Immer noch in den Kanaren, aber auf dem Weg nach Süden

Die Ersatzteile für unseren Wassermacher sind endlich in Las Palmas angekommen. Nachdem die lokale Firma, ROLNAUTIC, 2 Wochen lang wenig unternommen hatte, um an die Teile zu kommen, ist der Einbau dann aber sehr fix und schnell ausgeführt worden. Nun läuft die Maschine perfekt und wandelt Salzwasser zu gutem Trinkwasser um. Rund 60 Liter in der Stunde. Damit sind wir nun autonom und nicht mehr auf eine gute Wasserversorgung im Hafen angewiesen. Der Wassermacher, der unter 12 Volt Strom betrieben wird, saugt Meerwasser von aussen an, pumpt es zur Reinigung durch diverse Filter und presst es dann durch 2 lange Zylinder, wo das Wasser osmotisch entsalzt wird. Bevor das so entstandene Süsswasser dann in den Wassertank gelangt, wird es noch elektrisch entkeimt. Bei unserem Wasserverbrauch werden wir die Anlage zirka alle 2-3 Tage benutzen.

Die Wartezeit für die Ersatzteile wird auch für andere Unterhaltsarbeiten genutzt. Hier wird gerade die Dichtung der Frontlucke ersetzt. Bei ganz schwerem Seegang hat hier immer etwas Wasser reingedrückt

Die Wartezeit in Las Palmas haben wir mit vielen Spaziergängen durch die Stadt verkürzt und uns selber dabei „entschleunigt“. Angela, Pia’s Tochter, die in Bonaire lebt, meinte augenzwinkernd zu uns: „Welcome to the real world – nun könnt ihr euch auf das Leben in der Karibik vorbereiten“

Geräucherte und getrocknete Beinschinken vom Schwein, Rind oder Lamm warten auf den Verkauf. Super Trockenfleisch! Es gibt extra Halterungen und Fleisch-Hobel dafür, so dass zu Hause das Abschneiden einfach von der Hand geht
Donnerstag Abend in der Altstadt von Las Palmas ist immer Tapas-Abend. Die Strassen sind ziemlich voll mit hungrigen und durstigen Menschen – ein riesen Lärm hallt zwischen den alten Hausmauern
Mit den Crews von 2 anderen Segelschiffen kämpfen wir uns durch die Mengen und kosten hier und da die unterschiedlichsten Tapas. Silke (vorne) / Hans (2.v.l.) (Segelschiff Karl) und Martina (Mitte) / Christian (1.v.l.) (Segelschiff Tiger Blue)
Am 22. Dezember, kurz nach Sonnenaufgang, verabschieden wir uns endgültig von Las Palmas (Gran Canaria) in Richtung Teneriffa, wo wir die Weihnachtstage verbringen wollen
Unser erstes Ziel: Santa Cruz. Hier waren wir vor rund 2 Wochen schon mal, damals noch mit der Fähre von Gran Canaria her. Die Stadt hat uns gut gefallen und wir wollten noch mehr sehen davon. Hier ein schöner Kachel-Brunnen auf dem Plaza Weyler
Natürlich ist in der Weihnachtszeit alles speziell beleuchtet. Hier der Sitz der Inselregierung direkt vor der Marina in weihnächtlicher Beleuchtung
Sogar die Haustiere tragen Weihnachtsdekoration …
… da will Frau natürlich auch 🙂

Schon länger haben wir uns darauf gefreut, Weihnachten auf der Lupina zu verbringen – nur wir Zwei – ganz gemütlich. Pia kocht sehr gerne (und gut!) und hat mich, den Schreibenden, und sich mit einem genussvollen 5-Gang Menü verwöhnt. Mehrmals in den Tagen vor Weihnachten konnte man sie antreffen, wie sie über alte Kochbücher gebeugt sich von den vielen feinen Sachen inspirieren liess.

So sah es dann bei uns am Vormittag und frühen Nachmittag des 24. Dezembers aus: Pia verbringt mehrere Stunden in der Kombüse (Seemannsausdruck für Küche) und bereitet ein 5-Gang Menü vor. Köbi fiel die Pflicht zu, immer wieder von den feinen Schlemmereien zu kosten zu müssen 🙂
Und das ist das Ergebnis von Pia’s wirken. Der 2. Gang: Lauchcrème-Suppe mit Koreander, dazu feierliche Musik und romantische Stimmung. Vielen Dank Pia für das tolle Menü!!

Am 25. Dezember dann segeln wir die rund 35 Seemeilen nach Süden in den Hafen von San Miguel. Hier lagen wir Ende Oktober schon mal und haben vom lokalen Segelmacher, Thomas Studer, einem ausgewanderten Schweizer aus dem Bernbiet, ein neues Genua-Segel bestellt. Dies wollen wir uns abholen und gleichzeitig auch noch den 3000 Stunden Service am Volvo Motor machen lassen. Eigentlich hätten wir auch 1 oder 2 Tage später segeln können, aber am 25. Dezember haben wir viel Wind, müssen zwar aufkreuzen, können aber den grössten Teil der Strecke segeln.

Unterwegs angetroffen: Erdöl auf den Kanaren?? Schon in Las Palmas lagen sehr viele Bohrplattformen vor Anker. Auch hier im Süden von Teneriffa liegen solche Ungetüme vor Anker. Da im Moment die Erdölpreise tief sind, investiert niemand in die Erdölsuche. Auf den Kanaren, insbesondere in den von der Regierung betriebenen Häfen, sind die Liegegebühren sehr tief. So wurden diese Ungetüme kurzerhand auf die Kanaren verfrachtet und warten nun hier auf Aufträge – oder auf ihre Verschrottung
San Miguel: ein relativ neuer Hafen, der zu einem Golfgelände gehört. Etwa 2 Kilometer daneben ein altes Fischerdorf, das durch den neu gewonnenen Touristenstrom zu profitieren scheint. Dieser Neubau ist aber wohl noch etwas zweckentfremdet
Köbi in der Werkstatt der lokalen Volvo Vertretung. Der Inhaber, Marc, ist ein Holländer, der mit seiner österreichisch-kanarischen Crew professionelle und kompetente Arbeit leistet. Hier testen wir gerade unseren hydraulischen Achterstag-Spanner, der schon länger etwas Öl verloren hat und nun neu abgedichtet worden ist.

Die Servicearbeiten am Motor sind erledigt und wir wären bereit, weiter südwärts zu ziehen. Aber das neue Segel, das seit Ende November in den Händen von TNT, einer international bekannten Transportfirma, liegt, ist noch nicht da. Anfragen beim Kundendienst und der Zollabfertigungsabteilung dieser Firma verlaufen ins Leere. Hotline Nummern werden nicht beantwortet – bei Mails wird automatisch der Empfang bestätigt, dann Funkstille. Wirklich ein Frust – unglaublich, dass sich eine Transportfirma diesen lausigen Kundendienst leisten kann. Aber wie sagte doch Angi auf Bonaire: „welcome to the real world – ein gutes Training für die Karibik!“

Also, wir üben Geduld und warten 🙂
Eigentlich war unser neuester Plan, Neujahr in El Hierro, der südlichsten Insel in den Kanaren, zu verbringen. Dieser Plan braucht wohl demnächst eine Revision. Die Crews von „Karl“ und „Blue Tiger“ sind nicht unglücklich darüber. Wir haben mit ihnen am Tapas Abend in Las Palmas abgemacht, dass wir Neujahr zusammen feiern wollen. Nun müssen sie vielleicht nicht so weit segeln, um mit uns zu feiern.
Schaun wir mal 🙂

Warten auf Ersatzteile in Las Palmas – die Zweite

Noch immer lässt uns ROLNAUTIC so ziemlich hängen und kümmer sich wenig bis nicht um unsere fehlenden Ersatzteile. Zum Glück haben wir nun direkten Kontakt und können mit dem Lieferanten vereinbaren, dass die Teile in einem Paket zusammengefasst von der USA direkt nach Las Palmas geschickt werden, und nicht wie sonst üblich über ihr Zentrallager für Europa in Deutschland. Im Tracking Tool der Firma sehen wir, dass das Paket heute morgen in Gran Canaria eingetroffen ist. Die Chancen steigen also, dass wir noch diese Woche von Las Palmas aufbrechen können.

In der Zwischenzeit wird es uns aber nicht langweilig. Wir bunkern weiter nicht verderbliche Lebensmittel und Getränke (Wein und Bier, Wasser brauchen wir nicht, das können wir ja selber produzieren), Früchte und Gemüse

Am täglichen Markt in Las Palmas decken wir uns mit frischem Gemüse und Früchten ein
Alles, was verderblich ist, wird eingefroren wie es ist, oder für die Überfahrten vorgekocht (Bild) und in Portionen abgepackt in den Tiefkühler gesteckt oder in Gläser heiss eingefüllt
Und dann hat auch uns etwas die Weihnachtszeit umschlungen. Von zu Hause kriegen wir viele Bilder aus den heimischen Backstuben. Das motiviert Pia dazu, auch uns mit feinen Weihnachtsguezli zu verwöhnen. Nicht ganz so einfach, wenn alle Zutaten auf Spanisch angeschrieben oder zum Teil hier gar nicht bekannt sind. Für Pia kein Problem, sie findet immer etwas, was sich backen lässt
In unserer „Stammbeiz“ direkt vor unserem Pier, der „Sailor’s Bay“, treffen wir regelmässig Mitsegler und alte Bekannte. Als Schlummertrunk darf der Barraquito nicht fehlen
Der frühere Besitzer der Lupina hat seine ganze Anglerausrüstung an Bord gelassen. Während Pia Guezli bäckt, sortiert Köbi das Angler-Material und lässt sich von Christian, Skipper der Tiger Blue (die wir hier nach Vilana do Castelo, unserem ersten Hafen in Portugal, zum 2. Mal treffen), ein paar wichtige Ratschläge geben, wie die Köder zu verwenden sind

Wir hatten ursprünglich eigentlich nicht mehr geplant, grössere Touren auf der Insel Gran Canaria zu unternehmen, da wir diese in den vergangenen Jahren schon mehrmals bereist haben. Als sich dann aber im Verlaufe der Vorwoche abzeichnete, dass die Teile erst am Mittwoch diese Woche eintreffen werden, haben wir spontan noch 2 Tage ein Auto gemietet und einen Ausflug in die Erinnerungen unternommen. Es ist immer wieder spannend, Bilder aus der Vergangenheit mit dem realen Bild heute zu vergleichen. Einige Orte erkennen wir kaum wieder, andere sind noch genau gleich. Uns ist aufgefallen, dass vor allem im Strassenbau sehr viel modernisiert wurde und vermutlich Dank viel Euro Geldern mit richtig grosser Kelle angerichtet wurde.

Firgas: Ort im Norden der Insel, der für seine Quellen berühmt ist. Das Mineralwasser von hier ist fast in jedem Supermarkt zu finden. Die Wassertreppe im Zentrum ist ein Besuchermagnet
Galdar: erste Spanische Hauptstadt der Insel und zuvor das Zentrum einer der prähispanischen Reiche der Altkanarier. Die Stadt überrascht uns mit ihrem eigenwilligen, sehr speziellen Weihnachtsschmuck: die ganze Fussgängerzone ist mit bunten Blumenbeeten überdeckt. In diesen Beeten befinden sich Masken und Relikte aus Zeiten der Ureinwohnern
Galdar: statt Weihnachtsmarkt gibt es hier einen Auto-Oldtimer Markt (hier Sektor der Käfer). Köbi’s Autoherz hat gejubelt

Uns ist aufgefallen, dass die Landschaft auf der ganzen Insel, sogar auch im Süden, diesmal viel grüner war als in anderen Jahren. Offenbar hat es in den letzten Wochen oder Monaten deutlich mehr Niederschlag gegeben wie sonst üblich. Wir waren früher schon oft zu den idyllischen Stauseen in den Bergen gefahren, dort meist aber nur trockene Ufer um kleine Wassertümpel angetroffen. Diesmal war es deutlich anders.

Die Stauseen in den Bergen sind zur Zeit gut gefüllt
Stausee Presas Las Niñas im Süden: der Uferbereich, wo sonst alles verdorrt ist, ist zart begrünt, der Pegelstand schön hoch
Und es gibt sie noch, die engen, extrem steilen Bergstrassen. Hier ist das Können des Fahrers noch gefordert. Manchmal braucht es sogar auch noch etwas Mut. Spass pur!
Gewaltiges Panorama mit Blick gegen Süden Richtung  Roque Nublo (höchste Felsnadel in der linken Bildhälfte)
Roque Nublo: 1813m hoch. Er entstand vor 3-5 Millionen Jahren, als sich im Inselzentrum ein gigantischer, mindestens 2500m hoher Schichtvulkan bildete. Dieser Vulkankegel wurde im Laufe der Zeit durch geologische Einwirkungen und Naturkatastrophen stark abgetragen. Nur die Formationen aus härtestem Material blieben bestehen und wurden durch die Erosion auf ihre heutige Form abgeschliffen.
Wir waren schon ein paar mal hier, aber noch nie hatten wir so tolles Wetter
Roque Nublo (1813m): die durch Erosion geschliffene Felsnadel ist 62 m hoch und auf Grund ihrer Lage ein Wahrzeichen von grosser symbolischen Kraft auf Gran Canaria
Blick fom Roque Nublo in Richtung Norden …
… und vom gleichen Aussichtspunkt Richtung Westen. Ganz schwach im Hintergrund der Teide auf Teneriffa
Vom Roque Nublo Blick Richtung Osten zu den höchsten Punkten auf Gran Canaria: Pico de las Nieves (1949 m) und Morro de la Agujereada (1956 m)
2 „Madonnas“ strahlen um die Wette! Die kleine gelbliche, nadelförmigen Felsformation in der Bildmitte erinnert uns an eine Madonna
Kraftübungen erhalten jung und fit

Gestern Dienstag war Waschtag angesagt und Pia hat wie üblich an solchen Tagen ihre Wäscheleine spinnen-netzartig über das Vorschiff gespannt. In der trockenen warmen Luft und bei Sonnenschein trocknet jede Wäsche in Minutenschnelle. Köbi hat sich mit allgemeinen Reparatur- und Unterhaltsarbeiten am Schiff verweilt. Morgen sollen die so sehnlichst erwarteten Teile kommen, und am Donnerstag werden sie dann eingebaut. Drückt uns bitte alle Daumen, dass der Wassermacher nachher perfekt läuft 🙂  

Warten auf Ersatzteile in Las Palmas

Nach unserer Rückkehr aus der Schweiz nach Puerto Rico haben wir alles in bester Ordnung angetroffen auf unserer Lupina. Bereits am nächsten Tag fuhren wir Richtung Arguineguin, wo sich nochmals Besucher angekündigt hatten, und wo Pia’s Mutter, Maria, uns mit einem feinen Nachtessen bei sich verwöhnte (vielen Dank Maria – es war sehr lecker!).

Loni und Manny aus Arguineguin bei uns auf dem Boot

Nach einer gemütlichen Ankernacht im dortigen Hafenbecken fuhren wir unter Motor (den Wind hatten wir genau auf der Nase, und wir wollten möglichst früh am Ziel sein) der Küste entlang nordwärts nach Las Palmas. In Las Palmas gibt es eine Vertretung unseres Wassermachers, den wir seit dem Kauf unseres Bootes noch nie benutzt haben. Dazu muss man wissen, dass ein Wassermacher, der nicht regelmässig betrieben wird, rasch kaputt geht: Dichtungen und Membranen verspröden und reissen, Ventile verhocken, Sensoren verkrusten mit Seewasser. Da in Europa die Wasserversorgung in den Marinas gut funktioniert und man keinen Wassermacher braucht, haben wir schon lange geplant, diesen erst ab den Kanaren zu nutzen und ihn dort nach einem gründlichen Service in Betrieb zu nehmen. Wir wissen nicht, ob es unser Charm, unsere Naivität oder der Arbeitsauftrag für den Wassermacher-Service war, aber wir haben auf Anhieb in der bereits überfüllten Marina einen Platz erhalten. Boote vor und nach uns wurden abgewiesen, mussten meist tagelang vor dem Hafen ankern, bis sie rein durften.

Kaum in der Marina festgemacht wurden wir von den Behörden inspiziert, oder korrekt ausgedrückt «Behörden ausser Dienst»: Viktor, ein ehemaliger Gemeinderatskollege von Wölflinswil, und seine Frau Christine, kamen zur Visite und wollten prüfen, ob alle Bewilligungen korrekt eingeholt worden sind und ob wir auch ein anständiges Leben führen.

Christine und Viktor zu Besuch auf der Lupina in Las Palmas. Sie bestätigen uns: alles ist in bester Ordnung. Christine wollte dann aber doch nicht auf’s Meer hinaus mit uns 🙂

Wir haben damit gerechnet, dass wir für die geplanten Arbeiten ein paar Tage einrechnen müssen. Die Firma „Rolnautic“ war zwar schon vor unserer Reise in die Schweiz vorinformiert worden, aber wir sind ja auf den Kanaren und man weiss nie so genau, was der Tag bringt. Also haben wir noch andere Dinge eingeplant, die wir während unseres Aufenthaltes in Las Palmas erledigen wollen.

Köbi macht einen Tauchkurs, um im weiteren Verlauf der Reise eventuell einen blockierten Anker freitauchen oder das Unterwasserschiff inspizieren und reinigen zu können
Pia füllt unser Schiff mit Proviant. Hier beim Einkauf von Lebensmitteln, die von Mitarbeitern des Ladens in Kisten gepackt und direkt zum Schiff gebracht werden. Das nennen wir einen super Service!
Pia inmitten des eingekauften Proviants (Teigwaren, Reis, Getränk, Gemüse, Müesli, ….)
Verderbliches, wie Gemüse und derlei, wird direkt vorgekocht, …
… und in Frischhaltegläser sterilisiert. So müssen wir unterwegs, wenn es mal heftiger schaukeln sollte, keine gefährlichen Arbeiten wie schälen, schneiden, usw., ausüben und nicht lange unter Deck in der Küche stehen
Und natürlich wird auch des Nachtleben in Las Palmas genossen. Immer abgerundet mit einem Barraquito, einem feinen Kaffee, der schichtweise mit süsser Kondensmilch, Likör, Kaffee und Milchschaum aufgegossen wird. Schmeckt lecker und es lässt sich prima schlafen danach 🙂
Weihnachtsschmuck mal ohne Tannenbäume – kitschig zwar aber irgendwie doch schön
Unserem Schiff verpassen wir in Las Palmas den letzten Schliff – das gleiche versucht Pia hier vergebens mit ihren Schuhen
Wir Drei wären nun bereit für den nächsten Schritt

Aber leider fehlen uns Ersatzteile für den Wassermacher. Die Inspektion/Service hat ein gerissenes Plastikröhrchen und einen defekten Durchflussmesser zu Tage gebracht. Der lokale Vertreter (Rolnautic) hat diese Teile nicht an Lager. Zu unserem Erstaunen ist er auch nicht in der Lage, die Bestellnummer für die Teile zu identifizieren. Als nach mehr als einer Woche immer noch nicht klar ist, was zu bestellen ist und wann es hier vor Ort verfügbar sein wird, beschliessen Pia und Köbi kurzerhand, die Wartezeit mit einem Ausflug nach Teneriffa zu verkürzen. Da wir Gran Canaria schon öfters bereist haben, wollen wir lieber die uns noch unbekannte Nachbarinsel, die grösste Insel des Archipels, bereisen.

Mit der Katamaran-Fähre von Fred Olsen lassen wir uns mit 65 km/h in weniger als 2 Stunden Fahrt nach Teneriffa bringen
Kaum in Santa Cruz de Tenerife angekommen treffen wir im Hafengelände die Handschrift von Schweizer Star-Architekten an. Herzog & De Meuron haben hier einen neuen Hafen entworfen. Die Umsetzung des Projektes wurde 2006 gestartet, ist im Fussgängerbereich schon fast fertig, dauert aber im Wasserbereich wohl noch einige Jahre an
Auch in Santa Cruz ist unverkennbar Weihnachtszeit. Hier glitzern exotische Vögel anstelle unserer pausbackigen Engel vom Sternenhimmel

Am Vortag unserer Reise nach Teneriffa wurden wir via E-Mail von einer jungen Dame aus Holland kontaktiert. Sie stellte sich als Tochter eines ehemaligen Postauto-Chauffeurs vor, der früher im Betrieb meines Vaters gearbeitet und mit dem ich mich immer gut verstanden hatte. Sie hatte in der AZ (Aargauer Zeitung) von uns gelesen und war gerade auf Teneriffa in den Ferien. Wir freuten uns sehr über diese spontane Kontaktaufnahme und verabredeten uns noch für den Abend unserer Ankunft in Santa Cruz zu einem gemeinsamen Abendessen.

Tanja Bucher und ihr Ehemann Urs treffen uns in Santa Cruz zum Abendessen. Die beiden sind für 3 Jahre nach Den Haag (Holland) gezogen, wo die Frickerin am Internationalen Gerichtshof arbeitet. Wir plaudern intensiv über gemeinsame Bekannte und alte Zeiten. Euch beiden herzlichen Dank für den spannenden Abend
Am nächsten Morgen geht’s los mit dem Mietauto zur Erkundigung der Insel. Spektakuläre Natur im Anaga Gebirge (Nordosten der Insel) teilweise nur über halsbrecherische Strassen erreichbar. Im Sommer wohl kahl und braun, jetzt im Winter in leuchtendem Grün
Über Jahrtausende stark erodierte und zerklüftete Lavamasse. Schroffe Bergkämme und steil abfallende Flanken stellen kaum überwindbare Hindernisse dar
Wo die Bergflanken flacher sind wird Landwirtschaft betrieben
Südlich ans Anaga Gebirge grenzt eine Hochebene, die vor Jahrmillionen aus einem erstarrten Lavasee entstanden ist. Sie ist gekennzeichnet durch fruchtbare Böden und, dank genügend Wasservorkommen in diesem Teil der Insel, durch eine üppige Vegetation
Eine Stickerin, die ihre Arbeiten an einem der unzähligen Aussichtspunkte an Touristen anbietet, wird von potentiellen Kundinnen umzingelt. Pia, gelernte Damenschneiderin, mustert genau und attestiert ihr gute Qualität, kauft aber trotzdem nichts (unsere gegenseitige Abmachung wirkt: nur wenn etwas Altes weggeht, darf etwas Neues gekauft werden)
In Icod de los Vinos, einem bekannten Winzerdorf an der Nordwestküste von Teneriffa, treffen wir auf diesen besonderen Drachenbaum. Als «Drago Milenario» – tausendjähriger Drachenbaum – wird er bezeichnet. Wie alt er tatsächlich ist, weiss man allerdings nicht so genau, jedenfalls dürfte er kaum die 400 Jahre überschritten haben – dennoch ein beeindruckendes Alter
Am 8. Dezember, vorweihnächtliche Stimmung in Icod de Vinos: Dorffest (mit viel Wein) zur Erinnerung an Maria Empfängnis
Marronis haben auf Teneriffa eine lange Tradition und fehlen an keinem Fest in dieser Jahreszeit. Hier Marroni-Ofen in Puerto de la Cruz
Punta de Teno, Bucht am westlichsten Zipfel von Teneriffa. In dieser Bucht haben wir am 1.11.2018 geankert, als Nelly an Bord war und wir nachher nach Gomera übergesetzt haben. Um Unfällen und Verkehrsstaus vorzubeugen ist die Zufahrt zu dieser Landzunge stark beschränkt. Wir haben den öffentlichen Bus gewählt. Distanz rund 10 Kilometer über eine spektakuläre Küstenstrasse hoch über dem Abgrund , hin und zurück: 2 Euro pro Person
Köbi hat sich in die tollkühnen Bergstrassen Teneriffa’s verliebt. Eine der schönsten Strecken verläuft quer durch das Teno Gebirge, von Buenavista del Norte nach Santiago del Teide. Zwischendrin liegt das malerische Bergdorf Masca
Masca: Das kleine Bergdorf im Teno Gebirge (Nordwesten von Teneriffa) war bis 1960 nur über Saumpfade zugänglich
«Der» Berg auf Teneriffa! Unverkennbar wie das Matterhorn oder der Fujiama. Mit 3’718m ist der Teide der höchste Berg von Spanien (zur Erinnerung: die Kanarischen Inseln gehören zu Spanien) und stand somit schon lange auf unserer Wunschliste. Und ja, 
das Weisse auf dem Bild ist tatsächlich Schnee!
Die Anfahrt am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang

Der alles überragende Pico de Teide ist ein Vulkan, der sich Schicht für Schicht durch wiederkehrende Eruptionen aus einem zentralen Schlot aufgebaut hat. Seit 500 Jahren wächst er aber nicht mehr nach oben, sondern nach Westen. Ok, wir geben es zu, wir sind mit der Luftseilbahn vom obersten Autoparkplatz (2’356m) zur Bergstation (bei 3’555m) gefahren. Leider braucht es für den restlichen Weg zum Gipfel (3’718m) eine vorgängige Bewilligung, die man übers Internet beantragen kann. Die Anzahl Bewilligungen ist beschränkt und bis Mitte Januar 2019 bereits komplett ausgebucht. Unser Versuch, die Bewilligung direkt vor Ort zu erhalten, scheitert leider kläglich

Oben auf dem Teide winkt ein phantastisches 360° Panorama. Hier der Blick in Richtung La Gomera und El Hierro, mit dem Krater des Pico Viejo im Zentrum (entstand vermutlich 1492)
Ein Gipfelbild ist natürlich ein Muss. Pia lässt sich als Paparazza anheuern
Irgendwo packt uns dann doch noch etwas der Ehrgeiz und wir steigen die knapp 10km lange Strecke zu Fuss wieder ab zu unserem Auto (im Hintergrund Gran Canaria). Zunächst geht’s durch messerscharfes, rabenschwarzes Lavagestein …
…. das bald abgelöst wird durch gelbrötlich bunte Lavamasse

Zum Abschluss ein Bild von Pia. Sie hat Freude gefunden an den speziellen Toren, die wir immer wieder antreffen. Einmal ist ein Tor schlicht und einfach gestaltet, dann wieder pompös und prunkvoll. Das Bild unten symbolisiert unsere aktuelle Situation. Wir sind seit gestern wieder retour auf der Lupina. Rolnautic, die lokale Firma, die uns die Ersatzteile für den Wassermacher bestellen sollte, hat in der Zwischenzeit keinen Fortschritt erreicht. Seit dem 26. November sind die Teile, die wir brauchen ausgebaut und bei ihnen. Sie versuchen uns glauben zu lassen, dass sie dauernd versuchen aber keine Antwort erhalten vom Lieferanten. Köbi hat nun verlangt, dass wir den ganzen Mailverkehr erhalten. Den hat er nach wiederholtem persönlichem Vorsprechen gestern Abend endlich bekommen und festgestellt, dass seit dem 4. Dezember kein schriftlicher Kontakt mehr stattgefunden hat zwischen den Firmen. Zum Glück haben wir nun den direkten Kontakt zum Technischen Kundendienst des Deutschen Lieferanten, welcher die Anfragen behandelt. Da hat er nun bereits ein Mail geschrieben und ruft an, bis die Teile eruiert und unterwegs sind. Bis es soweit ist, stehen wir vor einem verriegelten Tor, sehen zwar Licht am Horizont, aber eben, können nicht weiter. Wir bleiben guten Mutes. Sicher geht’s bald aufwärts, das heisst dann für unseren Fall: westwärts 😊
Zuerst haben wir nun aber gesehen, das SY Karl, mit seiner Crew Silke und Hans auch hier eingelaufen sind. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Wir sitzen fest in Las Palmas