Segeltörn in den Kanaren – ein Bericht von Nelly, einer Freundin aus Vevey

SEGELTÖRN MIT PIA UND KÖBI
30. OKTOBER – 8. NOVEMBER 2018

Begeistert folge ich seit Monaten den Berichten von Pia und Köbi über die geplante Reise über die Weltmeere.

Kurzfristig lasse ich mich von ihrer Einladung auf die Lupina verführen

Am 30. Oktober erwarten mich die beiden, braungebrannt und «en forme» am Flughafen von Teneriffa-Sud. Grosse Wiedersehensfreude, und los geht es Richtung Hafen von San Miguel.

Da liegt sie, die wunderschöne Lupina, schlank, elegant und einladend.

Ich fühle mich sofort daheim und bewundere die perfekte Inneneinrichtung aus Teakholz, das sich samtweich anfühlt.

Schon tischt Pia uns den Willkommenstrunk auf und wir planen den nächsten Tag.

Wiedersehensfreude mit Apéro – Nelly aus Vevey, eine langjährige Freundin von Pia
Abendstimmung in der Marina San Miguel (beim Amarillo Golf Course) auf Teneriffa

Diese ganzen Falls, Stags, Leinen und alles Wissenswerte lasse ich mir in den nächsten Tagen erklären. Meine erste Segelerfahrung, während zwei Wochen in den Kykladen, liegt drei Jahre zurück, und mir scheint, ich habe alles vergessen.

Erste praktische Lektion: Das Genua hat gelitten und muss ausgewechselt werden. Segel runter, Neues rauf. Altes auf dem Steg zusammenfalten.

Unser Magen knurrt, also los auf Einkaufstour mit Pia. Während Pia und Köbi später Lupinatechnische « Probleme» besprechen, bereite ich eine Lasagne vor. Fantasie ist angesagt um in der kleinen Küche Lasagne zusammenzusetzen. Aber es klappt und sie werden im Ofen sicher verstaut. Schliesslich wird erst noch gesegelt, darauf warte ich gespannt.

Um 15 Uhr, Leinen los, und wir segeln vor dem Wind Richtung Ankerplatz vor Los Christianos. Ein besserer Anfang kann ich mir nicht wünschen, kommen uns doch da kurz zwei Delphine begrüssen. Die Lasagne hat sich gut gehalten und wird von allen genossen.

Nelly – eine perfekte Köchin. Die Lasagne hat der Crew prächtig geschmeckt

Nächstes Ziel, Ankerbucht vor Punta del Teno im Nordwesten von Teneriffa. Der Wind streikt, also mit Motor, dafür Badestopp vor der Küste. Herrliches Wasser, 24 Grad, sauber und erfrischend.

Entlang der Westküste von Teneriffa
Je weiter wir nördlich fahren, umso steiler wird die Westküste von Teneriffa
Die Küste, immer wieder durchbrochen von tiefen Tälern

Eine kräftige Dünung in der Bucht rollt uns abends in den Schlaf.

Ausgeruht segeln wir am Morgen in Richtung der Insel La Gomera. Steifer Wind, schöne Atlantikwellen, Ausschau halten nach Pottwalen und Delphinen, die Weite des Atlantiks geniessen, so vergehen die Stunden. Und natürlich Segelunterricht. Mit viel Geduld, ich verstehe schnell wenn man es mir lang genug erklärt, zeigen mir Pia und Köbi die Knöpfe, Segelstellung bei welchem Wind, usw…..

Irgendwann segeln wir vor der wilden, eindrucksvollen Nordküste La Gomera’s. Ein Felsen der wie Orgelpfeifen aussieht? Ja, gibt es. Wundervolle Arbeit der Natur.

Die Orgelpfeifen – exakte geometrische Formen der Natur

Nach etwa sieben Stunden Überfahrt werfen wir den Anker in der Bucht vor Santiago de Chile – oups – de La Gomera. Ankertrunk und erfrischendes Bad entspannen unsere Muskeln. Gut gemacht! Denn das Abendessen wird «sportlich». Eine starke Dünung rollt uns die Suppe aus dem Teller und zerschlägt ein, zum Glück leeres, Weinglas.

Nach einer durchschaukelten Nacht geht es weiter der Küste entlang in den Hafen von San Sebastian de La Gomera. Ruhige Lupina ist angesagt. Nach fünf Minuten steht die Mannschaft des Segelschiffs «Karl», Silke und Hans, auf dem Steg. Grosse Freude der beiden Mannschaften, die sich seit Monaten «verfolgen» und zum 1. Mal de vivo treffen.

San Sebastian de La Gomera – farbenfroh thront ein Teil der Stadt am Hang

Spaziergang durch das hübsche Städtchen San Sebastian, eine gute Pizza, und schon ist es Zeit, den Apéro vorzubereiten. Schliesslich soll das Zusammentreffen der Weltensegler gefeiert werden. Fasziniert höre ich den Meer- und Landgeschichten dieser begeisterten Langfahrt-Seglern zu.

Eine kurze Nacht, und bald bläst ein starker Wind für die Rückfahrt nach Teneriffa. Ziel, der kleine Hafen von Las Galletas. Vor der Küste kommen wir in die Pottwal Gegend. Aber immer noch keiner in Sicht. Köbi beschliesst uns ein Treffen zu organisieren. Und wird fündig! Sie sind da! Elegant, geschmeidig, ruhig gleiten sie um die Lupina. Einzeln, in Gruppen, Mutter und Kind….. Ein fantastisches Schauspiel. Am liebsten würde ich mich an eine Rückenflosse klammern und mit diesen graziösen Meeresbewohnern auf Tauchgang gehen. Nostalgie nach dem Ursprung des Lebens?

Später, glücklich und müde, machen wir die Lupina im Hafen Las Galletas fest.

Abendstimmung im Hafen von Las Galletas

Bei Rösti und Spiegeleier besprechen wir die Fahrt nach Gran Canaria. Der Wind scheint uns wohlgewollt.

Am Morgen um 10 Uhr, Leinen los Richtung Mogàn. Fantastischer Törn am Wind, die Wellen schütteln uns durch und wir sind fast alleine auf dem herrlichen Atlantik. Nach einem Sonnenuntergang wie im Bilderbuch und 9 Stunden auf rauer See ankern wir in der Bucht von Mogàn.

Westküste von Gran Canaria
Sonnenuntergang am Ankerplatz von Mogàn

Die Nacht war ruhig und gut erholt genossen wir einen Tag mit Reisebericht schreiben, Spaziergang durch das romantische Städtchen Mogàn und mit Vorfreude auf das Fisch-Nachtessen. Meine Sorge war, wie komme ich ohne Spagat wieder auf die Lupina, nachdem die Flut das Schiff von der Hafenmauer geschwemmt hatte. Dank der Hilfe von Pia und Köbi kam ich trocken aufs Schiff.

Mogàn – ein altes, traditionelles Fischerdorf im Süden von Gran Canaria. Ganz charakteristische Bauten und Blumen – wer schon mal hier war, erkennt das Bild sofort
Viele Blumen und Kanäle – fast ein kleines Venedig
Das Marina Office an sehr prominenter Lage. Wir parken mit Lupina direkt davor
Hafen von Mogàn bei Nacht
Typisches Frühstück – das Birchermüesli ist immer dabei 🙂

Letzter Tag auf der Lupina, Fahrt von Mogàn nach Puerto Rico. Kurzer Törn von fünf Meilen mit wenig Wind, aber genug für eine Stunde segeln und ich durfte am Steuer sein. Nicht ganz einfach, die Lupina reagiert nicht wie ein Auto.

Capitania Nelly am Steuer

In Puerto Rico verbringen wir den Nachmittag und Abend mit Hubert, Pia’s Bruder. Morgen früh schultere ich den Rucksack und verlasse die Lupina und ihre Mannschaft.

Danke Pia und Köbi, es war eine herrliche Zeit. Dank eurer Geduld und der Begeisterung, mit der ihr das Segeln erklärt, habe ich viel gelernt und geübt. Danke Lupina, ich fühlte mich zu Hause und in Sicherheit. Zu spüren wie ihr Eins seid alle Drei, berührt mich sehr.

Euch dreien wünsche ich «Bon Vent» und viele interessante Törns und freue mich schon auf die weiteren spannenden Berichte.

Ein kleiner Sturm wäre schön gewesen. Jetzt fegen aber bald die Herbst- und Winterstürme über den Genfersee, und dieser kann auch ganz schöne Wellen über das Ufer werfen. Ich werde dann ganz fest an Pia, Köbi und die Lupina denken, die sich mutig über den Atlantik kämpfen.

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Mitteilung der Redaktion:
Vielen Dank Nelly für deinen Besuch und deine Mithilfe beim Kochen, Einkaufen, Segeln und Bericht schreiben. Es war auch für uns eine schöne gemeinsame Zeit – jederzeit wieder!

4 Antworten auf „Segeltörn in den Kanaren – ein Bericht von Nelly, einer Freundin aus Vevey“

  1. Wieder ein sehr interessanter Bericht von eurer Seereise.Weiterhin viel Glück und guten Wind. In Gedanken begleite ich euch.Grüsse aus Canada AnnaWidmer.

  2. ein sehr interessanter und lebhafter bericht, so dass ich gerade auch ein bisschen dabei war. macht mich grad an!
    weiterhin gut wind euch allen.
    herzliche grüsse auch an hubi.
    morena

  3. Hallo Ihr Beiden, hallo Lupina,
    also, was Ihr so alles erlebt, das ist ja richtig spannend und auch Erlebnis pur. Ich verfolge Euch natürlich auf meinem PC. Oft muss ich Euch suchen und finde den Ort nicht gleich. Aber immer wenn ich dann abschalten will, sehe ich ihn gleich. Sind die Pottwale nicht gefährlich? also ich würde mich nicht in deren Nähe wagen. Pia, schön dass Du Deine Freundin wieder mal gesehen hast. Weiter gute Fahrt, good Wind und bis zum baldigen Wiedersehen. Ich freue mich auf Euch. Gruss Gineli

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