Aruba – One Happy Island

Am Sonntag, 21. Juli, also vor genau zwei Wochen, haben wir in Bonaire den Anker gehisst, unser Grosssegel gesetzt und sind gemütlich mit durchschnittlich 6.5 Knoten Fahrt nördlich um Curaçao herum Richtung Aruba losgesegelt. Kurz nach Bonaire war das Meer kurzzeitig etwas ruppig, weil sich da die Wellen, die nördlich und südlich um die Insel herum geleitet werden, wieder treffen und so ein richtiger Whirlpool entsteht. Bei Einbruch der Nacht waren wir aber schon wieder aus diesem Bereich draussen und konnten einen wunderbaren Sonnenuntergang geniessen. Kurz vor Tagesanbruch erschien dann das Licht des südlichen Leuchtturms von Aruba am Horizont.

Kurz nach Sonnenaufgang tritt Pia in Aktion und setzt die Fahne von Aruba und die gelbe «Q» Flagge
Mit der Zeit lern frau so seine Tricks, wie man verhindert, dass der Wind die Schnur zum Setzen der Fahne verheddert
Surfside Beach: Das Einklarieren in Barcadera, einem Industriehafen in der Mitte der Insel, verläuft speditiv und unkompliziert. Als Köbi alle Papiere hat und gehen will folgt aber eine Überraschung: erstmals wollen Beamte an Bord kommen und unser Schiff inspizieren. Pia will schon protestieren, als sie die 2 uniformierten Männer mit den strassenverschmutzten, schweren Stiefeln aufs Schiffsdeck steigen sieht. Ein Blick von Köbi reicht, und sie schweigt. Ob wir irgendwelchen Schnapps an Bord mitführen, wollen die Beamten wissen. Ja, haben wir, aber zum Glück alles schon angebraucht. Nach ein paar suchenden Blicken nicken die beiden Beamten und wollen das Schiff wieder verlassen. Ob wir ein Photo machen dürfen, fragen wir höflich. Murrend signalisieren sie, dass das unter keinen Umständen erlaubt ist. Beim Aussteigen murmeln sie untereinander etwas über die Schweizerflagge und wir hören einen das Wort „Federer“ flüstern. Köbi diskutiert in der Folge etwas mit ihnen über Tennis. Am Schluss, bevor sie gehen, meint der einen dann: wenn Federer einmal in Aruba Tennis spielt, dann dürfen wir so viele Photos von ihnen machen, wie wir wollen. Das ist doch ein Wort!! Wir verlassen lachend den Einklarierungspier und setzen bereits im Verlaufe des Vormittages unseren Anker in sehr gut haltendem Sand vor dem Surfside Beach, der nur etwas mehr als ein Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum von Oranjestad liegt. Die grosse, flache Bucht ist fast leer, es liegen weniger als fünf Schiffe vor Anker während unserer ganzen Liegezeit
Der Ankerplatz liegt direkt im Bereich der Landebahn zum Flughafen von Aruba. Da aber nur wenige Flugzeuge Aruba anfliegen und in der Nacht keine Flugzeuge landen, beeinträchtigt der Lärm uns nicht. In unserem Ankerbuch wird davor gewarnt, dass ein Segelschiff mit hohem Mast direkt vor der Piste ankert. Wir sehen schnell, warum 😊😊

Von den ABC Inseln ist Aruba das am weitesten im Westen gelegene Eiland und ein guter Zwischenstopp für Yachten, die unterwegs nach Kolumbien oder zum Panamakanal sind. Der schönste Teil der Insel ist die geschützte Nordwestküste mit ihren makellosen, weissen Sandstränden. Zu den Sehenswürdigkeiten im Inland gehört der Arikok Nationalpark mit seiner eindrücklichen Natur, den frei zugänglichen Kalksteinhöhlen und einem natürlichen Pool an der sonst schroffen Nordküste.

Auch hier waren die ersten Einwohner die Arawaken. Viele wurden nach der Anlandung der Spanier 1499 gewaltsam nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) gebracht, um dort in Kupferminen zu arbeiten, während fremde Menschen ihren Platz auf Aruba einnahmen. Aus diesem Grund setzt sich die heutige Bevölkerung aus rund 45 verschiedenen Ethnien zusammen, obwohl es immer noch Einwohner gibt, die von den Arawaken abstammen. Die Niederlande herrschten auf der Insel seit 1636 und widerstanden allen anderen Europäischen Mächten, die sich ebenfalls hier niederlassen wollten. Aruba wurde 1986 zu einem eigenständigen Teil innerhalb des Königreichs Niederlande. Den Haag ist heute nur noch für die Verteidigungs- und Aussenpolitik zuständig. Auf Aruba leben rund 110’000 Leute, Niederländisch ist die offizielle Sprache, aber meist wird Papiamentu, Spanisch oder Englisch gesprochen.

Im frühen 19. Jahrhundert wurde auf Aruba Gold entdeckt, was der Insel zu bislang nie da gewesenem Reichtum verhalf. Als die Vorkommen schliesslich erschöpft waren, wurden Aloe-Vera-Plantagen angelegt. Für einige Zeit war Aruba der grösste Exporteur dieser medizinisch genutzten Pflanze. Um 1920 brachte das Erdöl Aruba erneut grossen Reichtum, als Venezuelanisches Rohöl in einer grossen Raffinerie im Süden der Insel aufbereitet wurde. Nebst wertvollen Devisen brachte der Export des schwarzen Goldes auch viele Arbeitsplätze mit sich. Als die Raffinerie um 1960 herum modernisiert wurde, vielen aber viele der Arbeitsplätze wieder weg. Zum Glück begann die Niederländische Regierung zu diesem Zeitpunkt mit der Entwicklung des Tourismus, der sich mittlerweile zum weitaus wichtigsten Wirtschaftszweig der Insel entwickelt hat.

Wir treffen auf einige Ureinwohner der Insel …
… Leguane und andere Echsen in allen Farben und Gattungen …
… furchteinflössende Gestalten (es gibt hier einige sehr aktive Motorbike-Gangs) …
… und etwas ausgehungerte Gesellen (nur der rechts im Bild, der könnte von «Hucky» (Guido Treier) aus Feuerwehrmaterial zusammengebastelt worden sein 😊)
Unsere Lupina liegt sicher am Anker vor dem Surfside Beach (wieso dieser Beach so heisst, haben wir nicht rausgefunden: Surfer sehen wir die ganze Zeit keine)
Spontaner Besuch aus der Schweiz auf der Lupina: Svenja und Nico. Svenja hat während unserem Besuch in die Schweiz meine lädierten Finger (siehe frühere Berichte) wieder mobilisiert. Die engagierte Ergotherapeutin weilte mit ihrem Partner nun gerade auf Aruba in den Ferien und nutzte die Gelegenheit zur Abschlusskontrolle (😊)
Hafengelände von Oranjestad, der Hauptstadt von Aruba
Blick aus dem Glockenturm des Historischen Museums im Fort Zoutman auf die Strassen von Oranjestad
Imposanter Kolonialbau (Royal-Plaza Mall) im Hafenzentrum von Oranjestad
Wie in der Schweiz die bunten Kühe sind hier die blauen Pferde eines der Wahrzeichen in Oranjestad (man beachte: die Farbe von Köbi’s Shirt ist rein zufällig auch blau)
Das imposante «California Lighthouse» am Nordwestkap von Aruba, das seinen Namen einem alten Schiffswrack direkt im Riff davor mit gleichem Namen zu verdanken hat
Blick vom Hügel des «California Lighthouse» zurück an die Nordwestküste mit imposanter Hotelkette im Hintergrund
Die Westküste von Aruba ist geprägt durch seine zum Baden einladenden Sandstrände. Dank einem vorgelagerten Riff bleibt hier das Wasser fast bei allen Windlagen ruhig und wird nicht aufgewühlt
Das rund 200-500m vor dem Ufer vorgelagerte Riff ist ein Magnet für Taucher und Schnorchler
An einigen Stellen ist das Riff hoch und breit genug, dass sich kleinere begehbare Inseln bilden. Direkt vor unserem Ankerplatz befindet sich die «Renaissance Island», die ab und zu von Aussteigern als temporäres Domizil genutzt wird
Gehört auch dazu: die grosse Ölraffinerie von San Nicolas im Süden von Aruba. Sie hat früher viel Arbeit und Reichtum gebracht, heute steht sie still
Casibari Fels Formation: mitten auf der Insel liegen verteilt grosse, runde Felsbrocken. Diese eigenartigen Formen versetzen uns zurück in die Steinzeit
Blick vom Casibari Hauptfels in Richtung Süden zum «Hooiberg», mit 168m der zweithöchste Berg von Aruba (nein, wir sind da noch nicht rauf gewandert 😉)
Im Historischen Museum Fort Zoutman findet jeden Dienstagabend das «Bonbini» Festival statt. Bonbini heisst «willkommen» auf Papiamentu und ist eine Show, die den Besuchern auf unterhaltsame Weise die Geschichte von Aruba näherbringt. Sehr zu empfehlen!
Bonbini Festival: eine Ureinwohnerin bittet die Götter um Rat
Fountain Caves im Arikok Nationalpark: frei begehbare Kalksteinhöhlen, Natur- und Adrenalinkick pur
Fountain Caves: an der Decke finden sich noch Inschriften von den Ureinwohnern
Wanderung im Arikok Nationalpark – ja nicht vom Weg abkommen, sonst piekt’s 😊
Wir finden den Ausgang aus dem Kakteenwald des Arikok Nationalparks und fahren ganz in den Süden. Unterwegs stossen wir zufällig auf dieses kleine Ersatzteil für unser Schiff. Dieses Anker-Monument ist zu Ehren aller Seefahrer hier aufgestellt worden. Als wir Bilder machen wollen, hält eine Kolumbianische Familie ebenfalls an und offeriert spontan, Bilder von uns zu machen. Sympathisch finden wir und machen gleich noch ein Bild mit allen. Muchas Gracias!!
Wilde Nordküste: es gibt immer wieder tiefe Buchten, in die das ewig einrollende Meer Sand hineinspült. Der starke Passatwind verfrachtet diesen dann weit in das Land hinein und lässt ihn in Form von Dünen wieder liegen
Es braucht schon etwas Mut, sich dieser wilden Brandung zu nähern. Kaum vorstellbar, was hier abläuft bei Sturm
Aber es gibt an dieser wilden Nordküste auch geschützte Plätze. Dieser natürliche Pool (Conchi Natural Pool im Arikok Nationalpark) ist fast bei allen Windlagen gut geschützt und zieht mutige Badegäste an
Man kann den Conchi Pool zu Fuss erreichen (wir 😊) oder mit diesen Off-Road Fahrzeugen
Off-Road Fahren ist aber nicht ungefährlich und birgt im steilen Gelände auch seine Gefahren, wie man sieht
Entlang der Nordküste finden sich immer wieder diese natürlichen Brücken. Die Wellen der Brandung spülen Löcher unter das Gestein. Härtere Schichten bleiben bestehen, weicheres Gestein darum herum fällt zusammen und hinterlässt solch begehbare Steinbrücken
Da will man ein schönes Bild machen und wird warm geduscht dabei 😊😊
Vieles (aber bei weitem noch nicht alles) der Insel haben wir schon gesehen. Es bleibt definitiv spannend. Ab und zu bleiben wir einfach mal einen Tag auf dem Schiff und vertreiben uns die Zeit mit Baden, Lesen, Nichtstun oder kleineren Arbeiten. Pia ist hier gerade daran, unsere Hochseeangelruten zu reinigen und in Schuss zu bringen (wer weiss, vielleicht bekommt Köbi doch noch mal Freude am Angeln?)
Sehr oft auch hängen wir in «unserer Beachbar», der Surfside Beach Bar, und geniessen bei einem kühlen Sundowner die herrliche Abendstimmung
Sonnenuntergang über dem Surfside Beach, Lupina mittendrinn

Wir liegen nun seit 2 Wochen vor Anker. Der dauernd blasende Passatwind liefert unserem Windgenerator genügend Energie, dass dieser die Bordbatterien immer gut gefüllt behält. Da das Wasser in der flachen Bucht durch den aufgewirbelten Sand leicht getrübt ist, haben wir bisher kein Wasser gemacht. So können wir die Filter schonen. Der Tank wird nun langsam leer. Deshalb werden wir in der kommenden Woche für ein paar Stunden ins Meer hinaus segeln (endlich wieder mal segeln!!) und dort im klaren Wasser den Wassermacher laufen lassen, bis der Tank wieder voll ist. Das reicht uns dann wieder rund zwei Wochen.

Und wie geht es weiter: wir werden nun die nächsten 2-3 Wochen noch hier bleiben. Danach planen wir nach Bonaire zurückzukehren, um dort Morena, eine ehemalige Schulfreundin von Pia, an Bord willkommen zu heissen. Mit ihr wollen wir dann Curaçao erkunden.

Vermerk der Redaktion: wir bereiten uns gerade vor auf das Mitarbeitergespräch mit dem Schreiberling. Deshalb freuen wir uns über jeden Kommentar, Frage oder Anregung zu den Berichten 😉 (Spass beiseite: wir bedanken uns bei den zahlreichen Lesern unserer Home Page und freuen uns immer auf Rückmeldungen.)

7 Antworten auf „Aruba – One Happy Island“

  1. meine lieben
    danke der redaktion!
    wie immer, wieder einen sehr interessanten bericht mit schönen fotos. die traumhaften farben des meeres faszinieren mich einmal mehr.
    ich bin leicht nervös geworden beim lesen und freue mich wahnsinnig auf das abenteuer mit euch auf der lupina.
    morgen lerne ich jasmin und eure enkelkinder kennen.
    carissimi saluti
    morena

    1. Tschau Morena, auch wir freuen uns auf den Besuch von dir!! Und auch wir sind etwas nervös! Aber bei und ist es die Rückfahrt nach Bonaire gegen den Wind und Wellen. Es wird schon gut kommen
      Sei lieb gegrüsst!!

  2. Toll geschrieben, wie immer! Während wir hier im Norden unterwegs sind und demnächst in Richtung Polarkreis, zum offiziellen Wohnort des Weihnachtsmann aufbrechen, lese ich immer gerne mit.

    Ihr musstet in Aruba neu einklarieren obwohl ihr aus Bonnaire gekommen seid? Die 3 Inseln sind doch allesamt Niederlande? Interessant!

    1. Sali Stefan, ja in Rovaniemi wohnt der Weihnachtsmann wir waren da (vor zwei Jahren in Luosto, aber im kalten und dunklen Winter!! Dieses Erlebnis wird uns immer in Erinnerung bleiben
      Ja die ABC Inseln sind alle drei unabhängig und haben auch ihre eigenen Flaggen und Währung. Die Niederlande ist nur noch für die Verteidigung- und Aussenpolitik zuständig.

  3. Hey ihr Lieben
    Das Redaktionsteam kann bleiben.
    Ich finde ihr macht das wunderbar, wir freuen uns immer wieder das Neue zu lesen. Interessant, abwechslungsreich, könnte nicht besser sein, also alles top
    Wünsche euch weiterhin viel Glück u Spass
    Zita

  4. Hallo ihr Zwei
    Wiederum ein wunderbarer Bericht der mich einmal mehr dazu animieren könnte, in den nächsten Flieger zu steigen 😉 Nicht zu vergessen die wundrrschönen Fotos. Sie begeistern. Also alles bestens liebes Redaktionsteam. Ihr macht das top! Herzliche Grüsse an euch beide
    Ida

    1. Liebe Ida, danke für deine Begeisterung!! Du bis eine fleissige Homepageleserin. Es freut uns, wenn wir euch auf diesem Weg auf unsere Reise mitnehmen könnt. Und es spricht nichts dagegen, wenn du mal in den nächsten Flieger steigst!!

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