Wir liegen vor Leleuvia, einem wunderschönen Inselchen in ruhigem, glasklarem Wasser am Anker. Den Tipp, hier einen Zwischenstopp einzulegen, haben wir von Thomas Spielmann, einem meiner Primarschullehrer, erhalten. Er hat in jungen Jahren hier sein Padi-Tauchbrevet gemacht und war damals begeistert von der Einfachheit und Abgeschiedenheit des Resorts. Wir sind es auch: ein wunderschönes Stück Erde, das dem Paradies sehr nahe kommt.Empfangs-Pier des gleichnamigen Resorts. Wir werden mit offenen Armen empfangen und dürfen mit unserem Dinghi den prominentesten Patz am Kopf des Steges belegen.Die Insel ist gerade mal 500 Meter lang und 200 Meter breit. Sie wird umsäumt von einem herrlichen Sandstrand, der in eine flache Lagune ausläuft.Die flache Lagune sorgt auch auf der Wind zugewandten Seite von Leleuvia für einen schönen, wilden Sandstrand. Hier finden wir ein altes Einbaum Kanu aus Holz, das wohl schon länger hier angespült wurde. Sein Zustand ist noch ausgezeichnet und es würde sich in einem Museum perfekt präsentieren.Wir umrunden die von dichtem, tropischem Urwald überwachsene Insel Leleuvia zu Fuss dem Ufer entlang. Unerwartet treffen wir auf eine vermeintlich tote Schlange auf einem Stein. Ihre etwas abgeflachte Form liess mich fälschlicherweise darauf schliessen, dass sie schon länger hier liegt und am Austrocknen ist. Weit gefehlt! Das Reptil, eine Plattschwanz-Natter (Banded Sea Krait) ist eine von 3 giftigen Seeschlangen, die es in Fiji gibt. Sie ernährt sich von Aalen, kleinen Muränen und Fischen. Zum Ausruhen und Verdauen kommt sie oft an Land. Sie ist sehr giftig (etwa 10x giftiger als eine Klapperschlange) aber nicht aggressiv. Das Exemplar hier geniesst gerade die wärmende Sonne und erweist sich als putzmunter, als ich sie vorsichtig mit meiner Flip-Flop bewehrten Hand berühre.Wir wollen die Nordküste von Fiji umrunden (gelbe Linie). Dazu brauchen wir zuerst Ost-Südost Wind, dann Ost-Nordost Wind. Wir haben Glück. Genau diese Windsituation haben wir gerade. Deshalb gehen wir schon nach 2 Tagen Anker hoch und beginnen die Umrundung.Unser nächster Anker Stopp: die Insel Naigani. Wir liegen gut geschützt vor Wind und Welle auf der Leeseite.Auch hier finden wir glasklares Wasser und schöne Strände vor.Die nächste Etappe ist recht kniffelig, da sie durch mehrere Riff-Barrieren führt. Aber wir haben beste Wetterverhältnisse mit guter Sicht. Unsere Augen dauernd auf die Seekarten, Satellitenbilder und Meeresoberfläche geheftet, verläuft die Fahrt unter Genua-Segel durch das heikle Gebiet ohne unerwünschte Vorkommnisse. Wir erreichen das nächste Etappenziel, die Insel Nananu-I-Thake, nach 34 Seemeilen ohne Probleme. Heftige Fall Böen schütteln uns beim Anker setzen kurzeitig heftig durch, aber schlussendlich liegen wir hier trotzdem ruhig für die eine Nacht.Bei der Weiterfahrt zum nächsten Ankerplatz beim Dorf Vatutavui haben wir noch guten Wind und wir können alles segeln. Erst am Abend stellt der Wind komplett ab, und das Wasser wird spiegelglatt. Für die Weiterfahrt zum letzten geplanten Stopp in der Saweni Bucht müssen wir dann halt auf Kari, unseren Volvo-Penta Antrieb, zurückgreifen. Nach den vielen Starkwindtagen in den letzten Wochen eine richtig gemütliche Fahrt.Zurück in der Vuda Marina in unserem Lieblingsrestaurant: The Boat Shed. Die Rundfahrt um Fiji über das Kadavu Archipel und dann entlang der Nordroute war sowohl seglerisch als auch wettermässig anspruchsvoll, aber äusserst interessant und eindrücklich. Wir sind glücklich, dass es uns beim dritten Anlauf nun gelungen ist.Treffen unter Seglern. In der Vuda Marina trifft sich die ganze Welt – und die Schweizer. Es liegen gleich 3 Schiffe aus unserer kleinen Nation im Hafen: SY Kianga (mit Daniela, links, und Beat neben Pia) und SY Croix Du Sud (Jocelyne, hinter der Kamera, und Roland). Auch wenn wir uns beide recht gut in anderen Sprachen unterhalten können, ist es doch immer wieder schön, so zu sprechen, wie einem der Schnabel gewachsen ist.Die vordere Koje auf der Lupina ist geleert und die Betten frisch bezogen: Besuch steht an! Frühmorgens am 5. Juli 2024 begrüssen wir Angela und ihren Partner Ralf am Flughafen von Nadi. Mit Ersatzteilen für die Lupina und diversen Sportgeräten bepackt freuen sie sich auf drei Wochen Seglerleben in der Südsee.Wir wollen mit Angela und Ralf die Yasawa Inseln, die westlich von Fiji liegende Inselgruppe, besegeln. Gerade im nördlichen Bereich der Yasawas gibt es abgelegene Dörfer, die ihre alten Traditionen bewahrt haben. Eine dieser Traditionen ist die Respekterweisung, welche die Dorfbewohner von Besuchern erwarten. Mit einer speziellen Zeremonie, Sevusevu genannt, bitten die Besucher dabei das Oberhaupt des Dorfes, den Chief, um Erlaubnis, vor seinem Dorf ankern und das Land betreten zu dürfen. Dazu braucht es ein Geschenk. Hier sind wir gerade dabei, am lokalen Markt von Lautoka dieses traditionelle Geschenk zu kaufen: getrocknete Kava-Wurzeln, ein Strauch aus der Familie der Pfefferpflanzen.Die getrockneten Kava-Wurzeln werden zu einem zopfartigen Bündel zusammengebunden, in Zeitungspapier gehüllt und mit bunter Schleife verziert. Dieses Kava Geschenk wird dann dem Headman oder Speaker (Sprecher) übergeben, der es mit rituellen Worten begleitet dem Chief übergibt. Ist der Chief zufrieden mit dem Geschenk, heisst er die Überbringer willkommen und erteilt die Erlaubnis, sich in seinem Dorf wie Einheimische bewegen zu dürfen.Die getrockneten Kava Wurzeln werden dann zu Pulver zerrieben und mit Wasser zu einem leicht berauschenden Getränk, das einen erdigen Geschmack hat, aufgegossen. Für unsere Geschmacksnerven kein Highlight, aber ein fast tägliches Getränk der Einheimischen. Ob Angela und Ralf wohl auch in den Genuss von Kava kommen? Vorerst geniessen sie mal lokal produzierte Ananas
Der Schreiberling darf nun wieder Pause machen. Wie es den Landratten auf der Lupina gefällt, ob sie ihre sportlichen Ambitionen ausleben können und was wir in den nächsten Wochen zusammen erforschen und erleben werden – das schildert euch die Crew dann gleich selber.
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Als wir den letzten Bericht am Freitagabend geschrieben haben, waren wir noch nicht sicher, ob es klappen wird. Ravi hatte uns zwar zugesagt, dass er am Montag mit der Arbeit beginnen werde. Aber wir sind in Fiji, und hier hat das Wort Zeit eine ganz andere Bedeutung. Hat man in unserer Heimat immer zu wenig davon, gibt es in Fiji so viel Zeit, dass man sie gar nicht mehr beachtet. Aber es klappt! Ravi erscheint im Laufe des Montag Vormittages mit allen benötigten Geräten für den Umbau von Blei-Säure Batterien auf moderne Lithium Batterien (LiFePO4).
Unsere alte Service Batterie Bank, bestehend aus sechs 6Volt Batterien, von denen jede rund 35 Kilogramm schwer ist.Der Ausbau der alten Batterien verläuft zügig und schnell. Gemeinsam entscheiden wir, wie wir die neue Anlage am optimalsten in die leere Batteriebox unterbringen wollen.Ravi, der Elektrotechniker mit eigener Firma (Revmarine), platziert die ersten Geräte und deren Verkabelungen.Am Mittwochmorgen, nach 15 Stunden Arbeit, ist der Umbau abgeschlossen. Unsere neue Service Batterien sind nun viel kleiner und leichter (2 Batterien zu je 25kg), die ganze Anlage aber einiges komplexer. Wer genaueres über unsere Anlage wissen will, dem empfehle ich unser nächstes Video #77 (ab 6.7.2024 aufgeschaltet) oder beantworte gerne entsprechende Anfragen direkt an mich.Der ganze Umbau hat uns umgerechnet rund 5’400 CHF gekostet (Material, Arbeit). Dazu kommen Versandkosten von Neuseeland nach Fiji. Diese waren mit rund 800 CHF überraschend hoch, wurde aber mit «Gefahrengut» begründet. Ebenfalls überraschend: die benötigten Zusatzaggregate und Kabel waren fast gleich teuer wie die Batterien selber. Also nicht ganz billig, aber die modernen Batterien stellen definitiv eine Aufwertung unserer Lupina dar.
Wir sind sehr zufrieden mit der Ausführung der Arbeiten und sind froh, dass schlussendlich alles so gut geklappt hat. Bei der Wegfahrt aus der Marina dann aber eine kleine negative Überraschung: unser Bugstrahlruder funktioniert nicht mehr. Als ich unser Problem am nächsten Aufenthaltsort, zurück in der Vuda Marina, einem befreundeten Segler schildere, bringt er mich gleich auf den richtigen Pfad: unser Bugstrahlruder zieht offenbar so viel Anfahrstrom, dass der Batterieschutz eingreift. Ein kurzes Mail an den Batterielieferanten in Neuseeland und Ravi bestätigt die Vermutung. Noch sind wir nun am Abklären, ob eine andere Einstellung der Überwachungsgeräte das Problem lösen könnte, oder ob wir die Stromversorgung des Bugstrahlruders umhängen müssen auf die Starterbatterie, eine traditionelle Blei-Säure Autobatterie.
Zum Glück brauchen wir das Bugstrahlruder fast nie. So bremst es uns nicht ein und wir können unsere weiteren Segelpläne ohne Einschränkung weiter schmieden. Bei einem unserer nächsten Aufenthalte in der Marina werden wir das Problem dann beheben. Wir füllen unseren Proviant wieder auf und studieren die Wetterentwicklung in den nächsten Tagen.
Wir haben Glück! Es weht zurzeit ein konstanter Nordostwind. Nicht ungewöhnlich, aber trotzdem selten. Wir haben nun schon zweimal vergeblich versucht, das Archipel von Kadavu anzulaufen. Wetterbedingt mussten wir das Vorhaben immer abbrechen. Nun scheint es zu klappen und wir planen die im Bild eingezeichnete Strecke.Gesagt – getan! Am Nachmittag des 16. Juni verlassen wir die Vuda Marina, übernachten in der Momi Bay (noch auf der Hauptinsel) und segeln dann die 90 Seemeilen nach Kadavu am folgenden Abend in einer Nachtfahrt. Bei herrlichem Wetter und guter Sicht erreichen wir unser Ziel. Da wir noch etwas früh dran sind, die Sonne ist erst gerade aufgegangen, drehen wir bei und frühstücken gut gelaunt noch auf dem offenen Meer draussen.Unser Ankerplatz beim Dorf Vunisea gleich neben dem Flughafen der Hauptinsel Kadavu. Lupina liegt als einziges Schiff in der Bucht etwas weiter draussen (nicht auf dem Bild)Bunte Farben prägen das Schulareal von Vunisea.Auf der Hauptinsel Kadavu gibt es zwar vereinzelt Strassenverbindungen zwischen den Hauptdörfern, aber Haupttransportmittel ist und bleibt das Boot.Unsere Segel Route im Kadavu Archipel. Nach Osten hin sind die Inseln durch das viertgrösste Barrier Riff der Welt, dem Great Astrolabe Reef, gut vor dem Heranstürmen der mächtigen Pazifikwellen abgeschirmt. Unseren ersten Ankerplatz haben wir so gewählt, dass wir ihn auch bei schlechtem Wetter hätten anlaufen können. Für die weiteren Ankerplätze bedarf es guter Sicht, weil die Einfahrten gespickt sind von Korallenfeldern und Bommies (Korallenköpfe).Beim kleinen Dörfchen Vunisei, unserem nächsten Ankerplatz an der Nordküste von Kadavu, liegen wir absolut ruhig und gut geschützt in einem Mangrovenwald. Über unsere Köpfe, von den umliegenden Bergen gut abgeschirmt, weht ein kräftiger Wind. Auf der Insel Ono ankern wir in einer tief eingeschnittenen, zum Ufer hin langsam flach auslaufenden Bucht. Das Anlanden mit dem Dinghi muss gut mit Ebbe und Flut abgestimmt werden. Wir planen unseren Landausflug bei auslaufender Flut, rund 2 Stunden vor Erreichen der Ebbe. Nach etwa 4 Stunden erreicht das wieder ansteigende Wasser dann etwa das gleiche Niveau. Kommen wir später zum Dinghi zurück, müssen wir durch das Wasser waten. Sind wir früher, müssen wir es weit bis zum Wasser tragen.Wir übergeben dem Headman (der Chief ist leider gerade im Nachbardorf) unser Sevusevu (Kava Bündel, Höflichkeitsgeschenk mit dem man um Erlaubnis bittet, hier an Land gehen zu dürfen und sich im Dorf umzuschauen). Seine Frau, Marida, zeigt uns dann das 70 Seelendorf. Eine eigene Schule gibt es keine. Die Kinder werden am Sonntagabend mit Booten auf eine Nachbarinsel gefahren, wo sie die Schule besuchen und bei Verwandten oder Bekannten wohnen können. Am Freitagabend kehren sie dann für das Wochenende mit Booten wieder nach Hause zurück.Marida führt uns zu einer heissen Quelle und sammelt unterwegs braune Kokosnüsse für uns.Wir haben nun schon oft zugeschaut, wie die Kokosnüsse aus ihrer äusserst robusten Pflanzenschale geschält werden. Aber so schnell und geschickt wie Marida das macht, haben wir es selten gesehen.Als wir Marita fragen, ob auch wir etwas für sie tun können, bittet sie uns mit leuchtenden Augen darum, einmal ein Segelboot aus der Nähe anschauen zu dürfen. Machen wir doch! Wir transportieren sie in unser Dinghi. Marida fühlt sich sichtlich unwohl darin, denn es schaukelt viel mehr, als die Boote, welche sie gewohnt ist. Auch die Bewegungen im geschlossenen Raum des Schiffes sind ihr etwas mulmig.Abendstimmung am Ankerplatz in Ono …… natürlich mit dem obligaten Sun-DownerNach 2 Tagen auf Ono segeln wir weiter zu einer kleinen Insel, welche direkt nördlich an Ono anschliesst. Vurolevu ist viel besuchter Schnorchel- und Tauchspot wegen seiner Mantas und Riff Haie. Auch hier finden wir einen völlig leeren Ankerplatz vor und können uns das beste Plätzchen frei aussuchen. Der Strand ist fantastisch!Wir freuen uns sehr darauf, endlich mal die riesigen Mantarochen aus der Nähe beobachten zu können. Leider sehen wir trotz viel Zeit im Wasser keinen Einzigen. Ausbeute unserer Unterwasser Safaris bleiben ein riesig grosser Weissspitzenhai (leider zu schnell für die Kamera) und viele bunte Korallen und kleinere Fische.Nach 2 Tagen gehen wir Anker hoch und verlassen Vurolevu in Richtung unserem letzten Ankerstopp: Dravuni IslandDie längliche Insel von Dravuni ist rund 2 Kilometer lang und maximal 500 Meter breit. Sie verfügt über wunderschöne Sandstrände. Wie schon auf allen bisherigen Ankerplätzen ist auch hier die Lupina das einzige Schiff vor der Küste.Zu unserem grossen Erstaunen finden wir sehr gut gepflegte und perfekt unterhaltene Wanderwege an. Einer führt zum höchsten Punkt der Insel und dann die ganze Länge der Insel entlang auf dem Bergkamm. Hier sind wir auf dem Anstieg zum Gipfel.In unserem Rücken der wunderschöne Ankerplatz und unsere Lupina.Lupina am Anker vor Dravuni.Tolle Aussicht in Richtung Great Astrolabe Reef (hellere Linie am Horizont)Das schöne Wetter, die tolle Aussicht, die fantastische Natur macht es aus: happy wife – happy lifeVom Gipfel aus wandern wir die 2 Kilometer dem Bergkamm entlang zum nördlichen Ende der Insel. Wir befinden uns nun über dem Dorf und geniessen einen anderen Blickwinkel auf den Ankerplatz.
Wir könnten noch mehr Zeit im spannenden Archipel Kadavu verbringen, aber die Zeit drängt. Am 5. Juli erwarten wir Besuch: Pia’s Tochter Angi und ihr Lebenspartner Ralf haben ihre Koffer gepackt und freuen sich auf fast 3 Wochen Südsee Feeling. Also müssen wir den nun vorherrschenden Südostwind nutzen und uns von Dravuni verabschieden. Die Distanz zum nächsten Ziel an der Ostküste von Viti Levu beträgt rund 65 Seemeilen. Die Einfahrt ins dortige Riff zum Ankerplatz ist knifflig. Wir entscheiden uns für eine Nachtfahrt, so dass wir am nächsten Morgen ohne Zeitdruck den Ankerplatz anfahren können. Die Wettervorhersage lässt uns auf eine gemütliche Nachtfahrt freuen. Wie schon oft, wird es auch diesmal anders. Statt sanftem Wind von schräg hinten, haben wir eine steife Briese fast auf der Nase. Das wäre an und für sich nicht gross störend. Aber, was uns wirklich zu schaffen macht, sind die sehr kurzen, 2 Meter hohen Wellen, die aus allen Richtungen auf uns zuschiessen und die Lupina (und damit vor allem auch uns) kräftig durchschüttelt. Heute, Freitagmorgen 28.6.2024, sind wir nach einer schlaflosen Nacht bei starkem Regen sicher auf der kleinen Insel Leleuvia angekommen. Nach dem ersehnten Frühstück schreibe ich anstelle von Ausruhen den Bericht fertig und hoffe auf ein gutes Internet. Danach geht es an Land.
Die Weiterfahrt vom Osten entlang der Nordseite von Viti Levu zurück in den Westen verspricht viel Spannung und Nervenkitzel: dieser Bereich der Insel ist mit vielen Untiefen und gefürchteten Riffen gespickt.
Ob wir die geplante Strecke so absolvieren können, und was wir auf der Fahrt so alles erleben? Mehr dazu im nächsten Bericht.
Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser.
Einen Tag später als geplant stechen wir am Montag, 13.5.2024, von der Vuda Marina aus in See. Starker Wind hat uns am Vortag noch davon abgehalten. Nicht, dass es nicht möglich gewesen wäre. Aber nach gut sechsmonatiger Segelpause wollten wir nicht gleich unter erschwerten Bedingungen los.
Ein guter Entscheid, denn heute herrscht Sonnenschein und eine gemütliche Brise, die uns zur in der Segelwelt berühmten Musket Cove trägt. Ein gut geschützter Ankerplatz erwartet uns, und endlich wieder glasklares Wasser, das uns zum Schnorcheln einlädt.
Musket Cove befindet sich auf der Insel Malolo, auch bekannt als Plantageninsel. Sie liegt 20 Kilometer westlich von Fijis Hauptinsel Viti Levu. Malolo ist das Tourismuszentrum der Mamanuca-Inseln und besteht heute aus vier Resorts, mehreren Wohnhäusern, einem Yachthafen und einem Golfplatz.
Ein Häuptling verkaufte die unbewohnte Insel 1872 an einen ausländischen Investor zum Baumwollanbau. Der Baumwollanbau entwickelte sich aber nicht wie gewünscht, und in der Folge wechselte die Insel mehrmals den Besitzer. Im November 1891 verpachtete der neue Inhaber die Insel für 70 Jahre an die chinesische Familie Wong Ket, die erfolgreich Kokospalmen anpflanzte und Kopra erntete. In den frühen 1960er Jahren kamen die heutigen Besitzer ins Spiel. Die Kokosplantage wurde weitergeführt, aber neu kam nun der Tourismus auf die Insel. Heute gibt es vier Resorts auf der Insel, von denen jedes seinen Charme hat.
Das wohl bekannteste Resort ist Musket Cove, das 1975 mit zwölf Buren (Bungalows) eröffnet wurde.Wir geniessen es, unserer Entdeckerlust wieder einmal freien Lauf zu lassen. Es gibt zwar anfänglich einen Wanderweg, der verliert sich aber schnell in der üppig wachsenden Vegetation.Aussicht auf einer kleinen Anhöhe in Richtung Aussenriff, mit Lupina vor Anker im ruhigen Wasser (Bildmitte)Etwas zum Schmunzeln: eine Instruktion für Fussgänger, welche die Flugpiste der Insel überqueren wollen: luege – loose – laufe! (deutsch: gucken – horchen – gehen)Wir verlegen in die Momi Bay, eine südliche Bucht auf der Hauptinsel. Endlich wieder am Anker den Sonnenuntergang geniessen. Nach Westen sieht es so aus, …… nach Osten so, ebenso fantastisch schön.Bei der Wegfahrt von Denarau, wo wir die Anzahlung für die Batterien geleistet haben, ereilt uns eine Panne: der Rollmechanismus (Furler) des Vorsegels, der Genua, steigt aus. Zuerst bemerken wir, dass er viel langsamer läuft, wie normal, dann bleibt er stehen. Vor Anker in der Momi Bay beginnen wir sofort mit der Ursachenanalyse. Eine Kontrolle der Sicherungen bringt keine Antwort zur Frage, warum der Furler nicht mehr dreht. Eine Messung des Stromes zeigt, dass bis zum Eingang in den Furler Strom vorhanden ist. Um weiter zu untersuchen, ob es im Furler drin einen Stromunterbruch gibt, oder ob allenfalls beide Motoren gleichzeitig ausgestiegen sind (was eher unwahrscheinlich ist), beginnen wir am geschützten Ankerplatz mit der Zerlegung. Die Seite mit den Elektromotoren sieht gut aus …… aber auf der Seite des Antriebes kommt Wasser raus, als wie den Deckel lösen. Bis zur roten Linie sieht man eine Wasserstands-Linie. Gut möglich also, dass ein Stromkabel im Wasser lag und durchkorrodiert ist. Leider kann ich das System nicht weiter zerlegen, da mir das Werkzeug fehlt, die Zahnräder abzuziehen. Die Reparatur muss warten, bis wir nächstes Mal in einer Marina sind.Nächster Tag – perfektes Wetter. Wir Segeln weiter südostwärts der Hauptinsel entlang zu einer kleinen Insel Yanuca. Der Wind hat aufgefrischt aber auf der Leeseite der Insel liegen wir gut geschützt im klaren Wasser. Das Tauchen des Ankers macht richtig Freude.
Nach 3 Tagen vor Yanuca gehen wir Anker hoch und verlegen weiter ostwärts. Das Wetter ist schlechter geworden. Es ist meist stark bewölkt und ab und zu regnet es. Wir haben deshalb unsere Landausflüge nur auf den Strandbereich beschränkt. Für die Weiterfahrt zur nächsten Insel Beqa haben wir Tracks von anderen Schiffen. Die Sicht wäre meist zu schlecht, um allenfalls Korallenköpfe aus der Distanz rechtzeitig zu sehen. Aber mit Satellitenbildern, einem genauen GPS und den Aufzeichnungen anderer Segler trauen wir uns die rund 2-stündige Weiterfahrt zu.
Den Ankerplatz in der Malumu Bay auf Beqa erreichen wir problemlos – leider findet ihn auch der Regen. Der Wetterbericht sagt nichts Gutes voraus: alle Programme, die wir konsultieren, zeigen nur eines: Regen – Regen – Regen48 Stunden Dauerregen.Eine gute Gelegenheit, einmal die notorischen Leckage-Stellen im Bootsdach zu suchen, die sich sporadisch immer wieder mit Wasserflecken bemerkbar machen. In diesem Fall hilft ein Nachziehen der Schrauben der Umlenkrolle für die Aushole-Leine des Grossegels. Natürlich sind diese gut versteckt unter dem Dachhimmel im hinteren Bord WC.
Wir haben im letzten Bericht geschildert, dass wir nach unserer Rückkehr auf die Lupina mehrere Wochen mit Unterhaltsarbeiten beschäftigt waren, und dass nun alles abgeschlossen sei. Nun, etwas fehlt noch: wir wollen unsere Energieversorgung aufpeppen mit Lithium-Batterien.
Ein Schiff hat meistens 2 Batteriebanken. Das eine ist eine ganz normale Autobatterie für das Starten des Motors. Das andere (im Bild) ist die sogenannte Servicebatterie, auch Hausbatterie genannt. Diese versorgt alle Stromverbraucher an Bord mit, in unserem Falle, 12 Volt Strom. Unsere Servicebatterie besteht aus insgesamt 6x 6 Volt Batterien zu je 250Ah. Von denen sind immer 2 in Serie geschaltet zu einem 12 Volt Paket. Parallel geschaltet ergeben dann diese 3x 12 Volt Pakete eine totale Kapazität von 750Ah – alles klar?
Unsere traditionellen Blei-Säure Servicebatterien sind in die Jahre gekommen und verlieren langsam ihre Kapazität. Das Aufladen geht immer länger – und immer schneller fällt die Spannung zusammen. Zeit für einen Wechsel. Nach längerem Abwägen haben wir uns entschieden, ein Upgrade auf Lithium vorzunehmen. Über Vor- und Nachteile eines solchen Upgrades gibt’s unzählige Artikel in Fachzeitschriften. Wir haben uns vor allem bei anderen Seglern erkundigt, welche kürzlich Batterien gewechselt haben. Darunter gibt es einige richtig gute Fachleute. An dieser Stelle möchte ich mich bei Reto von der SY Shi Shan bedanken, der mir durch seine Blog Einträge und persönliche Mails wertvolle Ratschläge und Hilfestellung gegeben hat.
Einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung war für uns die Sicherheit. Man hört und liest viel über Unfälle mit Lithium Batterien, vor allem Brände von Autos werden immer wieder gerne von Elektromobilgegnern ins Netz gestellt. Wir haben aber gelernt, dass die Lithium Batterien für die Marine Anwendung sogenannte Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePO4) Batterien sind. Dieser Typ von Lithium Batterien gilt in der Industrie als sehr sicher. Trotz intensiver Suche sind wir bei unseren Abklärungen auf keinen einzigen Fall gestossen, bei dem es wegen der LiFePO4 Batterien auf einem Schiff zum Brand gekommen ist. Sämtliche namhaften Zertifizierungsgesellschaften haben diese Batterietypen für die Anwendung auf Schiffen frei gegeben.
Die Auswahl der richtigen Produkte und der weiteren benötigten Geräte für das Upgrade war ziemlich mühsam. Über einen Lieferanten in Neuseeland und seinen lokalen Vertreter hier in Fiji haben wir aber in einem sehr langwierigen Prozess nun endlich die Spezifikationen festgelegt. Um eine Bestellung aber schlussendlich in die Wege zu leiten, mussten wir 50% der Investition in bar anzahlen. Eine Bankzahlung war nicht möglich, weil für unsere Schweizer Banken die Währung FJD (Fiji Dollar) einfach nicht existiert. Wir mussten also nochmals zurück auf die Hauptinsel, um dem lokalen Vertreter die Anzahlung persönlich zu überreichen. Das war der Grund, weshalb wir von Musket Cove zuerst noch nach Denarau fuhren, bevor es weiter in den Süden ging. Macht nichts – wir haben Zeit. Die Bestellung ist nun in Auftrag und die Auslieferung für Mitte Juni vorgesehen.
Trotz des Dauerregens auf Beqa sind wir noch optimistisch. Wir haben noch genügend Lesestoff auf dem Schiff und bisher war das Wetter meist eh nicht so, wie vorausgesagt. Aber diesmal sollte es stimmen. Auch in den nächsten Tagen prasselt ein Dauerregen auf die Lupina, meist als feiner, aber sehr intensiver Nieselregen. Das Positive daran: die von mir abgedichteten Stellen, wo wir Wasser ins Boot bekamen, sind nun alle dicht! Juhuii!
Nach 3 weiteren Tagen sieht der Wetterbericht immer noch katastrophal aus. Für unsere geplante Weiterfahrt zur Insel Kadavu, 40 Seemeilen südlich von uns, brauchen wir den geeigneten Wind und vor allem für die Ankunft dann gute Sicht, da es auch wieder viele Riffe und Korallen gibt. Die Windvorhersage ist aber deprimierend. Für die nächsten 6 Tage ist starker Südwind um die 20-25 Knoten angesagt. Die Wellen bauen sich von Tag zu Tag mehr auf. Zudem weiterhin dicke Wolken mit viel Niederschlag.
Zum wiederholten Mal sehen wir uns in Fiji nun gezwungen, unseren Segelplan anzupassen. Schweren Herzens entscheiden wir, auf Kadavu zu verzichten und uns stattdessen der Südküste von Viti Levu entlang auf die Leeseite der Hauptinsel zu verziehen. Dort soll es angeblich noch ein paar verwaiste Sonnenstrahlen geben. Die gelbe, durchgezogene Linie zeigt unsere Fahrt bis zum Umkehr-Entscheid, die gelbe, gestrichelte Linie war die geplante Route und die rote Linie ist die nun gewählte Rückfahrt.
Die Stimmung an Bord ist kurzzeitig wie das Wetter – düster. Aber nur für kurze Zeit. Soeben erhalten wir ein Mail, das uns informiert, dass die Lithiumbatterien ein Frachtschiff früher kommen und somit eine Woche eher in Fiji sind. Am 28. Mai verlassen wir ohne Regen aber bei stark bewölktem Himmel die Insel Beqa und setzen über in die Bay von Somosomo auf der Hauptinsel. Dort liegen wir gut geschützt vor dem immer grösser werdenden Schwell sehr ruhig und wettern die nächste Regenfront ab.
Nach 2 weiteren düsteren Tagen bessert sich endlich auch das Wetter wieder und die Sonne ist zurück. Der Wind bläst kräftig, und baut über die kommenden Tage grosse Wellen auf. Da wir jetzt mit Wind und Welle segeln, ist es trotzdem komfortabel auf der Lupina. Wir segeln bei diesen Verhältnissen aber nur mit einem Segel – meist der Fock. Nur wenn der Wind platt von hinten kommt steht das gereffte Grosssegel besser.Die nächste Bucht, Cuvu Harbour, kennen wir bereits von der Hinfahrt. Hier gibt es ein Resort (der aber nur Hotelgästen Zutritt gewährt) und Zugang zu einem Dorf mit Einkaufsmöglichkeiten. Im Dorfzentrum bieten die Frauen Früchte und frisches Gemüse feil. Kommt gerade rechtzeitig für unsere allmählich leere Bordküche.Weiter geht’s bei immer noch starkem Wind (25-30 Knoten) bis zur kleinen Likuri Insel. Die ganze Insel ist ein wunderschönes, weil natürlich angelegtes Resort. Die Insel ist auch bekannt unter dem Namen Robinson Crusoe Insel – und so präsentiert sie sich auch: wild und gleichzeitig sehr lieblich. Wir ankern direkt im Kanal, der sich schlangenförmig durch das Riff windet, welches jeglichen Schwell vom offenen Meer fernhält.Der Tidenhub beträgt hier etwas mehr als 1 Meter. Da aber der Meeresboden um die Insel sehr flach ist, sieht man sich plötzlich weit weg vom Wasser. Für uns ist es umgekehrt, wir wollen an Land um die Insel zu umwandern, sehen uns aber plötzlich weit weg von der Insel. Schnell umdisponiert und statt Dinghi die SUPs bestiegen. Diese lassen sich einfacher über das trocken gelaufene Gelände tragen.Die Rückseite der Insel mit dem Festland im Hintergrund. Jetzt, bei Ebbe, ist die ganze Fläche begehbar. 6 Stunden später, bei Flut, dann entsprechend von 1 Meter tiefem Wasser überflutet.Endlich “Sun, Fun and nothing to do!”, da macht auch Pia Freudensprünge.Dieser Kerl, eine noch eher kleine Kokoskrabbe, hat weniger Freude an uns Spaziergängern und geht gleich in Abwehrstellung.Der Kanal, der unseren Ankerplatz bildet, führt weiter ins Mangrovendickicht hinein und windet sich als Fluss ins Hinterland von Fiji. Bestens geeignet für eine Erkundung mit dem Boot.Das Resort auf der Robinson Crusoe Insel ist sehr Segler freundlich. Das belohnen wir natürlich und geniessen unseren Ankunftsdrink gleich nachdem die Inselumrundung geschafft ist. Im Hintergrund, schön friedlich aber ganz alleine an der Kette zuckelnd, unsere Lupina.Das Resort ist weitherum bekannt für seine Shows, die regelmässig gezeigt werden. Wir sind gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mit drei Schiffen werden vom Festland rund 100 Gäste herübergebracht.Eine wunderschöne Tradition in Fiji: immer, wenn ein Schiff kommt oder geht, werden seine Passagiere mit Gesang und Musik durch die Angestellten der Anlage begrüsst oder verabschiedet.Die Unterhaltungsblock besteht aus einem Dinner und einer gut anderthalbstündigen Show. Das Essen (Lobo) wurde nach alter Tradition über mehrere Stunden im Erdofen zubereitet und wird jetzt vor den Gästen geöffnet.Dann auch für uns etwas Neues: es gibt in Fiji offenbar eine Insel (Beqa), wo es üblich ist, dass nach dem Öffnen des Erdofens und nach der Entnahme der Speisen Feuerläufer über die noch heissen Steine laufen. Damit sollen die Geister positiv gestimmt werden. Offenbar sind einzelne Angestellte in diesem Resort von Beqa und zelebrieren hier (natürlich auch etwas showmässig) den Feuerlauf.Nach dem Buffet-Dinner dürfen wir die von den Angestellten gut einstudierte Show geniessen. Sie findet auf dem ganzen Gelände statt und wir Zuschauer wechseln dabei mehrmals die Plätze.Der Feuertanz ist eines der Highlights – richtig gut und spektakulär.Der feurige Abschluss der Show dann am Beach. Die Besucher wurden extra gebeten, ihre Kinder in sicherer Distanz unter Kontrolle zu halten.Bei einem Glas Rotwein in der Bar-Lounge sitzend verfolgen wir, wie die herbeigeschifften Besucher zu vorgerückter Stunde sich mehr oder weniger elegant auf die Schiffe verladen, mit Klang und Gesang verabschiedet und dann wieder zum Festland gefahren werden. Wir geniessen den Moment der einkehrenden Ruhe noch ein Weilchen und es wird etwas später, wie sonst. Trotzdem lassen wir (oder zumindest ich) es uns nicht nehmen, am nächsten Tag das Erwachen der Sonne zu verfolgen.
Es ist Freitag der 7. Juni. Wir sind nun schon fast eine ganze Woche an diesem schönen Ankerplatz. Wir wollen heute weiter in die nächste Bucht, in die Momi Bay, die wir nun mittlerweile gut kennen. Aber ein Blick auf unsere Computer und Smartphones beunruhigt uns: wir haben kein Internet mehr. Mist! Normalerweise kriegen wir eine Warnung, wenn unsere Daten abgelaufen sind. Wir beschaffen uns in jedem Land jeweils eine lokale SIM-Karte. Darauf laden wir ein Pre-Pay Abo für Daten. Das ist meist die günstigste Lösung. Hier in Fiji, zum Beispiel, erhalten wir für monatlich rund 15 CHF ein 500GB dickes Datenpaket. Wenn dann die Daten verbraucht sind, oder der Monat abgelaufen ist, erhalten wir einen Link, der uns auffordert, die SIM-Karte wieder aufzuladen. Das geht dann einfach via Internet und Kreditkarte. Diesmal aber ist das Internet bereits abgestellt – also müssen wir das Aufladen in einem Shop an Land vornehmen. Das gibt es in der Momi Bay leider nicht. Wir beschliessen, gleich bis Port Denarau weiter zu segeln. Eigentlich auch nicht schlecht, so können wir gleich wieder mal beim Batterielieferanten vorbei und schauen, wo unsere Batterien sind.
Wir ankern in der etwas rolligen Bucht (sogar bei wenig Wind gibt es leichten Schwell) vor Denarau und fahren mit dem Dinghi an Land um die SIM-Karte aufzuladen und dem Batterielieferanten einen Besuch abzustatten. Und wir werden positiv überrascht: da liegt doch tatsächlich ein soeben angeliefertes, noch eingepacktes Packet mit unseren Batterien drin!
Wir verabreden mit Ravi, dem Chef der Firma, dass wir mit dem Einbau der Batterien gleich am Montagmorgen starten werden. Wie das klappt, und ob vielleicht doch noch eine Umrundung von Fiji und ein Tripp in den Süden nach Kadavu drin liegt, bis Angi und Ralf uns besuchen kommen?
Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser.
Genau zur flugplanmässigen Zeit hebt am 8. April frühmorgens unsere Maschine in Auckland ab. Knapp 3 Stunden später erreichen wir schon die Küste von Fiji.Wir deponieren unser Gepäck in der Kabine, die wir von der Marina für die ersten Tage gemietet haben, und statten sofort unserer Lupina einen Besuch ab. Sie steht noch genau so da, wie wir sie verlassen haben. Das grüne Baunetz, das wir zum Schutz gegen die gleissende Sonne über das Deck gespannt haben, ist noch völlig intakt und hat seinen Zweck hervorragend erfüllt.Im Cockpit finden wir unsere 3 Segel vor, die wir vor unserer Abreise im November 2023 dem lokalen Segelmacher zur Inspektion und Reparatur übergeben hatten. Wie abgemacht hat uns die äusserst zuverlässige Firma die Segel nach Erledigung der Arbeit ins Cockpit gelegt.Das Innere der Lupina finden wir in perfektem Zustand vor. Obwohl wir kein Entfeuchtungsgerät installiert hatten, ist kein Anzeichen von Schimmelbildung erkennbar. Wir sind total happy – diese Zyklon Saison war eher trocken. Viele Segler sind positiv überrascht und nur wenige finden ein verschimmeltes Schiff vor. Es hat sich wieder einmal bewährt, dass wir alle Kästen und geschlossenen Räume geöffnet und so für eine gute Luftzirkulation gesorgt haben.Werkzeug und Ersatzteile erinnern uns daran, dass viel Arbeit wartet.Oh Schreck! Wir finden an mehreren Orten Mäuse-Kegel (Kot). Wir hatten von Ratten gehört und alle grösseren Öffnungen am Schiff verschlossen. Trotzdem muss ein oder mehrere dieser Viecher ins Schiff gekommen sein? Mäuse sind etwa das Schlimmste, was man an Bord haben kann. Sie nagen an den Elektrokabeln und können teure Schäden verursachen. Entwarnung kommt von unserer Schiffsnachbarin. Sie erklärt uns, dass diese Häufchen nicht von Mäusen stammen, sondern von Geckos – die kleinen Echsen, die sich von Insekten ernähren. Diese haben wir natürlich viiiiel lieber als Mäuse.Der Nachmittag ist schnell vorbei und wir lassen den Tag mit einem Sundowner in der Boat Shed Bar ausklingen.Am nächsten Morgen schleppen wir unseren schweren Ersatzteil-Koffer aufs Schiff …… und verteilen sie nach Sparte sortiert auf dem Schiff. Hier Teile für den Motor.Heute kommt, wie schon bei der Abreise vereinbart, der Motor-Mechaniker an Bord. Zu meinem Erstaunen beginnt er nicht mit der Montage der mitgebrachten Teile, sondern zerlegt den Motor noch weiter. Offenbar ein kleines, aber nicht unerhebliches Missverständnis. Ich war der Meinung, die Dichtungen der Kühler können direkt am Motor gewechselt werden, was aber bei den engen Räumen unmöglich ist. Hätte ich das gewusst, dann hätten wir den Ausbau des Kühlaggregates (im Bild bereits abgebaut) schon im November vornehmen können.
Wie es so ist, stellen wir bei der weiteren Zerlegung des Kühlers Schäden fest. Auch zerbricht die Dichtung am Motorblock. Wäre alles kein Problem, hätte ich das alles vorher gewusst. Dann wären die zusätzlich benötigten Teile nämlich im Koffer. Nun haben wir aber nichts dabei und müssen lokal für Lösungen sorgen. Noch am späten Nachmittag ruft mich der Mechaniker an und bittet mich, in seine Werkstatt zu kommen und mit ihm zusammen über das weitere Vorgehen zu entscheiden.
Mit dem Taxi fahre ich fast eine Stunde lang zur Werkstatt des Mechanikers (Bild). Zum Glück bin ich schon viel gereist und weiss mittlerweile, dass in solchen «Werkstätten» oftmals bessere Arbeit geleistet wird als in auf Hochglanz polierten Prunkbauten. So ist es auch in unserem Fall. Der Mechaniker arbeitet sehr zuverlässig, gewissenhaft und kompetent. Er zeigt und erklärt mir die gefundenen Problemstellen und analysiert mit mir die Reparaturmöglichkeiten.Wärmetauscher Motor (wo das Meerwasser das Kühlwasser des Motors kühlt). Er weist an den Dichtflächen grössere Korrosion Stellen auf. Diese können mit Metallfüller repariert werden.Kühlereinsatz. Das Salzwasser fliesst durch das Bündel aus kleinen Röhrchen und kühlt das Motorwasser, welches aussen herum fliesst. Weil an den Dichtstellen Salzwasser mit dem Kühlwasser des Motors in Kontakt kam, gibt es auch hier massive Korrosionsschäden. Wir beschliessen eine gründliche Reinigung, Drucktest (die Röhrchen müssen dicht sein) und Nacharbeit der Dichtfläche.Zurück in der Marina beim obligaten SundownerNach ein paar Tagen ist die Lupina soweit bereit, um aus der Zyklon-Grube gehoben zu werden. Sie kommt nun auf Stelzen, so dass das Antifouling erneuert werden kann.Kaum ist Lupina am neuen Ort parkiert, kommt Ritesh, unser Motor-Mechaniker, mit den revidierten Kühlerteilen und beginnt mit dem Zusammenbau des Motors.Den Wärmetauscher für das Hydrauliköl habe ich neu aus der Schweiz mitgebracht.Das Kühlsystem (Wasserkühler Motor / Ladeluftkühler / Ölkühler) ist eingebaut und auch Turbolader mit Abgaskrümmer (silbriges Teil, neu) sind wieder an ihrem Platz.Wir machen einen Testlauf. Alles, was ersetzt oder repariert wurde, ist dicht. Aber wir stellen eine Leckage am Auspuff fest. Offenbar hat während der rund 6-monatigen Liegezeit Restwasser im Auspuff für ein grosses Korrosionsloch (gelber Pfeil) in der Endkappe gesorgt. Durch Reparaturschweissen kann sie provisorisch repariert werden, aber da muss ich für Ersatz sorgen.Als nächstes geht es an die Seeventile. Wir haben uns entschieden, die am schwierigsten zugänglichen Seeventile vorsorglich durch die Werft ersetzen zu lassen. Seeventile sind sicherheitsrelevant. Bricht eines auf offenem Ozean könnte das im schlimmsten Fall zum Sinken des Schiffes führen. Das Bild zeigt 2 der insgesamt 4 ersetzten Ventile. Sie zeigen Spuren von Korrosion, sind aber sonst noch in gutem Zustand.Die neuen Seeventile sind aus Kunststoff und versprechen ewige Lebensdauer. Die alten Borddurchlässe der Seeventile werden von aussen mit der Trennscheibe abgeflext und dann das Loch für die etwas grösseren Teile leicht vergrössert (Bild)Mit einem Spezialkleber wird der neue Borddurchlass fest in die Bordwand eingeklebt.2 der 4 neuen Borddurchlässe. Das Ruder hat an der hinteren Kante leichte Schäden abgekriegt. Diese werden mit Epoxi repariert.Unser Wellenlager ist verschlissen. Das wurde uns durch grössere Vibrationen bei Motorbetrieb angedeutet und nun durch eine Spielmessung bestätigt. Das Lager muss ersetzt werden.Für den Austausch des Wellenlagers (mit Pfeil markiert) muss in einem ersten Schritt der Propeller entfernt werden. Damit man dann mit einem Werkzeug die Lagerbüchse aus dem Rumpf ziehen kann, wird ein Teil des Glasfaser verstärkten Kunststoffes (GFK) mit einer Metallsäge entfernt.Propeller ist mit einer Abzugsvorrichtung abgebaut und die Lagerbüchse am Anfang freigelegt. Wir versuchen nun zuerst mit Rohrzange, dann mit dem Aufschrauben einer Abzugsvorrichtung die Büchse aus ihrem Sitz zu lösen. Es gelingt uns auch mit viel Schweiss und Beschwörung nicht, die Büchse auch nur ansatzweise zu bewegen. Sie sitzt bombenfest.Die letzte Möglichkeit, die uns bleibt, ist, die Welle in Richtung Motor aus der Büchse zu schieben, die Büchse zu zerstören und so aus ihrem Sitz zu lösen. Tönt einfach, ist aber aufwändig. Um genügend Platz für die Wellenverschiebung zu schaffen, muss das hydraulische Getriebe (Bild) ausgebaut werden.Die Welle wird in der richtigen Flucht zum Motor hin geschoben und fixiert, damit sie sich nicht im Borddurchlass verklemmt und diesen beschädigt.Trotz dieser Vorbereitung ragt das Wellenende immer noch leicht in die Lagerbüchse. Wir lösen die 4 Motorhalterungen und verschieben den Motor um rund 10 Zentimeter nach vorne (gelbe Markierung) – nun liegt die Lagerbüchse komplett frei.Zuerst versuchen wir, von Hand mit einem Sägeblatt die Büchse in axialer Richtung aufzusägen. Natürlich nicht möglich. Erst eine elektrische Stichsäge schafft es dann, die Büchse aufzutrennen.Ein kleiner Streifen ist aus der Lagerbüchse herausgetrennt. Nun lässt sie sich mit einer Rohrzange etwas zusammendrücken und aus dem Rumpf ziehen.Der Einbau der neuen Büchse (die wir schon seit der Übernahme des Schiffes an Bord hatten) verläuft speditiv und einfach. Am Schluss wird das abgetrennte GFK wieder angeklebt und mit einer Schicht Epoxi gut verleimt.Die mechanischen Arbeiten aussen am Schiffrumpf sind fertig. Als Letztes steht noch das neue Antifouling an.Bevor wir wieder ins Wasser können, muss ich noch das Steuergetriebe, das aus der Halterung gerissen war und wo einer der 3 Füsse abgebrochen war, montieren. Der Fuss konnte durch einen lokalen Schweisser wieder fixiert werden. Mit 10 Millimeter längeren Schrauben, die etwas tiefer ins Gewinde der Halteplatte eingreifen, gelingt es mir, ohne weitere Modifikation das Getriebe wieder sicher zu befestigen.Am 25. April ist es soweit: Lupina kommt wieder in ihr geliebtes ElementFast gleichzeitig wird die neue Kette angeliefert, welche vom Lieferanten aus Deutschland in Garantie ersetzt wird. Die erste gelieferte Kette weist Oberflächenfehler auf. Auf 2 Schubkarren fugen wir die 120kg schwere Alte vom Schiff und die und Neue zum Schiff.Es sind nur noch 2 Baustellen offen. Die Erste ist der Wassermacher (Bild). Hier wollen wir eine neue Membran einbauen. Unsere ist schon über 6 Jahre alt und die Wasserwerte sind nicht mehr so toll.Die neue Membran wird in das Gehäuse eingebaut.Und nun die letzte Baustelle: der Generator. Schon vor unserer Heimreise haben sich Probleme angemeldet. So zum Beispiel hatte die Spannung zu schwanken begonnen. Ein untrügliches Zeichen, dass die Kondensatoren (Bild) das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Ich habe neue Kondensatoren im Koffer, und sie sind schnell gewechselt. Die Lösung für die Startprobleme hat sich schlussendlich als einfach herausgestellt: alle 4 Sicherungen waren tot. Vermutlich durch interne Korrosion während unserer Abwesenheit.So, nun ist fertig mit Technik. Es gibt auch andere Vergnügen, als sich in den engen und heissen Motorraum zu quetschen. Mit Daniela und Beat vom Schweizer Katamaran Kianga unternehmen wir eine Wanderung über die Singatoka Sand Dünen. Zum Glück ist es bewölkt, sonst wurden wir uns wohl die Füsse verbrennen.Singatoka Sand Dünen: der Sand ist extrem fein und bergauf geht es nur im mehrfüssler Antrieb.Ein kleines Überbleibsel des Landurlaubes unserer Lupina: Ameisen! Jetzt, wo wir wieder im Wasser sind, ist es Zeit, sich um die Ausrottung dieser Freunde zu kümmern. Unser Haustierchen, der Gecko, ist zu wenig hungrig, um deren Ausbreitung Einhalt zu gebieten.Und dann geht es mit der Crew der SY Kianga noch einmal in die Höhe, diesmal wollen wir auf einen der höchsten Berge von Fiji: Mount Batilamu (1’110m, the Sleeping Giant, der schlafende Riese) im Koroyanitu Nationalpark. Tropischer Trockenwald mit viel Regen in den Monaten Dezember bis April und mehrheitlich Trockenheit im restlichen Jahr locken. Wildnis pur und leuchtendes Grün. Der Aufstieg ist sehr steil. Rund 300 Meter unterhalb des Gipfels fällt dichter Nebel ein und der Pfad wird extrem glitschig. Wir riskieren nichts und kehren, leicht enttäuscht, um.Das Dorf Abaca am Fusse des Sleeping Giants (Mt. Batilamu) – man fühlt sich wie in einem botanischen Garten. Bei einer Familie können wir ein traditionelles einheimisches Essen geniessen.Die Arbeiten am Schiff sind abgeschlossen. So langsam lockt wieder das Meer und die Weite. Wir beginnen, unser Lager an Lebensmitteln wieder aufzustocken.Für die Besuche auf den abgelegenen Inseln decken wir uns am lokalen Markt in Lautoka mit Kava für die Sevusevu Zeremonie ein (Geschenk für den Chief um Einlass ins Dorf zu bitten).Schiff bereit, Crew bereit! Aber nicht das Wetter. Heute, Sonntagmorgen, weht ein heftiger Wind über den Steg, an dem Lupina noch festgemacht ist. Eigentlich möchten wir nun los auf die Ausseninseln. Als wir draussen die unruhige See und die vielen weissen Schaumkronen sehen, entscheiden wir spontan, unsere Abfahrt auf Montag zu verschieben und freuen uns dafür live am Sieg von Nemo an der European Song Contest (ESC).
Ob es morgen mit dem Start zu neuen Segelabenteuern klappt, was wir auf den Inseln erleben und was das Wort LiFePO4 bedeutet? Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser.
Hier sind wir wieder. Das letzte Mal haben wir am 24. März 2024 vom Cap Reinga berichtet. Bevor wir uns wieder nach Süden in Richtung Auckland bewegen, statten wir dem Cape Maria Van Diemen (Hintergrund), um nordwestlichen Zipfel von Neuseeland, einen Besuch ab. Abel Tasman hatte im Jahr 1643 dieses Cap zu Ehren der Frau vom indonesischen Gouverneur so benannt.
Das erste europäische Schiff, das Neuseeland entdeckte, war der Holländer Abel Tasman im Jahre 1643. Er ist aber, wohl infolge eines Missverständnisses, ohne an Land zu gehen weiter gesegelt. Als die Maori das Schiff sahen, haben sie in ihre Hörner geblasen – Tasman tat es ihnen gleich und liess seinen Trompeter aufblasen. Falsch! Die Maori verstanden dies als feindlichen Besuch und schlugen Tasman und seine Crew durch wilde Drohungen in die Flucht. Erst über 100 Jahre später kamen 1769 die nächsten 2 Schiffe: der Engländer James Cook und der Franzose Jean de Surville. Keiner wusste vom anderen und sie trafen sich auf ihrer Expedition nicht. Was sie aber schlauer machten als ihr Vorgänger Abel Tasman: beide Schiffe hatten polynesische Übersetzer an Bord. Diese verstanden die Gebärden und Sprache der Maori und konnten die ersten Kontakte friedlich gestalten.
Die Reiseroute in diesem Bericht ist grün dargestellt. Sie führt vom Cape Reinga ganz im Norden über die Bay of Islands nach Kerikeri, und über Whangarei nach Auckland. Weil unterwegs alles perfekt klappt, haben wir noch ein paar Tage Zeit, die spannende Halbinsel von Coromandel zu erkunden.Am nördlichen Ende des 90 Mile Beach an der Westküste befinden sich riesige Sanddünen, die Giant Dunes. In der Hochsaison sausen da unzählige Touristen mit ihren Wakeboards die steilen Sandhänge hinunter.Unsere Fahrt entlang der Doubtless Bay an der Ostküste bringt uns in die kleine Stadt Mangonui mit seinem bekannten, wunderschön erhaltenen Hotel in viktorianischem Stil. Die Sage überliefert, dass eines der Kanus, die nach Kupe’s (Polynesischer Seefahrer) Erstentdeckung folgten, durch einen grossen Hai in sichere Gewässer geführt wurde. Der Chief des Kanus benannte den Hafen «Mangonui», grosser Hai.
Neuseeland ist für Namensforscher ein Paradies, weil hier alles noch irgendwie relativ jung ist. Die ersten Einwanderer, die Maori, gaben den Inseln, den Häfen, den Bergen, den Flüssen einen Namen, der mit ihrer Gestalt, ihrem Zweck, ihren Erlebnissen etwas zu tun hatte. Die Namen wurden aber nur mündlich überliefert. Als die europäischen Entdecker kamen, fertigten diese sofort Karten an und gaben dem Gelände neue Bezeichnungen, da sie in den meisten Fällen die ursprüngliche Maori-Bezeichnung gar nicht kannten. Viele Bezeichnungen sind rein durch Zufall entstanden, so heisst etwa die Doubtless Bay so, weil bei der Vorbeifahrt von James Cook der Mann im Ausguck «doubtless a bay» – zweifellos eine Bucht – gerufen haben soll. Der Kartograph hat in der Folge die Bucht so beschriftet.
Unsere nächste Destination ist Kerikeri, der zentrale Ort der Bay of Islands. Wir quartieren uns für 5 Tage in einer Obstplantage ein und unternehmen von hier aus diverse Ausflüge. Der Erste führt uns auf einem schönen, romantischen Wanderweg entlang des Kerikeri Rivers zum Wharepuke Wasserfall. Der Höhenunterschied des Geländes wurde hier genutzt für den Bau eines der ersten Kraftwerke im Land. Strom war wichtig in dieser Gegend, denn damit konnten wohlhabendere Britische Kaufleute und Händler angelockt werden. Wie denn das? Ganz einfach: in den bisherigen Kolonieländern hatten die verwöhnten Ehefrauen für alle Hausarbeiten ihre Sklaven. In Neuseeland aber gab es keine Sklaven, sie hätten also die Arbeiten selber verrichten müssen. Strom, neuartige Haushaltsgeräte und Licht waren daher hilfreiche Argumente für die Ehemänner.Nur ein paar Kilometer von Kerikeri entfernt liegt Neuseelands wohl geschichtsträchtigster Ort: Waitangi. Dieser Ort ist so etwas wie das Rütli in der Schweiz – hier wurden die Grundlagen gelegt für den unabhängigen Staat Neuseeland. Mit diesem Kriegskanu, dem Welt grössten seiner Art, das aber nie für Kämpfe, sondern nur für zeremonielle Zwecke verwendet wurde, wird heute jährlich am 6. Februar der Nationalfeiertag zelebriert.
Im «Treaty of Waitangi» wurde am 6. Februar 1840 der noch heute gültige Vertrag zwischen Maori und Briten durch «Lieutenant-Governour» William Hobson, als Vertreter der britischen Krone, und 45 Chiefs der nördlichen Maori-Klans unterzeichnet. Dabei kam es zu einem, aus heutiger Sicht, wohl gewollten Missverständnis. Am Tag der Vertragsunterzeichnung lag das Dokument in 2 Sprachen vor: Englisch und Maori. Der Englische Missionar, Henry Williams, verantwortlich für die Übersetzung, hatte am Tag vor dem grossen Ereignis erkannt, dass die Chiefs den Vertrag nie unterzeichnen würden in der Englischen Form. Um den Tag zu retten und wohl auch um Unruhen zu verhindern, formulierte er die Maori Version leicht anders. In der englischen Version übertrugen die Maori Chiefs ihr Land mit allen Rechten und Hoheiten an die Krone. In der Maori Version wird der Krone aber die Regierung über das Land gewährt, was aber nicht gleichzusetzen ist mit Besitztum. Die Maori Chiefs glaubten also, dass das Land im Besitz ihrer spirituellen Vorfahren und Götter bleibt, und der Britische König über das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Völker bestimmt.
Treaty House. In diesem Haus versammelten sich 6. Februar 1840 Maori Chiefs und Vertreter der Britischen Krone zum «Treaty of Waitangi». Das Haus wurde vom Briten James Busby, dem ersten offiziellen Gesandten von England, auf einem schön gelegenen Hügel an der Bay of Islands erbaut. Er kam 1833 auf Bitte der Maori Chiefs nach Neuseeland, um seine ungehobelten und dreisten Landsleute in die Schranken zu weisen. Obwohl er weder mit Polizeigewalt noch mit Militär ausgestattet war, wurde er von beiden Parteien als besonnener und weiser Mediator respektiert. Die Maori konnten ihm vertrauen, er war ihr Freund. Er war es auch, der die Maori motivierte, mit der Britischen Krone ein Abkommen anzustreben.Te Whare Runanga – eine Maori Kulturstätte, die von den Maori direkt neben dem Treaty House errichtet wurde zum Zeichen ihrer Wertschätzung beider Kulturen.Neuseelands erste Flagge. Im 17. Und 18. Jahrhundert galten Schiffe ohne Flaggen als Piraten- oder sonst wie ungesetzliche Schiffe. Als die Maori begannen, mit Australien Handel zu treiben, wurden ihre unbeflaggten Schiffe immer wieder konfisziert oder vertrieben. Es war ihr Freund, der Brite James Busby, der ihnen riet, eine Flagge zu gestalten und diese 1834 unter Neuseeland zu registrieren.Maori Skulptur. Die weit aufgerissenen Augen und die ausgestreckte Zunge sind Symbolik, mit der Krieger ihrem Gegner Angst und Respekt einflössen wollten.Heute finden sich diese Drohgebärden in vielen Tänzen wieder – fürchten braucht man sich aber heute nicht mehr davor.Das Tattoo am Kinn einer Frau – traditionelle KulturWir dürfen beim Kriegstanz mitmachen. Eigentlich sollten wir furchterregend wirken, aber es darf auch gelacht werden.Ein etwas freundlicheres Bild – aber sehr typisch für Neuseeland. Die Nachfahren der ursprüngliche polynesischen Einwanderer sowie der Europäer habe etwas von Polynesien behalten: ihre offene, freundliche und fröhliche Art. Dazu hat sich noch ein gutes Stück des Britischen Humors gemischt, was eine wunderbare Basis für tolle Begegnungen mit wildfremden Menschen schafft.Stone Store, Kerikeri: dieses georgianische Lagerhaus, im Jahre 1835 erbaut und immer noch in Betrieb, ist eines der ältesten Gebäude des Landes.Kemp House (oder Mission House), Kerikeri: mit Baujahr 1822 das älteste erhaltene Gebäude Neuseelands. Im Gegensatz zu anderen Ländern, wo sich Missionare wie Könige oder Diktatoren aufführten, gelang hier ein konstruktives Zusammenleben zwischen Maori und den Neuankömmlingen. Die Maori Chiefs hatten schnell erkannt, dass die Europäer Werkzeuge und Wissen mitbrachten, dass für ihre eigene Entwicklung interessant und hilfreich sein könnte. Sie versprachen den Missionaren Schutz und erlaubten ihnen, im Dorf zu wohnen und Missionen zu errichten. Im Gegenzug verlangten sie von den Missionaren, dass sie die Maori Kinder in Sprache und Schrift unterrichten.Mit der Fähre fahren wir von Opua rüber nach Russell, früher berüchtigt als Aufenthaltsort aller versoffenen Matrosen, Gesetzeslosen, Raufbolde und Tagediebe, auch das «Höllenloch des Pazifiks» genannt. Heute ein wunderschönes, romantisches Städtchen, in dem hauptsächlich viele ältere Leute ihren Ruhestand geniessen.Russell: The Duke of Marlborough Hotel, in viktorianischem Baustil. Das Hotel hat angeblich die ältesten Schankrechte im Land.Russell: die kleinste Polizeistation im Land. Das historische Gebäude wurde 1860 erbaut und diente bis Anfang 1900 als Zollhaus. Danach wurde es zur Polizeistation umgenutzt. Heute dient es also Wohnhaus des Polizisten.Russell: auch neuere Häuser werden im alten Stil gebaut und sorgen für ein schönes StadtbildVon Russell aus wandern wir zum Tapeka Point Lookout am Ende der Landzunge.Schöner Rundumblick auf dem Tapeka PointDer «Tui» ist eine neuseeländische Vogelart aus der Familie der Honigfresser. Sein leicht gebogener, dünne Schnabel erlaubt es ihm, ähnlich wie Bienen den süssen Nektar aus den Blüten zu holen. Bekannt ist der Tui wegen seines unheimlich breiten Repertoires an Geräuschen, die er von sich geben kann. Seine Stimme ist sehr laut und kraftvoll, der melodische Klang wird oft von abwechslungsreichen klickenden und schnarrenden Geräuschen unterbrochen. Der Tui ist in der Lage, andere Stimmen zu imitieren. Die Maori haben sich Tui als Haustiere gehalten und ihnen das Imitieren menschlicher Sprache beigebracht.Wir haben Glück! Unsere Amerikanischen Seglerfreunde Jenn und Chris mit ihrem Segelboot «Diva» befinden sich immer noch in der Marina von Opua. Sie hatten unsere Rettungsinsel bereits von Fiji nach Neuseeland gebracht. Polynesien, vor allem Fiji, hat den Beiden so gut gefallen, dass sie beschlossen haben, in diese Richtung zurück zu segeln. Bingo! Passt! Wir haben unser Transportschiff für die Rettungsinsel. Nachdem wir also die Rettungsinsel auf der Diva verstaut haben, fahren wir weiter südwärts nach Whangarei. Dort haben wir unseren Koffer mit Motorersatzteilen bei unseren Airbnb Gastgebern eingestellt. Auf dem Weg schauen wir kurz in der dortigen Marina vorbei, wo wir meinen, die Yum Yum anzutreffen. Das Schiff von Mirco finden wir nicht (wir erfahren später, dass er es in Auckland hat), dafür winken uns von einem anderen Schiff alte Bekannte aus der Zeit in Bonaire zu sich: Paula und James mit ihrer «Freydis» sind auf ganz anderen Wegen nach Neuseeland gelangt, und erkennen uns sofort wieder auf dem Steg. Ein kleiner Kaffeeklatsch und ein Erinnerungsbild ist das Ergebnis.Ausflug von Whangarei zur Bream Head Peninsula, der markanten Gebirgsformation, welche die Whangarei Bucht vom Pazifik abtrennt. Beim Aufstieg auf die Klippe im Rücken ein langer Sandstrand mit dem nichtssagenden Namen «Ocean Beach». Wir haben Glück: die vorbeiziehenden Regenwolken verschonen uns.Auf der Westseite der Bream Head Peninsula die Schmuggler Bay und der Mount Lion im Hintergrund. Auch heute schaffen wir problemlos wieder die angepeilten minimalen 10’000 Fitness-Schritte.Ist uns schon ein paar Mal aufgefallen, auch heute wieder: wir sehen überall farbige Kisten am Strassenrand. Was das wohl zu bedeuten hat? Die Lösung: Abfall Trennung! In die blauen Kisten kommen Glas und Alu-Dosen, in die Roten PET und Plastik Abfall. Der Rest wandert in die Deponie. Einmal pro Woche kommt für jedes Abfallprodukt ein separater LKW. Für Alteisen, Elektroschrott und dergleichen gibt in grösseren Agglomerationen Sammelstellen.Der Kreis unserer Reise schliesst sich: wir sind wieder in Auckland und nutzen das schöne Wetter für einen Ausflug auf den 1997 erbauten Sky Tower.Der Turm ist 328 Meter hoch – öffentlich begehbar bis 220 Meter. Auckland liegt uns zu FüssenBlick über die Skyline von AucklandBis zu unserem Flug nach Fiji haben wir noch ein paar Tage Zeit. Wir beschliessen die vor Auckland gelagerte Halbinsel von Coromandel zu erkunden. Die Coromandel Peninsula ist unter anderem auch für ihre reichen Goldvorkommen bekannt, die ab dem 19. Jahrhundert abgebaut wurden. Um an das Gold zu gelangen, musste viel Voraufwand betrieben werden, der sich für einen einzelnen Goldgräber nie gerechnet hätte. Deshalb siedelten sich hier schnell grössere Firmen an. Im grössten Ort der Insel, in Thames, wurde schon früh eine Berufs-Schule (Bild) gegründet, welche die Minenarbeiter regelmässig schulte und ausbildete.Bei einer kurzweiligen und sehr informativen Führung erfahren wir, wie man herausfindet, wo Gold vorhanden ist und wo nicht, wie man das Gold aus dem Gestein herauslöst, und wie der ganze Prozess damals wie heute funktioniert.Die von zahlreichen Inseln durchbrochene Küstenlandschaft der Coromandel HalbinselWir besuchen eine der skurrilsten Eisenbahnen im Land: die «Driving Creek Railway» nördlich der Stadt Coromandel.Die Driving Creek Eisenbahn würde vom Künstler Barry Brickell, einem Töpfer, gebaut. Er hat sich hierher in die Wildnis zurückgezogen und im Wald geeigneten Lehm gefunden für seine Tätigkeit. 1973 begann er mit dem Bau «seiner» Eisenbahn, die schlussendlich 3 Kilometer lang wurde und bei einem Aussichtspunkt mit dem von Barry gewählten Namen EyeFull Tower (dass es fast gleich tönt, wie der Pariser Eiffelturm, ist von ihm gewollt) endet. Da das Gelände teilweise sehr steil ist, hat er Kreiskehren, zum Teil mit Tunnels gebaut. Diese Doppelstockbrücke überfährt man gleich zweimal, die untere Spur ist vor der Kehre, die obere Spur danach.Die Eisenbahn hat er verwendet, um Lehm in seine Werkstatt zu transportieren. Auch das Holz, das er fürs Brennen seiner Kunstwerke brauchte, holte er mit dem Zug aus dem Wald. Überall entlang der Strecke trifft man auf Kunstwerke, mit denen er seine «Leidenschaft» verschönerte. Seit 1990 ist die Driving Creek Railway öffentliche zugänglich.Hangverbauung einmal anders: mit leeren Weinflaschen. Diese hat er jedoch nicht alle selber leer getrunken! Die Bevölkerung hat die Flaschen bei ihm vorbei gebracht, als sie von seinem Vorhaben erfuhren.Wir befinden uns immer noch auf der Halbinsel Coromandel, jetzt aber an der Pazifikseite. Hier wimmelt es von Gedenkstätten an James Cook. Hier sind wir auf dem Weg zum Aussichtspunkt «Cooks Beach Ferry Landing», in der Nähe von Whitianga.Der erste Ankerplatz von James Cook mit seiner HMS Endeavour, 5.-15. November 1769, in der Mercury Bay. Im Hintergrund der Cooks Beach. Dieser Ankerplatz hatte eine grosse Bedeutung. Gut 900 Jahre vorher war der polynesische Seefahrer Kupe mit seinem Kanu in dieser Gegend auf Land getroffen. Cook, mit Sextant und Chronometer ausgestattet, wusste von Abel Tasman’s früherer Reise, dass es hier irgendwo ein grösseres Land gab, aber die genaue Position war unbekannt. Am 3. November suchte sich Cook einen geschützten, sicheren Ankerplatz, um die vom Merkur verursachte Sonnenfinsternis am 9. November zu beobachten. Dies erlaubte ihm, den genauen Punkt im Pazifik festzulegen. Der erste Referenzpunkt von Neuseeland war bestimmt. Danach umrundete Cook mit seinem Schiff ganz Neuseeland und fertigte die erste zusammenhängende Landkarte von Neuseeland an. Ganz ohne Satellitenbilder oder Drohnen.Nun etwas ganz anderes: Strassenverkehr in Neuseeland. Ja, der Pfeil zeigt es richtig. Hier wird auf der falschen Seite gefahren, also links, so wie in fast allen Ländern des Britisch Commonwealth. So weit ist alles normal. Was dafür ein wenig gewöhnungsbedürftig, ja sogar verwirrend ist, sind die Signalisationen. Oder wer würde erwarten, dass gleich nachdem die Geschwindigkeit bis 80 km/h freigegeben ist, unmittelbar ein Stop folgt?Oder hier: eine scharfe Kurve, empfohlene Geschwindigkeit ist 35km/h aber Geschwindigkeit mitten in der Kurve auf 100 km/h freigegeben.Wir besteigen den Paku Hill, die Überreste eines alten Vulkanes. Wind und Wasser haben das weichere Material abgetragen, geblieben ist der zu hartem Stein erstarrte zentrale Lavakanal. Es braucht etwas Mut und Kletterkunst.Paku Hill: Wie fast immer oben auf einem Berg bei sonnigem Wetter: einfach schön!Unser letztes Ausflugsziel: die Schlucht von Karangahake. Wie an vielen Orten wurde auch in diesem Bereich auf Coromandel Gold gefunden und industriell abgebaut. Fantastische Wanderwege eingemeisselt in den Felsen der Schlucht, durch die Höhlensysteme der Goldgräber, entlang von Transportbahnen, Wassertunnel und durch einen über 1 Kilometer langen alten Eisenbahntunnel locken uns auf Erkundungstour.Die Karangahake Schlucht ist der beste Ort, um sich über die industrielle Goldgewinnung im 19. und 20. Jahrhundert zu informieren. Hier wurde Gold im Bergbau aus der Tiefe des Berges geholt. In dieser Zeit dröhnte der rhythmische Donnerschlag der riesigen Steinbrecheranlagen durchs Tal. Mit diesen riesigen zuerst durch Wasser, später durch Dampfmaschinen oder Strom angetriebenen Maschinen wurde das aus dem Berg geholte Quarzgestein gebrochen und zu Pulver zerquetscht. Daraus liess sich dann mit Hilfe eines chemischen Prozesses das Gold herauslösen.Wir können einen der Hauptstollen begehen, durch welchen auf Schienen das ausgebrochene Quarzgestein ans Tageslicht gefördert wurde.Martha Gold Mine in der nahegelegenen Stadt Waihi. Hier wurde bis vor kurzem Gold noch in einer offenen Mine abgebaut. Angefangen hat es 1878 mit kleinen, privaten Claims am Martha Hill, auf denen Goldgräber mit Pickel und Schaufel von Hand Tunnels gegraben haben, um goldhaltige Quarzadern zu suchen. Als 1952 mit dem Offenabbau begonnen wurde, gab es bis zu einer Tiefe von 600 Metern insgesamt 175 Kilometer Stollen.Wir blicken zurück auf eine wunderschöne Rundreise durch fast ganz Neuseeland. 3 Monate und 11’000 Kilometer waren wir unterwegs, es hätte gerne noch länger sein dürfen, aber die Sehnsucht nach dem Meer ruft uns.
Es ist Zeit, uns wieder um das Schiff zu kümmern. Ende April geht die Zyklon Zeit in Fiji zu Ende und die Segelsaison beginnt. Wir wollen nun zuerst alle angestauten Unterhaltsarbeiten durchführen. Es ist eine mittlerweile sehr lange Liste geworden. Den Koffer gefüllt mit Ersatzteilen haben wir ja wieder dabei – es will alles eingebaut werden. Der technisch begeisterte Leser und alle Segler können sich im nächsten Bericht sicher auf den einen oder anderen Leckerbissen freuen. Es bleibt spannend – folge den Lupinchen wieder zurück nach Fiji aufs Schiff!
Am 8. April steigen wir ins Flugzeug nach Fiji, neuen Abenteuern entgegen
Willkommen auf der Nordinsel von Neuseeland. Am 8. März setzen wir von Picton auf der Südinsel mit der Fähre nach Wellington über. Diesmal ist die Fähre nicht ausgebucht, man merkt deutlich, dass die Hauptreisezeit sich zu Ende neigt. Auch eine Unterkunft in Wellington zu finden bereitet keine Probleme. Wir machen es uns eh einfach und buchen gleich wieder die selbe Airbnb Unterkunft wie bei der Reise in den Süden.
Die Karte zeigt die in diesem Bericht gefahrene Strecke (gelbe Linie) auf der Nordinsel: von Wellington wählen wir eine Route der Westküste entlang nordwärts über Whanganui, wo wir einen Abstecher ins lange Tal des Whanganui Flusses machen, dann weiter zum Mount Taranaki und New Plymouth. Von da fahren wir die alte Ost-West-Verbindungsstrasse, den berühmten «Forgotten World Highway» (die Strasse durch die vergessene Welt) ins Landesinnere und drehen dann nordwärts ab über Hamilton bis Auckland. Von da geht’s weiter der Pazifikküste entlang bis Mangawhai Heads, dann quer übers Land an die Westküste und dieser entlang nordwärts bis Ahipara am 90 Mile Beach. Dort queren wir abermals an die Pazifikküste und bleiben einige Tage an der Henderson Bay.Haben wir euch schon geschildert, wie begeistert wir von den unzähligen Museen sind, die es in Neuseeland fast in jeder Ortschaft gibt? Zum Beispiel dieses hier: Das «Southward Car Museum», 60 Kilometer nördlich von Wellington. Über 400 Fahrzeuge stehen hier. Vom ersten nach Neuseeland importierten Fahrzeug (ein 1895 Benz), über Marlene Dietrich’s Cadillac oder den aus dem Film «Back to the Future» bekannten DeLorean sind alles perfekt restaurierte historische Autos in der Ausstellung. Das in Privatbesitz stehende Museum wurde 1978 eröffnet von Sir Len Southward, einem begnadeten Erfinder und Tüftler. Ihm gelang es, aus seinen Ideen Geld zu machen und dieses für Hobbies, die alles einschlossen, was schnell ist, wieder auszugeben. Mit einem alten Ford T, den er 1952 für rund 100 Dollar kaufen konnte, begann seine Sammelfreude. Heute stellt das Museum nicht nur seltene Fahrzeuge aus, sondern betreibt selber auch eine international bekannte Werkstatt für Restaurationen.Weitere 60 Kilometer nördlich stossen wir in Foxton auf diese originale holländische Windmühle. Hier leben viele Nachkommen holländischer Auswanderer. Im Jahre 2003 wurde die Mühle nach Originalplänen aus dem 17. Jahrhundert hier neu aufgebaut zu Ehren der Vorfahren, die mit ihrer harten Arbeit die Grundlage für eine neue Zukunft geschaffen haben. Die Windmühle ist voll funktionstüchtig und regelmässig wird damit Korn gemahlen.In Whanganui machen wir einen Abstecher ins Landesinnere und fahren das Tal des gleichnamigen Flusses aufwärts. Wir treffen eine Landschaft an wie im Schweizer Jura.Überall sieht man in Neuseeland diese Tafeln, auch im Whanganui River Tal. Mit ihnen wird, je nach Situation, auf die herrschende Brandgefahr hingewiesen.Das Whanganui River Tal ist anfänglich recht offen, wird weiter hinten immer enger und steiler. Nach rund 80 Kilometern hört die Strasse auf. Per Boot lässt sich der Fluss weitere fast 80 Kilometer befahren bis zu einer Verbindungsstrasse, die zum zentralen Hochland nach Turangi und Taupo führt. Früher war der Fluss ein wichtiger Transportweg von Ost nach West.Nach dem Abstecher ins Whanganui Tal fahren wir weiter zur westlichen «Nase» der Nordinsel, nach New Plymouth und dem Vulkan Mount Taranaki. Der von den Maori seit jeher Taranaki genannte Berg wurde von dem britischen Seefahrer und Entdecker Kapitän Cook nach dem 2. Earl of Egmont in Mount Egmont umbenannt. Obwohl der Berg später wieder seinen alten Namen erhielt, wird er heute oft auch Mount Egmont genannt. Von Einheimischen und Reisebüchern wissen wir, dass das Wetter in dieser Gegend äusserst instabil und der Taranaki sehr oft in Wolken gehüllt ist. Uns präsentiert er sich bei der Anfahrt in einer speziellen Weise.Am nächsten Tag ist das Wetter fast wolkenlos. Wir wollen den 2’518 Meter hohen Vulkan, der letztmals 1854 aktiv war, erklimmen.Auf halber Strecke haben meine Wanderschuhe genug und die Sohlen verabschieden sich.Wir beschliessen, bei der Tahurangi Lodge umzukehren. Trotz fehlender Sohle gelingt der Abstieg problemlos.Der Mount Taranaki aus Distanz gesehen vom Lake Mangamahoe. Dieser Aussichtspunkt ist auch mit Flip-Flops leicht erreichbar.New Plymouth: die vier Kopflosen und die Eine mit KopfIn der Innenstadt von New Plymouth, der grössten Stadt an der Westküste Neuseelands, blieb viel vom ursprünglichen Strassenbild im viktorianischen Baustil erhalten. Etwas vom Ersten, was früher bei Landentdeckungen gemacht wurde, war das Kartographieren und Vermessen des Landes. So wurde auch dieses Gebiet 1841 durch einen Geometer der «Plymouth Company» vermessen und in der Folge als brauchbar eingestuft. Der logische Namen der neuen Stadt: «New Plymouth»Etwas mehr als 70 Kilometer von New Plymouth nördlich der Küste entlang erreichen wir die «Three Sisters» (Drei Schwestern). Die spektakuläre Küste ist geprägt durch eine tolle zerklüftete Landschaft mit starker Brandung, schwarzen Stränden, hohen Klippen und schroffen Felsen. Die Felsformation Three Sisters erinnert an die Figuren auf der Osterinsel.Über den «Forgotten World Highway” (Strasse durch die vergessene Welt) fahren wir von New Plymouth ins Landesinnere. Die berühmte Strecke von Stratford nach Taumarunui durch einsames Hinterland bietet viel Fahrspass über 150 Kilometer Farmland, Wald, Busch, kurvenreiche Pässe und malerische Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben ist.Nicht nur in Oberhof AG (Schweiz) ist eine Kanone auf die Regierung gerichtet – auch hier in Whangamomona (Neuseeland) treffen wir so ein Ungetüm an!
Eine Reform der Bezirkseinteilung im Jahre 1989 führte zur seltsamsten Revolution Neuseelands. Ohne Rücksprache mit der Bevölkerung wurde das Gebiet von Whangamomona (kurz Whanga) dem Bezirk Manawatu-Whanganui zugeordnet. Die Siedler waren darüber zu Recht erzürnt, und sie wollten nicht, dass ihnen die Bürokraten in der Regierung sagten, was sie tun sollten. Trotz heftiger Einwände sollten diese Einheimischen nun offenbar ihren Bezirk wechseln müssen. Die Anzeichen eines Aufstands schossen wie Pilze aus dem Boden, und es gab viele Mittel und Wege, sich dagegen aufzulehnen.
Drei führende Whanga-Bürger beklagten eines Nachmittags im trüben Licht der Bar im Whanga Hotel die Notlage – ein Bauer, ein Garagenbesitzer und der Wirt. Mitfühlend hörte Stratfords Bürgermeister zu. Fast leichtfertig schlug dieser dann vor, dass sie sich auflehnen könnten, indem sie sich von Neuseeland lossagten und ihre eigene Whangamomona-Republik gründeten. Bei ein paar weiteren Bieren entwickelte sich das Konzept und heimlich wurden Pläne für die formelle Abspaltung und Geburt des neuen Staates ausgeheckt. Die Nachricht vom bevorstehenden Aufstand erregte die Aufmerksamkeit nationaler und internationaler Medien und veranlasste Fernsehteams, das Dorf zu besuchen.
Am 1. November 1989 riefen die von der Regierung übergangenen Bürger eine unabhängige Republik aus und wählten einen einheimischen Bauern zum Präsidenten. Zu seinen Stellvertretern zählten ein Pudel und Billy, der Ziegenbock. Billy wurde allerdings später angeklagt, weil er die paar wenigen gegnerischen Stimmzettel aufgefressen hatte.
Der Ort der berühmten Revolution und Ausrufung der Republik: das Whangamomona Hotel.Natürlich finden sich in diesem Hotel unzählige Erinnerungsstücke (wie dieser Zeitungsbericht von damals) an dieses geschichtsträchtige Ereignis, das bis zum heutigen Tag immer am 1. November gefeiert wird.Die Weiterfahrt auf dem «Forgotten World Highway» führt uns wiederum durch hügliges, fruchtbares Weideland, dass uns manchmal an unsere Heimat erinnert.Einmal ist der «Forgotten World Highway» wegen Bauarbeiten für mehrere Stunden gesperrt. Die Dame der Verkehrsaufsicht schlägt uns vor, die Zeit bis zur Weiterfahrt doch zu einem kleinen Ausflug zu einem Wasserfall zu nutzen. Machen wir natürlich und finden ein paar Kilometer abseits der Strasse diesen wunderschönen, eleganten Wasserfall.Auf der Weiterfahrt nach Auckland machen wir häufig kleinere Abstecher in die Natur. Die Wanderwege in Neuseeland sind einfach super: gut ausgebaut und perfekt markiert – und immer wieder mit spannenden Highlights.Per Zufall erfahren wir, dass in Auckland gerade eine Bootsshow stattfindet. Wir nutzen die Gelegenheit und fahren dorthin. Dabei erhalten wir als Segler die Gelegenheit, die berühmte «Steinlager 2» zu besichtigen. Mit diesem Schiff gewann Sir Peter Blake, einer der begnadetsten und erfolgreichsten Segler Neuseelands, 1989 alle Etappen des Withbread Round the World Race (heute Volvo Ocean Race) in Rekordzeit. Wir sind froh, sind wir mit unserer Lupina zwar etwas langsamer, dafür um einiges komfortabler unterwegs.An unserem nächsten Etappenziel, in Mangawhai Heads, rund 100km nördlich von Auckland, treffen wir Käthi und Thomas Spielmann. Der Zufall will es, dass mein ehemaliger Primarschullehrer und spätere Fussballkollege mit seiner Frau auch gerade Neuseeland bereist.In Manghawai bewandern wir den fantastisch schönen «Cliff Top Walkway». Die Aussicht über Küstenlandschaft und Pazifik ist atemberaubend.Am Ende des rund 5 Kilometer langen «Cliff Top Walkway» erwartet uns ein eindrücklicher Felsbogen. Bei Ebbe kann man unter diesem Bogen durch und entlang der Küste zurück wandern.Heute wechseln wir von Manghawai an der Ostküste wieder zur Westküste der Nordinsel. Unterwegs besuchen wir das äusserst interessante und gut aufgebaute Kauri Museum in Matakohe. Hier erfahren wir, dass der Kauri Baum, einer der grössten Baumarten der Welt, wegen seines sehr hochwertigen Holzes und seines Harzes fast bis zur Ausrottung abgeholzt wurde. Die ältesten bekannten Kauri Bäume sind über 2’000 Jahre alt. Der im Bild dargestellte Baum zählt mit ein paar Hundert Jahren zu der mittleren Generation und ist eher klein in seinem Stamm Durchmesser.Das Kauri Museum zeigt sehr eindrücklich, wie aufwändig und mit harter Arbeit verbunden das Holzfällen und Verarbeiten des Holzes früher war.Weiter nördlich auf unserer Weiterfahrt besuchen wir einen Kauri Wald. Im Bild sehen wir den «Lord of the Forest», den Baum mit dem grössten Holzvolumen, der aktuell bekannt ist. Er ist rund 2’000 Jahre alt. Der Stamm bis zu den ersten Ästen misst 17.8 Meter und sein Durchmesser beträgt 4.91 Meter. Das ergibt ein Holzvolumen von sagenhaften 255 Kubikmetern. Das entspricht etwa einem 3.6 Zentimeter dicken Holzbrett, das ein ganzes Fussballfeld abdecken würde.Blick über die Einfahrt zur Bay von Hokianga, ein 32 Kilometer langer Meeresarm (rechts im Bild), ein Naturhafen, an der nördlichen Westküste der Nordinsel von Neuseeland. Hier sollen sich die ersten Polynesischen Stämme, die nach heutiger Erkenntnis aus Französisch-Polynesien kamen, niedergelassen haben.Unsere kleine Residenz für 3 Tage in Ahipara: ein voll ausgestatteter Wohncontainer mit grossem Umschwung mitten in der Natur. Auf unserer Reise durch Neuseeland buchen wir unsere Unterkünfte jeweils kurzfristig und spontan. Wir werden nie enttäuscht!Ahipara, ein kleiner Ort (zirka 1’200 Einwohner) am Südende des 90 Mile Beach. Über die felsige Küste können wir bei Ebbe die verschiedenen Mahnmale der Maori aus neuerer Zeit erwandern …… und nehmen uns auch Zeit für etwas Erholung.Ein kleines Beispiel neuseeländischer Gastfreundschaft: vor ein paar Tagen wurden wir unterwegs in einem Restaurant von David und Ann Squire spontan angesprochen und nach unserer Herkunft und Reiseplänen gefragt. Wir erzählen ihnen, dass wir planen, unter anderem auch in Ahipara Rast zu machen. Es stellt sich heraus, dass die Beiden dort wohnen und spontan laden sie uns zu sich nach Hause zum Sundowner ein. Schöne Erlebnisse!90 Mile Beach. Der Strand ist hier so flach, dass bei sinkendem Meeresspiegel das Wasser noch lange auf dem Sand liegen bleibt. Es ergeben sich herrliche Spiegelbilder. Der Name «90 Mile Beach» ist übrigens irreführend, denn in Wahrheit ist er nur 55 Meilen lang. Den Namen hat er erhalten, weil früher entlang des Strandes Vieherden verschoben wurden – in 9 Tagen von einem Ende zum anderen. Da in der Erfahrung der Bauern eine Herde im Tag rund 10 Meilen zurücklegt, folgerten sie, dass der Strand rund 90 Meilen lang sein muss.Wir queren die im Norden immer schmaler werdende Landzunge der Nordinsel erneut und begeben uns wieder auf die Ostseite (Pazifik Seite, Tokerau Beach). Die eh schon sehr geringe Besiedelung wird noch spärlicher und die Natur ursprünglicher. Zu unserem Erstaunen ist auch hier das Campieren, wie auch sonst überall in Neuseeland, klar geregelt – zum Schutz der Natur.Karikari Beach auf der gleichnamigen Halbinsel – fast menschenleer.In Neuseeland gibt es viele sehr gute Weingebiete. Natürlich lassen wir uns das nicht entgehen und besuchen ab und zu ein Weingut, wie hier den Karikari Estate Vineyard.Über die Kauri Bäume habe ich bereits weiter oben geschrieben. Im Gumdigger Park westlich der Karikari Halbinsel erfahren wir mehr dazu. So zum Beispiel, dass in diesem grösseren Sumpfgebiet mindestens 4 Kauri Wälder zu unterschiedlichen Epochen komplett zerstört wurden und heute in versteinerter Form oder als konserviertes Holz im Sumpf begraben liegen. Der Baum im Bild hat vor rund 120’000 Jahren gelebt. Was die Wälder in den verschiedenen Zeitepochen jeweils zerstört hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Am wahrscheinlichsten sind Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Tsunamis, Meteoriten oder rasche Klimawandel.Gumdigger Park. In diesem Sumpf kam es auch zu grossen «Kauri Gum» Funden. Kauri Gum entsteht an einer Verletzung des Kauri Stammes. Der ausfliessende Saft trocknet und wird hart. Je älter, umso wertvoller. Kauri Gum wurde im grossen Stil nach Europa und in die ganze Welt exportiert als wichtiger Bestandteil für hochwertige Lacke, Farben und Linoleum-Bodenbeläge. Kauri Gum diente zudem als Feueranzünder, Schiffsleim und vieles mehr. Heute werden aus dem durchsichtigen, honigfarbigen Kauri Gum hauptsächlich Schmuckstücke geschnitzt oder geschliffen. Die Gum Digger (Gum Gräber) arbeiteten unter extrem harten Bedingungen und lebten in primitivsten Behausungen (Bild)Wir sind am nördlichsten Punkt unserer Reise angelangt: Te Karaka Bay (Spirits Bay). Nur mit dem Schiff kann man noch weiter nördlich in Neuseeland.Die Nordspitze von Neuseeland ist in der Maori Kultur ein spirituell wichtiger Ort. Von hier aus machen sich die Verstorbenen mit ihren Wakas (Kanus) auf zu ihrer letzten langen Reise.Der «Neuseeländische Austernfischer» ist in seiner Verbreitung ausschließlich auf neuseeländische Küstenregionen begrenzt ist. Diese Beiden beobachten uns Fremdlinge interessiert und folgen uns auf dem Strandspaziergang.Das berühmte und wunderschöne Cape Reinga. Die letzten 50 Kilometer der Anfahrt nach Norden schlängelt sich die sehr gut ausgebaute Strasse grösstenteils entlang der Bergkreten und eröffnet sagenhafte Aussichten. In der Mythologie der Maori besitzt «Te Rerenga Wairua» (die Maori Bezeichnung des Kaps) eine besondere Bedeutung. Es wird erzählt, dass sich über das Kap und die davor liegende Untiefe die Seelen der Verstorbenen auf die Suche nach dem Gipfel der Insel Manawatawhi (Three Kings Islands) begeben und sich von dort aus, nach einem letzten Blick zurück in Richtung Aotearoa (Neuseeland), aufmachen auf ihren letzten Weg nach Hawaiki, dem Ort ihrer Ahnen.
Vom Cape Reinga machen auch wir uns auf zu einer längeren Reise. Nur führt diese uns nicht mehr weiter nach Norden, sondern wieder nach Süden, zurück in Richtung Auckland. Wir schreiben heute den 24. März 2024. Es bleiben uns noch rund 2 Wochen, um für die rund 38 Kilo schwere Rettungsinsel im Kofferraum unseres Mietautos ein Schiff zu finden, das uns das Teil nach Fiji bringt. In Auckland haben wir noch weiteres Material für unsere Lupina bestellt, und hoffen, dass es rechtzeitig abholbereit ist. Ob das alles klappt? Es bleibt spannend – folge den Lupinchen wieder zurück nach Auckland!
In unserem letzten Bericht haben wir euch geschildert, dass uns (also eigentlich Pia) das Goldfieber gepackt hat und wir uns in Arrowtown (berüchtigte Goldgräberstadt in der Nähe von Queenstown) und Umgebung auf die Suche machen. Wir treffen dabei auf viele andere Kollegen, die mit Schaufel und Waschpfanne das ersehnte gelbe Metall den Flüssen zu entlocken suchen. Aber so fest wir (also eben Pia) uns anstrengen – es ist vergebens.
Ohne den ersehnten Goldfund fahren wir weiter in den Norden der Südinsel. Die grüne Linie zeigt unsere Fahrt von Queenstown nach Picton, wo wir dann mit der Fähre übersetzen nach Wellington auf der Nordinsel.Bei unserem ersten Zwischenstopp, in Wanaka – einem beliebten Sommer aber auch Winter Ferienort, treffen wir zum Zweiten Mal unsere Freunde von der Segelyacht Limelight. Mit Michael und Anette unternehmen wir eine Fahrradtour entlang des nordwestlichen Ufers des Wanaka Lakes.Am Anfang unserer Fahrradtour kommen wir beim am meisten fotografierten Baum Neuseelands vorbei. Der «That Wanaka Tree» ist eine Silber-Weide, die alleine draussen im See steht und dank dieser exponierten Lage beliebt ist bei Instagrambild-Jägern und anderen Fotografen (mich eingeschlossen).Die 15 Kilometer (eine Richtung) lange Bike Tour führt uns entlang einer wunderschönen Klippenlandschaft, die vor allem in der zweiten Hälfte einiges an Steuerkunst abverlangt.Nach Wanaka, das noch mitten in den Südalpen liegt, überqueren wir die Berge und fahren ab Haast an der Westküste entlang nordwärts. Unterwegs faszinieren uns immer wieder fantastische Küstenlandschaften (hier: Bruce Bay).Wir sind unterwegs zu einem der viel besuchten Gletscher, den «Fox Glacier». Bei der Anfahrt passieren wir viele kleine Bergseen in romantischer Moorlandschaft.Fox Gletscher: Bis zum Gletscher dürfen wir nicht wandern, aber auch vom Ende des Wanderweges präsentiert sich ein schönes Panorama.Auf unseren Wanderungen entdecken wir immer wieder weit verbreitete, dann aber auch seltene Vögel an: 1: Takahe; flugunfähig, galt als ausgestorben, wurde 1948 wieder in den Wäldern um den Te Anau See entdeckt, dort haben wir ihn in einer Aufzuchtstation gesehen 2: Kea; Neuseelands einzigartiger Alpenpapagei ist vom Aussterben bedroht. Uns hat er auf dem Arthur Pass Brot geklaut. 3: Weka; sein Gefieder sieht fast aus wie dasjenige des Kiwi und wird deshalb gerne mit diesem verwechselt. Kommt heute wieder häufig vor, ist neugierig und oft anzutreffen, wo Touristen sich verpflegen. 4: Maori-Fantail; das Wort «Fantail» bedeutet fächerartiger Schwanz. Dieser kleine Vogel, der in ganz Neuseeland weit verbreitet ist, aber nur hier vorkommt, schwirrt uns immer wieder um den Kopf, fliegt uns sogar nach. Wir sind glücklich darob: er jagt die Sandfliegen, die an unser Blut wollen. 5: Robin; zeigt Interesse an jeder deiner Bewegungen, weil du mit den Füssen das Lauf aufwirbelst und dabei Insekten aufscheuchst. Mich hat sogar einer in die Zehen gepiekt. 6: Weisswangenreiher; deutlich erkennbar an seinem weissen Gesicht, jagt in Süsswasser und Salzwasser. Nach unserem Besuch im Gletscherland mit dem Fox und dem Franz Josef Gletscher fahren wir weiter nordwärts. Wir machen einen Abstecher auf den zweithöchsten Pass in Neuseeland, den 920 Meter hohen Arthur Pass, der Christchurch im Osten mit der Westküste verbindet. Hier führte 1864 Arthur Dudley Dobsen die ersten Europäer über den Pass, nachdem er von Maori Jägern von diesem Übergang erfahren hatte. Weil kurze Zeit später an der Westküste Gold gefunden wurde, gewann der Übergang rasch an Bedeutung.Der Westanstieg zum Arthur Pass ist berüchtigt für seine Erdrutsche und Lawinen. In den späten 1990er Jahren wurden hier umfangreiche Ausbauarbeiten und Hangsicherungen vorgenommen. Der 1999 fertiggestellte Otira Viadukt überspannt 440m unsicheres Gelände und sichert diesen Abschnitt. Aufgrund der Enge des Tales war man gezwungen, den Viadukt mit der aussergewöhnlich hohen Steigung von 12% bis 16% (europäischer Standard für frostgefährdete Straßen: 6 bis 8%) zu errichten.Wieder zurück an der Westküste besuchen wir die «Pancake Rocks» – die Pfannkuchen Felsen.Sehr abwechslungsreiche Küstenlandschaft an der Nordwestküste der Südinsel. Hier prallt das manchmal brutale Tasmanische Meer auf das Festland und holt sich Stück um Stück davon zurück.Der Oparara Arch ist der grösste natürliche Felsbogen auf der Südhalbkugel der Erde: 219 Meter lang, 79 Meter breit und 43 Meter hoch. Der Oparara Fluss hat sich hier über Jahrtausende durch den Kalkstein gearbeitet.Der Oparara Fluss ist durch Tannine (pflanzliche Gerbstoffe) rötlich gefärbt.Der Buller Fluss hingegen ist glasklar und eher grünlich in seiner Farbe. Im Hintergrund Neuseelands längste Hängebrücke, 110 Meter lang und 117 Meter hoch.Auch wenn man schon viele Hängebrücken passiert hat – die Buller Gorge Hängebrücke lässt auch unser Adrenalin etwas ansteigen.Wir verlassen das Gebiet der Südalpen und nähern uns dem nördlichen Teil der Südinsel. Das Gebiet wird flacher und die Täler weiter. Ideale Voraussetzungen für Ackerbau, Obstplantagen oder wie hier im Bild: Hopfenanbau.Mit Hopfen wird bekanntlich Bier hergestellt. Neuseeland pflegt eine ausgesprochen vielfältige Bierkultur. Fast in jedem grösseren Ort gibt es Mikrobrauereien, die wirklich exzellentes Craft Bier brauen. Das schmeckt offensichtlich nicht nur mir …Mittlerweile sind wir ganz im Norden der Südinsel angelangt, in Motueka, am Rande des Abel Tasman Nationalparks. Mit Taxi Booten lassen wir uns Mitten in den Nationalpark fahren und wandern von dort wieder an den Ausgangspunkt zurück. Die Ufer sind hier so flach, dass die Passagiere an Land auf die Boote geladen werden. Traktoren mit breiten Reifen stossen dann die beladenen Boote auf dem Trailer einige hundert Meter ins seichte Wasser hinaus, wo die Boote dann ins Wasser geschoben werden.Abel Tasman: Unterwegs führt die Schifffahrt an diesem riesigen, gespaltenen Felsbrocken vorbei. Sein sinniger Name: der geteilte Apfel.Abel Tasman: Eine Maori Statue markiert den Start der WanderungAbel Tasman: Zu Beginn präsentiert sich der Wanderweg sehr steil und der prallen Sonne ausgesetzt. Triefender Schweiss ist garantiert!Nach dem kurzen, ruppigen Anstieg wird die Strecke flach und bietet immer wieder fantastisch schöne Aussichten über Nationalpark und das MeerWir wagen uns noch an den ganz äussersten Nordwestzipfel der Südinsel, in die Golden Bay. Unterwegs fahren wir durch Karstgebirge mit unzähligen Höhlensystemen. Eines der schönsten, die Ngarua Caves, erkunden wir etwas genauer.Ngarua Caves: diese Höhle wurde bekannt, weil darin mehrere völlig intakte Skelette des heute ausgestorbenen Moa gefunden wurden. Moas waren riesige, flugunfähige Laufvögel, die durch die ersten Menschen, die Neuseeland besiedelten, ausgerottet wurden. Auf ihrer Suche nach Nahrung sind die Vögel in Löcher in der Höhlendecke gestürzt und dann im Cave eingeschlossen verhungert.Wir sind nun am äussersten Nordwestzipfel der Südinsel angelangt, am «Farewell Spit». Der obere Teil des Bildes zeigt eine Sandbank, die vom Strömungs-Wirbel, der durch das Zusammentreffen des Pazifiks und des Tasmanischen Meeres entsteht, aufgebaut wird. Die Sandbank wächst pro Tag rund 0.5 Meter ostwärts. Heute ist deren Länge rund 27 Kilometer. Die rote Linie markiert einen ausgeschilderten Track, rund 12 Kilometer, den wir unter die Füsse nehmen.Querung der Dünen – man wähnt sich irgendwo an der NordseeAn der Nordküste entlang, bei starkem Gegenwind, zurück an den Ausgangspunkt.Am Kap Farewell, dem nördlichsten Punkt der Südinsel. Der Name des Kaps stammt von einem berühmten Seefahrer. Hier hat Kapitän James Cook zum letzten Mal Land gesehen bevor er sich 1770 wieder zurück nach England aufmachte.Die ewige Brandung des Tasmanischen Meeres schleift und reibt unaufhörlich an den Felsen und gestaltet fantastische Gebilde.Nach den vielen Wanderungen ist auch mal ein feiner Tropfen verdient. Diesen finden wir in einem der zahlreichen Vineyards (Weinberge) unterwegs nach Nelson. In den Neudorf Vineyards degustieren wir die Produktion des vergangenen Jahres. Die Ernte dieses Jahr beginnt in ein paar Wochen.Wir sind in Nelson angelangt, unserer letzten Station, bevor es in Picton wieder auf die Fähre rüber zur Nordinsel geht. Von diesem Berg aus über der Stadt begannen die ersten Vermessungen von Neuseeland. Alle Distanzen wurden von diesem Triangulationspunkt aus, der deshalb das «Zentrum Neuseelands» genannt wird, bestimmt.
Am 8. März haben wir die Fähre von Picton nach Wellington gebucht. 6 Wochen Südinsel Neuseeland liegen hinter uns. Wir haben auf unserem Weg spannende, freundliche, interessante und fröhliche Menschen kennen gelernt. Nicht so spontan und unbeschwert wie die Polynesier, aber ein guter Mix zwischen europäischer und polynesischer Mentalität. Die Natur, die uns die Insel offenbart hat, liegt in vielen Bereichen recht nahe bei dem, was wir aus der Heimat kennen, mit dem wesentlichen Unterschied, dass einfach viel weniger davon besiedelt ist. Und das ist herrlich!
Nun geht es weiter auf der Nordinsel. Es bleibt uns noch genau ein Monat, um diesen Teil Neuseelands zu erkunden, restliches Material für unsere Lupina zu organisieren, Treffen mit Freunden zu koordinieren und dann unsere neu zertifizierte Rettungsinsel irgendwie nach Fiji zu verfrachten. Wie uns das alles gelingt? Es bleibt spannend – folge den Lupinchen auf die Nordinsel!
Im letzten Bericht unsere Reise entlang der roten Linie beschrieben. Nun befahren wir die gelbe Linie. Von Bluff ganz im Süden von Neuseeland bereisen wir als erstes das Fiordland, die südwestliche Ecke der Südinsel. Von da geht’s zunächst zurück in den Süden, wo wir die gewartete Rettungsinsel (siehe dazu das Video) in Empfang nehmen können. Danach fahren wir quer durch die Südalpen bis Arrowtown bei Queensland.Unser erstes Nachtquartier in Te Anau. Wir sind in den Bergen und auf dem Land. Die Gebäude sind sehr rustikal, aber zweckmässig ausgestattet.Eine alte Scheune ist zum Gemeinschaftsraum mit Küche und Essraum umgebaut. Sogar eine Lounge mit Billardtisch findet Platz.Der Lake Te Anau ist der grösste See der Südinsel. Er erinnert uns stark an den Vierwaldstättersee in der Schweiz, ist aber mit seinen 344 km2 etwa 3x grösser.Die östliche Uferzone des Te Anau Sees wird bewirtschaftet (Weiden für Kühe und Schafe). Einige Bäume haben die Rodungen, die in den letzten 200 Jahren stattgefunden haben, überstanden.Diese Hütte aus dem Jahre 1890 diente Bauern und Viehzüchtern als Unterkunft.Die Hütte ist sehr spartanisch ausgestattet: ein einziger Raum mit einer Holzpritsche, einer steinernen Feuerstelle mit Kamin und einem Holzladen als Abstellfläche.In Neuseeland gibt es Tausende von Wanderwegen. Einige davon führen über mehrere Tage durch die wilde Natur. Der Kepler Track zählt zu den «Great Walks» und ist eine drei- bis viertägige Rundwanderung im Fiordland Nationalpark. Mit dem Taxi Boot lassen wir uns von Te Anau zur Broad Bay bringen und wandern einen Teil des Kepler Tracks zurück nach Te Anau. Im Gegensatz zum Ostufer sind Süd- und Westufer des Sees sehr feucht. Überall herrlich grünes Moos: Wir fühlen uns in einer Märchenlandschaft.Das feuchtwarme Klima zaubert viele Arten von Pilzen aus dem Boden, manche schön farbig.Im Norden des Te Anau Sees, auf dem Weg zum Milford Sound, befindet sich der Lake Marian. Ein Bergsee, der die umliegenden Berge fantastisch schön spiegeln soll, wenn das Wasser glatt ist. Unser heutiges Tagesziel.Gute Fitness ist für die dreistündige Wanderung von Vorteil.Der Lake Marian. Eine unglaubliche Begegnung! Ich mach es kurz: auf dem Abstieg vom Lake Marian kommen uns zwei Wanderer entgegen. Er ist nicht ganz sicher, welches der richtige Pfad ist. Wir bestätigen auf Englisch. Er vermutet auf Grund meines Dialektes richtig: «Seid ihr Schweizer?» Wir nicken. «Ah, dann können wir Schweizerdeutsch reden!» Sie zum mir blickend: «Habt ihr ein Segelboot?». Wir bejahen erstaunt. Sie: «Dann müsst ihr Köbi und Pia sein!». Wir sind baff! Die Beiden stellen sich als Sarah und Ali vor und bald erfahre ich, dass Sarah mir verwandt ist. Vor ihrer Neuseelandreise hat sie von ihrer Mutter erfahren, dass ihr Cousin (also ich) mit einem Segelboot die Welt bereist und zurzeit gerade auch in Neuseeland weilt. Ist das nicht unglaublich? Hätten wir ein Treffen an diesem einsamen Ort abmachen wollen – das hätte nie geklappt!Ein weiterer Ausflug von Te Anau aus, diesmal mit diesem Schnellboot. Der Wind bläst stark, aber wir sind uns, im Gegensatz zu einem Teil der anderen Passagiere, an Wellen gewöhnt.Die Schiffsfahrt führt uns zu den Glowworm Caves (Glühwürmchen Höhlen), hier schematisch dargestellt.Leider darf man in der Höhle keine Kameras benutzen, da es die Glühwürmchen stören würde. Deshalb ist dieses Bild für einmal aus dem Internet kopiert.Bei den hier vorkommenden Glühwürmchen handelt es sich um die Larve einer Fliege. Die 2-flüglige Fliege lebt nur wenige Tage. In dieser Zeit legt sie ihre über 100 Eier und klebt sie an die Felsdecke der Höhle. Nach etwas mehr als 20 Tagen schlüpfen Larven (die Glühwürmchen). Diese beginnen sofort damit, klebrige, fadenartige Leinen an der Decke aufzuhängen (Bild), mit Hilfe deren sie andere kleine Insekten als Beute fangen. Dabei erzeugen sie ein fluoreszierendes Licht, das die Insekten anzieht. Nach 9 Monaten verpuppen sie sich und 2 Wochen später schlüpft die junge Fliege – der Kreislauf beginnt von Neuem.Wir machen einen eintägigen Ausflug zum Douptful Sound. Mit dem Auto fahren wir von Te Anau nach Manapouri (rote Linie rechts im Bild). Von da geht’s mit dem Schiff über den Lake Manapouri (orange Linie), dann mit einem Bus vom West Arm des Sees über die Berge nach Deep Cove (rote Linie) und dann von dort wieder per Schiff durch den Sound bis auf das offene Meer hinaus.Fahrt über den Lake Manapouri. Das Wetter ist zu Beginn noch recht sonnig. Später kommt Bewölkung auf, aber es regnet nicht.Fahrt im Bus durch den üppig grünen Regenwald.Blick vom Passübergang westwärts auf den Douptful Sound.Per Schiff geht’s weiter in den Sound hinaus bis ins Tasmanische Meer.Der Douptful Sound ist speziell bekannt wegen der unzähligen, zum Teil sehr hohen Wasserfälle, die sich entlang seiner steilen Felswände in die Tiefe stürzen.Wir verbringen eine gute Woche im Gebiet um Te Anau. Dann erhalten wir die Meldung, dass unsere Rettungsinsel abholbereit sei. Also machen wir uns wieder auf nach Süden. Unterwegs vertreten wir uns die Füsse im Rakatu Sumpfgebiet (Bild), ein breites Schwemmland des Waiau Rivers, der die beiden Seen Lake Te Anau und Lake Manapouri nach Süden abfliessen lässt.Die Hängebrücke von Clifden, mit 111.5 Metern Neuseelands längste hölzerne Hängebrücke. In den Jahren 1898/99 innerhalb 10 Monaten über den Waiau Fluss gebaut.Wir machen einen Zwischenstopp in Riverton, früher ein wichtiger Hafen für Walfänger und Zentrum der Holzverarbeitung. Wohin Pia da guckt? Von hier aus gibt es nur noch Wasser bis zur Antarktis. Es gibt nur 2 Länder, die weiter in den Süden ragen wie Neuseeland: Chile und Argentinien.Kennst du «Geocaching»? Wir bis vor kurzem auch nicht, aber nun sind wir fast etwas süchtig danach. Es ist eine Art von Schatzsuche mit einem GPS-Gerät. Dazu brauchst du eine App. In dieser App kannst du nachschauen, wo in der Umgebung ein Schatz versteckt liegt. Mit deinem GPS fähigen Handy machst du dich auf die Suche und wenn du Glück hast, findest du den Schatz. Pia hat hier gerade einen Schatz gefunden.Nachdem wir unsere perfekt gewartete Rettungsinsel in Bluff abgeholt haben, beginnen wir mit unserer Reise zurück in den Norden. Unsere erste Station ist Queenstown, ein Nobelort im Herzen der Südalpen. Von hier aus gibt es im Südsommer herrliche Wanderungen, im Winter überschwemmen Skifahrer aus aller Welt die Stadt.Wir machen uns auf, einen der höchsten Berge in der Umgebung zu besteigen. Unterwegs sehen wir grosse, zusammenhängende Waldflächen, die abgestorben und verdorrt sind. Wir erfahren, dass die Bäume aus der Luft chemisch getötet werden, weil es die falschen Pflanzen sind für diese Gegend. Gewinngier in der Holzwirtschaft hat in vielen Teilen des Landes zu Naturkatastrophen geführt. Nun versucht man, das Rad zurück zu drehen und die ursprünglichen Pflanzen wieder anzusiedeln. Bleibt zu hoffen, dass die landesweit eingesetzten Chemikalien gegen unerwünschte Pflanzen keine anderweitigen unliebsamen Nebenwirkungen haben auf die Natur.Quizfrage: was ist das?
Antwort: eine öffentliche Toilette. Sehr umweltfreundlich mit Regenwasser für die Spülung und septischem Tank. In Neuseeland findest du überall, sogar entlang von Wanderwegen weit weg von der nächsten Zivilisation, ein öffentliches WC.
Geschafft – nach über 1’000 Metern steilem bergan Steigen ist der Ben Lomond (1’748m) erklommen. Es bietet sich ein toller 360° Rundumblick.Am nächsten Tag (mit gehörigem Muskelkater in den Beinen von der Wanderung am Vortag) schnuppern wir mal ein wenig im Paradies (auf Englisch Paradise geschrieben)Paradise liegt am Ende eines langen Tales, das sich an den 80 Kilometer langen Lake Wakatipu anschliesst. In der Distanz zeigen sich die schneebedeckten Berge der Südalpen (ab ca. 2’500 Meter liegt dort Schnee).Würden hier Kühe statt Schafe weiden würden, könnte man sich in den Schweizer Alpen wähnen.Einfach schön
Etwas nördlich von Queenstown liegt Arrowtown. Die Fahrt dorthin bringt uns etwa 300 Jahre zurück in die Vergangenheit. Geologisch gesehen gehört Neuseeland zu den jüngsten Landflächen der Erde. Kulturgeschichtlich betrachtet ist es das Land, das als letztes von Menschen besiedelt und gestaltet wurde. Aus europäischer Sicht liegt Neuseeland am anderen Ende der Welt. So erklärt es sich, dass die im südlichen Pazifik liegenden Inseln, die heute den Staat Neuseeland ausmachen, erst Mitte des 17. Jahrhunderts Aufmerksamkeit bekamen. Es wurde zwar bereits im Dezember 1642 erstmals durch einen Europäer, den holländischen Seefahrer Abel J. Tasman, entdeckt. Es sollten aber 127 Jahre vergehen, bis Europäer dem Land intensivere Aufmerksamkeit schenkten. Diesmal war es der bekannte James Cook, der bei seiner Expedition in den Jahren 1769 und 1770 beide Hauptinseln umrundet hat und in seinen Aufzeichnungen festhielt, dass er Neuseeland für ein hervorragendes Siedlungsgebiet hält. Reich an fruchtbarem Land, auf dem europäische Pflanzenkulturen bestens gedeihen würden, zeichnete er ein überaus positives Bild, in dem er auch von den Maori (den Ureinwohnern auf den Inseln, die ab dem 13. Jahrhundert sporadisch mit ihren Kanus hier landeten) keine Gefahr ausgehen sah.
Angeregt durch Cooks positiven Berichte und von der Hoffnung getragen, gute Geschäfte machen zu können, stieg das Interesse an Neuseeland ab Anfang 1790 rapide. War es anfänglich Handel mit Flachs und Holz, welches Europäer anzog, folgten bald Wal- und Robbenfänger, die hier Wale und Robben in grossen Mengen vorfanden. Zu den Händlern und Walfängern gesellten sich sehr bald auch Abenteurer, Schmuggler und Schnapshändler. Selbst entflohene Sträflinge der britischen Kolonie von Australien und Deserteure von Schiffen versuchten ihr Glück in dem aufstrebenden Ort. Als 1861 auf der Südinsel Gold gefunden wurde begann eine regelrechte Invasion, binnen weniger Monate kamen mehr als 10’000 Goldsucher ins Land.
Arrowtown: Hier wurde 1861 Gold gefunden. Dieses Gebäude aus dem Jahr 1862 dürfte einiges von der damaligen Zeit zu erzählen haben..Ein Bild aus den 1860er Jahren. Es zeigt die Hütte eines Goldgräbers in Arrowtown.Einige der Hütten von damals sind noch gut erhalten. In dieser Gegend kann es im Winter recht kalt werden, sogar Schnee ist möglich. Deshalb wurde in jedes Haus auch eine offene Feuerstelle mit steinernem Aussenkamin angebaut. Das Haus im Bild gehörte einem der zahlreichen Chinesischen Goldgräber, die in Arrowtown ihr Glück suchten.Animiert durch die vielen Geschichten über die grossen Goldfunde machen wir uns auch auf die Goldsuche. Pia durchsucht schon mal fleissig den Schwemmsand im nahen Bergbach.
Ob wir auch Gold finden und was wir auf der Weiterreise auf der Südinsel erleben, das erfährst du im nächsten Bericht. Es bleibt spannend – folge den Lupinchen in die Goldgrube!
Unsere Fahrt im ÜberblickBei herrlichem, aber windigem Wetter fahren wir am 26. Januar 2024 nach 3.5-stündiger Fahrt mit der Fähre von Wellington herkommend um die Mittagszeit in den Fjord von Picton auf der Südinsel ein.Nach einer kurzen Sightseeing-Tour durch Picton nehmen wir die etwas über 1’000km lange Fahrt ganz in den Süden der Südinsel unter die Räder.
Wir haben ja unsere Rettungsinsel dabei, die wir in Bluff, einer Kleinstadt ganz im Süden von Neuseeland, überholen und neu zertifizieren lassen wollen. Den Termin haben wir schon früher auf den 9. Februar vereinbart. Also haben wir fast 2 Wochen Zeit für die Strecke von Picton nach Bluff. Nicht viel, aber es reicht für eine gemütliche Fahrt der Ostküste der Südinsel entlang.
Bald ein sehr vertrautes Bild: friedlich weidende Schafe in einer wunderschönen Natur …… und Kühe wie bei uns zuhause in den Schweizer Jurahügeln.Nebst Schafen und Kühen sehen wir auch viele Hirschzuchten. Herrlich weite und nahrhafte Weiden – da braucht es kein künstliches Futter.Unser erster Zwischenstopp in Kaikoura, einer Kleinstadt an der Küste, die bekannt ist wegen ihrer ein paar Kilometer ins Meer hinausragenden Halbinsel, von der man in den Wintermonaten (hier also im Juni bis August) viele Wale beobachten kann. Wir sind leider zur falschen Zeit hier, aber trotzdem geniessen wir die tollen Wanderwege der Küste entlang.Auf der Weiterfahrt nach Süden kreuzen wir immer wieder die Bahnlinie, die ebenfalls der Küste entlang die grösseren Städte miteinander verbindet. Meist verkehren Güterzüge, dies ist aber ein von einer Diesellokomotive gezogener Passagierzug.Die Bautechnik in Neuseeland ist relativ einfach und kostengünstig: Boden flach gemacht und eine Plattform betoniert. Darauf kommt dann zuerst das ganze Gerippe des Hauses aus Kanthölzern, gefolgt von der Verkleidung aus dünnen Sperrholz- oder Spanplatten. Die Isolation bleibt spärlich. Die meisten Häuser haben Einfachverglasung, auch ganz im Süden, wo es kalt werden kann. Geheizt wird bei Bedarf meist mit Strom oder Gas.Kaffeekultur in Neuseeland – wir sind begeistert! Neuseeland ist zu Recht stolz auf seinen Kaffee. Es gibt ihn in vielen Varianten, wie etwa den «short black» (Espresso), «long black» (Espresso mit einem Spritz Wasser) und «flat white» (eine Mischung aus Cappuccino und Latte). Die Kaffeelokale erinnern oft an Grossmutters Stube und wirken sehr einladend. Und immer gibt es köstliche Kuchen und Torten dazu.Küstenlandschaft nördlich von ChristchurchUnser nächster Stopp ist in Christchurch, die Hauptstadt von Neuseeland. Im Zentrum der Stadt mit englischem Flair verkehren Strassenbahnen aus dem letzten Jahrhundert.Im Jahr 2011 wurde das Gebiet um Christchurch von einem verehrenden Erdbeben heimgesucht, das 185 Todesopfer forderte. Das Bild zeigt die Kathedrale kurz nach dem Ereignis. Der Schutt ist heute weggeräumt und die Gebäudereste sind inzwischen wieder stabilisiert. Auch das ganze Fundament wurde erdbebensicher gelagert. Jetzt arbeitet man am Wiederaufbau der eingestürzten Kathedrale.Die Spuren des Erdbebens von 2011 sind allgegenwärtig. Es gibt noch viele weitere Hochbauten im Zentrum, die durch das Erdbeben so stark beschädigt wurden, dass sie abgerissen werden müssen.
An dieser Stelle ein Wort zur Geologie von Neuseeland: Neuseeland liegt im Spannungsfeld zweier großer tektonischen Erdplatten, der australischen und der pazifischen Platte. Letztere schiebt sich im Bereich der Nordinsel langsam unter die Australische Platte und auf der Südinsel verlaufen ihre Bewegungen gegeneinander versetzt. Die Folgen sind häufige Erdbeben, Verwerfungen und vulkanische Aktivitäten an den Bruchstellen. Neuseeland liegt damit auf dem «Pazifischen Feuerring», einem den Pazifischen Ozean umschließenden vulkanisch aktiven Gürtel und gehört zu den Ländern mit der höchsten Anzahl von Erdbeben (Quelle: Wikipedia)
Die Welt ist klein: Klassentreffen in Christchurch! Auf der Remembrance Brücke (Kriegsdenkmal, das an die Opfer vor allem des ersten Weltkriegs erinnern soll) treffe ich eine ehemalige Schulkollegin aus der Grundschulzeit. Regula Herzog bereist zurzeit ebenfalls die Südinsel und dank den sozialen Medien haben wir gegenseitig von unseren Reisepfaden erfahren und kurzerhand ein Treffen vereinbart.Küste vor Christchurch, vom Hausberg Mount Cavendish aus gesehenStadtgebiet von ChristchurchGovernors Bay mit dem Hafengebiet von Lyttelton, dem eigentlichen Industrie- und Frachthafen von ChristchurchEin grosser Industriezweig Neuseelands ist die Holzwirtschaft. Unterwegs trifft man immer wieder auf Lastwagen mit schwerer Holzfracht. Diese fahren ihre Ladung entweder zu grösseren Verarbeitungszentren oder an Häfen, wo sie auf Schiffe verladen werden. Ein grosser Teil des neuseeländischen Holzes wird nach China verfrachtet, dort verarbeitet und dann als Zwischen- oder Endprodukt wieder nach Neuseeland zurück geliefert.Das Ernten des Rohstoffes Holz findet im grossen Stil und mit modernster Infrastruktur statt. Extra dazu aufgeforstete Wälder werden grossflächig komplett abgeholzt. Speziell dazu konzipierte Maschinen (Vollernter) greifen den Baum, sägen ihn bodeneben ab, entasten und schälen den Stamm und zerteilen ihn in gleichlange Stücke. Weniger als 15 Sekunden pro Baum!Kahle, abgeholzte Hänge, die der Erosion ausgesetzt sind oder Waldflächen mit in Reih und Glied gesetzten Bäumen und deren Unterholz chemisch abgespritzt worden ist. Dass diese Art der Forstwirtschaft zwar sehr effizient und lukrativ aber für die Natur schädlich ist – so langsam steigt das Bewusstsein in die Köpfe.Banks Peninsula südwestlich von Christchurch mit der wunderschönen Bucht von Akaroa
Die Menschengeschichte Neuseelands ist noch sehr jung. Die ersten Menschen betraten das Land um 900 nach Christus betraten und erst ab dem 14. Jahrhundert setzte eine gezielte Besiedelung ein durch Polynesier (Maori), die mit ihren Auslegerkanus hier landeten. Im 18. Jahrhundert trafen dann die ersten Europäer ein, vor allem Engländer, Spanier und Franzosen. Weil das Land so weit weg von der Heimat lag, war das Interesse an Neuseeland anfänglich gering. Doch als 1831 ein französisches Kriegsschiff in Neuseeland anlegte, kam das Gerücht auf, Frankreich wolle mit dem Besuch seine Ambitionen an eine Annexion des Landes unterstreichen. Interesse und Ehrgeiz Englands waren geweckt. Dazu kam, dass es unter den Maori kriegerische Auseinandersetzungen gab, sowie Konflikte zwischen den Maori und den europäischen weissen Siedlern. Missionare und Maori baten die Krone um Hilfe.
1833 wurde James Busby vom britisches Kolonialamt nach Neuseeland geschickt, um die Konflikte zu befrieden und um britische Präsenz zu zeigen. Busby hatte keine wirkliche Macht, und keine Soldaten, die ihm im Notfall zur Hilfe eilen konnten, wurde aber von den Maori weitgehend respektiert, eine Vermittlerrolle zu übernehmen. Im «Vertrag von Waitangi», der am 6. Februar 1840 von einem britischen Vertreter der Krone und allen Maori Stammesführern unterzeichnet wurde, regelte man das künftige Zusammenleben. Dabei gab es ein Missverständnis: Im Weltverständnis der Maori gehört das Land allen. Sie waren der Meinung, mit ihrer Unterschrift geben sie die Zustimmung, dass die Engländer das Land ebenfalls benützen dürfen. Im englischen Original des Vertrages übergaben die Maori mit ihrer Unterschrift aber das Land und sich selber an die Krone. Die Maori hatten sich auf eine falsche Übersetzung des Vertrages und irreführende Informationen von Missionaren verlassen.
«The Treaty», wie die Neuseeländer den Vertrag häufig bezeichnen, machte Neuseeland zu einer britischen Kolonie und stellt den Anfang moderner Staatlichkeit Neuseelands dar. Der Treaty of Waitangi ist nach wie vor anwendbares Recht. Bis heute gibt es Rechtsfragen und konkrete Fälle, in denen der Vertrag unterschiedlich interpretiert wird. Heute regelt das 1975 gegründete Waitangi Tribunal solche Streitfragen. Maori können Ansprüche aus dem Vertrag vor diesem Tribunal geltend machen. 2008 unterzeichneten die Regierung Neuseelands und Vertreter von sieben Maori-Stämmen eine Übereinkunft, welche die Regierung verpflichtet, rund 243 Millionen Euro Entschädigung für Verletzungen des Treaty of Waitangi zu zahlen.
Die kleine Hafenstadt von Akaroa auf der Banks Peninsula südlich von Christchurch ist ein Zeitzeuge aus der Zeit, als die Franzosen versuchten, sich in Neuseeland auszubreiten. Schon vor dem ominösen Vertrag von Waitangi hatte ein Franzose einen ähnlichen Vertrag von Maori unterschreiben lassen. Dummerweise hatte er nicht realisiert, dass er die Unterschrift für das Gebiet vom benachbarten Häuptling erhalten hatte, und der Vertrag somit wertlos war. Der Irrtum wurde erst bemerkt, als eine Schiffsladung französischer Siedler eintraf und diese das Land bereits von den Engländern verwaltet vorfanden. «Grosszügig» wurde den von der langen Seefahrt völlig entkräfteten und ausgemergelten Siedlern erlaubt, im Gebiet von Akaroa bleiben zu dürfen. Bis heute finden sich hier französische Wörter in der Sprache und vor allem die Trikolore an vielen Häusern.Unterwegs Richtung Süden auf der Route 1: die Hauptdurchgangsstrasse ist sehr gut ausgebaut, die Nebenstrassen zu den Landgütern sind Schotterpisten.Wer Neuseeland bereist kommt nicht darum herum: Auto- und Maschinen-Museen fast in jedem Dorf. Auch auf den Strassen kreuzen immer wieder schön restaurierte Oldtimer unseren Weg. Den Liebhaber freut es!Typische Landschaft zwischen Christchurch und Dunedin, man könnte sich fast in der Toskana wähnen.Ein Bild, das schon bald Vergangenheit ist. Schafe hat es zwar noch viele, aber die Cowboys steigen heute vom Pferd auf schnelle Quads (4-rädrige Motorräder) um.So lösen die Neuseeländer das Problem, wenn Weidezaun und Wanderweg sich kreuzen.Lake Takapo. Dieser See wird von Gletscherwasser gespeist. Die im Wasser enthaltenen Mineralien, vor allem Silt, reflektieren das Blau des Himmels besonders stark.Lake Takapo: Wanderung auf den Mount John.Wir werden oft gefragt, wie wir reisen. Nun, wir sind mit einem normalen Mietauto unterwegs und schlafen meist in B&B Unterkünften, wie diese hier in Takapo. Die Reservationen machen wir nach Bedarf und meist kurzfristig über 2 Apps: entweder booking.com oder Airbnb. Vor allem Airbnb funktioniert sehr gut.Takapo: Die berühmte Church of the Good Sheperd aus Stein gebaut.Der Fluss, der aus dem Lake Takapo fliesst konnte früher nur per Boot überquert werden. 1880 wurde die erste Brücke gebaut. Wegen der starken Winde, welche die Hängebrücke immer wieder stark zum Schaukeln brachten, musste diese mehrmals versteift werden. Als der See zur Stromproduktion 1951 gestaut wurde, verlegte man den Fluss-Übergang auf den Damm aus Beton und die Hängebrücke wurde zurückgebaut. Die Brücke auf dem Bild zeigt die neue Fussgängerbrücke, die seit 2017 die immer zahlreicheren Fussgänger (Touristen!) vom Verkehr trennt.Auch am Lake Takapo suchen wir versteckte Wege. Hier aber müssen wir die «Fahnen strecken» – das Wasser ist zu tief.In der Ferne über dem Lake Pukaki grüsst uns der bekannteste, da höchste, Berg von Neuseeland: der 3’724 Meter hohe Mount Cook.Unsere Fahrt südwärts geht weiter. Der vorwiegend westliche Wind treibt die feuchte Meeresluft die Berghänge im Westen hoch, diese kühlt sich ab, die Feuchtigkeit kondensiert und fällt als Regen reichlich auf der Westseite und über den Alpen. Das flache Gebiet östlich der neuseeländischen Alpen erhält jedoch nur spärlichen Niederschlag. Weiden und Felder müssen grossflächig bewässert werden.Zurück an der Pazifikküste: Oamaru. Ab 1814 siedelten sich hier die ersten Robbenjäger und Walfänger an. Die Neuseeländischen Seehunde (Bild) wurden ihres dicken Felles wegen fast bis zur Ausrottung gejagt. Heute sind sie zum Glück geschützt und wieder überall anzutreffen.Der Pier von Oamaru. Dicke Holzplanken und Poller aus soliden Baumstämmen dienten den Schiffen als sicherer Anleger. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Oamaru zum wichtigsten Umschlagplatz und Hafen für das landwirtschaftliche Hinterland.In der Zeit der 1880er-Jahre-Depression war Oamaru eine der schönsten und finanzstärksten Städte ganz Australasiens und etwa gleich groß wie das damalige Los Angeles. Die wirtschaftliche Entwicklung flaute nach und nach ab, aber dennoch wuchs die Bevölkerung bis in die 1970er Jahre weiter an. Der Hafen verlor zwar an Bedeutung, aber Oamaru blieb das Handelszentrum der Region.Die Schliessung des Hafens und der Stillstand der neuseeländischen Industrie Ende des 20. Jahrhunderts trafen Oamaru sehr hart. Als Reaktion darauf besann sich der Ort als eine der ersten neuseeländischen Städte auf sein architektonisches Erbe und dessen kommerziell-touristische Nutzung.Das «Steam-Punk» Museum in Oamaru. Hier bauen Daniel Düsentrieb und Kollegen aus Dampfmaschinen aller Art Fantasiemaschinen. An dieser Lokomotive hätte Jules Verne seine wahre Freude gehabt – ich auch!Dunedin, das «Edinburgh des Südens», ist unendlich stolz auf sein Schottisches Erbe. Die ersten europäischen Siedler waren hart arbeitende Schotten. Das Bahnhofsgebäude gilt als eines der architektonischen Wahrzeichen der Stadt.Auch die St. Joseph’s Kathedrale von Dunedin erinnert an schottische Kirchen.Gemäss Guinness Buch der Rekorde die steilste Strasse der Welt: die Baldwin Street in Dunedin. Ihre Steigung beträgt 19.3° oder 35 %.Nebst Kaffee ist Neuseeland beim Schreiberling auch beliebt für seine zahlreichen Brauereien. In der Emersons Brewery (Dunedin)verabreden wir uns mit Sybille und Bo vom Segelschiff SYBO, plaudern über gemeinsame Erlebnisse und schmieden künftige Pläne.In der geschichtsträchtigen Speight’s Brewery (Dunedin) darf der Schreiberling gleich 8 verschiedene Gärsäfte verkostenTaiaroa Head Lighthouse – es weist den Schiffen den Weg zum Hafen von DunedinIn Oamaru vergeblich gesucht, auch später an der Küste bei Moreaki nicht gesehen: der kleinste Pinguin der Welt: der Blaue Pinguin. Er wird etwa 30 Zentimeter gross und wiegt maximal etwa 1 Kilo (Bildquelle: Internet)Wir haben aber doch noch Erfolg: In der Vogelbeobachtungsstation von Pukekura bei Dunedin beobachtet uns dieser junge Blaue Pinguin seelenruhig von unter der Treppe. Hier wartet er, bis seine Eltern kurz vor dem Eindämmern von ihrem Tagesausflug (zwecks Nahrungssuche) ans Ufer zurückkehren und er sein Abendessen kriegt.In der gleichen Vogelstation ist auch der Nördliche Königsalbatros zu sehen. Der Königsalbatros unterteilt sich in zwei Unterarten, den Nördlichen Königsalbatros und den Südlichen Königsalbatros. Die Nördliche Unterart kommt im Süden von Neuseeland vor. Mit dem Wanderalbatros gehört der Königsalbatros zu den größten Langstreckenfliegern der Welt. Der Königsalbatros erreicht eine Flügelspanne von 330 cm und ein Gewicht von ca. 7 kg. Als einer dieser eleganten Flugkünstler über uns hinweggleitet vergesse ich den Fotoapparat. Später im Besucherzentrum holen wir das Bild nach.Abends eine Jam-Session in einem lokalen Pub in Dunedin. Die Musiker haben unverkennbar schottische oder irische Wurzeln – zumindest lässt sich das aus ihren Musikinstrumenten und den daraus entlockten Melodien schliessen.Spektakuläre Lage: das Nuggets Point Lighthouse zwischen Dunedin und BluffBei diesem Bild wird verständlich, weshalb dieses Kap «Nuggets Point» heisst.Unberührter natürlicher Strand: Tautuku Bay im Süden der SüdinselWir treffen in Invercargill, der Zentrumsstadt im Süden ein. Schon unterwegs sind uns viele Motorräder aufgefallen. Jetzt, in der Stadt stehen sie überall. Wir staunen, die meisten davon sind richtig grobe Maschinen mit leistungsstarken Motoren.Wir fragen einen der vielen in voller Ledermontur bekleideten, meist älteren Fahrer über den Hintergrund dieser Ansammlung von heissen Öfen. Er grinst uns an und zeigt uns ein Plakat. Es findet gerade die «Indian Week» statt in Invercargill. Dies Woche mit diversen Anlässen für Bikers findet alle Jahre zu Ehren des schnellsten Bürgers dieses Ortes statt: Burt Munro. Dieser Mann hatte 1920 ein neues Motorrad der Marke «Indian» (deshalb Indian Week) erworben und kurz darauf begonnen, dieses schneller zu machen (umgangssprachlich: zu frisieren). Schon bald hatte dieser als Draufgänger bekannte Mann in der Nachbarschaft keine Gegner mehr. Auch national wollte bald niemand mehr gegen ihn antreten. Eine Zeitlang fand er noch im Ausland Gegner, bevor er sich auf das Aufstellen von Geschwindigkeitsrekorden fixierte. Im Alter von 68 Jahren stellte er einen Rekord in der Klasse unter 1’000 cm³ auf. In der Bonneville Salzwüste (USA) erreichte er mit seinem Geschoss offiziell 296,26 km/h. Dieser Rekord besteht heute noch. In einem inoffiziellen Versuch am selben Tag war er sogar über 321 km/h schnell.Das Burt Munro Memorial. So sah die «Munro Special» ausAh ja, da war doch noch etwas! Nebst touristischen Interessen gibt es da noch eine Aufgabe: wir müssen den Service an unserer Rettungsinsel machen lassen. Deshalb sind wir nach Bluff gefahren. Nun sind wir hier. Wie schon früher vereinbart, bringen wir die Rettungsinsel am 9. Februar zu der Firma, die gemäss Hersteller den Service machen darf. Steven, der Chef, nimmt sich der Sache gleich selber an und öffnet die Kiste vor unseren Augen.
Was bei der Inspektion der Rettungsinsel herausgekommen ist und wie unsere Reise durch Neuseeland weiter geht, das erfährst du im nächsten Bericht.
Es bleibt spannend – folge den Lupinchen im Windschatten!
Wir liegen in der Vuda Marina, sehr gut geschützt vor Wind und Welle. Alle Arbeiten, die wir im Wasser durchführen wollten, sind erledigt: Dinghi auf Deck festgebunden, defekter Drucksensor des Wassermachers ersetzt und System erfolgreich getestet, nicht benötigtes Tauwerk unter Deck verstaut, Backs-Kisten ausgemistet, mit Frischwasser gespült und wieder ordentlich eingeräumt. Während sich das Schiff aussen immer mehr leert, wird der Schiffsbauch immer voller. Pia holt schon früh unsere Koffer hervor und verstaut darin die Sachen, die wir nach Hause nehmen wollen. Anspruchsvoll erweist sich die Suche nach guten Handwerkern, die während unseres Aufenthaltes zum Teil schon länger anstehende Reparatur- und Wartungsarbeiten durchführen sollen: Rigger, Motormechaniker, Segelmacher, Elektriker, Schlosser, Bootsbauer – viele bezeichnen sich als solche, aber nur wenige können es wirklich. Wir verlassen uns da meist auf Mund zu Mund Propaganda oder versuchen im persönlichen Gespräch herauszufinden, ob der Mann einen kompetenten Eindruck macht, oder nicht.
In der Marina selber herrscht reges Treiben. Immer noch kehren Segler zurück zu ihrem Schiff, das sie zu Covid Zeiten in den Zyklon sicheren Gruben zurückgelassen haben. Es ist jetzt höchste Zeit, wenn man noch nach Norden oder Süden aus dem Zyklon Gebiet heraus segeln will. Während die einen ihr sicheres Plätzchen verlassen, kommen andere wie wir und nehmen die noch wenig leeren Zyklon Gruben in Anspruch. Der Lift, der die Boote ins Wasser bringt oder zu den Gruben fährt, hat jetzt viel zu tun. Die Mitarbeiter der Marina leisten tolle Arbeit. Wir können es da etwas ruhiger angehen und geniessen noch ein paar arbeitsarme Tage, bis dann die Lupina ausgewassert wird.
Unsere Freunde aus der Zeit in Bonaire, Mel und Brian (SY Sava), haben ihr Einrumpf-Schiff hier in der Vuda Marina verkauft und gegen einen geräumigeren Katamaran umgetauscht. Hier verlassen sie gerade die Marina und machen sich auf nach Neuseeland (ca. 900 Seemeilen, 8-10 Tage)Auch ein anderes Seglerpaar, das wir in Bonaire kennen gelernt hatten, treffen wir wieder in der Vuda Marina: Jenn und Chris von der Segeljacht «Diva» warten auf ein gutes Wetterfenster nach Neuseeland. Ihnen können wir unsere Rettungsinsel mitgeben. Diese muss alle paar Jahre gewartet werden und in Neuseeland gibt es eine Vertretung, die das machen darf.Endlich! Am 4. November, einen Tag später als ursprünglich geplant, ist es soweit und die Lupina kommt an Land. Mit einem Traktor werden alte Pneus herangekarrt …… und die Lupina wird sanft mit dem Kiel in eine Vertiefung gestellt.Mit den alten Pneus wird der Rumpf seitlich abgestützt.Die Pneu-Unterlage am Bug sorgt für eine leichte Neigung des Bootes nach hinten, so dass das Regenwasser auf Deck gut ablaufen kann.Der Lift ist weg – Lupina liegt sicher und fest in ihrer «Zyklon-Pit».Nach getaner Arbeit verwöhnen wir uns mit «Frozen Margaritas» an der Bar der Marina, denn in den nächsten Tagen wartet richtig viel Arbeit auf uns!Das vom Riffkontakt beschädigte (Fuss abgebrochen, Pfeil) Umlenkgetriebe der Steuerung wird ausgebaut und mögliche Reparaturen evaluiert. Wir haben ein paar Ideen, werden diese aber erst nach der unsere Rückkehr umsetzen.Während ich mich zuerst hauptsächlich im Motorraum beschäftige, putzt und schrubbt Pia an Deck. Hier befreit sie die Festmacherleinen vom Dreck, der sich im Wasser des Hafenbeckens über die paar Tage daran festgesetzt hat.Alle 3 Segel werden abgeschlagen, fein säuberlich gefaltet und zur Kontrolle zum Segelmacher gebracht. Insbesondere die Nähte am Sonnenschutzband sind verschlissen und brauchen ein Nachnähen.Der Kutterstag hat schon länger zu wenig Spannung, obwohl die Spannschraube maximal angezogen ist. Mit Unterstützung durch den Rigger bauen wir den Stag ab und verkürzen die untere Fixierung.Eine weitere, schon länger schwelende Baustelle packe ich an: der Generator hat immer wieder Startschwierigkeiten, da die Treibstoffpumpe ab und zu Aussetzer hat. Nach langer Suche und etlichen Ein- und Ausstiegen in den Motorraum meine ich, die Ursache in einer beschädigten Platine (grünes Teil) gefunden zu haben. Da werde ich mir in der Schweiz eine Neue besorgen müssen.Seit einiger Zeit tropft Wasser aus dem Wärmetauscher, der das Getriebeöl kühlen soll. Wir hatten ihn schon einmal in Panama reparieren lassen mittels löten, aber nun leckt er wieder. Auch diesen werde ich nun ersetzen durch einen Neuen.Und hier die grösste Baustelle! Seit einiger Zeit haben wir gemerkt, dass der Motor nicht mehr die volle Leistung abgibt. Meine Ursachenanalyse und Hinweise anderer Volvo-Penta Motor Betreiber haben mich vermuten lassen, dass entweder der Turbolader oder der Abgaskrümmer verstopft sein könnten. Mit Unterstützung eines lokalen Mechanikers, der das benötigte Werkzeug mitbringt, bauen wir den Abgaskrümmer ab. Natürlich bricht eine der 5 Schrauben ab, der Job wäre ja sonst zu einfach. Egal! Die Vermutung entpuppt sich als richtig: der Kanal ist fast komplett zugesetzt mit einer harten Ablagerung.Eine grobe Reinigung des Krümmers zeigt ein Loch (Pfeile) im Bereich, wo das Kühlwasser in den Mantel des Krümmers tritt. Somit floss ein Teil des Kühlwassers direkt in den Abgasstrom, statt zuerst den Krümmer zu kühlen und erst später vom Abgas erfasst und durch den Auspuff nach aussen gefördert zu werden. Dies dürfte auch ein möglicher Grund für die starken Ablagerungen im Krümmer sein. Er muss ersetzt werden.Es sind ein paar strenge Tage an Land. Wir arbeiten jeweils mehrere Stunden bei Temperaturen über 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Bevor wir aber abends todmüde in die Koje fallen, verwöhnen wir uns bei herrlichen Sonnenuntergängen jeweils in der Marina-Bar mit einem meist gut geimpften Drink und einem leckeren Essen.Am letzten Tag vor der Abreise wird die Lupina noch mit soliden Spannsets am Boden festgezurrt. Die Marina hat hier einen guten Job gemacht und auf jeder Seite des Schiffes 3 solide Verankerungen in den Boden gerammt und einbetoniert.Unsere letzte Aktion: Lupina vor der sengenden Sonne schützen. Dieses Netz, das wir in der Stadt auf einem Baumarkt erstanden haben, lässt die Luft gut durch und gibt trotzdem einen einigermassen guten Sonnenschutz ab. Wir hoffen, dass dieses Netz auch sehr starke Winde unbeschadet überstehen kann. Wir sind ja jetzt schon gespannt, wie es aussieht, wenn wir im April 2024 wieder aufs Schiff kommen.9. November 2023, morgens um 8 Uhr: unsere lange Heimreise beginnt. Über Melbourne (Australien) und Doha (Katar) fliegen wir nach München, wo wir Tochter Angela besuchen, bevor es dann ein paar Tage später nach Hause in die Schweiz geht.Natürlich ein «Muss» für mich: Besuch eines Fussballspieles von Bayern München! Ralf, Angelas Partner, ist ein eingefleischter FC Bayern München FanDie Allianz Arena in München – ein tolles StadionRalf stattet mich mit den wichtigsten Utensilien aus – ab heute bin ich FC Bayern Fan!Während ich im Stadion der beissenden Kälte trotze, sucht Pia ein warmes Plätzchen und kuschelt mit Angi unter einer flauschigen Decke.Mary Poppins – oder: nach dem Regen folgt der Sonnenschein. Egal wie das Wetter ist: wir geniessen es bei Angela und Ralf in München.In der Schweiz angelangt. Wir freuen uns auf unsere Freunde, Familien und Grosskinder. Hier backen wir schon die ersten Weihnachts-Guezli mit ihnen.
Lupina verbringt nun gut gesichert Ferien auf Fiji und wir werden bis Mitte Januar in der Schweiz bleiben. Danach geht’s wieder zurück in die Südsee. Zuerst werden wir rund 3 Monate Neuseeland zu Lande bereisen und fliegen dann im April zurück zur Lupina. Bis dann macht der Schreiberling auch Pause und meldet sich wieder von Neuseeland. Euch treuen Lesern wünschen wir besinnliche Festtage, eine schöne Weihnachtszeit und einen guten, energievollen Rutsch ins neue Jahr.
Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!