Dushi Bonaire – Good Bye!

In der Zwischenzeit sind Zita und Hansruedi gut zu Hause angekommen. Innerhalb weniger Flugstunden mussten sie eine Abkühlung der Temperaturen von gut 30°C hinnehmen. Wir hatten eine sehr gute und kurzweilige Zeit mit unseren Besuchern und sind glücklich darüber, dass ihnen das Leben auf dem Schiff gefallen hat. Nun sind wir wieder alleine und beginnen, uns um unsere Weiterreise zu kümmern. Das nächste Ziel soll Puerto Rico sein. Da diese Insel nordöstlich von Bonaire liegt, brauchen wir für ca 3 Tage einen stabilen Wind aus östlicher oder besser noch aus südöstlicher Richtung, so dass das Segeln nicht zur Tortur wird. In dieser Jahreszeit bläst aber der Wind sehr oft aus nördlicher Richtung. Machbar wäre das schon, aber nur unter grossen Strapazen und zeitaufwändigem Aufkreuzen. Das belastet immer Material und Mensch, was wir so gut wie möglich vermeiden wollen 😊

Nur einer von vielen fantastischen Sonnenuntergängen, die wir auf Bonaire erleben durften

Langweilig wird uns das Warten auf das richtige Windfenster nicht. Es gibt immer etwas zu tun auf einem Schiff. Köbi führt eine Pendenzenliste von Dingen, die unterhalten oder repariert werden wollen. Zum Glück ist nichts Kritisches dabei, so dass wir uns dafür Zeit nehmen können.

Die meisten planmässigen Unterhaltsarbeiten führen wir zum ersten Mal durch. Wir machen uns durch Lektüre von Betriebshandbüchern, Wartungsinstruktionen und Suchergebnissen aus dem Internet schlau, so gut es geht. Gespräche mit Seglerkollegen helfen dort weiter, wo wir nicht fündig werden und zeigen uns, wie die Arbeiten zu bewerkstelligen sind. Wenn das «Wie» geklärt ist, kommt die Frage mit dem «Womit». Hier sucht Köbi gerade die benötigten Werkzeuge, um am Stromgenerator den Service zu machen. Das blaue Kühltuch über den Schultern hilft, die stockende Hitze im Schiff zu ertragen 😊
Leider gibt es auch immer die unplanmässigen Ereignisse, wie zum Beispiel in diesem Fall: die Toiletten Absaugpumpe hat seit einigen Tagen Wasser geleckt. Die Suche im Internet hat ergeben, dass eine neue Pumpe 200-300 Dollar kostet und nach Bonaire geschickt werden müsste. In unserem Ersatzteillager im Schiffsbauch hat Köbi dann eine gebrauchte Pumpe gefunden und aus zwei defekten Pumpen eine funktionierende gebastelt. Bis jetzt ist sie dicht! 😉
Auch Pia ist nicht untätig. Schon lange ist ihr der Flugstaub auf und unter dem Bimini (=Stoffverdeck über dem Cockpit) ein Dorn im Auge. Mit ein paar wenigen Handgriffen baut sie es von der Halterung ab und reinigt es gründlich mit Seifenlauge und Bürste. Hier liegt es nun zum Trocknen ausgebreitet, um dann kurz darauf wieder montiert zu werden
Mit den alten Früchtenetzen ist Pia nicht zufrieden: zu klein und zu locker aufgespannt. Kein Problem für die gelernte Schneiderin: sie bastelt innerhalb kurzer Zeit neue, belastbare Früchtenetze
Nein, wir arbeiten nicht nur auf der Lupina – wir geniessen auch unsere Zeit! Im Moment ist es die Vorweihnachtszeit. Überall, in Geschäften, Restaurants, Häusern oder auf der Strasse treffen wir Vorboten des Weihnachtsmannes an
Ganz komisch und auch etwas absurd: Winterstimmung in Bonaire (zur Information: tiefste Tagestemperaturen hier zur Zeit: 26 Grad!!)
Die Weihnachtsstimmung packt auch uns ein wenig: Pia bäckt gaaaanz leckere Weihnachts-Guetzli
Richtig Freude bereitet uns ein individuell gestalteter Adventskalender, der uns jeden Tag mit einem neuen Foto unserer Grosskinder überrascht
Nebst Arbeiten auf dem Schiff und Weihnachtsstimmung Geniessen erfreuen wir uns auch an sportlichen Aktivitäten. Diese finden fast immer im Wasser statt. Hier führt Köbi einer seiner letzten Tauchgänge (mittlerweile war er hier mehr als 20 mal tauchen) auf Bonaire durch. Mit der Crew des Segelbootes «Ventus», einer Familie mit drei Kindern, fahren wir zum Tauchplatz „1000 Steps“ und tauchen dort ins kühle Nass (28 Grad warmes Wasser 😉)

Mit dem folgenden Link kannst du Köbi unter Wasser folgen:
https://youtu.be/RSsNXsBit9k

Sport kann auch passiv genossen werden. Köbi beobachtet und filmt hier die Topshots der Freestyle-Surfing Szene beim Trainieren am, unter Surfern berühmten, Sorobon Beach/Lac Bay
Zu den «Topshots» in der Szene zählt auch Tochter Angela (Nummer 12 in der Weltrangliste 2019 im Freestyle der Frauen, rechts im Bild), die hier mit ihrem Freund Ralf durch die tosenden Wellen braust
Angela in Aktion
Die Zeit in Bonaire neigt sich nun dem Ende entgegen. Wir durften eine phantastisch schöne Zeit auf dieser Insel erleben. Noch nie haben wir mit unserer Lupina auf einer Insel so lange Zeit verbracht, und trotzdem ist es uns nie langweilig geworden. Es ist einfach traumhaft hier, an, in und auf dem glasklaren Wasser zu sein. Dieser Steg war die letzten Wochen und Monate unser Anlandungsplatz mit dem Dinghi für die Insel
In Bonaire trennen wir uns nun auch mit etwas Wehmut von unserem alten Dinghi, das uns bis hierher gute Dienste erwiesen hat. Es freut uns sehr, dass sein neuer Besitzer es offenbar gut pflegt und mit einem soliden Holzboden und zwei Holzsitzbänken «veredelt» hat

Ende Mai 2019 sind wir in Bonaire angekommen. In der Folge haben wir die anderen beiden ABC Inseln Aruba und mehrmals Curaçao besegelt. Aber hier auf Bonaire hat es uns und der Lupina am besten gefallen. Der Platz, an dem unser Schiff die meiste Zeit an der Boje festgemacht war, lag direkt über einem steil abfallenden, bunten Korallenriff mit unzähligen Fischen. Innerhalb weniger Minuten waren wir mit Dinghi und zu Fuss jeweils im Stadtzentrum von Kralendijk, der Hauptstadt, wo wir die Infrastruktur fanden, die wir brauchten. Und es war einfach schön, dass wir von den Einheimischen schon nach kurzer Zeit erkannt und immer herzlich gegrüsst wurden. Einmal wurden wir abends im Ausgang von einem wildfremden Mann angesprochen. Ob wir die Schweizer von der Lupina sind, wollte er wissen. Von einer Bekannten hatte er erfahren, dass ein Schweizer Schiff sich irgendwo in Bonaire aufhält. Da er unsere Sprache als Schweizerdeutsch erkannte, sprach er uns kurzerhand darauf an. Ein anderes Mal trafen wir beim Glacé Schlecken ein nettes Ehepaar aus Deutschland, das vor kurzem nach Bonaire ausgewandert war. Wir hatten das Treffen schon fast wieder vergessen, als uns vorgestern das Ehepaar, Konny und Martin aus Bremen, in der Hangout Bar am Sorobon Beach suchte und fand. In der Folge haben wir einen wunderschönen Abend mit feinem Nachtessen in ihrer luxuriösen Villa verbracht.

Dushi Bonaire – Bonaire wir haben dich ins Herz geschlossen!

Aber nun geht’s weiter! Die Windvorhersage für die nächsten Tage sind nicht optimal, aber es sieht machbar aus. Heute Samstag Mittag haben wir bei Immigration und Zoll ausklariert. Dabei gab es noch ganz kurz einen aufregenden Moment, als der zuständige Immigrationsbeamte uns vorgerechnet hat, dass wir in den letzten 6 Monaten insgesamt 93 Tage auf Bonaire waren, statt der erlaubten 90 Tage. Strafe 400 US Dollar! Ups! Wir haben das aber so nicht akzeptiert, hatten wir doch bei unserer ersten Ankunft Ende Mai genau gefragt, wie das berechnet werde. Damals hatte uns der anwesende Beamte erklärt, die 6 Monate Beobachtungsfrist starten mit dem Einreisetag. Stimmt offenbar aber nicht, wie uns jetzt der Beamte aufzeigen konnte: die Beobachtungsperiode wird immer vom Ausreisetag an rückwärts berechnet. Nach einer kurzen Rücksprache mit seinem Chef drückte er dann aber beide Augen zu, da wir nachweisen konnten, dass wir uns um das Einhalten der Fristen bemüht, aber (auf Grund falscher Erklärung bei unserer Einreise) die Beobachtungsperiode nicht richtig berücksichtigt haben. Uns ist ein grosser Stein vom Herzen gefallen.

Morgen Sonntag früh heisst es endlich wieder «Leinen los!» und «auf zu neuen Ufern!» . Unser Ziel ist Culebra, eine kleine Insel im Osten von Puerto Rico. Ob uns der Wind dorthin bläst und wie wir und die Lupina die Rodeofahrt (gemäss Vorhersage soll es recht grosse Wellen haben) überstehen, das lest ihr im nächsten Bericht. Es bleibt spannend auf der Lupina 😊

Bye bye Bonaire – Pia, Angi, Köbi

Eine Antwort auf „Dushi Bonaire – Good Bye!“

  1. Wünschen euch viel Glück u top Wind für eure Weiterfahrt.
    Wie immer toller, abwechslungsreicher u spannender Bericht.
    Herzlichst Zita u Hansruedi

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