Der Fluch der Karibik

Cruising Puerto Rico – aus der Sicht unserer Besucher von den Segelschiffen „Karl“ und „Tiger Blue“

Liebe Pia, lieber Köbi – jetzt wird es Zeit – seit Tagen sind wir wieder zurück und Euer letzter Blogeintrag verlangt nach mehr! Letztes Jahr, wir alle waren noch mit drei Booten unterwegs, war es eine wunderschöne Zeit, die wir zusammen auf Las Palmas, Teneriffa und El Hierro verbracht haben. Seitdem stehen wir in engem Kontakt und als der Ruf der Lupina kam, gab es kein Überlegen, Eure Einladung anzunehmen. Allen war klar, dass es andere Voraussetzungen sind, den Lebensraum auf ein Schiff – für drei Wochen- zu reduzieren. Lupina weiterhin unterwegs im Wohlfühlmodus, wir seit einem halben Jahr zurück im Alltagsmodus. Kann das gut gehen?

Die Crew:-Skipperin-Pia
Die Crew: Skipper Köbi
Die Crew: Martina (Tiger Blue)
Die Crew: Chris (Tiger Blue)
Die Crew: Silke (Karl)
Die Crew: Hans (Karl)

JA, es kann und ist gut gegangen. Es waren wunderschöne drei Wochen, aber auch nicht immer einfach und nicht ohne Komplikationen (z.B. die Kühlschrankdiskussionen, welche Biersorte und wie und wo diese in welchem Kühlschrank gelagert wird…).

Ankommen in San Juan
Grosseinkauf
Nationalstolz in der Altstadt
Es geht los!!!

Nach zwei Tagen Eingewöhnung (und Waschmaschinenausbau durch Köbi und Chris) in der Marina San Juan ging es am Silvestermorgen Richtung Osten zur kleinen Isla Palominos. Eine wunderschöne Bucht zum ankern, schnorcheln, essen und feiern bis früh in den Morgen. Karibikfeeling 2020! Ein Jahreswechsel, der schöner nicht hätte sein können.

Sylvetsersundown
Gute Stimmung 🙂
Tanz auf dem Achterdeck
Neujahr
Weiter nach Culebra
Angekommen! mit Frauenpower

Aber wie auch das Wetter auf Puerto Rico, wo die Sonne ab und zu mal verschwindet für ein paar Stunden und heftigen Regenschauern Platz macht, so kann sich das Leben an Bord schnell verändern: auf der nächsten Insel, Culebra, hat es erst uns (Gesundheit) und dann auch Puerto Rico (Erdbeben) erwischt. Der Reihe nach. Nach einer wunderschönen Wanderung zum Playa Flamenco, einem kurzen Seafoodsnack und einem kühlen Getränk hat es fast gleichzeitig sowohl den Skipper als auch Silke erwischt. Den einen mit hohen Fieberschüben, die andere mit Apathie, Kreislaufversagen und später Nesselfieber.

Abendstimmung Culebra
Flamenco Bay

Noch optimistisch, dass alles schnell vorbei ist, ging es keine 10 Meilen zur unbewohnten Nachbarinsel Culebrita.

Culebrita

Wieder wunderschöne Buchten, glasklares warmes Wasser, schnorcheln mit Schildkröten, aber auch einige gecharterte Motorboote, deren Crews mehr das feiern und den Alkohol suchten, und nicht wie wir, die Einsamkeit. Schon am Nachmittag gab es Probleme, als eines dieser Boote beim Ankermanöver über unsere Mooring fuhr und sich in unserem Festmacher verhakte. Das ließ sich aber noch schnell lösen. In der Abenddämmerung kam es dann dicker…im wahrsten Sinne des Wortes. Wieder ein Motorboot, wesentlich grösser, diesmal beim Anker aufgehen, Crew unerfahren, Mannschaft betrunken und es passierte ähnliches wie am Nachmittag. Jetzt verhedderten sich allerdings nicht nur die Festmacher der Lupina, sondern sie kamen in die Schrauben des Motorbootes. Zwei Stunden später, wir jetzt vor Anker, die Festmacher aus den Schrauben des Motorbootes geschnitten und einem etwas lauterem Wortwechsel zwischen unserer Skipperin Pia und der Motorbootcrew, um die zerschnittenen Leinen ersetzt zu bekommen, kehrte unter dem Vollmond wieder Ruhe in der Bucht ein. Wer die Diskussion um den Ersatz der Festmacher gewonnen hat, überlassen wir der Phantasie des Lesers…  😊

Aber das war leider nicht alles, was uns am Abend Sorgen bereitete. Silke und Köbis Gesundheitszustand verbesserte sich nicht, so dass wir am nächsten Tag zurück nach Culebra gesegelt sind, um die Krankenstation aufzusuchen.

Zurück in Culebra

Also ging es frühmorgens per Dingi zum Arzt. Wir wurden sehr freundlich empfangen, aber die Menschen auf der Station hatten andere Sorgen. Überall liefen die Fernseher und es wurde schnell klar, dass es auf Puerto Rico ein heftiges Erdbeben mit einem Toten und vielen Verletzten gegeben hatte. Trotzdem wurden Köbi und Silke professionell behandelt, Aufbauspritze und Tabletten gegen eine vermutliche Allergie und bevor wir noch zurück auf dem Boot waren, bekamen wir die SMS, das jetzt auch Martina hohes Fieber hatte. Krankheit, aber auch das Beben, von dem wir auf der Lupina nichts mitbekommen hatten, trugen nicht zur ausschließlichen karibischen Entspannung bei. In Anbetracht dessen verlegten wir in eine andere Bucht auf die Südwestseite der Insel (mittlerweile müssen wir nicht weiter die Traumhaftigkeit der Buchten hier erwähnen). Langsam kehrten aber auch die Lebensgeister auf unserer Krankenstation zurück und unsere Patienten entschlossen sich, wieder zu genießen und nicht mehr apathisch in den Kojen zu liegen.

Südwestbucht Culebra

Nächste Ziel: Isla de Vieques südlich von Culebra. Wunderschönes Segeln bei halbem Wind, unsere Köpfe wurden durch- bzw. letzte diverse Erreger fortgeblasen. Chris bewies sein Angelgeschick und auf halber Strecke lag ein über ein Meter langer Barrakuda auf Deck. Aufgrund von Größe und Gewicht sind wir wegen der Vergiftungsgefahr (Ciguatera) zurückhaltend. Drei Rekonvaleszente reichten uns und wir wollten keine weiteren Krankheiten riskieren. So musste der Barracuda leider wieder ins Meer zurück.

Gefrässiger Barracuda

Nach kurzer Mittagspause in der Ensenada Honda, einer wunderschönen Mangrovenbucht, ging es weiter nach Westen, vor Anker in die Sun Bay vor Esperanza. Aber Schönheit kann auch trügerisch sein. So wurde diese Insel bis 2003 als militärisches Übungs- und Bombenabwurfgebiet nicht nur von der US Army genutzt. Seit 1941 wurde hier alles ausprobiert, was an Bomben und Granaten Rang und Namen hatte.  Nach sehr heftigen Protesten der Bevölkerung damals sind jetzt Dreiviertel der Inselfläche Naturschutzgebiet. Die Natur hat sowohl die vielen Wunden als auch die Hinterlassenschaften schlichtweg überwuchert. Vieques zählt zu den vergiftetsten Inseln der Karibik und die Krebsrate der Bevölkerung liegt um ein Vielfaches höher als in anderen Regionen. Die Menschen hier wirken dennoch gechillt und freundlich, nur bei der Fährankunft in Isabel Segunda, der Hauptstadt, kommt kurzfristig mal Hektik auf. Freundliche Menschen, karibische Atmosphäre, ausgewilderte Pferde und eine düstere Vergangenheit nehmen wir in Gedanken an die Insel mit.

Vieques
Zeichen der Vergangenheit Vieques
Skipper blicken in die Zukunft
Sun Bay Esperanza Vieques
frisch aus dem Külschrank

Für uns soll es weiter zur Südseite von Puerto Rico gehen. 50 Seemeilen segeln gen Westen nach Patillas mit im Schnitt 25 Knoten Wind von hinten. Kurz nach dem lichten des Ankers erwischt uns der erste Squall. Aus einer eher unscheinbaren Wolke kommt unerwarteter Wind und Sturzregen, so dass Lupina, nur mit Genua besegelt, in die Sonne schießt. Verständlich von Lupina, dem ausweichen zu wollen. Bei den nächsten gefühlten 10 Squalls sind wir vorsichtiger und reffen frühzeitig die Genua, bevor die Böen zuschlagen. Trotz des doch recht ordentlichen Windes ist es vor dem Wind ein wunderschöner Segeltag und weit vor dem Sundowner erreichen wir die angestrebte Bucht.

Ritt auf der Welle
Anleger mit Schweizer Käse und Pizzarolls
Barkeeper

Ein kurzer Abstecher an Land beschert uns am privaten Steg den Kontakt mit einer amerikanischen Seglercommunity, die gemütlich im Wohnzimmer ihres Bungalows sitzt und sich ein Footballspiel ansieht. Ein schneller Austausch von Namen und woher und wohin geht’s immer der Musik nach an den Strand. Bei Livemusik, Futterbuden und Pferderennen 😉 (der 4 Dollar Einsatz vom Tiger hat uns leider keinen Reichtum beschert) ist hier ganz schön was los.

Puerto Patillas
Nach dem Regen kommt die Sonne
Wettbüro für Pferderennen

Bevor der nächste Regenschauer kommt, sind wir wieder zurück zum Nachtmahl, wie der Schweizer sagt. (Nicht immer ist es für uns Ruhrpöttler einfach, dem Schwyzerdütsch an Bord zu folgen, aber die vier bemühen sich – meistens 😊 – für uns verständlich zu bleiben). Morgens, bei weiterhin sehr frischen Ostwinden, geht’s 20 Meilen weiter westwärts in die Bucht von Salinas. Eine tiefe, sehr sichere Mangrovenbucht, diesmal mit vielen anderen ankernden Schiffen und einer Marina und siehe da, wir sind zurück in der Zivilisation.

Vor Anker in Salinas

Von hier wollen wir in den nächsten Tagen die Insel mit dem Mietwagen erkunden. Über das Marina Büro ist schnell eine Autovermietung gefunden und um flexibel zu sein, mieten wir gleich zwei etwas in die Tage gekommene Kleinwagen. Da der Chefmechaniker Chris sich um eine neue Starterbatterie für Lupina kümmern möchte, (die Alte ist seit Culebra out of work) brechen Pia, Köbi, Silke und Hans mit dem Wagen auf, um den Westen zu erkunden. Zwischendurch hatten wir das Erdbeben so gut es geht verdrängt, wurden aber schon auf der Autobahn in die Realität versetzt. Vor Ponce, der zweitgrößten Stadt der Insel, war die Autobahn wegen Schäden gesperrt und der Verkehr wurde durch die Stadt abgeleitet. Stau, überall mit Flatterband abgesperrte Häuser und wir waren froh, die durch das Erdbeben angeschlagene Stadt möglichst schnell wieder zu verlassen. Der Trockenwald, ein Naturschutzgebiet im Südwesten, hatte es uns angetan. Mehr und mehr fielen in den kleinen Orten die Zelte vor den Wohnhäusern und auf Sportplätzen die Zeltlager auf. Schnell wurde klar, dass die Einwohner Angst hatten (und noch haben), in ihren Häusern zu schlafen und die Zelte bevorzugten, denn weiterhin gab es täglich zwischen 10 und 20 Nachbeben, wenn auch in deutlich geringerer Stärke als das Hauptbeben. Bei Erreichen des Naturschutzgebietes wurden wir jedoch von den Rangern zurückgewiesen, da der Wald gesperrt war. Langsam wurde es jetzt unheimlich, vor allem, als wir den nächsten Ort erreichten. Guanica, ein Touristenort, wo sich normalerweise die Touristen tummeln. Alle Bars und Restaurants waren geschlossen, kaum Menschen auf den Straßen.

Geisterstadt Ponce
Ponce: Schäden an vielen alten Gebäuden
Ponce: dieser Springbrunnen ist noch intakt
Guanica im Südwesten von Puerto Rico Normalerweise überflutet von Feriengästen – nun Gespensterstadt

Der Abstecher zur südwestlichen Landesspitze und dem Leuchtturm Cabo Rojo waren wunderschön, aber vielleicht auch etwas naiv und leichtsinnig von uns, in ein aktives Erdbebengebiet zu fahren. Auch der nächste Ort Boqueron an der Westküste glich einer Totenstadt, aber immerhin gab es hier noch einen Mutmachcocktail. Abends waren wir dennoch froh, als wir auf der Lupina wieder in Sicherheit waren und Chris schon die neu erstandene Starterbatterie eingebaut hatte.

Leuchtturm von Cabo Rojo
Durch Hurricane Maria zerstörte Mangroven auf Cabo Rojo
Mutmachcocktail
Mutiger Kollege (auf einer Palme in Boqueron)

Die nächsten Tage verbrachten wir in unterschiedlichsten Konstellationen bei weiteren Exkursionen der Insel. Zum Beispiel beim gemeinsamen Besuch einer Kaffeeplantage auf der Hochebene, geführt von Kurt – einem Deutschen, der seit 50 Jahren auf der Insel lebt und uns viel Insiderwissen mit auf den Weg gab. Der Regenwald im Nordosten hat uns ein wenig enttäuscht, an der Ostküste waren am deutlichsten die Schäden des Hurricanes Maria von 2017 zu sehen und fasziniert hat uns die Fahrt über die wunderschöne Bergpanoramastraße. Abends trafen wir uns dann wieder, um gemeinsam den Sundowner entweder in der Marina Bar oder in einer der Bars am Strand und auch die heimische Küche zu genießen (wobei die Küche- dem Touristengeschmack angepasst- wohl mehr der US-amerikanischen als der karibischen Küche entspricht)

Hochebene im Landesinnern von PR
Kaffeeplantage
Regenwald in Nord Westen

Ereignisreiche Tage liegen hinter uns und Pia und Köbi waren großartige Gastgeber, die uns auf ihrer Lupina so selbstverständlich an ihrem Leben haben teilhaben lassen.  Danke dafür und Euch weiterhin wunderbare Erlebnisse und möge die Natur immer mit Euch sein. Auf jeden Fall werden wir weiterhin in engem Kontakt mit Euch bleiben und Eure Reise verfolgen. Bis zum Wiedersehen wünschen wir Euch – nicht nochmals so anstrengende Gäste 😉 –   allseits mindestens eine Handbreit Wasser unter Lupina´s Kiel und natürlich (kein) Mast und Schotbruch! 

Glückliche Skipper
Letzter Sundowner in Salinas
… und tschüss

Drei Wochen «Ausruhen» in Puerto Rico

Ihr habt euch vielleicht gewundert, dass wir uns schon mehr als drei Wochen nicht mehr gemeldet haben. Nun, den Grund dafür haben wir im letzten Bericht erwähnt: wir hatten Besuch von zwei Seglercrews aus Deutschland. Mit ihnen zusammen hatten wir vor einem Jahr in Teneriffa Silvester/Neujahr verbracht. Spontan haben wir dann im Verlaufe des Jahres 2019 entschieden, dass wir das unbedingt wiederholen sollten. So kam es, dass wir ab dem 28. Dezember 2019 die folgenden drei Wochen zu sechst auf unserer Lupina lebten. Eine tolle Erfahrung! Details dazu sind demnächst in einem Bericht von den Gästen selbst hier auf unserer Home Page nachzulesen.

Silvesterstimmung 2019/20 auf der Lupina
Die Crew vom Segelschiff «Karl», Silke (vorne links) und Hans (vorne rechts) und die Crew vom Segelschiff «Tiger Blue», Martina (Mitte) und Christian (hinten links) feiern mit uns Silvester

Wenn wir bisher Besucher hatten, waren es immer nur maximum zwei Personen. Diesmal vier! Ob das nicht zu eng wird für alle? Das wurde es nicht und wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen. Sicher geholfen hat es, dass alle auch Segler und die somit vertraut sind mit dem Leben auf dem Schiff. Viel Dinge, die für einen «Neuling» unbekannt und ungewohnt sind und entsprechend unsere Aufmerksamkeit erfordern, liefen bei diesen Besuchern ganz automatisch ab, und wir konnten uns richtig entspannen.

Am Anfang der Reise wird «gebunkert», das heisst, Lebensmittel und Getränke eingekauft. Das entpuppt sich wie ein Schlaraffenland für uns, denn die Besucher schleppen viele feine, uns nicht bekannte Sachen auf das Schiff
Der Chefkoch (Hans) kümmert sich persönlich um die feinen Gewürze und Kräuter, mit denen er dann später die Speise veredelt. Hier ist er zurück vom Einkauf in Esperanza (Insel Vieques, im Osten von Puerto Rico) , und wartet mit seiner gut gefüllten Kräutertasche auf das Dinghi-Taxi (im Hintergrund)
Nachdem sie endlich vertraut sind mit alle den Schubladen und Kästchen in unserer Küche geht’s mit Freude zur Sache, sprich zum Kochen. Pia hat die ganzen drei Wochen Zutritt Verbot für die Küche! Hans schwingt den Kochlöffel und Christian hilft beim Probieren. Und es kommt gut! Wir essen unter den fremden Köchen/innen immer hervorragend an Bord
Wir können mal richtiggehend zurücklehnen und uns verwöhnen lassen
Auch das Steuerrad und das Cockpit wird sofort von den Experten der beiden anderen Schiffe in Beschlag genommen. Zuerst etwas vorsichtig, dann geht’s bald richtig zur Sache
Köbi kann sich entspannen und einfach nur Sonne und Wind geniessen
Aber es wird nicht nur geschlemmt und gefaulenzt auf der Lupina. Es wird auch richtig gearbeitet. Der Chefmechaniker Christian packt tüchtig mit an und hat bereits nach dem zweiten Tag die Werkzeugkiste und die Multitools an Bord fest unter Kontrolle. Hier tragen wir gerade unsere Waschmaschine an Deck, um das vermeintlich defekte Lager der Trommel zu ersetzen
Leider entpuppt sich der vermeintliche Lagerschaden als ein nicht reparierbarer Bruch der Trommelaufhängung. So endet unsere heiss geliebte Waschmaschine auf dem Schrott und seitdem suchen wir eine neue. Das wird nicht so einfach, da sie von den Dimensionen kleiner ist als eine normale Hausmaschine. Wer so ein Teil (maximal 70cm hoch, 50cm breit und 45cm tief) zum Abgeben hat, unbedingt melden 😉
Nun, der Besuch ist am vergangenen Samstag nach drei Wochen Karibik wieder ins kalte Deutschland abgereist. Pia hat bereits alle angefallene Wäsche in Tüten gepackt (Bild) und in der Marina Salinas (Südküste von Puerto Rico) waschen lassen (da ja unsere Maschine das Zeitliche gesegnet hat). Nun ist die Lupina bereit für unsere nächste Crew 😊

Zügig segeln wir der Südküste von Puerto Rico entlang zur Westküste. Wir ankern nur einmal vor der Isla Caja de Muertos zum Übernachten. Gerne wären wir noch mehrere Tage an der Südküste verweilt. Aber zur Zeit bebt hier die Erde in regelmässigen Abständen (ca. 1x pro Stunde) und macht die Bevölkerung unsicher. Die Küstendörfer sind wie ausgestorben, Touristen bleiben völlig weg. Auch wir wollen nicht riskieren, von einer Welle, die vom Erdbeben ausgelöst wird, ans Ufer gespült zu werden und vermeiden diese Zone so gut wie möglich. Im Moment liegen wir in der sicheren Bucht von Puerto Real (ganz im Westen von Puerto Rico) vor Anker zum Auszuklarieren. Da das Büro in Mayagüez, wo das Ausklarieren normalerweise erledigt wird, gerade geschlossen ist, fahren die Behörden extra wegen uns direkt zu unserem Ankerplatz, um uns korrekt auszuklarieren. Was für ein Service und ohne zusätzliche Kosten!

Heute Donnerstag Abend setzen wir die Segel Richtung Westen, auf in die Dominikanische Republik
Pia hätte am liebsten schon gestern den Kurs aufgenommen und kann es kaum erwarten, Sohn Jan und seine Frau Jasmin mit Enkelkindern Jael und Luisa in der Marina von Punta Cana an Bord willkommen zu heissen

Wie unsere beiden Crews von «Karl» und «Tiger Blue» die Zeit auf der Lupina erlebt haben, ob das Fischen erfolgreich war, wer am meisten geschlafen hat, ob unser Dinghi mit 6 Personen drin nach dem Essen noch geschwommen ist, warum unsere Festmacherleinen zerschnitten wurden und weitere spannende Details sind demnächst nachzulesen an dieser Stelle.

Die Überfahrt von Bonaire nach Puerto Rico

Wie geplant verlassen wir Kralendijk (Bonaire) am Sonntag, 22. Dezember 2019, mit den ersten Sonnenstrahlen. Als Ziel haben wir uns Culebra vorgenommen, eine kleine Insel östlich von Puerto Rico, die auch zu Puerto Rico gehört. Hier haben wir gelesen, dass das Einklarieren, das recht stark reglementiert und gelinde gesagt etwas abweisend ist (der Blondschopf lässt grüssen), relativ locker von sich geht. Um es gleich vorweg zu nehmen: so erleben wir es dann auch.

Der Wetterbericht sagt uns schönes Wetter voraus, mit anfänglich viel Wind aus Nordosten oder Osten und hohen Wellen. Da wir von Bonaire aus in nordöstliche Richtung segeln wollen, müssen wir also «hart am Wind», das heisst mit dem Wind schräg auf die Nase, segeln. Uns erwartet ein sportliches Abenteuer mit viel Schräglage und ruppigen Wellen. Schon seit einigen Tagen hat Pia auf ein Wetterfenster mit südlichem Wind gehofft, aber es kommt einfach nicht. Da müssen wir durch!

Bis zur Südspitze von Bonaire ist es ein herrliches Segeln. Gut abgedeckt von der Insel ist das Wasser noch flach, und die 15-20 Knoten Wind von der Seite treiben unser Schiff zügig voran
Etwa 425 Seemeilen liegen vor uns. Wir rechnen mit rund 3 Tagen und 3 Nächten auf See. Das bedeutet für uns: Weihnachten auf dem Meer – nur wir zwei ganz alleine. Das heisst aber nicht, dass wir Weihnachten nicht feiern! Wir sind bestens vorbereitet: eine kleine Kerze ist mit auf der Fahrt dabei …
… und Geschenke gibt es sogar auch! 😊😊
Die ersten zwei Tage der Fahrt werden, wie angesagt, recht sportlich. Wir machen zwar gute Fahrt, aber der starke Wind und die Wellen lassen uns spüren, dass wir eigentlich nur ein klitzekleines Element in dieser unendlichen Weite des Meeres sind. Obwohl bestens vorbereitet, hat die Hälfte der Crew entsprechend mit der Seekrankheit zu kämpfen. Weitere Details seien an dieser Stelle erspart …
Am dritten Tag und der folgenden Nacht erleben wir aber Segeln vom Feinsten: klarer Himmel, flaches Meer und guter Wind von schräg hinten. Wir fliegen förmlich dem Ziel entgegen und müssen um Mitternach sogar etwas verlangsamen (= Segelfläche reduzieren) um nicht in der Nacht durch das Riff vor Culebra navigieren zu müssen. Im frühen Morgengrauen segeln wir unter den ersten Sonnenstrahlen in die Gewässer von Puerto Rico. Pia setzt wie immer die Fahne des Gastlandes. In diesem Fall sind es sogar zwei: weil Puerto Rico als besonderes Territorium der Vereinigten Staaten von Amerika gilt, muss oben die USA Flagge und unten diejenige von Puerto Rico gesetzt werden
Die Überfahrt selber verläuft relativ entspannt und gut. Ausser einer kleinen Panne, die wir selber verschuldet haben: beim Losfahren haben wir vergessen, bei der Luke vorne den Sonnenschutz zu entfernen. Dieser ist unter der Luke eingeklemmt und lässt einen Spalt in der Abdichtung offen. Durch den hohen Seegang und die heftigen Wellen, die immer wieder über das Deck schlagen, dringt viel Wasser durch diese undichte Stelle in die vordere Koje. Nach unserer Ankunft in Puerto Rico müssen wir deshalb als Erstes alles ausräumen und trocknen lassen
Die Matratzen spülen wir gründlich und lassen sie an der Sonne wieder trocknen. Würde man das nicht machen, könnte das Salz im Stoff schnell Feuchtigkeit ziehen und zu Schimmelbelag führen. Das müssen wir verhindern!
Seit wir Europa verlassen haben waren wir nur noch auf Inseln mit eher trockenem Klima. Dass dies nun hier in den «Grossen Antillen» vorbei ist, merken wir schon nach ein paar Stunden. Sintflutartige Regenschauer gehören in dieser Gegend der Karibik zur Tagesordnung. Mindestens eine Gratisdusche am Tag ist fast garantiert 😊
So geht man in diesem Teil der Karibik am Abend in den Ausgang – mit LED unten am Stand Up Paddle (SUP) und mit Schwimmwesten, wohlgemerkt, man ist ja in der USA!

Wie anfänglich bereits erwähnt verläuft das Einklarieren in Culebra problemlos, obwohl es der Weihnachtstag ist. Zoll, Immigration und Gesundheitsamt werden von einem einzigen Beamten abgewickelt. Weil sich das Büro am lokalen Flughafen, der nur 15 Minuten Fussmarsch von der Anlegestelle fürs Dinghi entfernt liegt, befindet, ist es jeden Tag im Jahr besetzt. Der Beamte ist äusserst nett und zuvorkommend, der ganze Papierkram dauert aber dann doch eine ganze Stunde. Uns ist es egal, wir haben ja Zeit und können in der Zwischenzeit das muntere Treiben auf dem kleinen Flughafen beobachten.

Auf dem Rückweg nach dem Einklarieren dann ein kleiner Schock: uns ruft ein Segler an, den wir in Bonaire kennen gelernt haben und der nun im Süden von Puerto Rico vor Anker liegt. Er teilt uns mit, dass der Wind unser Boot durch die Bucht von Culebra treibe. Er war mit einem Freund in Kontakt, der ebenfalls in Culebra vor Anker liegt, und hat ihm von uns erzählt. «Aha», meinte dieser, «das ist das Boot, das quer über die Bucht treibt und deren Crew sie nicht finden können! Bitte ruf doch dem Skipper sofort an». Eiligst fahren wir mit unserem Dinghi zur Lupina. Tatsächlich! Obwohl wir den Anker eingefahren und gut 40 Meter Kette gelegt haben (das ist viel bei nur 5 Meter Wassertiefe!), hat sich unsere Lupina infolge des stark drehenden Windes und der heftigen Böen losgerissen und um rund 100 Meter verschoben. Dank der grossen, flachen Bucht und den weiten Abständen zu den anderen Booten ist nichts passiert. Mit einem zweiten Anker geben wir dem Schiff mehr Halt und geniessen dann eine ruhige Nacht (inzwischen ist der Wind total eingeschlafen!). Eine unglaubliche Geschichte, die uns auch zeigt, wie hilfreich die Gemeinschaft der Segler im Allgemeinen ist.

Am 27. Dezember segeln wir von Culebra nach San Juan, der Hauptstadt von Puerto Rico. Wir passieren dabei einige sehr idyllische kleine Inseln
Unzählige unberührte Sandstrände – so stellt man sich die Karibik vor 😉
Die Skyline von San Juan
Gestern sind wir nun in San Juan eingetroffen (im Hintergrund die Festung San Felipe del Morro an der Hafeneinfahrt). Wir sind neugierig auf das, was uns auf der neuen Insel erwartet

Es wird jetzt einige Zeit Funkstille herrschen bei unseren Reportagen, da wir erneut Besuch bekommen: Es sind die Crews von den Segelschiffen «Karl» und «Tiger Blue», mit denen wir bereits auf den Kanaren einmal Silvester gefeiert haben. Sie fliegen heute aus Deutschland ein und werden die nächsten drei Wochen mit uns verbringen. Es wird eng auf der Lupina – aber sie verkraftet das 😊😊

Es bleibt spannend auf der Lupina

Euch und euren Familien wünschen wir an dieser Stelle bereits heute schon einen guten und erfolgreichen Start ins neue Jahr.

Dushi Bonaire – Good Bye!

In der Zwischenzeit sind Zita und Hansruedi gut zu Hause angekommen. Innerhalb weniger Flugstunden mussten sie eine Abkühlung der Temperaturen von gut 30°C hinnehmen. Wir hatten eine sehr gute und kurzweilige Zeit mit unseren Besuchern und sind glücklich darüber, dass ihnen das Leben auf dem Schiff gefallen hat. Nun sind wir wieder alleine und beginnen, uns um unsere Weiterreise zu kümmern. Das nächste Ziel soll Puerto Rico sein. Da diese Insel nordöstlich von Bonaire liegt, brauchen wir für ca 3 Tage einen stabilen Wind aus östlicher oder besser noch aus südöstlicher Richtung, so dass das Segeln nicht zur Tortur wird. In dieser Jahreszeit bläst aber der Wind sehr oft aus nördlicher Richtung. Machbar wäre das schon, aber nur unter grossen Strapazen und zeitaufwändigem Aufkreuzen. Das belastet immer Material und Mensch, was wir so gut wie möglich vermeiden wollen 😊

Nur einer von vielen fantastischen Sonnenuntergängen, die wir auf Bonaire erleben durften

Langweilig wird uns das Warten auf das richtige Windfenster nicht. Es gibt immer etwas zu tun auf einem Schiff. Köbi führt eine Pendenzenliste von Dingen, die unterhalten oder repariert werden wollen. Zum Glück ist nichts Kritisches dabei, so dass wir uns dafür Zeit nehmen können.

Die meisten planmässigen Unterhaltsarbeiten führen wir zum ersten Mal durch. Wir machen uns durch Lektüre von Betriebshandbüchern, Wartungsinstruktionen und Suchergebnissen aus dem Internet schlau, so gut es geht. Gespräche mit Seglerkollegen helfen dort weiter, wo wir nicht fündig werden und zeigen uns, wie die Arbeiten zu bewerkstelligen sind. Wenn das «Wie» geklärt ist, kommt die Frage mit dem «Womit». Hier sucht Köbi gerade die benötigten Werkzeuge, um am Stromgenerator den Service zu machen. Das blaue Kühltuch über den Schultern hilft, die stockende Hitze im Schiff zu ertragen 😊
Leider gibt es auch immer die unplanmässigen Ereignisse, wie zum Beispiel in diesem Fall: die Toiletten Absaugpumpe hat seit einigen Tagen Wasser geleckt. Die Suche im Internet hat ergeben, dass eine neue Pumpe 200-300 Dollar kostet und nach Bonaire geschickt werden müsste. In unserem Ersatzteillager im Schiffsbauch hat Köbi dann eine gebrauchte Pumpe gefunden und aus zwei defekten Pumpen eine funktionierende gebastelt. Bis jetzt ist sie dicht! 😉
Auch Pia ist nicht untätig. Schon lange ist ihr der Flugstaub auf und unter dem Bimini (=Stoffverdeck über dem Cockpit) ein Dorn im Auge. Mit ein paar wenigen Handgriffen baut sie es von der Halterung ab und reinigt es gründlich mit Seifenlauge und Bürste. Hier liegt es nun zum Trocknen ausgebreitet, um dann kurz darauf wieder montiert zu werden
Mit den alten Früchtenetzen ist Pia nicht zufrieden: zu klein und zu locker aufgespannt. Kein Problem für die gelernte Schneiderin: sie bastelt innerhalb kurzer Zeit neue, belastbare Früchtenetze
Nein, wir arbeiten nicht nur auf der Lupina – wir geniessen auch unsere Zeit! Im Moment ist es die Vorweihnachtszeit. Überall, in Geschäften, Restaurants, Häusern oder auf der Strasse treffen wir Vorboten des Weihnachtsmannes an
Ganz komisch und auch etwas absurd: Winterstimmung in Bonaire (zur Information: tiefste Tagestemperaturen hier zur Zeit: 26 Grad!!)
Die Weihnachtsstimmung packt auch uns ein wenig: Pia bäckt gaaaanz leckere Weihnachts-Guetzli
Richtig Freude bereitet uns ein individuell gestalteter Adventskalender, der uns jeden Tag mit einem neuen Foto unserer Grosskinder überrascht
Nebst Arbeiten auf dem Schiff und Weihnachtsstimmung Geniessen erfreuen wir uns auch an sportlichen Aktivitäten. Diese finden fast immer im Wasser statt. Hier führt Köbi einer seiner letzten Tauchgänge (mittlerweile war er hier mehr als 20 mal tauchen) auf Bonaire durch. Mit der Crew des Segelbootes «Ventus», einer Familie mit drei Kindern, fahren wir zum Tauchplatz „1000 Steps“ und tauchen dort ins kühle Nass (28 Grad warmes Wasser 😉)

Mit dem folgenden Link kannst du Köbi unter Wasser folgen:
https://youtu.be/RSsNXsBit9k

Sport kann auch passiv genossen werden. Köbi beobachtet und filmt hier die Topshots der Freestyle-Surfing Szene beim Trainieren am, unter Surfern berühmten, Sorobon Beach/Lac Bay
Zu den «Topshots» in der Szene zählt auch Tochter Angela (Nummer 12 in der Weltrangliste 2019 im Freestyle der Frauen, rechts im Bild), die hier mit ihrem Freund Ralf durch die tosenden Wellen braust
Angela in Aktion
Die Zeit in Bonaire neigt sich nun dem Ende entgegen. Wir durften eine phantastisch schöne Zeit auf dieser Insel erleben. Noch nie haben wir mit unserer Lupina auf einer Insel so lange Zeit verbracht, und trotzdem ist es uns nie langweilig geworden. Es ist einfach traumhaft hier, an, in und auf dem glasklaren Wasser zu sein. Dieser Steg war die letzten Wochen und Monate unser Anlandungsplatz mit dem Dinghi für die Insel
In Bonaire trennen wir uns nun auch mit etwas Wehmut von unserem alten Dinghi, das uns bis hierher gute Dienste erwiesen hat. Es freut uns sehr, dass sein neuer Besitzer es offenbar gut pflegt und mit einem soliden Holzboden und zwei Holzsitzbänken «veredelt» hat

Ende Mai 2019 sind wir in Bonaire angekommen. In der Folge haben wir die anderen beiden ABC Inseln Aruba und mehrmals Curaçao besegelt. Aber hier auf Bonaire hat es uns und der Lupina am besten gefallen. Der Platz, an dem unser Schiff die meiste Zeit an der Boje festgemacht war, lag direkt über einem steil abfallenden, bunten Korallenriff mit unzähligen Fischen. Innerhalb weniger Minuten waren wir mit Dinghi und zu Fuss jeweils im Stadtzentrum von Kralendijk, der Hauptstadt, wo wir die Infrastruktur fanden, die wir brauchten. Und es war einfach schön, dass wir von den Einheimischen schon nach kurzer Zeit erkannt und immer herzlich gegrüsst wurden. Einmal wurden wir abends im Ausgang von einem wildfremden Mann angesprochen. Ob wir die Schweizer von der Lupina sind, wollte er wissen. Von einer Bekannten hatte er erfahren, dass ein Schweizer Schiff sich irgendwo in Bonaire aufhält. Da er unsere Sprache als Schweizerdeutsch erkannte, sprach er uns kurzerhand darauf an. Ein anderes Mal trafen wir beim Glacé Schlecken ein nettes Ehepaar aus Deutschland, das vor kurzem nach Bonaire ausgewandert war. Wir hatten das Treffen schon fast wieder vergessen, als uns vorgestern das Ehepaar, Konny und Martin aus Bremen, in der Hangout Bar am Sorobon Beach suchte und fand. In der Folge haben wir einen wunderschönen Abend mit feinem Nachtessen in ihrer luxuriösen Villa verbracht.

Dushi Bonaire – Bonaire wir haben dich ins Herz geschlossen!

Aber nun geht’s weiter! Die Windvorhersage für die nächsten Tage sind nicht optimal, aber es sieht machbar aus. Heute Samstag Mittag haben wir bei Immigration und Zoll ausklariert. Dabei gab es noch ganz kurz einen aufregenden Moment, als der zuständige Immigrationsbeamte uns vorgerechnet hat, dass wir in den letzten 6 Monaten insgesamt 93 Tage auf Bonaire waren, statt der erlaubten 90 Tage. Strafe 400 US Dollar! Ups! Wir haben das aber so nicht akzeptiert, hatten wir doch bei unserer ersten Ankunft Ende Mai genau gefragt, wie das berechnet werde. Damals hatte uns der anwesende Beamte erklärt, die 6 Monate Beobachtungsfrist starten mit dem Einreisetag. Stimmt offenbar aber nicht, wie uns jetzt der Beamte aufzeigen konnte: die Beobachtungsperiode wird immer vom Ausreisetag an rückwärts berechnet. Nach einer kurzen Rücksprache mit seinem Chef drückte er dann aber beide Augen zu, da wir nachweisen konnten, dass wir uns um das Einhalten der Fristen bemüht, aber (auf Grund falscher Erklärung bei unserer Einreise) die Beobachtungsperiode nicht richtig berücksichtigt haben. Uns ist ein grosser Stein vom Herzen gefallen.

Morgen Sonntag früh heisst es endlich wieder «Leinen los!» und «auf zu neuen Ufern!» . Unser Ziel ist Culebra, eine kleine Insel im Osten von Puerto Rico. Ob uns der Wind dorthin bläst und wie wir und die Lupina die Rodeofahrt (gemäss Vorhersage soll es recht grosse Wellen haben) überstehen, das lest ihr im nächsten Bericht. Es bleibt spannend auf der Lupina 😊

Bye bye Bonaire – Pia, Angi, Köbi

Landratten zu Besuch auf der Lupina

Der nachfolgende Erlebnisbericht wurde vom weiblichen Teil unseres Besuches, Zita, geschrieben. Masha Danki, Zita!

Mit viel Vorfreude und gemischten Gefühlen sind wir nach langem Flug in Bonaire gelandet. Wir werden von Pia und Köbi herzlich empfangen. Eine enorme Wärme schlägt uns entgegen. Die Sonne ist schon untergegangen und die Nacht hat sich über Bonaire gelegt. Wir fahren mit dem Auto zum Dinghi und dann auf die Lupina. Da gibt’s zuerst einige Regeln zu beachten, z.B. Füsse abspülen, sich immer irgendwo mit einer Hand halten etc. Wir bekommen einen Begrüssungstrunk und so geniessen wir unseren ersten Abend auf der Lupina. Herrlich das leichte Schaukeln und der Wind zum draussen sitzen. Leider schlief ich die erste und die zweite Nacht noch sehr schlecht, und ich dachte schon, das geht so nicht zwei Wochen! Ich befasste mich schon mit dem Gedanken, ins Hotel zu ziehen. Aber: es kommt ganz anders als befürchtet: schon ab der dritten Nacht schlafe ich tief und lang und wir geniessen volle zwei Wochen auf der Lupina.

Bonaire empfängt uns mit viel Sonne und tropischer Wärme
Sonnenuntergang auf der Lupina, einfach herrlich. Solche Sonnenuntergänge dürfen wir dann mehrmals, an verschiedenen Orten, erleben
Am Sonntagmorgen geht es Hansruedi nicht gut. Er hat Wadenschmerzen, die seit dem Flug da sind und stärker werden. So entscheiden wir am Morgen, dass wir zum Arzt gehen. Über seine Diagnose sind wir dann erleichtert: eine Thrombose kann ausgeschlossen werden, es ist muskulär. Er erhält Schmerzmedis und es geht Hansruedi schnell besser
Die Medis holen wir in einer Apotheke, die am Sonntag offen hat. Köbi lässt sich noch beim Doktor eine Wegbeschreibung geben. Wir müssen dann auch nicht lange suchen, sind aber dann erstaunt: von aussen sieht man nicht, dass dies hier eine Apotheke ist
Einen Tag später fahren wir mit dem Auto südwärts. (Auto dürfen Pia und Köbi von Pia’s Tochter Angela auslehnen)
Wir fahren am rosafarbenen Meer vorbei (rote Algen, die in Wasser mit extrem hohem Salzgehalt gedeihen sorgen für die Verfärbung). Im Hintergrund grosse Hügel von Salz, das in Bonaire gewonnen wird
Inselrundfahrt in den Norden von Bonaire und am Nationalpark vorbei. Es dominieren Kakteen und Dornenbüsche
Hansruedi und ich spazieren in Kralendijk dem Meer entlang und finden eine neue Art «Kirschbaum»: an diesem Baum hängt alles, was aus dem Meer gefischt wird, die schönsten Flip Flops, etc.
Köbi im Skipper-Büro. Er schreibt alle Schiffsmanöver gewissenhaft auf und protokolliert besondere Vorkommnisse
Pia in der Küche. Wir erleben sie als eine hervorragende Köchin und sie hat die Küche im Griff. Wegen des eingeschränkten Platzes kann in der Küche nur eine Person arbeiten, das bedauert Köbi sehr! 😊😊
Einmal segeln wir um Klein Bonaire. Hansruedi ist mächtig stolz, dass er ans Steuer darf

Pia und Köbi machen mit uns einen mehrtägigen Törn nach Curaçao. Nun merken wir, was Segeln heisst auf offenem Meer. Wow! wir haben Schieflage und hohe Wellen!! Komisches Gefühl im Magen – ich werde ruhig und bleibe sitzen. Pia bietet mir den besten Platz zum Sitzen. Langsam kann ich mich dann aber entspannen und je länger die Überfahrt dauert, umso mehr kann ich es geniessen.

Curaçao: Wir müssen uns in der Hauptstadt, Willemstad anmelden. Zu diesem Zweck fahren wir am Tag nach unserer Ankunft mit dem Bus in die Stadt (Bild). Und dann noch einmal dasselbe einen Tag später zum Abmelden. Das gibt uns die Möglichkeit, diese Stadt mit ihren typisch holländischen Häusern, die sehr farbig bemalt sind, zu erkunden
Willemstad im altehrwürdigen Gouverneur Haus. Zu Kolonialzeiten war es die Wirkstätte des Holländischen Gouverneurs, heute ist es ein feines Restaurant mit viel Charme
Es ist Adventszeit und alles ist dekoriert. Der Schneemann unter Palmen wirkt aber schon etwas komisch
Auch die Strassenkreisel präsentieren sich mit bunter Lichter Deko in Adventsstimmung
Im Restaurant «The Pier» in der Bucht, wo wir vor Anker liegen (Spanish Water). Meine Cousine Pia und ich geniessen einen Drink in der Lounge

Wenn wir abends auswärts essen gehen, freue ich mich immer auf die Heimfahrt mit dem Dinghi. Es ist einfach traumhaft! Es ist Nacht, die Sterne am Himmel leuchten, der Mond scheint und wir gleiten auf dem Wasser durch die Nacht zur Lupina.

Spaziergang in Klein Curaçao am Strand im schneeweissen Sand. Es war herrlich auf dieser einsamen Insel mit viel Wind und Wellen auf dem Schiff. Der Wind brachte in der zweiten Nacht viele Wellen zur Lupina infolge Starkregen und Gewitter. Es war für mich ein komisches Gefühl und ich war froh, dass es Morgen war und unser Schiff immer noch an gleicher Stelle lag

Wir durften zwei Wochen auf der Lupina hausen und miterleben, wie Segler im Alltag leben. Es war für uns ein riesiges Abenteuer, das wir mit Pia und Köbi erfahren durften. Die Segeltouren nach Klein Bonaire und dann Curaçao mit der Insel Klein Curaçao waren einfach wundervoll und einmalig für uns.

Wir bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft und wünschen Pia und Köbi weiterhin viel Glück, Freude und viel Spass auf ihrer Weiterfahrt auf dem Segelschiff Lupina. Zita und Hansruedi

Wieder retour auf der Lupina in Bonaire

Am Freitag, 25. Oktober 2019, sind wir in die Schweiz geflogen und gleich am Montag darauf nach Bern gefahren, um unser US Visa, das benötigt wird für Puerto Rico, in der dortigen Botschaft zu beantragen. Eine halbe Stunde Security Check, um ins Gebäude zu gelangen, fünf Minuten Interview und Kontrolle der Dokumente, das war’s. Fünf Tage später bekamen wir dann unsere Pässe per A-Post zugeschickt. Nun sind wir stolze Besitzer eines B2 Visums für US Gebiete.

Unsere Bundeshauptstadt Bern ist immer eine Reise wert. Nachdem wir das Visum bewilligt bekommen haben, geniessen wir den Rest des Tages als Touristen
Ein anderer wichtiger Termin: Treffen mit alten Segler-Bekannten. Martina und Christian (Segelboot «Tiger Blue», links im Bild) sowie Hans und Silke (Segelboot «Karl», zwischen Pia und Köbi) sind aus Norddeutschland extra nach Basel gekommen um uns zu sehen. Mit ihnen hatten wir auf den Kanaren Silvester und Neujahr gefeiert und wenn alles klappt wie geplant, wiederholen wir das mit diesen beiden Crews in Puerto Rico
Eine wunderschöne Pflicht, wenn wir in der Schweiz sind: Grosskinder hüten und mit ihnen spielen
Schon Mitte November heisst es dann wieder Abschied nehmen von der Schweiz und Heimreise zur Lupina. In Amsterdam machen wir einen kurzen Zwischenstopp, der uns definitiv bestätigt, dass wir Sonne und Wärme der Karibik dem aktuellen Wetter in Europa vorziehen 😊
Und schon sind wir im Landeanflug über den Karibikinseln …
… um kurz darauf von der Lupina aus wieder Wasser, Sonne und Luft der Karibik zu geniessen
Kaum sind wir zu Hause angekommen, fliegen Mandy und Dani Stadelmann, die uns bei den letzten beiden Besuchen in der Schweiz jeweils «Asyl» gewährt haben, in Bonaire ein, um uns zu besuchen. Es wird eine schöne und kurzweilige Woche auf der Lupina
Es ist zwar erst Mitte November, aber die Farben rot und weiss dominieren die Schaufenster und künden die Weihnachtszeit an. Für uns etwas komisch, wir sind gedanklich überhaupt noch nicht in dieser Jahreszeit angekommen
Mandy und Dani werden dann Zeugen, wie wir unsere alte Schweizer Flagge gegen eine neue austauschen. Die alte Fahne hat uns seit Mai 2018 würdig gedient und fast 8’000 Seemeilen lang munter am Heck des Schiffes geflattert, ohne Pause und bei jedem Wetter. Schweizer Qualität halt 😉
«Die lustigen Weiber von der Lupina». Der Skipper muss gestehen: manchmal nicht einfach, die beiden in Zaum zu halten
Wer nun denkt, es gehe drunter und drüber bei uns – weit gefehlt! Es herrscht ein strenges Regime an Bord der Lupina: wer über die Schnur schlägt, muss nach Hause schwimmen. Nach einem längeren Stadtbummel trifft es Mandy und Pia und sie müssen zur Lupina zurück schwimmen. Ganz einfach: im wasserfesten Sack werden Kleider, Flipflop, Geld und Natel trocken aufs Schiff gebracht!
Frauencharme auf Bonaire: Mandy, Pia und Angela
Geburtstagsfeier im Restaurant «La Cantina» in Kralendijk, Bonaire. Gemeinsam schicken wir Mandy auf die Reise ins neue Lebensjahr. Viel Glück Mandy!
Eines abends steht dieses riesige Segelschiff, «Royal Clipper», im Hafen. Der Zufall will es, dass Mandy und Dani vor einigen Jahren darauf mal eine Kreuzfahrt gemacht haben. Die Welt ist klein! Köbi ist froh, dass unser Schiff nicht so viele Segel (die «Royal Clipper» hat rund 50 davon!) zum Bedienen hat und alles etwas kleiner und einfacher ist
Ein Mahnmal für die Umwelt: dieser bunte Flamingo steht seit kurzem auf der Pier im Hafen von Kralendijk. Das Federkleid sowie das Jungtier sind gänzlich aus Müll gebastelt, welcher von Tauchern vor dem Hafen aus dem Wasser gefischt wurde

Das vergangene Wochenende war sehr ereignisreich: am Freitag Abend Mandy und Dani nach Hause in die Schweiz verabschiedet, gleich Zita und Hansruedi Burkart (Zita ist eine Cousine von Pia) vom Flughafen mitgenommen und auf der Lupina einquartiert. Am Samstag Schlüsselbund im Meer versenkt (ja, es war der Skipper! Er hatte nicht beachtet, dass der Schwimmer nur einen Schlüssel zu tragen vermag. Mittlerweile sind aber ein paar Schlüssel dazu gekommen), diesen Dank Tauchausrüstung nach 15 Minuten wieder gefunden. Am Sonntag mit Hansruedi ins Spital mit Verdacht auf Thrombose im Bein, was sich zum Glück nicht bestätigt hat. Irgendwie hat er im Flugzeug den linken Wadenmuskel irritiert, und der schmerzt ihn seitdem höllisch. Nun wird er die nächsten Tage auf Händen getragen, dann sollte es (gemäss Arzt) schon wieder gut kommen.

Es bleibt kurzweilig auf der Lupina!

Mit Zita und Hansruedi aus Obermumpf zu Besuch auf der Lupina verbringen wir die nächsten zwei Wochen. Danach wird es für uns langsam Zeit, das Schiff für die Weiterreise klar zu machen

Zeit für Musse in Bonaire

Wir haben in den letzten Wochen und Tagen die Zeit genutzt, um Dinge zu tun, die nicht so wichtig sind, wir aber schon länger tun wollten: Bücher lesen, Betriebsanleitungen und Wartungspläne von diversen Aggregaten auf unserer Lupina studieren, Davids (eine Art Kran am Heck des Schiffes) für das Aufhängen des neuen Dinghi’s anpassen, Rezepte ausprobieren und vieles mehr. Natürlich verbringen wir auch sehr viel Zeit auf (SUP) und im Wasser (Schnorcheln und Tauchen).

Direkt vom Schiff in die zauberhafte Unterwasserwelt
Unter unserem Schiff allerlei bunte Fische …
… Korallen in allen Farben …
… und auch ungemütliche Gesellen

In Bonaire hat in den letzten Wochen, nach vielen Monaten ohne einen einzigen Regentropfen, die «Regenzeit» begonnen. Regenzeit hier heisst: es kann ab und zu mal regnen. Wenn dieser Fall eintrifft, ist der Regen meist kurz und sehr intensiv. Schon von weitem sieht man, wie sich eine dunkle Wolke langsam fortbewegt und unter sich Regen in Form eines grauen Schleiers auf die Landschaft entlädt. Der Regen bringt etwas Abkühlung (statt 29 Grad ist es nachts nun nur noch 27 Grad warm) und vor allem wird nun alles auf der Insel grün.

Die flachen Ebenen sind nach dem kurzen und intensiven Regen in Seen verwandelt, und die Bäume und Sträucher leuchten in sattem Grün
Vor Wochen noch war dieser Baum wie abgestorben, nun trägt er wunderschöne Blüten und grüne Blätter. Ein Wunder der Natur!

Pia hat sich, noch als wir in Curaçao waren, von einem Seglerfreund (vielen Dank Paul!) ein Filmbearbeitungsprogramm erklären lassen. Seitdem verbrachte sie viele Stunden mit Sichten unseres Filmmaterials von der Atlantiküberquerung. Daraus hat sie ein paar schöne Sequenzen zu einem kleinen Film zusammengefasst. Das Resultat kannst du über den nachstehenden Link anschauen – lass dich auf den Transatlantiktörn mit der Lupina mitsegeln!
https://youtu.be/vUrpKAEonL8

Gestern haben wir die Lupina wieder in die Marina verlegt und sie dort sicher untergebracht. Heute Abend fliegen wir nun für knapp drei Wochen in die Schweiz und kommen dann am 14. November wieder auf das Schiff zurück. Bis dann wünschen wir euch allen eine schöne Zeit.

Besucherwechsel auf Bonaire

Im letzten Bericht hat sich Morena bereits von uns und der Lupina verabschiedet. Sie hat aber die Rechnung ohne den Skipper gemacht und sie musste nochmals kräftig zupacken. «Hand gegen Koje» bedeutet nämlich: ein Bett gibt es nur gegen Arbeitsleistung. Also wurde Morena flugs noch mit Putzmittel versorgt und sie durfte helfen, das Aussenschiff zu reinigen.

Morena beim Putzen des Aussenschiffes. Die Wasserlinie (Übergang vom Unterwasserbereich zum Überwasserbereich) muss von Algen befreit werden
Pia hilft tatkräftig mit beim Schrubben
Besucherwechsel in Bonaire. Hubert, Pia’s Bruder, ist heute angekommen, für Morena ist es der letzte Abend in Bonaire. Wir feiern das gebührend mit einem feinen Nachtessen im «Cuba». Die drei Girls (Morena, Pia, Angela) scheinen Freude am Neuankömmling (ganz im Hintergrund) zu haben
Letzte Abschiedsbilder am Flughafen Bonaire, dann entschwindet Morena zusammen mit Angela (sie verreist zufälligerweise mit dem gleichen Flug nach Europa in die Ferien) hinter der «Departure» Wand
Für uns geht das Seglerleben unverändert weiter. Immer am Sonntag Abend findet in der Marina Bar ein «Pot Luck» statt: jeder Segler bringt etwas Essbares mit und stellt es auf einen grossen Tisch. Alle können sich nun vom grossen Buffet bedienen und so neue, feine Gerichte kennen lernen. Spannend! Zum Ausklang des Abends immer noch eine kleine Jam-Session – es hat zum Teil begnadete Musiker und Sänger/innen unter den Seglern

Wir geniessen das glasklare, 28 Grad warme Wasser, so oft wir können, tauchen (Köbi) und schnorcheln (Pia und Köbi) viel. Mit einer GoPro-Kamera haben wir einige Eindrücke unter Wasser festgehalten und Pia hat diese in stundenlanger Arbeit zu einem kleinen Film verarbeitet:
https://youtu.be/oh8kb97zOBg

Es herrscht gerade «Regenzeit» in dieser Gegend, was nichts anderes bedeutet, dass es ab und zu wolkenbruchartige Regenschauer gibt, die aber meist nur von kurzer Dauer sind. Die Bilder, die uns die Natur dabei malt, sind einfach phantastisch
Der regelmässige Regen veranlasst die Leute, ihre Blumen nach draussen zu stellen. Platz findet sich immer
Und dann, endlich ist es da: unser neues Dinghi!! Bestellt in der USA, per Seefracht bereits nach drei Wochen auf Bonaire eingetroffen, aber dann erst nach fast zwei Wochen von der lokalen Speditionsfirma verzollt und ausgeliefert. Hier holen wir es mit Angela’s Auto ab
Unsere neues «Lupinchen»: 2.90m lang, Boden aus Aluminium, 38 Kilogramm schwer, Platz für vier Personen. Freude herrscht 😊
Hubert hat uns geholfen, das neue Dinghi abzuholen und aufzubauen. Gemeinsam stossen wir auf unsere neue Errungenschaft an – und wenden uns wieder dem Nichtstun zu 😊

Cruising zwischen Curaçao und Bonaire mit Morena

Morgen geht der drei wöchige Besuch von Morena Mingozzi auf unserem Schiff zu Ende. Sie hat ihre Erlebnisse in dem folgenden Bericht zusammengefasst. Masha Danki!

Autorin: Morena

Ich bin gespannt auf unsere Reise nach Curaçao. Per Funk verabschieden wir uns am 9. September um 8 Uhr von der Mooring-Seglergemeinschaft von Bonaire mit einem «auf Wiedersehen!»
Bald kommt vom Skipper Köbi der Befehl: «Mannschaft klar machen!», wenig später «Schiff klar machen!» Mit anderen Worten: Zähne putzen, Sonnencrème einstreichen, Sonnenbrille parat machen und Pia hat sogar frischen Ingwer und Messer (nicht um sich bei Unwetter umzubringen, sondern um Ingwerscheiben zu schneiden) in einem Behälter bereitgestellt. Man weiss ja nie. Frischen Tee haben wir auch schon in Flaschen abgefüllt. Alles andere wird verstaut, damit bei einer eventuellen Schräglage und heftigen Wellen nicht alles davon fliegt. Das Schiff wird von der Mooring (eine Art Boje) gelöst. Leinen los – Segel hoch! Köbi und Pia sind ein eingespieltes Team und alles geht leicht von der Hand. Der Autopilot wird eingesetzt und wir segeln Richtung West/Südwest. Vorsichtshalber habe ich ein Stugeron (Medikament gegen Seekrankheit) eingenommen. Ich möchte diese Reise in vollen Zügen geniessen können! Werde ich auch. Der Himmel ist stahlblau, das Wasser strahlt in schönstem dunkelblau. Köbi lässt mich an das Ruder. Was für ein Gefühl! Ich segle die Lupina mit Querabwind. Das heisst, sie gleitet fast gerade auf dem Wasser. Wir erreichen maximal angenehme sieben Knoten Fahrt. Für mich ein wahnsinniges Gefühl von Freiheit. Die Farben des weiten Meeres und des Himmels faszinieren mich unheimlich.

Juhuj, die Wasseraufbereitungsmaschine läuft! Pia und ich dürfen ohne Wasser sparen an der Heckdusche unsere Haare ausgiebig waschen und mit Weichspüler verwöhnen. Waren sie doch so richtig struppig vom Baden im Salzwasser. So richtig schön lange duschen liegt auch drin. Überhaupt gefällt mir das Duschen auf dem Deck!

Nach einer sehr schönen, ca. 7-stündigen Überfahrt, kommen wir glücklich in Curaçao an. An einem schönen Platz wird der Anker gesetzt.

Nachdem der Anker gesetzt ist darf der obligate Ankertrunk nicht fehlen und wir stossen auf eine schöne Überfahrt an. Schon bald kommt uns Paul mit seinem treuen, vierbeinigen Freund Luca besuchen. Pia und Köbi kennen die Beiden bereits
Luca ist ein richtiger Schatz und erobert im Nu die Herzen aller. Vor allem der Frauen. Was für ein Glück für Paul!!

Mit dem Bus fahren wir am nächsten Tag zum Einklarieren nach Willemstad. Die Häuser lachen mich farbig an. Blau, gelb, rosa, grün…. Wunderschöne Malereien zieren viele Mauern. Mich fasziniert auch die Queen Emma Brücke (schwimmende Brücke) total. Wir wollen sie gerade passieren, als sie sich öffnet, um ein Schiff durchzulassen.

Eines der vielen Bilder an den Hausfassaden in Curaçao
Es hat auch viele Skulpturen in der Stadt: hier Big Mama mit zwei hübschen Girls
Köbi trägt Pia auf Händen, ab und zu ist es umgekehrt 😊
Einmal geniessen wir lokales Essen direkt neben der Markthalle. Das «Plasa Bieu» ist geöffnet, wenn der Markt offen ist, und wird hauptsächlich von Einheimischen besucht
Leckeres Essen im «Plasa Bieu», die Teller sind üppig gefüllt
Mit einem feinen Drink wird nachgespült

Natürlich gehen wir auch hier Schnorcheln. Pia lotst mich über ein Schiffswrack. Es ist wahnsinnig. Mir kommt es vor, als wäre dieses Wrack ein Hotel für viele farbige, grosse und kleine Fische. Aus allen Löchern schwimmen sie raus und rein, umgeben von schönen Korallen und Algen. Ein spezielles Erlebnis, auch weil ich vor unzähligen Jahren erst einmal geschnorchelt bin.

Schnappschuss in der Natur: auch in der Tierwelt werden die Kleinen oft unterdrückt 😉

Am frühen Abend treffen sich die Segler in der Bar am Steg zu einem Schwatz. Die Happy Hour kommt natürlich gelegen. Es wird «Seemannsgarn» ausgetauscht. Von wo er kommt und wohin er geht. So kann man(n) und Frau sich ein besseres Bild machen von noch fremden Destinationen, die man gerne besuchen möchte.

Einmal in der Woche findet in «The Pier» (Spanish Water) das «Captain’s Dinner» für Segler statt. Ein Einheitsmenü zu einem sehr günstigen Preis lockt viele Segler an den Tisch. Natürlich werden auch hier viele Seemannsgeschichten ausgetauscht

Susi, eine Engländerin mit ihrem Segelschiff «Stargazer», die wir bereits in Bonaire kennengelernt haben, hat die geniale Idee von einem Vollmond-Dinghy-Drifting (Drifting = Treiben lassen) quer über die «Spanish Water Bay», von Osten nach Westen. Weil Susi am Morgen früh nach Vollmond bereits weiter segeln will, wird der Anlass kurzerhand um einen Tag vorverschoben. Mit dem Dinghy (motorisiertes Schlauchboot) machen wir drei uns bereits am Nachmittag auf den Weg, die Bucht abzufahren. Es hat starken Gegenwind und grosse Wellen. Kaum geht es los sind Pia und ich im Spritzwasser schon klatschnass. Was solls! Bei einer Wassertemperatur von 28 Grad und einer Lufttemperatur von über 30 Grad ist das nun wohl überhaupt nicht schlimm.

Wir fahren den Mangrovenufern entlang. Wir geniessen diese Ruhe und hören ab und zu diverse Vögel singen

Gespannt, wie viele Dinghys kommen werden, erreichen wir die vereinbarte Bucht. Um 18:00 Uhr, kurz vor Sonnenuntergang, sehen wir die ersten Dinghys, die sich nähern. Paul mit Luca (seine Schwanzstellung verrät uns, dass er sich darauf freut) und ein holländisches Ehepaar. Es geht nicht lange, sind sechs Dinghys mit Leuten von sieben Nationen, unter anderem vier Mädchen und ein kleiner Bub und zwei Hunde, zu einem grossen Floss zusammengebunden.

Vollmond Dinghy-Drifting: Mit dem Wind lassen wir unser Floss aus 6 Dinghys über die Bucht treiben. Alle haben etwas zum Knabbern dabei und vor allem fehlt es gar nicht an Flüssigem. Ein Segler darf nie durstig sein. Das habe ich schon auf dem Hallwilersee gelernt!!

Es wird geschwatzt und erzählt, während wir uns vom Wind nach Westen treiben lassen. Der Mond scheint hell auf uns herab und wir geniessen diese einmalige «Ausfahrt». Aber wo ist denn Susi? Das war doch ihre geniale Idee, aber sie ist gar nicht gekommen! Das geht gar nicht! Da sie ganz im Westen der Bucht ankert, beschliessen wir alle, uns bis zu ihrem Boot treiben zu lassen. Kaum sind wir an ihrem Segelschiff angedockt, springen ihre zwei bellenden Hunde an Deck und hintendrein kommt Susi! Herrje, sie war in der falschen Bucht. Sie steigt in ihr Dinghy und wird ebenfalls an uns befestigt. Einer ihrer beiden Hunde, ein gemütlicher Labrador, nimmt die Abkürzung. Mit einem Satz springt er zu den Holländern, die auch ein kleines Hündchen dabei haben, ins Boot. Die kleine Kiki schmiegt sich zitternd an Frauchen. Noch ein Sprung und der Labrador landet bei uns. Alles bebt und schwankt und wir versuchen, nicht ins Wasser zu fallen. Und Schwupps ist er schon wieder weg im nächsten Boot, bis er schlussendlich dann bei Susi angelangt ist. Alles ist gut gegangen! Es war ein sehr schöner und spezieller Abend. Müde (und nicht mehr durstig 😊) fallen wir in die Kojen und lassen den Tag im Traum nochmals Revue passieren.

Nach einer Woche heisst es Abschiednehmen von Curaçao. Wer weiss, ob ich je wieder einmal jemanden treffen werde von diesen Bekanntschaften. Das Leben ist voller Überraschungen – wie das Wetter auch.

Es geht auf nach «Klein Curaçao». Schon von weitem sehen wir einen Turm. Je näher wir kommen, umso deutlicher wird das Bild. Der Turm ist hell und links und rechts hat es zwei angebaute, identisch grosse, rosarote Gebäude. Dieser Leuchtturm hat fast eine magische Wirkung auf uns. Das Wasser ist dunkelblau und vor dem weissen Strand türkis. Was für ein Bild!

Das Wahrzeichen der Insel «Klein Curaçao»: der alte Leuchtturm
Wir kommen am späteren Nachmittag an. Die Schiffe der Tagestouristen sind bereits wieder abgefahren nach Curaçao. Nur noch zwei Schiffe sind an der Boje und auf uns wartet ebenfalls eine

Da es noch relativ früh ist, könnten wir eigentlich an Land. Es ist aber so schön, das ganze Bild vom Schiff aus auf uns wirken zu lassen, dass wir es spontan von der Lupina aus geniessen – natürlich mit dem obligaten Ankertrunk und einem feinen Zvieri. Der Sonnenuntergang präsentiert sich hier wieder ganz anders. Der Himmel färbt sich in diversen Rot- und Orangetönen. Was für ein Bild. Da ich abends immer wieder mal eine kleine Müdigkeit verspüre, lege ich mich auf die Bank und geniesse den Sternenhimmel. Pia und Köbi lassen mir keine Ruhe. Sie wollen, dass ich ganz nach draussen disloziere, um die Sterne besser zu sehen. Na also dann, überredet! Ich lege mich aufs Heck und bestaune den Himmel von hier aus. Irgendeinmal vernehme ich Geräusche aus der Küche. Pia hantiert und schlägt und rumpelt in der Küche?? Bäckt sie für morgen frisches Brot?

Heute erwache ich früher als sonst. Schliesslich wollen wir noch frühzeitig an Land, bevor die Touristenschiffe von Curaçao rüberkommen. Ich klettere ins Cockpit. Was für eine Überraschung! Auf dem Tisch erwartet mich ein Geburtstagskuchen! Alles klar….. Sternen zählen ….

Schöne Geburtstagsüberraschung für mich

Nach einem «tanti auguri a tè», vorgesungen von Pia und Köbi in diversen Sprachen, frühstücken wir ausgiebig. Bald steigen wir ins Dinghy und fahren an Land. Hier müssen wir das Boot an Land ziehen. Meine Füsse vergraben sich in schneeweissem, mehlartigem Sand. So einen Sand kannte ich bisher nicht. Die ganze Insel ist ca. 600 m breit und ca. 2 Kilometer lang. Als erstes machen wir uns auf den Weg zum Leuchtturm. Es sieht aus, als wären die zwei angebauten Gebäude Wohnungen gewesen. Die Räume stehen sogar offen und wir dürfen rein gehen. Die Böden wurden erneuert, damit das Betreten sicher ist. Eine enge Wendeltreppe führt uns auf den Turm hinauf. Vom Fenster aus sehen wir die Lupina. Ein sehr schönes Bild präsentiert sich uns! Dieser Turm übt eine enorme Faszination auf mich aus. Überhaupt die ganze Insel.

Auch unserem Dinghy gefällt der Strand von «Klein Curaçao»
Der alte Leuchtturm
Pia vor dem Aufstieg in den Leuchtturm
Ganz oben im Leuchtturm winken wir der Lupina zu, die ganz alleine in der menschenleeren Bucht liegt

Auf dem Weg zu einem Schiffswrack bestaune ich satte grüne Pflanzen, dazwischen wieder dürres Gestrüpp. Als wir das andere Ufer der Insel erreichen, sieht es total anders aus. Felsig und pflanzenlos.

Blick von der Ostküste der Insel zurück zum Leuchtturm

Unzählige trockene, wunderschöne Korallen liegen herum. Ich drapiere sie auf einem grossen Schwemmholz und fotografiere das Gebilde. Weiter vorne entdecke ich ein relativ grosses Herz aus Stein. Erstaunlicherweise ist es gar nicht schwer und somit kann ich «mein» Herz in die für mich beste Position stellen und es fotografisch festhalten.

«Mein» Herz
Das riesige, rostige Schiffswrack, das aus dem Meer ragt, imponiert mir sehr. Ich stelle mir vor, was die Schiffsmannschaft dieses Tankers, denke ich, mitmachen musste, als er 1988 auf Grund lief
Ein paar Schritte weiter weg liegt nochmals ein Wrack. Dieses war wohl zu seiner besten Zeit ein schönes Segelschiff. Nun liegt es total ausgeschlachtet seitlich am ruppigen Ufer. Traurig gestrandet mit seiner eigenen Geschichte

Klein Curaçao hat mich in den Bann gezogen. Klein ist die Insel und trotzdem vielfältig. Wir schlendern wieder zur anderen Seite und lassen unsere Füsse im «Mehl» versinken. Immer wieder kommt eine zarte Welle und küsst unsere Füsse und schwemmt gleichzeitig meine und Köbis gekritzelten Buchstaben weg.

Schnappschuss für mein persönliches Album, kurz bevor die Wellen wieder den Sand flach gestreichelt haben
Unser treues Dinghy fährt uns kurz nach Mittag wieder zur Lupina. Wir lassen es für den Rest des Tages ruhen, schnorcheln noch ein paar Runden und bestaunen die Korallenwelt …
… oder ruhen uns unter sanftem Schaukeln des Schiffes aus …
… und lassen uns von Köbi mit einem feinen Drink verwöhnen

Bald geht die Sonne unter. Hoppla, ein ganz neues Spektakel überrascht uns! Der Himmel hat sich verdunkelt und plötzlich blitzt es aus allen Richtungen und bald sind wir von einem unheimlichen Wetterleuchten umgeben. Von allen Seiten wird es immer wieder hell. Das Wetter beschert uns eine ganz spezielle Stimmung. Ob das mein persönliches Geburtstags-Feuerwerk ist? Ich gehe müde und voller Dankbarkeit ins Bett. Dankbar, dass ich einen meiner schönsten Geburtstage auf einer einsamen und unbewohnten Insel erleben durfte.

Das Seglerleben gefällt mir unheimlich. Ich fühlte mich total wohl auf der Lupina mit Pia und Köbi. So wohl, dass ich glatt noch lange hier bleiben würde. Hatte ich anfänglich noch etwas Mühe mit dem Schaukeln bei den grossen Wellen, so schreibe ich nun diesen Text auf dem wackelnden Schiff, als hätte ich noch nie einen anderen Arbeitsplatz gehabt.

Wieder zurück in Bonaire: Partnerlook nach einem kleinen Einkaufsbummel

Schon morgen werde ich mit einem Rucksack voller schöner Erinnerungen Richtung Schweiz fliegen. Erinnerungen, Erlebnisse, die ich nie vergessen werde. Es waren wundervolle Tage. Grazie mille Pia und Köbi – und natürlich Lupina.

Schön war es mit Pia und Köbi, die hier in Bonaire Angela besuchen

Ich wünsche euch beiden noch viele schöne Erlebnisse in der grossen Meereswelt, interessante Begegnungen und gut Wind. Schiff ahoi!

Bonaire, das Tauch- und Schnorchel-Paradies

Zurück aus Curaçao liegen wir wieder mitten vor der Hauptstadt Kralendijk (ausgesprochen Kralendeik) an einer Boje. Es hat hier deutlich weniger Wind als etwa in Curaçao oder gar Aruba. Das merkt man schnell an den Temperaturen im Schiff drin. Mit genügend Wind gibt es eine ordentliche Durchlüftung. Wird der Wind aber schwächer, steigen die Temperaturen stark an. Damit sich unsere nächste Besucherin, Morena, nicht gerade wie im Backofen vorkommt, versuchen wir unsere Lupina so gut wie möglich zu beschatten. Mit zwei Sonnensegeln können wir die Temperatur im Schiffsbauch bei „angenehmen“ 27 Grad halten.

Zur Beschattung hängen wir ein Sonnensegel über die vordere Kabine
Um den hinteren Teil des Schiffes vor der sengenden Sonne zu schützen, legen wir ein Sonnensegel über den Mastbaum und fixieren dieses mit Gummiseilen seitlich an der Reling
Köbi kühlt sich sehr oft im Wasser ab. Da unsere Boje direkt am Rande des Riffes liegt und das Wasser hier glasklar ist (Sichtdistanz unter Wasser 25-30 Meter), können wir direkt vom Schiff aus perfekt schnorcheln und die farbigen Korallen und bunten Fische beobachten. Mit unserem Schiffsnachbar Bob, ein sehr leidenschaftlicher und erfahrener Taucher, kann Köbi weitere Taucherfahrung sammeln. In diesem Gebiet einfach traumhaft!
Pia bäckt für den Empfang von Morena einen feinen Speckzopf – hmm, ist der lecker
Und dann, endlich ist sie da, unsere Besucherin: Morena Mingozzi aus Meisterschwanden im Aargau. Zwei Schulfreundinnen treffen sich wieder
Bei der Logistik (Transport, Ausgang am Abend, gute Tipps für’s Shoppen, usw.) steht uns Angi (Pia’s Tochter) immer tatkräftig bei. Natürlich ist sie eine der ersten Bonairias, die wir unserer Besucherin vorstellen. Angi an ihrem Arbeitsort, Jibe City, belagert von zwei interessierten Kundinnen
Ausflug in den Washington-Slagbaai Nationalpark, ganz im Nordwesten von Bonaire. Die Nordostküste ist hier eher wild und schroff, es gibt nur wenige Buchten mit Sandstrand
Bei unserem Spaziergang an die Bucht sammeln wir auch «Drift Wood» (Schwemmholz) ein. Angi ist eine talentierte Künstlerin und verziert eines dieser gefundenen Holzstücke, das einem aus den Wellen aufsteigenden Fisch ähnelt, speziell für unsere Lupina. «Dushi Lupina», oder auf Deutsch «Goldschätzchen Lupina», hat nun einen Ehrenplatz in der Kombüse (Küche)
Und da ist er: der höchste Berg auf Bonaire, der «Brandaris» mit einer Höhe von 241 Metern. Er liegt ebenfalls im Washington-Slagbaai Nationalpark
Die letzten 100 Höhenmeter verlangen Beinmuskulatur und Gleichgewicht einiges ab! Kein Problem für die Girls 😊
Kurze Rast vor dem Gipfel im Schatten unter einem Divi-Divi Baum
Und dann ist es geschafft: bei heftig blasendem Passatwind geniessen wir das Panorama unter uns
Der Washington-Slagbaai Nationalpark überrascht uns mit einer artenreichen Tierwelt: Eidechsen gibt es in vielen Grössen und Farben …
… Leguane: dieser Bursche hier empfängt uns mit einer vermeintlich coolen Pose. Beim genaueren Hinschauen sieht man, dass sein linker Vorderfuss stark geschwollen ist. Grund dafür ist ein Bruch direkt hinter dem Fuss. Obwohl das Bein in diesem Bereich gebrochen ist, bewegt sich der Leguan fast normal. Zum Glück scheint er keine Schmerzen zu spüren
Der Kara Kara, ein Greifvogel, sehr selten und eher scheu, aber vor unserer Linse scheint er sich wohl zu fühlen, wirft sich in Pose und stolziert gelassen auf und ab
Und immer wieder sieht man die orangefarbenen Flamingos
Dann gibt es da noch die wilden Esel, die einem überall, auch im Nationalpark, begegnen. Einer ist bei den Einheimischen bekannt, weil er sich immer in der Nähe der Strasse aufhält und Passanten um etwas Fressbares anbettelt. Wir teilen unseren Apfel mit ihm. So einfach ist es, neue Freunde für’s Leben zu finden 😊
Direkt am Steg, wo wir mit unserem Dinghi anlanden, bringen die Fischer am Morgen ihren Fang an Land, und verkaufen die Fische direkt an interessierte Kunden. Das Fischen ist auf Bonaire stark kontrolliert, und nur wer eine Bewilligung hat, darf Fische mit der Angel fangen
Natürlicher Salzsee im Washington-Slagbaai Nationalpark. Dieser und andere natürliche Salzseen waren früher nach der Entdeckung der Insel durch Amerigo Vespucci 1499 der Grund, weshalb die Eroberer an der Insel überhaupt Interesse fanden
Die Landschaft auf Bonaire ist sehr karg. Kakteen in allerlei Sorten und Grössen sowie Dornensträucher bilden die hauptsächliche Vegetation
Alle Hauptverbindungsstrecken sind geteert oder betoniert. Die Nebenstrassen sind meist Naturstrassen. Einmal fahren wir eine längere Strecke auf einer Kies-, Sand- und Staubpiste den östlichen Teil der Nordküste ab. Herrliches Fahren in einer abwechslungsreichen Landschaft. Der Autovermieter hatte wohl nachher einiges zu putzen, denn der Staub war einfach überall
Zum Schutz der Korallen darf man in Bonaire nicht ankern. Im ganzen windgeschützten Bereich der Insel sowie um die vorgelagerte Insel «Klein Bonaire» sind aber Bojen gelegt, an denen man sein Schiff zum Schnorcheln und Tauchen tagsüber festmachen darf. Hier sind wir gerade im Westen von «Klein Bonaire» an einer solchen Boje und geniessen das glasklare Wasser mit seiner zauberhaften Unterwasserwelt

Ein kleiner Zusammenschnitt unseres Schnorcheltages findest du hier: https://youtu.be/u7j2lh5gNaA

Morena konzentriert am Steuer – sie besteht die Fahrprüfung mit Bravour
Bonaire mag eine kleine Insel sein, aber eine Insel mit ausgeprägtem Nationalstolz. Am 6. September ist Bonaire’s Flag Day, der Nationalfeiertag oder «dia di Boneiru», wie die Einheimischen sagen. Die offiziellen Akte mit Nationalfahne hissen, Ansprachen und Ehrungen von Bürgern, die sich im vergangenen Jahr besonders intensiv für das Wohl von Bonaire eingesetzt haben, finden früh am Morgen statt. Danach gehen auf der ganzen Insel spezielle Anlässe über die Bühne. Einer dieser Anlässe ist ein internationales Harley Davidson Treffen, das vom lokalen Harley Club organisiert wird. Weit über 200 Biker von den umliegenden Inseln und Ländern kommen nach Bonaire, mieten sich einen dieser Donnerbalken oder lassen sie per Schiff nach Bonaire bringen und cruisen in grossen Konvois über die Strassen. Pia kann sich nicht entscheiden, welches Bike das Tollste ist
Am Sonntag, 8. September, feiert der Washington-Slagbaai Nationalpark seinen Gründungstag mit einem «Goat Festival» im Eingangsbereich zum Park. Ein Tag mit herrlich feinem, lokalem Essen (meist Ziegenfleisch in allen Varianten) und viel Folklore
Viel Aktivität erzeugt auch viel Durst 😊 Mit einem herzhaften «Prost!» verabschieden wir uns nun nach Curaçao. Wir wollen Morena auch diese Insel zeigen