Nordumrundung von Fiji

29.6. – 5.7.2024

Wir liegen vor Leleuvia, einem wunderschönen Inselchen in ruhigem, glasklarem Wasser am Anker. Den Tipp, hier einen Zwischenstopp einzulegen, haben wir von Thomas Spielmann, einem meiner Primarschullehrer, erhalten. Er hat in jungen Jahren hier sein Padi-Tauchbrevet gemacht und war damals begeistert von der Einfachheit und Abgeschiedenheit des Resorts. Wir sind es auch: ein wunderschönes Stück Erde, das dem Paradies sehr nahe kommt.
Empfangs-Pier des gleichnamigen Resorts. Wir werden mit offenen Armen empfangen und dürfen mit unserem Dinghi den prominentesten Patz am Kopf des Steges belegen.
Die Insel ist gerade mal 500 Meter lang und 200 Meter breit. Sie wird umsäumt von einem herrlichen Sandstrand, der in eine flache Lagune ausläuft.
Die flache Lagune sorgt auch auf der Wind zugewandten Seite von Leleuvia für einen schönen, wilden Sandstrand. Hier finden wir ein altes Einbaum Kanu aus Holz, das wohl schon länger hier angespült wurde. Sein Zustand ist noch ausgezeichnet und es würde sich in einem Museum perfekt präsentieren.
Wir umrunden die von dichtem, tropischem Urwald überwachsene Insel Leleuvia zu Fuss dem Ufer entlang. Unerwartet treffen wir auf eine vermeintlich tote Schlange auf einem Stein. Ihre etwas abgeflachte Form liess mich fälschlicherweise darauf schliessen, dass sie schon länger hier liegt und am Austrocknen ist. Weit gefehlt! Das Reptil, eine Plattschwanz-Natter (Banded Sea Krait) ist eine von 3 giftigen Seeschlangen, die es in Fiji gibt. Sie ernährt sich von Aalen, kleinen Muränen und Fischen. Zum Ausruhen und Verdauen kommt sie oft an Land. Sie ist sehr giftig (etwa 10x giftiger als eine Klapperschlange) aber nicht aggressiv. Das Exemplar hier geniesst gerade die wärmende Sonne und erweist sich als putzmunter, als ich sie vorsichtig mit meiner Flip-Flop bewehrten Hand berühre.
Wir wollen die Nordküste von Fiji umrunden (gelbe Linie). Dazu brauchen wir zuerst Ost-Südost Wind, dann Ost-Nordost Wind. Wir haben Glück. Genau diese Windsituation haben wir gerade. Deshalb gehen wir schon nach 2 Tagen Anker hoch und beginnen die Umrundung.
Unser nächster Anker Stopp: die Insel Naigani. Wir liegen gut geschützt vor Wind und Welle auf der Leeseite.
Auch hier finden wir glasklares Wasser und schöne Strände vor.
Die nächste Etappe ist recht kniffelig, da sie durch mehrere Riff-Barrieren führt. Aber wir haben beste Wetterverhältnisse mit guter Sicht. Unsere Augen dauernd auf die Seekarten, Satellitenbilder und Meeresoberfläche geheftet, verläuft die Fahrt unter Genua-Segel durch das heikle Gebiet ohne unerwünschte Vorkommnisse. Wir erreichen das nächste Etappenziel, die Insel Nananu-I-Thake, nach 34 Seemeilen ohne Probleme. Heftige Fall Böen schütteln uns beim Anker setzen kurzeitig heftig durch, aber schlussendlich liegen wir hier trotzdem ruhig für die eine Nacht.
Bei der Weiterfahrt zum nächsten Ankerplatz beim Dorf Vatutavui haben wir noch guten Wind und wir können alles segeln. Erst am Abend stellt der Wind komplett ab, und das Wasser wird spiegelglatt. Für die Weiterfahrt zum letzten geplanten Stopp in der Saweni Bucht müssen wir dann halt auf Kari, unseren Volvo-Penta Antrieb, zurückgreifen. Nach den vielen Starkwindtagen in den letzten Wochen eine richtig gemütliche Fahrt.
Zurück in der Vuda Marina in unserem Lieblingsrestaurant: The Boat Shed. Die Rundfahrt um Fiji über das Kadavu Archipel und dann entlang der Nordroute war sowohl seglerisch als auch wettermässig anspruchsvoll, aber äusserst interessant und eindrücklich. Wir sind glücklich, dass es uns beim dritten Anlauf nun gelungen ist.
Treffen unter Seglern. In der Vuda Marina trifft sich die ganze Welt – und die Schweizer. Es liegen gleich 3 Schiffe aus unserer kleinen Nation im Hafen: SY Kianga (mit Daniela, links, und Beat neben Pia) und SY Croix Du Sud (Jocelyne, hinter der Kamera, und Roland). Auch wenn wir uns beide recht gut in anderen Sprachen unterhalten können, ist es doch immer wieder schön, so zu sprechen, wie einem der Schnabel gewachsen ist.
Die vordere Koje auf der Lupina ist geleert und die Betten frisch bezogen: Besuch steht an! Frühmorgens am 5. Juli 2024 begrüssen wir Angela und ihren Partner Ralf am Flughafen von Nadi. Mit Ersatzteilen für die Lupina und diversen Sportgeräten bepackt freuen sie sich auf drei Wochen Seglerleben in der Südsee.
Wir wollen mit Angela und Ralf die Yasawa Inseln, die westlich von Fiji liegende Inselgruppe, besegeln. Gerade im nördlichen Bereich der Yasawas gibt es abgelegene Dörfer, die ihre alten Traditionen bewahrt haben. Eine dieser Traditionen ist die Respekterweisung, welche die Dorfbewohner von Besuchern erwarten. Mit einer speziellen Zeremonie, Sevusevu genannt, bitten die Besucher dabei das Oberhaupt des Dorfes, den Chief, um Erlaubnis, vor seinem Dorf ankern und das Land betreten zu dürfen. Dazu braucht es ein Geschenk. Hier sind wir gerade dabei, am lokalen Markt von Lautoka dieses traditionelle Geschenk zu kaufen: getrocknete Kava-Wurzeln, ein Strauch aus der Familie der Pfefferpflanzen.
Die getrockneten Kava-Wurzeln werden zu einem zopfartigen Bündel zusammengebunden, in Zeitungspapier gehüllt und mit bunter Schleife verziert. Dieses Kava Geschenk wird dann dem Headman oder Speaker (Sprecher) übergeben, der es mit rituellen Worten begleitet dem Chief übergibt. Ist der Chief zufrieden mit dem Geschenk, heisst er die Überbringer willkommen und erteilt die Erlaubnis, sich in seinem Dorf wie Einheimische bewegen zu dürfen.
Die getrockneten Kava Wurzeln werden dann zu Pulver zerrieben und mit Wasser zu einem leicht berauschenden Getränk, das einen erdigen Geschmack hat, aufgegossen. Für unsere Geschmacksnerven kein Highlight, aber ein fast tägliches Getränk der Einheimischen. Ob Angela und Ralf wohl auch in den Genuss von Kava kommen? Vorerst geniessen sie mal lokal produzierte Ananas

Der Schreiberling darf nun wieder Pause machen. Wie es den Landratten auf der Lupina gefällt, ob sie ihre sportlichen Ambitionen ausleben können und was wir in den nächsten Wochen zusammen erforschen und erleben werden – das schildert euch die Crew dann gleich selber.

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

3 Antworten auf „Nordumrundung von Fiji“

  1. Wieder ein toller Bericht.
    Phu Schlange und dann noch so ein giftiges Exemplar. Vorsicht ist da wirklich die Mutter der Porzellankiste
    Weiterhin gute Fahrt.
    Liebe Grüsse
    Ida

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