Am 24. Januar 2019 sind wir am frühen Nachmittag in der südlichen Bucht bei Sal Rei, der Hauptstadt von Boavista eingetroffen. Bevor wir auf Sal losfahren konnten, musste Köbi aber zuerst noch den Anker freitauchen. Dieser hatte sich im Lavagestein, das sich in den hellen Sandfeldern gut getarnt versteckte, festgeklemmt. Zum Glück war das Wasser hier nur etwa 4 Meter tief, und es gelang ihm, den Anker unter dem Felsen hervorzuziehen und loszumachen. Die 5 stündige Überfahrt war dann sehr schönes Segeln: fast keine Welle, 15 Knoten Wind von schräg hinten.
Wir liegen in der sehr flachen Bucht bei Sal Rei vor Anker. Je nach Wind und Wellen tummeln sich hier Kite-Surfer, Wind Surfer, Water -Boarder, Stand-Up Paddler, oder einfach nur Badende
Wir sehen die Insel erst auf den letzten Meilen. In der Luft ist eine Mischung aus Saharastaub und Wasserdunst. Die in Windrichtung gerichteten Flächen der Seile, Reeling, Fenster, Mast, etc. sind rot gefärbt. Zuerst meinen wir, es sei nun alles rostig, stellen aber erleichtert fest: nur Staub. Staub ist hier auf den Ostinseln der Kapverden Normalität. Boavista ist eine der ärmsten und unfruchtbarsten Inseln und besteht im Wesentlichen aus Steinwüsten, Geröll, Sand und Staub. Die bis 1461 unbewohnte Insel wurde zusammen mit dem ganzen Kapverden Archipelago von Seefahrern, die im Auftrage des Portugiesischen Königs unterwegs waren, entdeckt. Als Überseekolonie Portugals wurden die Kapverden schnell zum Dreh- und Angelpunkt des Sklavenhandels zwischen Afrika, Europa und Amerika. So trafen weisse Auswanderer aus Europa auf schwarze Sklaven aus Afrika. Die gemeinsamen Kinder waren die erste Generation eines neuen Volks: der Kreolen. Gene, Traditionen, Bräuche und Sitten zweier Kontinente brachten eine Bevölkerung hervor, die ebenso viele verschiedene Hauttöne aufweist wie Eigenarten in Kultur und Lebensart. Nach über 500 Jahren kolonialer Ausbeutung durch Portugal erlangte das Land erst 1975 seine politische Unabhängigkeit und gehörte bis vor wenigen Jahren zu den ärmsten Ländern. In den letzten 35 Jahren gelang eine politische und wirtschaftliche Wende, die es dem Land erlaubt, Hunger und Armut zu trotzen. Von grosser Bedeutung ist dabei der Tourismus, der vor allem in Sal und hier auf Boavista, dank den wunderbaren Sandstränden, am Wachsen ist.
Unser erster Landgang. Wir stossen auf eine farbenfrohe, fröhliche, …..… aber auch sehr arme Umgebung. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Monatslohn ab 200 Euro ist normal . Wem das zu wenig ist, der bekommt den Job nicht. Das erklärt, dass alles, was noch irgendwie brauchbar ist, wiederverwendet oder anderswie verwertet wirdWir bemühen uns für eine ordnungsmässige Anmeldung. Fragen uns durch bei Polizei und Hafenbehörde. Nach einem halben Tag Suche finden wir das zuständige Büro (hier im blauen Gebäude). „Schiffspapiere und Pässe? Woher kommt ihr – wohin geht ihr?“ sind die kurzen Fragen des sehr freundlichen Beamten auf Portugiesisch. Nach 10 Minuten sind wir wieder draussen. Gebühren? Keine. Uns scheint, der Beamte war sehr erstaunt, dass wir uns angemeldet haben.
Boavista ist die drittgröste Insel der Kabverden und bietet ideale Bedingungen für Wassersport. Über 55km Strand nennt die 630km2 kleine Insel ihr Eigen. Weisse Dünen aus feinpudrigem Sand, steinige, rotbraune Mondlandschaften und versteckte Palmenoasen sind die Zugaben. Nur gerade 11’000 Einwohner leben hier, rund zwei Drittel davon in der Haupstadt Sal Rei
Am nächsten Tag mieten wir uns einen Geländewagen und erkundigen die Insel (da es hier in der Gegend um Sal Rei diverse Touristenhotels gibt, finden wir auch leicht diverse Auto-Vermietungsfirmen in der Stadt). Die Fahrt durch diese Steinwüste ist schon sehr eindrücklich, aber auch anstrengend: man muss immer auf grosse und spitze Steine im Weg achten, sonst bringt man die Reifen nicht heil über die ganze StreckeWir fahren der Küste entlang südwärts und umrunden die Insel im Gegenuhrzeigersinn. 90% der Strasse ist Schotterpiste. Hier befindet sich eine Strasse im Bau (links), die dann vielleicht in ein paar Jahren gepflästert oder geteert ist und die Strände im Süden erschliessen soll. Alle Berge hier haben vulkanischen Ursprung. Derjenige im Bild ist übrig geblieben von der harten Lavamasse im Steigkanal des Vulkanes, der Rest des Kegels ist weg erodiertAm Ende der Strasse in den Süden. Wir stehen vor einem menschenleeren Sandstrand (Praja de Santa Monica). Man sieht, den Kleidern nach ist es kühl – stimmt! Es ist zwar 22 Grad warm, aber der Wind bläst zügig und den ganzen Tag über ist die Sonne durch Wolken verdeckt. Wir erleben sogar das seltene Schauspiel von Regentropfen, diese fallen aber nur sehr spärlich und vertrocknen sofort wiederSchöner Weideplatz für Ziegen: es hat Pflanzen, Salz und eine wunderbare Aussicht auf das MeerNach etwa der Hälfte der Rundfahrt erlauben wir uns eine Erholungspause beim Ponta de CurralinhoNach der Mittagspause geht’s dann weiter entlang der Südküste, und dann bei Ervatao nordwärts ins LandesinnereEntlang der Küste bei Curral Velho, ganz alleine für sich in der Wildnis, treffen wir dieses Hotel an. Wir finden, es ist sehr schön der Natur angepasst im Baustil und in seiner Farbgebung. Unterwegs hatten wir vorher einige andere, sehr schlechte Beispiele gesehen. Da hier „all inclusive“ gebucht wird, verdient die arme Landbevölkerung nur sehr wenig an diesen TouristenNordwärts – einfach nur schön!Rast in Cabeço dos Tarafes. Die Musiker spielen am Freitag Nachmittag melancholische, aber auch fröhliche Melodien. Es ist ein Kommen und Gehen, die Instrumente werden weiter gereicht und andere Spieler zupfen ihre LiederAm späten Nachmittag, früh genug vor dem Eindunkeln, kommen wir ganz im Norden noch an der Cabo de Santa Maria vorbei. Das, was im Bild aussieht wie ein Fels, ist ein gestrandetes Schiff – ein Spanischer Frachter, der seit über 50 Jahren hier vor sich her rostet. Die Fahrt zu diesem Punkt: Abenteuer pur!!Am Abend auf dem zentralen Platz in Sal Rei (Praça Santa Isabel) diverse spontane Musikanten und diese Gruppe Kinder, welche unter kundiger Leitung eines Könners sich im Capoeira Tanz üben.
Heute Abend nehmen wir nun bereits Abschied von Boavista nordwestwärts in Richtung São Nicolau. Für die Distanz von rund 90 Seemeilen rechnen wir beim schwachen Wind, den es gerade hat, etwa mit 18 Stunden. Wenn wir heute Abend vor Einbruch der Dunkelheit lossegeln, sind wir morgen am frühen Nachmittag dort.
Am 18.1.2019, Freitag morgen früh, haben wir im Hafen- und Fischerort Palmeira auf Sal unseren Anker gelegt. Von anderen Seglern haben wir über viel Schwell gelesen, also sind wir durch alle Schiffe durch, so nah wie möglich ans Ufer. Der Ankerplatz war perfekt, der Anker hat gut gehalten im Sand und Schlick, und Schwell hatten wir gar keinen.
Etwas mutig und mit einem permanenten Blick auf den Tiefenmesser bei der Einfahrt haben wir inmitten von lokalen Booten geankert (Lupina gehört der 4. Mast von links gesehen)Von der Invia Crew (andere Segler, die wir in La Palma getroffen haben) wussten wir, dass man sich hier von Einheimischen an Land fahren lassen kann. Auch wir verlassen uns auf das Wassertaxi von „DJ“, so der Name des Bootsführers,. Unser Dinghi bleibt auf dem sicheren Schiff. 4 Euro für eine Hin- und Rückfahrt, und 2 Euro fürs Aufpassen auf unser Schiff scheint uns zwar verhältnismässig hoch, aber wir willigen ein. Leider hinterliess sein Verhalten bei der Verabschiedung nach unserem Aufenthalt einen etwas schalen Geschmack bei uns: „DJ“ verlangte plötzlich fast das Doppelte vom vereinbarten Preis und war dann sichtlich genervt, dass wir nicht auf seine überrissene Forderung eingegangen sindAls Erstes, wenn man in einem neuen Land ankommt, muss man „einklarieren“. Darüber hatten wir vorher die unterschiedlichsten Stories gelesen. Bei uns verläuft das Ganze sehr entspannt. Niemand will das Schiff sehen. „DJ“ führt uns zum Office. Der Beamte der Einwanderungsbehörde ist sehr freundlich. Schiffspapiere und Pässe will er sehen. Andere Dokumente, wie Ausreisepapiere von den Kanaren oder dergleichen braucht er nicht. Auch zoll-technische Fragen müssen wir keine beantworten. Nach der Einwanderungsbehörde geht’s ins Büro gleich nebenan zur Hafenbehörde. Auch hier sind die Beamten sehr freundlich und zuvorkommend. Nach 15 Minuten und um 5 Euro leichter verlassen wir das Büro bereits wieder. Als Pfand (wofür?) müssen wir den Schiffsausweis da lassen. Diesen erhalten wir dann bei der Abreise wieder zurück. Uns fällt auf: es stehen zwar auf jedem Bürotisch Computer mit Flachbildschirmen, benutzt werden sie aber nicht. Alles passiert handschriftlichDanach geht’s zu Patricia, der Ladenführerin der lokalen Papeterie. Hier kriegen wir eine lokale SIM-Karte, die uns Zugang zum Internet gibt. Zuvorkommend wird sie gleich auf meinem Handy eingerichtet
Sal ist gerade mal 30 km von Nord nach Süd und 12 km von West nach Ost. Es die nordöstlichste Insel der Kapverden und die flachste von allen. Der höchste Berg, der Monte Grande, ist 406 Meter hoch. Es leben rund 26’000 Einwohner auf Sal, die sich auf 3 grössere Agglomerationen verteilen: auf die Hauptstadt Espargos (17’000 Ew.) im Landesinnern, auf Santa Maria (6’500 Ew.), das Touristenzentrum ganz im Süden, und auf Palmeira (1’400 Ew.), die Hafenstadt. Der Süden der Insel ist von einer flachen Dünenlandschaft mit kilometerlangen Sandstränden beherrscht, der Rest der Insel ist Geröllwüste (vulkanischen Ursprungs). Landwirtschaft gibt es praktisch keine.
Die lokale Versorgung mit Lebensmitteln ist spärlich, eine grosse Auswahl gibt es nicht. Hier ein Bild aus einem der vielen „Tante-Emma“ Läden. Was bei fast allen Läden immer dominiert: Süssigkeiten und Schleckzeug Gemüse kommt nur sehr eingeschränkt vor auf der Insel. Auf dem Bild die geringe Auswahl, die lokal gepflanzt wird. Das wenig Vorhandene wird direkt auf der Strasse gehandeltWasser und Getränke bekommt man entweder im Laden, oder vom „Hauslieferdienst“Zum Glück gibt es Fisch in Hülle und Fülle. Jeden Tag frisch am Pier ausgenommen und direkt verkauftJeden Morgen das gleiche Schauspiel: die Käufer warten auf die frischen Fische. Immer, wenn ein Fischerboot angelegt hat, beginnt ein hektisches TreibenVersorgung der Schiffe mit Treibstoff und Wasser (hier im Bild) erfolgt ausschliesslich mittels Kanistern. Strom und Wasser an einem Pier gibt es nichtDie Insel Sal mit ihrem offiziellen Strassennetz (rote und schwarz gepunktete Linien). Die 5 weissen Punkte sind die Ortschaften, die es gibt. Mit einem Mietauto machen wir uns auf den Weg. Erstmals erleben wir, dass der Vermieter uns das Reserverad und das nötige Werkzeug zeigt sowie das Vergehen, wie man das Rad wechselt, erklärtDie Hauptachsen Nord-Süd und Ost-West sind gut ausgebaut und geteert …… in den 3 grössten Orten, Espargos, Santa Maria und Palmeira sind die Strassen meist von handgehauenen Pflastersteinen bedeckt (im Bild die Hauptstrasse in Palmeira)Alles Andere: Naturstrassen …… auf denen das Fahren oftmals zu einer spannenden Orientierungsfahrt werden kann. Nicht überall ist der Weg beschildert. Dieses neue Strassenschild wird wohl nicht lange stehen, denn das Holz, aus dem es gefertigt ist, lässt sich für vieles Andere verwendenKeine Ausserirdischen, kein James Bond Movie – einfache Touristen, die für über 100 Euro ein paar Stunden Staub und Dreck einatmen wollenDer grösste Teil des Wegnetztes sind Stein- und Sandpisten. Köbi als Militärmotorfahrer a.D. hat an diesen abenteuerlichen Strassen besondere Freude (erinnert sich aber an die Radwechsel-Instruktionen durch den Vermieter) . Pia übt sich derweil geduldig in der NavigationDiese Pfade führen zu unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten. Hier die Felsbucht (aus Lavagestein) von Buracona 6 Kilometer nördlich von PalmeiraEine etwas spezielle Verbotstafel beim Eingang zur Felsbucht und zum „Olho Azul“, einem tiefen Loch im Vulkanfelsen: das „no topless“ verstehen wir noch, beim „no fish cleaning“ wird es schon etwas schwieriger, aber was die braune Klapperschlange mit den Fliegen (unten Mitte) bedeuten soll?? 🙂 🙂 Und auch hier wieder: Wunder der Natur in einer sonst kargen EinödeEin weiteres Ziel unserer Erkundungen: die Salineanlage beim Weiler Pedra de Lume. Die Salzgewinnung war einst der wirtschaftliche Motor für die ganze Insel („Sal“ heisst Salz auf Deutsch). Ein natürlicher Vulkankrater, dessen Boden unterhalb des Meeresspiegels liegt, bot dem Salzhandel vielversprechende Bedingungen. Das in den Krater sickernde Meerwasser verdunstet fortwährend und hinterlässt wertvolles Salz. Im 16. Jahrhundert entdeckt wurde sie mit der Entwicklung der Handelsroute nach Südamerika eine der wichtigsten Einnahmequellen für die KapverdenÜber einen Tunnel durch den Kraterrand gelangt man in das Innere des KratersZu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde eine Seilbahn gebaut, welche das Salz aus dem Krater ans Meer transportierte. Im Bild die alte, verfallende BeladungsstationAuch heute wird Salz gewonnen, jedoch nur noch in bescheidenem Rahmen und zum Verkauf innerhalb der Kapverden selberHeute ist das Salzfeld und der Krater geöffnet für TouristenNatürlich steht auch der berühmte 9 km lange Sandstrand im Süden bei Santa Maria auf unserem ProgrammUnd im Osten von Sant Maria, wo Wind und Wellen auf die Küste branden, bewundern wir das Können der Kite-Surfer und bestaunen ihr emsiges TreibenAber auch das gibt es: im Norden der Hauptstadt Espargos stossen wir auf ein Elendsviertel, das einem beelendet. Häuser aus Papier, Karton und Blechtafeln. Unrat, so weit das Auge reicht. Nach was schmeckt wohl die Milch dieser Kuh, die ihre Weide im Abfallfeld hat?Heute ist der Tourismus auf Sal der wichtigste Wirtschaftszweig. Mit allen seinen Vor- und Nachteilen. Noch ist nicht alles durchorganisiert und in den Händen einiger weniger Organisationen. Meistens sind mehrere einheimische Familien am „Geschäft“ beteiligt. So wie dieser Laden. Er profitiert davon, dass der Fahrer des Touristenjeeps ein Verwandter ist (Sohn?). Die Nachbarn und Freunde beliefern den Laden mit handgefertigten Souvenirs. Mit den erzielten Preisen für ihre Handarbeit können sie sich eine gute Lebensgrundlage schaffenKaum sind Touristen da schwärmen in bunten Tüchern gewickelte Verkäuferinnen durch die StrassenDie Männer lassen sich bei ihrem Spiel nicht störenUnd sind die Touristen dann weg, kehrt wieder Ruhe ein im OrtUnser Lieblingsrestaurant (mit Namen „Rotterdam“) direkt am Hafen. Serviert ausserordentlich guten Fisch. Man beachte die Konstruktion der Wand: als Baumaterial dienen Palmenblätter und ein altes SegelDas Essen wird meist auf Holzkohle gegrillt und verströmt gewürzdurchtränkt einen Appetit anregenden Geruch. Pia hat eigentlich sowohl Kühlschrank wie Tiefkühler gefüllt mit allerlei feinen Speisen, aber das Essen hier in Palmeira ist so gut, wir haben immer auswärts gefuttert 🙂Sonntag Abend ist Disco angesagt im „Capricornio“ direkt am Hafen. Kurzerhand wird um das Lokal ein Fischernetz gespannt. Wer rein will muss einen Eintritt bezahlen. Um 23 Uhr stellt die Musik aber unerwartet ab. Unsere verblüfften Gesichter werden von den Umstehenden verstanden. Kurze Erklärung an uns: über 40 Jährige bis 23 Uhr, danach gehört das Lokal der Jugend. Aha! Immer noch verblüfft ziehen wir von dannen 😉
Die Insel Sal ist klein und überschaubar. Wir haben in 5 Tagen viel gesehen und erlebt. Am meisten hat uns die Freundlichkeit und Fröhlichkeit der Leute beeindruckt. Reichtum ist definitiv kein Massstab für’s glücklich Sein – und das ist auch gut so! Der Ausfall des Stromgenerators schmerzt im Moment nicht so sehr. Da wir dauernd guten Wind haben, vermag unser Windgenerator den Verbrauch fast zu kompensieren. So werden wir unseren Törn wie geplant fortsetzen. Wir haben heute Dienstag die Schiffspapiere bei der Hafenbehörde abgeholt und sind ein paar Meilen südwärts in einer Bucht am Anker zum Übernachten. Morgen Mittwoch segeln wir zur nächsten Insel, Boa Vista, weiter.
Tag 1, Montag, 13.1.2018: Frühe Tagwache war angesagt. Um 6 Uhr schellte der Wecker und wir schossen unternehmungslustig aus unserer Koje. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir zuerst uns selber see-tauglich, dann das Schiff: alle Luken dicht, alle Doradenlüfter (das sind die komischen Ohren, die auf dem Schiffsdeck stehen) nach hinten gedreht, damit kein Wasser rein kommt, alles im Schiff so verstaut, dass es nicht herumrutschen oder umfallen kann, Motor kontrolliert, alles was auf Deck nicht benötigt wird sicher verstaut und fest gezurrt. Dann wird der Motor gestartet und das Landstromkabel an Bord geholt. Alle Tanks sind voll, die Batterien auch. Dem Motor gönnen wir wie immer 10-15 Minuten Aufwärmung. In dieser Zeit wollen wir unsere Nachbarn wecken, die am Abend vorher noch mit uns Nachtessen waren und die versprochen hatten, uns am Morgen beim Ablegen zu helfen. Aber sowohl die Crew von „Karl“ als auch die von „Tiger Blue“ kamen auf dem Steg entgegen. Noch eine letzte innige Umarmungen und ein wehmütiges „adieu“ Winken – und los geht’s. Pia am Steuer, Köbi ist Deckmannschaft und versorgt Fender und Festmacherleinen. Nach ein paar Minuten sind wir im offenen Meer, setzen um 8:10 Uhr beide Segel auf Steuerbord, legen Kurs 204 Grad an – und los geht’s. Die Wellen sind gleich nach dem Hafen recht ruppig und unregelmässig. Ruppig aber mit gutem seitlichem Wind geht es rassig gegen Süden. Pia hat zwar etwas gegen Seekrankheit genommen, das Nachtessen kochen in der Pantry (Küche) geht gerade noch, aber war vielleicht doch zuviel: statt sich selber füttert sie zuerst einmal die Fische. Aber wieder zurück an Deck gewinnt der Hunger – und der Magen ist auch wieder zufrieden. Nach dem Nachtessen macht Köbi den Abwasch und den täglichen Rundgang auf dem Schiff, schaut ob alles in Ordnung ist, und übergibt dann das Steuer an Pia, welche die erste Schicht bis Mitternacht fährt. Übrigens: steuern tut bei uns ein Autopilot (unser „Kari“) die ganze Zeit, der macht einen besseren Job wie wir das könnten. Köbi übernimmt ab Mitternacht bis Morgengrauen. Schlafen bei der Überfahrt tun wir beide in einer speziell dafür vorgesehenen Koje, Leebett genannt, im Salon. So haben wir jederzeit gegenseitigen Sichtkontakt. Die erste Nacht verläuft relativ ereignislos, andere Schiffe sind keine unterwegs. Nach den ersten 24 Stunden haben wir 170sm (Seemeilen) hinter uns – 540sm liegen noch vor uns
Leinen los in La Restinga, El Hierro …… die Crews von „Tiger Blue“ und „Karl“ winken zum AbschiedSo verabschiedet uns der Himmel von La Restinga (El Hierro)Ein lieber Seglerfreund hatte gesagt, es gibt kein Wind. Ein Blick an den Himmel sagt aber: Passatwind par Excellence (Lehre daraus: die Natur sagt uns mehr als das Internet 🙂 )
Tag 2, Dienstag, 14.1.2018: Wetter nach wie vor schön und tagsüber angenehm warm. Wind ist genau nach Wetterprognose, frischt gegen Abend etwas auf, kommt nun mehr von hinten. Dadurch wird auch die Welle (ca. 1-2 Meter hoch) angenehmer. Wir sichern beide Segel gegen ungewolltes Flattern oder Umschlagen. Das Grosssegel mit dem Bullenstander, das Genua mit dem Spi-Baum. Wir sind nun beide mit dem Schiff vereint, auch Pia hat keine Probleme mehr. Wir geniessen die Fahrt, sitzen die meiste Zeit im Cockpit und schauen Meer, Wind und Wellen zu. Wir nehmen unsere von Angi geschenkte GoPro Kamera erstmals in Betrieb und machen die ersten Filme damit. Mal schauen, ob das etwas wird. 341 sm hinter uns (ETMAL 171sm) / 389 sm vor uns
Jeder Abend wieder ein spezieller Moment: der Sonnenuntergang auf offenem Meer
Tag 3, Mittwoch, 15.1.2018: Wind und Wetter bleiben wie gehabt. Die vergangene Nacht war für Köbi nicht so erholsam. Neben anderen lauten Geräuschen liess ihn ein lautes, wiederkehrendes Knarren nur oberflächlich schlafen. Er sorgte sich um eine Umlenkrolle für das Genua-Schot. In Gedanken sah er schon, wie sie versagt und das Genuasegel wild in den Wind flattert. Es zeigte sich aber dann, dass es die Bananenschale im Früchtenetz war. Der Tag verlief dann segel-technisch perfekt, energie-technisch haben wir aber ein grosses Problem eingefangen: unser Stromgenerator hat sich automatisch abgestellt, und zeigt eine Fehlermeldung «Failure AC1 Voltage» an. Das hat dann Köbi den ganzen Nachmittag Betriebsanleitungen, Installationspläne und Stromschemas studieren lassen. Er konnte aber die Ursache des Defektes nicht herausfinden. Hätte er doch nur besser aufgepasst in den Elektrotechnik Vorlesungen in der Schule. Kurzfristig machen wir nun mit der Hauptmaschine Strom (Windgenerator und Solarpanelen können auf der langen Überfahrt nicht allen Verbrauch abdecken) und werden versuchen, in den Kapverden Hilfe zu bekommen. Auf die Nacht ist etwas mehr Wind angesagt, etwas weiter achterlich. Wir reffen das Genua, damit es weniger flattert in der Windabdeckung des Grosssegels. Die Wellen schieben uns kräftig voran, lassen uns aber auch intensiv rollen, was sehr unangenehm ist. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, fliegt herum. Spannung für die Nachtschicht bringt ein anderes Segelschiff auf, das von Osten kam und in unsere Richtung abbog, kurz bevor es in unser Kielwasser gelangte. Mit 53 Fuss ist die «Valentina», wie wir im AIS sehen können, 10 Fuss länger als unser Schiff. Grosse Schiffe sind in der Regel schneller als kleinere. Unser Wettkampffieber ist angestachelt. Pia schaffte es in ihrer 1. Schicht, das Schiff fast auf Distanz zu halten. Im Morgengrauen hat Köbi dann die Distanz sogar wieder etwas vergrössern können. Wir wissen nicht warum, aber kurz vor Tagesanbruch macht die «Valentina» eine Kursänderung, die ihr viel Zeit und Distanz kostet. Dann versucht sie noch einmal, das Rennen aufzunehmen, schwenkt aber nach 3 Stunden endgültig ab. Spannend war’s 😊 526 sm hinter uns (ETMAL 184sm) / 184 sm vor uns
Tag 4, Donnerstag, 16.1.2018: Uns geht es prima, und wir sind «gefrässig». Wie jeden anderen Tag auch gönnen wir uns ein ausgedehntes Frühstück. Danach tätigt Köbi den Check am Schiff, um zu sehen, ob sich in der Nacht irgendwelcher Verschleiss angebahnt, oder ob etwas sich gelöst hat. Danach legt er sich schlafen, und Pia beginnt die Tagesschicht. Heute ist der Wind deutlich stärker (20-25 Knoten von schräg hinten) und die Wellen werden laufend grösser. Viel höher jedenfalls, als in der Vorhersage angekündigt. Gegen Abend haben sie gut 3-4 Meter. Aber Lupina prescht durch die aufgewühlte See und läuft wie auf Schienen, der Autopilot macht nur ganz kleine Korrekturbewegungen. Selten schafft es eine Welle, uns kurz aus dem Kurs zu werfen. Dann knickt Lupina tief auf eine Seite, das Wasser schiesst über die Bordkante und klatscht gegen die Fenster. Aber wie ein Stehaufmännchen richtet sie sich immer wieder auf in den Wind, um aus diesem die Kraft für den Vorschub zu ziehen. Wir surfen die Wellen mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 13 Knoten ab. Nach Erreichen des Wellenscheitels stehen wir aber auf der anderen Seite „am Berg“, da werden wir wieder stark abgebremst. Wir bleiben konstant auf unserem 204 Grad Kurs. Die Segel brauchen keine Korrektur. Wir haben viel Zeit zum Lesen, Nichtstun, Meer und Wellen beobachten. Das Wetter ist nun schon der 4. Tag schön und sonnig, was sich auch positiv auf unsere Gemüter niederschlägt. In der Nacht zum Freitag werden die Wellen noch höher und wilder. Es ist wie ein Rodeo-Reiten, was das Meer mit uns macht. Das Bewegen an Bord wird zum Kampf. Die sicherste Position ist das Sitzen oder Liegen. Jede andere Tätigkeit verlangt eine genaue Planung des nächsten Schrittes, sonst fliegt man gnadenlos durch das Innenschiff.
Pia bei einer wichtige Beschäftigung: sich genügend erholen und entspannenKöbi’s Lieblingsplätzchen ist der Hecksitz
Ah, noch 2 Ereignisse: A.) Hätten wir am Donnerstag nicht einem Frachtschiff ausweichen müssen, hätten wir die ganze Überfahrt wohl in 4 Tagen geschafft😊Wir hatten nicht den Mut, das Schiff in nur 0.2 Seemeilen Distanz zu passieren. B.) Wir haben die erste «Leiche» an Bord: ein kleiner Pulpo (Tintenfischart) ist wohl mit einer Welle an Bord gespült worden und hat dann den Abfluss nicht gefunden – schade um das Tier! 739 sm hinter uns (ETMAL 184sm) / 1 sm vor uns
Das Frachtschiff hatte seinen Weg haarscharf an uns vorbei programmiert. Für uns zu riskant – wir weichen ausPulpo, durch eine Welle an Deck geschwemmt, erst zu spät von uns gesehen 🙁
5. Tag, Freitag, 17.1.2018: Wir haben unsere Fahrt in der Nacht zum Freitag durch Reffen des Grossegels etwas eingebremst, damit wir nicht in der Nacht in den Hafen einlaufen mussten. Die sehr ungemütliche Fahrt (sehr hohe Wellen mit immer wieder querlaufenden Wellen dazwischen) raubt uns beiden den Schlaf. Alles was nicht fest eingeklemmt oder sonst sicher verstaut ist, macht sich durch Lärm oder durch Herumfliegen bemerkbar. Aber die Aussicht auf das nahe Ziel lässt uns dies geduldig hinnehmen. In der Morgendämmerung erreichen wir unser Ziel und wir ziehen die Segel ein. Dabei entdecken wir Leichen Nummer 2 und 3: 2 tote fliegende Fische, die offenbar in der Nacht unser Boot als Landebahn verwechselt haben.
Kleiner fliegender Fisch auf dem Heck, …… und ein stattliches Model neben den Wanten. Schade, der hätte frisch gut in die Pfanne gepasst
Bei Sonnenaufgang setzen wir den Anker in Palmeira auf der Insel Sal. Wir geniessen unseren Erfolg mit einer erfrischenden Dusche und einem nahrhaften Frühstück (was denn sonst 😉) bevor wir uns an Land machen, um uns offiziell bei den Behörden anzumelden (= einklarieren). Die Lupina steht derweil mit der gelben Quarantäne-Flagge (= Q Fahne) im Hafen und wartet darauf, dass sie diese wieder los wird.
Pia setzt wie üblich bei der Landesgrenze die Gastlandflagge, Kapverden, und die gelbe Q-Flagge. „Q“ steht für Quarantäne. Das Schiff und dessen Crew muss zuerst von den Behörden inspiziert werden. Je nach Land wird das ganz unterschiedlich gelebt. Hier ist es einfach und vernünftig.Es gibt Länder, da darf man keinen Fuss an Land setzen, bevor das Schiff nicht mit Insektenspray behandelt worden ist Und so wurden wir heute Morgen von Palmeira, Insel Sal (Kapverden), Willkommen geheissenPia bereitet den Anker vor, nach genau 96 Stunden (4 Tage) seit dem Ablegen in El HierroPalmeira (Insel Sal): Wir sind angekommen in einem neuen Kontinent: Afrika. Wir freuen uns darauf
Ihr staunt wohl, dass wir den Bericht schon haben. Wir auch! Aber wir haben es doch tatsächlich trotz des wilden Schaukelns geschafft, laufend unterwegs das Erlebte auf dem PC festzuhalten 😊
Am 5. Januar 2019 sind wir im Süden von El Hierro eingetroffen. Im südlichsten Punkt von Europa, dem kleinen Fischerdorf «La Restinga», machen wir die Lupina an einem Fingerponton fest. Hier liegen wir ruhig, auch bei starken Winden. Wir sind noch nicht mal ganz fertig mit dem Festmachen, steht schon der Hafenpolizist vor unserem Boot und will die Papiere sehen. Ganz modern zückt er sein Mobiltelefon, fotografiert alles, und das war’s dann auch schon mit den Formalitäten. Ganz anders die Marina. Das Büro ist wegen Ferienabwesenheit des Chefs geschlossen. Den Schlüssel sollen wir von einem Darío besorgen. Damit wir aber raus können, um den Mann zu suchen, brauchen wir einen Schlüssel – den wir aber noch nicht haben. Da gibt’s 2 Möglichkeiten: warten, bis ein anderer Bootsanlieger rein oder raus will, oder um das Tor klettern. Kurzer prüfender Blick, wir klettern. Geht gut. Wir machen uns auf die Suche des Schlüsselmannes. Alle kennen ihn, haben ihn irgendwo gesehen, aber es dauert dann 2 Tage, bis wir unseren Schlüssel endlich haben. Unsere Frage nach den Büro-Öffnungszeiten quittiert er mit einer kurzen Antwort: „Chef – Ferien!“. Wie lange? So genau weiss er es nicht. Vielleicht ist er nächste Woche da. Ja, und wo zahlen wir denn, wenn wir früher gehen wollen? Die knappe Antwort ist ein Achselzucken und eine klare Handbewegung, die bedeutet: dann geht ihr halt einfach.
El Hierro ist die kleinste der 7 Kanareninseln. Auf den 269 Quadratkilometern leben nur 11’000 Einwohner. Die Hauptstadt, Valverde (das grüne Tal), zählt gerade mal 2’000 Einwohner. Zum Glück ist hier der Tourismus noch nicht gross vorgedrungen. Hotelkomplexe und künstliche Badestrände – Fehlanzeige. Dafür umso mehr unberührte Natur, Wildheit und Abgeschiedenheit. Genau das mögen wir und wir machen uns auf, mit Mietauto (das wir per Bus am kleinen Inselflughafen mieten können) und zu Fuss Insel und Leute kennen zu lernen.
Der Hafen von La Restinga mit 2 Schwimmstegen. Gut geschützt bei allen Wetterlagen durch ein vorgelagertes Riff und eine grosse Hafenmauer, von wo aus das Bild geschossen wurde. Die Küste in dieser Gegend steht unter Naturschutz. Deshalb kommen hier Fischarten vor, die an anderen Orten ausgerottet sind. Der felsige Meeresboden sorgt für glasklares Wasser. La Restinga gilt als das Tauchparadies der Kanaren. 2011 wurde es international berühmt, als vor der Küste ein Unterwasservulkan aktiv wurde. Lupina ist das weisse Schiff vorne linksDer südlichste Punkt von Europa – wer von euch war schon hier?Direkt neben dem Hafen peitscht die Brandung gegen die Felsen. Heute ist schönes Wetter, kein starker Wind. Wie sieht das wohl bei Sturm aus?Auch auf El Hierro gibt es viele Wanderwege, einige davon sehr spektakulär entlang von sehr steilen Abhängen. Informationstafeln geben gute AuskünfteAlles mit schönen Holzschildern markiert. Die so beschilderte Disco haben wir übrigens aber vergeblich gesucht 😊Tipp für jemanden, der die Ruhe und Abgeschiedenheit sucht. Das Kleinstdörfchen «Pozo de las Calcosas» im Norden der Insel. Warnung: es ist wirklich seeehr einsam!«Pozo de las Calcosas»: ein Lavaausfluss hat eine Plattform geschaffen, auf dem kleine Häuschen gebaut wurden. Mit Naturpool vor der HaustüreEinsamkeit kann inspirierend sein. Hier hat ein Künstler gewirktDeutsche Sprach – swierige Sprach 😊 Immer wieder trifft man auf herrliche Übersetzungen (korrekt wäre: Zutritt verboten)Auch auf El Hierro hat der berühmte Architekt von Lanzarote, César Manrique, ein spektakuläres Panoramarestaurant gebaut. Der «Mirador de la Peña» im Nordwesten der Insel zählt zu den absoluten landschaftlichen und architektonischen Highlights der Insel. Nach Westen fällt hier das Land abrupt über 600 Meter steil zum Meer in die weit geschwungene Bucht El Golfo ab. Das Gebäude ist fast gänzlich aus Naturmaterialen wie Holz und Vulkangestein gebaut und gliedert sich einzigartig in die Natur ein. Schon aus kleiner Distanz kann man das Gebäude an der Felsklippe nicht mehr ausmachenIm Inneren des Panoramarestaurants bietet sich ein spektakulärer Rundblick über die Bucht El GolfoÜber 600 Meter tiefer die Bucht El Golfo. Entstanden ist diese ca. 15 km lange Bucht durch eine Serie von massiven Erdbeben vor mehreren 10’000 Jahren, wo ein grosser Teil des riesigen Kraters ins Meer weggebrochen istIn diesem unwirtlichen Gelände aus Lavastein und Sand gibt es auch immer wieder die kleinen Wunder der Natur. Hier eine Pflanze, die sich teppichartig ausbreitet, den Boden beschattet und so die Wurzeln vor der sengenden Hitze schützt. Im Winter blüht sie herrlich gelbIm Zentrum der Insel, westlich von El Pinar, gibt es ausgedehnte Kieferwälder. An diesem Stamm gut ersichtlich die extrem dicke und robuste RindeEs gibt viele Kiefern, die unten am Stamm ausgebrannt sind. Vermutlich durch einen oder gar mehrere Waldbrände, oder dann durch von Menschenhand im Windschatten des Baumes entfachtes Feuer. Diese Kieferart ist robust genug, um das verkraften zu könnenMit ihrem starken Wurzelwerk, das tief in die Steine vordringt, und dem weichen Nadelteppich schützen die Kiefern die Hänge vor einer schnellen Erosion. Schön zu sehen die «sauberen» Waldböden: die Kiefernadeln geben ein Gift ab, das keine anderen Pflanzen aufkommen lässtAuf einem der vielen Berggipfel mit 360° Rundumpanorama – einfach zum GeniessenWährend der Süden von El Hierro sehr karg ist, strotzen im Norden allerlei grüne PflanzenDie Mandelbäume beginnen gerade zu blühen, dieses Jahr etwas früher wie sonst. Das Summen der Bienen ist von Weitem zu hörenIm Norden gibt es viel Landwirtschaft – Kleinbauernbetriebe, die nebst Selbstversorgung auch ein Teil ihrer Produkte auf dem lokalen Markt verkaufen könnenUnd sogar fruchtbare Erde für AckerbauIm Süden der Insel. Zur Zeit auch grün, aber meist Kakteen und andere Sträucher, die Trockenheit und extreme Hitze ertragen könnenDas Wahrzeichen der Insel El Hierro: «El Sabinal». Dieser Wacholder Baum, der den permanent starken Nordwinden ausgesetzt ist, hat sich über die Jahrhunderte in seine heutige Form gebeugt. Seine Wurzeln haben sich fest und tief in Gestein und Erdreich festgekralltAuch dieses Exemplar hat wahrscheinlich schon viele Stürme erlebt. Zum Grössenvergleich steht Pia hinter einer der mächtigen Wurzeln. Diese Bäume waren früher wegen ihres sehr wertvollen Holzes sehr gefährdet. Wegen seiner Zähigkeit und der besonderen Eigenschaft, dass das natürliche Gift im Holz Holzwürmer und andere Insekten auf natürliche Weise abblockt, war es sehr beliebt für die Herstellung von Werkzeugen und im BauAussichtspunkt «Mirador de Bascos»: prächtige Aussicht in nordöstliche Richtung über El GolfoKüste westlich von La RestingaIn der Nähe des Leuchtturmes «Faro de Orchilla» auf einem Lavafeld. Deutlich ist der Lavakanal mit seinen versteinerten Wänden sichtbarIn diesem Lavafeld gab es auch mehrere Einbrüche in tiefere Lavakanäle. Köbi klettert durch eine dieser Öffnungen etwa 10 Meter hinunter in eine Höhle, welche durch einen Lavafluss erzeugt worden war. Mit dem Licht seines Handy’s wagt er sich in den unterirdischen Kanal hinein. Nach rund 200 Metern führt ihn dann dieser Ausstieg aus der Tiefe wieder ans Tageslicht. Pia fällt ein Stein vom HerzenLeuchtturm «Faro de Orchilla»Punta Grande, einst das kleinste Hotel der Welt (nun gibt es ein noch Kleineres)Auf dem höchsten Berg der Insel: Pico de Malposo ,1’501 Meter hochAuch hier ist ein 360 Grad Rundblick garantiert. Und ja, keine Fotomontage, wir sind tatsächlich mit dem Auto direkt bis ganz oben gefahren 😉Valverde – die einzige Inselhauptstadt der Kanaren, die nicht am Meer, sondern im Hochland auf 500-700 Metern liegtAm 10. Januar noch stehen geblieben: das Weihnachts-Festzelt über dem Stadtplatz von ValverdeValverde: jedes Haus hat Meerblick, sogar die angebaute ToiletteUnd dann packt uns doch noch einmal die Wanderlust, bevor wir dann für mehrere Tage mit unserem Schiff auf dem Meer sitzen. Unser Weg führt uns durch eine einmalige LandschaftZuerst geht’s stramm bergauf …… aber Silke vom Nachbarschiff Karl spornt uns dabei an. Ihr Mann Hans brachte uns mit dem Auto an den Startpunkt, und holt uns dann wieder abUnd hier der Beweis: wir haben es auch zu Fuss auf den höchsten Berg von El Hierro geschafftGipfel erklommen, frisch verpflegt – nun freut sich das Wanderteam (Pia, Köbi und Silke) auf den Abstieg entlang des KraterrandesDie Gratwanderung entlang der Krete ist phantastischUnd die sich immer wieder bietende Aussicht ist einfach Erholung pur
Unser Resumé: wir haben viel mehr Zeit in den Kanaren verbracht, als ursprünglich geplant war. Aber es hat sich absolut gelohnt. Wir haben viel mehr Interessantes und Schönes von den Inseln gesehen, als wir erwartet haben. Und wir haben auch viele interessante Menschen kennen gelernt, nicht nur, aber vor allem, in Seglerkreisen.
Etwas haben wir in dieser Zeit auch gelernt: Geduld zu haben und zu warten. So wie wir auf die Ersatzteile in Las Palmas oder das Segel in Teneriffa gewartet haben, so warten wir jetzt geduldig auf konstanten Wind, so dass wir ohne Flaute (wir wollen ja möglichst wenig den Motor brauchen zum vorwärts Kommen!) bis ans nächste Ziel gelangen. Wenn der Wind passt sind wir in 5-7 Tagen in den Kapverden. Morgen Montag früh ist es soweit. Gemäss Windvorhersagen baut sich ein konstanter Nordostwind auf und es heisst endlich wieder: Leinen los in den Süden!
Wir winken noch ein letztes Mal aus den KanarenAm Montag, 14.1.2019 verlassen wir nun Europa endgültig für längere Zeit und freuen uns auf neue, spannende Abenteuer!!
Im letzten Bericht haben wir geschrieben, dass wir in der Marina von San Miguel, Teneriffa, auf unser Segel warten. Es wurde am 29. November an TNT (international bekannte Transportfirma) übergeben für den Transport von China nach Teneriffa. Gleich zu Beginn lag es dann 8 Tage in Hong Kong, keiner weiss warum. Dann gelangte es über Frankreich nach Madrid, wo TNT auch wieder 12 Tage brauchte. Schlussendlich wurde es auf ein Schiff geladen, welches das Paket am 21. Dezember nach Teneriffa brachte. Von da an war es in der Zollabfertigung blockiert, weil TNT es nicht schaffte, die verlangten Dokumente über die Festtage bereit zu stellen 🙁 Als wir am Freitag, dem 28. Dezember, das Segel immer noch nicht hatten, entschieden wir uns, in San Miguel zu bleiben und Silvester hier zu feiern.
Lupina wartet geduldig im Hafen von San Miguel (Teneriffa) auf ihr neues Genua-Segel. Hinten weht die Schweizer Fahne, vorne die frisch gewaschene WäscheImmer wieder treffen wir in Häfen „Langlieger“ an. Dies sind Schiffe, die nur noch als Wohnung dienen, aber kaum mehr gefahren werden. Je günstiger die Liegegebühren, umso mehr hat es von dieser Sorte Schiffe. Oftmals gehören sie Leuten, die einmal einen Traum hatten, aber dann irgendwie aus dem Tritt gekommen sind. Dieses Schiff lag direkt neben uns. Der Besitzer offensichtlich ein Sammler, bewegt es seit Monaten nicht mehrÜber die Festtage hatten wir durchwegs schönes Wetter. In der Nacht für unseren Geschmack mit 15-17°C schon etwas kühl, tagsüber an der Sonne aber angenehm warm. Ideal für ausgedehnte Spaziergänge in die Berge oder, wie hier, der Küste entlang (im Hintergrund unsere Marina San Miguel)Öfters ein Ziel unserer Spaziergänge: Hafen von Los Abrigos mit sehr feinen Restaurants und idyllischem Hafenbild
Als es klar wurde, dass das Segel nicht mehr im alten Jahr ausgeliefert wird, informierten wir sofort die Crews von „Karl“ und „Tiger Blue“, die immer noch in Las Palmas auf Gran Canaria lagen. Nicht unglücklich über diese News entschieden beide, auch nach Teneriffa zu kommen und den Jahreswechsel gemeinsam mit uns zu feiern. Die Marina San Miguel ist gross, da lässt sich gut eine kleine Neujahrsparty veranstalten! Dachten wir! Schon ab Donnerstag Abend, 28. Dezember, begannen sich die leeren Plätze zu füllen. Am Tag danach war die Marina voll. Kein Problem – wir waren ja vor Ort. Fast heldenhaft (zwinker) konnten wir für beide Schiffe Liegeplätze fast direkt neben uns freihalten. Dies brachte Köbi den Ehrentitel „Hafenmeister“ ein.
Silke und Hans haben von ihrem Berufsleben 1 Jahr Auszeit genommen und sind mit Karl, einer Moody 33.6, unterwegs. Sie hatten wir erstmals in La Coruna, Spanien, getroffenMartina und Christian haben ebenfalls ein 1-jähriges Sabbatikal genommen und sind mit Tiger Blue, einer gut ausgestatteten 10.7 Meter langen Nauticat, von Hamburg aus gestartet. Sogar ein Kompressor zum Tauchflaschen füllen ist vorhanden (beide sind begeisterte Taucher)Wir haben ein Genaker an Bord, das wir bisher noch nie benutzt haben. Ein Genaker ist ein Segel, das man bei leichtem achterlichem (= von hinten) Wind vor das Schiff spannen kann. Wenn man weiss, wie das genau geht, ist es relativ einfach. Christian und Hans (beides Segler mit langjähriger Erfahrung) agieren hier als Segelinstruktoren, und Köbi als LehrlingNach 2-3 mal Probieren im Hafen steht das Segel recht gut. Nun freuen wir uns auf die nächste Gelegenheit, wo wir dieses Segel auf dem Wasser verwenden könnenNach der „strengen“ Arbeit wird der Erfolg in der Hafenkneipe begossen
Für Silvester hatten wir abgesprochen, unsere 3 Schiffe als Partymeile zu nutzen. Jede Crew bekam den Auftrag, für 2 Gänge des Silvesteressens zu sorgen. Getränke wurden vom jeweiligen Schiff genommen. So hatten wir einen sehr kurzweiligen uns spannenden Silvesterabend. Den Jahreswechsel haben wir ob dem fröhlichen Treiben fast verpasst – aber nur fast 🙂
Die erste Station unserer Silvesterparty war „Karl“, wo Gastgeberin Silke und Küchenchef Hans uns mit Apéro und dem 1. Hauptgang verwöhnten. Martina und Christian freuen sich hier auf die Gemüsequiche und den feinen Fisch …… 2 Doraden, von Hans sehr fein zubereitet, schmeckten sehr leckerDie 2. Station der Silvesterparty war Tiger Blue, wo Martina unter Beobachtung von Christian einen aromatischen Salat und als 2. Hauptgang Gulasch mit Nudeln auf den Tisch zauberteDie 3 Skipper (vl): Christian, Köbi und HansSilvesterparty Gag: jeder Person wurde ein Tatoo zugelost und die Stelle, wo es hin musste 😉 Die beiden Frauen Silke und Pia agieren mit viel Spass, Hans trägt’s mit FassungDritte und letzte Station: die Lupina. Pia verwöhnte unsere Gäste mit einer feinen Schokoladen-Mousse als Dessert. Und die würzige Zwiebelsuppe zum Neujahr gab uns allen den nötigen frischen Wind für’s 2019 🙂 Christian, Martina und Silke freuen sich über die Silvester-ScherzartikelGlücklich ins 2019 gestartet! Allen Lesern wünschen wir ein erfolgreiches und schönes Jahr. Am 1. Januar klopft es am Schiff. Blick nach hinten zum Steg – niemand da. Es klopft nochmals. Blick nach vorne zum Bug, vielleicht ist ja jemand mit dem Gummiboot da. Auch niemand. Es klopft wieder, diesmal etwas lauter. Woher kommt das?? Blick nach unten – ein Taucher! Christian, ein angefressener Taucher, wünscht uns guten MorgenAm nächsten Tag lädt mich Christian spontan zu einem Tauchgang in der Hafennähe ein. Noch so gerne! Mit ihm als ehemaligem Tauchlehrer kann ich mein noch dürftiges Können vertiefen. Vielen Dank, Christian! Hier mache ich gerade den Druckausgleich und halte mir dazu die Nase zuNach dem Tauchgang wird Köbi einfach zum Trocknen aufgehängt 🙂Endlich ist es da, das neue Genua-Segel! Der Segelmacher Thomas (gelernter Bootsbauer in der Schweiz, hat sein Segelmacher-Wissen bei einem namhaften Französischen Segel-hersteller erworben, lebt schon seit Jahren auf den Kanaren) prüft nochmals das Rigg… … und dann wird das neue Segel hochgezogen. Passt perfekt!Natürlich wollte Köbi auch in den Mast (20 Meter hoch) – mit Kamera bewaffnet. So sieht unsere Lupina von ganz oben aus
Hans Böller fragt in seinem Kommentar: Ja Hallo! Wie kommt man 20m hoch…. wie geht dies …..ich staune einfach….mir ist ja schwindlig wenn ich dieses einmalige Foto anschaue… Und noch etwas: Runter muss man ja auch noch….hat hier der TV Wölflinswil eine gewisse Vorreiterrolle gespielt. Lieber Gruss, Hans Hier die Antwort auf die Frage von Hans: ganz einfach, man setzt sich in eine eigens dafür bestimmtes Gurtensystem, den sogenannten Bootsmann-Stuhl (fast ähnlich wie ein Kletter-Harness, einfach bequemer und zum Sitzen, 3 Bilder weiter oben ist er abgebildet) bindet diesen an eine der ganz nach oben gehenden Seile (zum Beispiel Spi-Fall, oder Dirk) und lässt sich von der unten bleibenden Person hochkurbeln. Normalerweise kurbelt die starke Person die leichte Person hoch, also ich Pia. Da wir eine elektrische Winsch haben, braucht Pia nur den Knopf zu drücken, und ab geht’s mit mir wie in einem Lift.
Abschied nehmen von unseren neuen Freunden. Von links: Martina, Pia, Köbi Christian, Hans
Nachdem nun endlich das Segel gekommen ist, sind alle offenen Punkte erledigt und wir bereit für die Weiterreise. Nachdem wir uns am Vorabend von unseren neuen Freunden Silke/Hans und Martina/Christian verabschiedet haben (sie bleiben auf den Kanaren und gehen dann von hier wieder zurück Richtung Europa), segeln wir am 4. Januar 2019 mit vollen Tanks und vollen Batterien los Richtung El Hierro, der südwestlichsten Insel der Kanaren. Nach einem Zwischenstopp im Süden von La Gomera (wegen dem Schwell eine sehr schauklige Nacht!) sind wir nun gestern in El Hierro angekommen. Hier werden wir rund eine Woche bleiben, Insel besuchen, Proviant auffüllen, und Strandleben geniessen. Und dann geht es endlich ab in die Wärme der Kapverden!
Um den Text besser lesen zu können, Bild einfach vergrössern. Wie geht das? Einfach „ctrl“-Taste gedrückt halten und das Rad an der Maus drehen. Viel Spass beim Lesen.
Die Ersatzteile für unseren Wassermacher sind endlich in Las Palmas angekommen. Nachdem die lokale Firma, ROLNAUTIC, 2 Wochen lang wenig unternommen hatte, um an die Teile zu kommen, ist der Einbau dann aber sehr fix und schnell ausgeführt worden. Nun läuft die Maschine perfekt und wandelt Salzwasser zu gutem Trinkwasser um. Rund 60 Liter in der Stunde. Damit sind wir nun autonom und nicht mehr auf eine gute Wasserversorgung im Hafen angewiesen. Der Wassermacher, der unter 12 Volt Strom betrieben wird, saugt Meerwasser von aussen an, pumpt es zur Reinigung durch diverse Filter und presst es dann durch 2 lange Zylinder, wo das Wasser osmotisch entsalzt wird. Bevor das so entstandene Süsswasser dann in den Wassertank gelangt, wird es noch elektrisch entkeimt. Bei unserem Wasserverbrauch werden wir die Anlage zirka alle 2-3 Tage benutzen.
Die Wartezeit für die Ersatzteile wird auch für andere Unterhaltsarbeiten genutzt. Hier wird gerade die Dichtung der Frontlucke ersetzt. Bei ganz schwerem Seegang hat hier immer etwas Wasser reingedrückt
Die Wartezeit in Las Palmas haben wir mit vielen Spaziergängen durch die Stadt verkürzt und uns selber dabei „entschleunigt“. Angela, Pia’s Tochter, die in Bonaire lebt, meinte augenzwinkernd zu uns: „Welcome to the real world – nun könnt ihr euch auf das Leben in der Karibik vorbereiten“
Geräucherte und getrocknete Beinschinken vom Schwein, Rind oder Lamm warten auf den Verkauf. Super Trockenfleisch! Es gibt extra Halterungen und Fleisch-Hobel dafür, so dass zu Hause das Abschneiden einfach von der Hand gehtDonnerstag Abend in der Altstadt von Las Palmas ist immer Tapas-Abend. Die Strassen sind ziemlich voll mit hungrigen und durstigen Menschen – ein riesen Lärm hallt zwischen den alten HausmauernMit den Crews von 2 anderen Segelschiffen kämpfen wir uns durch die Mengen und kosten hier und da die unterschiedlichsten Tapas. Silke (vorne) / Hans (2.v.l.) (Segelschiff Karl) und Martina (Mitte) / Christian (1.v.l.) (Segelschiff Tiger Blue)Am 22. Dezember, kurz nach Sonnenaufgang, verabschieden wir uns endgültig von Las Palmas (Gran Canaria) in Richtung Teneriffa, wo wir die Weihnachtstage verbringen wollenUnser erstes Ziel: Santa Cruz. Hier waren wir vor rund 2 Wochen schon mal, damals noch mit der Fähre von Gran Canaria her. Die Stadt hat uns gut gefallen und wir wollten noch mehr sehen davon. Hier ein schöner Kachel-Brunnen auf dem Plaza WeylerNatürlich ist in der Weihnachtszeit alles speziell beleuchtet. Hier der Sitz der Inselregierung direkt vor der Marina in weihnächtlicher BeleuchtungSogar die Haustiere tragen Weihnachtsdekoration …… da will Frau natürlich auch 🙂
Schon länger haben wir uns darauf gefreut, Weihnachten auf der Lupina zu verbringen – nur wir Zwei – ganz gemütlich. Pia kocht sehr gerne (und gut!) und hat mich, den Schreibenden, und sich mit einem genussvollen 5-Gang Menü verwöhnt. Mehrmals in den Tagen vor Weihnachten konnte man sie antreffen, wie sie über alte Kochbücher gebeugt sich von den vielen feinen Sachen inspirieren liess.
So sah es dann bei uns am Vormittag und frühen Nachmittag des 24. Dezembers aus: Pia verbringt mehrere Stunden in der Kombüse (Seemannsausdruck für Küche) und bereitet ein 5-Gang Menü vor. Köbi fiel die Pflicht zu, immer wieder von den feinen Schlemmereien zu kosten zu müssen 🙂Und das ist das Ergebnis von Pia’s wirken. Der 2. Gang: Lauchcrème-Suppe mit Koreander, dazu feierliche Musik und romantische Stimmung. Vielen Dank Pia für das tolle Menü!!
Am 25. Dezember dann segeln wir die rund 35 Seemeilen nach Süden in den Hafen von San Miguel. Hier lagen wir Ende Oktober schon mal und haben vom lokalen Segelmacher, Thomas Studer, einem ausgewanderten Schweizer aus dem Bernbiet, ein neues Genua-Segel bestellt. Dies wollen wir uns abholen und gleichzeitig auch noch den 3000 Stunden Service am Volvo Motor machen lassen. Eigentlich hätten wir auch 1 oder 2 Tage später segeln können, aber am 25. Dezember haben wir viel Wind, müssen zwar aufkreuzen, können aber den grössten Teil der Strecke segeln.
Unterwegs angetroffen: Erdöl auf den Kanaren?? Schon in Las Palmas lagen sehr viele Bohrplattformen vor Anker. Auch hier im Süden von Teneriffa liegen solche Ungetüme vor Anker. Da im Moment die Erdölpreise tief sind, investiert niemand in die Erdölsuche. Auf den Kanaren, insbesondere in den von der Regierung betriebenen Häfen, sind die Liegegebühren sehr tief. So wurden diese Ungetüme kurzerhand auf die Kanaren verfrachtet und warten nun hier auf Aufträge – oder auf ihre VerschrottungSan Miguel: ein relativ neuer Hafen, der zu einem Golfgelände gehört. Etwa 2 Kilometer daneben ein altes Fischerdorf, das durch den neu gewonnenen Touristenstrom zu profitieren scheint. Dieser Neubau ist aber wohl noch etwas zweckentfremdetKöbi in der Werkstatt der lokalen Volvo Vertretung. Der Inhaber, Marc, ist ein Holländer, der mit seiner österreichisch-kanarischen Crew professionelle und kompetente Arbeit leistet. Hier testen wir gerade unseren hydraulischen Achterstag-Spanner, der schon länger etwas Öl verloren hat und nun neu abgedichtet worden ist.
Die Servicearbeiten am Motor sind erledigt und wir wären bereit, weiter südwärts zu ziehen. Aber das neue Segel, das seit Ende November in den Händen von TNT, einer international bekannten Transportfirma, liegt, ist noch nicht da. Anfragen beim Kundendienst und der Zollabfertigungsabteilung dieser Firma verlaufen ins Leere. Hotline Nummern werden nicht beantwortet – bei Mails wird automatisch der Empfang bestätigt, dann Funkstille. Wirklich ein Frust – unglaublich, dass sich eine Transportfirma diesen lausigen Kundendienst leisten kann. Aber wie sagte doch Angi auf Bonaire: „welcome to the real world – ein gutes Training für die Karibik!“
Also, wir üben Geduld und warten 🙂 Eigentlich war unser neuester Plan, Neujahr in El Hierro, der südlichsten Insel in den Kanaren, zu verbringen. Dieser Plan braucht wohl demnächst eine Revision. Die Crews von „Karl“ und „Blue Tiger“ sind nicht unglücklich darüber. Wir haben mit ihnen am Tapas Abend in Las Palmas abgemacht, dass wir Neujahr zusammen feiern wollen. Nun müssen sie vielleicht nicht so weit segeln, um mit uns zu feiern. Schaun wir mal 🙂
Noch immer lässt uns ROLNAUTIC so ziemlich hängen und kümmer sich wenig bis nicht um unsere fehlenden Ersatzteile. Zum Glück haben wir nun direkten Kontakt und können mit dem Lieferanten vereinbaren, dass die Teile in einem Paket zusammengefasst von der USA direkt nach Las Palmas geschickt werden, und nicht wie sonst üblich über ihr Zentrallager für Europa in Deutschland. Im Tracking Tool der Firma sehen wir, dass das Paket heute morgen in Gran Canaria eingetroffen ist. Die Chancen steigen also, dass wir noch diese Woche von Las Palmas aufbrechen können.
In der Zwischenzeit wird es uns aber nicht langweilig. Wir bunkern weiter nicht verderbliche Lebensmittel und Getränke (Wein und Bier, Wasser brauchen wir nicht, das können wir ja selber produzieren), Früchte und Gemüse
Am täglichen Markt in Las Palmas decken wir uns mit frischem Gemüse und Früchten einAlles, was verderblich ist, wird eingefroren wie es ist, oder für die Überfahrten vorgekocht (Bild) und in Portionen abgepackt in den Tiefkühler gesteckt oder in Gläser heiss eingefülltUnd dann hat auch uns etwas die Weihnachtszeit umschlungen. Von zu Hause kriegen wir viele Bilder aus den heimischen Backstuben. Das motiviert Pia dazu, auch uns mit feinen Weihnachtsguezli zu verwöhnen. Nicht ganz so einfach, wenn alle Zutaten auf Spanisch angeschrieben oder zum Teil hier gar nicht bekannt sind. Für Pia kein Problem, sie findet immer etwas, was sich backen lässt In unserer „Stammbeiz“ direkt vor unserem Pier, der „Sailor’s Bay“, treffen wir regelmässig Mitsegler und alte Bekannte. Als Schlummertrunk darf der Barraquito nicht fehlenDer frühere Besitzer der Lupina hat seine ganze Anglerausrüstung an Bord gelassen. Während Pia Guezli bäckt, sortiert Köbi das Angler-Material und lässt sich von Christian, Skipper der Tiger Blue (die wir hier nach Vilana do Castelo, unserem ersten Hafen in Portugal, zum 2. Mal treffen), ein paar wichtige Ratschläge geben, wie die Köder zu verwenden sind
Wir hatten ursprünglich eigentlich nicht mehr geplant, grössere Touren auf der Insel Gran Canaria zu unternehmen, da wir diese in den vergangenen Jahren schon mehrmals bereist haben. Als sich dann aber im Verlaufe der Vorwoche abzeichnete, dass die Teile erst am Mittwoch diese Woche eintreffen werden, haben wir spontan noch 2 Tage ein Auto gemietet und einen Ausflug in die Erinnerungen unternommen. Es ist immer wieder spannend, Bilder aus der Vergangenheit mit dem realen Bild heute zu vergleichen. Einige Orte erkennen wir kaum wieder, andere sind noch genau gleich. Uns ist aufgefallen, dass vor allem im Strassenbau sehr viel modernisiert wurde und vermutlich Dank viel Euro Geldern mit richtig grosser Kelle angerichtet wurde.
Firgas: Ort im Norden der Insel, der für seine Quellen berühmt ist. Das Mineralwasser von hier ist fast in jedem Supermarkt zu finden. Die Wassertreppe im Zentrum ist ein BesuchermagnetGaldar: erste Spanische Hauptstadt der Insel und zuvor das Zentrum einer der prähispanischen Reiche der Altkanarier. Die Stadt überrascht uns mit ihrem eigenwilligen, sehr speziellen Weihnachtsschmuck: die ganze Fussgängerzone ist mit bunten Blumenbeeten überdeckt. In diesen Beeten befinden sich Masken und Relikte aus Zeiten der UreinwohnernGaldar: statt Weihnachtsmarkt gibt es hier einen Auto-Oldtimer Markt (hier Sektor der Käfer). Köbi’s Autoherz hat gejubelt
Uns ist aufgefallen, dass die Landschaft auf der ganzen Insel, sogar auch im Süden, diesmal viel grüner war als in anderen Jahren. Offenbar hat es in den letzten Wochen oder Monaten deutlich mehr Niederschlag gegeben wie sonst üblich. Wir waren früher schon oft zu den idyllischen Stauseen in den Bergen gefahren, dort meist aber nur trockene Ufer um kleine Wassertümpel angetroffen. Diesmal war es deutlich anders.
Die Stauseen in den Bergen sind zur Zeit gut gefülltStausee Presas Las Niñas im Süden: der Uferbereich, wo sonst alles verdorrt ist, ist zart begrünt, der Pegelstand schön hochUnd es gibt sie noch, die engen, extrem steilen Bergstrassen. Hier ist das Können des Fahrers noch gefordert. Manchmal braucht es sogar auch noch etwas Mut. Spass pur!Gewaltiges Panorama mit Blick gegen Süden Richtung Roque Nublo (höchste Felsnadel in der linken Bildhälfte)Roque Nublo: 1813m hoch. Er entstand vor 3-5 Millionen Jahren, als sich im Inselzentrum ein gigantischer, mindestens 2500m hoher Schichtvulkan bildete. Dieser Vulkankegel wurde im Laufe der Zeit durch geologische Einwirkungen und Naturkatastrophen stark abgetragen. Nur die Formationen aus härtestem Material blieben bestehen und wurden durch die Erosion auf ihre heutige Form abgeschliffen. Wir waren schon ein paar mal hier, aber noch nie hatten wir so tolles WetterRoque Nublo (1813m): die durch Erosion geschliffene Felsnadel ist 62 m hoch und auf Grund ihrer Lage ein Wahrzeichen von grosser symbolischen Kraft auf Gran CanariaBlick fom Roque Nublo in Richtung Norden …… und vom gleichen Aussichtspunkt Richtung Westen. Ganz schwach im Hintergrund der Teide auf TeneriffaVom Roque Nublo Blick Richtung Osten zu den höchsten Punkten auf Gran Canaria: Pico de las Nieves (1949 m) und Morro de la Agujereada (1956 m) 2 „Madonnas“ strahlen um die Wette! Die kleine gelbliche, nadelförmigen Felsformation in der Bildmitte erinnert uns an eine MadonnaKraftübungen erhalten jung und fit
Gestern Dienstag war Waschtag angesagt und Pia hat wie üblich an solchen Tagen ihre Wäscheleine spinnen-netzartig über das Vorschiff gespannt. In der trockenen warmen Luft und bei Sonnenschein trocknet jede Wäsche in Minutenschnelle. Köbi hat sich mit allgemeinen Reparatur- und Unterhaltsarbeiten am Schiff verweilt. Morgen sollen die so sehnlichst erwarteten Teile kommen, und am Donnerstag werden sie dann eingebaut. Drückt uns bitte alle Daumen, dass der Wassermacher nachher perfekt läuft 🙂
Nach unserer Rückkehr aus der Schweiz nach Puerto Rico haben wir alles in bester Ordnung angetroffen auf unserer Lupina. Bereits am nächsten Tag fuhren wir Richtung Arguineguin, wo sich nochmals Besucher angekündigt hatten, und wo Pia’s Mutter, Maria, uns mit einem feinen Nachtessen bei sich verwöhnte (vielen Dank Maria – es war sehr lecker!).
Loni und Manny aus Arguineguin bei uns auf dem Boot
Nach einer gemütlichen Ankernacht im dortigen Hafenbecken fuhren wir unter Motor (den Wind hatten wir genau auf der Nase, und wir wollten möglichst früh am Ziel sein) der Küste entlang nordwärts nach Las Palmas. In Las Palmas gibt es eine Vertretung unseres Wassermachers, den wir seit dem Kauf unseres Bootes noch nie benutzt haben. Dazu muss man wissen, dass ein Wassermacher, der nicht regelmässig betrieben wird, rasch kaputt geht: Dichtungen und Membranen verspröden und reissen, Ventile verhocken, Sensoren verkrusten mit Seewasser. Da in Europa die Wasserversorgung in den Marinas gut funktioniert und man keinen Wassermacher braucht, haben wir schon lange geplant, diesen erst ab den Kanaren zu nutzen und ihn dort nach einem gründlichen Service in Betrieb zu nehmen. Wir wissen nicht, ob es unser Charm, unsere Naivität oder der Arbeitsauftrag für den Wassermacher-Service war, aber wir haben auf Anhieb in der bereits überfüllten Marina einen Platz erhalten. Boote vor und nach uns wurden abgewiesen, mussten meist tagelang vor dem Hafen ankern, bis sie rein durften.
Kaum in der Marina festgemacht wurden wir von den Behörden inspiziert, oder korrekt ausgedrückt «Behörden ausser Dienst»: Viktor, ein ehemaliger Gemeinderatskollege von Wölflinswil, und seine Frau Christine, kamen zur Visite und wollten prüfen, ob alle Bewilligungen korrekt eingeholt worden sind und ob wir auch ein anständiges Leben führen.
Christine und Viktor zu Besuch auf der Lupina in Las Palmas. Sie bestätigen uns: alles ist in bester Ordnung. Christine wollte dann aber doch nicht auf’s Meer hinaus mit uns 🙂
Wir haben damit gerechnet, dass wir für die geplanten Arbeiten ein paar Tage einrechnen müssen. Die Firma „Rolnautic“ war zwar schon vor unserer Reise in die Schweiz vorinformiert worden, aber wir sind ja auf den Kanaren und man weiss nie so genau, was der Tag bringt. Also haben wir noch andere Dinge eingeplant, die wir während unseres Aufenthaltes in Las Palmas erledigen wollen.
Köbi macht einen Tauchkurs, um im weiteren Verlauf der Reise eventuell einen blockierten Anker freitauchen oder das Unterwasserschiff inspizieren und reinigen zu könnenPia füllt unser Schiff mit Proviant. Hier beim Einkauf von Lebensmitteln, die von Mitarbeitern des Ladens in Kisten gepackt und direkt zum Schiff gebracht werden. Das nennen wir einen super Service!Pia inmitten des eingekauften Proviants (Teigwaren, Reis, Getränk, Gemüse, Müesli, ….)Verderbliches, wie Gemüse und derlei, wird direkt vorgekocht, …… und in Frischhaltegläser sterilisiert. So müssen wir unterwegs, wenn es mal heftiger schaukeln sollte, keine gefährlichen Arbeiten wie schälen, schneiden, usw., ausüben und nicht lange unter Deck in der Küche stehenUnd natürlich wird auch des Nachtleben in Las Palmas genossen. Immer abgerundet mit einem Barraquito, einem feinen Kaffee, der schichtweise mit süsser Kondensmilch, Likör, Kaffee und Milchschaum aufgegossen wird. Schmeckt lecker und es lässt sich prima schlafen danach 🙂Weihnachtsschmuck mal ohne Tannenbäume – kitschig zwar aber irgendwie doch schönUnserem Schiff verpassen wir in Las Palmas den letzten Schliff – das gleiche versucht Pia hier vergebens mit ihren SchuhenWir Drei wären nun bereit für den nächsten Schritt
Aber leider fehlen uns Ersatzteile für den Wassermacher. Die Inspektion/Service hat ein gerissenes Plastikröhrchen und einen defekten Durchflussmesser zu Tage gebracht. Der lokale Vertreter (Rolnautic) hat diese Teile nicht an Lager. Zu unserem Erstaunen ist er auch nicht in der Lage, die Bestellnummer für die Teile zu identifizieren. Als nach mehr als einer Woche immer noch nicht klar ist, was zu bestellen ist und wann es hier vor Ort verfügbar sein wird, beschliessen Pia und Köbi kurzerhand, die Wartezeit mit einem Ausflug nach Teneriffa zu verkürzen. Da wir Gran Canaria schon öfters bereist haben, wollen wir lieber die uns noch unbekannte Nachbarinsel, die grösste Insel des Archipels, bereisen.
Mit der Katamaran-Fähre von Fred Olsen lassen wir uns mit 65 km/h in weniger als 2 Stunden Fahrt nach Teneriffa bringenKaum in Santa Cruz de Tenerife angekommen treffen wir im Hafengelände die Handschrift von Schweizer Star-Architekten an. Herzog & De Meuron haben hier einen neuen Hafen entworfen. Die Umsetzung des Projektes wurde 2006 gestartet, ist im Fussgängerbereich schon fast fertig, dauert aber im Wasserbereich wohl noch einige Jahre anAuch in Santa Cruz ist unverkennbar Weihnachtszeit. Hier glitzern exotische Vögel anstelle unserer pausbackigen Engel vom Sternenhimmel
Am Vortag unserer Reise nach Teneriffa wurden wir via E-Mail von einer jungen Dame aus Holland kontaktiert. Sie stellte sich als Tochter eines ehemaligen Postauto-Chauffeurs vor, der früher im Betrieb meines Vaters gearbeitet und mit dem ich mich immer gut verstanden hatte. Sie hatte in der AZ (Aargauer Zeitung) von uns gelesen und war gerade auf Teneriffa in den Ferien. Wir freuten uns sehr über diese spontane Kontaktaufnahme und verabredeten uns noch für den Abend unserer Ankunft in Santa Cruz zu einem gemeinsamen Abendessen.
Tanja Bucher und ihr Ehemann Urs treffen uns in Santa Cruz zum Abendessen. Die beiden sind für 3 Jahre nach Den Haag (Holland) gezogen, wo die Frickerin am Internationalen Gerichtshof arbeitet. Wir plaudern intensiv über gemeinsame Bekannte und alte Zeiten. Euch beiden herzlichen Dank für den spannenden AbendAm nächsten Morgen geht’s los mit dem Mietauto zur Erkundigung der Insel. Spektakuläre Natur im Anaga Gebirge (Nordosten der Insel) teilweise nur über halsbrecherische Strassen erreichbar. Im Sommer wohl kahl und braun, jetzt im Winter in leuchtendem GrünÜber Jahrtausende stark erodierte und zerklüftete Lavamasse. Schroffe Bergkämme und steil abfallende Flanken stellen kaum überwindbare Hindernisse darWo die Bergflanken flacher sind wird Landwirtschaft betriebenSüdlich ans Anaga Gebirge grenzt eine Hochebene, die vor Jahrmillionen aus einem erstarrten Lavasee entstanden ist. Sie ist gekennzeichnet durch fruchtbare Böden und, dank genügend Wasservorkommen in diesem Teil der Insel, durch eine üppige VegetationEine Stickerin, die ihre Arbeiten an einem der unzähligen Aussichtspunkte an Touristen anbietet, wird von potentiellen Kundinnen umzingelt. Pia, gelernte Damenschneiderin, mustert genau und attestiert ihr gute Qualität, kauft aber trotzdem nichts (unsere gegenseitige Abmachung wirkt: nur wenn etwas Altes weggeht, darf etwas Neues gekauft werden)In Icod de los Vinos, einem bekannten Winzerdorf an der Nordwestküste von Teneriffa, treffen wir auf diesen besonderen Drachenbaum. Als «Drago Milenario» – tausendjähriger Drachenbaum – wird er bezeichnet. Wie alt er tatsächlich ist, weiss man allerdings nicht so genau, jedenfalls dürfte er kaum die 400 Jahre überschritten haben – dennoch ein beeindruckendes AlterAm 8. Dezember, vorweihnächtliche Stimmung in Icod de Vinos: Dorffest (mit viel Wein) zur Erinnerung an Maria EmpfängnisMarronis haben auf Teneriffa eine lange Tradition und fehlen an keinem Fest in dieser Jahreszeit. Hier Marroni-Ofen in Puerto de la CruzPunta de Teno, Bucht am westlichsten Zipfel von Teneriffa. In dieser Bucht haben wir am 1.11.2018 geankert, als Nelly an Bord war und wir nachher nach Gomera übergesetzt haben. Um Unfällen und Verkehrsstaus vorzubeugen ist die Zufahrt zu dieser Landzunge stark beschränkt. Wir haben den öffentlichen Bus gewählt. Distanz rund 10 Kilometer über eine spektakuläre Küstenstrasse hoch über dem Abgrund , hin und zurück: 2 Euro pro PersonKöbi hat sich in die tollkühnen Bergstrassen Teneriffa’s verliebt. Eine der schönsten Strecken verläuft quer durch das Teno Gebirge, von Buenavista del Norte nach Santiago del Teide. Zwischendrin liegt das malerische Bergdorf MascaMasca: Das kleine Bergdorf im Teno Gebirge (Nordwesten von Teneriffa) war bis 1960 nur über Saumpfade zugänglich«Der» Berg auf Teneriffa! Unverkennbar wie das Matterhorn oder der Fujiama. Mit 3’718m ist der Teide der höchste Berg von Spanien (zur Erinnerung: die Kanarischen Inseln gehören zu Spanien) und stand somit schon lange auf unserer Wunschliste. Und ja, das Weisse auf dem Bild ist tatsächlich Schnee!Die Anfahrt am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang
Der alles überragende Pico de Teide ist ein Vulkan, der sich Schicht für Schicht durch wiederkehrende Eruptionen aus einem zentralen Schlot aufgebaut hat. Seit 500 Jahren wächst er aber nicht mehr nach oben, sondern nach Westen. Ok, wir geben es zu, wir sind mit der Luftseilbahn vom obersten Autoparkplatz (2’356m) zur Bergstation (bei 3’555m) gefahren. Leider braucht es für den restlichen Weg zum Gipfel (3’718m) eine vorgängige Bewilligung, die man übers Internet beantragen kann. Die Anzahl Bewilligungen ist beschränkt und bis Mitte Januar 2019 bereits komplett ausgebucht. Unser Versuch, die Bewilligung direkt vor Ort zu erhalten, scheitert leider kläglich
Oben auf dem Teide winkt ein phantastisches 360° Panorama. Hier der Blick in Richtung La Gomera und El Hierro, mit dem Krater des Pico Viejo im Zentrum (entstand vermutlich 1492)Ein Gipfelbild ist natürlich ein Muss. Pia lässt sich als Paparazza anheuernIrgendwo packt uns dann doch noch etwas der Ehrgeiz und wir steigen die knapp 10km lange Strecke zu Fuss wieder ab zu unserem Auto (im Hintergrund Gran Canaria). Zunächst geht’s durch messerscharfes, rabenschwarzes Lavagestein ……. das bald abgelöst wird durch gelbrötlich bunte Lavamasse
Zum Abschluss ein Bild von Pia. Sie hat Freude gefunden an den speziellen Toren, die wir immer wieder antreffen. Einmal ist ein Tor schlicht und einfach gestaltet, dann wieder pompös und prunkvoll. Das Bild unten symbolisiert unsere aktuelle Situation. Wir sind seit gestern wieder retour auf der Lupina. Rolnautic, die lokale Firma, die uns die Ersatzteile für den Wassermacher bestellen sollte, hat in der Zwischenzeit keinen Fortschritt erreicht. Seit dem 26. November sind die Teile, die wir brauchen ausgebaut und bei ihnen. Sie versuchen uns glauben zu lassen, dass sie dauernd versuchen aber keine Antwort erhalten vom Lieferanten. Köbi hat nun verlangt, dass wir den ganzen Mailverkehr erhalten. Den hat er nach wiederholtem persönlichem Vorsprechen gestern Abend endlich bekommen und festgestellt, dass seit dem 4. Dezember kein schriftlicher Kontakt mehr stattgefunden hat zwischen den Firmen. Zum Glück haben wir nun den direkten Kontakt zum Technischen Kundendienst des Deutschen Lieferanten, welcher die Anfragen behandelt. Da hat er nun bereits ein Mail geschrieben und ruft an, bis die Teile eruiert und unterwegs sind. Bis es soweit ist, stehen wir vor einem verriegelten Tor, sehen zwar Licht am Horizont, aber eben, können nicht weiter. Wir bleiben guten Mutes. Sicher geht’s bald aufwärts, das heisst dann für unseren Fall: westwärts 😊 Zuerst haben wir nun aber gesehen, das SY Karl, mit seiner Crew Silke und Hans auch hier eingelaufen sind. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.