Warten auf das Segel und Silvester in Teneriffa

Im letzten Bericht haben wir geschrieben, dass wir in der Marina von San Miguel, Teneriffa, auf unser Segel warten. Es wurde am 29. November an TNT (international bekannte Transportfirma) übergeben für den Transport von China nach Teneriffa. Gleich zu Beginn lag es dann 8 Tage in Hong Kong, keiner weiss warum. Dann gelangte es über Frankreich nach Madrid, wo TNT auch wieder 12 Tage brauchte. Schlussendlich wurde es auf ein Schiff geladen, welches das Paket am 21. Dezember nach Teneriffa brachte. Von da an war es in der Zollabfertigung blockiert, weil TNT es nicht schaffte, die verlangten Dokumente über die Festtage bereit zu stellen 🙁
Als wir am Freitag, dem 28. Dezember, das Segel immer noch nicht hatten, entschieden wir uns, in San Miguel zu bleiben und Silvester hier zu feiern.

Lupina wartet geduldig im Hafen von San Miguel (Teneriffa) auf ihr neues Genua-Segel. Hinten weht die Schweizer Fahne, vorne die frisch gewaschene Wäsche
Immer wieder treffen wir in Häfen „Langlieger“ an. Dies sind Schiffe, die nur noch als Wohnung dienen, aber kaum mehr gefahren werden. Je günstiger die Liegegebühren, umso mehr hat es von dieser Sorte Schiffe. Oftmals gehören sie Leuten, die einmal einen Traum hatten, aber dann irgendwie aus dem Tritt gekommen sind. Dieses Schiff lag direkt neben uns. Der Besitzer offensichtlich ein Sammler, bewegt es seit Monaten nicht mehr
Über die Festtage hatten wir durchwegs schönes Wetter. In der Nacht für unseren Geschmack mit 15-17°C schon etwas kühl, tagsüber an der Sonne aber angenehm warm. Ideal für ausgedehnte Spaziergänge in die Berge oder, wie hier, der Küste entlang (im Hintergrund unsere Marina San Miguel)
Öfters ein Ziel unserer Spaziergänge: Hafen von Los Abrigos mit sehr feinen Restaurants und idyllischem Hafenbild

Als es klar wurde, dass das Segel nicht mehr im alten Jahr ausgeliefert wird, informierten wir sofort die Crews von „Karl“ und „Tiger Blue“, die immer noch in Las Palmas auf Gran Canaria lagen. Nicht unglücklich über diese News entschieden beide, auch nach Teneriffa zu kommen und den Jahreswechsel gemeinsam mit uns zu feiern. Die Marina San Miguel ist gross, da lässt sich gut eine kleine Neujahrsparty veranstalten! Dachten wir!
Schon ab Donnerstag Abend, 28. Dezember, begannen sich die leeren Plätze zu füllen. Am Tag danach war die Marina voll. Kein Problem – wir waren ja vor Ort. Fast heldenhaft (zwinker) konnten wir für beide Schiffe Liegeplätze fast direkt neben uns freihalten. Dies brachte Köbi den Ehrentitel „Hafenmeister“ ein.

Silke und Hans haben von ihrem Berufsleben 1 Jahr Auszeit genommen und sind mit Karl, einer Moody 33.6, unterwegs. Sie hatten wir erstmals in La Coruna, Spanien, getroffen
Martina und Christian haben ebenfalls ein 1-jähriges Sabbatikal genommen und sind mit Tiger Blue, einer gut ausgestatteten 10.7 Meter langen Nauticat, von Hamburg aus gestartet. Sogar ein Kompressor zum Tauchflaschen füllen ist vorhanden (beide sind begeisterte Taucher)
Wir haben ein Genaker an Bord, das wir bisher noch nie benutzt haben. Ein Genaker ist ein Segel, das man bei leichtem achterlichem (= von hinten) Wind vor das Schiff spannen kann. Wenn man weiss, wie das genau geht, ist es relativ einfach. Christian und Hans (beides Segler mit langjähriger Erfahrung) agieren hier als Segelinstruktoren, und Köbi als Lehrling
Nach 2-3 mal Probieren im Hafen steht das Segel recht gut. Nun freuen wir uns auf die nächste Gelegenheit, wo wir dieses Segel auf dem Wasser verwenden können
Nach der „strengen“ Arbeit wird der Erfolg in der Hafenkneipe begossen

Für Silvester hatten wir abgesprochen, unsere 3 Schiffe als Partymeile zu nutzen. Jede Crew bekam den Auftrag, für 2 Gänge des Silvesteressens zu sorgen. Getränke wurden vom jeweiligen Schiff genommen. So hatten wir einen sehr kurzweiligen uns spannenden Silvesterabend. Den Jahreswechsel haben wir ob dem fröhlichen Treiben fast verpasst – aber nur fast 🙂

Die erste Station unserer Silvesterparty war „Karl“, wo Gastgeberin Silke und Küchenchef Hans uns mit Apéro und dem 1. Hauptgang verwöhnten. Martina und Christian freuen sich hier auf die Gemüsequiche und den feinen Fisch …
… 2 Doraden, von Hans sehr fein zubereitet, schmeckten sehr lecker
Die 2. Station der Silvesterparty war Tiger Blue, wo Martina unter Beobachtung von Christian einen aromatischen Salat und als 2. Hauptgang Gulasch mit Nudeln auf den Tisch zauberte
Die 3 Skipper (vl): Christian, Köbi und Hans
Silvesterparty Gag: jeder Person wurde ein Tatoo zugelost und die Stelle, wo es hin musste 😉
Die beiden Frauen Silke und Pia agieren mit viel Spass, Hans trägt’s mit Fassung
Dritte und letzte Station: die Lupina. Pia verwöhnte unsere Gäste mit einer feinen Schokoladen-Mousse als Dessert. Und die würzige Zwiebelsuppe zum Neujahr gab uns allen den nötigen frischen Wind für’s 2019 🙂
Christian, Martina und Silke freuen sich über die Silvester-Scherzartikel
Glücklich ins 2019 gestartet! Allen Lesern wünschen wir ein erfolgreiches und schönes Jahr.
Am 1. Januar klopft es am Schiff. Blick nach hinten zum Steg – niemand da. Es klopft nochmals. Blick nach vorne zum Bug, vielleicht ist ja jemand mit dem Gummiboot da. Auch niemand. Es klopft wieder, diesmal etwas lauter. Woher kommt das?? Blick nach unten – ein Taucher! Christian, ein angefressener Taucher, wünscht uns guten Morgen
Am nächsten Tag lädt mich Christian spontan zu einem Tauchgang in der Hafennähe ein. Noch so gerne! Mit ihm als ehemaligem Tauchlehrer kann ich mein noch dürftiges Können vertiefen. Vielen Dank, Christian!
Hier mache ich gerade den Druckausgleich und halte mir dazu die Nase zu
Nach dem Tauchgang wird Köbi einfach zum Trocknen aufgehängt 🙂
Endlich ist es da, das neue Genua-Segel! Der Segelmacher Thomas (gelernter Bootsbauer in der Schweiz, hat sein Segelmacher-Wissen bei einem namhaften Französischen Segel-hersteller erworben, lebt schon seit Jahren auf den Kanaren) prüft nochmals das Rigg…
… und dann wird das neue Segel hochgezogen. Passt perfekt!
Natürlich wollte Köbi auch in den Mast (20 Meter hoch) – mit Kamera bewaffnet. So sieht unsere Lupina von ganz oben aus

Hans Böller fragt in seinem Kommentar: Ja Hallo! Wie kommt man 20m hoch…. wie geht dies …..ich staune einfach….mir ist ja schwindlig wenn ich dieses einmalige Foto anschaue… Und noch etwas: Runter muss man ja auch noch….hat hier der TV Wölflinswil eine gewisse Vorreiterrolle gespielt.
Lieber Gruss, Hans

Hier die Antwort auf die Frage von Hans: ganz einfach, man setzt sich in eine eigens dafür bestimmtes Gurtensystem, den sogenannten Bootsmann-Stuhl (fast ähnlich wie ein Kletter-Harness, einfach bequemer und zum Sitzen, 3 Bilder weiter oben ist er abgebildet) bindet diesen an eine der ganz nach oben gehenden Seile (zum Beispiel Spi-Fall, oder Dirk) und lässt sich von der unten bleibenden Person hochkurbeln. Normalerweise kurbelt die starke Person die leichte Person hoch, also ich Pia. Da wir eine elektrische Winsch haben, braucht Pia nur den Knopf zu drücken, und ab geht’s mit mir wie in einem Lift.

Abschied nehmen von unseren neuen Freunden. Von links: Martina, Pia, Köbi Christian, Hans

Nachdem nun endlich das Segel gekommen ist, sind alle offenen Punkte erledigt und wir bereit für die Weiterreise. Nachdem wir uns am Vorabend von unseren neuen Freunden Silke/Hans und Martina/Christian verabschiedet haben (sie bleiben auf den Kanaren und gehen dann von hier wieder zurück Richtung Europa), segeln wir am 4. Januar 2019 mit vollen Tanks und vollen Batterien los Richtung El Hierro, der südwestlichsten Insel der Kanaren. Nach einem Zwischenstopp im Süden von La Gomera (wegen dem Schwell eine sehr schauklige Nacht!) sind wir nun gestern in El Hierro angekommen. Hier werden wir rund eine Woche bleiben, Insel besuchen, Proviant auffüllen, und Strandleben geniessen.
Und dann geht es endlich ab in die Wärme der Kapverden!

4 Antworten auf „Warten auf das Segel und Silvester in Teneriffa“

  1. Ja Hallo
    Wie kommt man 20m hoch…. wie geht dies …..ich staune einfach….mir ist ja schwindlig wenn ich dieses einmalige Foto anschaue…
    und noch etwas: Runter muss man ja auch noch….hat hier der TV Wölflinswil eine gewisse Vorreiterrolle gespielt.
    Lieber Gruss
    Hans

    1. Zu der Frage von Hans: ganz einfach, man setzt sich in einen eigens dafür bestimmten Stuhl, den sogenannten Bootsmann-Stuhl (fast ähnlich wie ein Kletter-Harness, einfach bequemer) bindet diesen an eine der ganz nach oben gehenden Leinen (zum Beispiel Spi-Fall, oder Dirk) und lässt sich von der unten bleibenden Person hochkurbeln. Normalerweise kurbelt die starke Person die leichte Person hoch, also ich Pia. Da wir eine elektrische Winsch haben, braucht Pia nur den Knopf zu drücken, und ab geht’s mit mir wie in einem Lift.

  2. Hallo ihr Beiden
    Also wenn man nun hungrig euren Beitrag liest, ist man selber schuld, denn der Magen wird sich dann wohl beim Anblick dieser Köstlichkeiten noch mehr zusammenziehen. Eine tolle Idee den Silvester so mit Freunden zu feiern! Euch beiden wünsche ich ein richtig gutes neues Jahr und dass die Überfahrt gut über die Wellen gehen wird! Drücke euch die Daumen.
    Grüässli
    Ida

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