Até logo Madeira – bye bye Portugal

Die letzten paar Tage haben wir in der Marina von Calheta verbracht. Wir wissen, dass mittlerweile einige Segler mitlesen, deshalb einfach soviel: für uns die idealste Marina in Madeira, echt zu empfehlen: grosszügig angelegt, viele freie Plätze (nicht eng und überbelegt wie Funchal), gute Infrastruktur (Supermarkt gleich nebenan, viele Restaurants in der Marina, Mietauto zu guten Preisen). Von hier aus haben wir nun den Westteil der Insel erkundigt. Dazu haben wir uns für 2 Tage ein Auto gemietet und sind den Strassen nachgefahren, die im Reiseführer als empfehlenswert beschrieben waren. Natürlich waren auch die Wanderschuhe dabei und wurden rege benutzt.

Wenn man von der steilen Südküste von Madeira hochfährt, kommt man oft durch Gebiet, dass vor einiger Zeit dem Feuer zum Opfer viel. Eindrücklich für uns, dass es Pflanzen gibt, die zwar abbrennen, aber immer noch fähig sind, weiter zu leben und neues Leben zu entwickeln. Aus den scheinbar toten Bäumen beginnt sich wieder Laub zu entwickeln.

Im Westen der Insel sind die Bewässerungskanäle (Levadas) besonders eindrücklich, weil hier die Berge am steilsten sind, und das Netz an Kanälen am dichtesten ist. Wir wollten es noch einmal wissen, und haben im Tal der 25 Quellen unsere Wanderschuhe geschnürt.

Über mehrere Kilometer schlängelt sich diese Levada (Bewässerungskanal) den steilen Abhängen entlang. Unser Freund im Wallis, Herbi, hätte seine helle Freude daran
Der Wanderweg entlang einer Levada ist meist recht flach. Ab und zu sind aber recht ruppige Steigungen zu überwinden. An solchen Stellen ist das Wasserkanal in einer Druckleitung verschwunden
Wanderung nur für Schwindelfreie empfohlen – oder trittsichere Bergziegen 🙂 Links geht’s ein paar 100 Meter steil nach oben, rechts ein paar 100 Meter schroff nach unten
Ab und zu stossen wir auf Arbeiter, die den Kanal auch in unwegsamen Gelände sauber halten und Pflanzen sowie Steine daraus entfernen
Auch die Wanderwege brauchen Pflege. Mit viel liebevoller Handarbeit werden die Pfade gepflastert oder mit Steinplatten belegt. Die Steine dazu werden vor Ort gesucht und zugeschlagen …
… oder mit vor Ort zusammengebauten Seilwinden und Hängebahnen den Hang hinunter oder hinauf gefahren
In den Bergen in diesem Bereich der Insel sprudelt das Wasser in unzähligen Quellen aus den Bergflanken hinaus und wird in den Levadas aufgefangen
Hier unterquert die Levada einen Wasserfall
Einfach eine sagenhaft schöne, wilde Natur!
Viele Levadas queren die Berge von Norden nach Süden durch Tunnels. Auch auf unserer Wanderung hatten wir einen solchen Tunnel zu durchqueren. Im Bild der Eingang dazu. Gross und gut ersichtlich das Portal. Der eigentliche Tunnel ist gerade etwas höher als ein Mensch und ist in der Mitte als schwarzes Loch erkenntlich. Mehr als 1 Kilometer geht’s abenteuerlich durch den Berg, Taschenlampe ein Muss!!
Ein erfrischendes Fussbad nach der Wanderung tut gut. Die Quelle des Wassers haben wir gerade besucht und liegt viele Kilometer nordwärts
Nächstes Ziel der Reise: „Stinklorbeerwald“. Wie es der Name besagt, sollen die Bäume stinken – wir aber fanden den Duft dieser total verknorpelten Bäumen gar nicht schlimm
Stinklorbeer ganz nah – Duft gar nicht mal so übel
Im letzten Bericht hatten wir geschrieben, dass es auf Madeira nur rauf oder runter geht und horizontale Flächen nicht existieren. Nun, diese Behauptung müssen wir korrigieren! Es gibt tatsächlich eine Hochfläche, die sich über 2-3 Kilometer erstreckt. Easy Job für die Strassenbauer!
Wer hat’s erfunden? Ich war bisher stolz auf unsere Mini-Bibliothek in einer ehemaligen Telefonkabine auf dem Dorfplatz in Wölflinswil. Dachte, wir seien die Einzigen in einer ausgedienten Telefonkabine . Nun, offenbar nicht 🙂
Hier nun ein Geheimtipp für frisch Verliebte oder für Hochzeitspaare. Jardim do Mar: nur 250 Einwohner, unzählige wunderschöne Pensionen und kleine Hotels
Idyllische, lauschige Plätzchen im Hintergarten
Überall sind die Gärten gefüllt mit Bananenstauden
Jeder Weg und jedes Strässchen in Jardim do Mar, sei er noch so klein, ist perfekt gepflastert und beschriftet
Im nordwestlichsten Zipfel der Insel liegt Porto Moniz. Hier findet sich eine grosse Ansammlung von Naturschwimmbecken, die bei Flut vom Meer überspült werden. Bei Ebbe aber laden sie mit ihrem erfrischenden Meerwasser zum Baden ein

Wir sind nun schon 2 Wochen auf Madeira. Eine wirklich schöne Insel, auf der wir noch länger verweilen könnten. Aber wie bei den Zugvögel – es zieht uns weiter! Weiter zu den Kanaren.

Gestern haben wir den Hafen von Calheta verlassen und sind nach Funchal zurückgekehrt, um hier noch die schon lange sehnlich erwartete GPS Antenne des AIS Systemes zu ersetzten.

Wenn es auf eine längere Strecke geht, muss Proviant gebunkert (= eingelagert) werden. In Calheta haben wir Glück! Ein Supermarkt befindet sich nur ein paar 100 Meter neben dem Schiff. Manchmal müssen wir sonst unsere Lebensmittel kilometerweit schleppen. Hier geht’s bequem mit dem Einkaufswagen
Wir merken, dass wir in wärmeren Gefilden sind. Noch in Lissabon haben wir ein Sonnensegel fertigen lassen und nun in Calheta erstmals ausprobiert. Noch ein paar Falten, aber die kriegen wir auch noch weg 😉
Zurück in Funchal haben wir Glück. Zuerst melden sie uns über Funk, der Hafen sei voll, wir sollen aber trotzdem kommen. Machen wir. Als wir da sind – perfekt! Es ist eine Lücke frei geworden. Mit dem Heck zum Steg parkieren wir die Lupina retour in die Lücke. In der Fachsprache liegen wir in „Moorings“. Das Schiff wird hinten mit 2 Leinen befestigt …
… und vorne an den sogenannten Moorings. Das sind Leinen, die vor dem Schiff an einem schweren Betonklotz oder Ketten im Hafengrund befestigt sind und das Schiff nach vorne fixieren, so dass es nicht rückwärts in die Hafenmauer knallt. Diese Leinen sind oft sehr schmutzig und stinken fürchterlich, da sie sehr lange im Schlickwasser des Hafens liegen, dafür aber unser Schiff gut zurückhalten
Damit das Heck frei ist und wir retour anlegen können, müssen wir zuerst das Dinghi neben oder vorne am Schiff befestigen
Die GPS Antenne (kleines weisses Teil rechts neben der TracVision Antenne) wird ersetzt. Uns fällt auf, dass die Handwerker oft ohne Werkzeug kommen. Zum Glück haben wir alles an Bord. Sogar eine Bockleiter müssen wir provisorisch errichten!  Gemeinsam geht es aber gut und sind wir bereit
Viele andere Schiffe machen hier letztes Mal Halt, bevor sie dann Richtung Kanaren weiter ziehen. Hier sehen wir ein altes Holzschiff neben einem sehr modernen Segelboot. Die meisten sind sehr gut ausgerüstet für Langfahrten und füllen hier nochmals Tank, Wasser und Proviant.

Rund in einer Stunde setzten wir Segel Richtung Lanzarote. Bevor wir aber Portugal verlassen, haben wir noch etwas ganz Spezielles vor. Wir haben bei der Portugiesischen Verwaltung angefragt, ob es möglich sei, auf den Islas Selvagens Halt zu machen. Das ist ein kleines Naturreservat, bestehend aus 3 kleineren Inseln, das zwischen Madeira und den Kanarischen Inseln liegt. Zu unserer positiven Überraschung ist die Bewilligung postwendend innerhalb Tagesfrist gekommen. Vielen Dank an Hanspeter von der SY Shiva, der uns diesen Tipp gegeben hat.

Da wir in dieser Gegend vermutlich kein AIS Signal absetzen können: nicht unruhig werden! Wir denken, dass wir Sonntag oder Montag in Lanzarote sind. Até logo – nov vemos pronto

 

Eine Antwort auf „Até logo Madeira – bye bye Portugal“

  1. Einfach grandios! Wir haben Madeira vor zwei Jahren besucht. Unser damaliges Hotel fiel vollumfänglich den Flammen zum Opfer … Und schon damals sind uns bei den Wanderungen grosse Hänge aufgefallen, die nach einem seinerzeitigen Brand wieder unheimlich viel Leben in sich hatten. Euch beiden viel Glück auf den weiteren Fahrten!

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