Fuerteventura – Steinwüsten und Sandstrände

Von der Isla de Lobos ist es nur ein Katzensprung (genau genommen etwa 2 Kilometer) nach Fuerteventura. Ganz im Norden liegt Corralejo, das in den letzten Jahren dank seiner pulverfeinen hellen Sandstrände vom kleinen Fischerdorf zur Ferienstadt mutiert ist. Hier legen wir erstmals Anker und besuchen Hafen und Touristenmeile per Dinghi. Ein Tag später geht es dann weiter der Ostküste entlang südwärts. Eigentlich wollten wir etwa in der Mitte der Küste, in Puerto del Rosario, Halt machen. Der Wind ist aber so gut, dass wir uns weiter wehen lassen bis nach Gran Tarajal, wo wir in der Marina festmachen. Hier können wir unseren fast leeren Wassertank wieder füllen und die Batterien aufladen. Die Erfahrung hat uns mittlerweile gezeigt, dass und ein Wassertank für gut 1 Woche reicht, ohne dass wir uns gross in unserem Wasserkonsum einschränken müssen. Und beim Strom ist es so, dass wir an einem Segeltag rund etwa 10% Batteriekapazität brauchen. Den Strom brauchen wir vor allem für die Navigationsinstrumente und den Autopiloten.

Eine ab und zu notwendige Aufgabe: Schiff waschen und abspülen (Pia macht das sehr gerne). Das Salz des Meerwassers macht die Seile sehr hart und überall an der Reeling und den anderen Oberflächen bilden sich Salzkristalle. Da bildet sich dann Oberflächen-Rost (mineralhaltiger Staub reagiert mit dem Salz und bildet Flugrost), der sich durch Süsswasser meist vom Chromstahl wieder abwaschen lässt
Auch die Scheiben müssen von Salzkristallen befreit werden
Eine andere Arbeit, die ab und zu erledigt werden will: Reinigung des Ankerkastens. Durch die Kette kommen immer wieder Sand, Schlamm und Pflanzenreste in den Ankerkasten. Damit der Wasserablauf des Kastens nicht verstopft, muss dieser ab und zu herausgeputzt werden. Hier ist Köbi gerade an der Arbeit
Wir haben 80 Meter Kette aus rostfreiem Stahl. Hier legen wir diese 80 Meter auf dem Steg aus, um die Kette zu inspizieren. Wir haben kürzlich gelesen, dass rostfreie Ketten unter Umständen in warmem Klima trotzdem stark korrodieren können. Ein regelmässiger Check dieses sicherheitsrelevanten Teiles ist deshalb sehr wichtig. Alle Kettenglieder sind in Ordnung 🙂
Damit es uns einfacher fällt, zu bestimmen, wieviel Kette wir schon gelegt haben, bringe ich alle 5 Meter Farbmarken an. Diese Farbmarken weisen auf kleine Gummimarkierungen hin, die zwischen den Kettengliedern eingeklemmt sind und uns genau die Länge angeben.
Natürlich geniessen wir nebst Segeln und Unterhaltsarbeiten auch das Kulinarische an Land. Hier köstliche Tapas

Von Gran Tarajal aus unternehmen wir 2 Tagesausflüge. Am einen Tag bringt uns der öffentliche Bus in den südlichen Teil der Insel, am anderen Tag fahren wir per Mietauto in den nördlichen Bereich. Es klingt nun vielleicht etwas despektierlich, aber damit hat man die Insel eigentlich schon gesehen. Kurz zusammengefasst besteht die Insel aus Steinen, Steinen und nochmals Steinen, ab und zu aufgelockert durch unzählige, manchmal kilometerlange Sandstrände

Steine, so weit das Auge reicht
Früher war Landwirtschaft eine der Haupteinkommensquellen der Bevölkerung. Damit das eigentlich fruchtbare, aber trockene Land etwas hergab, musste es von Steinen befreit werden und eine ausgeklügelte Bewässerung musste die Pflanzen speisen. Die Monate November bis April gelten als „Regenmonate“. In dieser Zeit kann es schon ab und zu mal regnen. Das Regenwasser wird über Auffangbecken und Kanalsystemen zu den Feldern (als Becken angelegt) geleitet und überflutet diese mehrmals in dieser Periode.
Kilometer lange, pulverfeine Sandstrände sind charakteristisch für Fuerteventura
Überall treffen wir auf phantastische Gesteinsformationen . Hier Sandfelsen mit eingeschlossenen Lavablöcken (dunkle Blöcke)
Oder diese vom Meerwasser schon seit vielen Jahren ausgewaschene Klippenlandschaft
Wenn wir in unserem Reiseführer nachschlagen, was wir in einer bestimmten Ortschaft antreffen, werden wir in den meisten Fällen auch immer wieder auf irgendwelche Kirchen hingewiesen. Diese hier fasziniert durch ihre äusserliche Schlichtheit …
… und innerliche aufgeräumte Schönheit
Im Nordwesten der Insel, wo das Meer bei den meist vorherrschenden Nordwinden oft besonders rau ist, gibt es spektakuläre Formationen in den Klippen. Hier eine grosse Grotte, die über Jahrtausende durch die Gewalt der Wellen aus dem harten Felsen heraus gewaschen wurde
Gebäude der Regierung sind normalerweise immer sehr prunkvoll. Nicht so in der ehemaligen Hauptstadt der Insel  „Betancuria“. Hier hielten sich die Beamten seit jeher bescheiden zurück und bekundeten kein Problem, ihre Sitzungen in leerstehenden alten Häusern oder in Scheunen abzuhalten. Im Bild das Gebäude, in der sich die Gemeindeverwaltung heute mit 3 schlichten Räumen eingemietet hat. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist in privatem Besitz. Uns imponierte der schöne Holzbalkon
Zeichen des Tourismus. „Trucker“ (ein Turnkollege von Köbi) würde sich freuen über dieses Gerät 🙂 )
In der grössten Hafenstadt der Insel (37’000 Einw.), Puerto del Rosario, und heutigen Hauptstadt zieren traditionelle und moderne Skulpturen die Hafenpromenade
Gegensätze: wild schäumendes Meer in permanenter Bewegung und stoisch ruhende Lampe

Die Wetterprognosen versprechen in den nächsten Tagen starke Winde aus nördlicher Richtung. Wir wollen diese nutzen, um uns weiter Richtung Westen zu bewegen. Die nächste Insel ist Gran Canaria. Hier sammeln sich in den nächsten 3-4 Wochen viele Schiffe, die mit der ARC den Atlantik überqueren wollen. Deshalb wollen wir zuerst ganz in den Westen der Kanaren, nach Gomera oder sogar La Palma. Der Wind wird uns weisen.

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