Wallis – das unbekannte Paradies Mitten im Pazifik
Am 28.7.2023 frühstücken wir gemütlich noch am Anker in Apia und dann geht’s los ins Ungewisse. Die Wettervorhersagen sind uneinheitlich wie nie. Von viel Wind bis kein Wind, von Gegenwind bis Rückenwind ist alles dabei. Wir benutzen 6 verschiedene Quellen für das Segelwetter, und jede prognostiziert etwas Anderes. Zumindest ist nichts Gefährliches vorausgesagt und wir nehmen die Weiterreise gegen Westen in Angriff. Unser Ziel: das Archipel Wallis, rund 250 Seemeilen liegen vor uns. Der erste Tag Segeln ist herrlich: schönes, sonniges Wetter und starker, achterlicher Wind, der uns schnell vorwärts bringt. Zuerst entlang der Nordküste von Upolu und dann entlang der Südküste von Savai’i, (beides Samoa) gewinnen wir schnell Distanz auf unserer Fahrt. Ganz anders der nächste Tag!
Was uns mehr zu schaffen macht sind die immer höher werdenden Wellen, welche die Lupina kräftig hin und her rollen lassen. Es scheppert und knackt in ihrem Bauch. Pia hat zum Glück alles gut verstaut und gepolstert. Zur Überraschung des Skippers (der Schreiberling) geht auf der Fahrt nichts zu Bruch.
In der letzten Nacht dreht der Wind dann noch für eine gute Stunde heftig auf, aber immer noch machen wir gute Fahrt. Erst ein paar Stunden vor dem Ziel lassen die Wellen nach, der Himmel hellt sich etwas auf und bei uns setzt sich die Gewissheit fest: ja, bei diesen Bedingungen können wir die Einfahrt in den nicht ungefährlichen Pass von Wallis wagen.
Heisst es «im» Wallis oder «in» Wallis? Kommt drauf an, wo du bist! Bist du in der Schweiz und reist in das südwestliche Gebiet der Schweiz, dann bist du «im» Wallis. Landest du mit einem Segelschiff auf einem gleichnamigen Inselatoll mitten im Südpazifik, dann bist du «in» Wallis. Obwohl den gleichen Namen – zu tun haben sie nichts miteinander. Einzig, die Landesflagge ähneln sich: weisses Kreuz auf rotem Grund, wobei das Kreuz hier auf der Insel aus 4 Dreiecken geformt ist.
Uns fällt auf, dass die Einheimischen sehr oft abends oder übers Wochenende mit eigenem Boot oder Taxi-Boot auf eine der zahlreichen Inseln im Atoll fahren und dort ein Leben in der einfachen Natur geniessen. Eindeutig die meiste Zeit verbringen sie sitzend oder liegend im klaren Meerwasser. Natürlich wird auch viel gegessen und im kühlenden Schatten unter dem Laub der Bäume gedöst.
Im Dorf werden wir immer wieder auf ein «Festival» angesprochen, das jedes Jahr am 15. August, zu Maria Himmelfahrt, stattfinden soll. Irgendein Plakat oder öffentliche Information dazu finden wir nicht. Wir beschliessen kurzerhand, unsere Weiterfahrt um ein paar Tage zu verschieben und selber herauszufinden, was es mit diesem «Festival» auf sich hat.
Bis alle Mitglieder der königlichen Familie, alle Kleriker, die Ehrenmänner und alle Ehrengäste ihr Kava getrunken haben verstreicht viel Zeit. Geduldig sitzen die Besucher am Boden und verfolgen das Geschehen. Stehen darf man nicht, einen Hut tragen auch nicht. Inzwischen haben wir erfahren, dass die Schweine auf dem Platz von Leuten aus den umliegenden Gemeinden gespendet sind. Der König verschenkt diese nun, auch wieder über seinen Sprecher (der König redet nie direkt zu seinen Untertanen), an die Bevölkerung. Dazu schreitet eben dieser Sprecher mit einem Mikrofon bewaffnet die Reihen der Schweine ab und liest den Namen des Beschenkten von einem Zettel ab, der dem Schwein angeheftet wurde.
Der Umweg über das Archipel Wallis hat sich mehr als gelohnt. Wir könnten problemlos noch einige andere Ankerplätze in der Lagune ausprobieren. Aber nach knapp 3 Wochen auf Wallis ruft das offene Meer (oder genauer gesagt Nelly, unsere bewährte Matrosin! Sie wartet am 29. August auf uns). Wir sind bereit für die Weiterreise. Unser nächstes Ziel, Fidschi (auch Fiji geschrieben), liegt rund 370 Seemeilen südwestlich von Wallis. Wir brauchen also ein Wetterfenster, das uns für 3 Tage guten, stabilen Wind aus östlicher Richtung verspricht. Ab Freitag scheint ein guter Zeitpunkt zu sein.
Stimmt diesmal die Wettervorhersage? Die Strecke ist berüchtigt für Störungen und Wellen, dazu lauern vorgelagert diverse Korallenriffe und Untiefen. Zum Glück konnte ich unser Tracking-Gerät in der Zwischenzeit wieder zum Funktionieren bringen, so dass du unsere Fahrt wieder online mitverfolgen kannst. Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!
4 Antworten auf „Wallis – das unbekannte Paradies Mitten im Pazifik“
Sehr intressant,wie emmer! Hebeds guet ond schriebed ond fotografiert fliisig, freu mi sehr uf wiiteri Bricht. Alles Gueti ond veel Glöck!⛵️
hoi ihr Beiden. Immer wieder interessante Berichte von euch. Vor allem von mir gänzlich unbekannten Gefilden. Frage: Werden die Lavasteine zugesägt damit man damit bauen kann.
Weiterhin alles Gute und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
Liebe Grüsse
Erich
@ Erich:
Vielen Dank für den Kommentar! Zu deiner Frage wegen den Lavasteinen: Nein, diese werden so gesucht. Vielerorts liegt die Lava wie ein Deckel auf dem Boden, der vorher die Oberfläche gebildet hat. Von dieser relativ flachen und dünnen schickt werden Steine herausgebrochen, oder einfach die passenden Stücke gesammelt.
Es gibt auch viele runde Lava Steine – Kugeln. Die sind entweder so aus dem Vulkan geschleudert worden, in der Luft erstarrt und zu Boden gefallen – oder, was am Meer viel häufiger der Fall ist: durch die Brandung hin und her geschoben, und mit der Zeit rund geschliffen – so wie wir das in den Bergbächen auch oft finden.
Sehr intressant,wie emmer! Hebeds guet ond schriebed ond fotografiert fliisig, freu mi sehr uf wiiteri Bricht. Alles Gueti ond veel Glöck!⛵️
@ Annelis:
Vielen herzlichen Dank! Du bist definitiv unsere treueste Mit-Reiserin!
hoi ihr Beiden. Immer wieder interessante Berichte von euch. Vor allem von mir gänzlich unbekannten Gefilden. Frage: Werden die Lavasteine zugesägt damit man damit bauen kann.
Weiterhin alles Gute und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
Liebe Grüsse
Erich
@ Erich:
Vielen Dank für den Kommentar! Zu deiner Frage wegen den Lavasteinen: Nein, diese werden so gesucht. Vielerorts liegt die Lava wie ein Deckel auf dem Boden, der vorher die Oberfläche gebildet hat. Von dieser relativ flachen und dünnen schickt werden Steine herausgebrochen, oder einfach die passenden Stücke gesammelt.
Es gibt auch viele runde Lava Steine – Kugeln. Die sind entweder so aus dem Vulkan geschleudert worden, in der Luft erstarrt und zu Boden gefallen – oder, was am Meer viel häufiger der Fall ist: durch die Brandung hin und her geschoben, und mit der Zeit rund geschliffen – so wie wir das in den Bergbächen auch oft finden.