschatten. Mit zwei Sonnensegeln können wir die Temperatur im Schiffsbauch bei „angenehmen“ 27 Grad halten.

Zur Beschattung hängen wir ein Sonnensegel über die vordere Kabine
Um den hinteren Teil des Schiffes vor der sengenden Sonne zu schützen, legen wir ein Sonnensegel über den Mastbaum und fixieren dieses mit Gummiseilen seitlich an der Reling
Köbi kühlt sich sehr oft im Wasser ab. Da unsere Boje direkt am Rande des Riffes liegt und das Wasser hier glasklar ist (Sichtdistanz unter Wasser 25-30 Meter), können wir direkt vom Schiff aus perfekt schnorcheln und die farbigen Korallen und bunten Fische beobachten. Mit unserem Schiffsnachbar Bob, ein sehr leidenschaftlicher und erfahrener Taucher, kann Köbi weitere Taucherfahrung sammeln. In diesem Gebiet einfach traumhaft!
Pia bäckt für den Empfang von Morena einen feinen Speckzopf – hmm, ist der lecker
Und dann, endlich ist sie da, unsere Besucherin: Morena Mingozzi aus Meisterschwanden im Aargau. Zwei Schulfreundinnen treffen sich wieder
Bei der Logistik (Transport, Ausgang am Abend, gute Tipps für’s Shoppen, usw.) steht uns Angi (Pia’s Tochter) immer tatkräftig bei. Natürlich ist sie eine der ersten Bonairias, die wir unserer Besucherin vorstellen. Angi an ihrem Arbeitsort, Jibe City, belagert von zwei interessierten Kundinnen
Ausflug in den Washington-Slagbaai Nationalpark, ganz im Nordwesten von Bonaire. Die Nordostküste ist hier eher wild und schroff, es gibt nur wenige Buchten mit Sandstrand
Bei unserem Spaziergang an die Bucht sammeln wir auch «Drift Wood» (Schwemmholz) ein. Angi ist eine talentierte Künstlerin und verziert eines dieser gefundenen Holzstücke, das einem aus den Wellen aufsteigenden Fisch ähnelt, speziell für unsere Lupina. «Dushi Lupina», oder auf Deutsch «Goldschätzchen Lupina», hat nun einen Ehrenplatz in der Kombüse (Küche)
Und da ist er: der höchste Berg auf Bonaire, der «Brandaris» mit einer Höhe von 241 Metern. Er liegt ebenfalls im Washington-Slagbaai Nationalpark
Die letzten 100 Höhenmeter verlangen Beinmuskulatur und Gleichgewicht einiges ab! Kein Problem für die Girls 😊
Kurze Rast vor dem Gipfel im Schatten unter einem Divi-Divi Baum
Und dann ist es geschafft: bei heftig blasendem Passatwind geniessen wir das Panorama unter uns
Der Washington-Slagbaai Nationalpark überrascht uns mit einer artenreichen Tierwelt: Eidechsen gibt es in vielen Grössen und Farben …
… Leguane: dieser Bursche hier empfängt uns mit einer vermeintlich coolen Pose. Beim genaueren Hinschauen sieht man, dass sein linker Vorderfuss stark geschwollen ist. Grund dafür ist ein Bruch direkt hinter dem Fuss. Obwohl das Bein in diesem Bereich gebrochen ist, bewegt sich der Leguan fast normal. Zum Glück scheint er keine Schmerzen zu spüren
Der Kara Kara, ein Greifvogel, sehr selten und eher scheu, aber vor unserer Linse scheint er sich wohl zu fühlen, wirft sich in Pose und stolziert gelassen auf und ab
Und immer wieder sieht man die orangefarbenen Flamingos
Dann gibt es da noch die wilden Esel, die einem überall, auch im Nationalpark, begegnen. Einer ist bei den Einheimischen bekannt, weil er sich immer in der Nähe der Strasse aufhält und Passanten um etwas Fressbares anbettelt. Wir teilen unseren Apfel mit ihm. So einfach ist es, neue Freunde für’s Leben zu finden 😊
Direkt am Steg, wo wir mit unserem Dinghi anlanden, bringen die Fischer am Morgen ihren Fang an Land, und verkaufen die Fische direkt an interessierte Kunden. Das Fischen ist auf Bonaire stark kontrolliert, und nur wer eine Bewilligung hat, darf Fische mit der Angel fangen
Natürlicher Salzsee im Washington-Slagbaai Nationalpark. Dieser und andere natürliche Salzseen waren früher nach der Entdeckung der Insel durch Amerigo Vespucci 1499 der Grund, weshalb die Eroberer an der Insel überhaupt Interesse fanden
Die Landschaft auf Bonaire ist sehr karg. Kakteen in allerlei Sorten und Grössen sowie Dornensträucher bilden die hauptsächliche Vegetation
Alle Hauptverbindungsstrecken sind geteert oder betoniert. Die Nebenstrassen sind meist Naturstrassen. Einmal fahren wir eine längere Strecke auf einer Kies-, Sand- und Staubpiste den östlichen Teil der Nordküste ab. Herrliches Fahren in einer abwechslungsreichen Landschaft. Der Autovermieter hatte wohl nachher einiges zu putzen, denn der Staub war einfach überall
Zum Schutz der Korallen darf man in Bonaire nicht ankern. Im ganzen windgeschützten Bereich der Insel sowie um die vorgelagerte Insel «Klein Bonaire» sind aber Bojen gelegt, an denen man sein Schiff zum Schnorcheln und Tauchen tagsüber festmachen darf. Hier sind wir gerade im Westen von «Klein Bonaire» an einer solchen Boje und geniessen das glasklare Wasser mit seiner zauberhaften Unterwasserwelt

Ein kleiner Zusammenschnitt unseres Schnorcheltages findest du hier: https://youtu.be/u7j2lh5gNaA

Morena konzentriert am Steuer – sie besteht die Fahrprüfung mit Bravour
Bonaire mag eine kleine Insel sein, aber eine Insel mit ausgeprägtem Nationalstolz. Am 6. September ist Bonaire’s Flag Day, der Nationalfeiertag oder «dia di Boneiru», wie die Einheimischen sagen. Die offiziellen Akte mit Nationalfahne hissen, Ansprachen und Ehrungen von Bürgern, die sich im vergangenen Jahr besonders intensiv für das Wohl von Bonaire eingesetzt haben, finden früh am Morgen statt. Danach gehen auf der ganzen Insel spezielle Anlässe über die Bühne. Einer dieser Anlässe ist ein internationales Harley Davidson Treffen, das vom lokalen Harley Club organisiert wird. Weit über 200 Biker von den umliegenden Inseln und Ländern kommen nach Bonaire, mieten sich einen dieser Donnerbalken oder lassen sie per Schiff nach Bonaire bringen und cruisen in grossen Konvois über die Strassen. Pia kann sich nicht entscheiden, welches Bike das Tollste ist
Am Sonntag, 8. September, feiert der Washington-Slagbaai Nationalpark seinen Gründungstag mit einem «Goat Festival» im Eingangsbereich zum Park. Ein Tag mit herrlich feinem, lokalem Essen (meist Ziegenfleisch in allen Varianten) und viel Folklore
Viel Aktivität erzeugt auch viel Durst 😊 Mit einem herzhaften «Prost!» verabschieden wir uns nun nach Curaçao. Wir wollen Morena auch diese Insel zeigen

Curaçao, eine Insel will erobert werden

Am Sonntag, 18. August 2019, machen wir uns auf nach Curaçao. Rund 80 Seemeilen liegen vor uns. Eigentlich keine allzu weite Strecke, wenn da nicht der Gegenwind, die steile Welle und die Strömung wären. Kurz vor 11 Uhr lichten wir den Anker in Aruba und fahren zuerst unter Motor zwischen dem vorgelagerten Riff und der Insel südwärts nach Barcadera, wo wir ausklarieren müssen. Um 12 Uhr sind alle unsere Papiere abgestempelt und wir können los. Zuerst müssen wir noch etwa 10 Seemeilen der Insel entlang südostwärts, bevor wir Kurs Richtung Curaçao setzen können. Kaum aus dem Riff raus im offenen Wasser bemerken wir eine 2-3 Knoten starke Strömung, die genau aus der Richtung kommt, in die wir müssen. Da der Motor schon länger nicht mehr lange gelaufen ist, entscheiden wir uns dafür. So wird unser «Kari» wieder mal richtig durchgeputzt. Wir brauchen fast 3 Stunden, bis wir die Südspitze von Aruba erreicht haben und nach Osten abbiegen könnten. Aber genau von da kommt jetzt der Wind. Wir setzen trotzdem unsere Segel und fahren noch rund 5 Meilen aus dem Kap Bereich von Aruba weg, bevor wir wenden und Kurs so hart am Wind wie es geht Richtung Osten nehmen können. Wir haben die Rechnung ohne Strömung und Wind gemacht. Trotz 5 Knoten Fahrt durch das Wasser werden wir von der Strömung leicht westwärts abgetrieben, fast wieder zurück nach Aruba. Also wieder eine Wende und noch einmal einen Schlag von Aruba weg, so weit wie es geht, bevor wir an die Grenzen von Venezuela stossen. Diese wollen wir nicht überqueren – ist in der aktuellen politischen Lage nicht ratsam. Nach der nächsten Wende werden wir zumindest nicht wieder westwärts gedrängt und können ziemlich genau nordwärts laufen. Noch ein Zack und endlich können wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit einen Kurs anlegen, der uns einigermassen Richtung Westen bringt. Da Wind und Wellen aber zugenommen haben, müssen wir die Segel etwas reffen, und wir machen mit rund 3,5 Knoten viel weniger Fahrt wie sonst.

Unser Zick-Zack Kurs (blaue Linie) von Aruba nach Curaçao

Um es kurz zu machen: wir kommen viel weniger gut voran, als wir geplant hatten. Schon im Verlaufe des nächsten Morgens merken wir, dass wir unser geplantes Ziel, Spanish Waters (eine gut geschützte Bucht im südlichen Bereich von Curaçao) nicht mehr bei Tageslicht erreichen können. In der Dunkelheit wollen wir da aber nicht reinfahren, weil es viele Untiefen hat und uns das zu gefährlich scheint. Wir ändern unseren Plan und entscheiden uns, eine Ankerbucht im Nordwesten von Curaçao anzulaufen.

Die Grenze von Curaçao ist erreicht und Pia setzt wie gewohnt die Fahnen. Wir wurden übrigens schon mehrmals gefragt, woher wir die entsprechenden Landesflaggen haben. Nun, fast in jedem Land, das wir ansegeln, finden wir Marine-Läden, die von ihren Nachbarländern die Fahnen im Sortiment haben. So decken wir uns immer vor der Abfahrt mit den Flaggen ein, die wir als nächstes brauchen

Am späteren Nachmittag haben wir die Überfahrt nach Curaçao beendet und werfen unseren Anker in einer abgeschiedenen Bucht (Boca Santa Cruz) mit wunderbar klarem Wasser. Nach den Strapazen (die immer heftige Schräglage lässt jede Bewegung zu einer sportlichen Fitnessübung werden) geniessen wir den verdienten Ankertrunk umso intensiver 😊 und legen uns früh, wohlig-müde, in die Kojen.

Am nächsten Morgen machen wir uns dann auf zu unserem eigentlichen Ziel: Spanish Waters. Die Fahrt führt uns vorbei an der Hauptstadt von Curaçao, Willemstad, mit ihrer imposanten Hochbrücke, die auch von den grössten Meeresschiffen passiert werden kann. Als wir unser Ziel, Spanish Waters, erreichen, haben wir seit Aruba insgesamt 155 Seemeilen zurückgelegt für eine Strecke, die eigentlich nur rund 80 Meilen sind, wenn man sie direkt bewältigen würde
Die Hauptstadt Willemstad besteht aus zwei Stadtteilen, die durch die Einfahrt in die dahinterliegende fjordartige Bucht getrennt sind. Blick Richtung Punda, dem östlichen Stadtteil mit seinen farbenfrohen Häusern
Willemstad: die beiden Stadtteile Punda (Osten) und Otrobanda (Westen) sind für Fussgänger über einer Brücke verbunden, die schwimmend auf Pontons gelagert ist. Auf der Westseite ist die Brücke drehbar fixiert. Auf der Ostseite ist ein Motor mit Propeller angebracht, der die Brücke im Bedarfsfall auf oder zu schwenken kann
Hier ist die Schwenkbrücke geöffnet. Gut sichtbar die schwimmenden, pontonartigen Stützen
Nicht nur an den Häusern überrascht uns Willemstad mit viel Farbe, überall treffen wir auf farbige Kunst
Kunst an Fenstern und Türen schaffen auch bei einem brach stehenden Haus eine freundlich sympathische Atmosphäre
Dieser Hausbesitzer hatte über 30 Jahre lang als Autowäscher gearbeitet. Nach seinem Tod stand das Haus leer und ist nun am Zerfallen. Kurzerhand wurde es kürzlich von einer Kunstschule, die sich zum Ziel genommen hat, die Stadt zu verschönern, verziert. So lebt der Geist des ehemaligen Bewohners in Bild und Skulpturen weiter
«Alle Vögel sind schon da…» im Curaçao Style – oder man könnte auch schreiben: die Willemstad Stadt Musikanten
Schön prominent und farbig das Zollhaus in Willemstad. Leider ist hier schon länger kein Zollbüro mehr und wir machen locker unsere 10’000 Tagesschritte, um uns korrekt bei Zoll, Immigration und Hafenmeister einzuklarieren
Blick über die Caracas Bay und Spanish Waters (wo wir ankern) im Hintergrund. Der Hauptgrund, warum Curaçao in Seglerkreisen so beliebt ist, sind die vielen, tief ins Land hineinreichenden und weit verzweigten Buchten. Hier ist man bei allen Windrichtungen gut geschützt vor Wellen. Sogar bei einem Hurrikan wäre man hier einigermassen gut geschützt
Die Einfahrten in die Buchten sind meist von beiden Seiten mit Wehrtürmen gesichert. Früher wurden feindliche Schiffe mit schweren Ketten, die zwischen den Befestigungen hochgezogen wurden, an der Einfahrt gehindert
Der einzige Einstieg zum Turm, sehr eng und einfach von oben zu verteidigen. Pia hat aber nichts zu befürchten 😊
Wieder einmal packt uns die Lust, den höchsten Berg des Landes zu erklimmen. Dieser heisst Christoffelberg, ist 372 Meter hoch und liegt im Christoffel Nationalpark im Norden von Curaçao (höchster Berg im Bild)
Frühmorgens um 6 Uhr machen wir uns vom Schiff aus auf den Weg und fahren mit einem Mietwagen in den Nationalpark. Kurz vor 7:30 Uhr starten wir mit der Wanderung. Bis 10 Uhr wird man zum Aufstieg zugelassen, danach ist der Zugang wegen der grossen Tageshitze (kann weit über 30 Grad Celsius werden und das bei einer Luftfeuchtigkeit von über 75%) gesperrt. Der erste Teil der Strecke ist guter Wanderweg, beim zweiten Teil ist guter Tritt und Gleichgewicht gefragt
Geschafft – wir sind oben und geniessen einen wunderbaren 360 Grad Rundblick 😊😊
Abstieg vom Christoffelberg. Pia ist nicht etwa müde, aber sie hat so die Fähigkeit, dauern Steine in die Schuhe zu kriegen. Zu beachten: für einmal sind wir nicht mit Flip-Flop unterwegs, sondern richtigen (Turn)schuhen 😉
Was bei uns Spatzen, sind es hier gelbfarbige, kleine Vögel, die immer da sind, wenn die Menschen etwas Essbares hinterlassen
Curaçao überrascht uns leider nicht nur positiv. Sind zum Beispiel in Bonaire und Aruba sämtliche Strände und Ufer des Meeres öffentlich zugänglich, sind hier die meisten Strände total privat verbaut und nicht zugänglich. Oder hält in Bonaire und Aruba jedes Auto an, wenn ein Fussgänger in die Nähe der Fahrbahn tritt, wird in Curaçao erst recht Gas gegeben. Und jemanden aus einer Seitenstrasse freundlich auf die Strasse winken, das kommt erst recht nicht in Frage. Kleine Distanzen – und doch so grosse Unterschiede im Verhalten der Menschen. Für uns am Unglaublichsten ist der Umgang mit der Umwelt in Curaçao. Auch heute noch wird ungeniert jeglicher Abfall entlang der Strasse entsorgt. Dieses Bild ist leider der Standard und nicht die Ausnahme. Schlimm, sehr schlimm – und eine Schande für Curaçao!
Aber es gibt sie auch: einsame Buchten mit Sandstränden und glasklarem Wasser, das einem mit einer wunderbar bunten Unterwasserwelt verwöhnt

Wenn wir mit dem Schiff an einen neuen Ankerplatz kommen, sind wir immer sehr gespannt, ob Schiffe vor Anker sind, die wir schon irgendwo getroffen haben. In der Spanish Waters Bay treffen wir die „Hierbabuena“ mit Paul Pfammatter und Hund Luca. Paul ist vor vielen Jahren aus der Schweiz nach Kanada ausgewandert und bereist nun nach seiner Pensionierung die Welt mit dem Boot. Wir haben seine Reise schon länger im Internet verfolgt und ihn zum ersten Mal in Grenada persönlich getroffen. Wir freuen uns sehr, ihn wieder zu sehen. Hier in der Bucht lernen wir auch Yana und Tobias mit ihrem Schiff „Maya“ kennen. Sie liegen direkt neben uns und kommen gleich nach unserer Ankunft mit ihrem Dinghi vorbei, um uns willkommen zu heissen. Eine schöne und sympathische Geste! Im Verlaufe der Woche, in der wir vor Anker liegen, treffen wir uns mehrmals spontan zu einem Schwatz, zum Sundowner oder zum Dinghi Taufen auf der Maya (begossen haben wir das neue Boot von Yana und Tobias, das Taufen aber haben wir vergessen 😊).

Als wir am Dienstag, 27.8.2019, frühmorgens bei Tagesanbruch den Anker lichten, und uns auf den Weg nach Bonaire machen wollen, bringt uns Yana dieses selbst gemalte Bild von der Lupina vorbei. Wunderschön! Vielen, vielen Dank Yana!

Mittlerweile sind wir wieder zurück in Bonaire an einer Boje, die uns von Amerikanischen Seglerfreunden (Bob und Etta von der „Taku“, many thanks!) frei gehalten wurde. Für die nächsten Wochen und Monate erwarten wir diverse Besuche aus der Schweiz. Bonaire wird bis Dezember unsere Basis sein. Mal sehen, wie seetauglich unsere temporären Crewmitglieder sind 😉, vielleicht machen wir den einen oder anderen Kurztrip nach Curaçao und wieder zurück. Den Beginn der Besuche macht Morena, die nun am Sonntag anreist. Wir freuen uns sehr darauf!

Aruba – die schöne Touristeninsel

Nach zwei Wochen am Anker vor dem Surfside Beach (innerhalb Fussdistanz zur Hauptstadt Oranjestad) wurde unser Wassertank langsam leer. Da hier das Wasser recht stark eingetrübt ist durch vom Wind und Welle aufgewühlten Sand, haben wir entschieden, den Anker zu lichten und einmal der Westküste entlang rauf und runter zu segeln und auf dem offenen Meer bei klarem Wasser den Wassermacher laufen zu lassen. Das schont die Filter sehr und verlängert deren Einsatzzeit. Kurzer Schreck beim Starten des Motors: der Strom in der Starterbatterie reicht nicht mehr, um den Motor zu drehen. Wir realisieren zum ersten Mal, dass aus uns unerfindlichen Gründen Windgenerator und Solarzellen so verdrahtet sind, dass sie nur die Servicebatterien laden, nicht aber die Starterbatterie. Da wir in den letzten Wochen und Monaten den Hauptmotor nur wenig und den Generator gar nicht mehr benutzen mussten, wurde die Starterbatterie nicht mehr genügend geladen. Gut, dass wir das nun wissen 😊. Die Energie in der Starterbatterie hat dann aber doch noch gereicht, um den Generator zu starten, und mit dessen Strom reichte es dann auch für den Hauptmotor. Schwein gehabt! Ohne weitere Probleme konnten wir dann unseren Wassertank komplett füllen und wieder vor dem Surfside Beach unseren Anker setzen.

Wie schon im letzten Bericht erwähnt ist Aruba in vielen Dingen sehr Holländisch. Diese Windmühle wurde 1804 zum Wasser Pumpen im Niederländischen Ostfriesland aufgebaut. Im Jahre 1878 wurde sie nach einem Sturmschaden versetzt und als Getreidemühle betrieben, bis sie 1929 erneut nach Sturmschäden ausser Betrieb genommen wurde. 1960 werde sie von einem reichen Kaufmann gekauft, abgebaut, in Einzelteilen nach Aruba gebracht und hier wieder aufgebaut. Heute dient sie als Museum und Restaurant
In der Hauptstadt Oranjestad tragen viele Gebäude aus der Kolonialzeit zum bunten Stadtbild bei
Strassenbild Oranjestad
Eine pittoreske Strassenbahn führt Touristen direkt vom Anlegepier der Kreuzfahrtschiffe in die Einkaufsmeile, alle namhaften Luxusgeschäfte dieser Welt haben hier eine Filiale
Eine „arubanische“ Erfindung: der Solarbaum 😊
The Paddock Bar, ein gemütlich urchiges Lokal direkt auf dem Pier in Oranjestad. Die Wände sind komplett mit Dollarscheinen tapeziert
Aruba lebt vom Tourismus. Davon gibt es im Wesentlichen zwei Kategorien. Die eine Kategorie besteht aus den Kreuzfahrtschiffen: in der Hochsaison (Wintermonate) legen täglich bis zu vier solcher schwimmenden Hotels am frühen Morgen an, giessen Tausende von Tagestouristen aus ihrem Bauch über Aruba, sammeln diese am Abend wieder auf und ziehen nach Einbrechen der Nacht weiter zur nächsten Insel. Jetzt ist gerade Nebensaison. Da kommen pro Woche zirka 1-2 grosse Schiffe und die Touristenwellen sind gut erträglich
Die andere Kategorie sind die Hoteltouristen, die meist All-Inclusive Pakete gebucht haben. Das Zentrum der grossen Hotels liegt am nordwestlich von Aruba gelegenen Eagle Beach und am Palm Beach, wo vor allem die ganz grossen Hotels ihre Resorts haben. Im Bild das «Riu Antillas». Die ganz grossen Hotels haben meistens auch noch ein Casino, das zu ihrer Anlage gehört. Hier kann man dann gleich die nächsten Ferien erspielen 😊 oder verlieren ☹
Gartenanlage und Poolbereich des «Riu Antillas»
An den Kilometer langen, flach abfallenden Sandstränden reiht sich ein Beachresort an den anderen. Meist hübsch gemacht und gut ausgestattet mit der Infrastruktur, die Badetouristen gerne vorfinden. Gut für uns: in Aruba sind per Gesetz alle Strände öffentlich. Somit sind die Resorts hier offen zugänglich gestaltet und man kann stundenlang dem Strand entlang von einem Traumresort zum anderen schlendern
Für uns sind die grossen Touristenzentren weniger attraktiv. Da geniessen wir den Sundowner lieber in «unserer» idyllischen Surfside Beach Bar …
… oder noch lieber direkt auf unserer Lupina
Bei so einem Sundowner hat zu später Nachtstunde eine heftige Windböe Köbi’s Liegestuhl gepackt, just als er sich daraus kurz erhoben hatte. In hohem Bogen flog die blaue Sänfte über die Reeling und verschwand in den Wogen, bevor wir überhaupt reagieren konnten. Nun, das Missgeschick liess Köbi in der Nacht keine Ruhe. Bei den ersten Sonnenstrahlen am nächsten Morgen folgte er dem Stuhl, mit Flossen, Schnorchel und Tauchbrille bewaffnet, ins Meer. Und siehe da! Nach kurzer Suche fand er seinen Liegestuhl, schön ordentlich auf dem Meeresgrund aufgestellt. Sogar das Glas, das beim Abflug in der Armlehne abgestellt war, lag direkt daneben. Es war sogar wieder voll, diesmal aber mit Salzwasser 😊
Ein Ausflug in die Schmetterling Farm
Hier erfahren wir viel Interessantes, auch Erstaunliches und Lustiges: so zum Beispiel gibt es eine Schmetterlingsart, die sich auf gärende Früchte spezialisiert hat. Vor allem die Männchen sollen sich so häufig an dem Gärsaft laben, dass sie schlussendlich nur noch im Kreis flattern können, oder sogar überhaupt nicht mehr. Sachen gibt’s 😉
Siehst du die Raupe auf dem Bild? Ein Schmetterling lebt nur einige Tage bis Wochen als Schmetterling. In dieser Zeit legen die Weibchen viele Eier, aus denen sich Raupen entwickeln. Raupen haben die unterschiedlichsten Möglichkeiten, sich vor Feinden zu schützen. Eine dieser Möglichkeit ist die Tarnung. Diese rund 10 cm lange Raupe hat die Form wie der Blattstiel eines Bananenblattes, wo sie sich die meiste Zeit ihres Lebens aufhält, bis sie sich dann verpuppt, ein paar Tage als Kokon verbringt, aus dem dann wie ein Wunder wieder ein neuer Schmetterling schlüpft
Pia hat einen Schmetterling 😉
Unser Anlegesteg, den wir regelmässig nutzen dürfen. Er gehört einem Tauchcenter, das hier seine beiden Boote stationiert hat. Rechts neben den beiden Schiffen unsere Lupina draussen vor Anker
Köbi nutzt die Gelegenheit und geht tauchen …
… während dieser Geselle regelmässig auf unser Dinghi aufpasst …
… und Pia auf die Lupina 😊
Aber Pia passt nicht nur auf’s Schiff auf – sie putz und wäscht auch fleissig. Normalerweise hängt sie die Wäsche draussen auf dem Deck auf. Da es hier viel Staub von der Baustelle des nahen Flughafens gibt, und weil auch der Wind meist sehr stark bläst, dient unser Salon zwischenzeitlich als Trocknungsraum
Dieses Wochenende findet eine internationale Regatta statt. Seit heute Samstag Morgen wird unsere Lupina von Schiffen aller Kategorien umschwirrt. Nun wissen wir auch, weshalb in den vergangenen Wochen immer wieder Segler trainingshalber um unsere Lupina gekurvt sind und diese als Wendemarke benützt haben. Einige wagten sich zu nahe, und wurden jäh von unserer Kette gestoppt, wenn sich diese durch einen kräftigen Windstoss gegen die Lupina im Wasser durchstreckte. Zum Glück kamen dabei weder Material noch Personen zu Schaden

Fast vier Wochen schon liegen wir in Aruba und es hat uns hier am Surfside Beach gut gefallen. Nun wird es aber langsam Zeit, dass wir uns Richtung Osten (also gegen den Wind) losmachen. Seit wir von England vor über einem Jahr losgesegelt sind, mussten wir noch nie so lange am Stück gegen den Wind ansegeln. Zudem erwartet uns eine konstante Gegenströmung im Wasser, welche unsere Fahrt zum Ziel (wir werden in Curaçao ein paar Tage Zwischenstopp machen) noch etwas länger werden lässt. Segeln «gegenan» ist mit viel Schaukeln, meist starker Krängung (Schieflage des Schiffes) und viel Wasser auf dem Schiff verbunden. Pia hat etwas Bammel davor, Köbi freut sich auf die Wellen (Nelly hätte sicher auch ihre helle Freude daran!). Die nächsten zwei Tage soll der Wind nun nicht so stark blasen, was weniger Gegenwind und auch weniger Wellen bedeutet. Also werden wir morgen Sonntag von Aruba ausklarieren und wieder in See stechen.

Aruba – One Happy Island

Am Sonntag, 21. Juli, also vor genau zwei Wochen, haben wir in Bonaire den Anker gehisst, unser Grosssegel gesetzt und sind gemütlich mit durchschnittlich 6.5 Knoten Fahrt nördlich um Curaçao herum Richtung Aruba losgesegelt. Kurz nach Bonaire war das Meer kurzzeitig etwas ruppig, weil sich da die Wellen, die nördlich und südlich um die Insel herum geleitet werden, wieder treffen und so ein richtiger Whirlpool entsteht. Bei Einbruch der Nacht waren wir aber schon wieder aus diesem Bereich draussen und konnten einen wunderbaren Sonnenuntergang geniessen. Kurz vor Tagesanbruch erschien dann das Licht des südlichen Leuchtturms von Aruba am Horizont.

Kurz nach Sonnenaufgang tritt Pia in Aktion und setzt die Fahne von Aruba und die gelbe «Q» Flagge
Mit der Zeit lern frau so seine Tricks, wie man verhindert, dass der Wind die Schnur zum Setzen der Fahne verheddert
Surfside Beach: Das Einklarieren in Barcadera, einem Industriehafen in der Mitte der Insel, verläuft speditiv und unkompliziert. Als Köbi alle Papiere hat und gehen will folgt aber eine Überraschung: erstmals wollen Beamte an Bord kommen und unser Schiff inspizieren. Pia will schon protestieren, als sie die 2 uniformierten Männer mit den strassenverschmutzten, schweren Stiefeln aufs Schiffsdeck steigen sieht. Ein Blick von Köbi reicht, und sie schweigt. Ob wir irgendwelchen Schnapps an Bord mitführen, wollen die Beamten wissen. Ja, haben wir, aber zum Glück alles schon angebraucht. Nach ein paar suchenden Blicken nicken die beiden Beamten und wollen das Schiff wieder verlassen. Ob wir ein Photo machen dürfen, fragen wir höflich. Murrend signalisieren sie, dass das unter keinen Umständen erlaubt ist. Beim Aussteigen murmeln sie untereinander etwas über die Schweizerflagge und wir hören einen das Wort „Federer“ flüstern. Köbi diskutiert in der Folge etwas mit ihnen über Tennis. Am Schluss, bevor sie gehen, meint der einen dann: wenn Federer einmal in Aruba Tennis spielt, dann dürfen wir so viele Photos von ihnen machen, wie wir wollen. Das ist doch ein Wort!! Wir verlassen lachend den Einklarierungspier und setzen bereits im Verlaufe des Vormittages unseren Anker in sehr gut haltendem Sand vor dem Surfside Beach, der nur etwas mehr als ein Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum von Oranjestad liegt. Die grosse, flache Bucht ist fast leer, es liegen weniger als fünf Schiffe vor Anker während unserer ganzen Liegezeit
Der Ankerplatz liegt direkt im Bereich der Landebahn zum Flughafen von Aruba. Da aber nur wenige Flugzeuge Aruba anfliegen und in der Nacht keine Flugzeuge landen, beeinträchtigt der Lärm uns nicht. In unserem Ankerbuch wird davor gewarnt, dass ein Segelschiff mit hohem Mast direkt vor der Piste ankert. Wir sehen schnell, warum 😊😊

Von den ABC Inseln ist Aruba das am weitesten im Westen gelegene Eiland und ein guter Zwischenstopp für Yachten, die unterwegs nach Kolumbien oder zum Panamakanal sind. Der schönste Teil der Insel ist die geschützte Nordwestküste mit ihren makellosen, weissen Sandstränden. Zu den Sehenswürdigkeiten im Inland gehört der Arikok Nationalpark mit seiner eindrücklichen Natur, den frei zugänglichen Kalksteinhöhlen und einem natürlichen Pool an der sonst schroffen Nordküste.

Auch hier waren die ersten Einwohner die Arawaken. Viele wurden nach der Anlandung der Spanier 1499 gewaltsam nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) gebracht, um dort in Kupferminen zu arbeiten, während fremde Menschen ihren Platz auf Aruba einnahmen. Aus diesem Grund setzt sich die heutige Bevölkerung aus rund 45 verschiedenen Ethnien zusammen, obwohl es immer noch Einwohner gibt, die von den Arawaken abstammen. Die Niederlande herrschten auf der Insel seit 1636 und widerstanden allen anderen Europäischen Mächten, die sich ebenfalls hier niederlassen wollten. Aruba wurde 1986 zu einem eigenständigen Teil innerhalb des Königreichs Niederlande. Den Haag ist heute nur noch für die Verteidigungs- und Aussenpolitik zuständig. Auf Aruba leben rund 110’000 Leute, Niederländisch ist die offizielle Sprache, aber meist wird Papiamentu, Spanisch oder Englisch gesprochen.

Im frühen 19. Jahrhundert wurde auf Aruba Gold entdeckt, was der Insel zu bislang nie da gewesenem Reichtum verhalf. Als die Vorkommen schliesslich erschöpft waren, wurden Aloe-Vera-Plantagen angelegt. Für einige Zeit war Aruba der grösste Exporteur dieser medizinisch genutzten Pflanze. Um 1920 brachte das Erdöl Aruba erneut grossen Reichtum, als Venezuelanisches Rohöl in einer grossen Raffinerie im Süden der Insel aufbereitet wurde. Nebst wertvollen Devisen brachte der Export des schwarzen Goldes auch viele Arbeitsplätze mit sich. Als die Raffinerie um 1960 herum modernisiert wurde, vielen aber viele der Arbeitsplätze wieder weg. Zum Glück begann die Niederländische Regierung zu diesem Zeitpunkt mit der Entwicklung des Tourismus, der sich mittlerweile zum weitaus wichtigsten Wirtschaftszweig der Insel entwickelt hat.

Wir treffen auf einige Ureinwohner der Insel …
… Leguane und andere Echsen in allen Farben und Gattungen …
… furchteinflössende Gestalten (es gibt hier einige sehr aktive Motorbike-Gangs) …
… und etwas ausgehungerte Gesellen (nur der rechts im Bild, der könnte von «Hucky» (Guido Treier) aus Feuerwehrmaterial zusammengebastelt worden sein 😊)
Unsere Lupina liegt sicher am Anker vor dem Surfside Beach (wieso dieser Beach so heisst, haben wir nicht rausgefunden: Surfer sehen wir die ganze Zeit keine)
Spontaner Besuch aus der Schweiz auf der Lupina: Svenja und Nico. Svenja hat während unserem Besuch in die Schweiz meine lädierten Finger (siehe frühere Berichte) wieder mobilisiert. Die engagierte Ergotherapeutin weilte mit ihrem Partner nun gerade auf Aruba in den Ferien und nutzte die Gelegenheit zur Abschlusskontrolle (😊)
Hafengelände von Oranjestad, der Hauptstadt von Aruba
Blick aus dem Glockenturm des Historischen Museums im Fort Zoutman auf die Strassen von Oranjestad
Imposanter Kolonialbau (Royal-Plaza Mall) im Hafenzentrum von Oranjestad
Wie in der Schweiz die bunten Kühe sind hier die blauen Pferde eines der Wahrzeichen in Oranjestad (man beachte: die Farbe von Köbi’s Shirt ist rein zufällig auch blau)
Das imposante «California Lighthouse» am Nordwestkap von Aruba, das seinen Namen einem alten Schiffswrack direkt im Riff davor mit gleichem Namen zu verdanken hat
Blick vom Hügel des «California Lighthouse» zurück an die Nordwestküste mit imposanter Hotelkette im Hintergrund
Die Westküste von Aruba ist geprägt durch seine zum Baden einladenden Sandstrände. Dank einem vorgelagerten Riff bleibt hier das Wasser fast bei allen Windlagen ruhig und wird nicht aufgewühlt
Das rund 200-500m vor dem Ufer vorgelagerte Riff ist ein Magnet für Taucher und Schnorchler
An einigen Stellen ist das Riff hoch und breit genug, dass sich kleinere begehbare Inseln bilden. Direkt vor unserem Ankerplatz befindet sich die «Renaissance Island», die ab und zu von Aussteigern als temporäres Domizil genutzt wird
Gehört auch dazu: die grosse Ölraffinerie von San Nicolas im Süden von Aruba. Sie hat früher viel Arbeit und Reichtum gebracht, heute steht sie still
Casibari Fels Formation: mitten auf der Insel liegen verteilt grosse, runde Felsbrocken. Diese eigenartigen Formen versetzen uns zurück in die Steinzeit
Blick vom Casibari Hauptfels in Richtung Süden zum «Hooiberg», mit 168m der zweithöchste Berg von Aruba (nein, wir sind da noch nicht rauf gewandert 😉)
Im Historischen Museum Fort Zoutman findet jeden Dienstagabend das «Bonbini» Festival statt. Bonbini heisst «willkommen» auf Papiamentu und ist eine Show, die den Besuchern auf unterhaltsame Weise die Geschichte von Aruba näherbringt. Sehr zu empfehlen!
Bonbini Festival: eine Ureinwohnerin bittet die Götter um Rat
Fountain Caves im Arikok Nationalpark: frei begehbare Kalksteinhöhlen, Natur- und Adrenalinkick pur
Fountain Caves: an der Decke finden sich noch Inschriften von den Ureinwohnern
Wanderung im Arikok Nationalpark – ja nicht vom Weg abkommen, sonst piekt’s 😊
Wir finden den Ausgang aus dem Kakteenwald des Arikok Nationalparks und fahren ganz in den Süden. Unterwegs stossen wir zufällig auf dieses kleine Ersatzteil für unser Schiff. Dieses Anker-Monument ist zu Ehren aller Seefahrer hier aufgestellt worden. Als wir Bilder machen wollen, hält eine Kolumbianische Familie ebenfalls an und offeriert spontan, Bilder von uns zu machen. Sympathisch finden wir und machen gleich noch ein Bild mit allen. Muchas Gracias!!
Wilde Nordküste: es gibt immer wieder tiefe Buchten, in die das ewig einrollende Meer Sand hineinspült. Der starke Passatwind verfrachtet diesen dann weit in das Land hinein und lässt ihn in Form von Dünen wieder liegen
Es braucht schon etwas Mut, sich dieser wilden Brandung zu nähern. Kaum vorstellbar, was hier abläuft bei Sturm
Aber es gibt an dieser wilden Nordküste auch geschützte Plätze. Dieser natürliche Pool (Conchi Natural Pool im Arikok Nationalpark) ist fast bei allen Windlagen gut geschützt und zieht mutige Badegäste an
Man kann den Conchi Pool zu Fuss erreichen (wir 😊) oder mit diesen Off-Road Fahrzeugen
Off-Road Fahren ist aber nicht ungefährlich und birgt im steilen Gelände auch seine Gefahren, wie man sieht
Entlang der Nordküste finden sich immer wieder diese natürlichen Brücken. Die Wellen der Brandung spülen Löcher unter das Gestein. Härtere Schichten bleiben bestehen, weicheres Gestein darum herum fällt zusammen und hinterlässt solch begehbare Steinbrücken
Da will man ein schönes Bild machen und wird warm geduscht dabei 😊😊
Vieles (aber bei weitem noch nicht alles) der Insel haben wir schon gesehen. Es bleibt definitiv spannend. Ab und zu bleiben wir einfach mal einen Tag auf dem Schiff und vertreiben uns die Zeit mit Baden, Lesen, Nichtstun oder kleineren Arbeiten. Pia ist hier gerade daran, unsere Hochseeangelruten zu reinigen und in Schuss zu bringen (wer weiss, vielleicht bekommt Köbi doch noch mal Freude am Angeln?)
Sehr oft auch hängen wir in «unserer Beachbar», der Surfside Beach Bar, und geniessen bei einem kühlen Sundowner die herrliche Abendstimmung
Sonnenuntergang über dem Surfside Beach, Lupina mittendrinn

Wir liegen nun seit 2 Wochen vor Anker. Der dauernd blasende Passatwind liefert unserem Windgenerator genügend Energie, dass dieser die Bordbatterien immer gut gefüllt behält. Da das Wasser in der flachen Bucht durch den aufgewirbelten Sand leicht getrübt ist, haben wir bisher kein Wasser gemacht. So können wir die Filter schonen. Der Tank wird nun langsam leer. Deshalb werden wir in der kommenden Woche für ein paar Stunden ins Meer hinaus segeln (endlich wieder mal segeln!!) und dort im klaren Wasser den Wassermacher laufen lassen, bis der Tank wieder voll ist. Das reicht uns dann wieder rund zwei Wochen.

Und wie geht es weiter: wir werden nun die nächsten 2-3 Wochen noch hier bleiben. Danach planen wir nach Bonaire zurückzukehren, um dort Morena, eine ehemalige Schulfreundin von Pia, an Bord willkommen zu heissen. Mit ihr wollen wir dann Curaçao erkunden.

Vermerk der Redaktion: wir bereiten uns gerade vor auf das Mitarbeitergespräch mit dem Schreiberling. Deshalb freuen wir uns über jeden Kommentar, Frage oder Anregung zu den Berichten 😉 (Spass beiseite: wir bedanken uns bei den zahlreichen Lesern unserer Home Page und freuen uns immer auf Rückmeldungen.)

Dushi Bonaire

Bonaire ist mit seinen knapp 300 km2 fast gleich gross wie das Fricktal, wo wir unsere Wurzeln haben. Hier leben rund 18’000 Menschen, die meisten davon in und um die Hauptstadt Kralendijk. Die Amtssprache ist Niederländisch, die häufigst gesprochene Sprache aber ist Papiamentu, ein Gemisch aus Spanisch, Portugiesisch und etwas Afrikanisch. Bonaire gehört mit Aruba und Curaçao zu den ABC-Inseln. Politisch ist das Ganze, wie so oft bei diesen Überbleibseln der Kolonialzeit, etwas kompliziert. Bis 2010 gehörte Bonaire zu den Niederländischen Antillen. Während Aruba und Curaçao heute autonome Länder im Königreich der Niederlande sind, ist Bonaire seit 2010 «öffentliche Körperschaft und besondere Gemeinde» der Niederlande mit eigenen Gesetzen und Verwaltung, aber von der Krone eingesetzten Vorsitzenden.

Die Insel ist sehr karg und hat eigentlich wenig zu bieten. Der Tourismus richtet sich hauptsächlich auf Taucher und Windsurfer aus. Es hat sehr wenige Sandstrände, dafür ist eine die Insel umfassende Korallenlandschaft vorhanden, die ihresgleichen sucht. Im Jahre 1979 wurde der «Bonaire Marine Park» gegründet mit dem Ziel, die Unterwasserwelt der Gegend zu schützen. 1999 erklärte ihn die Regierung offiziell zum Nationalpark. Bonaire wurde 2007 von Forbes Traveller auf den vierten Platz der weltweit besten Tauchgebiete gewählt. Um dieses Paradies nicht zu gefährden, wurden strenge Regeln zum Schutze der Unterwasserwelt eingeführt. Die Tauchplätze der Hauptinsel sind fast allesamt vom Strand aus erreichbar. Und das ist es, was so schön ist hier, auch für uns Schnorchler!

Übrigens: «Dushi» ist ein Wort, das verschiedene Bedeutungen hat und für «Sweetheart, Babe, sexy, hello» oder für ein gutes Essen steht. Dushi Bonaire!!

Nach unserem Heimaturlaub finden wir die Lupina verstaubt, aber sonst in tadellosem Zustand an. In der Marina war sie sehr gut aufgehoben. Nun aber wollen wir raus an eine Boje, weil man dort direkt ab dem Schiff ins glasklare Wasser tauchen kann. Geht aber nicht, da anfänglich alle Bojen besetzt sind. Ankern ist aus Naturschutzgründen verboten. Über Funkkanal 77 melden wir uns bei einer selbst organisierten Seglerkommunity und melden unseren Bojenbedarf an. Es gibt offenbar auch ein paar andere Schiffe in der Marina, die an eine Boje wollen, es ist also Geduld gefordert. Macht nichts, wir haben Zeit 😊

Wir nutzen die ruhige Marina für ein paar Inspektionsarbeiten am Schiff. Hier überprüft Köbi das Rigg unseres Schiffes. Am Spi-Fall (Seil, mit dem das Spi-Segel hochgezogen werden kann) zieht Pia Köbi mit Hilfe einer Winsch in den Mast hinauf. Köbi prüft Drahtseile und Verbindungen auf Beschädigungen oder Verschleiss. Es ist alles in bester Ordnung
Und so sieht die Welt von ganz oben aus: Köbi oben, unten Lupina und Pia ganz klein hinten auf dem Schiff
Wir borgen uns Angela’s (Pia’s Tochter) Auto, und machen uns auf Erkundungsfahrt. Für uns faszinierend sind vor allem die baumgrossen Säulen- und Kandelaberkakteen, die auf der ganzen Insel zu finden sind
Aber auch die Fauna ist sehr faszinierend und sehenswert: Leguane, die bis zu 1.5 Meter lang werden können (dieser Kerl ist aber etwas kleiner) …
… grün-gelbe Papageien, die sich von Kakteenfleisch ernähren
… diverse Echsen. Diese blauschwänzige Eidechse wäre etwa 50 cm lang. Sie hat ihren Schwanz wohl an einen Vogel verloren. Macht nichts, dieser wächst ja wieder nach
Die Säulenkakteen wurden und werden als Material für ziegensichere Hecken verwendet. Ziegenzucht war früher ein wichtiges Einkommen für die Einheimischen. Nebst Fleisch und Milch war dabei der Mist ein wertvolles Exportprodukt. Tagsüber weideten die Ziegen auf dem offenen Land, am Abend wurden sie in diese engen Kakteenpferche eingeschlossen. Den Dung, den sie hinterliessen, wurde auf der ganzen Insel gesammelt und mit Schiffen exportiert. Er galt vor allem auf den umliegenden Karibikinseln als wertvoller Dünger für die Zuckerrohrplantagen
Nebst dem Bewundern der Natur schauen wir gerne auch lokalen Sport. Hier ist es Wind-Surf-Go-Carting, ein umweltfreundliches Autorennen ohne Lärm und vom Wind angetrieben
Oft geniessen wir einfach nur die Ruhe und das Nichtstun (hier in der Hangout Bar beim Jibe City Surf Spot)
Der Süden von Bonaire ist geprägt durch riesige Salzseen, wo auch heute noch viel Salz gewonnen wird. Je salzhaltiger das Wasser wird, umso rötlicher ist seine Färbung. Eine Algenart, die nur bei sehr hohem Salzgehalt vorkommt, ist verantwortlich dafür
Bevor es Maschinen gab, musste die Arbeit zur Salzgewinnung von Sklaven aus Kolumbien, Peru und ganz wenige aus Afrika, erledigt werden. In diesen kleinen Häuschen, die innen zu unserem Erstaunen relativ kühl bleiben, durften sie wohnen
Heute wird das Salz über ein langes Förderband zu einem Pier gefördert und auf Schiffe verladen
Es gab früher verschiedene Salzqualitäten. Damit die Schiffe wussten, wo sie ankern sollten um die für sie bevorzugte Qualität zu laden, wurden am Ufer spitze Pyramiden errichtet, die mit unterschiedlicher Farbe bemalt wurden. Diese waren für ein Schiff schon von grösserer Distanz gut zu erkennen. Frauen trugen das Salz in Behältern auf ihren Köpfen über temporäre Stege zu kleinen Ruderbooten und schütten es dort hinein. Die Boote brachten dann das «weisse Gold» zu den vor Anker liegenden Frachtschiffen
Diese Pyramiden sind über rund 1km entlang dem Ufer verteilt und befinden sich auch heute noch in gutem Zustand, obwohl sie ihre wegweisende Funktion mittlerweile verloren haben
Über eine Woche lang warten wir in der Marina auf eine Boje. Das tut unserer guten Laune aber keinen Abbruch. Wir geniessen das süsse Nichtstun mit Lesen …
… mit Schnorcheln ausserhalb der Marina am Korallenriff …
… oder sogar einmal wie ganz normale Badegäste in der Strandanlage eines Hotels
Auf unseren Erkundungen dem Ufer entlang sehen wir immer wieder abgestorbene Fächerkorallen. Vor allem in Bereichen mit starker Strömung und grossen Wellen finden wir viele dieser labilen Lebewesen
Ein Warnsignal am Strassenrand, das es wohl nur auf Bonaire gibt!
Rosafarbene Flamingos – eines der Wahrzeichen von Bonaire. Ihre rosa-pinkige Gefiederfarbe erhalten sie durch ihre Nahrung, die zu einem grossen Teil aus den hier vorkommenden rötlichen Algen besteht
Auch wild lebende Esel gibt es auf Bonaire viele
Mit ein paar Karotten kann man schnell neue Freunde gewinnen 😊
In dieser Jahreszeit ist es immer noch sehr trocken
Der Boden ist überall mit einem fast halben Meter hohen Dornengestrüpp bedeckt, dazwischen wachsen die Säulenkakteen. Nicht gerade einladend für Wanderungen quer durch die Insel
Eine sehr charakteristische Baumart ist der Divi-Divi-Baum, der seine Krone wie eine Fahne nach dem konstant blasenden Passatwind richtet. Im Bild sehen wir den längsten Baum auf der Insel: 28 Meter beträgt die Distanz von Stamm (rechts im Bild) bis zur Kronenspitze. Den höchsten Baum gibt es hier nicht sondern den längsten, weil Bäume flach am Boden entlang und nicht in die Höhe wachsen
An der Wind und Wellen ausgesetzten Ostküste liegt überall Schwemmholz, auch Drift-Wood genannt. Dieses Holz stammt definitiv nicht von Bonaire und wurde vom Atlantik hier angespült. Schon eindrücklich, welch lange Reise das Holz, das vermutlich aus Venezuelanischen oder Brasilianischen Regenwäldern stammt, bis hierher zurückgelegt hat
Lokale Künstler verwandeln das angeschwemmte Drift-Wood in bunte Orientierungsschilder
Denkmal für das in der Nacht vom 15. Dezember 1979 in diesem Küstenbereich an den schroffen Felsen zerschellte Holländische Floss «Sterke Yerke III». Das Floss war 137 Tage vorher in Friesland (Holland) mit Ziel Curaçao gestartet. Dank der schnellen Hilfe einiger einheimischer Bewohner überlebte die 4-köpfige Besatzung das Unglück
Und dann endlich ist es so weit!! Es wird eine Boje frei und wir zügeln von der Marina raus in den Bereich des Korallengürtels. Es hat hier draussen einige Schiffe, die schon mehrere Wochen hier liegen und noch ein paar Monate bleiben wollen. Es ist fast wie eine kleine Dorfgemeinschaft und wir fühlen uns sofort wohl hier mitten unter den anderen Booten. Beim Schnorcheln, Tauchen, SUP oder Dinghi Fahren, alle Segler grüssen einander, fragen nach wie es geht, man lässt sich in ein Gespräch verwickeln oder sagt kurz Danke und weiter geht’s
Unser neues Spielgerät: ein aufblasbares SUP. Nach etwas Übung geht es auch bei starkem Wind
Die letzte geplante Arbeit am Schiff wird durchgeführt: Putzen des Unterschiffes. Trotz des speziellen Farbanstriches (= Antifouling), der das Festhalten von Pflanzen und Tieren verhindern soll, hat es mittlerweile doch einige Muscheln, die sich hartnäckig an der glatten Oberfläche festgesaugt haben. Köbi muss mit einer harten Spachtel bewaffnet unter das Schiff tauchen und die Muscheln und anderen Bewuchst wegschaben. Über einen 15 Meter langen Schlauch wird er vom gelben Kompressor mit Frischluft versorgt. Nach zwei Tagen ist unser Schiff unten nun wieder blitz blank sauber
Wir kriegen Besuch auf der Lupina
Aus Angst um unser sauberes Verdeck verscheuchen wir den Pelikan mit lautem Klatschen. Widerwillig hebt er ab
Mutter und Tochter geniessen die Tage zusammen
Blick von der Hafenmole über das Bojenfeld Richtung Westen. Am Sonntag, 21. Juli, legen wir ab und fahren der Sonne nach. Unser nächstes Ziel ist Aruba
Zuerst verabschieden wir uns aber noch ordentlich feuchtfröhlich und mit guten alten Hits aus dem Lautsprecher von neuen Segelbekannten, SY Taku (Etta und Bob, links neben Pia) und SY Kopano (Teresa und Rudy, links im Bild)

Dushi Bonaire, bye bye, wir kommen bald wieder!! Ende August sind wir wieder zurück und freuen uns auf unseren nächsten Besuch aus der Schweiz.

Nach Ferien in der Schweiz zurück auf der Lupina

Am vergangenen Wochenende gingen unsere Ferien in der Schweiz zu Ende und seit Montag, 1.7.2019, wohnen wir wieder auf der Lupina. In der Schweiz haben wir eine wunderbare aber auch intensive Zeit verbracht mit allerlei Aktivitäten. Da wir unsere eigene Wohnung vermietet haben, hausten wir zuerst für zwei Wochen bei Freunden und dann bei Sohn Jan und seiner Familie. War das Wetter vor unserer Ankunft noch kalt und regnerisch, kehrte es mit unserem Eintreffen schlagartig und es wurde sonnig und warm. Kein Witz sondern wahr: am Abend unserer Landung verkündete der Wetterfrosch am Fernsehen, dass das Hoch «Pia» von Westen kommend stabiles schönes und warmes Wetter bringen wird. Die Vorhersage traf ein und die Temperaturen waren zeitweise sogar höher als in Bonaire.

Unsere Heimat: das Dorf Wölflinswil mit etwas mehr als 1’000 Einwohnern liegt schön eingebettet zwischen den Jurahügeln im oberen Fricktal
Das Fricktal ist berühmt für seine Kirschen. Bei unserer Ankunft waren diese aber noch nicht ganz reif und wir mussten uns etwas gedulden, bevor wir diese leckeren Früchte direkt ab Baum essen konnten
Die ersten Tage waren wir oft am Bürotisch und erledigten, was wir uns für die Schweiz aufgeschoben hatten. Unter Anderem galt es, die Steuererklärung für das Jahr 2018 auszufüllen und einzureichen
Einer der Gründe für unseren Heimaturlaub: die Taufe von Enkelin Luisa, die im Februar zur Welt gekommen ist und die wir erstmals in die Arme nehmen durften. Leider fiel in unseren Aufenthalt auch die Beisetzung von Pia’s Vater, der in der Woche vor unserer Heimreise nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben war
Und dann endlich waren die Kirschen reif! Hier zeigen wir einer Brasilianischen Familie, die wir vor Jahren durch eine Austauschstudentin bei uns kennen gelernt haben, wie fein die Früchte schmecken, wenn sie direkt ab Baum gegessen werden
Darauf haben wir uns am meisten gefreut: auf unsere Grosskinder! Hier unternehmen wir eine kleine Wanderung in den nahen Wald zum bräteln. Der Aufstieg ist steil und das Wetter heiss. Die Rast auf der schattigen Bank mobilisiert neue Kräfte
Opi Köbi zeigt Jael, wie man mit einem einzigen Streichholz ein Feuer machen und dann feine Würste darauf braten kann
Etwas später während unserer Ferien gab es wieder ein Grillfest im Garten vor dem Haus. Diesmal waren Köbi’s Untermieter unsere Gäste
Für Köbi das Highlight: Eidgenössisches Turnfest in Aarau. Der Männerturnverein Wölflinswil hatte es sich zum Ziel gesetzt, in der obersten Liga, der 1. Stärkeklasse, zu starten. Da es mit den Leuten knapp war, wurde Köbi als langjähriger und Turnfest erfahrener Turner kurzfristig angefragt, ob er mitmachen will. Keine Frage!! Trotz verletztem Finger klappte es perfekt. Ein selber gebastelter Fingerschutz und ein paar Klebstreifen schützten die immer noch sensible Fingerkuppe. Der Wettkampf verlief dann sensationell gut und mit einer Punktezahl von 29.85 (von maximal 30 möglichen Punkten) durfte der 4. Schlussrang gefeiert werden. Selbstverständlich wurde diese Leistung, wie es sich für richtige Turner gehört, gebührend begossen 😊😊
Auch etwas Schweizer Folklore durfte nicht fehlen. An einer Geburtstagsfeier in Engelberg zeigte uns die Dorfjugend spontan, was sie musikalisch drauf hat
Am 1. Juli um 4 Uhr in der Früh hiess es dann Abschied nehmen. Von Basel aus flogen wir via Amsterdam zurück nach Bonaire …
… wo wir am selben Tag kurz vor dem Eindunkeln unsere Lupina stark verstaubt aber sonst in perfektem Zustand auf uns wartend vorfanden

In den nächsten Tagen kommen wir jetzt einfach wieder an, werden Bonaire etwas erkunden und schmieden dann weitere Pläne. Wir halten euch auf dem Laufenden.