Bye bye Ocho Rios – Jamaika auf Wiedersehen

Wir sind mittlerweile in einem richtig tiefenentspannten Zustand. Da wir immer noch nicht im Besitz einer Einreiseerlaubnis von Bonaire sind, haben wir uns darauf eingestellt, dass wir sicher noch etwa 10 Tage hier sein werden. Dann kommt am Freitag Mittag unerwartet ein Mail aus Bonaire und die Ereignisse überschlagen sich. Das Mail teilt uns mit, dass wir ab sofort in Bonaire einreisen dürfen. Wow!! Lange haben wir nach einem Datum gefragt, nun ist es Tatsache. Schnell packen wir unsere Unterlagen und fahren mit dem Dinghi an Land, um noch vor Feierabend einen Passierschein für die Überfahrt nach Port Antonio zu erhalten. Es klapp perfekt. Wieder zurück beginnen wir mit den Vorbereitungen für die Losfahrt am Sonntag.

Dann die nächste Überraschung. Diesmal keine so freudige. Der Generator beginnt zu husten und das Kühlwasser fliesst nur noch langsam. Service ist noch nicht fällig, Impeller-Lebensdauer ist auch noch nicht abgelaufen. Was könnte es sein?

Die Werkzeugkiste und Ersatzteile, alles bereits gut verstaut unter den Kojen im Vorschiff, müssen also noch einmal hervorgeholt werden
Trouble Shooting in der Gerätebox im Cockpit. Ja, Köbi passt da rein und er ist sogar wieder raus gekommen 😉
Und so sieht die Kiste aus, wenn Köbi draussen ist und nun von unten die Wasserpumpe des Generators ausbaut. Sie ist vermutlich die Ursache des Problems
Richtig analysiert: das Gummirad der Kühlwasserpumpe (Impeller) hat es völlig zerlegt. Als Wechselintervall wird 300 Stunden angegeben, unseres wäre erst in etwa 15 Stunden fällig geworden. Pech gehabt ☹ Aber lieber noch hier am Anker, als unterwegs auf dem offenen Meer
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Ocho Rios gehen die Restaurants wieder auf. Gerade rechtzeitig noch für uns, um einen der letzten Sundowners hier zu geniessen
Auch das Leben kehrt wieder zurück auf die Strassen von Jamaika
Die Rasta Menschen scheint die spezielle Situation im Grossen und Ganzen wenig berührt zu haben. Sie leben in ihrer spirituellen Welt, wo es einfach so kommt, wie es kommt

Am Sonntag dem 7. Juni, nach 79 Tagen vor Anker in Ocho Rios, brechen wir auf nach Port Antonio, wo wir noch Treibstoff auffüllen und dann aus Jamaika ausklarieren. Die Distanz von 45 Seemeilen wird ein erster Prüfstein für Mensch und Material, denn wir haben im zweiten Teil der Reise mehr als 25 Knoten Wind auf die Nase. Wir erreichen Port Antonio sicher aber müde.

Unterwegs nach Port Antonio mit halbem Grosssegel und 60% Genua. Das Meer zeigt uns wieder einmal, wie klein und nichtig wir doch sind. Wie eine Nussschale wird unsere Lupina (immerhin fast 13 Tonnen schwer) in den wilden Wogen entlang der Küste hin und her geworfen. Das Ganze Deck und bis hoch in die Segel wird alles nass

Die Marina ist wie ausgestorben, alle Schiffe sind bereits weg. Also auch Zeit für uns, aus dieser Hurrikan-Gegend wegzukommen.

Am Montag Morgen weckt uns die Coast Guard. Wir sind ihnen offenbar am Vortag unter dem Radar durchgeschlüpft und sie bemerken uns erst jetzt. Sie sind aber sehr nett und beruhigt, als sie merken, dass wir schon länger in Jamaika sind. Nach der Prüfung unserer Papiere wünschen sie uns eine gute Weiterreise. Unser Zielland, Bonaire, kennen sie allerdings nicht 😊
Diese nette Frau war wochenlang unsere liebe Eiskaffee Fee in Ocho Rios. Als Abschiedsgeschenk hat sie uns dann einen Schluck feinen Kaffeelikör rein getan. Hmmm… war der gut!!

Wir haben in den fast drei Monaten Ocho Rios viele nette Menschen getroffen, die uns sehr ans Herz gewachsen sind. Das Abschied Nehmen fällt uns nicht leicht. Die Leute kennen uns mittlerweile. Rufen uns zu, haben etwas zu erzählen oder winken einfach freundlich und schenken uns ein Lächeln. Viele haben uns davor gewarnt, passt ja auf, Jamaika soll sehr gefährlich sein. Während unserem ganzen Aufenthalt hier in Jamaika, haben wir kein einziges Mal das Gefühl von Gefahr oder Bedrohung erlebt. Wir haben uns immer und überall sehr wohl gefühlt. Wir können es allen nur empfehlen, diese wunderbare Insel mit den etwas eigenwilligen und stolzen Menschen zu besuchen.

Da der Wind fast immer von Osten oder Südosten her bläst, und es noch eine bis zwei Knoten starke Strömung in Richtung Norden gibt, können wir Bonaire von hier nicht direkt ansegeln. Morgen soll es gemäss Wettervorhersagen die nächsten 2-3 Tage windarm sein. Somit können wir einigermassen direkt ostwärts nach Haiti fahren und weiter nach der Dom Rep, um der Strömung auszuweichen und einen besseren Winkel am Wind gegen Bonaire zu bekommen. Wenig oder kein Wind bedeutet aber: kein Segeln, also muss unser Motor zumindest die ersten zwei Tage den nötigen Vorschub liefern. Etwa ab Boca Chica können wir dann den Kurs südwärts direkt nach Bonaire setzen. Wir erwarten dann Querab-Wind und ab da sollte dieser Segeltörn wieder etwas gemütlicher werden. Diesen etwas mühsamen Umweg haben wir Covid 19 zu verdanken und er kostet uns rund 800 Seemeilen (1’500km). Während der 8-9 tägigen Überfahrt werden wir keine Internetverbindung haben. Und dort müssen wir direkt für 14 Tage in Quarantäne, die wir aber auf dem Boot absitzen dürfen. Wie schnell wir wieder Internet haben, wissen wir noch nicht. Egal, wir melden uns nächstes Mal dann wieder von Bonaire aus.

Schiff Ahoi!! Auf Wiedersehen Jamaika – Bonaire wir kommen Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser!
Schau, wo wir gerade sind: share.garmin.com/EPXFV

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