Mit Grosskindern auf der Lupina

Der folgende Beitrag wurde von den Besuchern verfasst – vielen Dank!

Die Vorfreude auf den längst überfälligen Besuch der Lupina mit ihrer Crew Grossmami Pia und Opi Köbi war riesig. Wir, Pias Sohn Jan und dessen Ehefrau Jasmin mit den Grosskindern Jael (4) und Luisa (1), wagten dieses Abenteuer.

Mit Gepäck und Kindern vor der Abreise

Die Ankunft nach dem 10-stündigen Flug von Zürich nach Punta Cana hätte dann auch nicht besser sein können. Pia und Köbi erwarteten uns am Flughafen, wo wir sie endlich in die Arme schliessen durften.

Mit einem Mietauto inkl. Kindersitz, was für dominikanische Verhältnisse nicht selbstverständlich ist, fuhren wir die 70km nach Bayahibe. Grossmami Pia hat extra Schwimmwesten angeschafft, in welche wir Luisa und Jael einpackten, um mit dem Dinghi ungefähr 400m bis zur Lupina zu fahren. Von dieser sahen wir von weitem aber nur das leicht wippende Ankerlicht, da bereits dunkle Nacht war.

Da es nirgend eine Steg für Boote gab, wurden wir direkt am Strand ins Dinghi „verladen“

Nach Ankunft auf der Lupina und der zusätzlichen Dinghifahrt für den Transport unseres Gepäcks erhielten wir eine Schiffsführung von den stolzen Eigentümern. Und wir müssen sagen, es lässt sich wirklich gut auf der Lupina leben. Alles ist vorhanden und in den unzähligen Schränklein gut organisiert verstaut.

Müde und noch etwas seeunsicher legten wir uns alle bald schlafen und liessen uns von den Wellen in den Schlaf schaukeln. Schon vorneweg: wie von Pia vorangekündigt haben auch wir wunderbar auf der Lupina geschlafen.

Auf der Lupina schlafen alle gut – Mädels am Schlafen

Das Beobachten des Sonnenaufgangs am nächsten Morgen war ein wunderbarer Moment. Nach dem Schiffsfrühstück beobachteten wir das rege Treiben der Touristenboote, welche sich allesamt Richtung Isla Saona aufmachten. Auch unser Tagesziel war diese vorgelagerte Insel, jedoch erst gegen Nachmittag, wenn alle Touristen wieder auf den Heimweg gingen. In einer wunderschönen Bucht ankerten wir und genossen die herrliche Aussicht ins Paradies. Der Ankertrunk umrundete diese einmalige Stimmung. Pia zauberte ein wunderbares Fingerfood-Buffet aus der kleinen Bordküche.

Saona – das bedeutet traumhafte Sandstrände …
… sattes Grün bis an den Strand …
… und ein toller Ankerplatz für Lupina, nachdem alle Partyboote wieder nach Hause gefahren sind

Mit dem Dinghi an Land genossen wir die Abendstimmung und den einsamen Strand mit Palmenwald im Hintergrund. Nur leider waren irgendwelche kleine Stechmücken im Sand, welche hauptsächlich die Erwachsenen, allen voran Jasmin, gestochen haben. Doch der traumhafte Sonnenuntergang liess das Jucken vergessen.

Fam. Photo am Strand von Saona
Die Kinder (und auch der Papi) geniessen Sonne, Sand und Wasser vor der unbewohnten Insel

Einen weiteren Tag auf der Isla Saona und in einer neuen Bucht genossen wir mit Baden und guten Gesprächen. Wir waren sehr positiv überrascht, wie schnell sich unsere Körper mit kleiner Unterstützung an den Wellengang gewöhnt hatten. Den Kindern waren die Bewegungen der Lupina von Anfang an egal.

Grossmami Pia weist die Grosskinder ins Dinghifahren ein
Opi Köbi zeigt uns, wie man eine Kokosnuss öffnet
Sogar ins SUP Fahren werden unsere beiden Kleinen eingeführt

Am nächsten Tag ging die Fahrt wieder zurück nach Bayahibe, wo die Lupina vor unserem Hotel ankerte. Das Ankern brauchte jeweils viel Fingerspitzengefühl und Zeit, was wir nicht erwartet hatten.

Jael hilft beim Suchen des besten Ankerplatzes
Bayahibe auf der Dominikanischen Republik – unser idealer Ferienort

Köbi fuhr uns mit dem Dinghi an den Hotelstrand, wo wir versuchten zu erklären, dass wir zum Check-in in die Reception wollten. Die Funkerei hatte dann bald ein Ende und wir wurden von verschiedenen Leuten zur Lobby geführt. Mit vielen Erklärungsversuchen, dass wir vom Wasser und nicht wie üblich via Landweg her kamen, konnten wir die Fragezeichen der Angestellten, wo denn unser Gepäck sei, auflösen. Zwei starke Männer, Köbi und Jan, schleppten die Koffer über den Sand zu unserem Zimmer, welches wir für acht Tage bezogen. Das Hotel war wunderschön gelegen und bescherte uns mit dem all inclusive (ohne Armbändel – ist für das weitere Verständnis des Textes wichtig) sehr gemütliche, unkomplizierte Ferientage. Das Baden und Verweilen am Strand genossen wir sehr. Jael wollte das Meer nicht mehr verlassen. Ganz wie eine Meerjungfrau 😊

Jael ist sichtlich in ihrem Element
Sogar eine riesige Sandburg wurde gebaut! OK, Opi und Papi haben tüchtig (und gern 🙂 geholfen

Pia und Köbi besuchten uns immer wieder im Hotel, entweder mit dem SUP und dem Schnorchel oder dann zu Fuss, wobei das «Reinkommen» immer brenzliger wurde gegen Ende des Aufenthaltes. Da es keine Bändel oder Abgrenzungen am Strand gab, haben sich die beiden als Hotelgäste des Zimmers 5203 ausgegeben und ab und zu mit uns einen Cocktail genossen.

Jan wurde bald zum Dinghi Kapitän ernannt für Transporte zwischen Lupina und Hotel
Sicht von der Hotellobby inkl. Lupina im Hintergrund
Abendstimmung am Hotelstrand – Cocktails gratis inclusive

Der Besuch des Fischerdorfs Bayahibe liess uns in den karibischen Alltag eintauchen, welcher schon ein anderer ist, als wir es gewohnt sind. Jan hat bei einem WC-Besuch selbstverständlich Fotos geschossen für den «Bude-Chat», um seine Arbeitskollegen vor eine spannende sanitäre Aufgabe zu stellen.

Typische Häuser in Bayahibe: ein Stock, Holz und meistens nur ein grosser Raum. Wichtig: es darf bunt sein
Es gibt keine Anlegestege im ganzen Hafengebiet, dafür sieht es sehr idyllisch aus
Am Dorfhafen von Bayahibe, wo morgens um 9 Uhr und nachmittags um 16 Uhr Touristen in enormen Mengen zu und von den Ausflugsschiffen strömen
Schuhverkauf auf die dominikanische Art
Das Lieblingsrestaurant von Pia und Köbi (hier durften sie jeweils auch ihr Dinghi anlanden)
und ja, eben, das besagte Photo der sanitarischen Anlagen. Nichts für sensible Nerven

Der Segelausflug zur Isla Catalina hatte trotz wenig Wind einen relativ hohen Wellengang, welcher Jasmin mit frischem Wind im Gesicht und Liegen bei der Heimfahrt doch als sehr speziell in Erinnerung blieb: uns besuchten vier Delphine, welche sich ein Spiel mit der Lupina erlaubten. Köbi und Pia hatten mit den beiden Mädels einiges zu tun, da sie leider beide etwas Fieber hatten und sich höchstwahrscheinlich wegen der Grippe den Magen erleichtern mussten.

Grossmami Pia kümmert sich rührend um Jael, die nur mit Schwimmweste an Deck durfte

An einem weiteren Tag besuchten wir mit einem Mietauto die Hauptstadt Santo Domingo. Nur schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis. Die sehr gut ausgebaute Schnellstrasse/Autobahn führte manchmal praktisch durch ein Dorf/eine Kleinstadt. Dank dem kleinen unabsichtlichen Umweg in Santo Domingo sind wir mitten durch einen einheimischen Kleider- und Schuhmarkt gefahren: Kleider auf Bergen, Schuhe in Unmengen aufgestapelt und die Leute wühlten sich durch die Sachen. Die Altstadt und der kleine Rundgang haben uns sehr gefallen: sehr gepflegt und auch etwas touristisch.

Santo Domingo, Zona Colonial: die erste Siedlung in der westlichen Hemisphäre durch die Spanischen Eroberer nach der Entdeckung durch Christopher Columbus
Die meisten Gebäude datieren zurück ins 15. und 16. Jahrhundert
Spanischer Stier aus Eisen

Bei den abschliessenden Badetagen liessen wir unsere Ferien ausklingen. Es war so schön für uns zu sehen, wie gut es Pia und Köbi auf dem Schiff haben und ihren Traum leben. Und perfekt: wir durften für einen kurzen Moment einen Teil davon sein. Wir werden diese Reise auf jeden Fall für immer in unseren Herzen behalten.

Grossmami Pia (hier mit Jael) …
… und Opi Köbi (hier mit Luisa) haben unsere Kinder genossen …
… wir hatten wunderschöne Ferien

Der Fluch der Karibik

Cruising Puerto Rico – aus der Sicht unserer Besucher von den Segelschiffen „Karl“ und „Tiger Blue“

Liebe Pia, lieber Köbi – jetzt wird es Zeit – seit Tagen sind wir wieder zurück und Euer letzter Blogeintrag verlangt nach mehr! Letztes Jahr, wir alle waren noch mit drei Booten unterwegs, war es eine wunderschöne Zeit, die wir zusammen auf Las Palmas, Teneriffa und El Hierro verbracht haben. Seitdem stehen wir in engem Kontakt und als der Ruf der Lupina kam, gab es kein Überlegen, Eure Einladung anzunehmen. Allen war klar, dass es andere Voraussetzungen sind, den Lebensraum auf ein Schiff – für drei Wochen- zu reduzieren. Lupina weiterhin unterwegs im Wohlfühlmodus, wir seit einem halben Jahr zurück im Alltagsmodus. Kann das gut gehen?

Die Crew:-Skipperin-Pia
Die Crew: Skipper Köbi
Die Crew: Martina (Tiger Blue)
Die Crew: Chris (Tiger Blue)
Die Crew: Silke (Karl)
Die Crew: Hans (Karl)

JA, es kann und ist gut gegangen. Es waren wunderschöne drei Wochen, aber auch nicht immer einfach und nicht ohne Komplikationen (z.B. die Kühlschrankdiskussionen, welche Biersorte und wie und wo diese in welchem Kühlschrank gelagert wird…).

Ankommen in San Juan
Grosseinkauf
Nationalstolz in der Altstadt
Es geht los!!!

Nach zwei Tagen Eingewöhnung (und Waschmaschinenausbau durch Köbi und Chris) in der Marina San Juan ging es am Silvestermorgen Richtung Osten zur kleinen Isla Palominos. Eine wunderschöne Bucht zum ankern, schnorcheln, essen und feiern bis früh in den Morgen. Karibikfeeling 2020! Ein Jahreswechsel, der schöner nicht hätte sein können.

Sylvetsersundown
Gute Stimmung 🙂
Tanz auf dem Achterdeck
Neujahr
Weiter nach Culebra
Angekommen! mit Frauenpower

Aber wie auch das Wetter auf Puerto Rico, wo die Sonne ab und zu mal verschwindet für ein paar Stunden und heftigen Regenschauern Platz macht, so kann sich das Leben an Bord schnell verändern: auf der nächsten Insel, Culebra, hat es erst uns (Gesundheit) und dann auch Puerto Rico (Erdbeben) erwischt. Der Reihe nach. Nach einer wunderschönen Wanderung zum Playa Flamenco, einem kurzen Seafoodsnack und einem kühlen Getränk hat es fast gleichzeitig sowohl den Skipper als auch Silke erwischt. Den einen mit hohen Fieberschüben, die andere mit Apathie, Kreislaufversagen und später Nesselfieber.

Abendstimmung Culebra
Flamenco Bay

Noch optimistisch, dass alles schnell vorbei ist, ging es keine 10 Meilen zur unbewohnten Nachbarinsel Culebrita.

Culebrita

Wieder wunderschöne Buchten, glasklares warmes Wasser, schnorcheln mit Schildkröten, aber auch einige gecharterte Motorboote, deren Crews mehr das feiern und den Alkohol suchten, und nicht wie wir, die Einsamkeit. Schon am Nachmittag gab es Probleme, als eines dieser Boote beim Ankermanöver über unsere Mooring fuhr und sich in unserem Festmacher verhakte. Das ließ sich aber noch schnell lösen. In der Abenddämmerung kam es dann dicker…im wahrsten Sinne des Wortes. Wieder ein Motorboot, wesentlich grösser, diesmal beim Anker aufgehen, Crew unerfahren, Mannschaft betrunken und es passierte ähnliches wie am Nachmittag. Jetzt verhedderten sich allerdings nicht nur die Festmacher der Lupina, sondern sie kamen in die Schrauben des Motorbootes. Zwei Stunden später, wir jetzt vor Anker, die Festmacher aus den Schrauben des Motorbootes geschnitten und einem etwas lauterem Wortwechsel zwischen unserer Skipperin Pia und der Motorbootcrew, um die zerschnittenen Leinen ersetzt zu bekommen, kehrte unter dem Vollmond wieder Ruhe in der Bucht ein. Wer die Diskussion um den Ersatz der Festmacher gewonnen hat, überlassen wir der Phantasie des Lesers…  😊

Aber das war leider nicht alles, was uns am Abend Sorgen bereitete. Silke und Köbis Gesundheitszustand verbesserte sich nicht, so dass wir am nächsten Tag zurück nach Culebra gesegelt sind, um die Krankenstation aufzusuchen.

Zurück in Culebra

Also ging es frühmorgens per Dingi zum Arzt. Wir wurden sehr freundlich empfangen, aber die Menschen auf der Station hatten andere Sorgen. Überall liefen die Fernseher und es wurde schnell klar, dass es auf Puerto Rico ein heftiges Erdbeben mit einem Toten und vielen Verletzten gegeben hatte. Trotzdem wurden Köbi und Silke professionell behandelt, Aufbauspritze und Tabletten gegen eine vermutliche Allergie und bevor wir noch zurück auf dem Boot waren, bekamen wir die SMS, das jetzt auch Martina hohes Fieber hatte. Krankheit, aber auch das Beben, von dem wir auf der Lupina nichts mitbekommen hatten, trugen nicht zur ausschließlichen karibischen Entspannung bei. In Anbetracht dessen verlegten wir in eine andere Bucht auf die Südwestseite der Insel (mittlerweile müssen wir nicht weiter die Traumhaftigkeit der Buchten hier erwähnen). Langsam kehrten aber auch die Lebensgeister auf unserer Krankenstation zurück und unsere Patienten entschlossen sich, wieder zu genießen und nicht mehr apathisch in den Kojen zu liegen.

Südwestbucht Culebra

Nächste Ziel: Isla de Vieques südlich von Culebra. Wunderschönes Segeln bei halbem Wind, unsere Köpfe wurden durch- bzw. letzte diverse Erreger fortgeblasen. Chris bewies sein Angelgeschick und auf halber Strecke lag ein über ein Meter langer Barrakuda auf Deck. Aufgrund von Größe und Gewicht sind wir wegen der Vergiftungsgefahr (Ciguatera) zurückhaltend. Drei Rekonvaleszente reichten uns und wir wollten keine weiteren Krankheiten riskieren. So musste der Barracuda leider wieder ins Meer zurück.

Gefrässiger Barracuda

Nach kurzer Mittagspause in der Ensenada Honda, einer wunderschönen Mangrovenbucht, ging es weiter nach Westen, vor Anker in die Sun Bay vor Esperanza. Aber Schönheit kann auch trügerisch sein. So wurde diese Insel bis 2003 als militärisches Übungs- und Bombenabwurfgebiet nicht nur von der US Army genutzt. Seit 1941 wurde hier alles ausprobiert, was an Bomben und Granaten Rang und Namen hatte.  Nach sehr heftigen Protesten der Bevölkerung damals sind jetzt Dreiviertel der Inselfläche Naturschutzgebiet. Die Natur hat sowohl die vielen Wunden als auch die Hinterlassenschaften schlichtweg überwuchert. Vieques zählt zu den vergiftetsten Inseln der Karibik und die Krebsrate der Bevölkerung liegt um ein Vielfaches höher als in anderen Regionen. Die Menschen hier wirken dennoch gechillt und freundlich, nur bei der Fährankunft in Isabel Segunda, der Hauptstadt, kommt kurzfristig mal Hektik auf. Freundliche Menschen, karibische Atmosphäre, ausgewilderte Pferde und eine düstere Vergangenheit nehmen wir in Gedanken an die Insel mit.

Vieques
Zeichen der Vergangenheit Vieques
Skipper blicken in die Zukunft
Sun Bay Esperanza Vieques
frisch aus dem Külschrank

Für uns soll es weiter zur Südseite von Puerto Rico gehen. 50 Seemeilen segeln gen Westen nach Patillas mit im Schnitt 25 Knoten Wind von hinten. Kurz nach dem lichten des Ankers erwischt uns der erste Squall. Aus einer eher unscheinbaren Wolke kommt unerwarteter Wind und Sturzregen, so dass Lupina, nur mit Genua besegelt, in die Sonne schießt. Verständlich von Lupina, dem ausweichen zu wollen. Bei den nächsten gefühlten 10 Squalls sind wir vorsichtiger und reffen frühzeitig die Genua, bevor die Böen zuschlagen. Trotz des doch recht ordentlichen Windes ist es vor dem Wind ein wunderschöner Segeltag und weit vor dem Sundowner erreichen wir die angestrebte Bucht.

Ritt auf der Welle
Anleger mit Schweizer Käse und Pizzarolls
Barkeeper

Ein kurzer Abstecher an Land beschert uns am privaten Steg den Kontakt mit einer amerikanischen Seglercommunity, die gemütlich im Wohnzimmer ihres Bungalows sitzt und sich ein Footballspiel ansieht. Ein schneller Austausch von Namen und woher und wohin geht’s immer der Musik nach an den Strand. Bei Livemusik, Futterbuden und Pferderennen 😉 (der 4 Dollar Einsatz vom Tiger hat uns leider keinen Reichtum beschert) ist hier ganz schön was los.

Puerto Patillas
Nach dem Regen kommt die Sonne
Wettbüro für Pferderennen

Bevor der nächste Regenschauer kommt, sind wir wieder zurück zum Nachtmahl, wie der Schweizer sagt. (Nicht immer ist es für uns Ruhrpöttler einfach, dem Schwyzerdütsch an Bord zu folgen, aber die vier bemühen sich – meistens 😊 – für uns verständlich zu bleiben). Morgens, bei weiterhin sehr frischen Ostwinden, geht’s 20 Meilen weiter westwärts in die Bucht von Salinas. Eine tiefe, sehr sichere Mangrovenbucht, diesmal mit vielen anderen ankernden Schiffen und einer Marina und siehe da, wir sind zurück in der Zivilisation.

Vor Anker in Salinas

Von hier wollen wir in den nächsten Tagen die Insel mit dem Mietwagen erkunden. Über das Marina Büro ist schnell eine Autovermietung gefunden und um flexibel zu sein, mieten wir gleich zwei etwas in die Tage gekommene Kleinwagen. Da der Chefmechaniker Chris sich um eine neue Starterbatterie für Lupina kümmern möchte, (die Alte ist seit Culebra out of work) brechen Pia, Köbi, Silke und Hans mit dem Wagen auf, um den Westen zu erkunden. Zwischendurch hatten wir das Erdbeben so gut es geht verdrängt, wurden aber schon auf der Autobahn in die Realität versetzt. Vor Ponce, der zweitgrößten Stadt der Insel, war die Autobahn wegen Schäden gesperrt und der Verkehr wurde durch die Stadt abgeleitet. Stau, überall mit Flatterband abgesperrte Häuser und wir waren froh, die durch das Erdbeben angeschlagene Stadt möglichst schnell wieder zu verlassen. Der Trockenwald, ein Naturschutzgebiet im Südwesten, hatte es uns angetan. Mehr und mehr fielen in den kleinen Orten die Zelte vor den Wohnhäusern und auf Sportplätzen die Zeltlager auf. Schnell wurde klar, dass die Einwohner Angst hatten (und noch haben), in ihren Häusern zu schlafen und die Zelte bevorzugten, denn weiterhin gab es täglich zwischen 10 und 20 Nachbeben, wenn auch in deutlich geringerer Stärke als das Hauptbeben. Bei Erreichen des Naturschutzgebietes wurden wir jedoch von den Rangern zurückgewiesen, da der Wald gesperrt war. Langsam wurde es jetzt unheimlich, vor allem, als wir den nächsten Ort erreichten. Guanica, ein Touristenort, wo sich normalerweise die Touristen tummeln. Alle Bars und Restaurants waren geschlossen, kaum Menschen auf den Straßen.

Geisterstadt Ponce
Ponce: Schäden an vielen alten Gebäuden
Ponce: dieser Springbrunnen ist noch intakt
Guanica im Südwesten von Puerto Rico Normalerweise überflutet von Feriengästen – nun Gespensterstadt

Der Abstecher zur südwestlichen Landesspitze und dem Leuchtturm Cabo Rojo waren wunderschön, aber vielleicht auch etwas naiv und leichtsinnig von uns, in ein aktives Erdbebengebiet zu fahren. Auch der nächste Ort Boqueron an der Westküste glich einer Totenstadt, aber immerhin gab es hier noch einen Mutmachcocktail. Abends waren wir dennoch froh, als wir auf der Lupina wieder in Sicherheit waren und Chris schon die neu erstandene Starterbatterie eingebaut hatte.

Leuchtturm von Cabo Rojo
Durch Hurricane Maria zerstörte Mangroven auf Cabo Rojo
Mutmachcocktail
Mutiger Kollege (auf einer Palme in Boqueron)

Die nächsten Tage verbrachten wir in unterschiedlichsten Konstellationen bei weiteren Exkursionen der Insel. Zum Beispiel beim gemeinsamen Besuch einer Kaffeeplantage auf der Hochebene, geführt von Kurt – einem Deutschen, der seit 50 Jahren auf der Insel lebt und uns viel Insiderwissen mit auf den Weg gab. Der Regenwald im Nordosten hat uns ein wenig enttäuscht, an der Ostküste waren am deutlichsten die Schäden des Hurricanes Maria von 2017 zu sehen und fasziniert hat uns die Fahrt über die wunderschöne Bergpanoramastraße. Abends trafen wir uns dann wieder, um gemeinsam den Sundowner entweder in der Marina Bar oder in einer der Bars am Strand und auch die heimische Küche zu genießen (wobei die Küche- dem Touristengeschmack angepasst- wohl mehr der US-amerikanischen als der karibischen Küche entspricht)

Hochebene im Landesinnern von PR
Kaffeeplantage
Regenwald in Nord Westen

Ereignisreiche Tage liegen hinter uns und Pia und Köbi waren großartige Gastgeber, die uns auf ihrer Lupina so selbstverständlich an ihrem Leben haben teilhaben lassen.  Danke dafür und Euch weiterhin wunderbare Erlebnisse und möge die Natur immer mit Euch sein. Auf jeden Fall werden wir weiterhin in engem Kontakt mit Euch bleiben und Eure Reise verfolgen. Bis zum Wiedersehen wünschen wir Euch – nicht nochmals so anstrengende Gäste 😉 –   allseits mindestens eine Handbreit Wasser unter Lupina´s Kiel und natürlich (kein) Mast und Schotbruch! 

Glückliche Skipper
Letzter Sundowner in Salinas
… und tschüss

Drei Wochen «Ausruhen» in Puerto Rico

Ihr habt euch vielleicht gewundert, dass wir uns schon mehr als drei Wochen nicht mehr gemeldet haben. Nun, den Grund dafür haben wir im letzten Bericht erwähnt: wir hatten Besuch von zwei Seglercrews aus Deutschland. Mit ihnen zusammen hatten wir vor einem Jahr in Teneriffa Silvester/Neujahr verbracht. Spontan haben wir dann im Verlaufe des Jahres 2019 entschieden, dass wir das unbedingt wiederholen sollten. So kam es, dass wir ab dem 28. Dezember 2019 die folgenden drei Wochen zu sechst auf unserer Lupina lebten. Eine tolle Erfahrung! Details dazu sind demnächst in einem Bericht von den Gästen selbst hier auf unserer Home Page nachzulesen.

Silvesterstimmung 2019/20 auf der Lupina
Die Crew vom Segelschiff «Karl», Silke (vorne links) und Hans (vorne rechts) und die Crew vom Segelschiff «Tiger Blue», Martina (Mitte) und Christian (hinten links) feiern mit uns Silvester

Wenn wir bisher Besucher hatten, waren es immer nur maximum zwei Personen. Diesmal vier! Ob das nicht zu eng wird für alle? Das wurde es nicht und wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen. Sicher geholfen hat es, dass alle auch Segler und die somit vertraut sind mit dem Leben auf dem Schiff. Viel Dinge, die für einen «Neuling» unbekannt und ungewohnt sind und entsprechend unsere Aufmerksamkeit erfordern, liefen bei diesen Besuchern ganz automatisch ab, und wir konnten uns richtig entspannen.

Am Anfang der Reise wird «gebunkert», das heisst, Lebensmittel und Getränke eingekauft. Das entpuppt sich wie ein Schlaraffenland für uns, denn die Besucher schleppen viele feine, uns nicht bekannte Sachen auf das Schiff
Der Chefkoch (Hans) kümmert sich persönlich um die feinen Gewürze und Kräuter, mit denen er dann später die Speise veredelt. Hier ist er zurück vom Einkauf in Esperanza (Insel Vieques, im Osten von Puerto Rico) , und wartet mit seiner gut gefüllten Kräutertasche auf das Dinghi-Taxi (im Hintergrund)
Nachdem sie endlich vertraut sind mit alle den Schubladen und Kästchen in unserer Küche geht’s mit Freude zur Sache, sprich zum Kochen. Pia hat die ganzen drei Wochen Zutritt Verbot für die Küche! Hans schwingt den Kochlöffel und Christian hilft beim Probieren. Und es kommt gut! Wir essen unter den fremden Köchen/innen immer hervorragend an Bord
Wir können mal richtiggehend zurücklehnen und uns verwöhnen lassen
Auch das Steuerrad und das Cockpit wird sofort von den Experten der beiden anderen Schiffe in Beschlag genommen. Zuerst etwas vorsichtig, dann geht’s bald richtig zur Sache
Köbi kann sich entspannen und einfach nur Sonne und Wind geniessen
Aber es wird nicht nur geschlemmt und gefaulenzt auf der Lupina. Es wird auch richtig gearbeitet. Der Chefmechaniker Christian packt tüchtig mit an und hat bereits nach dem zweiten Tag die Werkzeugkiste und die Multitools an Bord fest unter Kontrolle. Hier tragen wir gerade unsere Waschmaschine an Deck, um das vermeintlich defekte Lager der Trommel zu ersetzen
Leider entpuppt sich der vermeintliche Lagerschaden als ein nicht reparierbarer Bruch der Trommelaufhängung. So endet unsere heiss geliebte Waschmaschine auf dem Schrott und seitdem suchen wir eine neue. Das wird nicht so einfach, da sie von den Dimensionen kleiner ist als eine normale Hausmaschine. Wer so ein Teil (maximal 70cm hoch, 50cm breit und 45cm tief) zum Abgeben hat, unbedingt melden 😉
Nun, der Besuch ist am vergangenen Samstag nach drei Wochen Karibik wieder ins kalte Deutschland abgereist. Pia hat bereits alle angefallene Wäsche in Tüten gepackt (Bild) und in der Marina Salinas (Südküste von Puerto Rico) waschen lassen (da ja unsere Maschine das Zeitliche gesegnet hat). Nun ist die Lupina bereit für unsere nächste Crew 😊

Zügig segeln wir der Südküste von Puerto Rico entlang zur Westküste. Wir ankern nur einmal vor der Isla Caja de Muertos zum Übernachten. Gerne wären wir noch mehrere Tage an der Südküste verweilt. Aber zur Zeit bebt hier die Erde in regelmässigen Abständen (ca. 1x pro Stunde) und macht die Bevölkerung unsicher. Die Küstendörfer sind wie ausgestorben, Touristen bleiben völlig weg. Auch wir wollen nicht riskieren, von einer Welle, die vom Erdbeben ausgelöst wird, ans Ufer gespült zu werden und vermeiden diese Zone so gut wie möglich. Im Moment liegen wir in der sicheren Bucht von Puerto Real (ganz im Westen von Puerto Rico) vor Anker zum Auszuklarieren. Da das Büro in Mayagüez, wo das Ausklarieren normalerweise erledigt wird, gerade geschlossen ist, fahren die Behörden extra wegen uns direkt zu unserem Ankerplatz, um uns korrekt auszuklarieren. Was für ein Service und ohne zusätzliche Kosten!

Heute Donnerstag Abend setzen wir die Segel Richtung Westen, auf in die Dominikanische Republik
Pia hätte am liebsten schon gestern den Kurs aufgenommen und kann es kaum erwarten, Sohn Jan und seine Frau Jasmin mit Enkelkindern Jael und Luisa in der Marina von Punta Cana an Bord willkommen zu heissen

Wie unsere beiden Crews von «Karl» und «Tiger Blue» die Zeit auf der Lupina erlebt haben, ob das Fischen erfolgreich war, wer am meisten geschlafen hat, ob unser Dinghi mit 6 Personen drin nach dem Essen noch geschwommen ist, warum unsere Festmacherleinen zerschnitten wurden und weitere spannende Details sind demnächst nachzulesen an dieser Stelle.