Fiji – Lupina wird Zyklon sicher gemacht

Wir liegen in der Vuda Marina, sehr gut geschützt vor Wind und Welle. Alle Arbeiten, die wir im Wasser durchführen wollten, sind erledigt: Dinghi auf Deck festgebunden, defekter Drucksensor des Wassermachers ersetzt und System erfolgreich getestet, nicht benötigtes Tauwerk unter Deck verstaut, Backs-Kisten ausgemistet, mit Frischwasser gespült und wieder ordentlich eingeräumt. Während sich das Schiff aussen immer mehr leert, wird der Schiffsbauch immer voller. Pia holt schon früh unsere Koffer hervor und verstaut darin die Sachen, die wir nach Hause nehmen wollen. Anspruchsvoll erweist sich die Suche nach guten Handwerkern, die während unseres Aufenthaltes zum Teil schon länger anstehende Reparatur- und Wartungsarbeiten durchführen sollen: Rigger, Motormechaniker, Segelmacher, Elektriker, Schlosser, Bootsbauer – viele bezeichnen sich als solche, aber nur wenige können es wirklich. Wir verlassen uns da meist auf Mund zu Mund Propaganda oder versuchen im persönlichen Gespräch herauszufinden, ob der Mann einen kompetenten Eindruck macht, oder nicht.

In der Marina selber herrscht reges Treiben. Immer noch kehren Segler zurück zu ihrem Schiff, das sie zu Covid Zeiten in den Zyklon sicheren Gruben zurückgelassen haben. Es ist jetzt höchste Zeit, wenn man noch nach Norden oder Süden aus dem Zyklon Gebiet heraus segeln will. Während die einen ihr sicheres Plätzchen verlassen, kommen andere wie wir und nehmen die noch wenig leeren Zyklon Gruben in Anspruch. Der Lift, der die Boote ins Wasser bringt oder zu den Gruben fährt, hat jetzt viel zu tun. Die Mitarbeiter der Marina leisten tolle Arbeit. Wir können es da etwas ruhiger angehen und geniessen noch ein paar arbeitsarme Tage, bis dann die Lupina ausgewassert wird.

Unsere Freunde aus der Zeit in Bonaire, Mel und Brian (SY Sava), haben ihr Einrumpf-Schiff hier in der Vuda Marina verkauft und gegen einen geräumigeren Katamaran umgetauscht. Hier verlassen sie gerade die Marina und machen sich auf nach Neuseeland (ca. 900 Seemeilen, 8-10 Tage)
Auch ein anderes Seglerpaar, das wir in Bonaire kennen gelernt hatten, treffen wir wieder in der Vuda Marina: Jenn und Chris von der Segeljacht «Diva» warten auf ein gutes Wetterfenster nach Neuseeland. Ihnen können wir unsere Rettungsinsel mitgeben. Diese muss alle paar Jahre gewartet werden und in Neuseeland gibt es eine Vertretung, die das machen darf.
Endlich! Am 4. November, einen Tag später als ursprünglich geplant, ist es soweit und die Lupina kommt an Land. Mit einem Traktor werden alte Pneus herangekarrt …
… und die Lupina wird sanft mit dem Kiel in eine Vertiefung gestellt.
Mit den alten Pneus wird der Rumpf seitlich abgestützt.
Die Pneu-Unterlage am Bug sorgt für eine leichte Neigung des Bootes nach hinten, so dass das Regenwasser auf Deck gut ablaufen kann.
Der Lift ist weg – Lupina liegt sicher und fest in ihrer «Zyklon-Pit».
Nach getaner Arbeit verwöhnen wir uns mit «Frozen Margaritas» an der Bar der Marina, denn in den nächsten Tagen wartet richtig viel Arbeit auf uns!
Das vom Riffkontakt beschädigte (Fuss abgebrochen, Pfeil) Umlenkgetriebe der Steuerung wird ausgebaut und mögliche Reparaturen evaluiert. Wir haben ein paar Ideen, werden diese aber erst nach der unsere Rückkehr umsetzen.
Während ich mich zuerst hauptsächlich im Motorraum beschäftige, putzt und schrubbt Pia an Deck. Hier befreit sie die Festmacherleinen vom Dreck, der sich im Wasser des Hafenbeckens über die paar Tage daran festgesetzt hat.
Alle 3 Segel werden abgeschlagen, fein säuberlich gefaltet und zur Kontrolle zum Segelmacher gebracht. Insbesondere die Nähte am Sonnenschutzband sind verschlissen und brauchen ein Nachnähen.
Der Kutterstag hat schon länger zu wenig Spannung, obwohl die Spannschraube maximal angezogen ist. Mit Unterstützung durch den Rigger bauen wir den Stag ab und verkürzen die untere Fixierung.
Eine weitere, schon länger schwelende Baustelle packe ich an: der Generator hat immer wieder Startschwierigkeiten, da die Treibstoffpumpe ab und zu Aussetzer hat. Nach langer Suche und etlichen Ein- und Ausstiegen in den Motorraum meine ich, die Ursache in einer beschädigten Platine (grünes Teil) gefunden zu haben. Da werde ich mir in der Schweiz eine Neue besorgen müssen.
Seit einiger Zeit tropft Wasser aus dem Wärmetauscher, der das Getriebeöl kühlen soll. Wir hatten ihn schon einmal in Panama reparieren lassen mittels löten, aber nun leckt er wieder. Auch diesen werde ich nun ersetzen durch einen Neuen.
Und hier die grösste Baustelle! Seit einiger Zeit haben wir gemerkt, dass der Motor nicht mehr die volle Leistung abgibt. Meine Ursachenanalyse und Hinweise anderer Volvo-Penta Motor Betreiber haben mich vermuten lassen, dass entweder der Turbolader oder der Abgaskrümmer verstopft sein könnten. Mit Unterstützung eines lokalen Mechanikers, der das benötigte Werkzeug mitbringt, bauen wir den Abgaskrümmer ab. Natürlich bricht eine der 5 Schrauben ab, der Job wäre ja sonst zu einfach. Egal! Die Vermutung entpuppt sich als richtig: der Kanal ist fast komplett zugesetzt mit einer harten Ablagerung.
Eine grobe Reinigung des Krümmers zeigt ein Loch (Pfeile) im Bereich, wo das Kühlwasser in den Mantel des Krümmers tritt. Somit floss ein Teil des Kühlwassers direkt in den Abgasstrom, statt zuerst den Krümmer zu kühlen und erst später vom Abgas erfasst und durch den Auspuff nach aussen gefördert zu werden. Dies dürfte auch ein möglicher Grund für die starken Ablagerungen im Krümmer sein. Er muss ersetzt werden.
Es sind ein paar strenge Tage an Land. Wir arbeiten jeweils mehrere Stunden bei Temperaturen über 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Bevor wir aber abends todmüde in die Koje fallen, verwöhnen wir uns bei herrlichen Sonnenuntergängen jeweils in der Marina-Bar mit einem meist gut geimpften Drink und einem leckeren Essen.
Am letzten Tag vor der Abreise wird die Lupina noch mit soliden Spannsets am Boden festgezurrt. Die Marina hat hier einen guten Job gemacht und auf jeder Seite des Schiffes 3 solide Verankerungen in den Boden gerammt und einbetoniert.
Unsere letzte Aktion: Lupina vor der sengenden Sonne schützen. Dieses Netz, das wir in der Stadt auf einem Baumarkt erstanden haben, lässt die Luft gut durch und gibt trotzdem einen einigermassen guten Sonnenschutz ab. Wir hoffen, dass dieses Netz auch sehr starke Winde unbeschadet überstehen kann. Wir sind ja jetzt schon gespannt, wie es aussieht, wenn wir im April 2024 wieder aufs Schiff kommen.
9. November 2023, morgens um 8 Uhr: unsere lange Heimreise beginnt. Über Melbourne (Australien) und Doha (Katar) fliegen wir nach München, wo wir Tochter Angela besuchen, bevor es dann ein paar Tage später nach Hause in die Schweiz geht.
Natürlich ein «Muss» für mich: Besuch eines Fussballspieles von Bayern München! Ralf, Angelas Partner, ist ein eingefleischter FC Bayern München Fan
Die Allianz Arena in München – ein tolles Stadion
Ralf stattet mich mit den wichtigsten Utensilien aus – ab heute bin ich FC Bayern Fan!
Während ich im Stadion der beissenden Kälte trotze, sucht Pia ein warmes Plätzchen und kuschelt mit Angi unter einer flauschigen Decke.
Mary Poppins – oder: nach dem Regen folgt der Sonnenschein. Egal wie das Wetter ist: wir geniessen es bei Angela und Ralf in München.
In der Schweiz angelangt. Wir freuen uns auf unsere Freunde, Familien und Grosskinder. Hier backen wir schon die ersten Weihnachts-Guezli mit ihnen.

Lupina verbringt nun gut gesichert Ferien auf Fiji und wir werden bis Mitte Januar in der Schweiz bleiben. Danach geht’s wieder zurück in die Südsee. Zuerst werden wir rund 3 Monate Neuseeland zu Lande bereisen und fliegen dann im April zurück zur Lupina. Bis dann macht der Schreiberling auch Pause und meldet sich wieder von Neuseeland. Euch treuen Lesern wünschen wir besinnliche Festtage, eine schöne Weihnachtszeit und einen guten, energievollen Rutsch ins neue Jahr.

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!

8 Antworten auf „Fiji – Lupina wird Zyklon sicher gemacht“

  1. Super Köbi
    Ich sehe, du langweilst dich nicht und das gehört ja schliesslich zu einem richtigen Segler dazu. Geniess deine Zeit in der Schweiz und wer weiss, wenn es bei dir mal reicht auf ein Bierchen zum Beispiel in Baden, lass mich wissen. Würde mich sehr freuen. Auf bald und alles Gute euch beiden. Liebe Grüsse Jacques

  2. Ach Mensch, wie toll , wir freuen uns riesig für euch. Und wünschen euch ganz viel Kraft, Freude,Entspannung und Frohsinn mit der Familie. Das Boot habt ihr sehr gut verstaut , war ziemlich arbeitsreich und wird es dann auch im nächsten Jahr wieder beim aus buddeln sein. Ganz liebe Grüße von uns Inge und Klaus

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