Abschied von der Dominikanischen Republik – Zwischenstopp in der Vergangenheit

Am 24. Februar, kurz nach Sonnenaufgang, nehmen wir die 65 Seemeilen lange Distanz von Boca Chica nach Las Salinas in Angriff. Der Wind weht gleich nach der Ausfahrt aus der Marina genügend stark, um unsere Lupina in Fahrt zu bringen. Im Verlaufe des Tages nimmt er kontinuierlich zu, und wir können die Distanz in etwas mehr als acht Stunden bewältigen und gegen vier Uhr nachmittags in die Bucht von Las Salinas einfahren und Anker setzen. Die Bucht von Las Salinas ist von allen Seiten perfekt geschützt. Auch hier hat es nur wenige Boote vor Anker. Da es schon gegen 5 Uhr abends geht, bis wir das Schiff gesichert und aufgeräumt haben, müssen wir das Anmelden und den üblichen Papierkram auf den folgenden Tag verschieben. Hier wollen wir auch gleich formell aus der Dom Rep ausklarieren, weil dies die letzte Station ist, wo dies möglich ist.

Am Tag nach unserer Ankunft herrscht herrlicher Sonnenschein. Wir haben gerade ein ausgiebiges Frühstück (wie immer im Cockpit) genossen, als uns von diesem Steg aus, ein Mann mit Pfiffen und Armbewegungen bedeutet, dass wir zu ihm kommen sollen. Wir ahnen schon, dass es ein Offizieller ist und machen uns mit unseren Dokumenten bewaffnet im Dinghi auf den Weg
Perfekter Landeplatz für unser Dinghi. Für einmal muss es nicht ans Ufer gezogen werden
Strohhütte auf dem Steg – das Open Air Büro der Behörden
Hier warten (von rechts nach links) Hafenbehörde, Drogenfahndung, Navy, Immigration und Zoll auf uns

Die Frau vom Zoll und der Drogenfahnder ziehen unverrichteter Dinge wieder ab, als sie erfahren, dass wir nicht ins Land einreisen, sondern ausreisen wollen. Der Immigrationsbeamte drückt uns wortlos seinen Stempel in den Pass, obwohl wir die 30 tägige Aufenthaltsdauer überschritten haben. Wir wollten diese in Boca Chica verlängern, aber der Beamte dort hatte uns beruhigt und versichert: «Ihr seid Touristen, wir schätzen Touristen in unserem Land, macht euch keine Sorgen!» Und genau so ist es auch – wir können uns die je 50 Dollar Verlängerungsgebühr pro Person sparen 😊. Einzig der freundliche Mann der Navy tut etwas kompliziert: er will uns das Despacho (Passierschein) für die Ausreise erst am Abend um 5 Uhr ausstellen. Macht nichts, so haben wir die Gelegenheit den ganzen Tag an Land zu verbringen und dann gegen Abend das Papier bei ihm im Hauptquartier der Navy (er zeigt mit dem Finger in die Ferne an der anderen Küstenseite, da steht ein kleines Gebäude mit drei Räumen und zwei Fahnen vorne dran) abzuholen.

Das erste Ziel unserer Erkundung: die Sanddünen von Calderas. Für einen kleinen Eintrittspreis (rund 2 Dollar) dürfen wir uns frei im Naturpark umsehen. Rasch merken wir aber, dass der Sand viel zu heiss ist, und sogar unsere Flip-Flops die Hitze nicht zu dämmen vermögen. So begnügen wir uns mit einem Erklimmen der Aussichtsplattform mit einem herrlichen Rundblick und geniessen die Eindrücke aus luftiger Höhe
Sanitarische Anlage im Park. Recht ordentliche sanitarische Leitungsführungen, sogar mit Siphon. Einziges Manko jedoch: die Leitungen sind ausserhalb des Häuschens nicht angeschlossen und alles ist knochentrocken. Leider merkt man das erst, wenn man spülen will. Weitere Detailbilder ersparen wir euch 😉
Hier sind wir im Dorf Las Salinas vor einer Baustelle, wo ein neues Haus entsteht. Alles Handarbeit, bis auf die Betonmischmaschine, wie wir sie noch aus den 1960-er Jahren kannten
Das Salzwerk, das dem Dorf den Namen gab
In den Salzfeldern draussen schaufeln die Männer das Salz auf kleine Kübelwagen auf Schienen. Eine kleine Lokomotive sammelt die vollen Wagen ein und schiebt sie zu dieser Rampe. Die Wagen werden dann einzeln an einem Drahtseil hochgezogen und oben von Männern in Empfang genommen. Diese drehen den vollen Wagen auf einer Drehscheibe und schieben ihn dann auf die Seitenrampe um ihn dort auszukippen. Bis auf Lokomotive und Seilwinde: alles Handarbeit

Kurz vor 5 Uhr abends holen wir dann wie mit dem Navy Kommandanten abgemacht unser Despacho ab. Natürlich muss er das erst noch ausfüllen, und die Pässe will er auch noch einmal sehen. Aber sonst ist er ein lieber 😊. Offiziell ausklariert begeben wir uns zurück auf die Lupina und geniessen dort beim Nachtessen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen ist früh Tagwache, denn unser nächstes Ziel ist die Isla Beata, der südlichste Punkt der Dom Rep, etwa 70 Seemeilen entfernt. Ein herrliches Segeln mit Wind von schräg hinten und wenig Welle. Da wir ausklariert sind, dürften wir eigentlich nicht mehr im Hoheitsgebiet der Dom Rep anlegen. Da es ganz im Westen des Landes aber keine Möglichkeit zum Ausklarieren mehr gibt, drückt die Navy meist ein Auge zu uns lässt Segler wie uns gewähren. Falls aber trotzdem eine Kontrolle kommt muss man halt eine Ausrede bereit haben: müde, krank, technisches Problem, etc.

Dank einer lokalen SIM Karte können wir unterwegs noch unsere Mails verarbeiten und uns auf das nächste Land, das wir nach der Dom Rep anlaufen wollen, einlesen. Auch die neuesten Wetterdaten rufen wir ab und vergleichen sie mit unserem weiteren Reiseplan. Wir wollen noch bis am Freitag in der Dom Rep bleiben und dann direkt nach Jamaica weitersegeln. Als wie aber die neuesten Wetterdaten anschauen, sind wir gezwungen, unseren Plan zu ändern. Weil genau dann, wenn wir segeln wollen, kein Wind weht, davor und danach aber prima Windverhältnisse angesagt sind, entschliessen wir, direkt weiter zu segeln bis auf die Insel «Ile à Vache» auf Haiti. Dort wollen wir die Schwachwindphase abwarten und dann nach Jamaica weiter segeln, wenn der Wind wieder günstig ist. Diese Entscheidung fällt uns nicht leicht, denn die Dom Rep ist uns mit ihren freundlichen Leuten ans Herz gewachsen. Im Westen verpassen wir 2-3 wunderbare, einsame Ankerplätze, auf die wir uns schon lange gefreut haben, und wo wir in aller Ruhe von der Dom Rep Abschied nehmen wollten. Nun verlassen wir das Land fast «fluchtartig». Schade, aber so ist halt das Seglerleben: der Wind entscheidet, wann und wohin es geht 😉

Mit windgefüllten Segeln rauschen wir an der Südspitze der Dom Rep (Isla Beata) vorbei und erreichen nach einer Nachtfahrt am 27. Februar am frühen Nachmittag Port Morgan auf der Ile à Vache. Wir sind ungeplant in Haiti gelandet und machen eine Zeitreise in die Vergangenheit. Ausser Menschen- und Tierstimmen aus dem Palmenwald ist es wohltuend still in dieser wunderschönen Bucht
Ein Fischerboot, wie es schon seit Generationen gebaut und genutzt wird. Draussen auf dem Meer wird bei Wind gesegelt, sonst gerudert. In flächerem Wasser wird das Boot mit einem langen Stab (Stachel genannt) vom Mann am Ruder, das er zwischen den Beinen führt, vorangestossen. Die Boote sind sehr schmal und dadurch erstaunlich schnell
Ile à Vache: beim Ansteuern unseres Ankerplatzes werden wir sofort von «Boat-Boys» erspäht und besucht. Dieser Junge fährt eines der traditionellen Baumboote. Sie sind aus einem Holzstamm herausgeschnitzt. Risse werden mit Fasern der Kokosnuss und Baumharz abgedichtet. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass das Balancieren auf einem SUP nicht so einfach ist, aber das Gleichgewicht in diesem schmalen Boot zu behalten, sogar bei ordentlichen Wellen, ist ein wahres Kunststück
Es wohnen rund 2’000 Leute auf der Insel. Eine geregelte Arbeit mit einem regelmässigen Lohn hat praktisch keiner. Daher ist es nicht erstaunlich, dass jeder versucht irgendeine Dienstleistung anzubieten. Noch bevor wir richtig geankert haben, werden wir von allen Seiten «belagert»
Der Mann mit der Brille hat schnell erkannt, dass wir keine Flagge von Haiti führen. Den Stopp hier hatten wir bei unserer Wegfahrt aus der Dom Rep ja eigentlich auch nicht vorgesehen. Für ein Schnäppchen bietet er uns eine kleine Fahne an. Beim genaueren Hinschauen entpuppt es sich dann als dünnes Tüchlein. Egal – es muss ja nur 2-3 Tage halten – und es kommt schnell zum Deal
Die Flagge von Haiti. Die Farben Rot und Blau sind von der Französischen Fahne übriggeblieben. Nachdem die Franzosen 1804 Haiti in die Selbständigkeit entlassen haben, wollten die Haitianer nichts mehr mit den weissen Herren zu tun haben und schnitten kurzerhand den weissen Streifen heraus und gestalteten so ihre eigene Flagge. Haiti war das erste Land, das die Unabhängigkeit erlangt hat, ist heute aber leider, mit Abstand, das ärmste Land in der ganzen Karibik

Einem der Jungen übergeben wir unser gebrochenes Dinghi Ruder zur Reparatur. Wir erklären, wie wir es machen würden. Er macht es anders und bringt es uns mit Leim zusammengeklebt zurück. Später beim Gebrauch bricht dann die geleimte Stelle schnell wieder – Pech gehabt ☹
Ein anderer Mann besorgt für uns auf dem Markt Gemüse und Früchte. Das klappt gut, aber beim Preis müssen wir dann tüchtig nachverhandeln. Wir zahlen gerne etwas mehr als die Einheimischen aber sicher nicht das Vierfache!

Drei andere Männer machen einen besseren Job. Für umgerechnet 15 Dollar waschen (Vildor) und polieren (David und Jeff) sie den weissen Kunststoff auf unserem Oberdeck gründlich und mit gutem Ergebnis
David (links) und Jeff (rechts) arbeiten gründlich und speditiv. Wir belohnen ihre Leistung nebst dem vorher vereinbarten Lohn auch mit je einer secondhand Hose und T-Shirt. Als wir Jeff noch einen alten Handykopfhörer überreichen, schenkt er uns ein Strahlen wie von einem Kind unter dem Weihnachtsbaum. Am nächsten Tag bringt er uns zum Dank zwei Kokosnüsse. Schöne Erlebnisse!!
Nach dem Polieren des Schiffes machen wir uns am Nachmittag auf zu einem Streifzug durch das Dorf. Dieser Pfad gilt als die Dorfstrasse
Autos gibt es auf der Insel keine. Ein paar Jüngling sind irgendwie zu Motorrädern gekommen. Vermutlich wurden diese von Hilfsorganisationen nach Erdbeben und Hurrikanen hier als Transportmittel benutzt und dann einfach stehen gelassen. Wunderschöne Idyllik!
Wer weiss, was das ist? Antwort: eine Tankstelle für Motorräder
Fliessendes Wasser gibt es auf Ile à Vache nicht. Es gibt aber mehrere Wasserlöcher, wie dieses hier, wo meist Kinder und Frauen ihren Bedarf mit Kanistern nach Hause tragen
Der kleine Junge hat grosse Freude, dass ihm Köbi die Last abnimmt und bis vor sein Haus trägt

Auf dem Bild oben ist eine breite Strasse zu sehen. Dazu eine Bemerkung: diese Strasse verbindet Port Morgan mit einem anderen Ort, Madame Bernard. Madame Bernard ist der grösste Ort auf der Insel. Bis vor ein paar Monaten gab es nur Fusswege zwischen Port Morgan und Madame Bernard. Dann kam (gemäss Angaben der lokalen Bevölkerung) ein ausländisches Konsortium mit Baumaschinen und hat einfach quer durchs Land eine Strasse gebaut. Die Leute wussten nichts davon. Es wird uns bei Gesprächen (die lokale Sprache ist Kreolisch, aber fast alle können gut Französisch und einige auch Englisch) nicht klar, wer dahinter steckt. Da es aber einige wunderschöne Sandstrände und bereits ein kleines Hotel mit internationalen Touristen gibt, würde es uns nicht erstaunen, dass der Auftraggeber in dieser Branche zu suchen ist.

John-John (stehender Mann mit weissem Shirt) ist schon am Morgen beim Schiff vorbeigekommen und hat uns die Menükarte seines «Restaurants» in die Hand gedrückt: Languste (Lobster), Reis, Salat, Pommes Frites und gebackene Banane für 15 Dollar pro Person. Das überzeugt uns und wir besuchen am Abend das Restaurant von John-John. John-John ist ein überzeugender Verkäufer 😊: neben uns sind noch die Crews der beiden anderen Schiffe, die zur Zeit auch in der Bucht vor Anker liegen, zum Nachtessen gekommen
Küche des Restaurants mit Solarpanelen. Stromversorgung gibt es auf der Insel nicht. Wer Strom haben will, muss sich selber versorgen. Übrigens ist der Wohnraum, die Küche und das «WC» immer in getrennten «Häusern» untergebracht
Susi (SY Distant Drummer) ist extra etwas früher gekommen, um sich von der Köchin des Hauses in die Geheimnisse der «Conch» Zubereitung einzuweihen. «Conch» nennt man das Gericht, das von einer der grössten Meeresschnecken mit einem wunderschönen Gehäuse zubereitet wird. Unser Nachtessen steht schon daneben auf der Kühltruhe für uns bereit. Die Baby-Langusten waren vorzüglich, und die Zutaten einfach göttlich zubereitet
Roger (Mann mit blauem Cap), ein Schwede von der SY Solana, den wir am Vorabend beim Nachtessen bei John-John getroffen haben, führt uns am nächsten Tag durch die Umgebung und zeigt uns Dinge, die wir sonst nicht zu sehen bekommen hätten. Er kommt mit seinem Schiff schon seit vier Jahren auf die Ile à Vache, bleibt jeweils für sechs Monate hier und startet mit den jugendlichen des Dorfes diverse Projekte. Fast alle im Dorf kennen ihn und er ist mit einigen von ihnen sehr vertraut. Wenn immer sie ein Problem haben fragen sie ihn zuerst um Rat. Hier kauft er für die Jungs, die uns begleiten, Kokosbrötchen für 50 Cents
Mit Roger auf der «Dorfstrasse», begleitet von einer Schar Jungs. Mädchen gesellen sich keine dazu und so bleibt Pia leider die einzige Frau in unserer Wandergruppe
Eine Handmühle für Mais. Köbi hat es versucht, nach einem Trichter voll Mais kam er schon tüchtig ins Schwitzen 😉
Hier macht uns Roger mit einer Familie bekannt, deren älteren Sohn er schon mal mit seinem Segelschiff mit nach Kuba genommen hat, um ihm das Segeln beizubringen. Das Haus der Familie ist gemauert und mit Blech gedeckt. Es besteht aus zwei Räumen, einem Wohn- oder Aufenthaltsraum und einem Schlafteil. Gekocht und gegessen wird draussen unter freiem Himmel. Die Frau des Hauses erlaubt uns, Bilder zu machen
Vater, Mutter und die ältere von drei Töchtern. Der Vater war lange Jahre Seefahrer und hat etwas Geld verdient. Deshalb können sie jetzt neben dem bestehenden Haus mit dem Bau eines neuen, stabileren Hauses beginnen. Roger erklärt uns, dass so ein Projekt meistens zwischen 5 – 10 Jahre dauert und in Etappen abläuft. Alles an einem Stück ausführen geht meistens nicht: entweder wird das Geld knapp (Bankfinanzierung kennt man hier nicht) oder das Baumaterial geht aus und muss zuerst wieder vom Festland angeliefert werden
Stromverteilung im Haus: die Stromversorgung geschieht über Solarpanelen, die gewonnene Energie wird in einer alten, secondhand Autobatterie gespeichert. Neue oder modernere Batterien kosten über 100 Dollar auf dem Festland, und das kann sich hier fast niemand leisten. Mobile Telefone mit Internetverbindung hat aber fast jede Familie
Die drei Töchter. Die zwei Jüngeren sprechen gut Französisch, die Ältere sogar auch etwas Englisch. Kinder gehen hier ab drei Jahren zur Schule. Die ersten acht Jahre Schule sind gratis. Zu Hause reden die Leute Kreolisch, in der Schule wird Französisch gesprochen. Wer nach der Grundschule noch weiter zur Schule gehen will, muss dafür zahlen. In den bezahlten Schulen wird Englisch gesprochen
David ist 14 Jahre alt. Er begleitet uns auf unserem Rundgang. Seine Familie hat kein Geld, ihn weiter zur Schule zu schicken. Als Pia ihn fragt, ob er keine Schuhe trägt (es hat überall Glasscherben) sagt ein anderer Junge hämisch: «dafür er hat kein Geld». Am Abend übergibt Pia Roger ein paar getragene Crocks von ihr für David. Noch am gleichen Tag in der Nacht klopft es am Schiff: es ist David. Er bringt uns eine Kokosnuss-Süssigkeit und bedankt sich für die Schuhe. Am nächsten Morgen klopft es nochmals an unserem Schiff: es ist wieder David. Diesmal bringt er uns frisch gebackenes Brötchen. Einfach wunderschöne Momente!
Mit Roger auf dem Weg zur Bäckerei
Die Bäckerei und der Einkaufsladen (nun wissen wir, warum ein Laden «Laden» heisst 😉)
Unter dem Dach wird der Teig hergestellt und in einer mechanischen Knetmaschine gewalkt. Das ist alles Männerarbeit. Als wir nach Fotoerlaubnis für die Knetmaschine fragen, werden wir relativ schroff abgewiesen. Wir respektieren das
Der Backofen ist nicht geheim – diesen dürfen wir fotografieren 😊

Ungeplant sind wir hier auf der Ile à Vache in der Vergangenheit gelandet. Wir sind glücklich, dass wir es gewagt haben, hier einen Zwischenstopp einzuschalten. In Gesprächen mit anderen Seglern wurde uns davor abgeraten wegen der allgemein schwierigen Situation in Haiti. Während unseres Aufenthaltes hat es denn auch in Port au Prince (Hauptstadt von Haiti) Schiessereien und Strassenschlachten zwischen Polizei und Militär gegeben mit den begleitenden Unruhen in der Strasse. Hier merkt man davon gar nichts, hier ist eine andere Welt. Jeder hier hat seine eigenen Sorgen und Probleme und kann sich nicht um Anderes kümmern. Zum Glück haben wir auf Segler gehört, die selbst kürzlich auf der Insel waren und uns einen Zwischenstopp wärmstens empfohlen haben. Die Armut, die wir auf Schritt und Tritt antreffen, ist einerseits beelendend und erdrückend, andererseits ist es aber auch ermutigend und erfreulich zu sehen, wie die Leute damit umgehen. Ile à Vache, wir wünschen dir eine gute Zukunft!

Ile à Vache – eine Reise in die Vergangenheit

Am Sonntag Morgen lichten wir den Anker und segeln nach Port Antonio in Jamaica, unserer nächsten Destination. Der Wind frischt wie vorangemeldet auf. Aber nach zwei Tagen Flaute in dieser Gegend ist das Meer immer noch angenehm ruhig und wir geniessen ein schönes gemütliches Segeln vor dem Wind. Die Vorhersage verspricht zwar 15 Knoten von Nord/Ost, der Wind bläst aber zur Zeit mit 15 Knoten Süd/Ost. Uns ist das egal, beide Windrichtungen treiben uns nach Westen. Nach rund 45 Seemeilen fahren wir aus der Landabdeckung von Haiti ins offene Meer. Der Wind fällt innerhalb nur zwei Minuten komplett zusammen, baut sich neu auf und bläst dann, wie die Vorhersage angekündigt hat, von Nord/Ost. Mit voller Besegelung rauschen wir dem Sonnenuntergang entgegen. Es ist noch nicht Nacht, bedeckt sich der Himmel vom Norden her mit dicken, schwarzen Wolken, der Wind nimmt stark zu und bevor es zu regnen beginnt, haben wir beide Segel auf 60% gerefft (verkleinert). Die See wird sehr unruhig und kabbelig. Innerhalb kurzer Zeit nimmt der Wind noch mehr zu, so dass wir uns nach Mitternacht entschliessen, die Genua ganz einzuziehen und nur noch mit kleiner Gross zu segeln. Bei Windstärke von 30 Knoten und Böen bis 35 Konten wollen wir unser Material schonen. Die Nacht ist sehr unruhig, aber wir kommen zügig voran.

Gestern Montag Nachmittag um 13 Uhr liefen wir in den schützenden Hafen von Port Antonio ein (164 Seemeilen in 28 Stunden). Uff, das war seit langem wieder mal ein hartes Segel, ein richtiger Rodeo Ritt. Wir sind nun tüchtig durchgeschüttelt, aber alles ist heil geblieben, nichts dem Neptun geopfert – wir haben es geschafft!! Nun liegen wir in einer luxuriösen Marina (Errol Flynn Marina) und lassen uns ein wenig verwöhnen.

Bleib der Lupina im Kielwasser

Dominikanische Republik zum Zweiten

Am 5. Februar verlassen uns Jasmin, Jan und die beiden Enkelkinder wieder in Richtung Schweiz. Es ist für uns eine wunderbare Zeit gewesen und wir haben uns über ihren Besuch sehr gefreut. Da unsere nächsten Besucher erst Mitte März in Jamaica zu uns stossen und wir bis dahin viel Zeit haben, beschliessen wir spontan, noch ein paar Tage länger in Bayahibe zu bleiben. Bayahibe ist ein altes Fischerdorf, das aber schon seit vielen Jahren für Touristen aus der ganzen Umgebung als Hauptausgangspunkt für Exkursionen nach Isla Saona und Isla Catalina gilt. Zwischen morgens 8 und 10 Uhr kommt eine Bus nach dem anderen und spuckt seine Touristen in grossen Mengen auf die bereitstehenden kleinen Schiffe aus. Dann kehrt tagsüber beschauliche Ruhe ein. Das umgekehrte Schauspiel dann am Nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr. Abends sind nur Einheimische und Expats, die hier in der Touristenbranche arbeiten, im Dorf. Man kennt sich und das Leben wirkt sehr familiär.

Bayahibe am späteren Nachmittag: die unzähligen Ausflugsboote entladen ihre Touristenfracht. Landestege gibt es keine. Die grösseren Schiffe ankern weiter draussen und laden ihre Fracht auf kleine Shuttle-Boote um. Die kleineren Schiffe fahren direkt ans Ufer
Immer gegen Abend eilen Strassenverkäufer herbei …
… vollbepackt mit allerlei Zeugs für die von den Schiffen strömende Kundschaft
Nachdem dieser Spuck vorbei ist, sammeln Transportboote die Crews und Putzequipen von den Touristenbooten ein und bringen auch diese an Land. Ab jetzt kehrt idyllische Ruhe ein in Dorf
Eine gefundene Kuriosität. Offenbar ist die Strasse mal saniert und gleichzeitig angehoben worden. Der Hydrant aber nicht – wozu auch, er funktioniert ja noch 😊
Das ist übrigens sehr normal in der Karibik: wenn etwas noch funktioniert, wird nichts gemacht. Wenn etwas nicht mehr funktioniert, wird so lange gebastelt und gewerkelt, bis es wieder funktioniert. Ob dann etwas anderes nicht mehr richtig geht, das kümmert dann keinen
Eine weitere Beobachtung: am Anfang unseres Aufenthaltes sehen wir, wie an der Strasse entlang so alle 20 bis 50 Meter tiefe Löcher im Boden entstehen, die jeweils von einem Mann von Hand ausgehoben werden. Dies über mehrere Kilometer der Zufahrtsstrasse entlang ins Dorf. Eine Woche später wissen wir, wozu die dienen: es werden neue Strommasten gestellt und gleich auch mit Stromkabeln belegt. Wir finden, das geht extrem speditiv. Als wir dann aber die Arbeitstechnik sehen, wie die alten Kabel an den neuen Masten befestigt werden – naja, arbeitssicherheitsmässig sehr, sehr fraglich ☹
Nachdem Pia ihre Magen/Darm-Grippe mit hohem Fieber (vermutlich haben die Enkelkinder etwas bei ihr hinterlassen 😊) nach acht Tagen einigermassen überstanden hat, mieten wir in Bayahibe nochmals ein Auto und erkunden den östlichen Teil der Dom Rep. Hier treffen wir hauptsächlich landwirtschaftlich genutztes Land an
Die Fahrt führt uns nach Sabana de la Mar. Hier könnte man mit der Fähre über die grosse Bucht rüber auf die wunderschöne Halbinsel von Samana. Früher war es eine Autofähre. Seit es aber im Norden eine gut ausgebaute Zufahrtsstrasse gibt, befördert die Fähre (ganz am Ende des Steges) nur noch Personen. Leider reicht uns die Zeit nicht für einem Kurztrip nach Samana
Die Rückfahrt nach Bayahibe führt uns durch wunderschöne Landschaft mit vielen noch sehr natürlichen Flüssen. Nachdem wir lange Zeit auf trockenen Inseln verbracht haben, eine Wohltat fürs Auge
Valentinstag und unser letzter Sonnenuntergang in Bayahibe. Wir genehmigen uns in der «Barca Bar» nochmals den «besten Mojto» in Town. Am nächsten Tag wollen wir Anker lichten und weiter Richtung Westen
Hier in der Dom Rep darf man nicht einfach von einem Ankerplatz zum nächsten segeln. Das Gesetz verlangt, dass man sich am alten Ort bei der Navy (spanisch: Armada) abmeldet. Diese Behörde stellt ein sogenanntes «Despacho» aus, eine Art Passierschein, den man am neuen Ort abgeben muss. Eigentlich ein mühseliger Prozess. Da aber die Armada meist direkt am Strand irgendwo einen Posten hat, ist der Aufwand nicht allzu gross. Hier ist Köbi am Tag unserer Abreise aus Bayahibe gerade unterwegs zum Stützpunkt der Armada und holt unser «Despacho»
Unsere nächste Station für zwei Nächte: Isla Catalina. Ein wunderschöner Ankerplatz ganz für uns alleine. Tagsüber kommen nur ein paar wenige Touristenboote, in der Nacht sind wir die Einzigen in der schönen Bucht
Morgens um 11 Uhr. Der Strand ist fast menschenleer. Wir staunen über die riesige Menge an Strandstühlen und die doch sehr aufwändige Infrastruktur
Leere Strandstühle so weit das Auge reicht. Verwundert fragen wir einen der Männer, die diese Stühle aufstellen: «Wozu so viele Stühle?». Er erklärt uns, dass immer am Dienstag ein grosses Kreuzfahrtschiff direkt vor der Küste seinen Anker wirft und rund 3’000 Passagiere auf die Insel schickt. Essen und Getränke werden direkt vom Kreuzfahrtschiff auf die Insel gebracht, um die Passagiere einen Tag lang auf der Insel zu verwöhnen, «all inclusive». Für die Einheimischen springt da ausser ein paar Souvenirverkäufe wohl wenig ab
Wir werden dann aber doch noch fündig: es gibt Leben auf der Insel. Nebst ein paar wirklich fantastisch singenden Vogelarten (wir haben sie nur immer gehört, vor die Linse brachten wir sie nicht) haben wir ein paar Echsen angetroffen. Einige finden sich nur auf dieser Insel, wie dieses spezielle Exemplar. Typisch für diese Art ist der aufgerollte Schwanz
Nur zu gerne hätten wir das Spektakel mit dem Kreuzfahrtschiff erlebt. Da wir aber rund 45 Seemeilen weiter wollen nach Boca Chica, um von dort aus das Land weiter zu erkunden, entscheiden wir, nicht länger zu bleiben. Wir haben einen guten Wind von hinten und unter Schmetterlingsbesegelung (= ein Segel nach Steuerbord, das andere nach Backbord) machen wir gute Fahrt. Früher als erwartet sitzen wir bereits um 4 Uhr nachmittags in der wunderschönen Bar der Marina ZarPart von Boca Chica beim Anlegertrunk

Boca Chica liegt hinter einem grossen Riff, das die Wellen bricht und das Wasser glättet, obwohl der Wind öfters landwärts bläst. Ein lang gezogener Sandstrand macht diesen Ort, der nur rund 20 Kilometer von der Hauptstadt Santo Domingo entfernt liegt, sowohl für Einheimische wie auch internationale Touristen zu einem der bekanntesten Badestrände der Dom Rep. Wir wollen von hier aus mit einem Mietauto für ein paar Tage den Norden und das Zentrum des Landes bereisen, und der Lupina mal etwas «Ferien» im sicheren Hafen gewähren.

Die Fahrt quer durch das Land zur Halbinsel Samana führt uns durch sattgrünes Landwirtschaftsland. Hier werden Hirse und Reis angepflanzt
Attraktion in Samana: Die Fussgängerbrücke «Puente Samana». Mit dieser recht pompös und mit massiven Betongeländern gebauten Verbindung gelangen wir zu Fuss zu zwei vorgelagerten kleinen Inseln. Im Bild der zweite Teil, der mit etwas mehr als 500m recht imposant ist
Fahrt nach Las Galeras an die Nordküste der Halbinsel Samana durch wunderschöne Landschaft
Unser erster Reisetag endet in Las Galeras in einem Hotel. Vorreservation haben wir keine, Da es Zwischensaison ist, finden wir problemlos eine Bleibe. Unser Hotel liegt direkt an der Küste, nur durch eine Pferdeweide vom Strand getrennt
Das Hotel verbindet dominikanisches Flair mit europäischer Qualität (es wird von einem Franzosen geführt). Die Wäscherei ist, typisch für die Dom Rep, im Hinterhof im Freien …
… und die Wäsche wird durch Sonne und Luft getrocknet
Die Strassen sind allgemein in gutem bis sehr gutem Zustand, so lange man sich auf den Hauptachsen bewegt. Der Verkehr ist meistens gering. Immer wieder trifft man auf Baustellen, wo die bestehende Infrastruktur repariert oder verbessert wird
Die Nordküste der Dom Rep ist geprägt durch offene Palmenwälder, die bis an den Strand reichen
Mittagsrast bei unserem 2. Reisetag. Cabarete ist vor allem unter Windsurfern und Kytern sehr bekannt und beliebt
Unsere zweite Nacht verbringen wir in einem Hotel mitten im alten Stadtteil von Puerto Plata. Köbi ist zwar etwas enttäuscht über das nur spärliche Nachtleben im Zentrum (das findet eher ausserhalb der Stadt in den Hotelkomplexen statt), wir werden aber entschädigt durch wunderschön restaurierte alte Kolonialbauten. Bei der Suche nach einer Nachtessgelegenheit werden wir auf der Strasse von einem Promotor angesprochen. Nach kurzem Gespräch mit ihm stellt sich heraus, dass er mehrere Jahre in Zürich in der Nähe des Limmatplatzes gearbeitet hat und perfekt Schweizerdeutsch versteht. Nun hilft er seinem Bruder, sein neu eröffnetes Restaurant in einem restaurierten Kolonialbau zu beleben. Passt perfekt für uns, und wir geniessen ein feines Essen professionell zubereitet uns serviert in einem wunderschönen, sicher über 300 Jahre alten Gebäude
Und zum Absacker dann einen Pina Colada in einer für den Karneval dekorierten Seitengassen
Am nächsten Tag werden nach einer kurzen Anfahrt die Wanderschuhe geschnürt. Ja, ihr habt richtig gelesen: nicht Flip-Flops, sondern richtige Wanderschuhe. Der Grund: es hat in der Nacht geregnet, und der erdige Boden ist recht glitschig. Wir marschieren zu einem Wasserfall in den Bergen: dem «Salto de Jimenoa». Eigentlich hatten wir beabsichtigt, die berühmten «27 Saltos» ganz in der Nähe von Puerto Plata zu besuchen. Als wir aber dort angekommen sind, hat uns der Touristenaufmarsch fast erschlagen. Sofort wieder aufs Gaspedal und weiter zum «Salto de Jimenoa»
Hier beim «Salto de Jimenoa» finden wir eine intakte, unverdorbene und fast menschenleere Natur an
Der Wasserfall «Salto de Jimenoa»
Die höchstgelegene (1’283m) Stadt in der Karibik: Constanza (60’000 Ew.)
Eines der Haupttransportmittel in der Dom Rep sind die Motorräder. Man findet sie in allen Formen, Stärken und Beladungen. Was sehr wohltuend im Vergleich zu etwa den ABC Inseln ist: hier werden die Motorräder als Transportmittel und nicht als Lärmmacher benutzt. Oftmals sind sie sogar erstaunlich leise
Am 4. Reisetag verlassen wir Constanza in Richtung Gebirge. Kurz nach der Stadt endet die Teerung und die restlichen rund 20 Kilometer bis zu unserem Ziel führen über Natur und Schotterstrasse (Köbi liebt das 😉)
Ziel unserer Fahrt: der Wasserfall «Salto de Aguas Blancas», der mit 83m auch der höchste Wasserfall in der Karibik ist. Erstaunlicherweise ist er in keinem unserer Reiseführer erwähnt. Dank Internet haben wir ihn gefunden und zu unserem Reiseziel gemacht. Die Anfahrt über die Schotterstrasse ist vielleicht etwas mühsam, wir werden aber durch ein schönes Erlebnis belohnt. Der Fluss wirft sich in drei Stufen in die Tiefe. Im Bild sieht man den Beginn des 2. Wasserfalles (dieser ist im Bild nicht ersichtlich). Unter dem 2. Wasserfall bildet sich ein See (Bildmitte) von wo sich dann das Wasser über den 3. Wasserfall 83 Meter in die Tiefe stürzt. Vom Aussichtspodest links der Bildmitte ….
… ist dieses Bild aufgenommen: unterer Bereich des 2. Wasserfalles mit See
Und das ist er: der mit 83 Meter höchste Wasserfall in der Karibik. Für uns einer der eindrücklichsten Wasserfälle in der Karibik
Weiterfahrt zurück zur Lupina in Boca Chica via Hochebene von Constanza. Das Landschaftsbild wird dominiert durch vorwiegende agrare Landwirtschaft. Wir möchten auch hier den höchsten Berg der Karibik «Pico Duarte, 3’087m» besteigen. Dafür hätten wir aber mindestens zwei weitere Tage benötigt. Da aber unser Touristenvisa am nächsten Tag abläuft, müssen wir zurück um die Verlängerung in Boca Chica einzuholen. Schlecht geplant, schade!
Überall, wo es irgendwie geht, werden Gemüse und Früchte angebaut
Einer der unzähligen Früchte- und Gemüsestände
Wir decken uns tüchtig ein mit den feinen Sachen, die direkt vom Bauern kommen, und füllen damit den Bauch unserer Lupina

Letzter Ausflug von Boca Chica aus, bevor es dann westwärts weitergeht: das Naturphänomen «Los Tres Ojos» in einem Park mitten in der Grossstadt Santo Domingo. «Los Tres Ojos» heisst auf Deutsch «die drei Augen». Damit sind drei unterirdische Seen gemeint, die entdeckt wurden, als vor vielen Jahren bei Erdbeben die Felsendecken darüber eingestürzt sind. Später wurde noch ein vierter See entdeckt, der aber noch komplett überdeckt und nur mit einem Floss über den dritten See zugänglich ist

Unscheinbarer Eingang in das unterirdische Labyrinth
Abstieg in die Tiefe zu einem der Seen
Blick aus der Höhle auf den vom Tageslicht erhellten See

Morgen Montag lösen wir die Leinen, verlassen Boca Chica und machen uns auf Richtung Westen nach Port Antonia in Jamaica. Wir haben soeben unser «Despacho» erhalten (weil es schon nach 17 Uhr war, verlangte der leitende Beamte eine Gebühr. Auf die Frage «wieviel?» zuckt er mit der Schulter und bedeutet mir, dass ich entscheiden soll. Aha -keine Gebühr, sondern Trinkgeld! Ich gebe umgerechnet vier Dollar. Erstaunt bin ich dann, als ich sehe, wie der leitende Beamte das Geld redlich unter den anwesenden Soldaten verteilt.
Wenn Wind und Wetter es erlauben, wollen wir in einer Woche in Jamaia eintreffen. Dort beabsichtigen wir, das Schiff (erstmals seit September 2018) aus dem Wasser zu nehmen und das Antifouling (Farbe am Unterwasserschiff, welche den Algen- und Muschelbewuchs verhindert oder reduziert). Die rund 410 Seemeilen werden wir in kleineren Etappen einteilen und ab und zu noch einen kleinen Landgang einschalten. Unser erster Stopp wird Las Salinas sein, das rund 65 Seemeilen westlich von Boca Chica liegt.

Bleib der Lupina auf der Fährte, oder besser gesagt: im Kielwasser 😊

Mit Grosskindern auf der Lupina

Der folgende Beitrag wurde von den Besuchern verfasst – vielen Dank!

Die Vorfreude auf den längst überfälligen Besuch der Lupina mit ihrer Crew Grossmami Pia und Opi Köbi war riesig. Wir, Pias Sohn Jan und dessen Ehefrau Jasmin mit den Grosskindern Jael (4) und Luisa (1), wagten dieses Abenteuer.

Mit Gepäck und Kindern vor der Abreise

Die Ankunft nach dem 10-stündigen Flug von Zürich nach Punta Cana hätte dann auch nicht besser sein können. Pia und Köbi erwarteten uns am Flughafen, wo wir sie endlich in die Arme schliessen durften.

Mit einem Mietauto inkl. Kindersitz, was für dominikanische Verhältnisse nicht selbstverständlich ist, fuhren wir die 70km nach Bayahibe. Grossmami Pia hat extra Schwimmwesten angeschafft, in welche wir Luisa und Jael einpackten, um mit dem Dinghi ungefähr 400m bis zur Lupina zu fahren. Von dieser sahen wir von weitem aber nur das leicht wippende Ankerlicht, da bereits dunkle Nacht war.

Da es nirgend eine Steg für Boote gab, wurden wir direkt am Strand ins Dinghi „verladen“

Nach Ankunft auf der Lupina und der zusätzlichen Dinghifahrt für den Transport unseres Gepäcks erhielten wir eine Schiffsführung von den stolzen Eigentümern. Und wir müssen sagen, es lässt sich wirklich gut auf der Lupina leben. Alles ist vorhanden und in den unzähligen Schränklein gut organisiert verstaut.

Müde und noch etwas seeunsicher legten wir uns alle bald schlafen und liessen uns von den Wellen in den Schlaf schaukeln. Schon vorneweg: wie von Pia vorangekündigt haben auch wir wunderbar auf der Lupina geschlafen.

Auf der Lupina schlafen alle gut – Mädels am Schlafen

Das Beobachten des Sonnenaufgangs am nächsten Morgen war ein wunderbarer Moment. Nach dem Schiffsfrühstück beobachteten wir das rege Treiben der Touristenboote, welche sich allesamt Richtung Isla Saona aufmachten. Auch unser Tagesziel war diese vorgelagerte Insel, jedoch erst gegen Nachmittag, wenn alle Touristen wieder auf den Heimweg gingen. In einer wunderschönen Bucht ankerten wir und genossen die herrliche Aussicht ins Paradies. Der Ankertrunk umrundete diese einmalige Stimmung. Pia zauberte ein wunderbares Fingerfood-Buffet aus der kleinen Bordküche.

Saona – das bedeutet traumhafte Sandstrände …
… sattes Grün bis an den Strand …
… und ein toller Ankerplatz für Lupina, nachdem alle Partyboote wieder nach Hause gefahren sind

Mit dem Dinghi an Land genossen wir die Abendstimmung und den einsamen Strand mit Palmenwald im Hintergrund. Nur leider waren irgendwelche kleine Stechmücken im Sand, welche hauptsächlich die Erwachsenen, allen voran Jasmin, gestochen haben. Doch der traumhafte Sonnenuntergang liess das Jucken vergessen.

Fam. Photo am Strand von Saona
Die Kinder (und auch der Papi) geniessen Sonne, Sand und Wasser vor der unbewohnten Insel

Einen weiteren Tag auf der Isla Saona und in einer neuen Bucht genossen wir mit Baden und guten Gesprächen. Wir waren sehr positiv überrascht, wie schnell sich unsere Körper mit kleiner Unterstützung an den Wellengang gewöhnt hatten. Den Kindern waren die Bewegungen der Lupina von Anfang an egal.

Grossmami Pia weist die Grosskinder ins Dinghifahren ein
Opi Köbi zeigt uns, wie man eine Kokosnuss öffnet
Sogar ins SUP Fahren werden unsere beiden Kleinen eingeführt

Am nächsten Tag ging die Fahrt wieder zurück nach Bayahibe, wo die Lupina vor unserem Hotel ankerte. Das Ankern brauchte jeweils viel Fingerspitzengefühl und Zeit, was wir nicht erwartet hatten.

Jael hilft beim Suchen des besten Ankerplatzes
Bayahibe auf der Dominikanischen Republik – unser idealer Ferienort

Köbi fuhr uns mit dem Dinghi an den Hotelstrand, wo wir versuchten zu erklären, dass wir zum Check-in in die Reception wollten. Die Funkerei hatte dann bald ein Ende und wir wurden von verschiedenen Leuten zur Lobby geführt. Mit vielen Erklärungsversuchen, dass wir vom Wasser und nicht wie üblich via Landweg her kamen, konnten wir die Fragezeichen der Angestellten, wo denn unser Gepäck sei, auflösen. Zwei starke Männer, Köbi und Jan, schleppten die Koffer über den Sand zu unserem Zimmer, welches wir für acht Tage bezogen. Das Hotel war wunderschön gelegen und bescherte uns mit dem all inclusive (ohne Armbändel – ist für das weitere Verständnis des Textes wichtig) sehr gemütliche, unkomplizierte Ferientage. Das Baden und Verweilen am Strand genossen wir sehr. Jael wollte das Meer nicht mehr verlassen. Ganz wie eine Meerjungfrau 😊

Jael ist sichtlich in ihrem Element
Sogar eine riesige Sandburg wurde gebaut! OK, Opi und Papi haben tüchtig (und gern 🙂 geholfen

Pia und Köbi besuchten uns immer wieder im Hotel, entweder mit dem SUP und dem Schnorchel oder dann zu Fuss, wobei das «Reinkommen» immer brenzliger wurde gegen Ende des Aufenthaltes. Da es keine Bändel oder Abgrenzungen am Strand gab, haben sich die beiden als Hotelgäste des Zimmers 5203 ausgegeben und ab und zu mit uns einen Cocktail genossen.

Jan wurde bald zum Dinghi Kapitän ernannt für Transporte zwischen Lupina und Hotel
Sicht von der Hotellobby inkl. Lupina im Hintergrund
Abendstimmung am Hotelstrand – Cocktails gratis inclusive

Der Besuch des Fischerdorfs Bayahibe liess uns in den karibischen Alltag eintauchen, welcher schon ein anderer ist, als wir es gewohnt sind. Jan hat bei einem WC-Besuch selbstverständlich Fotos geschossen für den «Bude-Chat», um seine Arbeitskollegen vor eine spannende sanitäre Aufgabe zu stellen.

Typische Häuser in Bayahibe: ein Stock, Holz und meistens nur ein grosser Raum. Wichtig: es darf bunt sein
Es gibt keine Anlegestege im ganzen Hafengebiet, dafür sieht es sehr idyllisch aus
Am Dorfhafen von Bayahibe, wo morgens um 9 Uhr und nachmittags um 16 Uhr Touristen in enormen Mengen zu und von den Ausflugsschiffen strömen
Schuhverkauf auf die dominikanische Art
Das Lieblingsrestaurant von Pia und Köbi (hier durften sie jeweils auch ihr Dinghi anlanden)
und ja, eben, das besagte Photo der sanitarischen Anlagen. Nichts für sensible Nerven

Der Segelausflug zur Isla Catalina hatte trotz wenig Wind einen relativ hohen Wellengang, welcher Jasmin mit frischem Wind im Gesicht und Liegen bei der Heimfahrt doch als sehr speziell in Erinnerung blieb: uns besuchten vier Delphine, welche sich ein Spiel mit der Lupina erlaubten. Köbi und Pia hatten mit den beiden Mädels einiges zu tun, da sie leider beide etwas Fieber hatten und sich höchstwahrscheinlich wegen der Grippe den Magen erleichtern mussten.

Grossmami Pia kümmert sich rührend um Jael, die nur mit Schwimmweste an Deck durfte

An einem weiteren Tag besuchten wir mit einem Mietauto die Hauptstadt Santo Domingo. Nur schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis. Die sehr gut ausgebaute Schnellstrasse/Autobahn führte manchmal praktisch durch ein Dorf/eine Kleinstadt. Dank dem kleinen unabsichtlichen Umweg in Santo Domingo sind wir mitten durch einen einheimischen Kleider- und Schuhmarkt gefahren: Kleider auf Bergen, Schuhe in Unmengen aufgestapelt und die Leute wühlten sich durch die Sachen. Die Altstadt und der kleine Rundgang haben uns sehr gefallen: sehr gepflegt und auch etwas touristisch.

Santo Domingo, Zona Colonial: die erste Siedlung in der westlichen Hemisphäre durch die Spanischen Eroberer nach der Entdeckung durch Christopher Columbus
Die meisten Gebäude datieren zurück ins 15. und 16. Jahrhundert
Spanischer Stier aus Eisen

Bei den abschliessenden Badetagen liessen wir unsere Ferien ausklingen. Es war so schön für uns zu sehen, wie gut es Pia und Köbi auf dem Schiff haben und ihren Traum leben. Und perfekt: wir durften für einen kurzen Moment einen Teil davon sein. Wir werden diese Reise auf jeden Fall für immer in unseren Herzen behalten.

Grossmami Pia (hier mit Jael) …
… und Opi Köbi (hier mit Luisa) haben unsere Kinder genossen …
… wir hatten wunderschöne Ferien

Der Fluch der Karibik

Cruising Puerto Rico – aus der Sicht unserer Besucher von den Segelschiffen „Karl“ und „Tiger Blue“

Liebe Pia, lieber Köbi – jetzt wird es Zeit – seit Tagen sind wir wieder zurück und Euer letzter Blogeintrag verlangt nach mehr! Letztes Jahr, wir alle waren noch mit drei Booten unterwegs, war es eine wunderschöne Zeit, die wir zusammen auf Las Palmas, Teneriffa und El Hierro verbracht haben. Seitdem stehen wir in engem Kontakt und als der Ruf der Lupina kam, gab es kein Überlegen, Eure Einladung anzunehmen. Allen war klar, dass es andere Voraussetzungen sind, den Lebensraum auf ein Schiff – für drei Wochen- zu reduzieren. Lupina weiterhin unterwegs im Wohlfühlmodus, wir seit einem halben Jahr zurück im Alltagsmodus. Kann das gut gehen?

Die Crew:-Skipperin-Pia
Die Crew: Skipper Köbi
Die Crew: Martina (Tiger Blue)
Die Crew: Chris (Tiger Blue)
Die Crew: Silke (Karl)
Die Crew: Hans (Karl)

JA, es kann und ist gut gegangen. Es waren wunderschöne drei Wochen, aber auch nicht immer einfach und nicht ohne Komplikationen (z.B. die Kühlschrankdiskussionen, welche Biersorte und wie und wo diese in welchem Kühlschrank gelagert wird…).

Ankommen in San Juan
Grosseinkauf
Nationalstolz in der Altstadt
Es geht los!!!

Nach zwei Tagen Eingewöhnung (und Waschmaschinenausbau durch Köbi und Chris) in der Marina San Juan ging es am Silvestermorgen Richtung Osten zur kleinen Isla Palominos. Eine wunderschöne Bucht zum ankern, schnorcheln, essen und feiern bis früh in den Morgen. Karibikfeeling 2020! Ein Jahreswechsel, der schöner nicht hätte sein können.

Sylvetsersundown
Gute Stimmung 🙂
Tanz auf dem Achterdeck
Neujahr
Weiter nach Culebra
Angekommen! mit Frauenpower

Aber wie auch das Wetter auf Puerto Rico, wo die Sonne ab und zu mal verschwindet für ein paar Stunden und heftigen Regenschauern Platz macht, so kann sich das Leben an Bord schnell verändern: auf der nächsten Insel, Culebra, hat es erst uns (Gesundheit) und dann auch Puerto Rico (Erdbeben) erwischt. Der Reihe nach. Nach einer wunderschönen Wanderung zum Playa Flamenco, einem kurzen Seafoodsnack und einem kühlen Getränk hat es fast gleichzeitig sowohl den Skipper als auch Silke erwischt. Den einen mit hohen Fieberschüben, die andere mit Apathie, Kreislaufversagen und später Nesselfieber.

Abendstimmung Culebra
Flamenco Bay

Noch optimistisch, dass alles schnell vorbei ist, ging es keine 10 Meilen zur unbewohnten Nachbarinsel Culebrita.

Culebrita

Wieder wunderschöne Buchten, glasklares warmes Wasser, schnorcheln mit Schildkröten, aber auch einige gecharterte Motorboote, deren Crews mehr das feiern und den Alkohol suchten, und nicht wie wir, die Einsamkeit. Schon am Nachmittag gab es Probleme, als eines dieser Boote beim Ankermanöver über unsere Mooring fuhr und sich in unserem Festmacher verhakte. Das ließ sich aber noch schnell lösen. In der Abenddämmerung kam es dann dicker…im wahrsten Sinne des Wortes. Wieder ein Motorboot, wesentlich grösser, diesmal beim Anker aufgehen, Crew unerfahren, Mannschaft betrunken und es passierte ähnliches wie am Nachmittag. Jetzt verhedderten sich allerdings nicht nur die Festmacher der Lupina, sondern sie kamen in die Schrauben des Motorbootes. Zwei Stunden später, wir jetzt vor Anker, die Festmacher aus den Schrauben des Motorbootes geschnitten und einem etwas lauterem Wortwechsel zwischen unserer Skipperin Pia und der Motorbootcrew, um die zerschnittenen Leinen ersetzt zu bekommen, kehrte unter dem Vollmond wieder Ruhe in der Bucht ein. Wer die Diskussion um den Ersatz der Festmacher gewonnen hat, überlassen wir der Phantasie des Lesers…  😊

Aber das war leider nicht alles, was uns am Abend Sorgen bereitete. Silke und Köbis Gesundheitszustand verbesserte sich nicht, so dass wir am nächsten Tag zurück nach Culebra gesegelt sind, um die Krankenstation aufzusuchen.

Zurück in Culebra

Also ging es frühmorgens per Dingi zum Arzt. Wir wurden sehr freundlich empfangen, aber die Menschen auf der Station hatten andere Sorgen. Überall liefen die Fernseher und es wurde schnell klar, dass es auf Puerto Rico ein heftiges Erdbeben mit einem Toten und vielen Verletzten gegeben hatte. Trotzdem wurden Köbi und Silke professionell behandelt, Aufbauspritze und Tabletten gegen eine vermutliche Allergie und bevor wir noch zurück auf dem Boot waren, bekamen wir die SMS, das jetzt auch Martina hohes Fieber hatte. Krankheit, aber auch das Beben, von dem wir auf der Lupina nichts mitbekommen hatten, trugen nicht zur ausschließlichen karibischen Entspannung bei. In Anbetracht dessen verlegten wir in eine andere Bucht auf die Südwestseite der Insel (mittlerweile müssen wir nicht weiter die Traumhaftigkeit der Buchten hier erwähnen). Langsam kehrten aber auch die Lebensgeister auf unserer Krankenstation zurück und unsere Patienten entschlossen sich, wieder zu genießen und nicht mehr apathisch in den Kojen zu liegen.

Südwestbucht Culebra

Nächste Ziel: Isla de Vieques südlich von Culebra. Wunderschönes Segeln bei halbem Wind, unsere Köpfe wurden durch- bzw. letzte diverse Erreger fortgeblasen. Chris bewies sein Angelgeschick und auf halber Strecke lag ein über ein Meter langer Barrakuda auf Deck. Aufgrund von Größe und Gewicht sind wir wegen der Vergiftungsgefahr (Ciguatera) zurückhaltend. Drei Rekonvaleszente reichten uns und wir wollten keine weiteren Krankheiten riskieren. So musste der Barracuda leider wieder ins Meer zurück.

Gefrässiger Barracuda

Nach kurzer Mittagspause in der Ensenada Honda, einer wunderschönen Mangrovenbucht, ging es weiter nach Westen, vor Anker in die Sun Bay vor Esperanza. Aber Schönheit kann auch trügerisch sein. So wurde diese Insel bis 2003 als militärisches Übungs- und Bombenabwurfgebiet nicht nur von der US Army genutzt. Seit 1941 wurde hier alles ausprobiert, was an Bomben und Granaten Rang und Namen hatte.  Nach sehr heftigen Protesten der Bevölkerung damals sind jetzt Dreiviertel der Inselfläche Naturschutzgebiet. Die Natur hat sowohl die vielen Wunden als auch die Hinterlassenschaften schlichtweg überwuchert. Vieques zählt zu den vergiftetsten Inseln der Karibik und die Krebsrate der Bevölkerung liegt um ein Vielfaches höher als in anderen Regionen. Die Menschen hier wirken dennoch gechillt und freundlich, nur bei der Fährankunft in Isabel Segunda, der Hauptstadt, kommt kurzfristig mal Hektik auf. Freundliche Menschen, karibische Atmosphäre, ausgewilderte Pferde und eine düstere Vergangenheit nehmen wir in Gedanken an die Insel mit.

Vieques
Zeichen der Vergangenheit Vieques
Skipper blicken in die Zukunft
Sun Bay Esperanza Vieques
frisch aus dem Külschrank

Für uns soll es weiter zur Südseite von Puerto Rico gehen. 50 Seemeilen segeln gen Westen nach Patillas mit im Schnitt 25 Knoten Wind von hinten. Kurz nach dem lichten des Ankers erwischt uns der erste Squall. Aus einer eher unscheinbaren Wolke kommt unerwarteter Wind und Sturzregen, so dass Lupina, nur mit Genua besegelt, in die Sonne schießt. Verständlich von Lupina, dem ausweichen zu wollen. Bei den nächsten gefühlten 10 Squalls sind wir vorsichtiger und reffen frühzeitig die Genua, bevor die Böen zuschlagen. Trotz des doch recht ordentlichen Windes ist es vor dem Wind ein wunderschöner Segeltag und weit vor dem Sundowner erreichen wir die angestrebte Bucht.

Ritt auf der Welle
Anleger mit Schweizer Käse und Pizzarolls
Barkeeper

Ein kurzer Abstecher an Land beschert uns am privaten Steg den Kontakt mit einer amerikanischen Seglercommunity, die gemütlich im Wohnzimmer ihres Bungalows sitzt und sich ein Footballspiel ansieht. Ein schneller Austausch von Namen und woher und wohin geht’s immer der Musik nach an den Strand. Bei Livemusik, Futterbuden und Pferderennen 😉 (der 4 Dollar Einsatz vom Tiger hat uns leider keinen Reichtum beschert) ist hier ganz schön was los.

Puerto Patillas
Nach dem Regen kommt die Sonne
Wettbüro für Pferderennen

Bevor der nächste Regenschauer kommt, sind wir wieder zurück zum Nachtmahl, wie der Schweizer sagt. (Nicht immer ist es für uns Ruhrpöttler einfach, dem Schwyzerdütsch an Bord zu folgen, aber die vier bemühen sich – meistens 😊 – für uns verständlich zu bleiben). Morgens, bei weiterhin sehr frischen Ostwinden, geht’s 20 Meilen weiter westwärts in die Bucht von Salinas. Eine tiefe, sehr sichere Mangrovenbucht, diesmal mit vielen anderen ankernden Schiffen und einer Marina und siehe da, wir sind zurück in der Zivilisation.

Vor Anker in Salinas

Von hier wollen wir in den nächsten Tagen die Insel mit dem Mietwagen erkunden. Über das Marina Büro ist schnell eine Autovermietung gefunden und um flexibel zu sein, mieten wir gleich zwei etwas in die Tage gekommene Kleinwagen. Da der Chefmechaniker Chris sich um eine neue Starterbatterie für Lupina kümmern möchte, (die Alte ist seit Culebra out of work) brechen Pia, Köbi, Silke und Hans mit dem Wagen auf, um den Westen zu erkunden. Zwischendurch hatten wir das Erdbeben so gut es geht verdrängt, wurden aber schon auf der Autobahn in die Realität versetzt. Vor Ponce, der zweitgrößten Stadt der Insel, war die Autobahn wegen Schäden gesperrt und der Verkehr wurde durch die Stadt abgeleitet. Stau, überall mit Flatterband abgesperrte Häuser und wir waren froh, die durch das Erdbeben angeschlagene Stadt möglichst schnell wieder zu verlassen. Der Trockenwald, ein Naturschutzgebiet im Südwesten, hatte es uns angetan. Mehr und mehr fielen in den kleinen Orten die Zelte vor den Wohnhäusern und auf Sportplätzen die Zeltlager auf. Schnell wurde klar, dass die Einwohner Angst hatten (und noch haben), in ihren Häusern zu schlafen und die Zelte bevorzugten, denn weiterhin gab es täglich zwischen 10 und 20 Nachbeben, wenn auch in deutlich geringerer Stärke als das Hauptbeben. Bei Erreichen des Naturschutzgebietes wurden wir jedoch von den Rangern zurückgewiesen, da der Wald gesperrt war. Langsam wurde es jetzt unheimlich, vor allem, als wir den nächsten Ort erreichten. Guanica, ein Touristenort, wo sich normalerweise die Touristen tummeln. Alle Bars und Restaurants waren geschlossen, kaum Menschen auf den Straßen.

Geisterstadt Ponce
Ponce: Schäden an vielen alten Gebäuden
Ponce: dieser Springbrunnen ist noch intakt
Guanica im Südwesten von Puerto Rico Normalerweise überflutet von Feriengästen – nun Gespensterstadt

Der Abstecher zur südwestlichen Landesspitze und dem Leuchtturm Cabo Rojo waren wunderschön, aber vielleicht auch etwas naiv und leichtsinnig von uns, in ein aktives Erdbebengebiet zu fahren. Auch der nächste Ort Boqueron an der Westküste glich einer Totenstadt, aber immerhin gab es hier noch einen Mutmachcocktail. Abends waren wir dennoch froh, als wir auf der Lupina wieder in Sicherheit waren und Chris schon die neu erstandene Starterbatterie eingebaut hatte.

Leuchtturm von Cabo Rojo
Durch Hurricane Maria zerstörte Mangroven auf Cabo Rojo
Mutmachcocktail
Mutiger Kollege (auf einer Palme in Boqueron)

Die nächsten Tage verbrachten wir in unterschiedlichsten Konstellationen bei weiteren Exkursionen der Insel. Zum Beispiel beim gemeinsamen Besuch einer Kaffeeplantage auf der Hochebene, geführt von Kurt – einem Deutschen, der seit 50 Jahren auf der Insel lebt und uns viel Insiderwissen mit auf den Weg gab. Der Regenwald im Nordosten hat uns ein wenig enttäuscht, an der Ostküste waren am deutlichsten die Schäden des Hurricanes Maria von 2017 zu sehen und fasziniert hat uns die Fahrt über die wunderschöne Bergpanoramastraße. Abends trafen wir uns dann wieder, um gemeinsam den Sundowner entweder in der Marina Bar oder in einer der Bars am Strand und auch die heimische Küche zu genießen (wobei die Küche- dem Touristengeschmack angepasst- wohl mehr der US-amerikanischen als der karibischen Küche entspricht)

Hochebene im Landesinnern von PR
Kaffeeplantage
Regenwald in Nord Westen

Ereignisreiche Tage liegen hinter uns und Pia und Köbi waren großartige Gastgeber, die uns auf ihrer Lupina so selbstverständlich an ihrem Leben haben teilhaben lassen.  Danke dafür und Euch weiterhin wunderbare Erlebnisse und möge die Natur immer mit Euch sein. Auf jeden Fall werden wir weiterhin in engem Kontakt mit Euch bleiben und Eure Reise verfolgen. Bis zum Wiedersehen wünschen wir Euch – nicht nochmals so anstrengende Gäste 😉 –   allseits mindestens eine Handbreit Wasser unter Lupina´s Kiel und natürlich (kein) Mast und Schotbruch! 

Glückliche Skipper
Letzter Sundowner in Salinas
… und tschüss

Drei Wochen «Ausruhen» in Puerto Rico

Ihr habt euch vielleicht gewundert, dass wir uns schon mehr als drei Wochen nicht mehr gemeldet haben. Nun, den Grund dafür haben wir im letzten Bericht erwähnt: wir hatten Besuch von zwei Seglercrews aus Deutschland. Mit ihnen zusammen hatten wir vor einem Jahr in Teneriffa Silvester/Neujahr verbracht. Spontan haben wir dann im Verlaufe des Jahres 2019 entschieden, dass wir das unbedingt wiederholen sollten. So kam es, dass wir ab dem 28. Dezember 2019 die folgenden drei Wochen zu sechst auf unserer Lupina lebten. Eine tolle Erfahrung! Details dazu sind demnächst in einem Bericht von den Gästen selbst hier auf unserer Home Page nachzulesen.

Silvesterstimmung 2019/20 auf der Lupina
Die Crew vom Segelschiff «Karl», Silke (vorne links) und Hans (vorne rechts) und die Crew vom Segelschiff «Tiger Blue», Martina (Mitte) und Christian (hinten links) feiern mit uns Silvester

Wenn wir bisher Besucher hatten, waren es immer nur maximum zwei Personen. Diesmal vier! Ob das nicht zu eng wird für alle? Das wurde es nicht und wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen. Sicher geholfen hat es, dass alle auch Segler und die somit vertraut sind mit dem Leben auf dem Schiff. Viel Dinge, die für einen «Neuling» unbekannt und ungewohnt sind und entsprechend unsere Aufmerksamkeit erfordern, liefen bei diesen Besuchern ganz automatisch ab, und wir konnten uns richtig entspannen.

Am Anfang der Reise wird «gebunkert», das heisst, Lebensmittel und Getränke eingekauft. Das entpuppt sich wie ein Schlaraffenland für uns, denn die Besucher schleppen viele feine, uns nicht bekannte Sachen auf das Schiff
Der Chefkoch (Hans) kümmert sich persönlich um die feinen Gewürze und Kräuter, mit denen er dann später die Speise veredelt. Hier ist er zurück vom Einkauf in Esperanza (Insel Vieques, im Osten von Puerto Rico) , und wartet mit seiner gut gefüllten Kräutertasche auf das Dinghi-Taxi (im Hintergrund)
Nachdem sie endlich vertraut sind mit alle den Schubladen und Kästchen in unserer Küche geht’s mit Freude zur Sache, sprich zum Kochen. Pia hat die ganzen drei Wochen Zutritt Verbot für die Küche! Hans schwingt den Kochlöffel und Christian hilft beim Probieren. Und es kommt gut! Wir essen unter den fremden Köchen/innen immer hervorragend an Bord
Wir können mal richtiggehend zurücklehnen und uns verwöhnen lassen
Auch das Steuerrad und das Cockpit wird sofort von den Experten der beiden anderen Schiffe in Beschlag genommen. Zuerst etwas vorsichtig, dann geht’s bald richtig zur Sache
Köbi kann sich entspannen und einfach nur Sonne und Wind geniessen
Aber es wird nicht nur geschlemmt und gefaulenzt auf der Lupina. Es wird auch richtig gearbeitet. Der Chefmechaniker Christian packt tüchtig mit an und hat bereits nach dem zweiten Tag die Werkzeugkiste und die Multitools an Bord fest unter Kontrolle. Hier tragen wir gerade unsere Waschmaschine an Deck, um das vermeintlich defekte Lager der Trommel zu ersetzen
Leider entpuppt sich der vermeintliche Lagerschaden als ein nicht reparierbarer Bruch der Trommelaufhängung. So endet unsere heiss geliebte Waschmaschine auf dem Schrott und seitdem suchen wir eine neue. Das wird nicht so einfach, da sie von den Dimensionen kleiner ist als eine normale Hausmaschine. Wer so ein Teil (maximal 70cm hoch, 50cm breit und 45cm tief) zum Abgeben hat, unbedingt melden 😉
Nun, der Besuch ist am vergangenen Samstag nach drei Wochen Karibik wieder ins kalte Deutschland abgereist. Pia hat bereits alle angefallene Wäsche in Tüten gepackt (Bild) und in der Marina Salinas (Südküste von Puerto Rico) waschen lassen (da ja unsere Maschine das Zeitliche gesegnet hat). Nun ist die Lupina bereit für unsere nächste Crew 😊

Zügig segeln wir der Südküste von Puerto Rico entlang zur Westküste. Wir ankern nur einmal vor der Isla Caja de Muertos zum Übernachten. Gerne wären wir noch mehrere Tage an der Südküste verweilt. Aber zur Zeit bebt hier die Erde in regelmässigen Abständen (ca. 1x pro Stunde) und macht die Bevölkerung unsicher. Die Küstendörfer sind wie ausgestorben, Touristen bleiben völlig weg. Auch wir wollen nicht riskieren, von einer Welle, die vom Erdbeben ausgelöst wird, ans Ufer gespült zu werden und vermeiden diese Zone so gut wie möglich. Im Moment liegen wir in der sicheren Bucht von Puerto Real (ganz im Westen von Puerto Rico) vor Anker zum Auszuklarieren. Da das Büro in Mayagüez, wo das Ausklarieren normalerweise erledigt wird, gerade geschlossen ist, fahren die Behörden extra wegen uns direkt zu unserem Ankerplatz, um uns korrekt auszuklarieren. Was für ein Service und ohne zusätzliche Kosten!

Heute Donnerstag Abend setzen wir die Segel Richtung Westen, auf in die Dominikanische Republik
Pia hätte am liebsten schon gestern den Kurs aufgenommen und kann es kaum erwarten, Sohn Jan und seine Frau Jasmin mit Enkelkindern Jael und Luisa in der Marina von Punta Cana an Bord willkommen zu heissen

Wie unsere beiden Crews von «Karl» und «Tiger Blue» die Zeit auf der Lupina erlebt haben, ob das Fischen erfolgreich war, wer am meisten geschlafen hat, ob unser Dinghi mit 6 Personen drin nach dem Essen noch geschwommen ist, warum unsere Festmacherleinen zerschnitten wurden und weitere spannende Details sind demnächst nachzulesen an dieser Stelle.

Die Überfahrt von Bonaire nach Puerto Rico

Wie geplant verlassen wir Kralendijk (Bonaire) am Sonntag, 22. Dezember 2019, mit den ersten Sonnenstrahlen. Als Ziel haben wir uns Culebra vorgenommen, eine kleine Insel östlich von Puerto Rico, die auch zu Puerto Rico gehört. Hier haben wir gelesen, dass das Einklarieren, das recht stark reglementiert und gelinde gesagt etwas abweisend ist (der Blondschopf lässt grüssen), relativ locker von sich geht. Um es gleich vorweg zu nehmen: so erleben wir es dann auch.

Der Wetterbericht sagt uns schönes Wetter voraus, mit anfänglich viel Wind aus Nordosten oder Osten und hohen Wellen. Da wir von Bonaire aus in nordöstliche Richtung segeln wollen, müssen wir also «hart am Wind», das heisst mit dem Wind schräg auf die Nase, segeln. Uns erwartet ein sportliches Abenteuer mit viel Schräglage und ruppigen Wellen. Schon seit einigen Tagen hat Pia auf ein Wetterfenster mit südlichem Wind gehofft, aber es kommt einfach nicht. Da müssen wir durch!

Bis zur Südspitze von Bonaire ist es ein herrliches Segeln. Gut abgedeckt von der Insel ist das Wasser noch flach, und die 15-20 Knoten Wind von der Seite treiben unser Schiff zügig voran
Etwa 425 Seemeilen liegen vor uns. Wir rechnen mit rund 3 Tagen und 3 Nächten auf See. Das bedeutet für uns: Weihnachten auf dem Meer – nur wir zwei ganz alleine. Das heisst aber nicht, dass wir Weihnachten nicht feiern! Wir sind bestens vorbereitet: eine kleine Kerze ist mit auf der Fahrt dabei …
… und Geschenke gibt es sogar auch! 😊😊
Die ersten zwei Tage der Fahrt werden, wie angesagt, recht sportlich. Wir machen zwar gute Fahrt, aber der starke Wind und die Wellen lassen uns spüren, dass wir eigentlich nur ein klitzekleines Element in dieser unendlichen Weite des Meeres sind. Obwohl bestens vorbereitet, hat die Hälfte der Crew entsprechend mit der Seekrankheit zu kämpfen. Weitere Details seien an dieser Stelle erspart …
Am dritten Tag und der folgenden Nacht erleben wir aber Segeln vom Feinsten: klarer Himmel, flaches Meer und guter Wind von schräg hinten. Wir fliegen förmlich dem Ziel entgegen und müssen um Mitternach sogar etwas verlangsamen (= Segelfläche reduzieren) um nicht in der Nacht durch das Riff vor Culebra navigieren zu müssen. Im frühen Morgengrauen segeln wir unter den ersten Sonnenstrahlen in die Gewässer von Puerto Rico. Pia setzt wie immer die Fahne des Gastlandes. In diesem Fall sind es sogar zwei: weil Puerto Rico als besonderes Territorium der Vereinigten Staaten von Amerika gilt, muss oben die USA Flagge und unten diejenige von Puerto Rico gesetzt werden
Die Überfahrt selber verläuft relativ entspannt und gut. Ausser einer kleinen Panne, die wir selber verschuldet haben: beim Losfahren haben wir vergessen, bei der Luke vorne den Sonnenschutz zu entfernen. Dieser ist unter der Luke eingeklemmt und lässt einen Spalt in der Abdichtung offen. Durch den hohen Seegang und die heftigen Wellen, die immer wieder über das Deck schlagen, dringt viel Wasser durch diese undichte Stelle in die vordere Koje. Nach unserer Ankunft in Puerto Rico müssen wir deshalb als Erstes alles ausräumen und trocknen lassen
Die Matratzen spülen wir gründlich und lassen sie an der Sonne wieder trocknen. Würde man das nicht machen, könnte das Salz im Stoff schnell Feuchtigkeit ziehen und zu Schimmelbelag führen. Das müssen wir verhindern!
Seit wir Europa verlassen haben waren wir nur noch auf Inseln mit eher trockenem Klima. Dass dies nun hier in den «Grossen Antillen» vorbei ist, merken wir schon nach ein paar Stunden. Sintflutartige Regenschauer gehören in dieser Gegend der Karibik zur Tagesordnung. Mindestens eine Gratisdusche am Tag ist fast garantiert 😊
So geht man in diesem Teil der Karibik am Abend in den Ausgang – mit LED unten am Stand Up Paddle (SUP) und mit Schwimmwesten, wohlgemerkt, man ist ja in der USA!

Wie anfänglich bereits erwähnt verläuft das Einklarieren in Culebra problemlos, obwohl es der Weihnachtstag ist. Zoll, Immigration und Gesundheitsamt werden von einem einzigen Beamten abgewickelt. Weil sich das Büro am lokalen Flughafen, der nur 15 Minuten Fussmarsch von der Anlegestelle fürs Dinghi entfernt liegt, befindet, ist es jeden Tag im Jahr besetzt. Der Beamte ist äusserst nett und zuvorkommend, der ganze Papierkram dauert aber dann doch eine ganze Stunde. Uns ist es egal, wir haben ja Zeit und können in der Zwischenzeit das muntere Treiben auf dem kleinen Flughafen beobachten.

Auf dem Rückweg nach dem Einklarieren dann ein kleiner Schock: uns ruft ein Segler an, den wir in Bonaire kennen gelernt haben und der nun im Süden von Puerto Rico vor Anker liegt. Er teilt uns mit, dass der Wind unser Boot durch die Bucht von Culebra treibe. Er war mit einem Freund in Kontakt, der ebenfalls in Culebra vor Anker liegt, und hat ihm von uns erzählt. «Aha», meinte dieser, «das ist das Boot, das quer über die Bucht treibt und deren Crew sie nicht finden können! Bitte ruf doch dem Skipper sofort an». Eiligst fahren wir mit unserem Dinghi zur Lupina. Tatsächlich! Obwohl wir den Anker eingefahren und gut 40 Meter Kette gelegt haben (das ist viel bei nur 5 Meter Wassertiefe!), hat sich unsere Lupina infolge des stark drehenden Windes und der heftigen Böen losgerissen und um rund 100 Meter verschoben. Dank der grossen, flachen Bucht und den weiten Abständen zu den anderen Booten ist nichts passiert. Mit einem zweiten Anker geben wir dem Schiff mehr Halt und geniessen dann eine ruhige Nacht (inzwischen ist der Wind total eingeschlafen!). Eine unglaubliche Geschichte, die uns auch zeigt, wie hilfreich die Gemeinschaft der Segler im Allgemeinen ist.

Am 27. Dezember segeln wir von Culebra nach San Juan, der Hauptstadt von Puerto Rico. Wir passieren dabei einige sehr idyllische kleine Inseln
Unzählige unberührte Sandstrände – so stellt man sich die Karibik vor 😉
Die Skyline von San Juan
Gestern sind wir nun in San Juan eingetroffen (im Hintergrund die Festung San Felipe del Morro an der Hafeneinfahrt). Wir sind neugierig auf das, was uns auf der neuen Insel erwartet

Es wird jetzt einige Zeit Funkstille herrschen bei unseren Reportagen, da wir erneut Besuch bekommen: Es sind die Crews von den Segelschiffen «Karl» und «Tiger Blue», mit denen wir bereits auf den Kanaren einmal Silvester gefeiert haben. Sie fliegen heute aus Deutschland ein und werden die nächsten drei Wochen mit uns verbringen. Es wird eng auf der Lupina – aber sie verkraftet das 😊😊

Es bleibt spannend auf der Lupina

Euch und euren Familien wünschen wir an dieser Stelle bereits heute schon einen guten und erfolgreichen Start ins neue Jahr.

Dushi Bonaire – Good Bye!

In der Zwischenzeit sind Zita und Hansruedi gut zu Hause angekommen. Innerhalb weniger Flugstunden mussten sie eine Abkühlung der Temperaturen von gut 30°C hinnehmen. Wir hatten eine sehr gute und kurzweilige Zeit mit unseren Besuchern und sind glücklich darüber, dass ihnen das Leben auf dem Schiff gefallen hat. Nun sind wir wieder alleine und beginnen, uns um unsere Weiterreise zu kümmern. Das nächste Ziel soll Puerto Rico sein. Da diese Insel nordöstlich von Bonaire liegt, brauchen wir für ca 3 Tage einen stabilen Wind aus östlicher oder besser noch aus südöstlicher Richtung, so dass das Segeln nicht zur Tortur wird. In dieser Jahreszeit bläst aber der Wind sehr oft aus nördlicher Richtung. Machbar wäre das schon, aber nur unter grossen Strapazen und zeitaufwändigem Aufkreuzen. Das belastet immer Material und Mensch, was wir so gut wie möglich vermeiden wollen 😊

Nur einer von vielen fantastischen Sonnenuntergängen, die wir auf Bonaire erleben durften

Langweilig wird uns das Warten auf das richtige Windfenster nicht. Es gibt immer etwas zu tun auf einem Schiff. Köbi führt eine Pendenzenliste von Dingen, die unterhalten oder repariert werden wollen. Zum Glück ist nichts Kritisches dabei, so dass wir uns dafür Zeit nehmen können.

Die meisten planmässigen Unterhaltsarbeiten führen wir zum ersten Mal durch. Wir machen uns durch Lektüre von Betriebshandbüchern, Wartungsinstruktionen und Suchergebnissen aus dem Internet schlau, so gut es geht. Gespräche mit Seglerkollegen helfen dort weiter, wo wir nicht fündig werden und zeigen uns, wie die Arbeiten zu bewerkstelligen sind. Wenn das «Wie» geklärt ist, kommt die Frage mit dem «Womit». Hier sucht Köbi gerade die benötigten Werkzeuge, um am Stromgenerator den Service zu machen. Das blaue Kühltuch über den Schultern hilft, die stockende Hitze im Schiff zu ertragen 😊
Leider gibt es auch immer die unplanmässigen Ereignisse, wie zum Beispiel in diesem Fall: die Toiletten Absaugpumpe hat seit einigen Tagen Wasser geleckt. Die Suche im Internet hat ergeben, dass eine neue Pumpe 200-300 Dollar kostet und nach Bonaire geschickt werden müsste. In unserem Ersatzteillager im Schiffsbauch hat Köbi dann eine gebrauchte Pumpe gefunden und aus zwei defekten Pumpen eine funktionierende gebastelt. Bis jetzt ist sie dicht! 😉
Auch Pia ist nicht untätig. Schon lange ist ihr der Flugstaub auf und unter dem Bimini (=Stoffverdeck über dem Cockpit) ein Dorn im Auge. Mit ein paar wenigen Handgriffen baut sie es von der Halterung ab und reinigt es gründlich mit Seifenlauge und Bürste. Hier liegt es nun zum Trocknen ausgebreitet, um dann kurz darauf wieder montiert zu werden
Mit den alten Früchtenetzen ist Pia nicht zufrieden: zu klein und zu locker aufgespannt. Kein Problem für die gelernte Schneiderin: sie bastelt innerhalb kurzer Zeit neue, belastbare Früchtenetze
Nein, wir arbeiten nicht nur auf der Lupina – wir geniessen auch unsere Zeit! Im Moment ist es die Vorweihnachtszeit. Überall, in Geschäften, Restaurants, Häusern oder auf der Strasse treffen wir Vorboten des Weihnachtsmannes an
Ganz komisch und auch etwas absurd: Winterstimmung in Bonaire (zur Information: tiefste Tagestemperaturen hier zur Zeit: 26 Grad!!)
Die Weihnachtsstimmung packt auch uns ein wenig: Pia bäckt gaaaanz leckere Weihnachts-Guetzli
Richtig Freude bereitet uns ein individuell gestalteter Adventskalender, der uns jeden Tag mit einem neuen Foto unserer Grosskinder überrascht
Nebst Arbeiten auf dem Schiff und Weihnachtsstimmung Geniessen erfreuen wir uns auch an sportlichen Aktivitäten. Diese finden fast immer im Wasser statt. Hier führt Köbi einer seiner letzten Tauchgänge (mittlerweile war er hier mehr als 20 mal tauchen) auf Bonaire durch. Mit der Crew des Segelbootes «Ventus», einer Familie mit drei Kindern, fahren wir zum Tauchplatz „1000 Steps“ und tauchen dort ins kühle Nass (28 Grad warmes Wasser 😉)

Mit dem folgenden Link kannst du Köbi unter Wasser folgen:
https://youtu.be/RSsNXsBit9k

Sport kann auch passiv genossen werden. Köbi beobachtet und filmt hier die Topshots der Freestyle-Surfing Szene beim Trainieren am, unter Surfern berühmten, Sorobon Beach/Lac Bay
Zu den «Topshots» in der Szene zählt auch Tochter Angela (Nummer 12 in der Weltrangliste 2019 im Freestyle der Frauen, rechts im Bild), die hier mit ihrem Freund Ralf durch die tosenden Wellen braust
Angela in Aktion
Die Zeit in Bonaire neigt sich nun dem Ende entgegen. Wir durften eine phantastisch schöne Zeit auf dieser Insel erleben. Noch nie haben wir mit unserer Lupina auf einer Insel so lange Zeit verbracht, und trotzdem ist es uns nie langweilig geworden. Es ist einfach traumhaft hier, an, in und auf dem glasklaren Wasser zu sein. Dieser Steg war die letzten Wochen und Monate unser Anlandungsplatz mit dem Dinghi für die Insel
In Bonaire trennen wir uns nun auch mit etwas Wehmut von unserem alten Dinghi, das uns bis hierher gute Dienste erwiesen hat. Es freut uns sehr, dass sein neuer Besitzer es offenbar gut pflegt und mit einem soliden Holzboden und zwei Holzsitzbänken «veredelt» hat

Ende Mai 2019 sind wir in Bonaire angekommen. In der Folge haben wir die anderen beiden ABC Inseln Aruba und mehrmals Curaçao besegelt. Aber hier auf Bonaire hat es uns und der Lupina am besten gefallen. Der Platz, an dem unser Schiff die meiste Zeit an der Boje festgemacht war, lag direkt über einem steil abfallenden, bunten Korallenriff mit unzähligen Fischen. Innerhalb weniger Minuten waren wir mit Dinghi und zu Fuss jeweils im Stadtzentrum von Kralendijk, der Hauptstadt, wo wir die Infrastruktur fanden, die wir brauchten. Und es war einfach schön, dass wir von den Einheimischen schon nach kurzer Zeit erkannt und immer herzlich gegrüsst wurden. Einmal wurden wir abends im Ausgang von einem wildfremden Mann angesprochen. Ob wir die Schweizer von der Lupina sind, wollte er wissen. Von einer Bekannten hatte er erfahren, dass ein Schweizer Schiff sich irgendwo in Bonaire aufhält. Da er unsere Sprache als Schweizerdeutsch erkannte, sprach er uns kurzerhand darauf an. Ein anderes Mal trafen wir beim Glacé Schlecken ein nettes Ehepaar aus Deutschland, das vor kurzem nach Bonaire ausgewandert war. Wir hatten das Treffen schon fast wieder vergessen, als uns vorgestern das Ehepaar, Konny und Martin aus Bremen, in der Hangout Bar am Sorobon Beach suchte und fand. In der Folge haben wir einen wunderschönen Abend mit feinem Nachtessen in ihrer luxuriösen Villa verbracht.

Dushi Bonaire – Bonaire wir haben dich ins Herz geschlossen!

Aber nun geht’s weiter! Die Windvorhersage für die nächsten Tage sind nicht optimal, aber es sieht machbar aus. Heute Samstag Mittag haben wir bei Immigration und Zoll ausklariert. Dabei gab es noch ganz kurz einen aufregenden Moment, als der zuständige Immigrationsbeamte uns vorgerechnet hat, dass wir in den letzten 6 Monaten insgesamt 93 Tage auf Bonaire waren, statt der erlaubten 90 Tage. Strafe 400 US Dollar! Ups! Wir haben das aber so nicht akzeptiert, hatten wir doch bei unserer ersten Ankunft Ende Mai genau gefragt, wie das berechnet werde. Damals hatte uns der anwesende Beamte erklärt, die 6 Monate Beobachtungsfrist starten mit dem Einreisetag. Stimmt offenbar aber nicht, wie uns jetzt der Beamte aufzeigen konnte: die Beobachtungsperiode wird immer vom Ausreisetag an rückwärts berechnet. Nach einer kurzen Rücksprache mit seinem Chef drückte er dann aber beide Augen zu, da wir nachweisen konnten, dass wir uns um das Einhalten der Fristen bemüht, aber (auf Grund falscher Erklärung bei unserer Einreise) die Beobachtungsperiode nicht richtig berücksichtigt haben. Uns ist ein grosser Stein vom Herzen gefallen.

Morgen Sonntag früh heisst es endlich wieder «Leinen los!» und «auf zu neuen Ufern!» . Unser Ziel ist Culebra, eine kleine Insel im Osten von Puerto Rico. Ob uns der Wind dorthin bläst und wie wir und die Lupina die Rodeofahrt (gemäss Vorhersage soll es recht grosse Wellen haben) überstehen, das lest ihr im nächsten Bericht. Es bleibt spannend auf der Lupina 😊

Bye bye Bonaire – Pia, Angi, Köbi

Landratten zu Besuch auf der Lupina

Der nachfolgende Erlebnisbericht wurde vom weiblichen Teil unseres Besuches, Zita, geschrieben. Masha Danki, Zita!

Mit viel Vorfreude und gemischten Gefühlen sind wir nach langem Flug in Bonaire gelandet. Wir werden von Pia und Köbi herzlich empfangen. Eine enorme Wärme schlägt uns entgegen. Die Sonne ist schon untergegangen und die Nacht hat sich über Bonaire gelegt. Wir fahren mit dem Auto zum Dinghi und dann auf die Lupina. Da gibt’s zuerst einige Regeln zu beachten, z.B. Füsse abspülen, sich immer irgendwo mit einer Hand halten etc. Wir bekommen einen Begrüssungstrunk und so geniessen wir unseren ersten Abend auf der Lupina. Herrlich das leichte Schaukeln und der Wind zum draussen sitzen. Leider schlief ich die erste und die zweite Nacht noch sehr schlecht, und ich dachte schon, das geht so nicht zwei Wochen! Ich befasste mich schon mit dem Gedanken, ins Hotel zu ziehen. Aber: es kommt ganz anders als befürchtet: schon ab der dritten Nacht schlafe ich tief und lang und wir geniessen volle zwei Wochen auf der Lupina.

Bonaire empfängt uns mit viel Sonne und tropischer Wärme
Sonnenuntergang auf der Lupina, einfach herrlich. Solche Sonnenuntergänge dürfen wir dann mehrmals, an verschiedenen Orten, erleben
Am Sonntagmorgen geht es Hansruedi nicht gut. Er hat Wadenschmerzen, die seit dem Flug da sind und stärker werden. So entscheiden wir am Morgen, dass wir zum Arzt gehen. Über seine Diagnose sind wir dann erleichtert: eine Thrombose kann ausgeschlossen werden, es ist muskulär. Er erhält Schmerzmedis und es geht Hansruedi schnell besser
Die Medis holen wir in einer Apotheke, die am Sonntag offen hat. Köbi lässt sich noch beim Doktor eine Wegbeschreibung geben. Wir müssen dann auch nicht lange suchen, sind aber dann erstaunt: von aussen sieht man nicht, dass dies hier eine Apotheke ist
Einen Tag später fahren wir mit dem Auto südwärts. (Auto dürfen Pia und Köbi von Pia’s Tochter Angela auslehnen)
Wir fahren am rosafarbenen Meer vorbei (rote Algen, die in Wasser mit extrem hohem Salzgehalt gedeihen sorgen für die Verfärbung). Im Hintergrund grosse Hügel von Salz, das in Bonaire gewonnen wird
Inselrundfahrt in den Norden von Bonaire und am Nationalpark vorbei. Es dominieren Kakteen und Dornenbüsche
Hansruedi und ich spazieren in Kralendijk dem Meer entlang und finden eine neue Art «Kirschbaum»: an diesem Baum hängt alles, was aus dem Meer gefischt wird, die schönsten Flip Flops, etc.
Köbi im Skipper-Büro. Er schreibt alle Schiffsmanöver gewissenhaft auf und protokolliert besondere Vorkommnisse
Pia in der Küche. Wir erleben sie als eine hervorragende Köchin und sie hat die Küche im Griff. Wegen des eingeschränkten Platzes kann in der Küche nur eine Person arbeiten, das bedauert Köbi sehr! 😊😊
Einmal segeln wir um Klein Bonaire. Hansruedi ist mächtig stolz, dass er ans Steuer darf

Pia und Köbi machen mit uns einen mehrtägigen Törn nach Curaçao. Nun merken wir, was Segeln heisst auf offenem Meer. Wow! wir haben Schieflage und hohe Wellen!! Komisches Gefühl im Magen – ich werde ruhig und bleibe sitzen. Pia bietet mir den besten Platz zum Sitzen. Langsam kann ich mich dann aber entspannen und je länger die Überfahrt dauert, umso mehr kann ich es geniessen.

Curaçao: Wir müssen uns in der Hauptstadt, Willemstad anmelden. Zu diesem Zweck fahren wir am Tag nach unserer Ankunft mit dem Bus in die Stadt (Bild). Und dann noch einmal dasselbe einen Tag später zum Abmelden. Das gibt uns die Möglichkeit, diese Stadt mit ihren typisch holländischen Häusern, die sehr farbig bemalt sind, zu erkunden
Willemstad im altehrwürdigen Gouverneur Haus. Zu Kolonialzeiten war es die Wirkstätte des Holländischen Gouverneurs, heute ist es ein feines Restaurant mit viel Charme
Es ist Adventszeit und alles ist dekoriert. Der Schneemann unter Palmen wirkt aber schon etwas komisch
Auch die Strassenkreisel präsentieren sich mit bunter Lichter Deko in Adventsstimmung
Im Restaurant «The Pier» in der Bucht, wo wir vor Anker liegen (Spanish Water). Meine Cousine Pia und ich geniessen einen Drink in der Lounge

Wenn wir abends auswärts essen gehen, freue ich mich immer auf die Heimfahrt mit dem Dinghi. Es ist einfach traumhaft! Es ist Nacht, die Sterne am Himmel leuchten, der Mond scheint und wir gleiten auf dem Wasser durch die Nacht zur Lupina.

Spaziergang in Klein Curaçao am Strand im schneeweissen Sand. Es war herrlich auf dieser einsamen Insel mit viel Wind und Wellen auf dem Schiff. Der Wind brachte in der zweiten Nacht viele Wellen zur Lupina infolge Starkregen und Gewitter. Es war für mich ein komisches Gefühl und ich war froh, dass es Morgen war und unser Schiff immer noch an gleicher Stelle lag

Wir durften zwei Wochen auf der Lupina hausen und miterleben, wie Segler im Alltag leben. Es war für uns ein riesiges Abenteuer, das wir mit Pia und Köbi erfahren durften. Die Segeltouren nach Klein Bonaire und dann Curaçao mit der Insel Klein Curaçao waren einfach wundervoll und einmalig für uns.

Wir bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft und wünschen Pia und Köbi weiterhin viel Glück, Freude und viel Spass auf ihrer Weiterfahrt auf dem Segelschiff Lupina. Zita und Hansruedi

Wieder retour auf der Lupina in Bonaire

Am Freitag, 25. Oktober 2019, sind wir in die Schweiz geflogen und gleich am Montag darauf nach Bern gefahren, um unser US Visa, das benötigt wird für Puerto Rico, in der dortigen Botschaft zu beantragen. Eine halbe Stunde Security Check, um ins Gebäude zu gelangen, fünf Minuten Interview und Kontrolle der Dokumente, das war’s. Fünf Tage später bekamen wir dann unsere Pässe per A-Post zugeschickt. Nun sind wir stolze Besitzer eines B2 Visums für US Gebiete.

Unsere Bundeshauptstadt Bern ist immer eine Reise wert. Nachdem wir das Visum bewilligt bekommen haben, geniessen wir den Rest des Tages als Touristen
Ein anderer wichtiger Termin: Treffen mit alten Segler-Bekannten. Martina und Christian (Segelboot «Tiger Blue», links im Bild) sowie Hans und Silke (Segelboot «Karl», zwischen Pia und Köbi) sind aus Norddeutschland extra nach Basel gekommen um uns zu sehen. Mit ihnen hatten wir auf den Kanaren Silvester und Neujahr gefeiert und wenn alles klappt wie geplant, wiederholen wir das mit diesen beiden Crews in Puerto Rico
Eine wunderschöne Pflicht, wenn wir in der Schweiz sind: Grosskinder hüten und mit ihnen spielen
Schon Mitte November heisst es dann wieder Abschied nehmen von der Schweiz und Heimreise zur Lupina. In Amsterdam machen wir einen kurzen Zwischenstopp, der uns definitiv bestätigt, dass wir Sonne und Wärme der Karibik dem aktuellen Wetter in Europa vorziehen 😊
Und schon sind wir im Landeanflug über den Karibikinseln …
… um kurz darauf von der Lupina aus wieder Wasser, Sonne und Luft der Karibik zu geniessen
Kaum sind wir zu Hause angekommen, fliegen Mandy und Dani Stadelmann, die uns bei den letzten beiden Besuchen in der Schweiz jeweils «Asyl» gewährt haben, in Bonaire ein, um uns zu besuchen. Es wird eine schöne und kurzweilige Woche auf der Lupina
Es ist zwar erst Mitte November, aber die Farben rot und weiss dominieren die Schaufenster und künden die Weihnachtszeit an. Für uns etwas komisch, wir sind gedanklich überhaupt noch nicht in dieser Jahreszeit angekommen
Mandy und Dani werden dann Zeugen, wie wir unsere alte Schweizer Flagge gegen eine neue austauschen. Die alte Fahne hat uns seit Mai 2018 würdig gedient und fast 8’000 Seemeilen lang munter am Heck des Schiffes geflattert, ohne Pause und bei jedem Wetter. Schweizer Qualität halt 😉
«Die lustigen Weiber von der Lupina». Der Skipper muss gestehen: manchmal nicht einfach, die beiden in Zaum zu halten
Wer nun denkt, es gehe drunter und drüber bei uns – weit gefehlt! Es herrscht ein strenges Regime an Bord der Lupina: wer über die Schnur schlägt, muss nach Hause schwimmen. Nach einem längeren Stadtbummel trifft es Mandy und Pia und sie müssen zur Lupina zurück schwimmen. Ganz einfach: im wasserfesten Sack werden Kleider, Flipflop, Geld und Natel trocken aufs Schiff gebracht!
Frauencharme auf Bonaire: Mandy, Pia und Angela
Geburtstagsfeier im Restaurant «La Cantina» in Kralendijk, Bonaire. Gemeinsam schicken wir Mandy auf die Reise ins neue Lebensjahr. Viel Glück Mandy!
Eines abends steht dieses riesige Segelschiff, «Royal Clipper», im Hafen. Der Zufall will es, dass Mandy und Dani vor einigen Jahren darauf mal eine Kreuzfahrt gemacht haben. Die Welt ist klein! Köbi ist froh, dass unser Schiff nicht so viele Segel (die «Royal Clipper» hat rund 50 davon!) zum Bedienen hat und alles etwas kleiner und einfacher ist
Ein Mahnmal für die Umwelt: dieser bunte Flamingo steht seit kurzem auf der Pier im Hafen von Kralendijk. Das Federkleid sowie das Jungtier sind gänzlich aus Müll gebastelt, welcher von Tauchern vor dem Hafen aus dem Wasser gefischt wurde

Das vergangene Wochenende war sehr ereignisreich: am Freitag Abend Mandy und Dani nach Hause in die Schweiz verabschiedet, gleich Zita und Hansruedi Burkart (Zita ist eine Cousine von Pia) vom Flughafen mitgenommen und auf der Lupina einquartiert. Am Samstag Schlüsselbund im Meer versenkt (ja, es war der Skipper! Er hatte nicht beachtet, dass der Schwimmer nur einen Schlüssel zu tragen vermag. Mittlerweile sind aber ein paar Schlüssel dazu gekommen), diesen Dank Tauchausrüstung nach 15 Minuten wieder gefunden. Am Sonntag mit Hansruedi ins Spital mit Verdacht auf Thrombose im Bein, was sich zum Glück nicht bestätigt hat. Irgendwie hat er im Flugzeug den linken Wadenmuskel irritiert, und der schmerzt ihn seitdem höllisch. Nun wird er die nächsten Tage auf Händen getragen, dann sollte es (gemäss Arzt) schon wieder gut kommen.

Es bleibt kurzweilig auf der Lupina!

Mit Zita und Hansruedi aus Obermumpf zu Besuch auf der Lupina verbringen wir die nächsten zwei Wochen. Danach wird es für uns langsam Zeit, das Schiff für die Weiterreise klar zu machen

Zeit für Musse in Bonaire

Wir haben in den letzten Wochen und Tagen die Zeit genutzt, um Dinge zu tun, die nicht so wichtig sind, wir aber schon länger tun wollten: Bücher lesen, Betriebsanleitungen und Wartungspläne von diversen Aggregaten auf unserer Lupina studieren, Davids (eine Art Kran am Heck des Schiffes) für das Aufhängen des neuen Dinghi’s anpassen, Rezepte ausprobieren und vieles mehr. Natürlich verbringen wir auch sehr viel Zeit auf (SUP) und im Wasser (Schnorcheln und Tauchen).

Direkt vom Schiff in die zauberhafte Unterwasserwelt
Unter unserem Schiff allerlei bunte Fische …
… Korallen in allen Farben …
… und auch ungemütliche Gesellen

In Bonaire hat in den letzten Wochen, nach vielen Monaten ohne einen einzigen Regentropfen, die «Regenzeit» begonnen. Regenzeit hier heisst: es kann ab und zu mal regnen. Wenn dieser Fall eintrifft, ist der Regen meist kurz und sehr intensiv. Schon von weitem sieht man, wie sich eine dunkle Wolke langsam fortbewegt und unter sich Regen in Form eines grauen Schleiers auf die Landschaft entlädt. Der Regen bringt etwas Abkühlung (statt 29 Grad ist es nachts nun nur noch 27 Grad warm) und vor allem wird nun alles auf der Insel grün.

Die flachen Ebenen sind nach dem kurzen und intensiven Regen in Seen verwandelt, und die Bäume und Sträucher leuchten in sattem Grün
Vor Wochen noch war dieser Baum wie abgestorben, nun trägt er wunderschöne Blüten und grüne Blätter. Ein Wunder der Natur!

Pia hat sich, noch als wir in Curaçao waren, von einem Seglerfreund (vielen Dank Paul!) ein Filmbearbeitungsprogramm erklären lassen. Seitdem verbrachte sie viele Stunden mit Sichten unseres Filmmaterials von der Atlantiküberquerung. Daraus hat sie ein paar schöne Sequenzen zu einem kleinen Film zusammengefasst. Das Resultat kannst du über den nachstehenden Link anschauen – lass dich auf den Transatlantiktörn mit der Lupina mitsegeln!
https://youtu.be/vUrpKAEonL8

Gestern haben wir die Lupina wieder in die Marina verlegt und sie dort sicher untergebracht. Heute Abend fliegen wir nun für knapp drei Wochen in die Schweiz und kommen dann am 14. November wieder auf das Schiff zurück. Bis dann wünschen wir euch allen eine schöne Zeit.