In der Zwischenzeit sind Zita und Hansruedi gut zu Hause angekommen. Innerhalb weniger Flugstunden mussten sie eine Abkühlung der Temperaturen von gut 30°C hinnehmen. Wir hatten eine sehr gute und kurzweilige Zeit mit unseren Besuchern und sind glücklich darüber, dass ihnen das Leben auf dem Schiff gefallen hat. Nun sind wir wieder alleine und beginnen, uns um unsere Weiterreise zu kümmern. Das nächste Ziel soll Puerto Rico sein. Da diese Insel nordöstlich von Bonaire liegt, brauchen wir für ca 3 Tage einen stabilen Wind aus östlicher oder besser noch aus südöstlicher Richtung, so dass das Segeln nicht zur Tortur wird. In dieser Jahreszeit bläst aber der Wind sehr oft aus nördlicher Richtung. Machbar wäre das schon, aber nur unter grossen Strapazen und zeitaufwändigem Aufkreuzen. Das belastet immer Material und Mensch, was wir so gut wie möglich vermeiden wollen 😊
Langweilig wird uns das Warten auf das richtige Windfenster nicht. Es gibt immer etwas zu tun auf einem Schiff. Köbi führt eine Pendenzenliste von Dingen, die unterhalten oder repariert werden wollen. Zum Glück ist nichts Kritisches dabei, so dass wir uns dafür Zeit nehmen können.
Mit dem folgenden Link kannst du Köbi unter Wasser folgen:
https://youtu.be/RSsNXsBit9k
Ende Mai 2019 sind wir in Bonaire angekommen. In der Folge haben wir die anderen beiden ABC Inseln Aruba und mehrmals Curaçao besegelt. Aber hier auf Bonaire hat es uns und der Lupina am besten gefallen. Der Platz, an dem unser Schiff die meiste Zeit an der Boje festgemacht war, lag direkt über einem steil abfallenden, bunten Korallenriff mit unzähligen Fischen. Innerhalb weniger Minuten waren wir mit Dinghi und zu Fuss jeweils im Stadtzentrum von Kralendijk, der Hauptstadt, wo wir die Infrastruktur fanden, die wir brauchten. Und es war einfach schön, dass wir von den Einheimischen schon nach kurzer Zeit erkannt und immer herzlich gegrüsst wurden. Einmal wurden wir abends im Ausgang von einem wildfremden Mann angesprochen. Ob wir die Schweizer von der Lupina sind, wollte er wissen. Von einer Bekannten hatte er erfahren, dass ein Schweizer Schiff sich irgendwo in Bonaire aufhält. Da er unsere Sprache als Schweizerdeutsch erkannte, sprach er uns kurzerhand darauf an. Ein anderes Mal trafen wir beim Glacé Schlecken ein nettes Ehepaar aus Deutschland, das vor kurzem nach Bonaire ausgewandert war. Wir hatten das Treffen schon fast wieder vergessen, als uns vorgestern das Ehepaar, Konny und Martin aus Bremen, in der Hangout Bar am Sorobon Beach suchte und fand. In der Folge haben wir einen wunderschönen Abend mit feinem Nachtessen in ihrer luxuriösen Villa verbracht.
Dushi Bonaire – Bonaire wir haben dich ins Herz geschlossen!
Aber nun geht’s weiter! Die Windvorhersage für die nächsten Tage sind nicht optimal, aber es sieht machbar aus. Heute Samstag Mittag haben wir bei Immigration und Zoll ausklariert. Dabei gab es noch ganz kurz einen aufregenden Moment, als der zuständige Immigrationsbeamte uns vorgerechnet hat, dass wir in den letzten 6 Monaten insgesamt 93 Tage auf Bonaire waren, statt der erlaubten 90 Tage. Strafe 400 US Dollar! Ups! Wir haben das aber so nicht akzeptiert, hatten wir doch bei unserer ersten Ankunft Ende Mai genau gefragt, wie das berechnet werde. Damals hatte uns der anwesende Beamte erklärt, die 6 Monate Beobachtungsfrist starten mit dem Einreisetag. Stimmt offenbar aber nicht, wie uns jetzt der Beamte aufzeigen konnte: die Beobachtungsperiode wird immer vom Ausreisetag an rückwärts berechnet. Nach einer kurzen Rücksprache mit seinem Chef drückte er dann aber beide Augen zu, da wir nachweisen konnten, dass wir uns um das Einhalten der Fristen bemüht, aber (auf Grund falscher Erklärung bei unserer Einreise) die Beobachtungsperiode nicht richtig berücksichtigt haben. Uns ist ein grosser Stein vom Herzen gefallen.
Morgen Sonntag früh heisst es endlich wieder «Leinen los!» und «auf zu neuen Ufern!» . Unser Ziel ist Culebra, eine kleine Insel im Osten von Puerto Rico. Ob uns der Wind dorthin bläst und wie wir und die Lupina die Rodeofahrt (gemäss Vorhersage soll es recht grosse Wellen haben) überstehen, das lest ihr im nächsten Bericht. Es bleibt spannend auf der Lupina 😊
Wünschen euch viel Glück u top Wind für eure Weiterfahrt.
Wie immer toller, abwechslungsreicher u spannender Bericht.
Herzlichst Zita u Hansruedi