Am 28. Dezember früh um 8 Uhr heben wir den Anker in der schönen Bucht von Bahia de las Aguilas (Dominikanische Republik) und drehen unseren Bug in Richtung Westen. Leider weht bis gegen Mittag nur ein laues, unstetiges Lüftchen, das uns kaum voranbringt. Da muss das eiserne Segel raus: Kari, unser 75 PS starke Volvo-Penta schiebt uns stetig mit rund 6 Knoten südlich der Küste von Haiti entlang nach Westen. Gerne würden wir näher am Land segeln und etwas Sightseeing machen, aber gemäss Windvorhersage ist weiter draussen der Wind stärker. Also bleiben wir rund 20 Seemeilen von Haiti weg und werden bald mit herrlich achterlichem Wind belohnt. Lupina macht unter vollen Segeln gute Fahrt.
Gegen Abend schläft der Wind wieder ein und wir halten mit Hilfe von Kari direkten Kurs auf das Südwestkap von Haiti. Gemäss Windvorhersage dreht der Wind in der Nacht und soll vor allem in Küstennähe von Nordost kommen. Und genau so ist es. Auch diesmal wieder herrlicher Wind von schräg hinten, der uns mit 6-7 Knoten Fahrt um das Süd Kap von Haiti bläst. Im Morgengrauen des 2. Segeltages umrunden wir das Kap und können nun direkten Kurs aufnehmen nach Santiago de Kuba.
Über Funk auf Kanal 16 versuchen wir mehrmals die Hafenbehörde, die Küstenwache oder den Zoll aufzurufen, um uns anzumelden. Vergeblich, eine Antwort kommt keine zurück. Dann versuchen wir nach einiger Zeit die Marina Marlin von Santiago direkt auf Kanal 72. Das klappt auf Anhieb und wir erhalten auch umgehend die wichtigen Instruktionen sowie die Erlaubnis, in die Marine zu kommen und am Pier, der uns zugewiesen wird, fest zu machen. Kaum ist die letzte Leine belegt beginnt das Einklarierungsprozedere:
Wir sind positiv beeindruckt über die gut funktionierenden Behörden und ihre Korrektheit. Nach rund 2 Stunden um die Mittagszeit ist alles schon erledigt und wir werden angewiesen, das Schiff nicht zu verlassen, bis unsere Testergebnisse vorliegen. Zwei bis drei Tage werden uns angegeben. Für uns bedeutet es, dass wir Silvester und Neujahr isoliert in Quarantäne auf unserem Schiff verbringen müssen. Das wussten wir schon vor der Reise nach Kuba und so ist das für uns kein Problem. Das gibt uns viel Zeit, die Tage nach der Quarantäne zu planen und vor allem, unsere Wunden von der Überfahrt zu lecken.
Ihr seht, die Überfahrt nach Kuba war anfänglich wunderschön, wurde aber dann für rund 24 Stunden zum Härtetest für Mensch und Material. Beide haben den Test einigermassen gut überstanden. Die Lupina hat nun ein paar Tage Ruhepause in der Marina verdient, und wir werden nach der Quarantäne (die gestern, 3. Januar 2021, zu Ende gegangen ist) ein paar Tage mit einem Mietauto den östlichen Teil von Kuba erkunden.
Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser
Wir waren ja im Januar/Februar 2020 schon einmal in der Dominikanischen Republik (DomRep), damals aber im Südosten des Landes. Nun sind wir ganz im Westen, im Bereich, der an Haiti grenzt. Von Bonaire kommend ist es wie ein kleiner Kulturschock und wir müssen uns zuerst wieder an den Schmutz und Dreck, der uns hier überall begegnet, gewöhnen. Schon bei der Einfahrt in die Ankerbucht schwimmen uns mehr Plastiktaschen und anderer Abfall entgegen, als wir bisher je gesehen haben. Unser Schiff ist nach einer Woche unten total bewachsen und stinkt wie ein faulender Fisch. Nur einmal springt Köbi ins Wasser, nämlich dann, als ihm das Dinghi entgleitet und er es wieder zur Lupina bringen muss. Tüchtig eingeseift riecht er nachher aber wieder fein 😊
Wir liegen jetzt am wunderschönen Strand Bahia de las Aguilas vor Anker. Es ist unser letzter Stopp in der DomRep. Morgen früh nehmen wir die rund 300 Seemeilen nach Santiago de Cuba unter den Kiel. Wenn alles gut läuft und das Internet stark genug ist, dann geht dieser Bericht noch vor unserer zwei-tägigen Reise raus. Sonst halt erst in Kuba bei funktionierendem Internet 😉
Was alles auf der Fahrt und später in Kuba geschieht erfahrt ihr im nächsten Bericht. Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser
Tschüss alle ihr Lieben, die wir in Bonaire kennen lernen durften. Nun freuen wir uns auf Neues! Beim Mooring Feld vorbei setzen wir auch das Vorsegel (Genua) und nehmen unter windgefüllten Segeln Kurs auf Richtung Nordwestküste von Bonaire. Eine gute Stunde herrliches Segeln, da das Wasser flach ist wie auf einem See und der Wind schräg von hinten kommt und somit das Schiff fast keine Krängung hat. An der Westküste angelangt können wir unseren Kurs auf das Fernziel ausrichten. Nun kommt der Wind aus 40-50 Grad auf das Schiff, also schräg von vorne. Zuerst sind wir noch in der Windabdeckung von Bonaire, der Wind daher noch schwach und unstabil. Träge und gemächlich schiebt sich die Lupina langsam aber stetig an der Küste vorbei immer mehr ins offene Meer hinaus. Die Wellen nehmen auf gut zwei Meter zu und auch der Wind pendelt sich zwischen 15-20 Knoten ein. Lupina nimmt Fahrt auf und läuft jetzt zwischen 6.5 bis 7.5 Knoten durchs Wasser. Gerade noch rechtzeitig bevor die Nacht einbricht kreuzt eine dicke Regenwolke unseren Kurs und wäscht den reichlich vorhandenen Bonaire-Staub von unserem Schiff. Mit inzwischen stark gerefften Segeln zieht Lupina unter Pia’s Aufsicht stampfend und mit unbändigem Vorwärtsdrang in die erste Nacht hinein.
Der Wind bleibt die nächsten zwei Tage ziemlich konstant. Von unserer Wetterzentrale in Deutschland (vielen Dank, Hans!) erhalten wir laufend über unser Satellit-Funkgerät Updates und die Bestätigung, dass wir unseren direkten Kurs halten können. Zuerst hilft uns die Meeresströmung noch und steigert unsere Geschwindigkeit über fast die Hälfte der Distanz mit rund einem Knoten. Erst als wir uns der Dom Rep nähern, lässt diese nach und dreht etwas mehr gegen Westen. Die Wellen werden auf etwa der Hälfte der Distanz krabbelig und oft orientierungslos. Kein Problem für Lupina, die zieht unter Autopilot Steuerung eine schnurgerade Linie durchs Wasser. Aber Pia’s Körper reagiert trotz Stugeron für ein paar Stunden mit starken Kopfschmerzen und flauem Magen. Aber nach einem tiefen, gesundheitsbringenden Schlaf geht es ihr bald wieder besser und sie kann ihren Pflichten weiter ungehindert nachkommen.
Der ganze Einklarierungsprozess läuft also speditiv, unbürokratisch und sehr entspannt ab. All die Geschichten über korrupte Beamte und Forderungen, die angeblich gestellt werden, haben wir weder letzte Saison noch diesmal erlebt. Die Getränke haben wir aus eigenem Antrieb offeriert, aber erst nachdem der Formalismus vorbei war. Der Soldat lehnte sogar ein alkoholisches Getränk ab und bevorzugte stattdessen einen Orangensaft.
Die Überraschung kommt dann aber am Nachmittag. Beim Gang an Land machen wir unser Dinghi beim Hafen der Armada an. Als wir wieder aufs Schiff wollen winkt uns ein Soldat zu sich und teilt uns mit, dass wir keine ordentlichen Dokumente hätten. Es folgt ein langes Gespräch mit mehreren Offiziellen und uns – alles auf Spanisch, das wir so irgendwie hinkriegen. Und was ist das Problem? Beim Ausklarieren in Bonaire hatten wir noch die Absicht, direkt nach Kuba zu segeln. So steht es auf dem Ausklarierungsdokument drauf. Unsere Planänderung haben wir erst kurz vor dem Auslaufen gemacht. Nach einer tüchtigen Standpauke des lokalen Chefs der Armada und einem reuigen Blick in unseren Augen, lächelt er uns zu und signalisiert, dass nun alles OK sei 😊
Wir werden Weihnachten hier in Barahona verbringen und ab dann ein Wetterfenster suchen, das uns gut nach Kuba bringt.
Ob wir es diesmal schaffen, in der wunderschönen Bucht, Bahia de Aguila, ganz im Westen der Dom Rep einen Zwischenstopp einzulegen? Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser
Lange ist es her, seit wir uns zum letzten Mal gemeldet haben. In der Zwischenzeit ist eigentlich wenig passiert und auch bei den Seglern, die hier auf Bonaire an den Bojen liegen, ist wenig Bewegung zu spüren. Erst seit Ende November, wo die Hurrikan Zeit offiziell zu Ende ist, und daher die Versicherungen die Schiffe wieder versichern, kommt Bewegung auf. Einige Boote segeln nun in Richtung des östlichen Karibik Bogens (St. Martin, Antigua, Martinique, etc.), oder weiter westwärts nach Panama. Umgekehrt kommen nun einige Schiffe zurück aus Aruba oder Curaçao. Sie waren dort die letzten Wochen oder gar Monate meist an Land sicher aufbewahrt, sind nun wieder im Wasser und wollen zurück in die Antillen. Für uns in Bonaire heisst das, dass einerseits zwar etwas Bewegung ins Bojenfeld gekommen ist, andererseits aber immer noch alles voll belegt ist. Zum Glück gibt es nur ganz wenige Covid Fälle auf Bonaire, und so ist das Leben an Land eigentlich ganz normal mit praktisch keinen Einschränkungen für die Bewohner. Was macht man in so einer «langweiligen» Situation? Man geniesst Freunde, die Natur und das Leben!!
Wer nun meint, wir sind dauernd am Essen und Party machen, liegt nicht sooo falsch, aber es gibt auch immer wieder Arbeit, die meist unerwartet auftaucht und zu erledigen ist. Bei einer routinemässigen Kontrolle des ganzen Riggs stellen wir fest, dass eine der Unterwanten gebrochene Drähte aufweist. Wir haben das ganze Rigg vor etwas mehr als zwei Jahren erneuert und so etwas dürfte eigentlich noch nicht auftreten.
Köbi hat auf Bonaire so richtig Lust am Tauchen bekommen. Da Pia aber nicht tauchen will (die schwere Gerätschaft und der Zeitaufwand halten sie davon ab) sucht sich Köbi immer unter den anderen Seglern einen Tauchpartner. Mit David vom Schiff Mischief hat er einen idealen Partner gefunden. David ist auch erst hier auf Bonaire so richtig auf den Geschmack gekommen, hat nun diverse Kurse besucht und benutzt fast jede Gelegenheit, unter Wasser zu sein. Als er sich seinem 100. Tauchgang nähert, wird rege diskutiert, wie man das am besten feiern soll. Der Vorschlag von Köbi, dass er einen Nackt-Tauchgang machen könnte, findet bei den Tauchkolleginnen und -kollegen spontan regen Anklang. Nun, David, ein Engländer der sehr gerne sportliche Herausforderungen annimmt, konnte nicht mehr anders …
Wir haben auch noch einen kleinen Film über Bonaire gemacht. Folge diesem Link auf und unter dem Wasser in Bonaire oder klick oben im Menü auf «Videos»
Heute Montag, 14.12.2020, fahren wir am Nachmittag los nach Barahona auf der Dominikanischen Republik. Ursprünglich wollten wir direkt nach Kuba, aber dann haben uns Nora und Hacko (SY Anixi) angeschrieben. Sie sind vor ein paar Tagen dort angekommen und motivieren uns, einen kurzen Umweg zu segeln und mit ihnen Weihnachten zu verbringen. Wir haben Zeit – und Kuba läuft uns nicht weg 😉. Mit einem Klick oben im Menü «aktuelle Position» kannst du unsere Überfahrt live mitverfolgen.
Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser
Bis Ende September ist der Rücken von Köbi dank Physio- und Craniosakral-Therapie wieder so gut stabilisiert, dass wir am 27. September wieder zurück nach Bonaire fliegen können. Das Gepäck, das wir mitschleppen, ist enorm: drei grosse Koffer, jeder bis zum maximal erlaubten Gewicht gefüllt, plus das maximal erlaubte Handgepäck. Wir haben viel Ersatzmaterial für die Lupina dabei und einer der schweren Koffer ist für Nelly und Allan von der Segelyacht (SY) Meerla, die vergeblich gehofft hatten, dass Besucher aus der Schweiz ihnen das mitbringen könnten. Köbi’s Schwestern Sabine und Regine bringen uns frühmorgens an den Basler Flughafen und helfen, das Gepäck an den Eincheckschalter zu bringen. Dort wartet für Köbi ein Rollstuhl, so dass sein Rücken das lange Anstehen und den Gang durch Pass und Gepäckkontrolle zum Abfluggate unbeschadet und heil übersteht. Auch das Umsteigen in Amsterdam klappt Dank dieser Unterstützung problemlos.
Rund 10 Stunden nach dem Abflug von Amsterdam steigen wir in Bonaire bei Sonnenschein, 30 Grad Temperatur und einem steifen Rücken (Köbi) erleichtert aus dem Flugzeug. Dank einem aktuellen negativen PCR -Test und korrekt ausgefüllten Gesundheitsdeklarationen dürfen wir ohne zusätzliche Quarantäne in Bonaire einreisen. Hier hat sich seit unserer Abreise viel verändert: gab es Anfang August noch keine Covid-Ansteckungen auf der Insel, sind in der Zwischenzeit die Fälle explodiert und es mussten strikte Massnahmen angeordnet werden, ähnlich wie anfänglich in Europa. Verständlich, dass deshalb am Flughafen eine gewisse Nervosität herrscht. Herrlich, als wir endlich ins Freie treten und unsere Freunde Konny und Martin wiedersehen können. Sie fahren uns mit ihrem grossen Pick-Up Truck, der das viele Gepäck problemlos schluckt, zu unserer Lupina, die uns in der Marina schon ganz nervös schaukelnd erwartet. Wir treffen sie in tadellosem Zustand an. Wolfgang von der SY Hubbert hat während unserer Abwesenheit perfekt zu ihr geschaut. Keine Mängel, kein Schimmel, alles i.O.! Wunderschön – wir sind wieder zuhause!
Nachdem die geplanten Arbeiten erledigt sind, ist es für uns Zeit, von der Marina ins offene Wasser an eine Mooring (= Boje) zu wechseln. Das stellt sich aber als fast unmögliches Unterfangen heraus. Da rings um uns herum fast alle Inseln die Grenzen dicht haben oder auf 14 Tage Quarantäne bestehen, hat Bonaire die Aufenthaltsfristen für Segler vorläufig sistiert. Das hat zur Folge, dass es praktisch keine Schiffsbewegungen mehr gibt. Niemand verlässt Bonaire und es ist kein Platz für Neuankömmlinge mehr vorhanden. Kurz: es ist ziemlich voll hier.
Aber auch hier haben wir Glück. In der Marina kommen wir mit unserem Schiffsnachbarn ins Gespräch. Es ist ein lokaler Unternehmer, der Schiffsfahrten für Touristen durchführt. Im Moment ist für ihn nichts los. Eines seiner Schiffe, das normalerweise an einer Mooring festgemacht ist, hat er gerade an Land genommen für Unterhaltsarbeiten. Haben wir richtig gehört? Da gibt es eine freie Mooring? Super! Wir kriegen sie und sind schon am nächsten Tag draussen.
Zu 99% kommt in Bonaire der Wind aus östlicher Richtung. Für diese Windrichtung bietet die Insel einen perfekten Schutz. Ab und zu kommt es aber vor, dass der Passatwind von Gewitterzellen über der Küste von Venezuela gestoppt wird und sich für ein paar Stunden ein Wind, meist aber nicht stark, aus westlicher Richtung aufbaut. Solch eine Wetterlage («Reversal» genannt) hatte sich noch zu unserer Zeit in der Marina aufgebaut. Der Wind ist nicht das eigentliche Problem, sondern die Wellen, die sich an den betonierten Uferwänden brechen und zurückgeschlagen werden. Das führt im Küstenbereich zu ganz steilen, ekligen Wellen, welche die Schiffe unheimlich tanzen lassen und die Mooring Leinen an ihre Grenzen bringen. Die lokalen Fischer und Bootseigner nehmen dann ihre ganz nahe an der Küste stationierten Schiffe und bringen sie in die sehr gut geschützte Marina. Segelschiffe machen das zum Teil auch, oder flüchten rund eine Meile rüber ans Ostufer der vorgelagerten Insel Klein Bonaire.
Kaum haben wir uns an unserer Mooring eingelebt gibt es in der zweiten Nacht unerwartet einen weiteren solchen Reversal. Diesmal aber viel heftiger und länger als derjenige vor Wochenfrist. Keines der Wetterprogramme hat ihn angekündigt. Heimtückisch, spät in der Nacht, setz er ein. Viele sind bereits am Schlafen. Köbi nicht. Er merkt, wie sich der Wind nach Mitternacht plötzlich dreht und wie sich langsam Wellen gegen die Küste aufbauen. Wir haben sehr lange Leinen und viel freien Platz um uns herum. Auch sind wir genügend weit vom Ufer weg, so dass wir reagieren könnten. So gegen zwei Uhr nachts ist das Windmaximum erreicht, die Wellen bei uns sind moderat und die Leinen zerren nicht am Schiff. Um drei Uhr geht Köbi dann beruhigt zu Bett: hier liegen wir sehr ruhig!
Nicht erschrecken. Die nächsten Bilder sehen fürchterlich aus, aber uns und unserem Boot geht es prima! Wir haben den Reversal absolut schadlos und entspannt überstanden.
Falls ihr euch fragt, wie es Köbi’s Rücken in der Zwischenzeit geht, dann gibt es Erfreuliches zu erzählen. Auch hier wieder ein Glücksfall. Als Konny am Flughafen Köbi sah, weckte sein Humpeln und der gequälte Gang ihre medizinischen Instinkte. In klassischer Medizin grundgebildet und später in traditioneller Medizin weitergebildet hatte sie jahrelang eine eigene Praxis. Ihre erste Anamnese des zähen Rückenleidens machte sie kurz nach unserer Ankunft in Bonaire während eines Segeltörns bei uns auf dem Schiff. Köbi wurde akupunktiert und musste 20 Minuten reglos in seiner Koje liegen. Danach ging es ihm schon das erste Mal besser. Die Therapie setzte Konny dann bei sich zu Hause fort und Köbi kann heute schmerzfrei gehen und sich bewegen. Einzig das rechte Bein muss nun noch zu alten Kräften finden. Gemeinsam schaffen wir das 😉 Viiiiielen Dank Konny!!!
Wie geht es weiter mit Köbi’s Rücken? Welche Abenteuer erwarten uns an unserem Liegeplatz? Wie planen wir die nächsten Reiseabschnitte? Demnächst hier zu lesen: es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser!
Als wir von Bonaire abgereist sind, gab es keine aktiven Corona-Fälle. Da wir unterwegs aber im Flugzeug und an den Flughäfen trotz Masken exponiert waren, haben wir in der Schweiz in den ersten zwei Wochen den Kontakt zu Familienangehörigen und Freunden auf das Nötigste reduziert. In dieser Zeit haben wir vor allem unseren Bürokram, der jeweils bei unserer Rückkehr ansteht, erledigt und sind für ein paar Tage nach Arosa gefahren.
Und dann ist sie endlich vorbei, unsere «selbst auferlegte Quarantäne». Zurück an unserem Wohnort in Wölflinswil sind wir nur gerade 20 Fussminuten entfernt von unseren beiden Grosskindern. Wir haben uns sehr auf ein Wiedersehen mit unseren Familien gefreut, und jetzt ist diese Zeit einfach da. Das Wetter spielt perfekt mit und wir geniessen jede Gelegenheit mit ihnen.
Seit 25 Jahren sind wir nun befreundet. Anfänglich wurden wir von Bekannten und Verwandten immer wieder darauf angesprochen, wann wir denn nun endlich heiraten würden. Meistens haben wir dazu immer gelacht, aber keine richtige Antwort gegeben. In den letzten Jahren ist diese Art von Fragen nun weniger geworden, aber für uns blieb es doch irgendwo im Hinterkopf drin. So kam es, dass Köbi im Oktober 2019 bei einem sehr romantischen Sonnenuntergang auf der Lupina die noch romantischere Frage stellte. Pia antwortete trocken (so trocken, wie Köbi wohl gefragt hatte 😉): «ich muss es mir noch überlegen!» OK, es soll ja nichts überstürzt werden. Drei Tage später backte Pia dann einen Kuchen und schob Köbi das erste Stück beim Frühstück hin. Beim Kauen des Kuchens fand sich darin ein kleines Zettelchen, auf dem stand «ja, ich will!»
Nun hatten wir uns also nach 25 entschieden, zu heiraten. Bei unserem für das Frühjahr 2020 geplanten Besuch in der Schweiz sollte es soweit sein. Aber dann machte uns COVID einen Strich durch die Planung und wir konnten erst im August nach Hause fliegen. Dumm nur: in der Zwischenzeit hatte auch Pia’s Sohn David sich entschieden, seine geliebte Barbara zu ehelichen und sie hatten ihr Fest bereits auf Ende August angesetzt. Zwei Hochzeiten hintereinander? Das wollten wir nicht, aber verschieben wollten wir auch nicht. So kam es, dass wir uns entschieden, unsere Vermählung ganz im Geheimen in kleinem Rahmen, ohne Wissen unserer Familien, durchzuführen. Das einzige, was wir brauchten, waren Trauzeugen. Die waren in Mandy und Dani, unseren Gastgebern, schnell gefunden, und unserer Hochzeit stand nichts mehr im Wege.
Unser Rückflug zur Lupina nach Bonaire war für den 9. September gebucht. Ein paar Tag vorher setzten aber bei Köbi sehr heftige Rückenschmerzen ein. Ein Arzttermin und das angeordnete MRI bestätigen eine akute Diskushernie im 3. und 4. Lendenwirbel. So entscheiden wir, noch ein paar Tage bis Ende September in der Schweiz zu bleiben. Dieser Entscheid wird uns noch durch ein Hochzeitsgeschenk unserer Untermieter versüsst: sie reisen in die Ferien und überlassen uns ihre (unsere) Wohnung für ein paar Tage für „Wellness“-Ferien – wow, was für ein tolles Geschenk!
Das Buchen eines Fluges in die Schweiz für den 2. /3. August klappt auf Anhieb überraschend gut, und er wird auch nicht von der Fluggesellschaft abgesagt. Andere Segler, mit denen wir sprechen, haben da mehr Schwierigkeiten angetroffen und mussten zum Teil grosse Umwege in Kauf nehmen. Unsere vorläufig letzten Tage in Bonaire verbringen wir mit viel Unterhaltsarbeiten am Schiff, pflegen von Freundschaften, Wassersport und (vor allem Köbi) geniessen des Nachtlebens in Kralendijk.
Mittlerweile sind wir heute Nachmittag via Amsterdam sicher und ohne Komplikationen in der Schweiz angekommen und geniessen bereits ausgiebig das Gastrecht bei Mandy und Daniel Stadelmann. Wir freuen uns auf ereignisreiche Wochen mit unseren Familien und Freunden in der Heimat. Wir melden uns dann wieder, wenn wir uns dann im September wieder nach Bonaire aufmachen.
Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser!
Am 17. Juni morgens um 8 Uhr haben wir unsere 14-tägige Quarantäne in der Harbour Village Marina in Bonaire angetreten. Während der ganzen Zeit dürfen wir nicht vom Schiff, höchstens ganz kurz auf unseren eigenen Steg um die Leinen, Fender und Stromkabel zu kontrollieren. Besucher dürfen wir keine empfangen. Wir haben genügend Lebensmittel an Bord und wir müssen keinen Hunger leiden. Gemüse und Früchte kriegen wir geliefert und einmal werden wir sogar von Nelly und Allan vom Schweizer Segelschiff SY Meerla mit frischen Berlinern überrascht, die sie in einer lokalen Bäckerei gefunden haben.
Die «aufgezwungene Ruhezeit» geht wie im Fluge vorbei. Wir lesen viel, absolvieren täglich mindestens 1 bis 2 Stunden Spanischlektionen mit Hilfe eines Programmes im Internet (Duolingo), und versuchen, mindestens eine Pendenz pro Tag am und im Schiff zu erledigen. Diese Pendenzen sind alles Dinge, die eigentlich nicht so wichtig sind und keine Rolle spielen für die Sicherheit und den Komfort am Schiff. Es sind eher Dinge, die wir schon immer mal machen oder präventiv erneuern wollten. Jeden Tag schaffen wir uns so ein Erfolgserlebnis und gehen abends zufrieden mit uns und der Welt ins Bett.
Am 30. Juni ist es dann so weit. Ein Tag bevor die offizielle Quarantäne abläuft werden wir über Funk aufgefordert, ins Büro der Marina zu kommen. Mit Gesichtsmasken natürlich. Dort drückt uns die nette Dame am Schalter einen Telefonhörer in die Hand. Am anderen Ende der Leitung sitzt ein Vertreter des Gesundheitsamtes, der uns ein paar Fragen stellt zu unserem Befinden und Wohlergehen. Da unsere Antworten zufriedenstellend sind, bestätigt uns der Mann, dass wir nun unsere Quarantäne beendet haben und dass wir uns ab sofort frei bewegen dürfen. Da Bonaire als eines der wenigen Gebiete der Erde zurzeit COVID19 frei ist, gibt es gar keine Einschränkungen. 15 Minuten nach dem Telefon mit dem Gesundheitsamt haben wir eine Bestätigung in unserer Mailbox – und damit können wir nun offiziell in Bonaire einklarieren.
Am Tag, an dem wir die Marina verlassen, dürfen auch wieder die ersten Touristen per Flugzeug einreisen. Allerdings nur aus ein paar wenigen Ländern aus Europa oder den anderen Ländern der Holländischen Antillen. Wenn ein Tourist nach Bonaire kommen will, muss er zuerst einen Corona-Test bestanden haben der nicht älter als drei Tage alt ist. Auch das Einreisen mit einem Segelboot von ein paar Inseln mit wenig oder keinen aktiven COVID19 Fällen wird wieder ohne Quarantäne möglich. Viele Segler möchten sehr gerne nach Bonaire kommen, aber hier ist es momentan sehr voll. Die Marina ist mit den Quarantäneschiffen ausgelastet, und die rund 50 Mooring Plätze sind restlos belegt. Da bis zum 1. Juli die Grenzen nur bedingt offen waren, wird die Aufenthaltszeit vor diesem Datum nicht den erlaubten Aufenthaltstagen (für die meisten Nationen 90 Tage, für Holländer und US-Bürger 180 Tage) angerechnet. So kommt es, dass es viele «Langlieger» gibt, die an ihrer Mooring «kleben» und diese nun schon seit Monaten besetzt behalten.
Unser Programm nach der Quarantäne ist schnell sehr intensiv und nach langer, sehr langer Zeit brauchen wir zum ersten Mal wieder unsere Kalender, um nichts zu vergessen. Kaum an der Mooring angekommen werden wir vom Schweizer Paar Nelly und Allan besucht. Endlich können wir uns nach guter alter Schweizer Art begrüssen und sie auf unserm Schiff empfangen. Pia zaubert feine Häppchen aus der Kombüse und wir stossen mit Rivella (ihr lest richtig! Ein Lebensmittelgeschäft hier verkauft doch tatsächlich Rivella!) auf unser Kennenlernen an. Erst zu später Stunde machen sie sich mit ihrem Dinghi auf den Heimweg zu ihrem Schiff. Ein paar Tage später sind wir auf ihrer neuen Allure eingeladen und lassen uns mit feinem Flammkuchen, selbst gemachten Knoblauchbroten und anderen Leckereien verwöhnen.
Schon in der ersten Woche nach der Quarantäne laden wir Konny und Martin, die wir letztes Jahr hier auf Bonaire getroffen haben, zu uns auf die Lupina ein und segeln mit ihnen rund um Klein Bonaire. Martin erweist sich nach einigen kurzen Einweisungen von Köbi als robuster Steuermann. Er könnte sofort als Crew anheuern. Zurück an der Mooring in Kralendijk erlebt dann das nach Bonaire ausgewanderte Deutsche Ehepaar seinen ersten «Anlegertrunk» auf der Lupina.
Wie geht es mit dem Segeln weiter? Das weiss eigentlich hier noch niemand. Die meisten Destinationen haben noch geschlossene Grenzen, oder Auflagen, die wir nicht erfüllen können und wollen. Die Lage ist allgemein noch sehr angespannt und unsicher. Es bleibt uns im Moment nichts Anderes übrig als Abzuwarten. Seit dem 1. Juli ist der Flughafen wieder geöffnet und das Aus- und Einreisen ist wieder möglich. Wir haben für Anfangs August einen Flug in die Schweiz buchen können. Wir freuen uns sehr, dass es rechtzeitig geklappt hat und wir so am Hochzeitsfest von Pia’s ältestem Sohn David und Barbara dabei sein können.
Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser
Wie im letzten Bericht geschildert verlassen wir Port Antonio am Morgen früh und nehmen die etwas über 800 Seemeilen nach Bonaire in Angriff. Eigentlich wollten wir am Vortag ordnungsgemäss ausklarieren und haben das auch so den Behörden mitgeteilt. Der Termin wurde von diesen auf 16:30 Uhr festgelegt. Wir waren pünktlich da, aber weder Zoll- noch Immigrationsbeamter waren anwesend. Die freundliche Dame in der Marina ruft dort an und erhält die Antwort, dass sie erst um 17 Uhr kommen. Easy – no problem, wir haben Zeit. Um 17:30 Uhr ist noch immer niemand da. Das Büro der Marina ist mittlerweile geschlossen. Wir zotteln unverrichteter Dinge zum Schiff zurück, das am Anmeldesteg der Marina liegt. Wir beschliessen, am Steg zu bleiben, falls die Beamten doch noch kommen sollten. Sie kommen aber nicht mehr.
Den Rest der Fahrt müssen wir ohne unseren Kartenplotter auskommen. Normalerweise wäre das ein ziemliches Desaster, aber wir kennen die Gewässer auf unserer Strecke sehr gut und auf unserem Mobiltelefon haben wir ein Back-Up. Gut auch, dass der Autopilot unabhängig vom Plotter operiert und die Steuerung unseres Schiffes nach wie vor gewährleistet ist.
Nach zwei Tagen Fahrt unter Motor kommt nach der Passage der südlichsten Spitze der Dom Rep etwas Wind auf und wir geben Kari eine Pause. Wir setzen volle Segel und kreuzen hart am Wind weiter gegen Osten. Nach 12 Stunden unter Segel haben wir gerade mal etwas mehr als 20 Seemeilen zum Ziel hin geschafft. Zum Glück lässt der Wind dann nach und es fällt uns einfacher, die Dienste von Kari wieder zu beanspruchen. Mit ihm geht es zügig unter 6.5 bis 7 Knoten Fahrt weiter gegen Osten. Über Satellitenverbindung erhalten wir regelmässig von unserer Wetterstation in Deutschland (an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Hans Trapp von der Segeljacht Karl, der uns perfekt und sehr schnell ans Ziel navigierte!). Auf Grund dieser Wetterdaten entscheiden wir uns spontan, unterwegs zwei Tage Pause einzulegen und für die Fahrt nach Süden den idealen Wind abzuwarten. Als willkommener Platz für eine Pause bietet sich die Insel «Isla Catalina» im Südosten der Dom Rep an. Von dort aus können wir dann auf einer geraden Linie südwärts nach Bonaire weiter segeln.
Wir attackieren Bonaire! Es ist in der Nacht auf den Mittwoch, als wir Bonaire erreichen. Viel zu früh, um uns bei den Behörden in der Marina zu melden. Wir entscheiden, an einer der offiziellen Tauchbojen an der Westküste von Bonaire Halt zu machen, uns dort mit einem kühlenden Bad zu erfrischen und dann zu frühstücken. Erst nach Tagesanbruch wollen wir weiter in die Marina. So der Plan. Nun, es kommt anders in der noch mondlosen, rabenschwarzen Nacht: etwas verwirrt (so muss man es wohl sagen) vom ausgefallenen Plotter, geblendet vom grellen Licht der Karte im Mobiltelefon und den fehlenden Zeichen von Pia, die vorne am Bug mit der Festmacherleine hantierte, beachtet Köbi den Tiefenmesser nicht . Erst als es rumpelt und Lupina eher wie ein bockiges Pferd wie eine geschmeidige Wölfin durchs Wasser gleitet wird es dem Skipper klar: Bodenkontakt!! Mit einem Ruck bleibt das Schiff an einem Korallenkopf hängen. Zum Glück kommt der Wind vom Land und drückt uns nicht weiter auf das Riff. Unter Vollgas im Rückwärtsgang gelingt es uns, das Schiff wieder frei zu kriegen. Ausser ein paar Schrammen am Kiel aus Blei und leichten Kratzern am Ruder sind von unserem Angriff auf Bonaire zum Glück keine bleibenden gravierende Schäden geblieben.
Die Ankunft in der Marina Harbour Village ist dann sehr entspannt und einfach. Der Marinero weist uns den Platz zu, hilft uns beim Festmachen und macht uns mit den speziellen Regeln für die 14 Tage obligatorische Quarantäne bekannt. Diese sind sehr einfach: wir müssen immer auf dem Schiff bleiben. Zum Glück haben wir aber Freunde hier! Es dauert keine Stunde, begrüsst uns David vom Segelschiff Mischief, den wir vor einem Jahr hier getroffen haben. Kaum etwas später rufen uns Wendy und Sylvester vom Steg ein freudiges Willkommen zu. Die Beiden sind auch Segler, wohnen aber im Moment wieder in Bonaire. Und dann kommen noch die beiden Schweizer Nelly und Allan (SY Meerla) mit ihrem Dinghi zu Besuch. Wir kennen uns nur über Facebook und Internet und sehen uns zum ersten Mal real. Alle diese Menschen bieten uns spontan ihre Hilfe an, falls wir etwas brauchen sollten. Einfach schön! Wir fühlen uns sofort wohl in der Quarantäne.
Wie überleben wir die Quarantäne? Können wir den Plotter reparieren? Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser!