Von Lanzarote nach Fuerteventura ist es nur ein Katzensprung. Mit etwas Wind dauert der Törn nur ein paar Stunden. Nach einem letzten Schnorchelgang schliessen wir unser Badi an Bord und heben gegen Mittag den Anker vor der Papagayo Bucht ganz im Süden von Lanzarote. Mit vollen Segeln geht’s ab in südwestlicher Richtung. Die Küste von Fuerteventura ist schon von Lanzarote aus sichtbar. Da wir den Wind gegen uns haben, müssen wir aufkreuzen. Macht aber nichts, wir haben ja Zeit. Bevor wir an die Küste von Fuerteventura gelangen, stossen wir auf die kleine Insel Isla de Lobos. Da „Lobos“ eigentlich „Wolf“ bedeutet, müssen wir mit unserer Lupina (zur Erinnerung: kleine Wölfin) unbedingt dort halt machen. Am frühen Nachmittag setzen wir den Anker in einer der wenigen Buchten der Insel und springen gleich wieder ins Wasser. Dieses ist mit etwa 23 Grad angenehm warm und herrlich klar. Da der Untergrund meist felsig ist hat es viele Fische, die uns neugierig mustern. Wahnsinnig, diese Farbenpracht – ich muss unbedingt unsere GoPro Kamera in Betrieb nehmen!
Bucht, wo wir mit der Lupina (mitten im Bild) im Süden der Isla de Lobos liegenDer Untergrund ist felsig. Die Wellen können keinen Sand aufwirbeln und das Wasser ist deshalb glasklar. Zum Ankern ist es nicht so gut: der Anker kann sich unter den Felsen festklemmen und dann kriegt man ihn nur noch schwer hoch. Zur Hilfe haben wir eine Leine vorne am Anker angemacht mit einem Schwimmkörper. An dieser Leine könnten wir den Anker unter den Steinen hervorziehen. Im Hintergrund eine Handvoll Touristen-Katamarane, welche Hotelgäste vom nahen Fuerteventura zum Tauchen und Schnorcheln hierher bringenWir fahren mit unsrem Dinghi an LandHier gab es früher ein kleines Dorf mit Fischern. Heute wird die Insel nicht mehr dauernd bewohnt und ist ein NationalparkKurz vor unserm Landgang gab es ein kurzes, heftiges Gewitter. Etwas sehr ungewöhnliches für diese Gegend. Die Pfützen liegen noch in den WegenDiese Lagune wird bei Flut mit Salzwasser gefüllt . Hier wachsen ganz seltene Pflanzen, die diese Mischung von Süss- und Salzwasser brauchenDas Spezielle aber auf der Insel sind ihre unzähligen kleinen Krater. Jeder dieser dunkeln Hügel hat einmal Feuer und Asche gespuckt – eine richtige Miniaturausgabe eines VulkangebietesEs gibt aber auch einen grossen Vulkankegel. Hier steht Pia auf seiner Spitze, die auf 127 Meter über Meer liegt. Im Hintergrund wieder viele kleine VulkaneIsla de Lobos liegt rund 2 Kilometer vor Fuerteventura (im Hintergrund). Obwohl die Küste so nahe ist, beschliessen wir, die Nacht hier vor Anker zu verbringenDas letzte der Touristenschiffe verlässt die Insel. Nun sind wir, zusammen mit einem anderen Segelschiff, alleine auf der Insel …… und werden mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verabschiedet
Unseren erster Landkontakt mit den Kanaren machen wir auf der Insel Graciosa am 29. September morgens um 10 Uhr. Also eigentlich ist es nur unser Anker, der Landkontakt bekommt. Wir bleiben den ganzen Tag auf dem Schiff und geniessen einfach das Nichtstun, schnorcheln viel (Köbi) oder räkeln uns an der Sonne.
Die Insel Graciosa liegt nördlich von Lanzarote und ist nur durch einen rund 1 km breiten Kanal von der Hauptinsel getrennt. Wir haben in einer Bucht ganz links, direkt vor dem dunkel erscheinenden Berg geankertDieser dunkle Berg ist ein erloschener Vulkan, der teilweise ins Meer abgebrochen ist und uns mit seiner speziellen Felsformation und den Farben begeistert. Das Wasser hier ist glasklar und dank Naturschutz gibt es einen grossen Fischreichtum. Den Schnorchler freut’s 😊
Nach 2 Tagen Ankern bei Graciosa segeln wir im Uhrzeigersinn um Lanzarote, die östlichste Insel der Kanaren, bis zur Hauptstadt, Arrecife. Über Funk versuchen wir mit der Marina Kontakt aufzunehmen, erhalten aber, wie leider oft schon passiert, keine Antwort. Also fahren wir wie immer in solchen Fällen auf gut Glück in die Marina und beobachten die Leute auf den Stegen. Bald sehen wir einen Angestellten der Marina, der und durch wildes Gestikulieren signalisiert, wo wir anlegen sollen. Wir legen auf Pia’s Lieblingsseite (sie bereitet pflichtbewusst immer alle Fender und Festmacherleinen auf dieser Seite an, und müsste alles auf die andere Seite wechseln), an Backbord an. Zuerst erhalten wir als Antwort: «alles voll, keinen Platz mehr!». Wir wissen, dass die Marinas vor allem im östlichen Teil der Kanaren ab Oktober bis Mitte November durch die Teilnehmer der ARC Rally stark ausgebucht sind. Für kurze Anleger hat es aber meist immer noch Platz. Auch diesmal. Als wir dem Marina-Mitarbeiter mitteilen, dass wir nur 3-4 Tage bleiben wollen: «no problemo!». In den nächsten Tagen erkunden wir die Insel per Mietauto von diesem Stützpunkt aus.
Überall, wo wir bisher gelandet sind, hatten wir den Eindruck: wow, schöner kann es nicht mehr sein! Auch diesmal wieder. Lanzarote gefällt uns auf Anhieb. Wie alle anderen Kanarischen Inseln hat sie vulkanischen Ursprung. In der jüngsten Vergangenheit gab es 2 grössere Ausbrüche. Der eine 1730, dauerte 6 Jahre lang und bedeckte einen Grossteil der Insel mit einer schwarzen Lavaschicht. Der letzte fand 1824 statt und begrub nochmals einen grossen Teil der Insel unter Lava und Asche. Vegetation gibt es in diesen Bereichen praktisch fast noch keine. Erst Mikroorganismen wie Flechten und Pilze beginnen langsam, sich auf dem unwirtlichen, aber sehr mineralhaltigen Gestein zu entwickeln. Dank dieser Einfachheit ist Lanzarote einzigartig in ihrer Schönheit.
Vulkangestein, soweit das Auge reicht. In den durch die letzten Vulkanausbrüche nicht betroffenen Gegenden ist es möglich, Reben, Kakteen, Aloe und ähnlich geeignete Pflanzen zu kultivieren. Damit dies aber möglich ist, müssen die Felder in mühsamer Handarbeit von den Steinen befreit werden. Diese werden zu Mauern und zusammengeschichtetEin Grossteil des Landes ist nur schwer zugänglich und liegt unter zum Teil sehr scharfkantigem LavagesteinEinfach aber schönTüren und Tore haben es uns angetan. Dies ist Köbi’s Favorit: eine einfache Holztüre sichert die BankDieses Tor gefällt Pia besonders gut. Es ist der Eingang zur Burg San Gabriel in Arrecife (14./15. Jhdt.). Der Schlüssel, der noch täglich verwendet wird, wiegt rund 5 KilogrammJameos del Agua: Hier befinden wir uns an einem speziellen Ort. Ein unterirdischer Lavastrom hat einen rund 6 km langen Tunnel geschaffen. An einigen Orten ist die Decke darüber eingebrochen. Diese Einbruchstellen werden «Jameo» genannt. Das Besondere an der Jameos del Agua ist die Tatsache, dass es in ihrem Inneren Grundwasserseen gibt. Ein lokal sehr bekannter Künstler, César Manrique, schaffte hier eine fantastische Synthese zwischen Natur und Kunst (Böller Hans könnte bei ihm in die Lehre gegangen sein – zwinker). Dieses künstliche Schwimmbad liegt im Zentrum des grössten von 3 Einbruchstellen. Die Palme ist weit über 100 Jahre alt. Beim orangen Sonnensegel links geht’s in den LavatunnelDie Abbruchkanten sind senkrecht, der Abstieg zum Grund des «Jameo» ist heute über Treppen einfach möglichHier stehen wir nun unter dem orangen Sonnensegel. Über ein weiteres Treppensystem geht es nochmals rund 80 Meter in die Tiefe, wo sich ein Grundwasser See befindetDas Wasser ist kühl und glasklar. Hier lebt ein ca. 1 cm grosser Krebs, der einzigartig auf der Welt ist. Von der Umwelt total isoliert hat er sich über tausende von Jahren an diesen speziellen Ort angepasst. Die Dunkelheit der Grotte ruft einen Pigmentmangel hervor. Dieses einzigartige Exemplar von weisslicher Farbe dient heute als Symbol der Jameos del AguaEine weitere riesige Felsgrotte (Einbruchstelle) in Jameos del AguaDer Tunnel bietet sogar Platz für eine riesige natürliche Aula, die oft für Konzerte benutzt wirdDer berühmte lokale Künstler, César Manrique, fand seine künstlerische Energie durch Beobachtungen in der Natur. Ihm waren Symbiose von Naturschutz und zugänglich Machen für Touristen ein wichtiges Anliegen. Seine Schaffenskraft findet sich über die ganze Insel verteiltEines seiner Werke: der Aussichtspunkt «Mirador der Rio» (von dort stammt das erste Bild dieses Berichtes, das Panoramabild der Insel Graciosa)Nun etwas ganz anderes – etwas für Sportbegeisterte wie TV/DTV und MTV/FTV: eine super Sportanlage, mit allem, was das Sportlerherz begehrt (sorry, das Bild ist nicht das Beste und die blaue Farbe des Tartan Belages ist schrecklich ☹). Ein riesiges Gelände, mit eigener vorgelagerten Insel, auf der wohl jede Disziplin trainiert werden kann, die es gibt. Wie wär’s mit einem Trainingslager für’s nächste Turnfest? Wer es lieber easy hat: Hotelanlage, Wellness, Pool – alles da!Nicht auf dem Mond – jüngstes Vulkangebiet von LanzaroteDer 1824 letztmals ausgebrochene Vulkan (Bildmitte)Eine von vielen Nebenstellen, wo Lava ausgetreten istScharfkantige Lavakruste überdeckt von Staub und AscheEin Künstler könnte es kaum besser – von der Natur geschaffen: Lava-SkulpturEin paar Phänomene, die touristisch wirksam immer wieder genutzt werden. Durch Erdspalten gelangt auch heute noch, fast 200 Jahre nach der letzten Eruption, über 200 Grad heisse Luft an die Erdoberfläche. An dieser Stelle wird demonstriert, dass diese austretende Hitze reicht, um einen dürren Busch zum Brennen zu bringenWasser in ein Erdloch gegossen, nach rund 30 Sekunden (es dauert immer gleich lang!) – eine riesige Dampffontäne (Geysir)Letztes Beispiel: über dieser Erdspalte kann Fleisch grilliert werden – rauchfrei!!Die verschiedenen Mineralien im Lavagestein führen zu den unterschiedlichsten FarbenNach mehr als einer Woche mit viel Zeit an Land zieht es uns nun wieder auf’s Wasser. Wir haben Arrecife verlassen und liegen nun ganz im Süden von Lanzarote vor AnkerNoch die letzten Schnorchelgänge …… und den letzten Sonnenuntergang auf Lanzarote geniessen. Morgen segeln wir weiter: Fuerteventura, wir kommen!
Wie geplant, legen wir wieder gegen die Mittagszeit ab. Der Wind meint es gut mit uns, so wie schon am Tag zuvor. Wind aus NNO (Nord-Nord-Ost). Ideal für unser Ziel das südöstlich liegt. Durchschnittlich 15-20 Knoten Wind, da können wir volle Segel setzen und davon rauschen. Wir brauchen weder einen Bullentaille noch einen Spi-Baum zu setzen – die Segel stehen bei diesem Kurs halb-am-Wind von alleine. Kurz vor Mitternacht, Pia schiebt Nachtwache, weckt sie Köbi. Der Wind hat stark zugelegt, mit diesem Tempo würden wir bereits morgens um vier unser Ziel erreichen. Wir entscheiden uns, die Segel zur reffen (Segelfläche verkleinern) um das Tempo zur reduzieren. Es tut schon weh, denn mit fast 9 Knoten sind wir doch so toll in Fahrt! Aber wir ziehen es vor, bei Tageslicht anzukommen. Ankern oder Einfahrt in einen Hafen in unbekanntem Gebiet bei Nacht ist immer anspruchsvoll und ein Gefahrenpotential. Wir wählen den sicheren Weg.
Kaum sind die Segel gerefft, sehen wir auf dem Radar drei Schiffe mit Kurs auf uns zu kommen. Zuerst machen wir mal nichts, weil ein Segelschiff immer Vortritt hat vor den Motorschiffen – seien diese noch so gross. Unheimlich, in dieser dunklen Nacht die Lichter dieser Schiffe immer näher auf uns zukommen zu sehen. Wir beobachten Radar und Bildschirm immer wieder. Nun ist es nur noch knapp eine halbe Meile zu dem grossen Fischerboot, welches keine Reaktion zeigt und genau Kurs auf uns hat. Vortrittsregel hin oder her – wir wollen keine Kollision eingehen und fallen ab. Das heisst, wir gehen etwas vor den Wind und lassen den Fischerkahn vor uns vorbeiziehen. Die anderen zwei Schiffe respektieren unseren Vortritt und ziehen an uns vorbei, ohne dass wir ausweichten müssen. So das wäre geschafft! Mitternacht vorbei, so auch die Schicht von Pia. Köbi übernimmt und Pia legt sich müde in die Koje und schläft wie immer wie ein Murmeltierchen bis Köbi sie dann weckt mit einem lauten «Land in Sicht!!»
Wie immer Pia’s Aufgabe: Wechsel der Landesfahnen von Portugal/Madeira auf Spanien/Kanarische Inseln beim Überqueren der Hoheitsgrenze
Wenn uns jemand fragt, was tut ihr so bei einer Überfahrt (von mehr als 24 Stunden), was antworten wir denn da?
Nachdem wir alle ca. 30 Minuten unsere Aufgaben nach Pflichtenheft (Rundumblick mit Feldstecher, Radar und AIS, Instrumentenkontrolle, Beurteilung Segelstellung, allgemeine Kontrolle, allenfalls Logbucheintrag bei besonderen Vorkommnissen) erfüllt haben, ja dann beobachten wir das Meer und die Wellen. Wie lange sind sie, wo und wie sie sich überschlagen. Ob und wie sie unter dem Schiff durchrollen – beobachten die Reaktion unseres Schiffes
Auch die Beobachtung des Himmels ist immer faszinierend und ein Schauspiel für sich. Wolken ziehen vorüber, formatieren sich, bäumen sich auf wie Blumenkohl, zieht nun ein Gewitter auf? Nein, der Wind zerreisst sie wieder und es formt sich ein neues Wolkenbild. Ein Gesicht mit einer Knollen (mit etwas Phantasie gut auf dem Bild erkenntlich) – auch dieses verschwindet schon bald und wandelt sich in ein Krokodil am Horizont.
Unendlich viele Zeichnungen bietet uns der Abendhimmel und lässt uns immer wieder schwärmen. Wird die Sonne im Meer untergehen oder wird sie von einer Wolke verdeckt? Die Sonnenstrahlen glänzen mit ihrer wunderbaren Kraft durch die Wolken
Faulenzen, auf dem Rücken liegen, Augen schliessen und den so vielfältigen Geräuschen lauschen. Bläst der Wind regelmässig und saust gemächlich über die Lupina oder ist er böig und lässt dann die Segel schlagen?
Geräusche vom Schiff wahrnehmen: das Flattern der Fahne, das Vibrieren der Bänder, an welchen das Bimini (=Sonnendach) fest gezurrt ist oder das Gieren der Leinen, welche mit jedem Wellengang von neuem ächzen.
Das Rauschen der Wellen lässt uns erraten, jetzt wird sie sich überschlagen und mit einer grossen Wucht auf Lupina’s Bug prallen. Das Wasser spritzt hoch, der Wind peitscht es mit voller Wucht über das Deck und lässt es gegen die Scheiben krachen. Dann hören wir das Plätschern des Wassers, welches nun langsam der Schiffskante nach achtern (hinten) zur nächsten Abflussöffnung fliesst.
Wir nehmen eine grosse Welle wahr, sie überschlägt sich nicht, sie rollt sich unter dem Schiff durch und hebt Lupina wie ein Spielzeug auf ihren Kamm, lässt sie einige Meter surfen um sie dann anschliessend in das Wellental zu schubsen. Das bedeutet dann, dass das Schiff nicht nur vorne und hinten stampft, sondern auch seitlich rollt. Es fühlt sich an, als ob wir in einer Hängematte oder Wiege liegen. Und wenn uns das Geschaukel müde macht, geben wir uns einem Nickerchen hin.
Nein, langweilig wird es uns nicht!! Dazu bietet uns die Natur viel zu viele schöne und spannende Eindrücke. Auch nachts, wenn es am Horizont dunkel ist, Meer und Himmel sind schwarz in schwarz, auch dann gibt es viel zu beobachten. Sternenbilder, oder sogar Satelliten (Köbi’s Favorit ist die ISS – International Space Shuttle), sind im Nachthimmel regelmässig auszumachen.
Und dann gibt es zig-Bücher, die wir bei uns haben und gelesen werden möchten.
Bücher – das eine gelesen, das nächste liegt schon bereit. Pia schafft sogar ein Buch während einer Nachtwache
Und natürlich belohnen wir uns immer mit etwas Feinem, wenn wir dann nach einer langen Fahrt sicher und gesund angekommen sind.
Einfaches aber feines und gesundes Frühstück nach der Ankunft auf der Insel La Graciosa/Lanzarote
Von Madeira bis nach Lanzarote benötigen wir ca. 48 Stunden. Auf halber Strecke liegen die Islas Salvagem. Diese Inseln bestehend aus einer grösseren, zwei kleineren und vielen hervorstehenden Felsblöcken mitten im Atlantik bieten uns zwei kürzere Etappen mit Pause dazwischen, welche wir gerne zum Ausruhen nutzen. Und wenn wir etwas haben, dann ist es Zeit, viel Zeit – wir sind nicht in Eile!! Bei beiden Etappen legen wir jeweils gegen Mittag ab. Egal wie der Wind bläst, stärker oder schwächer, wir kommen dann so bestimmt bei Tageslicht am nächsten Tag an. Wir steuern die grösste der Inseln, Salvagem Grande an. Anlegen auf dieser Insel ist nicht einfach. Überall Steilklippen, mit nur ein paar wenig windgeschützten Buchten, wo keine wilde Brandung das Schiff zerschmettert. Zum Glück gibt es in der Bucht, wo wir anlegen wollen, zwei Bojen, an der wir unsere Lupina festmachen. Der Meeresgrund ist felsig und steinig. Zum Ankern würde es schon gehen, aber es bleibt immer ein ungutes Gefühl: hält der Anker, sollen wir noch mehr Kette legen obwohl wir schon nahe an den Klippen sind? Braucht es eine Ankerwache (das heisst, es muss immer jemand regelmässig nachschauen, ob das Schiff noch am gleichen Platz ist) schieben? Oder verkeilt sich der Anker zwischen den Felsplatten und lässt sich am nächsten Tag nicht mehr heben? Wir sind froh um die Boie!!
Die Islas Salvagem haben wie fast alle Inseln in diesem Teil des Atlantik vulkanischen Ursprung. Sie gehören zu Portugal und bilden somit den südlichsten Punkt dieses Landes. Nach ihrer Entdeckung im 15. Jahrhundert gab es immer wieder Besiedlungsversuche. Aber ihre wilde Natur, unwirtliches Klima und die Distanzen zum Festland liessen das Vorhaben der Besiedelung immer wieder scheitern. Die ursprüngliche Natur war aber durch die hergebrachten Tiere wie Ziegen oder vor allem Kaninchen, fast weitgehend zerstört. Seit einigen Jahren stehen die Inseln und die Gewässer um die Inseln unter Naturschutz. Nun wird hier beobachtet, wie Flora und Fauna sich in diesem recht wilden Umfeld entwickeln. Um die Inseln betreten zu dürfen, braucht es eine spezielle Bewilligung von den zuständigen Behörden. Wir haben um diese Bewilligung für die Insel Salvagem Grande angefragt und sie(fast etwas zu unserem Erstaunen) innerhalb Tagesfrist erhalten. Die Anfahrt ist, wie oben schon beschrieben, nicht ganz ungefährlich: ist doch das Meer um die Inseln herum mit zahlreichen felsigen Untiefen «verseucht». Gute Beobachtung des Wassers ist unbedingt erforderlich.
Anfahrt von Salvagem Grande: Vorsicht ist geboten – in der unruhigen See verstecken sich gefährliche Unterwasserfelsen. Wir halten uns strickte an die Seekarten und verlassen uns auf unser Auge und das Echolot (Tiefenmesser)In sicherem Abstand zu den schroffen Klippen machen wir die Lupina festSteilküste mit der Unterkunft für die 5 köpfige Besatzung (2 Ranger / 2 Polizisten / 1 Mechaniker) und einem Hund mit Name „Salvagem“
Nach unserem erfolgreichen Bojen-Manöver melden wir uns kurz vor 12 Uhr per Funk bei dem Ranger, die nebst zwei Polizeibeamten und einem Mechaniker die Insel permanent bewohnen. Freundlich werden wir eingeladen, uns nach der Mittagspause, also um 16 Uhr (!), mit dem Dinghi an Land zu kommen. Pünktlich legen wir an und werden zuerst von einem der Polizeibeamten überprüft. Der mag uns (= alle Dokumente sind in Ordnung), und wir dürfen zusammen mit einem Ranger und ihm als Schutzbegleitung die Insel erforschen.
Der Ranger führt uns über die rund 2.5 Quadratkilometer grosse Insel, die geprägt ist durch Steilküste und einer Hochebene. Hund «Salvagem» darf auch immer mit. Er kennt die Insel wohl am besten. Während die menschliche Besatzung alle 2 Wochen ausgetauscht wird, bleibt er als Einziger immer hierSehr geduldig und ausführlich, mit viel Fachwissen, zeigt er uns die Besonderheiten, die es hier gibt. Auf dem nächsten Bild ist zu sehen, was ich hier auf der Kamera festhalteEine Besonderheit ist der Madeira Sturmvogel. Dieser Vogel zählt zu einer der meist gefährdeten Vogelarten der Welt. Sein Feind war, wie kann es anders sein, wie immer der Mensch. Da seine hühnergrossen Eier als Delikatesse galten wurden sie von Fischern immer wieder eingesammelt. Heute ist der Madeira Sturmvogel geschützt und entwickeln sich auf Salvagem Grande prächtig. Die Brut besteht jeweils aus nur einem Ei. Nach rund 60 Tagen Brutzeit schlüpft das einzige Jungtier. Es wächst für die nächsten rund 5 Monate am Boden in Erd- und Felshöhlen auf (von denen es hier im vulkanischen Gestein sehr viele gibt). Dann lernt es an den Steilküsten das Fliegen. Diejenigen, die diesen «Sturzflug» erfolgreich überleben, fliegen auf die Ozeane hinaus, wo sie sich ausschliesslich durch Fische und andere Meerestiere ernähren. Das Land suchen diese Vögel nur während der Fortpflanzungsperiode auf, die nach 7 Jahren erstmals einsetzt. Forscher haben herausgefunden, dass die Tiere immer wieder an ihren eigenen Geburtsort, sogar zum selben Nest zurück kommen, um sich fortzupflanzenAuf der Insel gibt es zwei Reptilien. Zum Einen eine auch auf anderen Inseln in dieser Gegend weit verbreitete kleine Eidechse, und dann ein nur auf dieser Insel vorkommendes Gekko. Der Ranger wusste genau, unter welchen Steinen er suchen mussteDiese Pflanze ist ein wahrer Überlebenskünstler: die Feuchtigkeit bezieht sie ausschliesslich aus der Luft, speichert diese in harzartigen Tropfen auf ihrer Oberfläche und schützt sich mit einem Säurefilm vor Insekten und anderen FeindenÜber den rund 50 bis 100 Meter hohen Klippen breitet sich auf der Insel diese Hochebene ausStolz posiert Hund «Salvagem» mit uns für’s Fotoalbum …… und etwas später macht es ihm unser Guide nach. Muito obrigado (vielen Dank) für die tolle Führung und die tolle Natur, die wir hier erleben durften
Wer gerne mehr über die Insel wissen will gibt es hier den Link zu einem Youtube Film:
https://www.youtube.com/watch?v=Ha4_E_WiqRA&feature=share
Die letzten paar Tage haben wir in der Marina von Calheta verbracht. Wir wissen, dass mittlerweile einige Segler mitlesen, deshalb einfach soviel: für uns die idealste Marina in Madeira, echt zu empfehlen: grosszügig angelegt, viele freie Plätze (nicht eng und überbelegt wie Funchal), gute Infrastruktur (Supermarkt gleich nebenan, viele Restaurants in der Marina, Mietauto zu guten Preisen). Von hier aus haben wir nun den Westteil der Insel erkundigt. Dazu haben wir uns für 2 Tage ein Auto gemietet und sind den Strassen nachgefahren, die im Reiseführer als empfehlenswert beschrieben waren. Natürlich waren auch die Wanderschuhe dabei und wurden rege benutzt.
Wenn man von der steilen Südküste von Madeira hochfährt, kommt man oft durch Gebiet, dass vor einiger Zeit dem Feuer zum Opfer viel. Eindrücklich für uns, dass es Pflanzen gibt, die zwar abbrennen, aber immer noch fähig sind, weiter zu leben und neues Leben zu entwickeln. Aus den scheinbar toten Bäumen beginnt sich wieder Laub zu entwickeln.
Im Westen der Insel sind die Bewässerungskanäle (Levadas) besonders eindrücklich, weil hier die Berge am steilsten sind, und das Netz an Kanälen am dichtesten ist. Wir wollten es noch einmal wissen, und haben im Tal der 25 Quellen unsere Wanderschuhe geschnürt.
Über mehrere Kilometer schlängelt sich diese Levada (Bewässerungskanal) den steilen Abhängen entlang. Unser Freund im Wallis, Herbi, hätte seine helle Freude daranDer Wanderweg entlang einer Levada ist meist recht flach. Ab und zu sind aber recht ruppige Steigungen zu überwinden. An solchen Stellen ist das Wasserkanal in einer Druckleitung verschwundenWanderung nur für Schwindelfreie empfohlen – oder trittsichere Bergziegen 🙂 Links geht’s ein paar 100 Meter steil nach oben, rechts ein paar 100 Meter schroff nach untenAb und zu stossen wir auf Arbeiter, die den Kanal auch in unwegsamen Gelände sauber halten und Pflanzen sowie Steine daraus entfernenAuch die Wanderwege brauchen Pflege. Mit viel liebevoller Handarbeit werden die Pfade gepflastert oder mit Steinplatten belegt. Die Steine dazu werden vor Ort gesucht und zugeschlagen …… oder mit vor Ort zusammengebauten Seilwinden und Hängebahnen den Hang hinunter oder hinauf gefahrenIn den Bergen in diesem Bereich der Insel sprudelt das Wasser in unzähligen Quellen aus den Bergflanken hinaus und wird in den Levadas aufgefangenHier unterquert die Levada einen WasserfallEinfach eine sagenhaft schöne, wilde Natur!Viele Levadas queren die Berge von Norden nach Süden durch Tunnels. Auch auf unserer Wanderung hatten wir einen solchen Tunnel zu durchqueren. Im Bild der Eingang dazu. Gross und gut ersichtlich das Portal. Der eigentliche Tunnel ist gerade etwas höher als ein Mensch und ist in der Mitte als schwarzes Loch erkenntlich. Mehr als 1 Kilometer geht’s abenteuerlich durch den Berg, Taschenlampe ein Muss!!Ein erfrischendes Fussbad nach der Wanderung tut gut. Die Quelle des Wassers haben wir gerade besucht und liegt viele Kilometer nordwärtsNächstes Ziel der Reise: „Stinklorbeerwald“. Wie es der Name besagt, sollen die Bäume stinken – wir aber fanden den Duft dieser total verknorpelten Bäumen gar nicht schlimmStinklorbeer ganz nah – Duft gar nicht mal so übelIm letzten Bericht hatten wir geschrieben, dass es auf Madeira nur rauf oder runter geht und horizontale Flächen nicht existieren. Nun, diese Behauptung müssen wir korrigieren! Es gibt tatsächlich eine Hochfläche, die sich über 2-3 Kilometer erstreckt. Easy Job für die Strassenbauer!Wer hat’s erfunden? Ich war bisher stolz auf unsere Mini-Bibliothek in einer ehemaligen Telefonkabine auf dem Dorfplatz in Wölflinswil. Dachte, wir seien die Einzigen in einer ausgedienten Telefonkabine . Nun, offenbar nicht 🙂Hier nun ein Geheimtipp für frisch Verliebte oder für Hochzeitspaare. Jardim do Mar: nur 250 Einwohner, unzählige wunderschöne Pensionen und kleine HotelsIdyllische, lauschige Plätzchen im HintergartenÜberall sind die Gärten gefüllt mit BananenstaudenJeder Weg und jedes Strässchen in Jardim do Mar, sei er noch so klein, ist perfekt gepflastert und beschriftetIm nordwestlichsten Zipfel der Insel liegt Porto Moniz. Hier findet sich eine grosse Ansammlung von Naturschwimmbecken, die bei Flut vom Meer überspült werden. Bei Ebbe aber laden sie mit ihrem erfrischenden Meerwasser zum Baden ein
Wir sind nun schon 2 Wochen auf Madeira. Eine wirklich schöne Insel, auf der wir noch länger verweilen könnten. Aber wie bei den Zugvögel – es zieht uns weiter! Weiter zu den Kanaren.
Gestern haben wir den Hafen von Calheta verlassen und sind nach Funchal zurückgekehrt, um hier noch die schon lange sehnlich erwartete GPS Antenne des AIS Systemes zu ersetzten.
Wenn es auf eine längere Strecke geht, muss Proviant gebunkert (= eingelagert) werden. In Calheta haben wir Glück! Ein Supermarkt befindet sich nur ein paar 100 Meter neben dem Schiff. Manchmal müssen wir sonst unsere Lebensmittel kilometerweit schleppen. Hier geht’s bequem mit dem EinkaufswagenWir merken, dass wir in wärmeren Gefilden sind. Noch in Lissabon haben wir ein Sonnensegel fertigen lassen und nun in Calheta erstmals ausprobiert. Noch ein paar Falten, aber die kriegen wir auch noch weg 😉Zurück in Funchal haben wir Glück. Zuerst melden sie uns über Funk, der Hafen sei voll, wir sollen aber trotzdem kommen. Machen wir. Als wir da sind – perfekt! Es ist eine Lücke frei geworden. Mit dem Heck zum Steg parkieren wir die Lupina retour in die Lücke. In der Fachsprache liegen wir in „Moorings“. Das Schiff wird hinten mit 2 Leinen befestigt …… und vorne an den sogenannten Moorings. Das sind Leinen, die vor dem Schiff an einem schweren Betonklotz oder Ketten im Hafengrund befestigt sind und das Schiff nach vorne fixieren, so dass es nicht rückwärts in die Hafenmauer knallt. Diese Leinen sind oft sehr schmutzig und stinken fürchterlich, da sie sehr lange im Schlickwasser des Hafens liegen, dafür aber unser Schiff gut zurückhaltenDamit das Heck frei ist und wir retour anlegen können, müssen wir zuerst das Dinghi neben oder vorne am Schiff befestigenDie GPS Antenne (kleines weisses Teil rechts neben der TracVision Antenne) wird ersetzt. Uns fällt auf, dass die Handwerker oft ohne Werkzeug kommen. Zum Glück haben wir alles an Bord. Sogar eine Bockleiter müssen wir provisorisch errichten! Gemeinsam geht es aber gut und sind wir bereitViele andere Schiffe machen hier letztes Mal Halt, bevor sie dann Richtung Kanaren weiter ziehen. Hier sehen wir ein altes Holzschiff neben einem sehr modernen Segelboot. Die meisten sind sehr gut ausgerüstet für Langfahrten und füllen hier nochmals Tank, Wasser und Proviant.
Rund in einer Stunde setzten wir Segel Richtung Lanzarote. Bevor wir aber Portugal verlassen, haben wir noch etwas ganz Spezielles vor. Wir haben bei der Portugiesischen Verwaltung angefragt, ob es möglich sei, auf den Islas Selvagens Halt zu machen. Das ist ein kleines Naturreservat, bestehend aus 3 kleineren Inseln, das zwischen Madeira und den Kanarischen Inseln liegt. Zu unserer positiven Überraschung ist die Bewilligung postwendend innerhalb Tagesfrist gekommen. Vielen Dank an Hanspeter von der SY Shiva, der uns diesen Tipp gegeben hat.
Da wir in dieser Gegend vermutlich kein AIS Signal absetzen können: nicht unruhig werden! Wir denken, dass wir Sonntag oder Montag in Lanzarote sind. Até logo – nov vemos pronto
Am 16.9.2018 sind wir nach einer gemütlichen Überfahrt von Porto Santo in Madeira angekommen. Da der Wind unterwegs nicht allzu stark war, haben wir bei der Überfahrt etwas an unserer Segelfertigkeit geübt und den Einsatz von Bullentaille (= Seil, welches das Grosssegel in seiner Position sichert) und Spi-Baum (= Stange, welche das Vorsegel in seiner Position hält) verfeinert. Wir haben das recht gut hingekriegt und die beiden anderen Schiffe, welche rund eine Stunde vor uns gestartet waren, kurz vor Madeira eingeholt. In der ersten Nacht sind wir vorerst bei Machico vor Anker gegangen. Für den Rest der Woche haben wir dann in der Marina von Funchal, der Hauptstadt von Madeira, festgemacht.
Madeira ist eine fantastische Insel, die wir vorher nur von Büchern kannten. Wir sind von den Eindrücken immer noch überwältigt und lassen am besten die Bilder sprechen.
Ohne es zu wollen, aber fast wie immer bisher in Portugal: bei unserer Ankunft gibt es ein Fest. Diesmal waren es die Fischer, welche die Nossa Senhora da Piedade (eine Heiligenfigur) für einen Tag aus ihrer Kapelle holen und in einer Prozession mit ihren Schiffen ans Tageslicht bringen. Mehr als 20 Fischerschiffe, bestückt mit Lautsprechern, Bordbar und vor allem vielen Leuten, fahren mit lauter Musik und ausgelassener Partystimmung an Bord an uns vorbeiIn Madeira gibt es nur 2 Richtungen: aufwärts oder abwärts. Und das meist immer recht abrupt und steil. Die Insel hat vulkanischen Ursprung und entsprechend ist sie stark zerklüftet. Flächen, die flach sind, haben wir noch keine entdeckt 🙂Um eine flache Landebahn für einen Flughafen zu schaffen musste ein fast 3 Kilometer langer Kunstbau, zum Teil übers Meer hinaus, gebaut werdenDie ersten Erkundigungsgänge machen wir in der Nähe der Marina von Funchal. Wir sind nicht die ersten Touristen hier: auch die berühmte Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sissi, Dame links im Bild) hielt sich 1860 hier auf, um eine Lungentuberkulose auszukurierenMit viel Liebe für’s Detail gepflegter Früchtestand im öffentlichen Markthaus (Mercado dos Lavradores). Uns fällt übrigens auf, dass die Leute hier noch rege in kleinen Dorfläden und Märkten einkaufen. Man kennt sich persönlich und der Ladeninhaber ist meist selber hinter der Theke anwesend. Es gibt noch Läden für Früchte, Gemüse, Kolonialwaren, Fleisch, Fisch, Bäckereien, und viele andere mehr. Grosse Einkaufszentren gibt es praktisch nichtEine Luftseilbahn (Made in Switzerland – smile) führt direkt vom Meer die steilen Berghänge hoch zum Ortsteil „Monte“, früher Wohngebiet wohlhabender AdligerIn frühen Jahren (vor dem 20. Jahrhundert) liessen sich die gut betuchten Leute auf Sänften nach Monte hoch und runter tragen …Später wurde dann für die Träger die Talfahrt etwas vereinfacht. Für die Herrschaften kam wohl eine gute Dosis Adrenalin hinzu 🙂Das Prinzip ist einfach: fein geteerte oder gepflästerte Strassen mit genügend Gefälle, Korbschlitten mit Hartholzkufen, und los geht es. In Wölflinswil, unserem Heimatort, währen das Rank oder der Chillenrain ideal dafür!In der Kirche „Nossa Senhora do Monte“ (Monte ist ein Ortsteil von Funchal) liegt der selige Kaiser Karl der I. von Habsburg begraben. Nach der Auflösung des Kaiserreiches im Jahre 1918 wurde er ins Exil gezwungen, zuerst in die Schweiz und dann nach Madeira, wo er 1921 ankam. Nur 1 Jahr später verstarb der letzte Kaiser von Österreich in seiner Verbannung an einer Lungenentzündung. 2004 wurde er durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Seine Statue (rechts im Bild) thront hoch über FunchalNur ein Beispiel von vielen imposanten Prunkbauten und schönen Plätze in Funchal. Uns sind vor allem die fantastischen Bodenbeläge aufgefallen ….Im Strassenbau mit Kopfsteinpflaster oder Kieselsteinen macht den Portugiesen oder speziell den Madeirensern keiner so schnell was vor. Hier ein wunderschönes Beispiel mit runden Kieselsteinen. Alles einfach grossartige Handarbeit! Nicht nur vereinzelte Plätze, nein, ganze Dörfer und Städte sind in tausenden von Arbeitsstunden unter gleissender Sonne sehr exakt und robust bepflastert worden.Immer eindrücklich: Kirchen mit ihren prunkvollen Bildern und Altären. Hier die Sé KathedraleDie angeblich älteste Strasse in Funchal, die Rua de Sta Maria. Sie ist fast 1.5 Kilometer lang und von unzähligen Restaurants gesäumt. Da sind wir natürlich neugierig.Etwas Besonderes der Strasse: die meisten Portale und Türen wurden vor einigen Jahren im Rahmen des Projektes „Arte Portas Abertas“ von zeitgenössischen Künstlern fantasievoll bemaltEiner von vielen Toreingängen in der ältesten Strasse von FunchalMadeiras subtropische Blütenfülle zieht auch uns in ihren Bann. Portugiesische Seefahrer und Englische Weinhändler brachten Raritäten aus aller Welt mit. Hier besuchen wir den „Jardim Botanico“ mit über 1000 verschiedenen PflanzenAbends geht’s immer wieder zurück auf unser Boot. Einmal, als wir heimkommen, hat es mehr Schuhe auf der Kaimauer, als wir hinterlassen haben – was ist da los?Die Antwort ist schnell gefunden: wir haben „Nachbarn“ (rotes Schiff, Holländer) erhalten. Wenn eine Marina keine freien Plätze mehr hat, werden neu ankommende Schiffe einfach neben andere gepackt. Es heisst dann: wir liegen im „Päckli“. Dafür gibt es in der Seefahrt genaue Benimm-Regeln. Zum Beispiel wird ein Schiff immer über das Vorschiff überquert, damit die Privatsphäre im Cockpit gewahrt wird. Oder eine andere Regel besagt, dass Schuhe beim Betreten eines Schiffes immer abgezogen werden, damit kein Strassenschmutz oder Ungeziefer (gefürchtet sind Kakerlaken) auf das Schiff gelangen könnenHafenidylle: jeder Morgen steht ein riesen Kreuzfahrtschiff (hier die Independence of the Seas) direkt vor der Marina. Die Passagiere haben 1 Tag Zeit, um Madeira kennen zu lernen. Wir haben zum Glück mehr Zeit 🙂Zuckerrohr ist neben Bananen eines der wichtigsten Agrarprodukte. Madeira war im 15. und 16 Jahrhundert weltweit bekannt als der wichtigste Hersteller von Zucker (damals als das „weisse Gold“ bekannt). Hier besuchen wir eine der ältesten Zuckerrohr-Verarbeitungsfabriken im Land, die immer noch aktiv ist. Allerdings wird heute kein Zucker mehr hergestellt, sondern ausschliesslich RumIm Innern der Fabrik sieht es aus wie in einem Museum. Alle Maschinen werden mit Dampf betrieben (siehe silbrige Leitungen). Die Steuerungen sind rein mechanisch – das funktioniert seit bald 100 Jahren so!Auf dem Schiff fehlen uns die ausgedehnten Spaziergänge, die wir sonst jeweils unternommen haben. Auf Madeira treffen wir perfekte Wanderwege, die jeweils gut ausgeschildert sindWanderung auf den höchsten Berg (Pico Ruivo) der Insel. Die Wanderwege sind perfekt signalisiert und sehr gut unterhalten. Wir starten in dichtem Nebel. Je höher wir steigen, umso besser wird die SichtOben auf dem 1861 Meter hohen Berg (= höchster Berg Madeiras) werden wir mit voller Sonne für unsere Anstrengungen belohnt. Unter uns das Nebelmeer, das sich jeweils aber im Verlaufe des Tages schnell auflöstAufstieg auf den 3. höchsten Berg, Pico do Arieiro, 1818m. Pia macht den CorcovadoBlick vom Pico do Arieiro auf den höchsten Berg, Pico Ruivo (rechts im Bild)Zurück an der Küste. Am Cabo Girao erhebt sich eine über 500 Meter hohe Steilwand direkt aus dem Meer. Auf einer gläsernen Plattform wagen wir uns über die Klippe hinaus. Zwischen Strand direkt senkrecht unter uns und unserer Aussichtsplattform beträgt der Höhenunterschied 580mFrüher stellte die Bewässerung von Zuckerrohr- und Bananenplantagen grosse Probleme dar. Ähnlich wie in der Schweiz im Wallis mit den Suonen wurde das wichtige Wasser aus den Bergen im Norden der Insel in Wasserkanälen zu den Feldern gebracht. Es gibt ein Netz von über 2000km dieser Wasserkanäle, „Levada“ genannt. Entlang dieser Kanäle lässt es sich bequem wandern. Auf dem Bild verläuft der Kanal durch einen Felsdurchbruch auf die andere TalseiteUnd auf dieser anderen Talseite wartet wieder ein phantastischer Ausblick auf uns (Aussichtspunkt „Balcóes“)Unterwegs treffen wir immer wieder Einheimische an, die ihre selbst gefertigten Produkte feil bieten. Von dieser Frau kaufen wir uns ein Glas HonigWeiteres Beispiel dieser phantastischen Landschaft: Aussichtspunkt „Pico do Serrado“ mit Vogelperspektive über das Nonnental (so genannt, weil sich hier früher Nonnen vor den Piraten in Sicherheit gebracht haben)Tief unter uns windet sich die alte Strasse halsbrecherisch dem Steilhang entlang ins Nonnental. Heute wird die Zufahrt über einen langen Tunnel gesichertUnd so sehen wir vom Aussichtspunkt rund 400 Meter tief ins Tal. Serpentinen artig schlängelt sich die Strassen das Tal emporDen Ostteil der Insel haben wir von Funchal aus erkundigt. Für den Westteil verlagern wir das Schiff nach Westen bis Caletha, wo wir ein paar Tage bleiben wollen. Im Moment ankern wir unterwegs vor der Küste …… und beenden den Bericht an dieser Stelle mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Bis bald!
Porto Santo ist eine 43 km2 kleine Vulkaninsel nordöstlich von Madeira. Es leben rund 5500 Einwohner hier, in den Ferienmonaten sind es schnell mal rund doppelt so viele. Wer gerne Sand, Sonne und Berge mag, dazu interessante Flora und Fauna, der fühlt sich auf dieser Insel wohl. Die Insel empfängt uns mit viel Sonne und einem rund 8km langen Sandstrand, an dessen östlichen Rand wir vor Anker liegen. Es sind nur ein paar wenige andere Schiffe hier, welche aber viel Abstand zu einander halten. Das heisst dann für uns: am Morgen nach dem Aufstehen und am Abend vor dem Schlummertrunk ein Bad im Adamskostüm im erfrischenden (23°C), glasklaren Meerwasser.
Porto Santo – 8 Kilometer langer Sandstrand, weitgehend menschenleer. Im Hintergrund die Berge im Norden der InselSkurrile Steinformationen zeugen vom vulkanischer Vergangenheit der InselUnser Boot ist das 3. von links. Wassertemperatur 23 °C, glasklarBlick über die Südküste von Porto SantoWie schon im letzten Bericht erwähnt, unternehmen wir einige Wanderungen auf der Insel, die durch ihre Berge im Norden und den steil abfallenden Klippen nicht nur für uns ein Wanderparadies sindUm ganz gefährliche Klippen zu umgehen, wurden für die Wanderer Tunnels gebautWeicher Sandfels von den beiden Bildhauern «Wind» und «Wasser» geformtMit Windmühlen wurde früher Grundwasser zur Bewässerung hochgepumpt, heute geschieht das mit Meerwasser, das entsalzt wirdIm Norden werden wir mit phantastischen Ausblicken verwöhnt. Aus dieser Richtung sind wir angesegeltPerfekt hergerichtete Pfade machen das Wandern zum VergnügenFrühere Rodungen und Brände haben zu starker Landerosion geführt. Um dem Verlust an fruchtbarem Boden entgegen zu wirken, werden an den Berghängen widerstandsfähige Bäume gesetztLohn für die Schweisstropfen beim Aufstieg – ein wunderbares Panorama. Die Flip-Flops, die wir auf dem Bild tragen, haben übrigens zu Recht zu einer Rüge von Einheimischen geführt. Die Wanderschuhe hatten wir an diesem Tag auf der Lupina vergessen. Da wir aber schon mal da waren, wollten wir uns diese Wanderung nicht entgehen lassenUnterwegs treffen wir immer wieder Wunder der Natur an. Hier blühende Kakteen …… oder hier spezielle Schnecken. Im ersten Blick nichts Ungewöhnliches, auch bei uns klettern Schnecken an Grashalmen emporAber dann sehen wir grosse Ansammlungen davon an Telefonstangen …… oder auf Hydranten. Dies alles bei prallem Sonnenschein und tagelanger Trockenheit. Für uns unvorstellbar, dass die Schnecken diese Bedingungen überleben. Aber offenbar tun sie das. Wunder der Natur!Eine weitere skurrile GesteinsformationPia mag gerne Tore. Dieses hat es auf ihre Traumtorliste geschafftFür mich war eher dieser Töff, der sich hinter dem Tor befand, interessant 😊 …… oder diese Bild einer lokalen Wasserversorgung. Die Handwerker scheinen dem Anschluss offenbar nicht so recht zu trauen und stellen schon mal ein Bier bereitEine andere Stilblüte: entweder liess sich dieses Objekt nicht so gut verkaufen, oder der Verkäufer ist kein «Master»Ein Laden wie zur Tante Emma`s Zeit: im Erdgeschoss verkauft der Ehemann Elektrogeräte für den Haushalt, bezahlen muss man im ober Stock bei seiner Frau, welche Textilien aller Art anpreist. Alles ist fein säuberlich sortiert, finden würde man hier fast alles 😊Auch lokale Kost müssen wir natürlich versuchen: hier eine Brotsuppe, fein gewürzt mit Kräutern, Olivenöl und Knoblauch, daneben «Polo de Coco» (traditionelles Knoblauchbutterbrot)
Die Insel ist ein echter Geheimtipp für Leute, die Meer und Berge mögen, aber dem Rummel des Ferientourismus etwas ausweichen wollen. Auch Christopher Columbus hat einige Jahre auf dieser Insel verbracht und seine Spuren hinterlassen. Wie schon so oft auf unserer Reise will es der Zufall auch diesmal wieder, dass ein Festival stattfindet – eben zu Ehren dieses Herrn.
Jedes Jahr wird hier ein 3-tägiges Fest veranstaltet, das daran erinnern soll, dass Columbus’ wahre Liebe Porto Santo galt (seine Gemahlin hat er hier entdeckt und geheiratet)Das Festival beginnt mit der Landung von Christopher Columbus und seiner Santa Maria …… geht weiter mit einem Schauspiel am Strand …… und wird in den Strassen begleitet von vielen Figuren aus der damaligen Zeit
Natürlich wird auch reichlich gegessen und getrunkenAber wer überbordet, der muss mit Konsequenzen rechnen (ich war mit meinem Stossgebet erfolgreich und lebe noch 😊)
Wer schon einmal mit einem Wohnmobil eine längere Reise gemacht hat, kann bestätigen, dass man unterwegs immer wieder die gleichen Leute trifft. Vor allem, wenn man die gleiche Reiseroute geplant hat. Uns geht das nicht anders. Ein Schiff, das uns schon länger immer wieder irgendwie über den Weg läuft/fährt, ist «Karl». Köbi ist es aufgefallen, weil es den gleichen Namen trägt wie sein Vater. Pia verfolgt es seit April, weil die beiden Crewmitglieder, Silke und Hans, über ihre Erlebnisse auf einer Home Page berichten, wie wir.
«Karl» hat seine Reise etwas vor uns gestartet. Nun, in Porto Santo, sehen wir ihn zufälligerweise wieder im Hafen
Im Moment bereiten sich viele Schiffe auf die Überquerung des Atlantiks vor. Diese Überquerung starten die meisten von den Kanarischen Inseln. Die besten Bedingungen (Wind / Wetter) für den Transatlantik Törn herrschen ab Mitte Oktober bis ungefähr Ende März. Es gibt viele Crews wie wir, die das Vorhaben auf eigene Faust planen. Dann gibt es aber auch organisierte Überfahrten, wo ein Organisator (zum Beispiel ARC) den Crews ein Grossteil der Planung abnimmt, Wetterdaten besorgt, Hafenreservationen vornimmt, Proviantlisten erstellt, Reparaturen organisiert, Sicherheitsvorkehrungen plant, Kommunikationskanäle schafft und vieles mehr. Je näher wir nun den Kanaren kommen, umso mehr solcher Segler trifft man an.
Es ist eine Tradition, dass Schiffe und deren Crews sich an den Hafenmauern verewigen, bevor sie sich über den weiten Teich verabschiedenAuch wir haben kurzerhand Farbe und Pinsel besorgt und unsere Namen zusammen mit einem währschaften Schweizerkreuz an die Hafenmauer von Porto Santo gepinselt. Ist doch Ehrensache!
Endlich ist auch das Meerwasser etwas wärmer geworden, was sich auch gleich in einer wärmeren Lufttemperatur widerspiegelt. Am Morgen verlassen wir das Schiff bloss in kurzen Hosen und T-Shirt und brauchen auch am Abend keine Pullover oder Jacken. Wenn Pia’s Wetter- und Klimakenntnisse stimmen, werden uns diese Temperaturen nun bis in die Karibik begleiten.
Das kalte Wetter ist vorbei – ab nun beginnt die «Barfussroute»
Nun verlassen wir Porto Santo und segeln zur Hauptinsel Madeira. Dort wollen wir dann 1-2 Wochen bleiben und auch dies Insel ausgiebig geniessen.
Am Freitag, 5.9.2018, spät am Abend sind die Wellness-Ferien für unser Schiff zu Ende. Im Yard Centro Nautico de Algés hat Lupina einen neuen Anstrich des Unterwasserschiffes, drei neue Seeventile, Politur des Propellers und neue Anoden (Opfermetall, das rasch durch Korrosion aufgefressen wird. Damit wird aber Korrosion wertvoller Metallteile verhindert). Auch das AIS System, welches uns in den letzten Tagen wegen der unzähligen Fehlalarme nur Ärger statt Freude gebracht hatte, konnte repariert werden.
Das neue Antifouling glänzt am Kiel. Das Antifouling ist eine spezielle Farbe, welche dafür sorgt, dass sich keine Algen und Muscheln am Schiff anhaften können. Gleichzeitig schützt es den Kunststoff vor der gefürchteten Osmose (=Meerwasser dringt ins Gewebe ein und weicht es auf). Dieser Schutzvorgang löst aber die Farbe nach und nach auf und sie sollte daher regelmässig (alle 1-2 Jahre) erneuert werdenDer Propeller ist frisch poliert. Die grauen Teile (zwischen Propeller und Schiff / auf der Fixierschraube / unten am Schiff) sind Anoden, welche Propeller, Welle und Lager vor elektrischer Korrosion schützen
Frisch gestriegelt kommt die Lupina wieder ins Wasser. Ferien vorbei, zurück zur Arbeit 🙂
Ab Sonntag sind die Winde ideal: 3-4 Tage konstanter Wind aus nördlicher Richtung, 15-25 Knoten. Für uns heisst das nun rasch Abschied nehmen von Lissabon und dem Europäischen Festland. Ein letztes Mal erkunden wir noch ein wenig die Gegend von Algés, ein Stadtteil von Lissabon, und machen letzte Einkäufe. Dann geht’s früher als sonst in die Koje.
Letzte kulturelle Bilder vor der Abreise: Nationalmuseum für Archäologie, LissabonFalls mal jemand sein Auto zu Schrott fahren sollte – dies ist, was man damit machen kann: die Skulptur ist komplett aus alten Autoteilen, vorwiegend den leichten Kunststoffteilen, erstellt wordenLetzter Proviant (nach Köbi der wichtigste) wird an Bord getragenAbendstimmung am Yard-Pier. Lupina und wir sind bereit für unsere zweite mehrtägige Überfahrt. Damit uns die kalte Seeluft nicht unterkühlt und wir mit leichter Kleidung auskommen, haben wir die Kuchenbude (keine Ahnung warum das Teil so heisst, das ist das geschlossene Verdeck über das Cockpit) montiert. Das geht leicht mit ein paar Handgriffen, so wie ein Vorzelt beim WohnmobilMit einem wunderschönen Sonnenaufgang werden wir am Sonntag früh von Lissabon verabschiedet und fahren den Tejo Fluss hinaus auf den Atlantik.Diese Bild zeigt unseren Navigationsbildschirm. Das Schiffsymbol in der Mitte sind wir. Die vielen schwarzen Dreiecke sind grosse Meeresdampfer, welche die Strecke vom Mittelmeer zur Nordsee oder umgekehrt fahren. Diese Fahrstrasse müssen wir queren. Segelschiffe hätten zwar den Vortritt vor Motorschiffen, aber darauf wollen wir uns nicht verlassen und passen entsprechend genügend grosse Lücken ab. Ich geb’s zu, etwas nervös war ich schon, als da diese grossen Kolosse fast hautnah an uns vorbeirauschten
Nachdem wir den Fluss Tejo verlassen haben, setzen wir die Segel und können die Segelstellung während der ganzen Fahrt belassen. Der konstant starke Wind trägt uns rasch südwestlich in Richtung Madeira. Für uns heisst das: Wellen beobachten, Delphine beobachten (irgendwo kreuzen uns mehrere Gruppen zu rund 5-10 Tieren – ein wunderschönes Schauspiel), Wind spüren, einfach die Seele baumeln lassen, ab und zu mal was essen und viel schlafen. Die Lupina wird von den anfänglich wilden Wellen stark geschüttelt. Je weiter wir aber vom Festland wegkommen, umso ruhiger wird das Geschaukel (oder gewöhnen wir uns einfach daran und fühlen sie deshalb nicht mehr so stark?). Weiter draussen im Meer sammeln sich die vielen nervösen Wellen zu wenigen grossen Wellen, die etwas schneller sind als wir und uns schräg von hinten voran schieben.
Lange Atlantikwellen, 4-5 Meter von Tal zu Berg, lassen unsere Fahrt zum Liftfahren werden. Die Lupina wird wie von Geisterhand durch die Wellen zum Surfen gebrachtPia setzt an der Hoheitsgrenze zu Madeira die Flagge von Madeira. Da Madeira zu Portugal gehört, muss sie die Portugiesische aber darüber stehen lassen
Üblicherweise kann man mit einer Tagesstrecke («Etmal») von 100 Seemeilen rechnen. Wir haben in den ersten 24 Stunden ein Etmal von 190, und am zweiten Tag 164 Seemeilen erreicht. Der neue Anstrich scheint die Lupina zu einer richtig schnellen Lady zu machen. Am Mittwoch, 12.9.2018, morgen früh geht unsere Fahrt viel früher als geplant zu Ende : um genau 3 Uhr morgens früh setzen wir den Anker vor dem Hafen von Porto do Porto Santo und stellen den Motor ab. Hinter uns liegen 485 Seemeilen und 68 Stunden Fahrt. Nach einer erfrischenden Dusche und einem gemütlichen Ankertrunk fallen wir, nicht mal gross müde, sehr zufrieden in die Kojen.
Nun heisst es für die nächsten paar Tage: Wanderschuhe schnüren und die kleine Insel Porto Santo zu Fuss erkunden. Es wartet eine spannende Landschaft auf uns.
In einer Werft in Lissabon (Centro Nautico de Algés – sehr empfehlenswert, wir sind mit der Art und Weise wie die Leute hier arbeiten sehr zufrieden) darf die Lupina nun die nächsten Tage Wellness-Ferien machen.
Das Unterwasserschiff wird gereinigt und neu mit einer Farbschicht behandelt, welche das Haften von Algen und Muscheln verhindert. Alle Seeventile sollen auf Korrosion und Funktion kontrolliert werden. Die Schlechten werden dann gleich ersetzt. Dann hoffen wir auch, dass ein Raymarine Spezialist die elektrischen Probleme von unserem AIS ausfindig machen kann und sie behebt.
Für uns heisst das nun ein paar Tage Leben an Land – also schon im Schiff, aber aufgestellt auf Stützen mitten irgendwo im Werftgelände. Wir sind neugierig auf die Arbeiten, die gemacht werden, und machen sicher auch ein paar ausgedehnte Landspaziergänge entlang des Tejo-Flusses. Voraussichtlich Anfang/Mitte nächster Woche kriegt dann die Lupina wieder Wasser unter den Kiel und das Reisefieber packt uns erneut.
Das Boot wird mit Gurten unten durch an einem fahrbaren Lift aufgehängt
Kaum auf einem Gestell mit Stützen abgestellt beginnt die Reinigung. Zuerst wird der Unterboden mit Hochdruckreiniger gewaschenHartnäckige Muscheln werden abgeschliffen und wegpoliertDer Bugstrahl-Propeller wird ausgebaut und ebenfalls gründlich gereinigtUnd schliesslich die wohlverdiente Wellness-SchamponierungWährend der Reinigung hat der Schlosser die verrosteten und blockierten Seeventile bereits ausgebaut …… und ist nun daran, die neuen Anschlüsse vorzubereitenUnd wir haben in der Zwischenzeit einen provisorischen Zugang zum Schiff erhalten (für alle Safety Masters: bitte nicht hinschauen, ich weiss es ist gefährlich und nicht konform – aber es macht trotzdem Spass!)
Das Werftgelände wird nun für die nächsten Tage unser Standort sein. Sobald die Arbeiten fertig sind und wir wieder Wasser unter dem Kiel haben, geht’s dann weiter.