Wie geplant verlassen wir Kralendijk (Bonaire) am Sonntag,
22. Dezember 2019, mit den ersten Sonnenstrahlen. Als Ziel haben wir uns
Culebra vorgenommen, eine kleine Insel östlich von Puerto Rico, die auch zu
Puerto Rico gehört. Hier haben wir gelesen, dass das Einklarieren, das recht
stark reglementiert und gelinde gesagt etwas abweisend ist (der Blondschopf
lässt grüssen), relativ locker von sich geht. Um es gleich vorweg zu nehmen: so
erleben wir es dann auch.
Der Wetterbericht sagt uns schönes Wetter voraus, mit
anfänglich viel Wind aus Nordosten oder Osten und hohen Wellen. Da wir von
Bonaire aus in nordöstliche Richtung segeln wollen, müssen wir also «hart am
Wind», das heisst mit dem Wind schräg auf die Nase, segeln. Uns erwartet ein
sportliches Abenteuer mit viel Schräglage und ruppigen Wellen. Schon seit
einigen Tagen hat Pia auf ein Wetterfenster mit südlichem Wind gehofft, aber es
kommt einfach nicht. Da müssen wir durch!
Wie anfänglich bereits erwähnt verläuft das Einklarieren in
Culebra problemlos, obwohl es der Weihnachtstag ist. Zoll, Immigration und
Gesundheitsamt werden von einem einzigen Beamten abgewickelt. Weil sich das
Büro am lokalen Flughafen, der nur 15 Minuten Fussmarsch von der Anlegestelle
fürs Dinghi entfernt liegt, befindet, ist es jeden Tag im Jahr besetzt. Der
Beamte ist äusserst nett und zuvorkommend, der ganze Papierkram dauert aber
dann doch eine ganze Stunde. Uns ist es egal, wir haben ja Zeit und können in
der Zwischenzeit das muntere Treiben auf dem kleinen Flughafen beobachten.
Auf dem Rückweg nach dem Einklarieren dann ein kleiner Schock: uns ruft ein Segler an, den wir in Bonaire kennen gelernt haben und der nun im Süden von Puerto Rico vor Anker liegt. Er teilt uns mit, dass der Wind unser Boot durch die Bucht von Culebra treibe. Er war mit einem Freund in Kontakt, der ebenfalls in Culebra vor Anker liegt, und hat ihm von uns erzählt. «Aha», meinte dieser, «das ist das Boot, das quer über die Bucht treibt und deren Crew sie nicht finden können! Bitte ruf doch dem Skipper sofort an». Eiligst fahren wir mit unserem Dinghi zur Lupina. Tatsächlich! Obwohl wir den Anker eingefahren und gut 40 Meter Kette gelegt haben (das ist viel bei nur 5 Meter Wassertiefe!), hat sich unsere Lupina infolge des stark drehenden Windes und der heftigen Böen losgerissen und um rund 100 Meter verschoben. Dank der grossen, flachen Bucht und den weiten Abständen zu den anderen Booten ist nichts passiert. Mit einem zweiten Anker geben wir dem Schiff mehr Halt und geniessen dann eine ruhige Nacht (inzwischen ist der Wind total eingeschlafen!). Eine unglaubliche Geschichte, die uns auch zeigt, wie hilfreich die Gemeinschaft der Segler im Allgemeinen ist.
Es wird jetzt einige Zeit Funkstille herrschen bei unseren Reportagen, da wir erneut Besuch bekommen: Es sind die Crews von den Segelschiffen «Karl» und «Tiger Blue», mit denen wir bereits auf den Kanaren einmal Silvester gefeiert haben. Sie fliegen heute aus Deutschland ein und werden die nächsten drei Wochen mit uns verbringen. Es wird eng auf der Lupina – aber sie verkraftet das 😊😊
Es bleibt spannend auf der Lupina
Euch und euren Familien wünschen wir an dieser Stelle
bereits heute schon einen guten und erfolgreichen Start ins neue Jahr.
In der Zwischenzeit sind Zita und Hansruedi gut zu Hause angekommen. Innerhalb weniger Flugstunden mussten sie eine Abkühlung der Temperaturen von gut 30°C hinnehmen. Wir hatten eine sehr gute und kurzweilige Zeit mit unseren Besuchern und sind glücklich darüber, dass ihnen das Leben auf dem Schiff gefallen hat. Nun sind wir wieder alleine und beginnen, uns um unsere Weiterreise zu kümmern. Das nächste Ziel soll Puerto Rico sein. Da diese Insel nordöstlich von Bonaire liegt, brauchen wir für ca 3 Tage einen stabilen Wind aus östlicher oder besser noch aus südöstlicher Richtung, so dass das Segeln nicht zur Tortur wird. In dieser Jahreszeit bläst aber der Wind sehr oft aus nördlicher Richtung. Machbar wäre das schon, aber nur unter grossen Strapazen und zeitaufwändigem Aufkreuzen. Das belastet immer Material und Mensch, was wir so gut wie möglich vermeiden wollen 😊
Langweilig wird uns das Warten auf das richtige Windfenster nicht. Es gibt immer etwas zu tun auf einem Schiff. Köbi führt eine Pendenzenliste von Dingen, die unterhalten oder repariert werden wollen. Zum Glück ist nichts Kritisches dabei, so dass wir uns dafür Zeit nehmen können.
Ende Mai 2019 sind wir in Bonaire angekommen. In der Folge haben wir die anderen beiden ABC Inseln Aruba und mehrmals Curaçao besegelt. Aber hier auf Bonaire hat es uns und der Lupina am besten gefallen. Der Platz, an dem unser Schiff die meiste Zeit an der Boje festgemacht war, lag direkt über einem steil abfallenden, bunten Korallenriff mit unzähligen Fischen. Innerhalb weniger Minuten waren wir mit Dinghi und zu Fuss jeweils im Stadtzentrum von Kralendijk, der Hauptstadt, wo wir die Infrastruktur fanden, die wir brauchten. Und es war einfach schön, dass wir von den Einheimischen schon nach kurzer Zeit erkannt und immer herzlich gegrüsst wurden. Einmal wurden wir abends im Ausgang von einem wildfremden Mann angesprochen. Ob wir die Schweizer von der Lupina sind, wollte er wissen. Von einer Bekannten hatte er erfahren, dass ein Schweizer Schiff sich irgendwo in Bonaire aufhält. Da er unsere Sprache als Schweizerdeutsch erkannte, sprach er uns kurzerhand darauf an. Ein anderes Mal trafen wir beim Glacé Schlecken ein nettes Ehepaar aus Deutschland, das vor kurzem nach Bonaire ausgewandert war. Wir hatten das Treffen schon fast wieder vergessen, als uns vorgestern das Ehepaar, Konny und Martin aus Bremen, in der Hangout Bar am Sorobon Beach suchte und fand. In der Folge haben wir einen wunderschönen Abend mit feinem Nachtessen in ihrer luxuriösen Villa verbracht.
Dushi Bonaire – Bonaire wir haben dich ins Herz geschlossen!
Aber nun geht’s weiter! Die Windvorhersage für die nächsten Tage sind nicht optimal, aber es sieht machbar aus. Heute Samstag Mittag haben wir bei Immigration und Zoll ausklariert. Dabei gab es noch ganz kurz einen aufregenden Moment, als der zuständige Immigrationsbeamte uns vorgerechnet hat, dass wir in den letzten 6 Monaten insgesamt 93 Tage auf Bonaire waren, statt der erlaubten 90 Tage. Strafe 400 US Dollar! Ups! Wir haben das aber so nicht akzeptiert, hatten wir doch bei unserer ersten Ankunft Ende Mai genau gefragt, wie das berechnet werde. Damals hatte uns der anwesende Beamte erklärt, die 6 Monate Beobachtungsfrist starten mit dem Einreisetag. Stimmt offenbar aber nicht, wie uns jetzt der Beamte aufzeigen konnte: die Beobachtungsperiode wird immer vom Ausreisetag an rückwärts berechnet. Nach einer kurzen Rücksprache mit seinem Chef drückte er dann aber beide Augen zu, da wir nachweisen konnten, dass wir uns um das Einhalten der Fristen bemüht, aber (auf Grund falscher Erklärung bei unserer Einreise) die Beobachtungsperiode nicht richtig berücksichtigt haben. Uns ist ein grosser Stein vom Herzen gefallen.
Morgen Sonntag früh heisst es endlich wieder «Leinen los!» und «auf zu neuen Ufern!» . Unser Ziel ist Culebra, eine kleine Insel im Osten von Puerto Rico. Ob uns der Wind dorthin bläst und wie wir und die Lupina die Rodeofahrt (gemäss Vorhersage soll es recht grosse Wellen haben) überstehen, das lest ihr im nächsten Bericht. Es bleibt spannend auf der Lupina 😊
Der nachfolgende Erlebnisbericht wurde vom weiblichen Teil unseres Besuches, Zita, geschrieben. Masha Danki, Zita!
Mit viel Vorfreude und gemischten Gefühlen sind wir nach langem Flug in Bonaire gelandet. Wir werden von Pia und Köbi herzlich empfangen. Eine enorme Wärme schlägt uns entgegen. Die Sonne ist schon untergegangen und die Nacht hat sich über Bonaire gelegt. Wir fahren mit dem Auto zum Dinghi und dann auf die Lupina. Da gibt’s zuerst einige Regeln zu beachten, z.B. Füsse abspülen, sich immer irgendwo mit einer Hand halten etc. Wir bekommen einen Begrüssungstrunk und so geniessen wir unseren ersten Abend auf der Lupina. Herrlich das leichte Schaukeln und der Wind zum draussen sitzen. Leider schlief ich die erste und die zweite Nacht noch sehr schlecht, und ich dachte schon, das geht so nicht zwei Wochen! Ich befasste mich schon mit dem Gedanken, ins Hotel zu ziehen. Aber: es kommt ganz anders als befürchtet: schon ab der dritten Nacht schlafe ich tief und lang und wir geniessen volle zwei Wochen auf der Lupina.
Pia und Köbi machen mit uns einen mehrtägigen Törn nach Curaçao. Nun merken wir, was Segeln heisst auf offenem Meer. Wow! wir haben Schieflage und hohe Wellen!! Komisches Gefühl im Magen – ich werde ruhig und bleibe sitzen. Pia bietet mir den besten Platz zum Sitzen. Langsam kann ich mich dann aber entspannen und je länger die Überfahrt dauert, umso mehr kann ich es geniessen.
Wenn wir abends auswärts essen gehen, freue ich mich immer auf die Heimfahrt mit dem Dinghi. Es ist einfach traumhaft! Es ist Nacht, die Sterne am Himmel leuchten, der Mond scheint und wir gleiten auf dem Wasser durch die Nacht zur Lupina.
Wir durften zwei Wochen auf der Lupina hausen und miterleben, wie Segler im Alltag leben. Es war für uns ein riesiges Abenteuer, das wir mit Pia und Köbi erfahren durften. Die Segeltouren nach Klein Bonaire und dann Curaçao mit der Insel Klein Curaçao waren einfach wundervoll und einmalig für uns.
Am Freitag, 25. Oktober 2019, sind wir in die Schweiz geflogen und gleich am Montag darauf nach Bern gefahren, um unser US Visa, das benötigt wird für Puerto Rico, in der dortigen Botschaft zu beantragen. Eine halbe Stunde Security Check, um ins Gebäude zu gelangen, fünf Minuten Interview und Kontrolle der Dokumente, das war’s. Fünf Tage später bekamen wir dann unsere Pässe per A-Post zugeschickt. Nun sind wir stolze Besitzer eines B2 Visums für US Gebiete.
Das vergangene Wochenende war sehr ereignisreich: am Freitag Abend Mandy und Dani nach Hause in die Schweiz verabschiedet, gleich Zita und Hansruedi Burkart (Zita ist eine Cousine von Pia) vom Flughafen mitgenommen und auf der Lupina einquartiert. Am Samstag Schlüsselbund im Meer versenkt (ja, es war der Skipper! Er hatte nicht beachtet, dass der Schwimmer nur einen Schlüssel zu tragen vermag. Mittlerweile sind aber ein paar Schlüssel dazu gekommen), diesen Dank Tauchausrüstung nach 15 Minuten wieder gefunden. Am Sonntag mit Hansruedi ins Spital mit Verdacht auf Thrombose im Bein, was sich zum Glück nicht bestätigt hat. Irgendwie hat er im Flugzeug den linken Wadenmuskel irritiert, und der schmerzt ihn seitdem höllisch. Nun wird er die nächsten Tage auf Händen getragen, dann sollte es (gemäss Arzt) schon wieder gut kommen.
Wir haben in den letzten Wochen und Tagen die Zeit genutzt,
um Dinge zu tun, die nicht so wichtig sind, wir aber schon länger tun wollten:
Bücher lesen, Betriebsanleitungen und Wartungspläne von diversen Aggregaten auf
unserer Lupina studieren, Davids (eine Art Kran am Heck des Schiffes) für das Aufhängen
des neuen Dinghi’s anpassen, Rezepte ausprobieren und vieles mehr. Natürlich
verbringen wir auch sehr viel Zeit auf (SUP) und im Wasser (Schnorcheln und
Tauchen).
In Bonaire hat in den letzten Wochen, nach vielen Monaten
ohne einen einzigen Regentropfen, die «Regenzeit» begonnen. Regenzeit hier
heisst: es kann ab und zu mal regnen. Wenn dieser Fall eintrifft, ist der Regen
meist kurz und sehr intensiv. Schon von weitem sieht man, wie sich eine dunkle
Wolke langsam fortbewegt und unter sich Regen in Form eines grauen Schleiers
auf die Landschaft entlädt. Der Regen bringt etwas Abkühlung (statt 29 Grad ist
es nachts nun nur noch 27 Grad warm) und vor allem wird nun alles auf der Insel
grün.
Pia hat sich, noch als wir in Curaçao waren, von einem Seglerfreund (vielen Dank Paul!) ein Filmbearbeitungsprogramm erklären lassen. Seitdem verbrachte sie viele Stunden mit Sichten unseres Filmmaterials von der Atlantiküberquerung. Daraus hat sie ein paar schöne Sequenzen zu einem kleinen Film zusammengefasst. Das Resultat kannst du über den nachstehenden Link anschauen – lass dich auf den Transatlantiktörn mit der Lupina mitsegeln! https://youtu.be/vUrpKAEonL8
Gestern haben wir die Lupina wieder in die Marina verlegt
und sie dort sicher untergebracht. Heute Abend fliegen wir nun für knapp drei
Wochen in die Schweiz und kommen dann am 14. November wieder auf das Schiff
zurück. Bis dann wünschen wir euch allen eine schöne Zeit.
Morgen geht der drei wöchige Besuch von Morena Mingozzi auf unserem Schiff zu Ende. Sie hat ihre Erlebnisse in dem folgenden Bericht zusammengefasst. Masha Danki!
Autorin: Morena
Ich bin gespannt auf unsere Reise nach Curaçao. Per Funk verabschieden wir uns am 9. September um 8 Uhr von der Mooring-Seglergemeinschaft von Bonaire mit einem «auf Wiedersehen!» Bald kommt vom Skipper Köbi der Befehl: «Mannschaft klar machen!», wenig später «Schiff klar machen!» Mit anderen Worten: Zähne putzen, Sonnencrème einstreichen, Sonnenbrille parat machen und Pia hat sogar frischen Ingwer und Messer (nicht um sich bei Unwetter umzubringen, sondern um Ingwerscheiben zu schneiden) in einem Behälter bereitgestellt. Man weiss ja nie. Frischen Tee haben wir auch schon in Flaschen abgefüllt. Alles andere wird verstaut, damit bei einer eventuellen Schräglage und heftigen Wellen nicht alles davon fliegt. Das Schiff wird von der Mooring (eine Art Boje) gelöst. Leinen los – Segel hoch! Köbi und Pia sind ein eingespieltes Team und alles geht leicht von der Hand. Der Autopilot wird eingesetzt und wir segeln Richtung West/Südwest. Vorsichtshalber habe ich ein Stugeron (Medikament gegen Seekrankheit) eingenommen. Ich möchte diese Reise in vollen Zügen geniessen können! Werde ich auch. Der Himmel ist stahlblau, das Wasser strahlt in schönstem dunkelblau. Köbi lässt mich an das Ruder. Was für ein Gefühl! Ich segle die Lupina mit Querabwind. Das heisst, sie gleitet fast gerade auf dem Wasser. Wir erreichen maximal angenehme sieben Knoten Fahrt. Für mich ein wahnsinniges Gefühl von Freiheit. Die Farben des weiten Meeres und des Himmels faszinieren mich unheimlich.
Juhuj, die Wasseraufbereitungsmaschine läuft! Pia und ich dürfen ohne Wasser sparen an der Heckdusche unsere Haare ausgiebig waschen und mit Weichspüler verwöhnen. Waren sie doch so richtig struppig vom Baden im Salzwasser. So richtig schön lange duschen liegt auch drin. Überhaupt gefällt mir das Duschen auf dem Deck!
Nach einer sehr schönen, ca. 7-stündigen Überfahrt, kommen
wir glücklich in Curaçao an. An einem schönen Platz wird der Anker gesetzt.
Mit dem Bus fahren wir am nächsten Tag zum Einklarieren nach
Willemstad. Die Häuser lachen mich farbig an. Blau, gelb, rosa, grün….
Wunderschöne Malereien zieren viele Mauern. Mich fasziniert auch die Queen Emma
Brücke (schwimmende Brücke) total. Wir wollen sie gerade passieren, als sie
sich öffnet, um ein Schiff durchzulassen.
Natürlich gehen wir auch hier Schnorcheln. Pia lotst mich
über ein Schiffswrack. Es ist wahnsinnig. Mir kommt es vor, als wäre dieses
Wrack ein Hotel für viele farbige, grosse und kleine Fische. Aus allen Löchern
schwimmen sie raus und rein, umgeben von schönen Korallen und Algen. Ein
spezielles Erlebnis, auch weil ich vor unzähligen Jahren erst einmal
geschnorchelt bin.
Am frühen Abend treffen sich die Segler in der Bar am Steg zu
einem Schwatz. Die Happy Hour kommt natürlich gelegen. Es wird «Seemannsgarn»
ausgetauscht. Von wo er kommt und wohin er geht. So kann man(n) und Frau sich
ein besseres Bild machen von noch fremden Destinationen, die man gerne besuchen
möchte.
Susi, eine Engländerin mit ihrem Segelschiff «Stargazer»,
die wir bereits in Bonaire kennengelernt haben, hat die geniale Idee von einem
Vollmond-Dinghy-Drifting (Drifting = Treiben lassen) quer über die «Spanish
Water Bay», von Osten nach Westen. Weil Susi am Morgen früh nach Vollmond
bereits weiter segeln will, wird der Anlass kurzerhand um einen Tag vorverschoben.
Mit dem Dinghy (motorisiertes Schlauchboot) machen wir drei uns bereits am
Nachmittag auf den Weg, die Bucht abzufahren. Es hat starken Gegenwind und
grosse Wellen. Kaum geht es los sind Pia und ich im Spritzwasser schon
klatschnass. Was solls! Bei einer Wassertemperatur von 28 Grad und einer Lufttemperatur
von über 30 Grad ist das nun wohl überhaupt nicht schlimm.
Gespannt, wie viele Dinghys kommen werden, erreichen wir die
vereinbarte Bucht. Um 18:00 Uhr, kurz vor Sonnenuntergang, sehen wir die ersten
Dinghys, die sich nähern. Paul mit Luca (seine Schwanzstellung verrät uns, dass
er sich darauf freut) und ein holländisches Ehepaar. Es geht nicht lange, sind
sechs Dinghys mit Leuten von sieben Nationen, unter anderem vier Mädchen und
ein kleiner Bub und zwei Hunde, zu einem grossen Floss zusammengebunden.
Es wird geschwatzt und erzählt, während wir uns vom Wind nach Westen treiben lassen. Der Mond scheint hell auf uns herab und wir geniessen diese einmalige «Ausfahrt». Aber wo ist denn Susi? Das war doch ihre geniale Idee, aber sie ist gar nicht gekommen! Das geht gar nicht! Da sie ganz im Westen der Bucht ankert, beschliessen wir alle, uns bis zu ihrem Boot treiben zu lassen. Kaum sind wir an ihrem Segelschiff angedockt, springen ihre zwei bellenden Hunde an Deck und hintendrein kommt Susi! Herrje, sie war in der falschen Bucht. Sie steigt in ihr Dinghy und wird ebenfalls an uns befestigt. Einer ihrer beiden Hunde, ein gemütlicher Labrador, nimmt die Abkürzung. Mit einem Satz springt er zu den Holländern, die auch ein kleines Hündchen dabei haben, ins Boot. Die kleine Kiki schmiegt sich zitternd an Frauchen. Noch ein Sprung und der Labrador landet bei uns. Alles bebt und schwankt und wir versuchen, nicht ins Wasser zu fallen. Und Schwupps ist er schon wieder weg im nächsten Boot, bis er schlussendlich dann bei Susi angelangt ist. Alles ist gut gegangen! Es war ein sehr schöner und spezieller Abend. Müde (und nicht mehr durstig 😊) fallen wir in die Kojen und lassen den Tag im Traum nochmals Revue passieren.
Nach einer Woche heisst es Abschiednehmen von Curaçao. Wer
weiss, ob ich je wieder einmal jemanden treffen werde von diesen
Bekanntschaften. Das Leben ist voller Überraschungen – wie das Wetter auch.
Es geht auf nach «Klein Curaçao». Schon von weitem sehen wir
einen Turm. Je näher wir kommen, umso deutlicher wird das Bild. Der Turm ist hell
und links und rechts hat es zwei angebaute, identisch grosse, rosarote Gebäude.
Dieser Leuchtturm hat fast eine magische Wirkung auf uns. Das Wasser ist
dunkelblau und vor dem weissen Strand türkis. Was für ein Bild!
Da es noch relativ früh ist, könnten wir eigentlich an Land. Es ist aber so schön, das ganze Bild vom Schiff aus auf uns wirken zu lassen, dass wir es spontan von der Lupina aus geniessen – natürlich mit dem obligaten Ankertrunk und einem feinen Zvieri. Der Sonnenuntergang präsentiert sich hier wieder ganz anders. Der Himmel färbt sich in diversen Rot- und Orangetönen. Was für ein Bild. Da ich abends immer wieder mal eine kleine Müdigkeit verspüre, lege ich mich auf die Bank und geniesse den Sternenhimmel. Pia und Köbi lassen mir keine Ruhe. Sie wollen, dass ich ganz nach draussen disloziere, um die Sterne besser zu sehen. Na also dann, überredet! Ich lege mich aufs Heck und bestaune den Himmel von hier aus. Irgendeinmal vernehme ich Geräusche aus der Küche. Pia hantiert und schlägt und rumpelt in der Küche?? Bäckt sie für morgen frisches Brot?
Heute erwache ich früher als sonst. Schliesslich wollen wir noch frühzeitig an Land, bevor die Touristenschiffe von Curaçao rüberkommen. Ich klettere ins Cockpit. Was für eine Überraschung! Auf dem Tisch erwartet mich ein Geburtstagskuchen! Alles klar….. Sternen zählen ….
Nach einem «tanti auguri a tè», vorgesungen von Pia und Köbi
in diversen Sprachen, frühstücken wir ausgiebig. Bald steigen wir ins Dinghy
und fahren an Land. Hier müssen wir das Boot an Land ziehen. Meine Füsse
vergraben sich in schneeweissem, mehlartigem Sand. So einen Sand kannte ich
bisher nicht. Die ganze Insel ist ca. 600 m breit und ca. 2 Kilometer lang. Als
erstes machen wir uns auf den Weg zum Leuchtturm. Es sieht aus, als wären die
zwei angebauten Gebäude Wohnungen gewesen. Die Räume stehen sogar offen und wir
dürfen rein gehen. Die Böden wurden erneuert, damit das Betreten sicher ist.
Eine enge Wendeltreppe führt uns auf den Turm hinauf. Vom Fenster aus sehen wir
die Lupina. Ein sehr schönes Bild präsentiert sich uns! Dieser Turm übt eine
enorme Faszination auf mich aus. Überhaupt die ganze Insel.
Auf dem Weg zu einem Schiffswrack bestaune ich satte grüne Pflanzen, dazwischen wieder dürres Gestrüpp. Als wir das andere Ufer der Insel erreichen, sieht es total anders aus. Felsig und pflanzenlos.
Unzählige trockene, wunderschöne Korallen liegen herum. Ich
drapiere sie auf einem grossen Schwemmholz und fotografiere das Gebilde. Weiter
vorne entdecke ich ein relativ grosses Herz aus Stein. Erstaunlicherweise ist es
gar nicht schwer und somit kann ich «mein» Herz in die für mich beste Position
stellen und es fotografisch festhalten.
Klein Curaçao hat mich in den Bann gezogen. Klein ist die
Insel und trotzdem vielfältig. Wir schlendern wieder zur anderen Seite und
lassen unsere Füsse im «Mehl» versinken. Immer wieder kommt eine zarte Welle
und küsst unsere Füsse und schwemmt gleichzeitig meine und Köbis gekritzelten
Buchstaben weg.
Bald geht die Sonne unter. Hoppla, ein ganz neues Spektakel
überrascht uns! Der Himmel hat sich verdunkelt und plötzlich blitzt es aus
allen Richtungen und bald sind wir von einem unheimlichen Wetterleuchten
umgeben. Von allen Seiten wird es immer wieder hell. Das Wetter beschert uns
eine ganz spezielle Stimmung. Ob das mein persönliches Geburtstags-Feuerwerk
ist? Ich gehe müde und voller Dankbarkeit ins Bett. Dankbar, dass ich einen meiner
schönsten Geburtstage auf einer einsamen und unbewohnten Insel erleben durfte.
Das Seglerleben gefällt mir unheimlich. Ich fühlte mich
total wohl auf der Lupina mit Pia und Köbi. So wohl, dass ich glatt noch lange hier
bleiben würde. Hatte ich anfänglich noch etwas Mühe mit dem Schaukeln bei den
grossen Wellen, so schreibe ich nun diesen Text auf dem wackelnden Schiff, als
hätte ich noch nie einen anderen Arbeitsplatz gehabt.
Schon morgen werde ich mit einem Rucksack voller schöner
Erinnerungen Richtung Schweiz fliegen. Erinnerungen, Erlebnisse, die ich nie
vergessen werde. Es waren wundervolle Tage. Grazie mille Pia und Köbi – und
natürlich Lupina.
Ich wünsche euch beiden noch viele schöne Erlebnisse in der grossen Meereswelt, interessante Begegnungen und gut Wind. Schiff ahoi!
Zurück aus Curaçao liegen wir wieder mitten vor der Hauptstadt Kralendijk (ausgesprochen Kralendeik) an einer Boje. Es hat hier deutlich weniger Wind als etwa in Curaçao oder gar Aruba. Das merkt man schnell an den Temperaturen im Schiff drin. Mit genügend Wind gibt es eine ordentliche Durchlüftung. Wird der Wind aber schwächer, steigen die Temperaturen stark an. Damit sich unsere nächste Besucherin, Morena, nicht gerade wie im Backofen vorkommt, versuchen wir unsere Lupina so gut wie möglich zu beschatten. Mit zwei Sonnensegeln können wir die Temperatur im Schiffsbauch bei „angenehmen“ 27 Grad halten.
Am Sonntag, 18. August 2019, machen wir uns auf nach Curaçao. Rund 80 Seemeilen liegen vor uns. Eigentlich keine allzu weite Strecke, wenn da nicht der Gegenwind, die steile Welle und die Strömung wären. Kurz vor 11 Uhr lichten wir den Anker in Aruba und fahren zuerst unter Motor zwischen dem vorgelagerten Riff und der Insel südwärts nach Barcadera, wo wir ausklarieren müssen. Um 12 Uhr sind alle unsere Papiere abgestempelt und wir können los. Zuerst müssen wir noch etwa 10 Seemeilen der Insel entlang südostwärts, bevor wir Kurs Richtung Curaçao setzen können. Kaum aus dem Riff raus im offenen Wasser bemerken wir eine 2-3 Knoten starke Strömung, die genau aus der Richtung kommt, in die wir müssen. Da der Motor schon länger nicht mehr lange gelaufen ist, entscheiden wir uns dafür. So wird unser «Kari» wieder mal richtig durchgeputzt. Wir brauchen fast 3 Stunden, bis wir die Südspitze von Aruba erreicht haben und nach Osten abbiegen könnten. Aber genau von da kommt jetzt der Wind. Wir setzen trotzdem unsere Segel und fahren noch rund 5 Meilen aus dem Kap Bereich von Aruba weg, bevor wir wenden und Kurs so hart am Wind wie es geht Richtung Osten nehmen können. Wir haben die Rechnung ohne Strömung und Wind gemacht. Trotz 5 Knoten Fahrt durch das Wasser werden wir von der Strömung leicht westwärts abgetrieben, fast wieder zurück nach Aruba. Also wieder eine Wende und noch einmal einen Schlag von Aruba weg, so weit wie es geht, bevor wir an die Grenzen von Venezuela stossen. Diese wollen wir nicht überqueren – ist in der aktuellen politischen Lage nicht ratsam. Nach der nächsten Wende werden wir zumindest nicht wieder westwärts gedrängt und können ziemlich genau nordwärts laufen. Noch ein Zack und endlich können wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit einen Kurs anlegen, der uns einigermassen Richtung Westen bringt. Da Wind und Wellen aber zugenommen haben, müssen wir die Segel etwas reffen, und wir machen mit rund 3,5 Knoten viel weniger Fahrt wie sonst.
Um es kurz zu machen: wir kommen viel weniger gut voran, als wir geplant hatten. Schon im Verlaufe des nächsten Morgens merken wir, dass wir unser geplantes Ziel, Spanish Waters (eine gut geschützte Bucht im südlichen Bereich von Curaçao) nicht mehr bei Tageslicht erreichen können. In der Dunkelheit wollen wir da aber nicht reinfahren, weil es viele Untiefen hat und uns das zu gefährlich scheint. Wir ändern unseren Plan und entscheiden uns, eine Ankerbucht im Nordwesten von Curaçao anzulaufen.
Am späteren Nachmittag haben wir die Überfahrt nach Curaçao beendet und werfen unseren Anker in einer abgeschiedenen Bucht (Boca Santa Cruz) mit wunderbar klarem Wasser. Nach den Strapazen (die immer heftige Schräglage lässt jede Bewegung zu einer sportlichen Fitnessübung werden) geniessen wir den verdienten Ankertrunk umso intensiver 😊 und legen uns früh, wohlig-müde, in die Kojen.
Wenn wir mit dem Schiff an einen neuen Ankerplatz kommen, sind wir immer sehr gespannt, ob Schiffe vor Anker sind, die wir schon irgendwo getroffen haben. In der Spanish Waters Bay treffen wir die „Hierbabuena“ mit Paul Pfammatter und Hund Luca. Paul ist vor vielen Jahren aus der Schweiz nach Kanada ausgewandert und bereist nun nach seiner Pensionierung die Welt mit dem Boot. Wir haben seine Reise schon länger im Internet verfolgt und ihn zum ersten Mal in Grenada persönlich getroffen. Wir freuen uns sehr, ihn wieder zu sehen. Hier in der Bucht lernen wir auch Yana und Tobias mit ihrem Schiff „Maya“ kennen. Sie liegen direkt neben uns und kommen gleich nach unserer Ankunft mit ihrem Dinghi vorbei, um uns willkommen zu heissen. Eine schöne und sympathische Geste! Im Verlaufe der Woche, in der wir vor Anker liegen, treffen wir uns mehrmals spontan zu einem Schwatz, zum Sundowner oder zum Dinghi Taufen auf der Maya (begossen haben wir das neue Boot von Yana und Tobias, das Taufen aber haben wir vergessen 😊).
Mittlerweile sind wir wieder zurück in Bonaire an einer Boje, die uns von Amerikanischen Seglerfreunden (Bob und Etta von der „Taku“, many thanks!) frei gehalten wurde. Für die nächsten Wochen und Monate erwarten wir diverse Besuche aus der Schweiz. Bonaire wird bis Dezember unsere Basis sein. Mal sehen, wie seetauglich unsere temporären Crewmitglieder sind 😉, vielleicht machen wir den einen oder anderen Kurztrip nach Curaçao und wieder zurück. Den Beginn der Besuche macht Morena, die nun am Sonntag anreist. Wir freuen uns sehr darauf!
Nach zwei Wochen am Anker vor dem Surfside Beach (innerhalb Fussdistanz zur Hauptstadt Oranjestad) wurde unser Wassertank langsam leer. Da hier das Wasser recht stark eingetrübt ist durch vom Wind und Welle aufgewühlten Sand, haben wir entschieden, den Anker zu lichten und einmal der Westküste entlang rauf und runter zu segeln und auf dem offenen Meer bei klarem Wasser den Wassermacher laufen zu lassen. Das schont die Filter sehr und verlängert deren Einsatzzeit. Kurzer Schreck beim Starten des Motors: der Strom in der Starterbatterie reicht nicht mehr, um den Motor zu drehen. Wir realisieren zum ersten Mal, dass aus uns unerfindlichen Gründen Windgenerator und Solarzellen so verdrahtet sind, dass sie nur die Servicebatterien laden, nicht aber die Starterbatterie. Da wir in den letzten Wochen und Monaten den Hauptmotor nur wenig und den Generator gar nicht mehr benutzen mussten, wurde die Starterbatterie nicht mehr genügend geladen. Gut, dass wir das nun wissen 😊. Die Energie in der Starterbatterie hat dann aber doch noch gereicht, um den Generator zu starten, und mit dessen Strom reichte es dann auch für den Hauptmotor. Schwein gehabt! Ohne weitere Probleme konnten wir dann unseren Wassertank komplett füllen und wieder vor dem Surfside Beach unseren Anker setzen.
Fast vier Wochen schon liegen wir in Aruba und es hat uns hier am Surfside Beach gut gefallen. Nun wird es aber langsam Zeit, dass wir uns Richtung Osten (also gegen den Wind) losmachen. Seit wir von England vor über einem Jahr losgesegelt sind, mussten wir noch nie so lange am Stück gegen den Wind ansegeln. Zudem erwartet uns eine konstante Gegenströmung im Wasser, welche unsere Fahrt zum Ziel (wir werden in Curaçao ein paar Tage Zwischenstopp machen) noch etwas länger werden lässt. Segeln «gegenan» ist mit viel Schaukeln, meist starker Krängung (Schieflage des Schiffes) und viel Wasser auf dem Schiff verbunden. Pia hat etwas Bammel davor, Köbi freut sich auf die Wellen (Nelly hätte sicher auch ihre helle Freude daran!). Die nächsten zwei Tage soll der Wind nun nicht so stark blasen, was weniger Gegenwind und auch weniger Wellen bedeutet. Also werden wir morgen Sonntag von Aruba ausklarieren und wieder in See stechen.
Am Sonntag, 21. Juli, also vor genau zwei Wochen, haben wir in Bonaire den Anker gehisst, unser Grosssegel gesetzt und sind gemütlich mit durchschnittlich 6.5 Knoten Fahrt nördlich um Curaçao herum Richtung Aruba losgesegelt. Kurz nach Bonaire war das Meer kurzzeitig etwas ruppig, weil sich da die Wellen, die nördlich und südlich um die Insel herum geleitet werden, wieder treffen und so ein richtiger Whirlpool entsteht. Bei Einbruch der Nacht waren wir aber schon wieder aus diesem Bereich draussen und konnten einen wunderbaren Sonnenuntergang geniessen. Kurz vor Tagesanbruch erschien dann das Licht des südlichen Leuchtturms von Aruba am Horizont.
Von den ABC Inseln ist Aruba das am weitesten im Westen
gelegene Eiland und ein guter Zwischenstopp für Yachten, die unterwegs nach
Kolumbien oder zum Panamakanal sind. Der schönste Teil der Insel ist die
geschützte Nordwestküste mit ihren makellosen, weissen Sandstränden. Zu den
Sehenswürdigkeiten im Inland gehört der Arikok Nationalpark mit seiner
eindrücklichen Natur, den frei zugänglichen Kalksteinhöhlen und einem
natürlichen Pool an der sonst schroffen Nordküste.
Auch hier waren die ersten Einwohner die Arawaken. Viele
wurden nach der Anlandung der Spanier 1499 gewaltsam nach Santo Domingo
(Dominikanische Republik) gebracht, um dort in Kupferminen zu arbeiten, während
fremde Menschen ihren Platz auf Aruba einnahmen. Aus diesem Grund setzt sich
die heutige Bevölkerung aus rund 45 verschiedenen Ethnien zusammen, obwohl es
immer noch Einwohner gibt, die von den Arawaken abstammen. Die Niederlande
herrschten auf der Insel seit 1636 und widerstanden allen anderen Europäischen
Mächten, die sich ebenfalls hier niederlassen wollten. Aruba wurde 1986 zu
einem eigenständigen Teil innerhalb des Königreichs Niederlande. Den Haag ist
heute nur noch für die Verteidigungs- und Aussenpolitik zuständig. Auf Aruba
leben rund 110’000 Leute, Niederländisch ist die offizielle Sprache, aber meist
wird Papiamentu, Spanisch oder Englisch gesprochen.
Im frühen 19. Jahrhundert wurde auf Aruba Gold entdeckt, was der Insel zu bislang nie da gewesenem Reichtum verhalf. Als die Vorkommen schliesslich erschöpft waren, wurden Aloe-Vera-Plantagen angelegt. Für einige Zeit war Aruba der grösste Exporteur dieser medizinisch genutzten Pflanze. Um 1920 brachte das Erdöl Aruba erneut grossen Reichtum, als Venezuelanisches Rohöl in einer grossen Raffinerie im Süden der Insel aufbereitet wurde. Nebst wertvollen Devisen brachte der Export des schwarzen Goldes auch viele Arbeitsplätze mit sich. Als die Raffinerie um 1960 herum modernisiert wurde, vielen aber viele der Arbeitsplätze wieder weg. Zum Glück begann die Niederländische Regierung zu diesem Zeitpunkt mit der Entwicklung des Tourismus, der sich mittlerweile zum weitaus wichtigsten Wirtschaftszweig der Insel entwickelt hat.
Wir liegen nun seit 2 Wochen vor Anker. Der dauernd blasende Passatwind liefert unserem Windgenerator genügend Energie, dass dieser die Bordbatterien immer gut gefüllt behält. Da das Wasser in der flachen Bucht durch den aufgewirbelten Sand leicht getrübt ist, haben wir bisher kein Wasser gemacht. So können wir die Filter schonen. Der Tank wird nun langsam leer. Deshalb werden wir in der kommenden Woche für ein paar Stunden ins Meer hinaus segeln (endlich wieder mal segeln!!) und dort im klaren Wasser den Wassermacher laufen lassen, bis der Tank wieder voll ist. Das reicht uns dann wieder rund zwei Wochen.
Und wie geht es weiter: wir werden nun die nächsten 2-3 Wochen noch hier bleiben. Danach planen wir nach Bonaire zurückzukehren, um dort Morena, eine ehemalige Schulfreundin von Pia, an Bord willkommen zu heissen. Mit ihr wollen wir dann Curaçao erkunden.
Vermerk der Redaktion: wir bereiten uns gerade vor auf das Mitarbeitergespräch mit dem Schreiberling. Deshalb freuen wir uns über jeden Kommentar, Frage oder Anregung zu den Berichten 😉 (Spass beiseite: wir bedanken uns bei den zahlreichen Lesern unserer Home Page und freuen uns immer auf Rückmeldungen.)