Nach dem Einklarieren am speziell dafür reservierten Steg in der Southport Yacht Club Marina in Gold Coast verholen wir das Schiff erstmal ins Innere der Marina, wo wir für die nächsten Tage sehr ruhig und sicher liegen.
Wir wollen zügig weiter in die Nähe von Sydney, um dann dort das Boot für ein paar Wochen festzumachen und über die Weihnachtstage in die Schweiz zu reisen. Aber zuerst müssen wir wieder Proviant besorgen. Beim Einreisen waren keine Frischwaren an Bord erlaubt. Auch viele andere Dinge wie etwa Reis, Fleisch, Bohnen, Haferflocken und vieles mehr musste vorher aufgebraucht sein, oder es wäre vom Mann der Biosecurity konfisziert worden. Pia hatte ein perfektes «Lebensmittel-Management» und wir kamen mit fast leerem Schiff an. Nur ein paar wenige, von Gesetz erlaubte Dinge, von denen wir uns im Notfall noch ein paar Tage hätten ernähren können, waren vorhanden. Also heisst es nun, ein paar Gänge zum Supermarkt und zurück zum Schiff. Auch wichtig: eine SIM-Karte, damit wir wieder mit dem Rest der Welt kommunizieren können.
Schon im Verlaufe des Nachmittages rollen wir das Grosssegel komplett weg und auch die Genua ist mehr als die Hälfte gerefft. Trotzdem machen wir immer noch gute Fahrt in die Nacht hinein. Kurz nach Mitternacht dann ein heftiges Gewitter, das sich schon früh mit heftigem Wetterleuchten und hellen Blitzen ins Meer hinein angekündigt hat. Alle greifbaren, mobilen elektronischen Instrumente sind sicher im Backofen verstaut, um sie bei einem allfälligen Blitzeinschlag vor Schaden zu schützen. Alles geht gut! Nach einer Stunde zieht das Unwetter ab und es baut sich ein normaler Wind auf. Leider nur kurz, bevor er sich ganz abmeldet. Die letzten 40 Seemeilen zum Ziel müssen wir leider mit Kari, unserem Dieselmotor, bewältigen. Kurz vor 9 Uhr morgens ist der Anker in Coffs Harbour eingefahren und der Motor abgestellt.
Das Warten in Coffs Harbour ist sehr kurzweilig, aber wie schon beschrieben, ist der Ankerplatz in den letzten Tagen sehr rollig. Deshalb sind wir froh, dass endlich ein Wetterfenster kommt, das und weiter südwärts bringen kann. Am frühen Morgen des 27. Oktobers 2024 lichten wir den Anker und nehmen die rund 165 Seemeilen lange Strecke nach Port Stephens, unser nächstes Ziel, in Angriff. Wir wissen, dass die ersten paar Stunden der Wind noch zu schwach ist für die Segel. Macht aber nichts, denn während der Motor läuft, können wir gleichzeitig den Wassermacher laufen lassen und unseren Frischwassertank wieder füllen. Eine Gruppe Buckelwale, die im flachen Wasser gut auszumachen ist und deren Männchen tolle Sprünge vorführen, sowie ab und zu mal neugierige Delphine unterhalten uns. Im Verlaufe des Vormittages nimmt der Wind allmählich zu, und wir können die Segel setzen. Den ganzen Nachmittag und durch die folgende Nacht weht eine gleichmässige kontinuierliche Briese, die uns gut voranbringt.
Aufregung dann kurz nach 3 Uhr in der Nacht. Über Funk hören wir eine Notfallmeldung eines anderen Segelschiffes. Es nimmt Wasser auf, nachdem es einen Felsen gerammt hat. Von der Beschreibung und den übermittelten Koordinaten realisieren wir, dass das Schiff nur ein paar Meilen hinter uns fährt. Wir haben kurz vorher ein Kap umrundet und der Havarist muss da offenbar zu nahe am Ufer gesegelt sein. Der lokale Seenotdienst übernimmt über Funk die Koordination der Hilfe und bittet uns und ein anderes Boot in der Nähe, das beschädigte Segelschiff zu begleiten, falls der Wassereinbruch nicht kontrolliert werden kann. Nach etwa einer halben Stunde meldet das beschädigte Boot, dass die 4-köpfige Crew mit den vorhandenen Pumpen und Eimern den Wasserstand im Boot stabil halten kann. Wir sind erleichtert. Sie sind nun unter Motor in voller Fahrt unterwegs zum Zielhafen. Kurz nach Morgengrauen kommt uns vom Land her ein Schiff der Seenotrettung entgegen und übernimmt an unserer Stelle die Begleitung zum nächstgelegenen Hafen.
Die letzten paar Tage waren wir mit kleineren Unterhaltsarbeiten und Organisieren von grösseren Arbeiten beschäftigt. Uns ist nämlich schon länger der Plotter (Computer für die Navigation) im Cockpit ausgestiegen. Wir haben ihn nun schon zweimal reparieren lassen, aber nun hat er sein Lebensende erreicht. Ein neues Ersatzgerät, welches das Alte eins zu eins ersetzen würde, gibt es nicht. Wir müssen in ein neues System investieren. Hier in Australien gibt es zum Glück ausgebildete Fachleute, die uns beraten und dann auch das System installieren und in Betrieb nehmen können. Aber bevor wir dieses Kapitel beginnen, machen wir nun erstmal Weihnachtsferien in der Schweiz.
Heute, Freitag 8. November 2024, reisen wir nun für ein paar Wochen in die Schweiz um nach fast einem Jahr Abwesenheit unsere Familien und Freunde wieder einmal zu sehen, und wir freuen uns sehr auf die Weihnachtstage mit den Grosskindern. Bei diesem Besuch wartet auch etwas ganz Besonderes auf uns: im Dezember (das genaue Datum ist leider bei Redaktionsschluss noch nicht festgelegt, wird aber rechtzeitig in der lokalen Presse publiziert) dürfen wir auf Einladung des Vereins Dorf Plus im Vereinslokal des Gemeindehauses einen Vortrag abhalten und den interessierten Besuchern unser Seglerleben näherbringen. Wir hoffen natürlich, du bist auch dabei!
Bis wir wieder zum Schiff zurückkehren, macht der Schreiberling wieder Pause. Im nächsten Bericht wollen wir euch dann schöne Bilder vom Neujahrsfeuerwerk von Sydney präsentieren. Mitte Januar 2025 sollen wir dann auch die neuen Bordinstrumente erhalten. Ob alles klappt?
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Die Wind Verhältnisse am Ankerplatz sind gut, und wir können gleich die Segel setzen. In ruhiger Fahrt, manchmal kurz stärker angestossen von einer Böe, segeln wir dem Second Channel entlang westwärts. Nach rund einer Stunde haben wir das offene Meer erreicht. Keine weiteren Engpässe mehr. Der Tiefenmesser fällt schnell ins Bodenlose. Nachdem sich auch die Windrichtung stabilisiert hat (auf der Leeseite einer Insel hat es immer noch Turbulenzen), können wir Kurs zum ersten Wegpunkt aufnehmen und entsprechend die Segel ausrichten.
Pia, der es bis zu diesem Zeitpunkt sehr gut ging, wird immer ruhiger. Konzentriert schaut sie zum Horizont. Ich weiss, was das bedeutet! Kurz darauf geht sie runter und legt sich flach hin. Eigentlich wäre nun Essenszeit, aber das winkt sie vehement ab. Ich geniesse eines der vorgekochten Menüs (Cho Men Nudeln) alleine. Pia ist nun definitiv ausser Gefecht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihre Schicht der Wache (1. Nachthälfte) auch zu übernehmen. Ich bin froh, lässt mich die Seekrankheit in Ruhe. Noch bevor die Nacht anbricht, rollen wir die bereits kräftig gereffte Genua ganz ein, reduzieren unser Tempo, das für die immer dümmer werdenden Wellen eh zu schnell war, und fahren mit 6-7 Knoten in die Nacht. Wir haben Glück, der Wind verharrt in seiner Richtung und auch die Stärke bleibt meist unter 20 Knoten. So bleibt uns, ausser dem heftigen Geschaukel, eine unruhige Nacht erspart.
Gegen Morgen nehmen die Wellen in der Höhe leicht ab, und sie werden regelmässiger. Es wird angenehm. Nach den ersten 24 Stunden haben wir ein ETMAL (über 24 Stunden gefahrene Distanz) von 160 Seemeilen erreicht. Wir rechnen bei einer Distanzfahrt mit einem ETMAL von 144 Seemeilen, was einer Geschwindigkeit von 6 Knoten entspricht. Wir sind also sehr gut unterwegs!
Zweiter Tag auf See
Nach einem Tag hat sich die Bordroutine eingependelt. Eines von uns sitzt immer im Cockpit, beobachtet Wind und Wellen und schaut, ob sich kein Schiff in unsere Nähe verirrt. In diesen Gegenden wäre das eher ein besonderes Ereignis. Das Andere ist meist unten am Dösen, Lesen, oder Spiele Machen. Da Pia auch am 2. Tag unter der Seekrankheit leidet (der Magen hat sich zwar mittlerweile ans Schaukeln gewohnt, nun sind aber Kopfschmerzen und Schwindel dazu gekommen), verbringe ich die meiste Zeit auf Wache. Macht aber nichts, auch da kann ich ab und zu ein Nickerchen machen oder etwas lesen. Ich kann mich gut ausruhen.
Kurz vor dem Eindunkeln ein kurzer Aufreger. Ein Tölpel (so heissen sie tatsächlich) wird seinem Namen gerecht. Er will unbedingt auf unserem Windgenerator ausruhen. Wir scheuchen ihn immer wieder weg. Er ist hartnäckiger als wir, und versucht es so lange, bis es ihm die Flügel stutzt. Schade für den schönen Vogel. Pia ist wieder einigermassen auf dem Damm (bis auf die heftigen Kopfschmerzen. Diesmal kann sie auch ihre Schicht machen und ich übernehme dann ab Mitternacht.
Unser heutiges ETMAL: 168 Seemeilen.
Dritter Tag auf See
So ist es dann auch: unser Tiefenmesser, der bis 140m tief messen kann, bleibt arbeitslos, und wir sehen weit und breit kein Anzeichen des Riffes, da die Passage mehrere Kilometer breit ist. In der Passage und danach: herrliches Segeln, da die Wellen sehr flach geworden sind. Wir sind immer noch schnell unterwegs.
Der Skipper ist also immer noch gleichzeitig auch Smutje (Koch) und löst Pia eine Stunde früher ab auf der Wache in der Nacht zum 4. Tag. ETMAL: 160nm
Vierter Tag auf See
Wir nähern uns dem 2. Riff auf unserer Fahrt, der «Banc de Landsdowne» (roter Kreis im Bild weiter oben). Auf der Seekarte sieht es zwar überall sehr tief aus, wenn man aber rein zoomt, erkennt man plötzlich Punktmarkierungen mit Angaben wie «12m» oder «Störung». Also irgendetwas ist da. Wir machen einen weiten Bogen um solche Stellen und halten immer ein Auge auf dem Tiefenmesser. Der bleibt die ganze Zeit im Endlosen.
Um es etwas spannender zu machen kommt diesmal auch Regen dazu. Um Mitternacht sind es dann 25-30kn, die heftig an den Segeln zerren. Unglaublich, was die aushalten müssen. Und erst noch der Autopilot, der bei der aufgewühlten See die Lupina schnurgerade auf Kurs hält. Ab und zu schleudert ihn eine grosse Welle etwas aus dem Ruder, schnell aber kaum spürbar korrigiert unser elektronischer Steuermann. Wir sind beide froh, als die Nacht vorbei ist und wir wieder sehen, was um uns herum passiert. Obwohl wir, um Material und Mensch zu schonen, die Segel stark gerefft hatten, liegt unser ETMAL nach den vierten 24 Stunden auf See bei 161 Seemeilen. Pia hat es geholfen: sie ist wieder auf dem Damm.
Fünfter Tag auf See
Wir queren das letzte Riff, die Nova Banc (gelber Bereich auf dem Bild weiter oben) südlich der Chesterfield Inseln, bei besten Verhältnissen. Von nun verläuft unsere Route bis an die Küste von Australien ohne weitere Hindernisse. Wir sind auf direkter Linie nach Coffs Harbour, das südlich des 30. Breitengrades liegt. Das ist wichtig für den Versicherungsschutz, denn nördlich davon sind Sturmschäden während der Zyklonzeit (1. November – 30. April) am Boot nicht gedeckt. Anfänglich hat alles gut ausgesehen, nun wird die Wetterlage vor Coffs immer etwas verworrener. Je nach Wettermodellen, die wir über SSB (Kurzwellen Funk) anfragen, oder die ich vom Seglerkollegen Beat der SY Kianga übermittelt erhalte, herrscht bei unserer vorgesehenen Annäherungszeit Sturm von Norden, gar kein Wind oder Gegenwind aus Süden. Kurz: eine sehr unsichere Wetterlage.
Der Wind scheint uns bei der Entscheidung helfen zu wollen: er dreht im Verlaufe der ersten Nachthälfte soweit nach Süden, dass wir mehr westwärts ausweichen müssen und praktisch genau Kurs nach Gold Coast fahren müssen. In der Nacht dann zum folgenden Tag lässt der Wind zuerst stark nach. Die Segel schlagen während fast einer Stunde lang immer wieder, weil sie nicht mit genügend Wind gefüllt sind. Dann nimmt er um ein paar Knoten zu und es wird eine herrliche Nachtfahrt. ETMAL 167 Seemeilen
Sechster Tag auf See
Am Abend (wie kann es anders sein, immer wenn es in die Nacht geht!) nimmt der Wind schlagartig zu. Innerhalb weniger als 15 Minuten von gemächlichen 12 Knoten auf 20-25 Knoten. Und er bleibt dort fast die ganze Nacht. Wieder stark gerefft und bei gedrosseltem Tempo lassen wir uns durch die Nacht rollen und schütteln. Wer sagt denn, Segeln sei entspannend und bequem? Egal, auch diese Nacht geht zu Ende. Ab jetzt lässt der Wind nach und beginnt, wie vorhergesagt, von Südosten nach Nordosten zu drehen. Jetzt kommt für uns der Wind weiter achterlich, was die Stabilität des Schiffes nicht unbedingt verbessert. Der zwar abnehmende aber immer noch heftige Schwell der Nacht schüttelt uns in den siebten Tag. ETMAL 156 Seemeilen
Siebter Tag auf See
Die Wettersituation vor Coffs Harbour verdeutlicht sich. Es zeichnet sich ab, dass am Tag unserer Ankunft der Wind zusammenfallen würde und wir rund 36 Stunden motoren müssten. Das wollen wir nicht. Die Entscheidung ist gefallen, wir bleiben auf Kurs nach Gold Coast.
Leider fällt dann auf der Fahrt nach Gold Coast der Wind rund 80 Seemeilen (etwa 12 Stunden Fahrt) vor dem Ziel aus. Als unsere Geschwindigkeit unter 2 Knoten fällt, rollen wir etwas widerwillig die Segel ein und starten den Motor. Um Mitternacht flackert dann kur noch einmal etwas Wind auf, was mich zum erneuten Setzen der Segel motiviert. Aber 2 Stunden später ist definitiv nur noch Flaute. Früh morgens bei Sonnenaufgang sehen wir Land. Die Lichter der Hochhäuser liessen sich schon von viel weiter draussen erkennen.
Genau nach 6 Tagen und 20 Stunden, um 07:45 Uhr Lokalzeit, wird Australien am 15. Oktober 2024 festgemacht an der Lupina. Dank leerem Kühlschrank und ausgeräumten Vorrats-Schapps verläuft auch die Inspektion der Biosecurity (die Behörde, welche kontrolliert, dass keine unliebsamen Lebewesen und Pflanzen in das Land gebracht werden) sehr speditiv und äusserst freundlich. Noch alle Fragen und Formulare der Zollbehörde durchgegangen, und schon sind wir legal in Australien willkommen. «Gday Mate!»
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Wir sind nun seit einem Monat in Vanuatu und haben einen kleinen Eindruck von Land, Inseln und deren einzigartige Kulturen bekommen. Wir könnten gut und gerne länger bleiben, aber die Zyklon Saison, die offiziell am 1. November beginnt, rückt immer näher. Wir werden diese nicht nur für Schiffe gefährliche Jahreszeit in Australien, ausserhalb des Risikogebietes, verbringen.
Vanuatu wird uns in guter Erinnerung bleiben. Nirgends auf unserer bisherigen Reise haben wir die Menschen so nah verbunden mit der Natur gesehen. Sie tragen Sorge dazu und versuchen, achtsam mit ihr umzugehen. Ausserhalb der beiden Städte Port Vila und Luganville leben die Leute in einfachsten Verhältnissen und versorgen sich grösstenteils selber. Über viele Generationen überlieferte Gewohnheiten, Verhaltensweisen und Traditionen werden gepflegt und aktiv gelebt. Für uns etwas gewöhnungsbedürftig war, dass vor allem in den «Kastom» Dörfern sehr viele «Tabus» existieren, die man als Besucher respektieren muss. Wie will man aber Regeln einhalten, wenn man sie nicht kennt? Nicht ganz einfach. Wir haben uns deshalb in Vanuatu sehr wenig auf eigene Faust bewegt.
Segeltechnisch würden wir Vanuatu einfacher einstufen als etwa Fiji, wo fast auf jeder Fahrt gefährliche Korallenriffe drohen. Die meist aus südöstlicher Richtung wehenden Passatwinde machen ein Cruisen entlang der vielen Inseln nordwärts zum Vergnügen. Vorgelagerte, nicht kartografierte Riffe sind eher selten. Einzig das Ankern ist nicht überall ganz einfach, da der Ankergrund oft rasch abfallend ist. Das dürfte mit ein Grund sein, dass das Wasser ausserordentlich klar ist. Nicht selten beträgt die Sichtweite mehr als 20 Meter.
Nun sind wir bereit für neue Abenteuer und freuen uns auf die rund 1’200 Seemeilen nach Australien. Unser Ziel ist Gold Coast oder Coffs Harbour an der Ostküste, je nachdem, wie der Wind bläst. Von Luganville aus werden wir einen Kurs absetzen, der uns via die «Grand Passage» durch die diversen Riffe nördlich von Neu Kaledonien führt. Ein Zwischenstopp in Neu Kaledonien ist nicht geplant, da dort immer noch bürgerkriegsähnliche, innere Unruhen herrschen. Haben wir Neu Kaledonien hinter uns, warten die Untiefen der «Banc de Landsdowne» und das «Chesterfield Riff» darauf, umschifft zu werden. Erst ab da haben wir freie Fahrt und können uns hoffentlich zurücklehnen.
Wir nehmen dich gerne mit auf die Fahrt und du kannst unseren Fortschritt live verfolgen unter diesem Link: https://share.garmin.com/EPXFV. Du kannst uns unterwegs auch über diese Plattform kontaktieren, wenn du uns etwas aufheitern möchtest, oder um uns zu warnen, wenn auf unserem Weg irgendwo ein Sturm droht oder sonst eine Gefahr auftaucht.
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Die Art und Weise, wie David mit den Geistern der Vorfahren kommuniziert, und wie auch die Bevölkerung im allgemeinen immer wieder spirituelle Plätze, Pflanzen, Steine, Skulpturen als «Tabu» (also von Geistern bevorzugte und für Besucher wie uns verbotene Zonen) betrachten, beeindruckt uns sehr. Offensichtlich waren hier in den abgelegenen Inseln von Vanuatu die Missionare von damals nicht so erfolgreich wie in anderen Gegenden der Südsee. Die meisten Einwohner zählen sich heute zwar zum christlichen Glauben, aber es ist mehr ein soziales Bekenntnis als ein Bekenntnis der inneren Überzeugung. Die Kirche spielt definitiv eine eher untergeordnete Rolle im Vergleich zu etwa Tonga oder Fiji.
Zur Schar Kinder, die uns begleiten, gesellt sich Jack, ein etwa 40-jähriger, leicht untersetzter Mann. Er begleitet uns die ganze Strecke durchs Dorf. Er will viel von uns wissen, wir von ihm umgekehrt auch. Auf die Frage, womit er seinen Lebensunterhalt «verdiene», schaut er uns verdutzt an, versteht die Frage nicht. Ich hake nach, ob er als Fischer arbeite oder ob er Gemüse anpflanze, um es dann verkaufen zu können. Er lacht und erklärt uns, total zufrieden und stolz; dass er einen Garten habe und damit seine Familie ernähre. Mehr brauche er nicht. Wenn er für etwas Hilfe braucht, kriegt er diese von anderen Familien im Dorf, oder er gibt seine Energie weiter, wenn sie irgendwo benötigt wird. So nahe und eng verbunden mit der Natur! In keinem anderen Land, das wir auf unserer nun halben Weltumrundung bisher besucht haben, leben die Leute noch so intensiv mit der Natur.
Die nächsten Tage segeln wir weiter der Küste von Malekula entlang nordwärts, bevor wir dann den Sprung rüber nach Luganville auf der Insel Espiritu Santo machen. Dort bereiten wir uns für die nicht ganz einfache, rund 1’200 Seemeilen (2200 Kilometer) lange Passage nach Australien vor. Vor der Abfahrt melden wir uns noch einmal.
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Wir schreiben heute den 19. August 2024. Morgen reisen unsere Freunde Ursi und Martin aus unserem Heimatdorf wieder zurück in die Schweiz. Gut haben wir noch helfende Hände an Bord, denn es ist noch eine wichtige Sache zu erledigen: endlich kriegen wir unsere Rettungsinsel zurück auf die Lupina. Sie ist während unseres Segeltörns durch die Yasawa Inseln vom amerikanischen Segelschiff Diva von Neuseeland nach Fiji gebracht worden.
Es ist wieder Ruhe eingekehrt auf der Lupina. Das Wetterfenster ist noch ungünstig für die rund 470 Seemeilen lange Strecke nach Vanuatu. Das gibt uns Zeit und Musse, noch ein paar Tage in der schönen Vuda Marina zu geniessen und die letzten Vorbereitungen in Ruhe zu treffen.
Eigentlich ist Port Resolution kein Einklarierungshafen. Wir müssten zum Einklarieren mit dem Schiff auf die andere Seite der Insel zum Hauptort Lenaka segeln. Dort sind aber die Ankerbedingungen und der Schutz vor Wellen deutlich schlechter. Wenn man sich vorgängig bei den Behörden meldet und entsprechend um eine Bewilligung bittet, erhält man die Erlaubnis, in Port Resolution anzulanden. In einer rund zweistündigen Autofahrt begeben sich dann die Beamten von Zoll, Immigration und Gesundheitsamt nach Port Resolution. Fahrtkosten und Zeit müssen von der einklarierenden Yacht getragen werden.
Vanuatu, früher Neue Hebriden genannt, ist eine Gruppe von über 80 vulkanischen Inseln im Westpazifik. Weil Vanuatu im Vergleich zu anderen pazifischen Inselreichen das Interesse der Europäer erst viel später weckte, bedeutete die Begegnung mit dem modernen Zeitalter einen grossen Sprung für die Inseln. Auf Vanuatu wird die melanesische Kultur nach wie vor sehr gepflegt. Es lässt sich nicht genau sagen, woher die ersten Einwohner stammen, aber man nimmt an, dass die Melanesier vor Tausenden von Jahren aus Afrika hierher kamen. Sie breiteten sich von Papua bis Neukaledonien und Vanuatu über den Westpazifik aus (eben die Region, die heute Melanesien genannt wird).
Mehr als 150 Jahre nach der Erstentdeckung 1606 wurde das Gebiet von Vanuatu durch James Cook kartographiert und «Neue Hebriden» genannt, obschon die Inselgruppe nur wenig Ähnlichkeiten hatte mit den heimatlichen Hebriden. Wie auch in anderen Teilen des Pazifiks folgten Walfänger, Missionare, Sandelholz- und Sklavenhändler, jedoch gelang es diesen nie, die melanesische Kultur hier in Vanuatu auszurotten. Die Einheimischen machten oft kurzen Prozess mit unbeliebten Eindringlingen und steckten sie in den Kochtopf. Ab 1906 setzte eine Besiedelung durch Briten und Franzosen ein, was zur Folge hatte, dass es auf den Inseln zwei Arten von Gesetzen gab, zwei Schulsysteme und auch zwei Sprachen. Neben der offiziellen Landessprache «Bislama» spricht daher heute fast jeder auch Englisch oder Französisch.
Die Hauptattraktion auf der Insel Tanna ist der aktive Vulkan Yasur. Hier kann man direkt auf dem Rand des 361 Meter hohen Kraters umherwandern und in den zischenden, blubbernden und manchmal heftig fauchenden Abgrund hinabschauen. Nirgends auf der Welt kommt man so nahe an einen aktiven Vulkan heran.
Weil bei Grenzübertritten meist strikte Regeln bezüglich erlaubter Nahrungsmittel herrschen, versuchen wir, beim Einklarieren in ein neues Land so gut wie möglich nichts dabei zu haben, was Probleme machen könnte. Dazu zählt in der Regel auch frisches Gemüse. Also hatten wir nur wenig davon an Bord, als wir Fiji verlassen haben. Auch das wenige Vanuatu Bargeld, das wir in Fiji auftreiben konnten, geht langsam zur Neige und wir brauchen dringend Nachschub. Beides, frisches Gemüse und Bancomat, gibt es im Hauptort der Insel, in Lenaka.
Im Moment weht ein starker Wind aus Südosten über die Inseln. Er soll bis und mit Sonntag anhalten und dann am Montag deutlich nachlassen. Spätestens dann wollen wir weiter nordwärts zu den Inseln Erromango und Efate mit der Hauptstadt Port Vila. In Erromango gab es die letzten Menschenfresser, aber «diese Zeiten sind schon lange vorbei», wurde uns versichert. Hoffen wir, es stimmt auch so!
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
25. Juli – 20. August 2024 (Autoren: Ursi und Martin Müller, Wölflinswil, Schweiz)
Bula Fiji! Frühmorgens am 25. Juli betreten wir fijianischen Boden. Zuerst begrüssen uns drei Sänger mit ihren Instrumenten und Fiji-Musik. Nach den Einreiseformalitäten nehmen uns Pia und Köbi sehr herzlich in Empfang.
Als erstes fahren wir zur Vuda Marina und machen uns mit dem Einsteigeprozedere auf die Segelyacht Lupina vertraut. Wir packen die verschiedenen Mitbringsel, Ersatzteile für den Motor und Lektüre zur Vorbereitung der nächsten Reiseziele von Pia und Köbi, aus. Dann heisst es Einkaufen und Auffüllen der Vorräte auf der Lupina für die nächsten paar Wochen.
Auf der Wiese neben dem Supermarkt startet gerade ein fijianisches Musik-Festival. Spannend, wie diverse Würdenträger wie z.B. der Ministerpräsident begrüsst, mit einem Blumenarrangement bekränzt und mit verschiedenen Gaben beschenkt wird. Die Funktion des Vermittlers oder Sprechers zwischen Würdenträger und normalem Volk gehört zur Fiji-Kultur. Interessant, dies zu beobachten und mitzuerleben!
Zurück in der Marina verstauen wir alle Vorräte. Dabei überrascht uns das Platzangebot und die zweckmässige Raumaufteilung in der Lupina. So viel Raum für Betten, sanitäre Einrichtungen, Küche, usw. erwartet man beim Blick von aussen gar nicht. Und jede Menge Kästlein und Bodenluken bieten sehr viel Stauraum, den Pia mit ihrem Organisationstalent optimal verwaltet.
Anschliessend machen wir uns auf einen Rundgang durch das Hafenareal. Ein feines Nachtessen im Hafenrestaurant beschliesst unseren ersten, überaus erlebnisreichen Tag auf Fiji.
Der Freitag beginnt mit einem feinen Morgenessen. Köbi und Pia studieren die Winddaten für die nächsten paar Tage. Es sieht gut aus: Wind aus Südost mit etwa 15 Knoten. Geplant ist eine rund fünfstündige Überfahrt in nordwestlicher Richtung zur Insel Waya. Pia und Köbi weisen uns in die Abläufe vor dem Ablegen der Yacht ein: Mannschaft bereitmachen, Schiff bereitmachen, Autopilot programmieren. Dann verlassen wir die Vuda Marina.
Vor der Küste setzen wir das Gross-Segel und die Genua und schalten den Autopiloten ein. Pia und Köbi erklären uns alle Handgriffe und beantworten alle unsere Fragen zur Ausrüstung der Lupina, zu den Verkehrsregeln auf See, zur Segelsetz-Strategie und vielem mehr. Wir sind tief beeindruckt, wie Lupina Fahrt aufnimmt und mit 6 bis 7 Knoten Richtung Nalauwaki auf der Insel Waya fährt.
Für die Einfahrt in die Bucht reffen wir die Segel und starten den Motor. Das Ankern geschieht nach einem genau festgelegten Prozedere. Köbi und Pia weisen uns wieder kompetent in die Abläufe ein. Der obligate Ankertrunk schliesst diese Fahrt-Etappe ab.
Das Wasser ist herrlich warm und lädt zum Bade. Köbi führt dabei auch den obligaten Anker-Tauchgang durch und kontrolliert die Lage des Ankers.
Ein überaus erfreulicher Programmpunkt erwartet uns als nächstes: der tägliche Sundowner, ein feiner Drink mit Knabber-Beilage. Ein wunderbares Nachtessen aus Pia’s Küche beschliesst diesen spannenden Tag.
Am nächsten Morgen steht der Besuch beim Chief des Dorfes Nalauwaki an. Mit dem Dinghi machen wir uns auf den Weg, im Gepäck die Kava-Wurzeln als Geschenk. Auch den Sulu, ein um die Hüfte gewickeltes Tuch als standesgemässe rockähnliche Kleidung, haben wir dabei. Ein Mitglied der Dorfgemeinschaft führt uns zum Chief. Er empfängt uns und nimmt das Kava entgegen. Zum Kava-Trinken sei es allerdings noch zu früh. Dann erteilt er uns die Erlaubnis, uns im Dorf umzusehen.
Wir bestaunen die schön gebaute Kirche. Die Tochter der Lehrerin öffnet uns extra das Schulgebäude und wir können einen Blick in das Schulzimmer werfen: Kleine Holzpulte und Stühle, aufgehängte Lehrtafeln für Anatomie, Zahlen und Buchstaben, Zeichnungen, eine kleine Wandtafel, ähnlich wie es früher auch in Schweizer Primarschulzimmern ausgesehen hat. Aber der Computer hat auch hier Einzug gehalten.
Nach unserem Dorfbesuch überqueren wir den Inselrücken und genehmigen uns im Restaurant des Octopus-Resorts ein erfrischendes Getränk.
Der Sonntag ist Ruhetag im Dorf Nalauwaki. Wir wollen diese Ruhe respektieren und unternehmen deshalb einen Ausflug mit dem Dinghi in die entgegengesetzte Richtung. Den Korallenbänken entlang schnorchelnd bewegen wir uns dann langsam wieder zur Lupina zurück.
Abendunterhaltung auf der Lupina: Brändi-Dog, das Lieblingsspiel von Pia und Köbi. Köbi und Ursi spielen gegen Pia und Martin. Am Ende steht es 2:0. Es wird noch viele Partien geben…
Montag. Unser Ziel: Die Spitze des Berges Bula Peak bzw. Ului Nakauka. Es sind rund 350 Höhenmeter. Der Pfad ist relativ steil. Köbi kennt den Weg. Zu Beginn gibt es noch eine kleine Unstimmigkeit zu klären: ein Einwohner des Dorfes Nalauwaki ist nicht damit einverstanden, dass wir ohne örtlichen Führer den Berg besteigen. Nach einer kurzen Diskussion ziehen wir dennoch ohne Führer los.
Eine weitere Seglercrew ist unterdessen mit dem jungen Führer Ben auf dem Gipfel angekommen. Wir geniessen unseren mitgebrachten Lunch und machen uns dann hinter der anderen Gruppe an den Abstieg. Unten angekommen, zahlt Köbi Ben noch etwas, womit die finanzielle Schuld dem Dorf gegenüber auch abgegolten ist. Mit gutem Gewissen fahren wir zur Lupina zurück.
Am Dienstag wechseln wir die Bucht. Der Wind stimmt, wir lichten den Anker und segeln zur Insel Naviti, in die Bucht südlich vom Korokulu Point. Der Strand erscheint beinahe leer, trotz der beiden hier ansässigen Resorts. Das Tourismusgeschäft beginnt erst langsam wieder anzulaufen. Am Nachmittag fahren wir mit dem Dinghi Richtung Korokulu Point und schnorcheln den Korallenbänken entlang zur Lupina zurück. Bei jedem Schnorchelgang beobachten wir neue Fischarten. Die Farbenpracht beeindruckt uns sehr.
Am nächsten Tag sind wir zu Fuss unterwegs. Vom Coconut Bay-Resort aus marschieren wir über den Hügel an die Honeymoon-Beach und wieder zurück.
Der Donnerstag bringt den nächsten Ortswechsel. Die Fahrt ist kurz. Mit Motorhilfe umrunden wir die Nordspitze von Naviti beim Vakaweitathi Point und biegen in die Bucht von Narewa Point ein. Die Lupina ist im Moment die einzige Yacht hier. Am Nachmittag rekognosziert Köbi mit Dinghi und Schnorchel, wo es die schönsten Korallenvorkommen in der Bucht gibt.
Am nächsten Tag geht es auf Entdeckertour. Im Jahr 1943 musste eine amerikanische P39 Airacobra in der Bucht auf der anderen Seite des Hügelzuges im seichten Wasser notlanden. Einige Überreste des Flugzeugwracks liegen immer noch dort unter Wasser. Wir wollen sie suchen gehen.
Zuerst müssen wir uns auf die andere Seite der Insel kämpfen. Zum Glück waren Köbi und Pia vor einem Jahr schon einmal hier und können sich an den Weg erinnern. Zuerst geht es auf einem gut sichtbaren Pfad ins Dickicht. Bald verliert sich dieser Weg aber und Köbi führt uns, mit GPS-Unterstützung und guter Spürnase, durch das Unterholz auf die andere Seite.
Wo liegt nun das Wrack? Köbi kontrolliert die Koordinaten. Offenbar ist das Wrack auch mit einer gelben Boje markiert. Tatsächlich, die Orte stimmen überein und wir rüsten uns mit den Schnorchel-Utensilien aus.
Nun verlassen wir die Bucht von Narewa Point und nehmen Kurs Richtung Yasawa, der nördlichsten Insel in dieser Gruppe. Nach rund sechs Stunden Fahrt ankern wir in der Bucht beim Dorf Yasawa-i-Rara.
Am nächsten Morgen besuchen wir das Dorf. Wie üblich überbringen wir dem Chief bzw. seinem Sprecher Kava-Wurzeln und fragen ihn um Erlaubnis, uns im Dorf bewegen zu dürfen. Dazu sind wir entsprechend den Regeln mit dem Sulu bekleidet.
Freitag: Es geht wieder südlich. Wir segeln nach Nacula Island, wo wir in der Bucht vor dem Dorf Malakati ankern. Unterwegs erhalten wir Besuch von etwa 15 Spinner-Delfinen, die uns eine Viertelstunde lang begleiten. Ursi ist komplett aus dem Häuschen!
Der Sonntag gilt auf Fiji als absoluter Ruhetag. Wir nehmen an einer Messe teil. Statt mit Glocken werden die Leute mit Trommelschlägen zur Kirche gerufen. Die Bibel, aus welcher der Pfarrer vorliest, ist schon ziemlich zerfleddert. Den Textinhalt verstehen wir natürlich nicht. Man spürt aber, mit welcher Überzeugung die Messe gefeiert wird. Viele mehrstimmig und mit Inbrunst gesungene Lieder umrahmen den Gottesdienst. Auch die Kinder, die mucksmäuschenstill in den Bänken sitzen, singen im Chor ein Lied. Wir Touristen werden während des Gottesdienstes sogar speziell begrüsst. Nach Abschluss der Messe verabschiedet der Pfarrer jeden Besucher mit Handschlag.
Wir führen anschliessend eine Wanderung auf den höchsten Punkt in der Umgebung durch. Eine grandiose Aussicht ist der Lohn für den Aufstieg.
Wir verlassen die Bucht vor Malakati Village und segeln zur Insel Nanuya Lailai, wo wir vor dem gleichnamigen Resort ankern. Den Sundowner geniessen wir im Restaurant des Resorts.
Am nächsten Tag besuchen wir das Dorf Matacawalevu. Das Sevusevu beim Dorf-Chief entwickelt sich zu einer spannenden Angelegenheit. Der Chief persönlich zeigt uns, unter tatkräftiger Mithilfe von Köbi und Martin, wie man die Kava-Wurzel in einem grossen gusseisernen Mörser pulverisiert.
Unterdessen hat seine Frau Cassava-Wurzeln gekocht. So können wir auch dieses Gemüse probieren. Es erinnert im Geschmack an Kartoffeln. Köbi führt noch eine Reparatur an der Solarbeleuchtung des Hauses des Chiefs durch und Ursi kauft zwei schöne Tücher. Mit vielen neuen Eindrücken verlassen wir das Dorf.
Das Abendessen nehmen wir im Restaurant des Resorts ein. Ein grosses Lovo-Buffet ist vorbereitet, überaus reichhaltig mit Schweinefleisch, Geflügel, Fisch, Kartoffeln, Kassava, Reis, etc., traditionell im Erdfeuer zubereitet. Eine richtige Gaumenfreude! Anschliessend findet eine Darbietung von fijianischen Gesängen und Tänzen statt. Wir sind einmal mehr beeindruckt, wie die einheimische Kultur gelebt wird.
Einen Tag später wandern wir über den Hügelzug auf die andere Seite der Insel und kehren in Lo’s Tea House ein. Ihre unter Seglern weltberühmten Fiji-Donuts schmecken phänomenal!
Nun geht es dem Ende unserer Reise entgegen. Wir segeln rund 50 Meilen zurück zur Vuda Marina auf der Hauptinsel. Es war eine eindrucksvolle und unvergessliche Zeit auf der Lupina mit Pia und Köbi als wunderbare Gastgeber. Wir bedanken uns aufs herzlichste, dass ihr uns Einblick in euer Seglerleben gegeben habt und wünschen euch alles Gute auf eurer Weiterreise Richtung Vanuata.
Nachtrag: Wer hat jetzt das Brändi-Dog-Duell gewonnen? Nach über vierzig Partien haben wir den Überblick verloren ….
Endlich angekommen! Nach 30 Stunden Reise um die halbe Welt werden wir von der Lupina Crew am Flughafen Nadi herzlich in Empfang genommen und betreten kurze Zeit später die Lupina in der Vuda Marina auf Fiji. Wir, das sind Pias Tochter Angie und ihr Partner Ralf, nehmen die einmalige Gelegenheit wahr, uns 3 Wochen lang in ein Segelabenteuer in der Südsee zu stürzen. Auf Bonaire haben wir bereits Tagesauflüge mit der Lupina Crew gemacht, jedoch sind wir noch nie mehrere Tage auf einem Segelboot gewesen und freuen uns nun darauf, mal so richtig in das Seglerleben einzutauchen. Gut, dass wir bei warmen Temperaturen kaum Kleider benötigen, daher können wir einmal Surfgepäck mit Wingfoil Ausrüstung anstelle eines Koffers mitnehmen.
Beim Koffer Auspacken übergeben wir der Crew all die Mitbringsel, die sie in den vergangenen Monaten bei uns bestellt haben. Unter anderem auch kleinere Ersatzteile, an die sie sich gar nicht mehr erinnern ;), daher es ist für die Beiden ein bisschen wie Weihnachten.
Als Erstes müssen wir uns mit Essen und Getränken für die nächsten 3 Wochen eindecken, da es auf der Yasawa Inselgruppe kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt. Auf dem lokalen Markt in Lautoka gibt es ein riesiges Angebot an Früchten und Gemüse, wo wir gefühlt Unmengen einkaufen. Zum Glück hat Pia genügend Taschen dabei, um all diese frischen Köstlichkeiten mit zu nehmen. Dazu kaufen wir noch reichlich Kava ein, dies dient als Besuchergeschenk zum Einlass in die Dörfer.
Die Aussicht auf den Sandstrand, unzählige Palmen unterhalb von grün bewachsenen Bergen ist traumhaft. Kaum ist der Anker gesetzt und auf Halt geprüft, wird der obligatorische Ankertrunk serviert. Der Sonntag ist den Einheimischen heilig, daher relaxen wir auf der Lupina und gehen erst am Montag an Land.
Kaum mit dem Dinghi an Land angekommen, werden wir von den Dorfbewohnern mit «Bula Bula!» begrüsst. Wir übergeben ihnen das Kava und dürfen uns nun frei auf der Insel bewegen. Als wir am Abend zurück an den Strand kommen, hat der Wind gedreht und kommt nun direkt auflandig auf den Strand. Sogleich wartet die nächste Challenge. Bei Wellen mit dem Dinghi übers Riff zurück zur Lupina. Auch das Hochziehen des Dinghis auf das Schiff ist nicht einfach. Das Heck des Segelbootes schwingt stark in den Wellen auf und ab. Nur mit grosser Mühe rettet Köbi das Dinghi, bevor es vom Segelboot ertränkt wird. Da wird uns bewusst, wie schnell man beim Segeln in heikle Situationen kommen kann. Wir hoffen, dass der Anker hält und halten beim Abendessen die Gläser gut fest, damit sie nicht umkippen. Die Nacht wird sehr schauklig und wir sind noch nicht sicher, ob man sich tatsächlich daran gewöhnen kann.
Im Anschluss segeln wir 2 Stunden weiter nordöstlich zu einer schmalen, flachen Insel. Dort sind wir gut vor den Wellen geschützt, der Wind bläst ablandig ist aber recht konstant. Das Lupina Wassersportcenter wird eröffnet! Die Wingfoil-Ausrüstung aufgebaut, die SUPs aufgepumpt und ins Wasser gelegt, um uns auszutoben. Nach einer Runde Wingen paddeln wir mit den SUPs zum einsamen Sandstrand, um Kokosnüsse zu sammeln.
Am Freitag den 12.7. segeln wir weiter nach Nakula Island zum Dorf Malakati. Wir setzen das Grosssegel und die Genua und rauschen unter vollen Segeln los. Der Wind frischt nach und nach auf, die Fahrt wird ruppiger und wir reffen die Segel. Schliesslich tauschen wir sogar die Genua gegen die kleinere Fock.
Wir ankern in einer tiefen Bucht, in dieser ist das Wasser richtig flach, was ruhige Nächte verspricht. Wie auch schon zuvor sind wir das einzige Boot vor Ort. In den nächsten Tagen gesellen sich weitere hinzu. Am folgenden Tag besuchen wir das Dorf und werden zum Sevusevu direkt in die Comunity Hall eingeladen und vom Chief des Dorfes persönlich begrüsst. Da Samstag ist, sitzen die Männer vom Dorf beim Kava Trinken zusammen. Das Getränk wird frisch zubereitet. Dazu werden die gemahlenen Wurzeln der Kava-Pflanze mit Wasser in einer grossen Schale von Hand gemischt. In Kokosnussschalen wird das Getränk im Kreis rumgereicht. Zuerst bekommen die Ranghöchsten. Wir trinken bis zu zwei Schalen je nach Wunsch High oder Low Tide für grosse bzw. kleine Portionen. Grössere Mengen Kava hat eine entspannende und schläfrig machende Wirkung. Vor allem Ralf, der eh schon tiefenentspannt ist, trifft die Wirkung. Auf dem nachfolgenden Spaziergang dem Ufer entlang trottet er gemächlich hinterher.
Spazieren wir durch ein Dorf werden wir von allen herzlich mit „Bula!“ begrüsst. Es ist ein ganz spezielles Erlebnis zu sehen wie freundlich, offen und vertrauensvoll diese Menschen auf all den Inseln gegenüber Besuchern sind. Wir werden sogar für den nächsten Tag zum gemeinsamen Dorfmittagessen nach der Kirche eingeladen, was wir natürlich gerne annehmen. Dies wird zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Am nächsten Tag wollen wir uns etwas am Strand die Beine vertreten. Doch aus dem vermeintlich kurzen Spaziergang wird nach und nach eine Wanderung ins nächste Resort. Begleitet von zwei Hunden und angetrieben von Hunger, treffen wir 2 Stunden später im Blue Lagoon Resort ein. Auf den Tischen der Gäste stehen Köstlichkeiten und unsere Mägen knurren. Leider bekommen Segler hier nur etwas zu trinken. Um den Rückweg zu verkürzen, handeln wir mit der örtlichen Tauchschule einen Deal aus, der uns per Boot zurückbringt. Gesteuert vom Sohn des Chiefs vom Dorf, wo wir ankern, werden wir kurz später an der Lupina abgesetzt. An Bord stillen wir unseren Hunger mit selbstgemachten Pommes.
An Land besuchen wir die Grundschule und bekommen eine spontane Aufführung der Schüler. Von einer Dorfbewohnerin kaufen wir üppig Obst ein, da die Vorräte langsam knapp werden. Hier bleiben wir noch ein paar Tage, geniessen die Ruhe und machen Ausflüge mit dem Dinghi zum Schnorcheln. Fiji ist einfach paradiesisch. Die Unterwasserwelt ist atemberaubend, unendlich viele bunte Korallen und Fische, wir sehen sogar einen Haifisch und Schildkröten.
Aufgrund der Windvorhersage für die nächsten Tage beschliessen wir, mit Wind aus Nordost in die Blue Lagoon weiter zu segeln. Von dort aus kann man in einem Tagestörn zurück in die Vuda Marina auf der Hauptinsel Viti Levu segeln. Zur Abwechslung kein einsamer Ort, es liegen bereits mehr als 10 Boote vor Anker. Dort gibt es auch ein Restaurant auf welches wir uns bereits seit ein paar Tagen freuen. Frisch geduscht und in Schale geworfen stehen wir pünktlich zur Happy Hour vor verschlossenen Türen. Der Besitzer teilt uns mit, dass die Stromversorgung der Insel zusammengebrochen ist. Enttäuscht fahren wir zurück zur Lupina und Pia zaubert schnell ein chinesisches Gericht auf den Tisch, was unsere Laune wieder deutlich bessert.
Vielen Dank Lupina Crew für all die tollen Eindrücke – wir kommen gerne wieder an Bord. Angie und Ralf
Der Schreiberling darf nun wieder Pause machen. Wie es den Landratten auf der Lupina gefällt, ob sie ihre sportlichen Ambitionen ausleben können und was wir in den nächsten Wochen zusammen erforschen und erleben werden – das schildert euch die Crew dann gleich selber.
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Als wir den letzten Bericht am Freitagabend geschrieben haben, waren wir noch nicht sicher, ob es klappen wird. Ravi hatte uns zwar zugesagt, dass er am Montag mit der Arbeit beginnen werde. Aber wir sind in Fiji, und hier hat das Wort Zeit eine ganz andere Bedeutung. Hat man in unserer Heimat immer zu wenig davon, gibt es in Fiji so viel Zeit, dass man sie gar nicht mehr beachtet. Aber es klappt! Ravi erscheint im Laufe des Montag Vormittages mit allen benötigten Geräten für den Umbau von Blei-Säure Batterien auf moderne Lithium Batterien (LiFePO4).
Wir sind sehr zufrieden mit der Ausführung der Arbeiten und sind froh, dass schlussendlich alles so gut geklappt hat. Bei der Wegfahrt aus der Marina dann aber eine kleine negative Überraschung: unser Bugstrahlruder funktioniert nicht mehr. Als ich unser Problem am nächsten Aufenthaltsort, zurück in der Vuda Marina, einem befreundeten Segler schildere, bringt er mich gleich auf den richtigen Pfad: unser Bugstrahlruder zieht offenbar so viel Anfahrstrom, dass der Batterieschutz eingreift. Ein kurzes Mail an den Batterielieferanten in Neuseeland und Ravi bestätigt die Vermutung. Noch sind wir nun am Abklären, ob eine andere Einstellung der Überwachungsgeräte das Problem lösen könnte, oder ob wir die Stromversorgung des Bugstrahlruders umhängen müssen auf die Starterbatterie, eine traditionelle Blei-Säure Autobatterie.
Zum Glück brauchen wir das Bugstrahlruder fast nie. So bremst es uns nicht ein und wir können unsere weiteren Segelpläne ohne Einschränkung weiter schmieden. Bei einem unserer nächsten Aufenthalte in der Marina werden wir das Problem dann beheben. Wir füllen unseren Proviant wieder auf und studieren die Wetterentwicklung in den nächsten Tagen.
Wir könnten noch mehr Zeit im spannenden Archipel Kadavu verbringen, aber die Zeit drängt. Am 5. Juli erwarten wir Besuch: Pia’s Tochter Angi und ihr Lebenspartner Ralf haben ihre Koffer gepackt und freuen sich auf fast 3 Wochen Südsee Feeling. Also müssen wir den nun vorherrschenden Südostwind nutzen und uns von Dravuni verabschieden. Die Distanz zum nächsten Ziel an der Ostküste von Viti Levu beträgt rund 65 Seemeilen. Die Einfahrt ins dortige Riff zum Ankerplatz ist knifflig. Wir entscheiden uns für eine Nachtfahrt, so dass wir am nächsten Morgen ohne Zeitdruck den Ankerplatz anfahren können. Die Wettervorhersage lässt uns auf eine gemütliche Nachtfahrt freuen. Wie schon oft, wird es auch diesmal anders. Statt sanftem Wind von schräg hinten, haben wir eine steife Briese fast auf der Nase. Das wäre an und für sich nicht gross störend. Aber, was uns wirklich zu schaffen macht, sind die sehr kurzen, 2 Meter hohen Wellen, die aus allen Richtungen auf uns zuschiessen und die Lupina (und damit vor allem auch uns) kräftig durchschüttelt. Heute, Freitagmorgen 28.6.2024, sind wir nach einer schlaflosen Nacht bei starkem Regen sicher auf der kleinen Insel Leleuvia angekommen. Nach dem ersehnten Frühstück schreibe ich anstelle von Ausruhen den Bericht fertig und hoffe auf ein gutes Internet. Danach geht es an Land.
Ob wir die geplante Strecke so absolvieren können, und was wir auf der Fahrt so alles erleben? Mehr dazu im nächsten Bericht.
Einen Tag später als geplant stechen wir am Montag, 13.5.2024, von der Vuda Marina aus in See. Starker Wind hat uns am Vortag noch davon abgehalten. Nicht, dass es nicht möglich gewesen wäre. Aber nach gut sechsmonatiger Segelpause wollten wir nicht gleich unter erschwerten Bedingungen los.
Musket Cove befindet sich auf der Insel Malolo, auch bekannt als Plantageninsel. Sie liegt 20 Kilometer westlich von Fijis Hauptinsel Viti Levu. Malolo ist das Tourismuszentrum der Mamanuca-Inseln und besteht heute aus vier Resorts, mehreren Wohnhäusern, einem Yachthafen und einem Golfplatz.
Ein Häuptling verkaufte die unbewohnte Insel 1872 an einen ausländischen Investor zum Baumwollanbau. Der Baumwollanbau entwickelte sich aber nicht wie gewünscht, und in der Folge wechselte die Insel mehrmals den Besitzer. Im November 1891 verpachtete der neue Inhaber die Insel für 70 Jahre an die chinesische Familie Wong Ket, die erfolgreich Kokospalmen anpflanzte und Kopra erntete. In den frühen 1960er Jahren kamen die heutigen Besitzer ins Spiel. Die Kokosplantage wurde weitergeführt, aber neu kam nun der Tourismus auf die Insel. Heute gibt es vier Resorts auf der Insel, von denen jedes seinen Charme hat.
Nach 3 Tagen vor Yanuca gehen wir Anker hoch und verlegen weiter ostwärts. Das Wetter ist schlechter geworden. Es ist meist stark bewölkt und ab und zu regnet es. Wir haben deshalb unsere Landausflüge nur auf den Strandbereich beschränkt. Für die Weiterfahrt zur nächsten Insel Beqa haben wir Tracks von anderen Schiffen. Die Sicht wäre meist zu schlecht, um allenfalls Korallenköpfe aus der Distanz rechtzeitig zu sehen. Aber mit Satellitenbildern, einem genauen GPS und den Aufzeichnungen anderer Segler trauen wir uns die rund 2-stündige Weiterfahrt zu.
Wir haben im letzten Bericht geschildert, dass wir nach unserer Rückkehr auf die Lupina mehrere Wochen mit Unterhaltsarbeiten beschäftigt waren, und dass nun alles abgeschlossen sei. Nun, etwas fehlt noch: wir wollen unsere Energieversorgung aufpeppen mit Lithium-Batterien.
Unsere traditionellen Blei-Säure Servicebatterien sind in die Jahre gekommen und verlieren langsam ihre Kapazität. Das Aufladen geht immer länger – und immer schneller fällt die Spannung zusammen. Zeit für einen Wechsel. Nach längerem Abwägen haben wir uns entschieden, ein Upgrade auf Lithium vorzunehmen. Über Vor- und Nachteile eines solchen Upgrades gibt’s unzählige Artikel in Fachzeitschriften. Wir haben uns vor allem bei anderen Seglern erkundigt, welche kürzlich Batterien gewechselt haben. Darunter gibt es einige richtig gute Fachleute. An dieser Stelle möchte ich mich bei Reto von der SY Shi Shan bedanken, der mir durch seine Blog Einträge und persönliche Mails wertvolle Ratschläge und Hilfestellung gegeben hat.
Einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung war für uns die Sicherheit. Man hört und liest viel über Unfälle mit Lithium Batterien, vor allem Brände von Autos werden immer wieder gerne von Elektromobilgegnern ins Netz gestellt. Wir haben aber gelernt, dass die Lithium Batterien für die Marine Anwendung sogenannte Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePO4) Batterien sind. Dieser Typ von Lithium Batterien gilt in der Industrie als sehr sicher. Trotz intensiver Suche sind wir bei unseren Abklärungen auf keinen einzigen Fall gestossen, bei dem es wegen der LiFePO4 Batterien auf einem Schiff zum Brand gekommen ist. Sämtliche namhaften Zertifizierungsgesellschaften haben diese Batterietypen für die Anwendung auf Schiffen frei gegeben.
Die Auswahl der richtigen Produkte und der weiteren benötigten Geräte für das Upgrade war ziemlich mühsam. Über einen Lieferanten in Neuseeland und seinen lokalen Vertreter hier in Fiji haben wir aber in einem sehr langwierigen Prozess nun endlich die Spezifikationen festgelegt. Um eine Bestellung aber schlussendlich in die Wege zu leiten, mussten wir 50% der Investition in bar anzahlen. Eine Bankzahlung war nicht möglich, weil für unsere Schweizer Banken die Währung FJD (Fiji Dollar) einfach nicht existiert. Wir mussten also nochmals zurück auf die Hauptinsel, um dem lokalen Vertreter die Anzahlung persönlich zu überreichen. Das war der Grund, weshalb wir von Musket Cove zuerst noch nach Denarau fuhren, bevor es weiter in den Süden ging. Macht nichts – wir haben Zeit. Die Bestellung ist nun in Auftrag und die Auslieferung für Mitte Juni vorgesehen.
Trotz des Dauerregens auf Beqa sind wir noch optimistisch. Wir haben noch genügend Lesestoff auf dem Schiff und bisher war das Wetter meist eh nicht so, wie vorausgesagt. Aber diesmal sollte es stimmen. Auch in den nächsten Tagen prasselt ein Dauerregen auf die Lupina, meist als feiner, aber sehr intensiver Nieselregen. Das Positive daran: die von mir abgedichteten Stellen, wo wir Wasser ins Boot bekamen, sind nun alle dicht! Juhuii!
Nach 3 weiteren Tagen sieht der Wetterbericht immer noch katastrophal aus. Für unsere geplante Weiterfahrt zur Insel Kadavu, 40 Seemeilen südlich von uns, brauchen wir den geeigneten Wind und vor allem für die Ankunft dann gute Sicht, da es auch wieder viele Riffe und Korallen gibt. Die Windvorhersage ist aber deprimierend. Für die nächsten 6 Tage ist starker Südwind um die 20-25 Knoten angesagt. Die Wellen bauen sich von Tag zu Tag mehr auf. Zudem weiterhin dicke Wolken mit viel Niederschlag.
Die Stimmung an Bord ist kurzzeitig wie das Wetter – düster. Aber nur für kurze Zeit. Soeben erhalten wir ein Mail, das uns informiert, dass die Lithiumbatterien ein Frachtschiff früher kommen und somit eine Woche eher in Fiji sind. Am 28. Mai verlassen wir ohne Regen aber bei stark bewölktem Himmel die Insel Beqa und setzen über in die Bay von Somosomo auf der Hauptinsel. Dort liegen wir gut geschützt vor dem immer grösser werdenden Schwell sehr ruhig und wettern die nächste Regenfront ab.
Es ist Freitag der 7. Juni. Wir sind nun schon fast eine ganze Woche an diesem schönen Ankerplatz. Wir wollen heute weiter in die nächste Bucht, in die Momi Bay, die wir nun mittlerweile gut kennen. Aber ein Blick auf unsere Computer und Smartphones beunruhigt uns: wir haben kein Internet mehr. Mist! Normalerweise kriegen wir eine Warnung, wenn unsere Daten abgelaufen sind. Wir beschaffen uns in jedem Land jeweils eine lokale SIM-Karte. Darauf laden wir ein Pre-Pay Abo für Daten. Das ist meist die günstigste Lösung. Hier in Fiji, zum Beispiel, erhalten wir für monatlich rund 15 CHF ein 500GB dickes Datenpaket. Wenn dann die Daten verbraucht sind, oder der Monat abgelaufen ist, erhalten wir einen Link, der uns auffordert, die SIM-Karte wieder aufzuladen. Das geht dann einfach via Internet und Kreditkarte. Diesmal aber ist das Internet bereits abgestellt – also müssen wir das Aufladen in einem Shop an Land vornehmen. Das gibt es in der Momi Bay leider nicht. Wir beschliessen, gleich bis Port Denarau weiter zu segeln. Eigentlich auch nicht schlecht, so können wir gleich wieder mal beim Batterielieferanten vorbei und schauen, wo unsere Batterien sind.
Wir verabreden mit Ravi, dem Chef der Firma, dass wir mit dem Einbau der Batterien gleich am Montagmorgen starten werden. Wie das klappt, und ob vielleicht doch noch eine Umrundung von Fiji und ein Tripp in den Süden nach Kadavu drin liegt, bis Angi und Ralf uns besuchen kommen?
Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser.