Fogo – die Feuerinsel

Die etwas mehr als 120 Seemeilen nach Fogo ganz im Süden der Kapverden starten wir am Samstag Nachmittag, 9.2.2019, kurz nach 16 Uhr, so dass wir gemäss unserem Plan am Sonntag kurz nach Mittag ankommen. Die Törnplanung geht einmal mehr perfekt auf, obwohl der Wind nicht ganz so konstant bläst, wie angesagt. Einmal sind wir etwas langsamer, aber vor allem in der 2. Hälfte der Strecke eher schneller als erwartet. Pia hat wie immer die erste Hälfte der Nacht Wache geschoben, Köbi in der zweiten. So wie wir das immer machen und bisher sehr gut gefahren sind damit. Lupina pflügt mit durchschnittlich 6.5 Knoten durch die Weite des offenen Atlantiks. Der Ozean ist jetzt mehrere tausend Meter tief, kein Schiff kreuzt unseren Kurs, der Mond geht schon früh unter und überlässt uns die Sterne am dunklen Nachthimmel.

Um die Mittagszeit pellt sich Fogo aus dem Dunst, eine Insel wie ein Vulkan, fast 3’000 Meter hoch. Der Pico do Fogo, ein aktiver Vulkan, ist die höchste Erhebung der Kapverden, der Vulkankegel Ziel der meisten Inselausflüge. Die Küsten der Insel stürzen steil und tief ins Meer, nur auf der Westseite gibt es hinter einer Hafenmole einen geschützten Ankerplatz. Bei der Anfahrt ist der Wind mit 10 Knoten noch sanft. Bei der Ansteuerung pfeift er aber mit bis zu 25 Knoten aus Nordosten um die eindrucksvolle Inselküste und lässt die Wellen nochmal anschwellen. Kaum hinter der Hafenmole des Fährhafens von Vale de Cavaleiros angelegt, sind auch die Wellen verschwunden. Hier gibt es auf der inneren Hafenseite einen kleinen Sandstand. Direkt davor setzen wir unseren Anker.

Ponta de Vale de Cavaleiros: wir sind nebst einer kleinen Motoryacht, die an einer Boje befestigt ist, die Einzigen vor Anker
Bei unserer Ankunft fährt dieses Fischerboot (wir zählen 12 Leute darauf) gerade am Rausfahren
Wir mieten für 2 Tage ein Auto und erkunden die Insel. Ein teurer Spass hier: 75 Euro pro Tag! Aber, wir wollen ja etwas sehen von der Insel 😊 In Mosteiros (im Nordosten von Fogo, sehen wir diese Fischer, die gerade rein gekommen sind mit ihrem Boot. Fische hat es in diesen Gewässern offenbar noch viele. Der Fang wird gerade ab Schiff verkauft. Ganz links oben liegen Moränen auf dem Heck des Nachbarschiffes. Die sind bereits für einen Kunden reserviert
Ganz wenige Segler steuern Fogo an. Für die Karibik bedeutet es einen Umweg, und zudem gibt es fast keine Ankermöglichkeiten. Aber Fogo hat uns angelockt. Womit??
Mit dem da: Pico do Fogo, 2’829 Meter hoch. Im Vordergrund der noch aktive Vulkan Pico Pequeno, der letztmals 2014 ausgebrochen ist
Das Resultat des Ausbruches vom November 2014: 2 Dörfer wurden von der ausfliessenden Lava übergossen. Zum Glück wurden die Bewohner rechtzeitig evakuiert und es gab keine Menschenopfer. Von einigen stabilen Häusern, die nicht in eingedrückt wurden, sieht man noch die weissen Dächer
Diese Familie hatte Glück mit ihrem Stall: die Lava floss dicht daran vorbei
Verschüttetes Haus (nur noch das weisse Dach ist sichtbar) und Neubauten gleich daneben. Durch Sammlungen uns internationale Spenden konnten die Leute hier wieder angesiedelt werden
Man fragt sich, was die Leute hier zum Leben haben. Die Antwort ist Landwirtschaft und Tourismus! Die Erde aus Vulkanasche ist sehr Mineralienreich. Es gibt viele Rebenkulturen im feinen Vulkansand. Und die aktiven Vulkane locken viele Touristen an, die in geführten Wanderungen zu den verschiedenen Vulkankegeln gebracht werden
Bizarre Bilder! Hier ist die Lava durch ein Fenster durch das Haus hindurch auf die Veranda geflossen
Fogo – die Insel der Strassen: im Gegensatz zu anderen Inseln sind die Siedlungen sehr verteilt. Es scheint fast, jeder Bauer hat sein Haus im freien Feld gebaut. Entsprechend gibt es sehr viele Pfade und Strassen. Die Strassen sind mehrheitlich gepflästert. Dies hier ist die Hauptstrasse, welche rings um die Insel führt …
… und diese ist eine Nebenstrasse am Südhang von Fogo. Das verdorrte Gras verleiht der Strasse einen goldenen Rand
Wanderung im Gebiet Monte Velha: an der Nordflanke des Pico do Fogo wurden in den 1940er-Jahren in grossem Umfang Akazien, Zypressen, Kiefern und Eukalyptus gepflanzt. Auch dieser Saumpfad ist gepflästert
Und so wird es gemacht. Die Steine werden von Hand zugehauen und durch eine grosses Schar Handwerker verlegt. Hier wird die vom letzten Vulkanausbruch verschüttete Strasse neu gebaut

Fazit zu unserer Zeit auf den Kapverden:
Die archaischen Landschaften, die gemütlichen Orte, die entspannten Menschen, der immer vorhandene Wind und das stets warme Klima stellen ideale Voraussetzungen für einen exotisches Segeln dar. Die fehlenden Häfen, die bisweilen prekären Ankerplatz-Situationen, mit heftigen Düsen- und Fallwinden sowie die weiten Entfernungen zwischen den Inselgruppen können das Revier aber zu einer echten Herausforderung werden lassen. Uns hat es gefallen! Wir haben wieder viel gelernt und würden es allen empfehlen, ob Segler, Wanderer oder Strandgeniesser, dieses Archipel zu besuchen.

Viele Leser fragen uns: «Was! seid ihr immer noch nicht drüben?» Tatsächlich hatten wir ursprünglich geplant, von Lissabon via Gran Canaria in die Karibik zu segeln. Aber je näher wir uns mit der Karte und dem Fahrtenweg auseinander gesetzt haben, umso mehr haben wir uns entschieden, möglichst viele Inseln, die auf diesem Wege liegen, anzulanden. Und somit gab es eine spontane Planänderung. Unser Motto «wir sind ja nicht auf der Flucht!» bestätigte sich. Es hat sich gelohnt, uns Zeit zu nehmen und all die schönen Inseln mit den wunderbaren Menschen zu besuchen. Zeit ist etwas das wir haben – also nutzen wir sie! 😊

Am Letzten Tag vor Anker werden wir so geweckt. Wir reiben unsere Augen. Tatsächlich ein schwimmendes Pferd! Ein gutes Omen für unseren Törn 😊
Pferd und Reiter umrunden unser Boot und schwimmen dann wieder an Land zurück

Aber nun sind wir bereit für den «grossen Schlag». 2’050 Seemeilen liegen vor uns. Heute am späten Nachmittag, Mittwoch den 13. Februar, heben wir den Anker und steuern unser nächstes Ziel Barbados an. In 12 bis 15 Tagen sollten wir es geschafft haben. Dann könnt ihr wieder von uns lesen!!!!

Wir sind dann mal unterwegs – bis später in Barbados

7 Antworten auf „Fogo – die Feuerinsel“

  1. Wir wünschen euch eine geglückte Überfahrt, gutes Einleben ins Karibikfeeling auf Barbados und hoffen, unsere Wege kreuzen sich alsbald mal wieder. Ihr Wanderratten werdet ja gewiss auf Dominica eure Wanderstiefel schnüren und die tolle Natur erkunden. Genießt die Karibik und auf bald!

    1. Ja, das hoffen wir doch sehr, euch da drüben wieder zu sehen. Ob wir schon diese Saison in Dominica vorbeikommen ist noch ungewiss. Werden die Hurrikansaison in der Südkaribik sein; A B C Inseln und dann nächsten Winter zurück zu den Antillen segeln.

  2. Hoi Häme
    Immer spannend eure Berichte zu lesen. Köbi fc Frick Shirt hat mich nun ermutigt, euch einen lieben Gruss und Dank zu senden. Allzeit gute Fahrt.
    Evi und Roli

  3. Hoi ihr zwei,
    Wieder mal ein Super Bericht, macht Spaß zu lesen. Und ich ärgere mich etwas, Fogo nicht abgelaufen zu haben. Aber dafür waren wir auf Brava.

    Wünsche eine gute Überfahrt und glückliche Ankunft in Barbados!

    Stefan
    Outremer 51 INVIA

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