Von Panama nach Galapagos – eine schräge Welt

Stell dir vor, jemand stellt dein Haus schief. Gerade etwa so weit, dass Teller und Gläser noch auf dem Tisch stehen bleiben. Dann kommt noch einer, der rüttelt dauernd noch ein wenig rauf und runter und ein Dritter, der das Ganze immer noch ein wenig auf alle Seiten kippt, wie beim Geschicklichkeitsspiel, wo man eine Kugel durch ein Labyrinth in ein Loch befördern soll. Und hast du dann den Trick so langsam raus, alles in deinem Haus schön auf eine Seite geräumt, dass nichts mehr umfallen kann, dann kommt einer und kippt alles wieder auf die andere Seite. Du hast gewonnen, wenn dir nach 10 Tagen nichts heruntergefallen und in Brüche gegangen ist. Das eine kurze Zusammenfassung unserer Reise von Panama nach Galapagos. Die Details: 9 Tage Segeln hart am Wind mit dauernder Schieflage (nur der 10. Tag war Segeln mit Wind von querab oder leicht von hinten), 1’365 Seemeilen durchs Wasser (statt 865 Seemeilen direkte Linie), Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.8 Knoten (10.8 km/h), 10 Stunden unter Motor.
Aber nun ganz der Reihe nach.

Vorbereitungen

Für die Reise nach Galapagos braucht es einigen Aufwand.

Am Anfang steht die Bewilligung, «Autógrafo» genannt, die man obligatorisch über einen Agenten beantragen muss

Für das «Autógrafo» brauchst du jetzt, wo nicht allzu viele Segelschiffe den Wunsch verspüren, nach Galapagos zu segeln, etwa 6-8 Wochen. Benötigt werden die Schiffspapiere, Pässe, Schiffsversicherung, Krankenversicherung, Funklizenz, MSSI-Nummer, etc.. Und man muss einen Termin festlegen, von dem werden dann die 30 Tage gezählt. Kommst du vorzeitig an, zahlst du eine Strafgebühr oder wirst weggewiesen. Kommst du später an, sind schon ein paar Tage deiner Bewilligung abgelaufen.

Dann gibt es unzählige Auflagen, die erfüllt sein müssen. Viel Papierkram – man will die Inseln ja vor ungewünschtem Besuch (Mensch, Tier, sonstigen Lebewesen) schützen. Dazu gehören Zertifikat der Farbe des Unterwasserschiffes, Zertifikat der Sanitarischen Anlage an Bord, Ausräucherungszertifikat (das Schiff muss im letzten Hafen komplett gegen Insekten, Ratten und andere unbeliebten Lebewesen ausgeräuchert werden), Zertifikat Sauberkeit des Unterwasserschiffes, Medikamentenliste, und und und. Dann müssen alle Sicherheits-Einrichtungen (Rettungswesten, Rettungsring, Rettungsinsel, Feuerlöscher, EPIRB, etc.) funktionstauglich, geprüft und nicht abgelaufen sein. In Realität läuft es so, dass ich die meisten Zertifikate selber geschrieben habe – Dokumente, wo ich selber mit Bildern oder Rechnungen oder technischen Beschreibungen bestätige, dass die Anforderungen erfüllt sind. Alle Unterlagen müssen vor der Abreise beim Agenten sein. Er bereitet dann alles für die Inspektion bei der Ankunft vor. Ah ja, alle Gebühren, Stempelabgaben, und Entlöhnung des Agenten sind vor der Abreise zu begleichen. Für unser Schiff (43 Fuss Segelboot) über 1’800 US-Dollar! Hat man bei der Ankunft am Unterwasserschiff irgendwelchen Bewuchs oder Muscheln, wird man weggewiesen und die Gebühren sind futsch. Du kannst dir vorstellen: unsere Lupina ist bei der Abreise unten so geputzt, die würdest du ohne Zögern mit der Zunge ablecken.

Der schöne Teil der Vorbereitung ist das Füllen des Schiffsbauches. Das ist Pia’s Hoheitsgebiet! Da rede ich ihr nicht drein, sonst kommt es nicht gut und wir hätten bloss viele Süssigkeiten und Knabberzeugs an Bord 😊
Alles muss gut verpackt sein, so dass es insektensicher (man weiss ja nie ob sich doch irgendeinmal so eine kleine Ameise oder Küchenschabe irgendwo an Bord schleicht) und wasserdicht verstaut werden kann. Pia steckt Vieles in Vakuumbeutel
Verschiedene Menüs werden vorgekocht: Bolognese Sauce, Curry Geschnetzeltes und viel Gemüse. Unser Tiefkühler schluckt alles problemlos
Eine letzte Wäsche
Für die mehrtägige Überfahrt verstauen wir unser Dinghi auf dem Vordeck. Reine Vorsichtsmassnahme. Wir könnten es auch an unseren Davids (Träger hinten am Schiff) hängend transportieren. Aber eine grosse Welle (noch nie passiert, aber du weisst ja nie) – schwupps, das Dinghi wäre voll mit 1-2 Kubikmetern Salzwasser. 1-2 Tonnen Gewicht vertragen unsere Davids nicht
Am Tag vor der Abreise wird das Schiff desinfiziert und Maus und Insekt vertrieben. Alles mit Zertifikat für die Behörden von Galapagos 😉
Als letzte Aktion (nachdem wir genau wissen, wieviel Platz noch frei ist auf der Lupina) wird noch Alkohol gebunkert. Und ja, ich bin froh um einen Segler, der sich gerade in Französisch-Polynesien aufhält und uns schreibt, wie astronomisch teuer Bier und Rum da sind. Da findet sogar Pia noch ein paar freie Ecken 😊 (Vielen Dank, Mirco!) [wer sich da über Einfuhr-Limiten wundert: weder in Galapagos noch in Französisch-Polynesien gibt es Grenzwerte bei der Einreise mit dem eigenen Schiff, da zählen Lebensmittel und Getränke es als persönliches Eigentum]
Letzter Jass- und Kaffi Schnapps-Abend mit Nora und Hacko von der SY Anixi. Ab nun trennen sich unsere Wege. Sie fahren nordwärts nach Mexiko, wir westwärts. Traurig gucken tue…

Verzögerter Start

Am 17.11.2021 ist alles, was unter Deck gehört, verstaut, der Rest gut verzurrt und gesichert. Kühlschrank und Tiefkühler sind randvoll und im Schiffsbauch schlummert viel Flüssiges (nicht Wasser!). Wir sind startbereit für den Pazifik! Einzig, die Dieseltanks wollen wir am frühen Morgen noch füllen, bevor es dann endgültig losgeht. Nach rund 60 Litern stoppt die Zapfsäule. Es hätten aber gut rund 150 Liter Platz. Ratlose Gesichter. Stromausfall am Pier. Zum Glück gibt es einen zweiten Tank Pier weiter drinnen in der Marina – trotz unserem 2 Meter Tiefgang dank Flut aber gerade noch erreichbar. Passt, Tank voll.
Mit dem Beleg flugs noch ins Marina-Büro zum Zahlen von Diesel und Strom (den Liegeplatz haben wir schon 2 Tage vorher beglichen). 130 Dollar für Diesel und 300 Dollar für Strom. Was? 2000 Kilowattstunden Strom!!?? Soviel wie ein Einfamilienhaus in einem halben Jahr nicht! Und wir hatten noch dauernd die Solarpaneelen im Betrieb. Das kann nicht sein! Zähler und Zahlen werden hin und her geprüft. Das Personal hinter dem Schalter schwirrt nervös hin und her, aber: auf Zähler und Zahlen wird vertraut und die 300 Dollar bleiben stur. Ich auch 😉. Ich kann nachweisen, dass bei unserem ersten Aufenthalt (3 Tage), der Zähler bei 17kWh stehen blieb. Ich bin bereit, jetzt die doppelte Menge zu akzeptieren. Wieder viel Diskussion hinter dem Schalter. Ich frage nach dem Manager. Nach einem kurzen Getuschel mit dem Desk-Mann versteckt sich der Chef aber hinter seinem Bürotisch und lässt sich nicht blicken. Eine halbe Stunde ist vorbei. Draussen auf der Lupina tippelt sich Pia die Füsse wund – sie will endlich los. Ich auch! Ich setze ein Ultimatum: 5 Minuten. Nach Ablauf dieser Zeit (natürlich ohne Aktion) zahle ich den Diesel und wir starten endlich unsere lange Reise.

Die Überfahrt nach Galapagos

Wir haben uns entschieden, eine Route über die Las Perlas Inseln zu wählen und dort noch 2-mal zu ankern. Da sich unsere Abfahrt wegen Stromausfall und Stromkosten um fast 2 Stunden verspätet hat und auch der Wind sehr schwach bleibt, müssen wir einen grossen Teil unserer ersten Etappe nach Contadora motoren. Es ist schon am Eindunkeln, als der Anker fällt. Am nächsten Tag geht’s zur wunderschönen Gegend um die kleine Insel Espírito Santo (eine Empfehlung der SY Limelight). Dort werden wir am nächsten Morgen sogar noch von einem Wal verabschiedet, der sich in unsere Ankerbucht vorwagt. Am 19.11.2021 starten wir zur knapp 900 Seemeilen (direkte Linie) langen Reise nach Galapagos. Uns erwartet eine anspruchsvolle Passage.

Während auf der Nordhalbkugel in den tropischen Breiten der Nordostpassat das Geschehen bestimmt, dominiert auf der Südhalbkugel der Südostpassat. Zwischen diesen beiden Winden befindet sich die sogenannte innertropische Konvergenzzone, auch Kalmengürtel (engl.: Doldrums) genannt. Das ist ein breiter Tiefdruckbereich, in dem sich die Luft erwärmt und unter Bildung grosser Wolkenformationen aufsteigt. Dies führt am Boden oft zu starken Regenfällen, Windstille oder sehr unbeständigem Wind. Diese schwülheisse Region war bei den Seeleuten früher sehr gefürchtet, da ihre motorlosen Schiffe oft wochenlang in der Flaute festhingen.

Um den Flauten aus dem Weg zu gehen und somit wenig Motor zu brauchen, wählen wir eine Phase mit relativ viel Wind. Das hat den Nachteil, dass der Wind über einen Grossteil der Strecke von Südwesten kommt. Also von da, wo wir hin wollen. Erschwerend kommen noch Meeresströmungen hinzu, die, wie könnte es anders sein, auch nicht in unsere Richtung fliessen. Dem südamerikanischen Kontinent entlang drückt der Humboldtstrom kalte Wassermassen (und somit auch die Lupina) gegen Norden. Und zwischen 2.5 und 5 Grad nördliche Breite setzt sich ein Strom aus Westen unserer Lupina entgegen. Wir versuchen, so gut wie möglich diesen beiden Strömungsgebieten auszuweichen, Distanz zum Kontinent zu gewinnen und dann zügig südlich über den 2. nördlichen Breitengrad vorzudringen. Erst dann können wir nach Westen abbiegen. So unsere Strategie.

19. November 2021: die Las Perlas Inseln verabschieden sich in unserem Heck von ihrer schönsten Seite
Schon ein paar Stunden später macht sich die Unberechenbarkeit des Kalmengürtels bemerkbar. Verschiedene Windhosen flössen uns Respekt ein, lassen uns aber zum Glück in Ruhe
In der der ersten Nacht geraten wir in mehrere heftige Unwetterzonen (hier gut sichtbar als gelbe Flecken auf unserem Radarschirm – unsere Position ist in der Mitte), die uns von hinten überrollen. Der Wind spielt verrückt, geht hoch und runter, dreht dabei in alle Richtungen. Früher als geplant machen wir die erste Wende nach Süden
Nächster Tag, neues Glück! Ein schöner Sonnenaufgang motiviert uns für den Tag. Ab jetzt bläst uns für den Rest der Reise ein konstanter südwestlicher Wind, 10-15 Knoten, ab und zu mal etwas stärker, entgegen. Unser Motor kann sich für den Rest der Reise ausruhen
Anfänglich sind die Temperaturen noch schwülwarm. Eine kleine Salzwasserdusche während einer regelmässigen Inspektion an Deck stört da nicht. Aber jeder kommende Tag lässt die Temperatur um 1°C sinken. Bis wir in Galapagos ankommen haben wir gerade noch 22°C (zum Glück dauert die Fahrt nicht länger 😊)
Unsere Lage für die nächsten Tage – ziemlich schief 😉 aber wir machen Distanz
Nicht nur wir haben tiefstes Vertrauen in unsere Lupina. Fast jede Nacht kommt einer (oder mehrere) dieser eleganten Segler (ein Tölpel) zur Nachtruhe vorbei
Leider sieht’s nach dem Besuch oftmals so aus. So ein Sch…ss! ☹
Ab dem dritten Tag unserer Reise hören die regelmässigen Regenschauer auf, und meist erfreut uns ein leicht bis mässig bewölkter Himmel. Pia schaut sehnsüchtig gegen Westen. Die ruppige See, die unberechenbaren Wellen und das heftige Geschaukel haben ihr die ersten beiden Tage etwas zugesetzt. Einmal wird dabei sogar das Spülbecken in der Küche aus der Nähe inspiziert. Aber spätestens ab dem dritten Tag ist sie wieder fidel und gefrässig 😊
Am 27.11.2021 genau um 16:12 Uhr lokale Zeit ist es soweit. Wir überqueren den Äquator! Wir fahren eine Ehrenrunde und drehen dann bei. Eine Flasche Champagner (wir sind sonst strikt Alkohol frei auf See) wird zur Feier des Momentes kredenzt (natürlich erst nachdem Neptun und Lupina auch ihren Anteil bekommen haben). In diesem Moment denken wir ganz fest an unsere Familie zu Hause
Nach 9 Tagen kommen wir im Gebiet von Galapagos an. Auf diesem Bild unseres Chart-Plotters zeigen sich schön die beiden Phasen unserer Reise: Aufkreuzen die ersten 6 Tage, Home-Run hart am Wind die letzten 3 Tage
In der Nacht zum 29.11.2021 (10. Tag) erreichen wir die Einklarierungsinsel San Cristóbal. In der Windabdeckung an der Nordküste nehmen wir unsere Segel runter, lassen uns bis zum Morgengrauen treiben und ruhen uns dabei aus. Beim ersten Sonnenlicht wird es höchste Zeit, die Hoheitsfahne von Ecuador (Galapagos gehört zu Ecuador) zu hissen
Zur Feier des Tages bekommt auch die Lupina eine neue Flagge. Letztes Mal war das in Bonaire vor über 2 Jahren der Fall. Das spricht für eine gute Qualität unserer Landesfahne 😉
Am «Leo Dormido», einem steil aus den Tiefen des Pazifiks herausragenden Felsen im Norden von San Cristóbal, einem der interessantesten Tauchgründe auf den Galapagos, geht es in der Morgensonne 10 Meilen westwärts zu unserem Zielhafen Puerto Baquerizo Moreno, wo wir ankern und einklarieren können
Kurz vor unserer Ankunft erfüllen wir noch die letzten Auflagen zum Einklarieren: alles muss gut sichtbar beschriftet sein …
… über die Sinnfrage dieser Auflage der Umweltbehörden lässt sich streiten. Wir wissen jetzt schon: wenn wir wieder abreisen aus Galapagos kommen diese «Verzierungen» wieder weg
Anker gefallen, Skipper und Co-Skipperin gut vorbereitet für die Inspektion der verschiedenen Einklarierungsbeamten. Zuerst kommen nur 2 Damen der Gesundheitsbehörde an Bord und checken unsere Gesundheit (inklusive Blutdruck und Abhören der Lunge!) und die Covid-Zertifikate. Nachdem wir für gesund befundet sind, kommen 8 weitere Beamte aufs Schiff. Sehr freundlich und zuvorkommend stellen die Beamten nacheinander, aber durcheinander, ihre Fragen. Der Vertreter unseres Agenten, Ivan (links oben), übersetzt dabei, wo nötig. Sogar ein Taucher ist dabei, der mit hoch erhobenem Daumen wieder an die Wasseroberfläche kommt. So ein sauberes Schiff hätte er schon lange nicht mehr gesehen, meint er anerkennend. Pia lobt, ich stolz 😊 Nach 45 Minuten sind wir einklariert, alles ohne die geringste Beanstandung. Pia, welche Nüsse, Limonen und anderes nicht ganz erlaubtes Material gut verstaut hat, kann sich erleichtert entspannen. Wir sind angekommen!!

Die nächsten 2-3 Tage wollen wir uns nun vor Ort zurechtfinden und informieren und dann die berühmte Flora und Fauna an Land und im Wasser erkunden. Ob wir alles vom jetzigen Ankerplatz aus unternehmen wollen, oder ob wir uns auf eine andere Insel verlegen ist im Moment noch offen. Eines können wir schon jetzt festhalten: so hautnah und frei von Menschenscheu haben wir die Tierwelt noch nie erfahren.

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser

Noch einmal Segeln in den Las Perlas – ein Tagebuchbericht von Martin

Nachdem uns Nelly verlassen hat, kommen Köbi’s Schwester Marianne und ihr Mann zu uns auf die Lupina. Auch mit Ihnen besegeln wir die Las Perlas Inseln. Wie die beiden Landratten das Ganze erlebt haben hat uns Martin in seinem Tagebuch festgehalten.

4. November 2021, Panama City- Isla Pacheca

Unsere erste Reise mit dem Segelschiff Lupina, dem Skipper Köbi alias «James the Dinghi Buttler» und der fleissigen Bordmanagerin Pia startete am 4. November in Panama City.

Kirche in er Altstadt von Panama City – Casco Viejo

Nach einem kurzen Z’Morge in unserem Hotel in Panama City und der Taxifahrt erreichten wir die Marina, in der die Lupina an der Mole lag.
Zwar fanden wir es nicht auf Anhieb, weil uns in Spanisch die richtigen Worte fehlten. Doch tauchte auch bald das vertraute Gesicht von Köbi aus dem Marinahäuschen auf und er lud unsere schweren Koffer auf, (welche auch Ersatzteile und Werkzeug für die Männer und Vollkornmehl für die Küche enthielten) und brachte diese und uns über die ellenlangen Landestege auf das Boot.

Marianne und Martin frühmorgens um 8 Uhr vor der Lupina – das Lachen ist noch etwas unsicher 😉

Nach ein paar kurzen aber energischen Instruktionen legte Köbi ab. Da der Wind nicht stark genug war, ging es vorerst unter Motorenkraft in die Bucht von Panama Richtung der Las Perlas Inseln.

Skyline von Panama City

Nach den ersten 20 Seemeilen (à 1,8 km für die Landratten) frischte der Wind auf und wir durften das erste Mal erleben, wie es sich anfühlt, unter Segel zu reisen. Auf einer glatten See mit leichter Dünung, Sonnenschein und blauem Himmel ging es gemütlich schaukelnd Richtung Süden.
Nach weiteren 2 Stunden tauchte am Horizont die östlichste Insel der Perleninseln, Pacheca, auf.

Ausblick von Pacheca Richtung Süden zu den Insel Contadora (links) und Saboga (rechts)

Bei wunderbarem Abendlicht fuhren wir in die Bucht ein, wo Köbi sein Ankerwurfprozedere abwickelte und uns dann zeigte, wie man am hinteren Ende des Schiffes, am Heck, die Einstiegsleiter benützt. Wie es auf dem Schiff so üblich ist, stieg ich splitternackt die Treppe runter und liess mich ins kristallklare, 28-grädige Wasser gleiten. Aber, oh Schreck, die Lupina lag in einer kräftigen Strömung und es trieb mich augenblicklich von der Leiter weg. Da ich nicht wollte, dass mich Köbi wieder in Panama als Treibgut zurückholen musste, machte ich ein paar olympiawürdige Schwimmzüge und hielt mich wieder an der Leiter fest.

Marianne, von mir ausdrücklich vorgewarnt, hielt sich dann gut fest und konnte so den Schweiss gefahrlos abspülen. Da die Nacht wie immer in diesen Breitengraden um 18:00 Uhr schlagartig hereinbrach, sassen wir nach einem feinen, von Pia zubereiteten Nachtessen, an Deck und sahen in den klaren Nachthimmel.

Dabei irritierte mich ein kleiner Lichtpunkt oberhalb des Mastes der in unregelmässigen Bewegungen um den Mast kreiste. Da eine kreisende Drohne und Leuchtkäfer ausgeschlossen werden konnten, fragte ich die langjährigen Reisenden, was das sein könnte. Zur allgemeinen Heiterkeit wurde ich aufgeklärt, dass es sich hier um einen Stern handelt und dass es die Bewegung von unserem Schiffe sei, welche die Sterne tanzen lässt. Als dann immer mehr Sterne am Firmament auftauchten, konnten wir nur noch staunen. Kassiopeia, Aldebaran und unzählige andere Sterne liessen uns staunen und schwärmen von der lauen Nacht nach dem heissen Tag.

Lupina (rechts) am Anker vor der Insel Pacheca

Müde von den vielen Eindrücken zogen wir uns schon früh in die Bugkoje zurück und schliefen beim sanften Schaukeln bald ein.

5. November 2021, Isla Pacheca

Ein wunderbar klarer Morgen weckte uns schon bald, und nach dem Frühstück half ich Köbi, ein Problem an der Bordwasserversorgung zu lösen. Seine aufwändige Problemsuche (er fand Süsswasser in der Bilge und musste den Grund der Wasserleckage herausfinden) liess ihn vermuten, dass die Wasserpumpe zu viel Druck brachte und daher das Überdruckventil am Boiler ansprach. So war es dann auch. Das Auswechseln im engen Motorenraum ging dann zwar schweisstreibend, aber erfolgreich voran und dann hatten wir wieder frisches Duschwasser.

Köbi und Martin beim Reparieren der defekten Wasserpumpe

Währenddessen schnorchelten Pia und Marianne und erkundeten die Unterwasserwelt in der Bucht und berichteten uns von Rochen, Moränen, sandfarbenen Kugelfischen und Schwärmen von kleinen Fischen. Nach erfolgreicher Arbeit liessen auch Köbi und ich uns vom klaren Wasser verführen und genossen die Unterwasserwelt.

Die Anixi rauscht heran

Gegen Abend tauchte im Norden die SV Anixi auf und schon bald hatten wir eine kreuzfidele Bande von Seglern und Touristen an Bord, welche Anekdoten austauschten, Witze über die Sprachunterschiede von Schweizern und Deutschen machten und sogar einmal das Schweizer Soldatenlied «Gilberte de Gourgenais» inklusive der Version von Steikari «das cha ja nur vom Suufe cho» anstimmten.

Heitere Gesangsrunde… (ok, sieht im Moment eher wie eine Studierrunde aus 😊)

Als Hacko zwischendurch mal den Anker kontrollierte (eine Umschreibung des Ablassvorganges von Bier aus dem Organismus) kam er mit der Information zurück, wir hätten leuchtendes Plankton unter dem Kiel. Tatsächlich zog sich der Ankerkette entlang ein leuchtender Schweif von lumineszierenden Mikroorganismen. Als Köbi dann noch mit dem Bootshaken im Wasser rührte, konnten wir den Effekt auch dort beobachten, faszinierend! Sogar in der WC Spülung funkelte es in der dunklen Nacht…
Müde von den tollen Erlebnissen schliefen wir auch diese Nacht wie die Bären.

6. November 2021, Isla Pacheca – Isla Contadora

Zusammen mit Nora (SV Anixi) gingen wir auch heute auf Schnorchel-Tour. Bei der Landung mit dem kleinen Schlauchboot (Dinghi) am Strand hielt ich mich nicht an die gut gemeinten Tipps von Pia und stieg zuerst mit einem Bein aus. Prompt fiel ich wie ein Mehlsack ins flache Wasser, was aber ausser Heiterkeit keine weiteren Folgen hatte.

Marianne, Martin, Nora und Pia (Reihenfolge von bleich nach dunkelbraun 😉)

Leider war das Wasser heute nicht ganz so klar, was Marianne aber nicht davon abhielt, die Schnorchel-Tour auszuweiten. Das rächte sich dann mit einem kräftigen Sonnenbrand an der Hinterseite. Da wir bald darauf den Anker lichteten, konnte sie sich im Fahrtwind etwas abkühlen.

Fahrt nach Contadora

Unterwegs liess mich Köbi beim Setzen des vorderen Genua-Segels helfen und ich durfte sogar die Lupina steuern. Wir ankerten in der von Luxusjachten besuchten Bucht vor Contadora. Köbi brachte Marianne und mich an Land, wo wir uns wieder mal auf festem Boden bewegten und die kleine Insel ein stückweit erkundeten. Ausgerüstet mit etwas Früchten und Gemüse verliessen wir die Insel mit den stinkenden Fahrzeugen gerne wieder und genossen eine Rösti aus rohen Papas (Kartoffeln) und Spiegeleiern zum Z’Nacht.

Dinghi-Fahrt zum Landausflug in Contadora

7. November 2021, Isla Contadora – Mogo-Mogo

Nach einem kurzen Segeltrip erreichten wir das unbewohnte Inselchen Mogo-Mogo und ankerten in einer gut geschützten Bucht. Da auch hier der Sonntag ein Ruhetag war und das Wetter eher etwas trübe, machten wir uns einen faulen Tag. Leider trieb hier sehr viel Unrat auf dem Wasser (wie schon oft beobachtet). Als sich ein grösserer Baumstamm dem Schiff näherte, wollte Köbi schnell die Leiter einziehen und leerte dabei dummerweise den Kaffee über den Laptop, was diesen gar nicht freute und sofort in den Ausstand gehen liess.
Das hielt uns aber nicht davon ab, schon ab 18.00 Uhr Ortszeit, d. h. 24.00 Uhr Schweizer Zeit meinen Geburtstag gebührend zu feiern. Dazu präparierte uns Pia mit den frischen Lasagneblättern von Nelly eine fantastische Lasagne und gleichzeitig noch wunderbare Schoggi-Muffins. Die passenden Getränke durften nicht fehlen.

Feine Lasagne zum Geburtstag!!

Auch heute Nacht bestaunten wir wieder das leuchtende Plankton, ein wirklich phantastisches Phänomen.

8. November 2021, Mogo-Mogo – Isla Casaya

Nach einem erfrischenden Morgenbad legten wir gegen Mittag ab. Bei einer kräftigen Brise aus Nordost ging es unter Segel in Richtung des nächsten Ankerplatzes in einer Bucht vor der Isla Casaya. Der Ankervorgang war infolge des schlickigen Untergrundes eher schwierig aber klappte dann beim dritten Anlauf. Da die Anixi auch hier vor Anker lag, wurden wir von deren Crew heute zum alternierenden Nachtessen eingeladen. Vorher spielten wir zu sechst das äusserst beliebte Bordspiel «Brändi DOG», bei dem mein Partner Köbi manch tiefen Schnauf wegen meiner unkonventionellen, sprich unbedarften, Spielzügen von sich gab.

Mann- und Frauschaft beim Brändi DOG Spielen

9. November 2021, Isla Casaya – Isla Pedro Gonzales

Halleluja, der Laptop von Köbi erwachte wieder aus dem Dornröschenschlaf. Riesige Erleichterung bei uns allen und rasche Wiederaufnahme der sehr aufwändigen Vorbereitungen für die Galapagos- und Südsee-Reisen durch Köbi.

Am Nachmittag legten wir unter Segel die wenigen Seemeilen zum nächsten Ankerplatz zurück. In der schönen Bucht, in der es ausnahmsweise mal Palmen hat, konnten wir problemlos auf einem Köbi bereits bekannten Platz Anker werfen. Da es sehr windig war, blieben wir auf dem Schiff. Abends besuchten uns die Nachbarn von der Anixi und ich durfte mich als Hilfs-Smutje betätigen und Teigwaren mit Sauce Bolognese kredenzen. Der Abend wurde wie schon bald gewohnt mit Brändi DOG abgeschlossen, wobei Köbi und ich trotz meiner verbesserten Kenntnissen (im Schlaf trainiert!) noch nicht gewinnen konnten.

Die beiden Segelschiffe Anixi (vorne) und Lupina (hinten) am Anker vor Pedro Gonzalez

10. November 2021, Isla Pedro Gonzales

Um den schönen, palmenbestandenen Strand zu erreichen, machten Marianne und ich das StandUp Brett flott und ruderten. Auf dem samtweichen Sand machten wir wieder mal einen Spaziergang. Schon bald hatten wir aber beide das Gefühl, wir hätten schon einen Drink zu viel genehmigt, weil die Welt leicht schwankte. Aber aus früherer Erfahrung wussten wir: ein Zurückgewöhnen an den festen Untergrund nach dem langen Schaukeln auf dem Schiff.

SUP Fahrt zum Strand von Pedro Gonzalez

Beim Schnorcheln war es leider etwas trüb und so waren wir dann bald wieder an Bord. Kaum an Bord legten wir aber kurz danach nochmals mit dem Dinghi ab. Auf der Insel, die in Privatbesitz ist, durften wir nach Limonen, Kokosnüssen und Kochbananen suchen. Dabei machten wir eine kleine Rundwanderung um das Ostkap der Insel über fantastisch ausgewaschene Felsformationen, die ausser bei Ebbe normalerweise unter Wasser liegen.

Hacko und Martin haben Bananen geerntet

Zurzeit ist der Ebbe-Flut Unterschied immer noch gegen 4 Meter, was uns immer wieder erstaunt.

Küstenbild bei Ebbe

Abends besuchten uns erneut die Nachbarn von der Anixi und nach einem weiteren feinen Essen verloren Köbi und ich nur noch wegen schlechter Karten und nicht mehr wegen fehlender Fähigkeiten. An meiner Technik beim Austauschen von Kugeln muss ich aber wohl noch etwas arbeiten 😉.

11. November 2021, Isla Pedro Gonzales

Da es ganz leicht kühler geworden ist, 27° statt 28°, schlief ich durch bis uns die Sonne weckte, und wir begannen den letzten Tag vor Ort zu planen. Köbi würde noch gerne die Wasserlinie etwas vom schleimigen Belag befreien und Pia wäscht unsere Wäsche damit wir wieder zivilisationstauglich werden. Zur Stärkung bricht uns Köbi das köstliche Kokosnuss-Fleisch aus der harten Schale.

Köbi bricht Kokosnuss-Fleisch aus den Nüssen
Schön flattert die frisch duftende Wäsche im Wind

Wir tauchen wie prustende Walrösser unter der Lupina herum und reinigen mit Lappen den Schiffsrumpf.

Das Schiffputzete-Team (von links): Martin, Marianne, Köbi

Auch an diesem Abend starten wir nach einem feinen Curry nochmals eine Runde unseres Bordspiels, aber auch diesmal schaffen es Köbi und ich, auch wenn nur sehr nur knapp, einen Sieg nach Punkten zu verlieren.

12. November 2021, Isla Pedro Gonzales – Panama-City

Da der Wind kräftig aus Nordwest kommt, müssen wir für 2 Stunden gegen den Wind aufkreuzen. Danach sind wir gezwungen, auf den Motor umzustellen, damit wir unser Ziel noch vor Dunkelheit erreichen. Knapp 10 Meilen vor der Stadt kommt plötzlich Aufregung in die müde Truppe: Die ausgelegte Fischerleine zuckt und dann beginnt der Kampf von Mann Köbi gegen einen schnellen Fisch. Nach einer guten Viertelstunde kommt endlich der silbrig schimmernde Fang an die Oberfläche. Mit der gut ausgerüsteten Crew zusammen wird der zuckende, ca. 80 cm lange Fisch an Bord gehoben, betäubt und erstochen. Erst dann darf sich der stolze Fischer mit seinem Fang zeigen.

Der frisch gefangene Fisch. Nach einer Bildrecherche einigen wir uns auf Pacific Crevalle Jack. So oder so, er wird filetiert und der Kopf und das Gerippe wieder dem Ozean zurückgegeben.

Nahe an riesigen Frachtern vorbei fahren wir gegen 17 Uhr in Panama City ein.

Ein über 320 Meter langes Container Schiff der Mediterranean Shipping Company (MSC)

Ergänzung vom Skipper:
Wir haben eine wunderschöne Zeit zusammen verbracht. Vielen Dank, Marianne und Martin, dass ihr unseren Segleralltag durch eure Anwesenheit aufgelockert habt. Nun muss ich das Unterschiff leider wieder alleine putzen 😉
Das Schiff ist nun wieder leer. Aber es wird sehr bald wieder gefüllt: in den nächsten Tagen bereiten wir uns auf die nächste grosse Etappe vor, den Schlag auf die Galapagos Inseln. Es gibt viel zu bunkern und diverse Arbeiten zu erledigen, um die Lupina und seine Crew auf die fast 1000 Seemeilen lange Reise hin zum Äquator optimal vorzubereiten. Eine Einreisegenehmigung haben wir noch nicht erhalten, aber wir sind zuversichtlich.

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser

Segeln in den Las Perlas – Homepagebericht von Nelly

Segelferien auf der Lupina mit Pia und Köbi vom 7. Oktober bis 3. November 2021

Vor genau drei Jahren war ich mit ihnen auf den Kanaren und darf jetzt für 4 Wochen wieder auf die Lupina.
Am Flughafen erwartet mich ein strahlendes Paar, obwohl ich sehr verspätet erscheine. Los geht’s mit dem Mietauto von Panama City Richtung Colon auf die Atlantikseite. Etwa 90 Minuten Fahrt, erst Autobahn, dann holprige, dunkle Strassen bis zur Shelter Bay, wo Lupina auf uns wartet. Immer noch schön, fit und schlank die Dame.

Nach einer kurzen Nacht, drückt mir Pia Schwamm und Schlauch in die Hände, der grüne Belag, der die Lupina verunschönt, soll weg. Als richtiges Greenhorn halte ich den Schlauch über das Wasser, als Pia den Hahn aufdreht und schwupps, die Brause versinkt im Meer. Peinlich! Köbi taucht ab ins Hafenwasser und holt ihn rauf. Danke Köbi 🙂
Kleiner Ausflug mit Pia zum nahe gelegenen Fort San Lorenzo. Dieser strategische Ort, am Eingang des Rio Chagres, wurde von den Spaniern um 1600 errichtet um die Gegend vor den Piraten zu schützen. Zur Zeit wird es restauriert und gehört zum Welt Kulturerbe.
Am Nachmittag grosses Gewitter und starker Regen. Ja, es ist Regenzeit in Panama. Am Abend lädt uns Köbi, mit Nora und Hako von der Anixi, ins Marina Restaurant zu einer feinen Pizza ein. Es wird spät, mit einigen Drinks und Domino Mexican Train. Tolles Spiel.

Die Kanaldurchfahrt kommt näher, darum für die nächsten drei Wochen Grosseinkauf in Colon.

Am Sonntag fast Dauerregen, ideal um etwa vier Liter Bolognese-Sauce für die nächsten Tage vorzubereiten. Auch 18 Sandwiches sollen bereit sein. Da komme ich doch recht ins Schwitzen. Meine Füsse haben sich verdoppelt, infolge Wärme und Feuchtigkeit.
Dann kommt der grosse Tag, der 11. Oktober. Kanaldurchfahrt, die Lupina verlässt den Atlantik und schliesst Bekanntschaft mit dem Pazifik. Grosser Stress für mich. Hoffentlich mache ich nichts falsch. Die Passage kennt ihr ja vom informationsreichen Film. Ging alles bestens. War doch froh, als wir klatschnass vom Regenguss aus der letzten Schleuse kamen.
Jetzt kann das Inselhüpfen um die Las Perlas Inseln beginnen. Unter Motor geht es zur Insel Taboga. Ankern in einer kleinen, hübschen Bucht.
Am nächsten Morgen, schönes Wetter! Aber wo bleibt der Wind? Also mit Motor zur unbewohnten Insel Bona. Sehr schöne, einsame Bucht. Mein erstes Bad im Wasser, 29°
Immer noch kein Wind. Richtung Isla San José kommt eine leichte Brise auf und wir segeln langsam aber sicher bis zur Playa Grande. Köbi fängt eine wunderbare Goldmakrele, etwa 90 cm lang. Die Filets wiegen sicher 1.8 kg. Pia bereitet ein Ceviche vor und den Rest braten wir. Himmlisch!!!
Ohne Wind geht es weiter zur Isla Pedro Gonzales. Eine bewohnte Insel mit etwa 300 Einwohner, in privatem Besitz. Ein kleines Fischerdorf, viel grüne Vegetation und ein herrlicher, goldener Sandstrand. Nicht weit davon ein moderner Komplex bestehend aus Villen, bis zu 2 Mio. Dollar, und private Wohnungen. Welcher Kontrast! Im Jahre 2008 hat eine reiche Familie aus Panama diese Insel gekauft. Plötzlich durften die Bewohner nicht mehr an den schönen Strand, der Wald wurde teilweise gesperrt. Wir sind auf der anderen Seite der Absperrung und streifen ungehindert durch den Wald
Das Anlanden mit dem Dinghi ist anspruchsvoll. Man muss immer Ebbe und Flut berücksichtigen. Wenn man bei Ebbe ankommt, muss man das Dinghi weit hoch schleppen
Beim Insel Erkunden finden wir Bananen, Limetten, Kokosnüsse und Papayas. Köbi ist schwer beschäftigt mit Kokosnüssen öffnen. Ein sehr netter «Wächter» freut sich über einen kleinen Schwatz und bereitet uns bei jedem Landgang eine Kokosnuss vor.
Der Wächter bewacht den Strand und hält die Leute davon ab, durch den Wald zu gehen. Er zeigt uns den Weg zu einem anderen Strand und sammelt mit Pia einen Sack voll Limetten ein. Er hilft uns auch weitere Früchte zu sammeln. Im Bild die Ausbeute eines Landganges
Unser Ankerplatz vor der Isla Pedro Gonzales
Nach drei Tagen, einem starken Gewitter, Vollmond und der dazu gehörigen hohen Springflut zieht es uns weiter. Mit leichtem Wind segeln wir zur Isla Viveros.
Nach einer etwas unruhigen Nacht und einer Fahrt mit dem Dinghi um die kleinen Inseln kommt Wind auf. Wir profitieren und segeln zur Isla Bayoneta.

Kurz vor der Ankunft eine Fontäne und ein dunkler Körper, der steil aus dem Wasser springt: Buckelwale!! Zu schnell und zu weit weg für unsere Kameras, aber herrlich zu sehen.

Wir ankern in einer schönen Bucht, umgeben von mehreren kleinen Inseln, die bei Flut verschwinden. Mangroven sitzen bei Ebbe auf dem Trockenen und verschwinden bei Flut fast bis zur Krone. Das Landschaftsbild ändert sich dauernd.

Unsere frischen Vorräte gehen langsam zu Ende. Ein leichter Wind und die Entscheidung ist einfach. Wir brechen auf zur Isla Contadora. Eine bewohnte Touristeninsel. Viele Boote ankern vor einem weissen Strand. Kleine Flugzeuge starten und landen. Es ist Samstag, die einheimischen Touristen kommen fürs Wochenende nach Contadora. Wir werden fündig: 3 kleine Shops bieten wenig und teure Ware an.

Am nächsten Tag erstes Schnorcheln, schöne Fische aber leider viele tote Korallen. Dann erkunden wir die Insel. Ein schöner Weg führt uns auf die Südseite der Insel mit weiteren schönen Sandstränden
In einem Strandhotel kann Köbi seinen Bericht hochladen.
Pia und ich wandern im kurzen Platzregen zurück und geniessen, wieder mit Sonne, ein langes Bad im kristallklaren Wasser.
Die Insel Mogo Mogo überrascht uns mit einem schönen Strand
Mogo Mogo: am Strand hat es viele rötlich gefärbten Muscheln, die von Wellen aufgewirbelt wie helle Glocken wunderschön klingeln. Da werden sich die Grosskinder freuen.
Wieder sehen wir aus der Distanz Buckelwale. Diese halten sich in dieser Jahreszeit entlang der Las Perlas auf, um sich zu paaren und ihre Kälber zu gebären.
Diese Fontäne am Ufer ist aber kein Wal, sondern ein wild schnaubendes Blow-Hole

Wir schnorcheln bei recht viel Strömung. Der Wind bläst ausnahmsweise den ganzen Tag. Wir Frauen möchten weiter segeln, der Skipper ist nicht motiviert (wir ziehen im dafür später zur Strafe die Ohren lang). Am Abend wieder Gewitter und starker Regen.

Sonnenuntergangsstimmung auf Mogo Mogo
Es zieht uns am nächsten Tag wieder Richtung Contadora, mit Zwischenhalt auf der Isla Saboga. Die Insel ist bewohnt von Fischern und Personal, das in Contadora arbeitet. Leider liegt sehr viel Abfall herum und die Bewohner scheinen nicht sehr begeistert über unseren Besuch, so zumindest unser Eindruck.
Gegenüber von Contadora liegen zwei Inseln, die wir erkunden wollen. Isla Bartolomé, mit weissem Strand und vorgelagerten Felsen unter Wasser, lädt zum Schnorcheln ein. Diverse Fische erfreuen unser Auge.
Pia und Köbi schleppen mich mit zu einem Inselrundumgang, nur bei Ebbe möglich und stellenweise recht happig. Köbi muss der Nonna (also mir) mehrmals weiterhelfen. Galant fängt er mich mit seinen starken Armen auf. Dank sei dir, Köbi. Ein wunderschöner Tag! Beim Wegfahren sind alle Bäume mit hunderten von Pelikanen bewohnt.
Wir verlassen definitiv Contadora und besuchen die letzte Insel Pacheca. Nochmals Schnorcheln. Bei leichter Brise umsegeln wir die Isla Pachequilla und ankern auf der anderen Seite von Pacheca. Eine schwarze Gewitterfront kommt auf uns zu, und schon bald Blitz und Donner, sehr starker Regen und Windböen bis 35 Knoten. Die Wellen bauen sich über einen Meter auf. Das gefällt mir! Der Anker hält. Auch gut!

Am nächsten Morgen, beim Frühstücken, plötzlich wieder Wale, zwei oder drei, diesmal viel näher. Dann ganz nah am Schiff, etwa hundert Meter. Vermutlich ein Muttertier mit ihrem Kalb. Fantastisches Erlebnis, das Hühnerhaut und Emotionen auslöst. In der Ferne, Richtung unserem Ziel Panama, sehen wir eine Gewitterfront. Der Wind frischt auf. Voller Freude segeln wir los, mit Grosssegel und Genua. Schon ist die Gewitterfront da. Ein Squall zieht über uns her. Die Lupina legt sich schön auf die Seite und freut sich. Endlich kann sie flitzen, und ich freue mich mit. Mein Wunsch geht in Erfüllung!

Nach sieben Stunden erreichen wir unter Segel Panama City und ankern in der Bucht Las Brisas. Von hier haben wir einen fantastischen Blick auf die Skyline von Panama City

Am nächsten Tag treffen wir Köbi’s Schwester Marianne und ihren Ehemann Martin. Sie kommen nach mir zum ersten Mal auf die Lupina.

Panama City: Wir erkunden den Teil der Altstadt (Casco Viejo), der noch nicht renoviert ist …
… Altstadt noch nicht renoviert …
… dann den Bereich, der teilweise renoviert ist …
… und schliesslich den erneuerten Bereich von Casco Viejo
Casco Viejo
Spannend ist der Fischmarkt (obwohl ein Einheimischer meint: «ich geh nie dahin, da stinkt es!») …
und geniessen Fritto Misto (hmm – feine Meeresfrüchte!) in einem der vielen Restaurants nebenan.
Und dann kommt sie, die Anixi, am 2. November durch den Kanal. Wir erwarten sie bei den Schleusen Miraflores. Nach langem Stehen und Warten erscheint sie endlich. Bin immer noch beeindruckt von diesen Schleusen.
Letzter Tag, letztes Abendessen mit Pia und Köbi, zusammen mit Nora und Hako von der Anixi

So, des Guten genug, nun endet mein Bericht und mein Aufenthalt auf der Lupina.

Ganz lieben Dank, Pia und Köbi, es war wunderschön. Alle meine Wünsche haben sich schlussendlich erfüllt. Ich wünsche euch eine zügige Überfahrt zu den Galapagos und freue mich schon darauf, mit euch den Südpazifik zu entdecken.

Nachtrag von der Lupina:
vielen Dank Nelly für die Berichtverfassung. Es hat wiederum viel Spass gemacht mit dir – Französisch Polynesien wartet 😉
Zuerst besegeln wir aber mit Köbi’s Schwester Marianne und ihrem Mann Martin noch einmal die Las Perlas und machen uns dann auf in Richtung Galapagos Inseln

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!