Mustique – die Insel der Prominenten

Gefuuuunden!!
Nachdem Köbi am Vortag das verlorene Bugstrahlruder wegen der leicht getrübten Sicht im Wasser nicht finden konnte, hat er es am nächsten Tag noch einmal versucht. Diesmal war die Sicht deutlich besser, da über Nacht der Wind in der Friendship Bay etwas nachgelassen hat und das Wasser nicht mehr so stark aufgewirbelt wurde. Systematisch ist er zwischen Schiff und Anker hin und her geschnorchelt und hat das Rad nach fast einer Stunde doch noch gefunden. Nun müssen wir nur noch eine geeignete Sicherungsmutter besorgen, dann können wir den Defekt selber reparieren

Am 1. April verlassen wir die Friendship Bay auf Bequia bereits wieder und segeln südwärts Richtung Mustique. Da in den letzten Buchten, in denen wir geankert haben, das Meerwasser meist etwas trüb war (durch vom Wind und Wellen aufgewirbelter Sand) wollten wir unseren Wassermacher nicht in Betrieb nehmen . Unser Wassertank ist nur noch zu 10% gefüllt. Wir benutzen die Überfahrt nach Mustique, um diesen wieder ordentlich zu füllen. Mit der frischen Briese aus Osten wären wir in etwas mehr als einer Stunde an unserem nächsten Ziel, die Britannia Bay auf Mustique. Wir brauchen aber mindestens zwei Stunden für den Wassermacher. Also setzen wir nur das Grosssegel und schaukeln gemütlich mit 4-5 Knoten Fahrt nach Mustique.

Britannia Bay, Mustique

Wenn man Mustique betritt, fällt einem sofort auf, dass diese Insel sich von den anderen bisher von uns  gesehenen Karibikinseln stark unterscheidet. Auf den Berghügeln thronen prunkvolle Villen, alle mit feinem Rasen umgeben und einem protzigen Swimmingpool an bester Lage. Die sonst überall vorhandenen Blechhütten fehlen hier gänzlich. Die Strassen sind gepflegt und der Abfall liegt getrennt gesammelt in den dafür vorgesehenen Behältern. Boatboys, die uns bei der Einfahrt in eine Bay mit ihren schwimmbaren Untersätzen üblicherweise umschwirren oder gar bedrängen, gibt es nicht. Hier werden wir von einem Marinero mit einem ordentlichen Boot, das auch gut sichtbar beschriftet ist, an eine Boje eingewiesen. Ankern darf man nämlich nicht, oder nur auf spezielle Anweisung des Marineros, falls mal alle Bojen besetzt sein sollten. Ist bei uns aber nicht der Fall.

Mustique war bis Mitte des letzten Jahrhunderts praktisch unbekannt und nur von ein paar Fischern besiedelt. Das hat sich schlagartig geändert, als ein reicher Investor aus England die rund fünf Quadratkilometer grosse Insel als Renditeobjekt entdeckte: Colin Tennant, Britisch von der Scheitel bis zur Sohle und mit sehr guten Verbindungen in den Aristokratenkreisen. Dank seinen guten Beziehungen zum Königshaus gelang es ihm, das Interesse von Prinzessin Margaret für sein Projekt zu gewinnen. Sie kaufte eine der ersten Luxusvillen, die Tennant auf der Insel ab den 1960-er Jahren zu bauen begann. Auf ihrer Suche nach Abgeschiedenheit in einer fantastisch schönen Landschaft tief in der Karibik folgten bald weitere berühmte Persönlichkeiten des internationalen Jetsets. So haben etwa Künstler aus der Musik und Showbranche wie Mick Jagger, David Bowie oder Brian Adams ein Anwesen auf dieser Insel. Heute verwaltet die Mustigue Company, welche allen Hausbesitzern gehört, das Geschehen auf der Insel. Unter anderem sorgt diese Verwaltung aber auch dafür, dass diese Superreichen nicht überborden. So zum Beispiel gibt es zwar einen kleinen Flughafen (mit ganz spezieller Landepiste – beide Enden steigen an, so ähnlich wie ein Surfboard), aber es sind keine Privatjets oder Helikopter erlaubt. Nur offizielle Verbindungsflieger dürfen starten und landen. Auch gibt es keine Luxusautos zu sehen. Das Einheitsfahrzeug für alle sind Golf-Carts.

Wohl eine der berühmtesten Bars in der Karibik: Basil’s Bar, direkt am Wasser in der Britannia Bay
Basil’s Bar. Wunderschönes Ambiente. Die Preise hier befinden sich im oberen Europäischem Niveau und sind deutlich höher als sonst in der Karibik üblich. Aber diese Aussicht auf unseren Liegeplatz ist es allemal wert, hier jeweils einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg nach Hause einzulegen
Colin Tennant der mit seiner Vision einer privaten Insel für die Reichen Mustique von heute geschaffen hat
Die Insel ist klein. Wir verzichten auf fahrbaren Untersatz, wie auch schon auf Bequia, und durchstreifen das kleine Paradies der Superreichen zu Fuss. Strand im Süden der Britannia Bay. Obwohl fast alles in privatem Besitz ist, sind die meisten Strände zum Glück öffentlich zugänglich geblieben
Einfach nur schön!
Die Mustique Company sorgt für einen tadellosen Zustand der Infrastruktur (Wasser, Strom, etc.) aber auch für die Sauberkeit auf der Insel. Auf unserem Streifzug treffen wir Gärtner, die gerade reife Kokosnüsse von den Palmen holen. Dies machen sie aus Sicherheitsgründen! Damit soll verhindert werden, dass am Strand eine Berühmtheit eine Nuss auf den Kopf kriegt und davon erschlagen wird😊. Spontan erhalten wir eine Nuss und können uns am feinen Saft erfrischen
«The tourist tree» (Touristen Baum): dieser Baum wird so genannt, weil seine glänzende Rinde sich schält wie die Haut eines sonnenverbrannten Touristen. Aus dem Saft des Baumes wird Klebstoff, Lack und Zutaten für Weihrauch gewonnen. Das Holz wird verwendet zur Herstellung von Streichhölzern und Sperrholz
Einfach die Seele baumeln lassen
Wir erkunden die Insel zu Fuss in zwei Etappen. Am einen Tag die Südhälfte der Insel, am anderen die Nordhälfte. Dafür brauchen wir die Genehmigung der Mustique Company, die durch unseren Marinero vertreten wird . Der schaut uns prüfend an, sieht keine Paparazzi Kameras auf unserer Brust baumeln und meint schlicht: „no problem, just stay on the path and respect the signs „private entry“, ok?“. Wir nicken, er nickt zurück mit dem Daumen nach oben und wir sind genehmigt. Damit man nicht durch die Grundstücke der Reichen muss (was man logischerweise eh nicht dürfte!), haben diese mit ihrer Mustique Company dafür gesorgt, dass es der Küste entlang einen schönen, gut markierten Wanderweg gibt. Hier ein Teilstück davon direkt am Meer den Felsen entlang im Süden der Insel
Blau in allen Tonfarben
Blick vom Gun Hill im Süden über die Obsidian Bay
Eines morgens steht Pia plötzlich mit einem Fisch (wir vermuten es ist ein Amber Jack) da. Was ist passiert??
Hier die Erklärung: neben uns hat ein grosser 57 Fuss Katamaran an einer Boje festgemacht. Eigentlich ist dieses Schiff für diesen Bereich des Bojenfeldes zu gross. Ist aber halt sehr bequem, weil die Basil’s Bar von hier nur einen Katzensprung entfernt ist. In der Nacht sehen wir, wie der Berufs-Skipper dieser Charter-Yacht beim Angeln ist – wäre zwar verboten hier, er macht es aber trotzdem. Am Morgen dann ein Riesenjubel seiner Crew: er hat in seiner nächtlichen Aktion vier Fische gefangen. Den kleinsten davon schenkt er spontan Pia und entschuldigt sich für die Störung, weil er so nahe war zu unserem Schiff. Nun müssen wir zum ersten Mal einen Fisch ausnehmen! Der Skipper des Kats und ein Instruktionsfilm auf YouTube zeigen uns wie es geht. Klappt ganz gut, aber die Bilder davon ersparen wir euch 😉
Am nächsten Tag machen wir uns auf zur 2. Wanderetappe. Diesmal ist die restliche Hälfte der Ostküste und der nördliche Bereich der Insel auf unserem Plan. Die Ostküste ist eher trocken
Während es im Westen der Insel viele flache Sandstrände hat, ist die Ostküste eher rauh, felsig und vor allem sehr windig
Pasture Beach an der Ostküste. Das Baden hier ist sehr gefährlich. Die einlaufenden Wellen überschlagen sich auf lange Distanz und das wieder rückfliessende Wasser erzeugt gefährliche Strömungen
Der Wanderweg führt durch dichtes Buschwerk
Ab und zu treffen wir Landschildkröten an
Kleine Auswahl von Prunkvillen …
… anderes Beispiel: dies ist nur das Teehäuschen beim Swimming Pool
Beachbar im Cotton House Hotel
Am Morgen früh und immer, wenn wir wieder aufs Schiff zurück kehren ist eine der ersten Aktionen von uns, Schnorchel und Flossen zu packen und ins 27 Grad warme Wasser zu springen. Hier ist es sehr klar und wir können einfach nur geniessen. Die Schildkröten grasen neben oder gar direkt unter unserem Schiff und lassen sich von uns nicht stören

Am 4. April verlassen wir diese künstliche aber sehr schöne Welt von Mustique und fahren weiter südwärts. Unser nächstes Ziel ist Charlestown Bay von Canouan.

Hinweis: wir werden immer wieder gefragt, wo genau wir sind. Auf dieser Home-Page gibt es das Menu „Aktuelle Position“. Da könnt ihre jeweils unseren aktuellen Schiffsstandort sehen sowie die bereits zurückgelegte Strecke.

5 Antworten auf „Mustique – die Insel der Prominenten“

  1. Pia, so fleißig heute? Du musst dich doch um Köbi kümmern, nicht das du ihn heute vernachlässigts !! Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, allein um die Wassertemperatur seit ihr zu beneiden…

  2. Jetzt seid auch ihr an unserem Traumstrand auf Mayreau. Vorher auf Mystique mit der abenteuerlichen Landepiste für die Promis.
    Bald kommt Grenada, die Heimat der Muskatnuss. Ich wünsche euch weiterhin allzeit gute Fahrt.

  3. Ihr Lieben,
    mit großer Begeisterung verfolgen wir Euern Blog und beneiden Euch um die traumhaft schönen Kulissen! Kein Reiseprospekt könnte schönere Bilder liefern.
    Herzliche Grüße von der Crew der Tiger Blue

    1. Herzlichen Dank für euer Kompliment! Ja die wunderschöne Natur hier macht es uns leicht so schöne Bilder in die Kamera zu bekommen. Wünschen euch eine gute Überfahrt England.

  4. Gratulation zum Atlanctic Crossing!!!! Weiterhin viel Spass, Sonne, Wind und eine Handbreite Wasser unter dem Kiel.

    Liebe Grüsse, Oliver

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