Letzte Vorbereitungen in São Vicente (Mindelo) und Ausflug nach Santo Antão
10-15 Knoten Wind aus Osten sind angesagt. Unser Kurs von São Nicolau führt nach Nordwest. Wäre also ein perfekter Wind von schräg hinten. Aber diesmal ist die Wetteransage sehr ungenau. Der Wind kommt fast aus Norden, und mit 20-25 Knoten. Aus der gemütlichen Überfahrt wird also nichts. Die Lupina muss sich die Seemeilen erkämpfen mit viel Schräglage und Stampfen in den Wellen. Aber sie macht es sehr gut und eilt mit fast 8 Knoten Fahrt schnurgerade in Richtung Mindelo. Bereits um 17 Uhr haben wir angelegt und können den Anlegerdrink in der Marina geniessen.
Wir sind mit einer kleinen, aber wichtigen Pendenzenliste nach Mindelo gekommen: unser Generator, der beim ersten Gebrauch nach El Hierro mit einem Spannugsfehler ausgestiegen ist, soll hier repariert werden. Auch der Aussenborder braucht nach dem Taucher vor São Nicolau im Meerwasser einen Service. Es gibt eine Vertretung hier. «Gut!», dachten wir. Per E-Mail eine Woche vorher unser Problem mit dem Generator geschildert und unser Ankommen angekündigt bei Kai, dem Inhaber der Werkstatt. «Kein Problem – einfach kommen!» war die schnelle Rückantwort. Die Realität sieht dann anders aus: wir sind am Samstag früh in der Werkstatt. Kai ist nicht da, kommt erst am Montag wieder ins Büro. Kein Problem, wir haben ja nicht erwartet, dass der Generator am Samstag repariert wird. Einfach eine Arbeitsplanung hätten wir gerne gehabt. Wir entscheiden uns, für den Sonntag ein Auto zu mieten und auf eigene Faust die Insel zu erkunden.
Am Montag morgen ist Kai auch nicht da. Er sitzt in der Marina-Bar beim Kaffee. Köbi spricht ihn auf das Mail und den Auftrag an. Ach ja, da war doch was! So vage mag er sich erinnern. Er verspricht, dass am Nachmittag jemand vorbei kommt. Das von mir geschilderte Problem sei ihm völlig unbekannt. Ups – nicht die Antwort, die wir gerne gehabt hätten. Am späten Nachmittag dann klopft es am Schiff und zwei Angestellte stehen da. Sie lassen sich von mir das Problem schildern, nehmen die Betriebsanleitung mit. Keine Messungen, keine eigenen Untersuchungen, einfach nichts. Zumindest gibt es eine Zeitansage: am nächsten Tag wollen sie wieder kommen. Köbi’s Vertrauen in die Kompetenz der Firma ist unter dem Nullpunkt. Er durchforscht das Internet nach Informationen und Troubleshooting, wird auch schnell fündig. Es gibt ganze Fehlersuchbäume für unser Problem. Vermutlich ist ein oder beide Kondensatoren ausgefallen. Am nächsten Nachmittag kommt eine neue Crew der Firma – da sie Werkzeug dabei haben steigt unsere Stimmung. Mit einer Mischung aus Portugiesisch und Englisch können wir uns mit ihnen verständigen.
Es
war tatsächlich einer der Kondensatoren ausgefallen. Zu unserem Erstaunen hat
die Firma sogar Ersatz im Workshop. Wir verbauen zwar die Ersatzkondensatoren,
die wir noch in England beschafft haben, und legen aber wieder zwei Neue an
Lager. Da auch der Aussenborder am selben Tag überholt wieder an Bord geliefert
wird, ist unsere Pendenzenliste schlussendlich schneller als erwartet erledigt.
Wir entschliessen uns, mit der Fähre nach Santo Antão zu fahren. Diese Insel,
zirka 9 Seemeilen nördlich von Mindelo gelegen, wird als sehr gebirgig
beschrieben. Da es infolge der meist sehr steil abfallenden Uferzonen fast
keine sicheren Ankerplätze gibt, lassen wir unsere Lupina in der sicheren
Marina von Mindeo.
Tiefkühler und Kühlschrank sind gefüllt und unser Boot ist bereit für die grosse Fahrt. Unsere Stimmung ist gut und wir freuen uns auf die Weiterfahrt, die wir für gestern Freitag geplant hatten. Ich schreibe in der Vergangenheit, weil wir momentan immer noch in Mindelo sind. Der Grund ist aber ein sehr schöner. Als wir gestern so mit der Schiffsbeladung beschäftigt waren, kam ein ehemaliger Marinamitarbeiter auf uns zu. „Peixe“ (so sein Name, heisst auf Portugiesisch Fisch) hat gemerkt, dass er selber geschäften kann, indem er nach den Schiffen schaut, die für längere Zeit ohne Crew hier bleiben sollen. Uns bot er eine Kontrolle des Unterwasserschiffes an. So kamen wir ins Gespräch. Um es kurz zu machen: wir änderten unseren Törnplan spontan und am Abend sassen wir bei ihm zu Hause und durften Einblick nehmen in das einheimische Leben. Ein wunderbares Erlebnis!
Gesättigt und mit vielen positiven Eindrücken sind wir spätabends auf unsere Lupina zurück. Nun wollen wir heute Samstag definitiv weiter. Bevor es aber über den Atlantik geht, fahren wir noch nach Fogo, eine kleine Insel im Süden, die vor allem vulkanisch sehr spektakulär sein soll.
2 Antworten auf „Letzte Vorbereitungen in São Vicente (Mindelo) und Ausflug nach Santo Antão“
Hi ihr beiden,toll euren Bericht zu lesen, in Gedanken begleiten wir euch! Liebe Grüsse von der Karl Crew… 😉
Hi ihr beiden,toll euren Bericht zu lesen, in Gedanken begleiten wir euch! Liebe Grüsse von der Karl Crew… 😉
Danke Silke und Hans, wir können alles Gute gebrauchen, bis später!!