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2018-12-01 AZ Bericht
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Pia und Köbi auf grosser Fahrt
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2018-12-01 AZ Bericht
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Am 14. November sind wir in die Schweiz geflogen und gestern wieder zurück. Bevor wir nun Europa endgültig den Rücken zukehren, wollten wir unsere Familien nochmals besuchen und unsere Wohnung definitiv räumen. Mit Bus, Flugzeug, Bus, Zug und nochmals Bus kamen wir gegen Mitternacht zu Hause in Wölflinswil an. Regine, Köbi’s Schwester, hat so lange ausgeharrt und war die Erste, die uns begrüsste.
In den folgenden Tagen hatten wir ein sehr kurzweiliges und interessantes Tätigkeits- und Besuchsprogramm.
Am 1. Abend hatte uns Jasmin, Köbi’s Nichte, zur Feier ihres 18. Geburtstages eingeladen. Eine wirklich tolle junge Frau, die schon mit beiden Füssen im Leben steht. Köbi nutzte die Gelegenheit und gab ihr im Verlauf der Woche die ersten Fahrstunden. Kupplung und Anlasser des Autos wurden kräftig getestet, aber nach rund 2 Stunden fuhr sie schon recht gut. Nur das Auto stinkte förmlich zum Himmel, hatte die junge Fahrschülerin doch auf den Nebenstrassen liegende Pferdeäpfel und Kuhmist immer wieder punktgenau getroffen.
In den nächsten Tagen waren wir dann voll ausgelastet mit Einkaufsarbeiten für unsere Lupina, Büroarbeiten, feinem Wine & Dine Anlass im Restaurant Ochsen, Besuchen von Familien, Geburtstagsfest bei Mandy und vor allem mit unserem Grosskind Jael.
Nach sehr kurzweiligen und vielen schönen Begegnungen mit unseren Angehörigen und Freunden haben wir dann gestern unser Haus definitiv verlassen. Den Mietern unserer Wohnung, Elsbeth und Freddy, wünschen wir von ganzem Herzen eine Schöne Zeit.
Nun sind wir wieder auf der Lupina und geniessen die warmen Temperaturen, obwohl die wunderbare Herbstlandschaft mit ihren bunten Blättern und seinen mystischen Nebelschwaden uns auch verzaubert hat.
Morgen geht’s dann endlich wieder weiter.
Wer im Moment unsere Reise auf dem Bildschirm verfolgt wird sich vielleicht wundern: die gefahrene Strecke sieht wie ein Wollknäuel aus. Wir befinden uns im Süden von Gran Canaria und segeln oder motoren vor der Südküste hin und her. Der Grund ist ein einfacher: Gran Canaria ist eine ausgeprägte Feriendestination für diese Jahreszeit und es hat viele Bekannte von uns, die gerade ihren Urlaub hier verbringen. Wir nutzen die Gelegenheit, um einige davon zu treffen und ihnen die Lupina zu zeigen.
Die letzten Nächte haben wir in der Nähe von Arguineguin und heute Nacht direkt im Hafenbecken von Arguineguin vor Anker verbracht. Wie in einem früheren Bericht erwähnt ist Arguineguin eines der ältesten Fischereidörfer im Süden von Gran Canaria. Es war in den letzten Jahren infolge des grossen Touristenströme etwas heruntergekommen. Nun scheint es sich aber aufgefangen zu haben und es wird viel in die Verbesserung der Infrastruktur gesteckt. Der Hafen selber ist aber fast ausschliesslich von Fischereibooten und Fähren belegt. Für Segler wie uns gibt es keine Anlegemöglichkeiten. Macht aber nichts. Ein solides Ankergeschirr und ein taugliches Dinghi kompensieren diesen Nachteil für uns problemlos, was obendrein auch unsere Bordkasse schont.
Wir verabschieden uns nun für 10 Tage in die Schweiz, wo wir unsere Familien und Freunde besuchen werden. Am 25. November kommen wir zurück auf das Schiff. Es war nicht ganz einfach, für diese Dauer einen guten und sicheren Stellplatz für unsere Lupina zu finden, weil im Moment diverse Transatlantik Törns auf Gran Canaria starten und deshalb alle Häfen überbelegt sind. Andere Segler, die wir getroffen haben, hatten es auch vergeblich versucht und sind deshalb auf andere Inseln ausgewichen oder früher Richtung Kap Verden abgereist. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Dank unseren Bemühungen, unsere Anfrage in der Landessprache Spanisch zu formulieren und Pia’s Bestellungen im Universum können wir unser Boot nun sicher in der Marina von Puerto Rico, welches von Anfang an unsere Wunsch-Marina war, stationieren.
Hasta luego – bis bald
SEGELTÖRN MIT PIA UND KÖBI
30. OKTOBER – 8. NOVEMBER 2018
Begeistert folge ich seit Monaten den Berichten von Pia und Köbi über die geplante Reise über die Weltmeere.
Kurzfristig lasse ich mich von ihrer Einladung auf die Lupina verführen
Am 30. Oktober erwarten mich die beiden, braungebrannt und «en forme» am Flughafen von Teneriffa-Sud. Grosse Wiedersehensfreude, und los geht es Richtung Hafen von San Miguel.
Da liegt sie, die wunderschöne Lupina, schlank, elegant und einladend.
Ich fühle mich sofort daheim und bewundere die perfekte Inneneinrichtung aus Teakholz, das sich samtweich anfühlt.
Schon tischt Pia uns den Willkommenstrunk auf und wir planen den nächsten Tag.
Diese ganzen Falls, Stags, Leinen und alles Wissenswerte lasse ich mir in den nächsten Tagen erklären. Meine erste Segelerfahrung, während zwei Wochen in den Kykladen, liegt drei Jahre zurück, und mir scheint, ich habe alles vergessen.
Erste praktische Lektion: Das Genua hat gelitten und muss ausgewechselt werden. Segel runter, Neues rauf. Altes auf dem Steg zusammenfalten.
Unser Magen knurrt, also los auf Einkaufstour mit Pia. Während Pia und Köbi später Lupinatechnische « Probleme» besprechen, bereite ich eine Lasagne vor. Fantasie ist angesagt um in der kleinen Küche Lasagne zusammenzusetzen. Aber es klappt und sie werden im Ofen sicher verstaut. Schliesslich wird erst noch gesegelt, darauf warte ich gespannt.
Um 15 Uhr, Leinen los, und wir segeln vor dem Wind Richtung Ankerplatz vor Los Christianos. Ein besserer Anfang kann ich mir nicht wünschen, kommen uns doch da kurz zwei Delphine begrüssen. Die Lasagne hat sich gut gehalten und wird von allen genossen.
Nächstes Ziel, Ankerbucht vor Punta del Teno im Nordwesten von Teneriffa. Der Wind streikt, also mit Motor, dafür Badestopp vor der Küste. Herrliches Wasser, 24 Grad, sauber und erfrischend.
Eine kräftige Dünung in der Bucht rollt uns abends in den Schlaf.
Ausgeruht segeln wir am Morgen in Richtung der Insel La Gomera. Steifer Wind, schöne Atlantikwellen, Ausschau halten nach Pottwalen und Delphinen, die Weite des Atlantiks geniessen, so vergehen die Stunden. Und natürlich Segelunterricht. Mit viel Geduld, ich verstehe schnell wenn man es mir lang genug erklärt, zeigen mir Pia und Köbi die Knöpfe, Segelstellung bei welchem Wind, usw…..
Irgendwann segeln wir vor der wilden, eindrucksvollen Nordküste La Gomera’s. Ein Felsen der wie Orgelpfeifen aussieht? Ja, gibt es. Wundervolle Arbeit der Natur.
Nach etwa sieben Stunden Überfahrt werfen wir den Anker in der Bucht vor Santiago de Chile – oups – de La Gomera. Ankertrunk und erfrischendes Bad entspannen unsere Muskeln. Gut gemacht! Denn das Abendessen wird «sportlich». Eine starke Dünung rollt uns die Suppe aus dem Teller und zerschlägt ein, zum Glück leeres, Weinglas.
Nach einer durchschaukelten Nacht geht es weiter der Küste entlang in den Hafen von San Sebastian de La Gomera. Ruhige Lupina ist angesagt. Nach fünf Minuten steht die Mannschaft des Segelschiffs «Karl», Silke und Hans, auf dem Steg. Grosse Freude der beiden Mannschaften, die sich seit Monaten «verfolgen» und zum 1. Mal de vivo treffen.
Spaziergang durch das hübsche Städtchen San Sebastian, eine gute Pizza, und schon ist es Zeit, den Apéro vorzubereiten. Schliesslich soll das Zusammentreffen der Weltensegler gefeiert werden. Fasziniert höre ich den Meer- und Landgeschichten dieser begeisterten Langfahrt-Seglern zu.
Eine kurze Nacht, und bald bläst ein starker Wind für die Rückfahrt nach Teneriffa. Ziel, der kleine Hafen von Las Galletas. Vor der Küste kommen wir in die Pottwal Gegend. Aber immer noch keiner in Sicht. Köbi beschliesst uns ein Treffen zu organisieren. Und wird fündig! Sie sind da! Elegant, geschmeidig, ruhig gleiten sie um die Lupina. Einzeln, in Gruppen, Mutter und Kind….. Ein fantastisches Schauspiel. Am liebsten würde ich mich an eine Rückenflosse klammern und mit diesen graziösen Meeresbewohnern auf Tauchgang gehen. Nostalgie nach dem Ursprung des Lebens?
Später, glücklich und müde, machen wir die Lupina im Hafen Las Galletas fest.
Bei Rösti und Spiegeleier besprechen wir die Fahrt nach Gran Canaria. Der Wind scheint uns wohlgewollt.
Am Morgen um 10 Uhr, Leinen los Richtung Mogàn. Fantastischer Törn am Wind, die Wellen schütteln uns durch und wir sind fast alleine auf dem herrlichen Atlantik. Nach einem Sonnenuntergang wie im Bilderbuch und 9 Stunden auf rauer See ankern wir in der Bucht von Mogàn.
Die Nacht war ruhig und gut erholt genossen wir einen Tag mit Reisebericht schreiben, Spaziergang durch das romantische Städtchen Mogàn und mit Vorfreude auf das Fisch-Nachtessen. Meine Sorge war, wie komme ich ohne Spagat wieder auf die Lupina, nachdem die Flut das Schiff von der Hafenmauer geschwemmt hatte. Dank der Hilfe von Pia und Köbi kam ich trocken aufs Schiff.
Letzter Tag auf der Lupina, Fahrt von Mogàn nach Puerto Rico. Kurzer Törn von fünf Meilen mit wenig Wind, aber genug für eine Stunde segeln und ich durfte am Steuer sein. Nicht ganz einfach, die Lupina reagiert nicht wie ein Auto.
In Puerto Rico verbringen wir den Nachmittag und Abend mit Hubert, Pia’s Bruder. Morgen früh schultere ich den Rucksack und verlasse die Lupina und ihre Mannschaft.
Danke Pia und Köbi, es war eine herrliche Zeit. Dank eurer Geduld und der Begeisterung, mit der ihr das Segeln erklärt, habe ich viel gelernt und geübt. Danke Lupina, ich fühlte mich zu Hause und in Sicherheit. Zu spüren wie ihr Eins seid alle Drei, berührt mich sehr.
Euch dreien wünsche ich «Bon Vent» und viele interessante Törns und freue mich schon auf die weiteren spannenden Berichte.
Ein kleiner Sturm wäre schön gewesen. Jetzt fegen aber bald die Herbst- und Winterstürme über den Genfersee, und dieser kann auch ganz schöne Wellen über das Ufer werfen. Ich werde dann ganz fest an Pia, Köbi und die Lupina denken, die sich mutig über den Atlantik kämpfen.
Mitteilung der Redaktion:
Vielen Dank Nelly für deinen Besuch und deine Mithilfe beim Kochen, Einkaufen, Segeln und Bericht schreiben. Es war auch für uns eine schöne gemeinsame Zeit – jederzeit wieder!
Am 22.10.2018 nutzen wir eine der in dieser Jahreszeit seltenen Südwindlage und lassen uns von La Gomera nach La Palma tragen. Ein wunderschöner Segeltag, sonnig, richtiger Wind von schräg hinten, und wenig Wellengang. So wie es sich die meisten Segler wünschen. Unser erster Eindruck aus der Distanz: da ist ja alles grün! Die Nordostflanken der Insel sind recht steil, aber nicht zu steil so dass sich eine Vegetation an den Bergflanken ankrallen kann. Dank viel Feuchtigkeit aus den Wolken entwickeln sich diese Pflanzen üppig. Dies ist auch die erste Insel, wo es uns verregnet, mehrmals sogar! Ist aber bei 20-22 Grad warmer Luft nicht so schlimm. Hier ist nun die Jahreszeit angebrochen, wo es ab und zu mal regnet und die Pflanzen so grün werden lässt. Für die Einwohner ist der Regen ein willkommenes Geschenk des Himmels.
An unserem letzten Abend in La Palma werden wir spontan von der Crew eines Nachbarschiffs, der INVIA, zu einem Apéro eingeladen. Wir sind noch nicht lange auf dem erst ein Jahr jungen, sehr geräumigen Katamaran, als ein heftiges Gewitter riesige Regentropfen auf das Verdeck trommeln lässt. So wird der Apéro mit gegenseitigem Erfahrungsaustausch halt etwas länger 😉. Vielen Dank an Dorothee und Stefan für die Gastfreundschaft und den Regenschirm, der uns trocken wieder auf unser Schiff brachte.
Gestern Sonntag, 28.10.2018, sind wir unter zum Teil heftigem Wind und sehr kabbeliger See südöstlich nach Teneriffa gerauscht. Hier haben wir in einer Bucht südlich von Los Christianos geankert und heute suchen wir nun einen Hafen, wo wir unser Genua Segel, das schon etwas ramponiert ist, von einem guten Segelmacher reparieren oder ersetzen lassen können. Und dann kommt morgen Nelly, eine langjährige Freundin von Pia zu Besuch. Sie wird uns die nächsten Tage begleiten.
Nach der ruppigen Überfahrt von Mogan ganz im Südwesten von Gran Canaria sind wir in der Hauptstadt von La Gomera, San Sebastian, eingelaufen. Der Hafen ist durch eine grosse äussere Hafenmole geschützt, an der die Kreuzfahrtschiffe und Fähren anlegen, und durch eine innere, die uns vor dem Schwell schützt, den die grossen Dampfer erzeugen. Unsere Lupina liegt sehr ruhig hier
Den letzten Abend auf La Gomera verbringen wir ganz anders als geplant. Wir sitzen in einer Cervezaria (Biergarten) direkt am Hafen, wo es ein gutes WiFi hat und bearbeiten unsere Mails. Pia hat kalt und geht kurz auf’s Schiff, um sich eine Jacke zu holen. Kurz darauf kommt sie aufgeregt zurück. Neben unserem Schiff hat ein Charterschiff festgemacht mit einer Schweizer Crew an Bord. Diese haben Pia gleich angesprochen, als sie unsere Schweizer Flagge gesehen haben und spontan zu einem Drink eingeladen. Also schliesse ich zügig meinen Computer, zahle die Rechnung und wir gehen zurück auf’s Schiff. Aus dem Drink bei unseren Nachbarn wird ein feines Nachtessen mit interessanten, kurzweiligen Gesprächen. Es ist eine lustig zusammengesetzte Crew aus dem Seeland und Lenzburg: Skipper Erich, Master Ueli und seine Frau Ursula, Co-Skipper Dieter und Monika und der wichtigste Mann an Bord, der Koch Christoph. Sie haben das Boot in Teneriffa vor einer Woche gemietet und sind noch eine Woche unterwegs. Wir erinnern uns an unsere ersten Segeltörns auf dem Meer, als wir noch Meilen sammeln mussten für den Hochseeschein. Nach einem feinen Gemüseragout auf Couscous (oder war es Hirse – Pia weiss es nicht mehr und für Köbi war schlicht und einfach lecker), einer göttlichen Creme brulée, und ein paar Flaschen Rotwein intus verabschieden wir uns von den sympathischen Leuten, nachdem sie noch kurz unsere Lupina besichtigt haben (was Ueli zu der mutigen Aussage hinriss: in 10 Jahren übernehme ich das Schiff von euch! Schauen wir mal 😊). Vielen Dank und Happy Sailing!
Am 22. Oktober sind wir wieder ins Meer gestochen mit Ziel La Palma, wo wir nun die nächsten Tage verbringen werden. Gerne wären wir länger auf La Gomera geblieben, aber wir mussten uns nach dem Wind richten, der gestern ideal war (in dieser Jahreszeit kommt er sonst meist aus der anderen, für uns falschen Richtung) und in den nächsten Tagen fast völlig zusammenbricht.
Die Yachten, die dieses Jahr mit der ARC (Atlantic Rally vor Cruisers) über den Atlantik segeln, verlassen Gran Canaria in zwei Gruppen. Die erste (rund etwa 75 Schiffe via Kap Verden) startet am 11. November, die zweite (über 200 Schiffe, direkte Route) zwei Wochen später am 25. November. Bis dann sind die Häfen in und um Las Palmas (Gran Canaria, Starthafen der Rally) sehr stark belegt. Wir haben deshalb entschieden, von Fuerteventura nun zuerst La Gomera, dann La Palma anzulaufen und erst danach via Teneriffa nach Gran Canaria zu segeln. Bis dann sind die ARC Schiffe weg und wir haben wieder Platz in Buchten und Häfen.
Von Fuerteventura bis La Gomera sind es etwas mehr als 150 Meilen. Da es unterwegs schöne Küsten zu sehen gibt, wollen wir die Überfahrt bei Tageslicht machen. Wir unterteilen die Strecke in zwei Etappen. Von Fuerteventura bis Mogan auf Gran Canaria (80 Seemeilen), und dann von Mogan nach San Sebastian de La Gomera (72 Seemeilen). Wir haben immer wieder die Wettervorhersagen konsultiert, um möglichst viel der Strecke unter Segel zurücklegen zu können. Am 17. Oktober ist es so weit. Frühmorgens um 6 Uhr heben wir den Anker vor Morro Jable in Fuerteventura und starten kurz vor der Tagesdämmerung unsere erste Etappe, für die wir rund 12 Stunden eingeplant haben.
Nachdem wir dann das Südkap von Teneriffa umschifft haben, spielt der Wind Katz und Maus mit uns. Richtung und Stärke wechseln dauernd. An ein ruhiges Segeln ist nicht zu denken. Mit unserem Volvo-Penta schubsen wir uns aus der Turbulenz, die das Kap erzeugt, in stabilere Windschichten. Dort geht die Post wieder ab. Der Wind weht noch stärker (30 Knoten) als vor Teneriffa und zu unserem Unbill viel mehr von Westen als angesagt. Wir haben nun den Wind fast auf der Nase und müssen dagegen halten. Die Windstärke zwingt uns, die Segel stark zu reffen und es geht viel langsamer vorwärts als uns lieb ist. Lupina stampft heftig, die Wellen heben sie vorne immer hoch aus dem Wasser und gleichzeitig kommt die nächste Welle seitwärts und lässt sie dann kräftig rollen. Aber es geht vorwärts und wir kommen dem Ziel näher und näher. Wir sind sehr froh, als wir nach zwei Stunden Kampf gegen Wind und Welle die schützende Hafenmole von San Sebastian de La Gomera erreichen.
In San Sebastian de La Gomera liegen wir in einem angenehmen Hafen, gut geschützt vor Wind und Wellen. Die Hafenangestellten sind sehr freundlich und zuvorkommend und es hat viele interessante andere Langfahrtenschiffe hier. Es waren zwei anstrengende Tage und wir freuen uns nun auf ein paar Tage «gemütlichen Landurlaub».
Von der Isla de Lobos ist es nur ein Katzensprung (genau genommen etwa 2 Kilometer) nach Fuerteventura. Ganz im Norden liegt Corralejo, das in den letzten Jahren dank seiner pulverfeinen hellen Sandstrände vom kleinen Fischerdorf zur Ferienstadt mutiert ist. Hier legen wir erstmals Anker und besuchen Hafen und Touristenmeile per Dinghi. Ein Tag später geht es dann weiter der Ostküste entlang südwärts. Eigentlich wollten wir etwa in der Mitte der Küste, in Puerto del Rosario, Halt machen. Der Wind ist aber so gut, dass wir uns weiter wehen lassen bis nach Gran Tarajal, wo wir in der Marina festmachen. Hier können wir unseren fast leeren Wassertank wieder füllen und die Batterien aufladen. Die Erfahrung hat uns mittlerweile gezeigt, dass und ein Wassertank für gut 1 Woche reicht, ohne dass wir uns gross in unserem Wasserkonsum einschränken müssen. Und beim Strom ist es so, dass wir an einem Segeltag rund etwa 10% Batteriekapazität brauchen. Den Strom brauchen wir vor allem für die Navigationsinstrumente und den Autopiloten.
Von Gran Tarajal aus unternehmen wir 2 Tagesausflüge. Am einen Tag bringt uns der öffentliche Bus in den südlichen Teil der Insel, am anderen Tag fahren wir per Mietauto in den nördlichen Bereich. Es klingt nun vielleicht etwas despektierlich, aber damit hat man die Insel eigentlich schon gesehen. Kurz zusammengefasst besteht die Insel aus Steinen, Steinen und nochmals Steinen, ab und zu aufgelockert durch unzählige, manchmal kilometerlange Sandstrände
Die Wetterprognosen versprechen in den nächsten Tagen starke Winde aus nördlicher Richtung. Wir wollen diese nutzen, um uns weiter Richtung Westen zu bewegen. Die nächste Insel ist Gran Canaria. Hier sammeln sich in den nächsten 3-4 Wochen viele Schiffe, die mit der ARC den Atlantik überqueren wollen. Deshalb wollen wir zuerst ganz in den Westen der Kanaren, nach Gomera oder sogar La Palma. Der Wind wird uns weisen.
Von Lanzarote nach Fuerteventura ist es nur ein Katzensprung. Mit etwas Wind dauert der Törn nur ein paar Stunden. Nach einem letzten Schnorchelgang schliessen wir unser Badi an Bord und heben gegen Mittag den Anker vor der Papagayo Bucht ganz im Süden von Lanzarote. Mit vollen Segeln geht’s ab in südwestlicher Richtung. Die Küste von Fuerteventura ist schon von Lanzarote aus sichtbar. Da wir den Wind gegen uns haben, müssen wir aufkreuzen. Macht aber nichts, wir haben ja Zeit. Bevor wir an die Küste von Fuerteventura gelangen, stossen wir auf die kleine Insel Isla de Lobos. Da „Lobos“ eigentlich „Wolf“ bedeutet, müssen wir mit unserer Lupina (zur Erinnerung: kleine Wölfin) unbedingt dort halt machen. Am frühen Nachmittag setzen wir den Anker in einer der wenigen Buchten der Insel und springen gleich wieder ins Wasser. Dieses ist mit etwa 23 Grad angenehm warm und herrlich klar. Da der Untergrund meist felsig ist hat es viele Fische, die uns neugierig mustern. Wahnsinnig, diese Farbenpracht – ich muss unbedingt unsere GoPro Kamera in Betrieb nehmen!
Unseren erster Landkontakt mit den Kanaren machen wir auf der Insel Graciosa am 29. September morgens um 10 Uhr. Also eigentlich ist es nur unser Anker, der Landkontakt bekommt. Wir bleiben den ganzen Tag auf dem Schiff und geniessen einfach das Nichtstun, schnorcheln viel (Köbi) oder räkeln uns an der Sonne.
Nach 2 Tagen Ankern bei Graciosa segeln wir im Uhrzeigersinn um Lanzarote, die östlichste Insel der Kanaren, bis zur Hauptstadt, Arrecife. Über Funk versuchen wir mit der Marina Kontakt aufzunehmen, erhalten aber, wie leider oft schon passiert, keine Antwort. Also fahren wir wie immer in solchen Fällen auf gut Glück in die Marina und beobachten die Leute auf den Stegen. Bald sehen wir einen Angestellten der Marina, der und durch wildes Gestikulieren signalisiert, wo wir anlegen sollen. Wir legen auf Pia’s Lieblingsseite (sie bereitet pflichtbewusst immer alle Fender und Festmacherleinen auf dieser Seite an, und müsste alles auf die andere Seite wechseln), an Backbord an. Zuerst erhalten wir als Antwort: «alles voll, keinen Platz mehr!». Wir wissen, dass die Marinas vor allem im östlichen Teil der Kanaren ab Oktober bis Mitte November durch die Teilnehmer der ARC Rally stark ausgebucht sind. Für kurze Anleger hat es aber meist immer noch Platz. Auch diesmal. Als wir dem Marina-Mitarbeiter mitteilen, dass wir nur 3-4 Tage bleiben wollen: «no problemo!». In den nächsten Tagen erkunden wir die Insel per Mietauto von diesem Stützpunkt aus.
Überall, wo wir bisher gelandet sind, hatten wir den Eindruck: wow, schöner kann es nicht mehr sein! Auch diesmal wieder. Lanzarote gefällt uns auf Anhieb. Wie alle anderen Kanarischen Inseln hat sie vulkanischen Ursprung. In der jüngsten Vergangenheit gab es 2 grössere Ausbrüche. Der eine 1730, dauerte 6 Jahre lang und bedeckte einen Grossteil der Insel mit einer schwarzen Lavaschicht. Der letzte fand 1824 statt und begrub nochmals einen grossen Teil der Insel unter Lava und Asche. Vegetation gibt es in diesen Bereichen praktisch fast noch keine. Erst Mikroorganismen wie Flechten und Pilze beginnen langsam, sich auf dem unwirtlichen, aber sehr mineralhaltigen Gestein zu entwickeln. Dank dieser Einfachheit ist Lanzarote einzigartig in ihrer Schönheit.