Im letzten Bericht hat sich Morena bereits von uns und der Lupina verabschiedet. Sie hat aber die Rechnung ohne den Skipper gemacht und sie musste nochmals kräftig zupacken. «Hand gegen Koje» bedeutet nämlich: ein Bett gibt es nur gegen Arbeitsleistung. Also wurde Morena flugs noch mit Putzmittel versorgt und sie durfte helfen, das Aussenschiff zu reinigen.
Wir geniessen das glasklare, 28 Grad warme Wasser, so oft wir können, tauchen (Köbi) und schnorcheln (Pia und Köbi) viel. Mit einer GoPro-Kamera haben wir einige Eindrücke unter Wasser festgehalten und Pia hat diese in stundenlanger Arbeit zu einem kleinen Film verarbeitet: https://youtu.be/oh8kb97zOBg
Im letzten Bericht haben wir geschrieben, dass wir in der Marina von San Miguel, Teneriffa, auf unser Segel warten. Es wurde am 29. November an TNT (international bekannte Transportfirma) übergeben für den Transport von China nach Teneriffa. Gleich zu Beginn lag es dann 8 Tage in Hong Kong, keiner weiss warum. Dann gelangte es über Frankreich nach Madrid, wo TNT auch wieder 12 Tage brauchte. Schlussendlich wurde es auf ein Schiff geladen, welches das Paket am 21. Dezember nach Teneriffa brachte. Von da an war es in der Zollabfertigung blockiert, weil TNT es nicht schaffte, die verlangten Dokumente über die Festtage bereit zu stellen 🙁 Als wir am Freitag, dem 28. Dezember, das Segel immer noch nicht hatten, entschieden wir uns, in San Miguel zu bleiben und Silvester hier zu feiern.
Als es klar wurde, dass das Segel nicht mehr im alten Jahr ausgeliefert wird, informierten wir sofort die Crews von „Karl“ und „Tiger Blue“, die immer noch in Las Palmas auf Gran Canaria lagen. Nicht unglücklich über diese News entschieden beide, auch nach Teneriffa zu kommen und den Jahreswechsel gemeinsam mit uns zu feiern. Die Marina San Miguel ist gross, da lässt sich gut eine kleine Neujahrsparty veranstalten! Dachten wir! Schon ab Donnerstag Abend, 28. Dezember, begannen sich die leeren Plätze zu füllen. Am Tag danach war die Marina voll. Kein Problem – wir waren ja vor Ort. Fast heldenhaft (zwinker) konnten wir für beide Schiffe Liegeplätze fast direkt neben uns freihalten. Dies brachte Köbi den Ehrentitel „Hafenmeister“ ein.
Für Silvester hatten wir abgesprochen, unsere 3 Schiffe als Partymeile zu nutzen. Jede Crew bekam den Auftrag, für 2 Gänge des Silvesteressens zu sorgen. Getränke wurden vom jeweiligen Schiff genommen. So hatten wir einen sehr kurzweiligen uns spannenden Silvesterabend. Den Jahreswechsel haben wir ob dem fröhlichen Treiben fast verpasst – aber nur fast 🙂
Hans Böller fragt in seinem Kommentar: Ja Hallo! Wie kommt man 20m hoch…. wie geht dies …..ich staune einfach….mir ist ja schwindlig wenn ich dieses einmalige Foto anschaue… Und noch etwas: Runter muss man ja auch noch….hat hier der TV Wölflinswil eine gewisse Vorreiterrolle gespielt. Lieber Gruss, Hans Hier die Antwort auf die Frage von Hans: ganz einfach, man setzt sich in eine eigens dafür bestimmtes Gurtensystem, den sogenannten Bootsmann-Stuhl (fast ähnlich wie ein Kletter-Harness, einfach bequemer und zum Sitzen, 3 Bilder weiter oben ist er abgebildet) bindet diesen an eine der ganz nach oben gehenden Seile (zum Beispiel Spi-Fall, oder Dirk) und lässt sich von der unten bleibenden Person hochkurbeln. Normalerweise kurbelt die starke Person die leichte Person hoch, also ich Pia. Da wir eine elektrische Winsch haben, braucht Pia nur den Knopf zu drücken, und ab geht’s mit mir wie in einem Lift.
Nachdem nun endlich das Segel gekommen ist, sind alle offenen Punkte erledigt und wir bereit für die Weiterreise. Nachdem wir uns am Vorabend von unseren neuen Freunden Silke/Hans und Martina/Christian verabschiedet haben (sie bleiben auf den Kanaren und gehen dann von hier wieder zurück Richtung Europa), segeln wir am 4. Januar 2019 mit vollen Tanks und vollen Batterien los Richtung El Hierro, der südwestlichsten Insel der Kanaren. Nach einem Zwischenstopp im Süden von La Gomera (wegen dem Schwell eine sehr schauklige Nacht!) sind wir nun gestern in El Hierro angekommen. Hier werden wir rund eine Woche bleiben, Insel besuchen, Proviant auffüllen, und Strandleben geniessen. Und dann geht es endlich ab in die Wärme der Kapverden!
Um den Text besser lesen zu können, Bild einfach vergrössern. Wie geht das? Einfach „ctrl“-Taste gedrückt halten und das Rad an der Maus drehen. Viel Spass beim Lesen.
Die Ersatzteile für unseren Wassermacher sind endlich in Las Palmas angekommen. Nachdem die lokale Firma, ROLNAUTIC, 2 Wochen lang wenig unternommen hatte, um an die Teile zu kommen, ist der Einbau dann aber sehr fix und schnell ausgeführt worden. Nun läuft die Maschine perfekt und wandelt Salzwasser zu gutem Trinkwasser um. Rund 60 Liter in der Stunde. Damit sind wir nun autonom und nicht mehr auf eine gute Wasserversorgung im Hafen angewiesen. Der Wassermacher, der unter 12 Volt Strom betrieben wird, saugt Meerwasser von aussen an, pumpt es zur Reinigung durch diverse Filter und presst es dann durch 2 lange Zylinder, wo das Wasser osmotisch entsalzt wird. Bevor das so entstandene Süsswasser dann in den Wassertank gelangt, wird es noch elektrisch entkeimt. Bei unserem Wasserverbrauch werden wir die Anlage zirka alle 2-3 Tage benutzen.
Die Wartezeit in Las Palmas haben wir mit vielen Spaziergängen durch die Stadt verkürzt und uns selber dabei „entschleunigt“. Angela, Pia’s Tochter, die in Bonaire lebt, meinte augenzwinkernd zu uns: „Welcome to the real world – nun könnt ihr euch auf das Leben in der Karibik vorbereiten“
Schon länger haben wir uns darauf gefreut, Weihnachten auf der Lupina zu verbringen – nur wir Zwei – ganz gemütlich. Pia kocht sehr gerne (und gut!) und hat mich, den Schreibenden, und sich mit einem genussvollen 5-Gang Menü verwöhnt. Mehrmals in den Tagen vor Weihnachten konnte man sie antreffen, wie sie über alte Kochbücher gebeugt sich von den vielen feinen Sachen inspirieren liess.
Am 25. Dezember dann segeln wir die rund 35 Seemeilen nach Süden in den Hafen von San Miguel. Hier lagen wir Ende Oktober schon mal und haben vom lokalen Segelmacher, Thomas Studer, einem ausgewanderten Schweizer aus dem Bernbiet, ein neues Genua-Segel bestellt. Dies wollen wir uns abholen und gleichzeitig auch noch den 3000 Stunden Service am Volvo Motor machen lassen. Eigentlich hätten wir auch 1 oder 2 Tage später segeln können, aber am 25. Dezember haben wir viel Wind, müssen zwar aufkreuzen, können aber den grössten Teil der Strecke segeln.
Die Servicearbeiten am Motor sind erledigt und wir wären bereit, weiter südwärts zu ziehen. Aber das neue Segel, das seit Ende November in den Händen von TNT, einer international bekannten Transportfirma, liegt, ist noch nicht da. Anfragen beim Kundendienst und der Zollabfertigungsabteilung dieser Firma verlaufen ins Leere. Hotline Nummern werden nicht beantwortet – bei Mails wird automatisch der Empfang bestätigt, dann Funkstille. Wirklich ein Frust – unglaublich, dass sich eine Transportfirma diesen lausigen Kundendienst leisten kann. Aber wie sagte doch Angi auf Bonaire: „welcome to the real world – ein gutes Training für die Karibik!“
Also, wir üben Geduld und warten 🙂 Eigentlich war unser neuester Plan, Neujahr in El Hierro, der südlichsten Insel in den Kanaren, zu verbringen. Dieser Plan braucht wohl demnächst eine Revision. Die Crews von „Karl“ und „Blue Tiger“ sind nicht unglücklich darüber. Wir haben mit ihnen am Tapas Abend in Las Palmas abgemacht, dass wir Neujahr zusammen feiern wollen. Nun müssen sie vielleicht nicht so weit segeln, um mit uns zu feiern. Schaun wir mal 🙂
Noch immer lässt uns ROLNAUTIC so ziemlich hängen und kümmer sich wenig bis nicht um unsere fehlenden Ersatzteile. Zum Glück haben wir nun direkten Kontakt und können mit dem Lieferanten vereinbaren, dass die Teile in einem Paket zusammengefasst von der USA direkt nach Las Palmas geschickt werden, und nicht wie sonst üblich über ihr Zentrallager für Europa in Deutschland. Im Tracking Tool der Firma sehen wir, dass das Paket heute morgen in Gran Canaria eingetroffen ist. Die Chancen steigen also, dass wir noch diese Woche von Las Palmas aufbrechen können.
In der Zwischenzeit wird es uns aber nicht langweilig. Wir bunkern weiter nicht verderbliche Lebensmittel und Getränke (Wein und Bier, Wasser brauchen wir nicht, das können wir ja selber produzieren), Früchte und Gemüse
Wir hatten ursprünglich eigentlich nicht mehr geplant, grössere Touren auf der Insel Gran Canaria zu unternehmen, da wir diese in den vergangenen Jahren schon mehrmals bereist haben. Als sich dann aber im Verlaufe der Vorwoche abzeichnete, dass die Teile erst am Mittwoch diese Woche eintreffen werden, haben wir spontan noch 2 Tage ein Auto gemietet und einen Ausflug in die Erinnerungen unternommen. Es ist immer wieder spannend, Bilder aus der Vergangenheit mit dem realen Bild heute zu vergleichen. Einige Orte erkennen wir kaum wieder, andere sind noch genau gleich. Uns ist aufgefallen, dass vor allem im Strassenbau sehr viel modernisiert wurde und vermutlich Dank viel Euro Geldern mit richtig grosser Kelle angerichtet wurde.
Uns ist aufgefallen, dass die Landschaft auf der ganzen Insel, sogar auch im Süden, diesmal viel grüner war als in anderen Jahren. Offenbar hat es in den letzten Wochen oder Monaten deutlich mehr Niederschlag gegeben wie sonst üblich. Wir waren früher schon oft zu den idyllischen Stauseen in den Bergen gefahren, dort meist aber nur trockene Ufer um kleine Wassertümpel angetroffen. Diesmal war es deutlich anders.
Gestern Dienstag war Waschtag angesagt und Pia hat wie üblich an solchen Tagen ihre Wäscheleine spinnen-netzartig über das Vorschiff gespannt. In der trockenen warmen Luft und bei Sonnenschein trocknet jede Wäsche in Minutenschnelle. Köbi hat sich mit allgemeinen Reparatur- und Unterhaltsarbeiten am Schiff verweilt. Morgen sollen die so sehnlichst erwarteten Teile kommen, und am Donnerstag werden sie dann eingebaut. Drückt uns bitte alle Daumen, dass der Wassermacher nachher perfekt läuft 🙂
Nach unserer Rückkehr aus der Schweiz nach Puerto Rico haben wir alles in bester Ordnung angetroffen auf unserer Lupina. Bereits am nächsten Tag fuhren wir Richtung Arguineguin, wo sich nochmals Besucher angekündigt hatten, und wo Pia’s Mutter, Maria, uns mit einem feinen Nachtessen bei sich verwöhnte (vielen Dank Maria – es war sehr lecker!).
Nach einer gemütlichen Ankernacht im dortigen Hafenbecken fuhren wir unter Motor (den Wind hatten wir genau auf der Nase, und wir wollten möglichst früh am Ziel sein) der Küste entlang nordwärts nach Las Palmas. In Las Palmas gibt es eine Vertretung unseres Wassermachers, den wir seit dem Kauf unseres Bootes noch nie benutzt haben. Dazu muss man wissen, dass ein Wassermacher, der nicht regelmässig betrieben wird, rasch kaputt geht: Dichtungen und Membranen verspröden und reissen, Ventile verhocken, Sensoren verkrusten mit Seewasser. Da in Europa die Wasserversorgung in den Marinas gut funktioniert und man keinen Wassermacher braucht, haben wir schon lange geplant, diesen erst ab den Kanaren zu nutzen und ihn dort nach einem gründlichen Service in Betrieb zu nehmen. Wir wissen nicht, ob es unser Charm, unsere Naivität oder der Arbeitsauftrag für den Wassermacher-Service war, aber wir haben auf Anhieb in der bereits überfüllten Marina einen Platz erhalten. Boote vor und nach uns wurden abgewiesen, mussten meist tagelang vor dem Hafen ankern, bis sie rein durften.
Kaum in der Marina festgemacht wurden wir von den Behörden inspiziert, oder korrekt ausgedrückt «Behörden ausser Dienst»: Viktor, ein ehemaliger Gemeinderatskollege von Wölflinswil, und seine Frau Christine, kamen zur Visite und wollten prüfen, ob alle Bewilligungen korrekt eingeholt worden sind und ob wir auch ein anständiges Leben führen.
Wir haben damit gerechnet, dass wir für die geplanten Arbeiten ein paar Tage einrechnen müssen. Die Firma „Rolnautic“ war zwar schon vor unserer Reise in die Schweiz vorinformiert worden, aber wir sind ja auf den Kanaren und man weiss nie so genau, was der Tag bringt. Also haben wir noch andere Dinge eingeplant, die wir während unseres Aufenthaltes in Las Palmas erledigen wollen.
Aber leider fehlen uns Ersatzteile für den Wassermacher. Die Inspektion/Service hat ein gerissenes Plastikröhrchen und einen defekten Durchflussmesser zu Tage gebracht. Der lokale Vertreter (Rolnautic) hat diese Teile nicht an Lager. Zu unserem Erstaunen ist er auch nicht in der Lage, die Bestellnummer für die Teile zu identifizieren. Als nach mehr als einer Woche immer noch nicht klar ist, was zu bestellen ist und wann es hier vor Ort verfügbar sein wird, beschliessen Pia und Köbi kurzerhand, die Wartezeit mit einem Ausflug nach Teneriffa zu verkürzen. Da wir Gran Canaria schon öfters bereist haben, wollen wir lieber die uns noch unbekannte Nachbarinsel, die grösste Insel des Archipels, bereisen.
Am Vortag unserer Reise nach Teneriffa wurden wir via E-Mail von einer jungen Dame aus Holland kontaktiert. Sie stellte sich als Tochter eines ehemaligen Postauto-Chauffeurs vor, der früher im Betrieb meines Vaters gearbeitet und mit dem ich mich immer gut verstanden hatte. Sie hatte in der AZ (Aargauer Zeitung) von uns gelesen und war gerade auf Teneriffa in den Ferien. Wir freuten uns sehr über diese spontane Kontaktaufnahme und verabredeten uns noch für den Abend unserer Ankunft in Santa Cruz zu einem gemeinsamen Abendessen.
Der alles überragende Pico de Teide ist ein Vulkan, der sich Schicht für Schicht durch wiederkehrende Eruptionen aus einem zentralen Schlot aufgebaut hat. Seit 500 Jahren wächst er aber nicht mehr nach oben, sondern nach Westen. Ok, wir geben es zu, wir sind mit der Luftseilbahn vom obersten Autoparkplatz (2’356m) zur Bergstation (bei 3’555m) gefahren. Leider braucht es für den restlichen Weg zum Gipfel (3’718m) eine vorgängige Bewilligung, die man übers Internet beantragen kann. Die Anzahl Bewilligungen ist beschränkt und bis Mitte Januar 2019 bereits komplett ausgebucht. Unser Versuch, die Bewilligung direkt vor Ort zu erhalten, scheitert leider kläglich
Zum Abschluss ein Bild von Pia. Sie hat Freude gefunden an den speziellen Toren, die wir immer wieder antreffen. Einmal ist ein Tor schlicht und einfach gestaltet, dann wieder pompös und prunkvoll. Das Bild unten symbolisiert unsere aktuelle Situation. Wir sind seit gestern wieder retour auf der Lupina. Rolnautic, die lokale Firma, die uns die Ersatzteile für den Wassermacher bestellen sollte, hat in der Zwischenzeit keinen Fortschritt erreicht. Seit dem 26. November sind die Teile, die wir brauchen ausgebaut und bei ihnen. Sie versuchen uns glauben zu lassen, dass sie dauernd versuchen aber keine Antwort erhalten vom Lieferanten. Köbi hat nun verlangt, dass wir den ganzen Mailverkehr erhalten. Den hat er nach wiederholtem persönlichem Vorsprechen gestern Abend endlich bekommen und festgestellt, dass seit dem 4. Dezember kein schriftlicher Kontakt mehr stattgefunden hat zwischen den Firmen. Zum Glück haben wir nun den direkten Kontakt zum Technischen Kundendienst des Deutschen Lieferanten, welcher die Anfragen behandelt. Da hat er nun bereits ein Mail geschrieben und ruft an, bis die Teile eruiert und unterwegs sind. Bis es soweit ist, stehen wir vor einem verriegelten Tor, sehen zwar Licht am Horizont, aber eben, können nicht weiter. Wir bleiben guten Mutes. Sicher geht’s bald aufwärts, das heisst dann für unseren Fall: westwärts 😊 Zuerst haben wir nun aber gesehen, das SY Karl, mit seiner Crew Silke und Hans auch hier eingelaufen sind. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.
Am 14. November sind wir in die Schweiz geflogen und gestern wieder zurück. Bevor wir nun Europa endgültig den Rücken zukehren, wollten wir unsere Familien nochmals besuchen und unsere Wohnung definitiv räumen. Mit Bus, Flugzeug, Bus, Zug und nochmals Bus kamen wir gegen Mitternacht zu Hause in Wölflinswil an. Regine, Köbi’s Schwester, hat so lange ausgeharrt und war die Erste, die uns begrüsste.
In den folgenden Tagen hatten wir ein sehr kurzweiliges und interessantes Tätigkeits- und Besuchsprogramm.
Am 1. Abend hatte uns Jasmin, Köbi’s Nichte, zur Feier ihres 18. Geburtstages eingeladen. Eine wirklich tolle junge Frau, die schon mit beiden Füssen im Leben steht. Köbi nutzte die Gelegenheit und gab ihr im Verlauf der Woche die ersten Fahrstunden. Kupplung und Anlasser des Autos wurden kräftig getestet, aber nach rund 2 Stunden fuhr sie schon recht gut. Nur das Auto stinkte förmlich zum Himmel, hatte die junge Fahrschülerin doch auf den Nebenstrassen liegende Pferdeäpfel und Kuhmist immer wieder punktgenau getroffen.
In den nächsten Tagen waren wir dann voll ausgelastet mit Einkaufsarbeiten für unsere Lupina, Büroarbeiten, feinem Wine & Dine Anlass im Restaurant Ochsen, Besuchen von Familien, Geburtstagsfest bei Mandy und vor allem mit unserem Grosskind Jael.
Nach sehr kurzweiligen und vielen schönen Begegnungen mit unseren Angehörigen und Freunden haben wir dann gestern unser Haus definitiv verlassen. Den Mietern unserer Wohnung, Elsbeth und Freddy, wünschen wir von ganzem Herzen eine Schöne Zeit.
Nun sind wir wieder auf der Lupina und geniessen die warmen Temperaturen, obwohl die wunderbare Herbstlandschaft mit ihren bunten Blättern und seinen mystischen Nebelschwaden uns auch verzaubert hat.
Morgen geht’s dann endlich wieder weiter.
Wer im Moment unsere Reise auf dem Bildschirm verfolgt wird sich vielleicht wundern: die gefahrene Strecke sieht wie ein Wollknäuel aus. Wir befinden uns im Süden von Gran Canaria und segeln oder motoren vor der Südküste hin und her. Der Grund ist ein einfacher: Gran Canaria ist eine ausgeprägte Feriendestination für diese Jahreszeit und es hat viele Bekannte von uns, die gerade ihren Urlaub hier verbringen. Wir nutzen die Gelegenheit, um einige davon zu treffen und ihnen die Lupina zu zeigen.
Die letzten Nächte haben wir in der Nähe von Arguineguin und heute Nacht direkt im Hafenbecken von Arguineguin vor Anker verbracht. Wie in einem früheren Bericht erwähnt ist Arguineguin eines der ältesten Fischereidörfer im Süden von Gran Canaria. Es war in den letzten Jahren infolge des grossen Touristenströme etwas heruntergekommen. Nun scheint es sich aber aufgefangen zu haben und es wird viel in die Verbesserung der Infrastruktur gesteckt. Der Hafen selber ist aber fast ausschliesslich von Fischereibooten und Fähren belegt. Für Segler wie uns gibt es keine Anlegemöglichkeiten. Macht aber nichts. Ein solides Ankergeschirr und ein taugliches Dinghi kompensieren diesen Nachteil für uns problemlos, was obendrein auch unsere Bordkasse schont.
Wir verabschieden uns nun für 10 Tage in die Schweiz, wo wir unsere Familien und Freunde besuchen werden. Am 25. November kommen wir zurück auf das Schiff. Es war nicht ganz einfach, für diese Dauer einen guten und sicheren Stellplatz für unsere Lupina zu finden, weil im Moment diverse Transatlantik Törns auf Gran Canaria starten und deshalb alle Häfen überbelegt sind. Andere Segler, die wir getroffen haben, hatten es auch vergeblich versucht und sind deshalb auf andere Inseln ausgewichen oder früher Richtung Kap Verden abgereist. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Dank unseren Bemühungen, unsere Anfrage in der Landessprache Spanisch zu formulieren und Pia’s Bestellungen im Universum können wir unser Boot nun sicher in der Marina von Puerto Rico, welches von Anfang an unsere Wunsch-Marina war, stationieren.
SEGELTÖRN MIT PIA UND KÖBI
30. OKTOBER – 8. NOVEMBER 2018
Begeistert folge ich seit Monaten den Berichten von Pia und Köbi über die geplante Reise über die Weltmeere.
Kurzfristig lasse ich mich von ihrer Einladung auf die Lupina verführen
Am 30. Oktober erwarten mich die beiden, braungebrannt und «en forme» am Flughafen von Teneriffa-Sud. Grosse Wiedersehensfreude, und los geht es Richtung Hafen von San Miguel.
Da liegt sie, die wunderschöne Lupina, schlank, elegant und einladend.
Ich fühle mich sofort daheim und bewundere die perfekte Inneneinrichtung aus Teakholz, das sich samtweich anfühlt.
Schon tischt Pia uns den Willkommenstrunk auf und wir planen den nächsten Tag.
Diese ganzen Falls, Stags, Leinen und alles Wissenswerte lasse ich mir in den nächsten Tagen erklären. Meine erste Segelerfahrung, während zwei Wochen in den Kykladen, liegt drei Jahre zurück, und mir scheint, ich habe alles vergessen.
Erste praktische Lektion: Das Genua hat gelitten und muss ausgewechselt werden. Segel runter, Neues rauf. Altes auf dem Steg zusammenfalten.
Unser Magen knurrt, also los auf Einkaufstour mit Pia. Während Pia und Köbi später Lupinatechnische « Probleme» besprechen, bereite ich eine Lasagne vor. Fantasie ist angesagt um in der kleinen Küche Lasagne zusammenzusetzen. Aber es klappt und sie werden im Ofen sicher verstaut. Schliesslich wird erst noch gesegelt, darauf warte ich gespannt.
Um 15 Uhr, Leinen los, und wir segeln vor dem Wind Richtung Ankerplatz vor Los Christianos. Ein besserer Anfang kann ich mir nicht wünschen, kommen uns doch da kurz zwei Delphine begrüssen. Die Lasagne hat sich gut gehalten und wird von allen genossen.
Nächstes Ziel, Ankerbucht vor Punta del Teno im Nordwesten von Teneriffa. Der Wind streikt, also mit Motor, dafür Badestopp vor der Küste. Herrliches Wasser, 24 Grad, sauber und erfrischend.
Eine kräftige Dünung in der Bucht rollt uns abends in den Schlaf.
Ausgeruht segeln wir am Morgen in Richtung der Insel La Gomera. Steifer Wind, schöne Atlantikwellen, Ausschau halten nach Pottwalen und Delphinen, die Weite des Atlantiks geniessen, so vergehen die Stunden. Und natürlich Segelunterricht. Mit viel Geduld, ich verstehe schnell wenn man es mir lang genug erklärt, zeigen mir Pia und Köbi die Knöpfe, Segelstellung bei welchem Wind, usw…..
Irgendwann segeln wir vor der wilden, eindrucksvollen Nordküste La Gomera’s. Ein Felsen der wie Orgelpfeifen aussieht? Ja, gibt es. Wundervolle Arbeit der Natur.
Nach etwa sieben Stunden Überfahrt werfen wir den Anker in der Bucht vor Santiago de Chile – oups – de La Gomera. Ankertrunk und erfrischendes Bad entspannen unsere Muskeln. Gut gemacht! Denn das Abendessen wird «sportlich». Eine starke Dünung rollt uns die Suppe aus dem Teller und zerschlägt ein, zum Glück leeres, Weinglas.
Nach einer durchschaukelten Nacht geht es weiter der Küste entlang in den Hafen von San Sebastian de La Gomera. Ruhige Lupina ist angesagt. Nach fünf Minuten steht die Mannschaft des Segelschiffs «Karl», Silke und Hans, auf dem Steg. Grosse Freude der beiden Mannschaften, die sich seit Monaten «verfolgen» und zum 1. Mal de vivo treffen.
Spaziergang durch das hübsche Städtchen San Sebastian, eine gute Pizza, und schon ist es Zeit, den Apéro vorzubereiten. Schliesslich soll das Zusammentreffen der Weltensegler gefeiert werden. Fasziniert höre ich den Meer- und Landgeschichten dieser begeisterten Langfahrt-Seglern zu.
Eine kurze Nacht, und bald bläst ein starker Wind für die Rückfahrt nach Teneriffa. Ziel, der kleine Hafen von Las Galletas. Vor der Küste kommen wir in die Pottwal Gegend. Aber immer noch keiner in Sicht. Köbi beschliesst uns ein Treffen zu organisieren. Und wird fündig! Sie sind da! Elegant, geschmeidig, ruhig gleiten sie um die Lupina. Einzeln, in Gruppen, Mutter und Kind….. Ein fantastisches Schauspiel. Am liebsten würde ich mich an eine Rückenflosse klammern und mit diesen graziösen Meeresbewohnern auf Tauchgang gehen. Nostalgie nach dem Ursprung des Lebens?
Später, glücklich und müde, machen wir die Lupina im Hafen Las Galletas fest.
Bei Rösti und Spiegeleier besprechen wir die Fahrt nach Gran Canaria. Der Wind scheint uns wohlgewollt.
Am Morgen um 10 Uhr, Leinen los Richtung Mogàn. Fantastischer Törn am Wind, die Wellen schütteln uns durch und wir sind fast alleine auf dem herrlichen Atlantik. Nach einem Sonnenuntergang wie im Bilderbuch und 9 Stunden auf rauer See ankern wir in der Bucht von Mogàn.
Die Nacht war ruhig und gut erholt genossen wir einen Tag mit Reisebericht schreiben, Spaziergang durch das romantische Städtchen Mogàn und mit Vorfreude auf das Fisch-Nachtessen. Meine Sorge war, wie komme ich ohne Spagat wieder auf die Lupina, nachdem die Flut das Schiff von der Hafenmauer geschwemmt hatte. Dank der Hilfe von Pia und Köbi kam ich trocken aufs Schiff.
Letzter Tag auf der Lupina, Fahrt von Mogàn nach Puerto Rico. Kurzer Törn von fünf Meilen mit wenig Wind, aber genug für eine Stunde segeln und ich durfte am Steuer sein. Nicht ganz einfach, die Lupina reagiert nicht wie ein Auto.
In Puerto Rico verbringen wir den Nachmittag und Abend mit Hubert, Pia’s Bruder. Morgen früh schultere ich den Rucksack und verlasse die Lupina und ihre Mannschaft.
Danke Pia und Köbi, es war eine herrliche Zeit. Dank eurer Geduld und der Begeisterung, mit der ihr das Segeln erklärt, habe ich viel gelernt und geübt. Danke Lupina, ich fühlte mich zu Hause und in Sicherheit. Zu spüren wie ihr Eins seid alle Drei, berührt mich sehr.
Euch dreien wünsche ich «Bon Vent» und viele interessante Törns und freue mich schon auf die weiteren spannenden Berichte.
Ein kleiner Sturm wäre schön gewesen. Jetzt fegen aber bald die Herbst- und Winterstürme über den Genfersee, und dieser kann auch ganz schöne Wellen über das Ufer werfen. Ich werde dann ganz fest an Pia, Köbi und die Lupina denken, die sich mutig über den Atlantik kämpfen.
Mitteilung der Redaktion:
Vielen Dank Nelly für deinen Besuch und deine Mithilfe beim Kochen, Einkaufen, Segeln und Bericht schreiben. Es war auch für uns eine schöne gemeinsame Zeit – jederzeit wieder!