Passage durch den Panama Kanal

Der Panama Kanal, erstellt zwischen 1903 und 1914, ist eines der weltweit bekanntesten Bauwerke. Er erstreckt sich über rund 80km von Colon auf der Atlantikseite quer durch Panama südwärts nach Panama City zum Pazifik. Jährlich wird er von rund 14’500 Schiffen passiert. Die Grösse der Schleusen hat fast ein Jahrhundert lang die maximale Grösse der weltweit gebauten Schiffe bestimmt. Schiffe der sogenannten «Panamax-Size» passen gerade noch zentimetergenau in die Schleusen (320 Meter lang, 33,5 Meter breit).

Der Panama Kanal – die rote Linie – führt vom Atlantik in den Pazifik

Der Kanal hat auf jeder Seite 3 Schleusenstufen, wovon jede rund 8 Meter Höhendifferenz überwindet. Auf der Atlantik Seite heben die Gatun-Schleusen die Schiffe hoch in den Gatun See und auf der Pazifik Seite führen zuerst Pedro Miguel (1 Stufe) und dann Miraflores (2 Stufen) runter in den Pazifik. Jede Stufe besteht aus einem parallel angeordneten Schleusenpaar, so dass die Schiffspassagen im Pendelverkehr möglich sind. Zwischen den Schleusen fahren die Schiffe durch einen riesigen Stausee, den Lake Gatun, der durch das Aufstauen des Rio Chagres durch den Gatun-Damm entstanden ist. Ein 12,7 Kilometer langer, tief ins Gelände eingeschnittener Kanal (Culebra oder Gaillard Cut) führt dann schlussendlich durch das Gebirge zu den Schleusen im Süden. Mit jeder Schiffspassage fliessen über die Schleusen fast 200 Mio. Liter Süsswasser ins Meer. Das ist in der Regenzeit kein Problem, aber in den Trockenperioden braucht es Ausgleichsbecken, in die das Wasser wieder hochgepumpt werden kann.

Ein 10 Jahre dauerndes Erweiterungsprojekt, das 2016 abgeschlossen wurde, ergänzte den Panama Kanal durch zwei 3-stufige Schleusen: Agua Clara (Atlantik, Bild zeigt Schleuse von Norden nach Süden hoch in den Gatun See) und Cocoli (Pazifik). Die neuen Schleusen erlauben die Durchfahrt von supergrossen Schiffen, der sogenannten «neoPanamax-Size» (427 Meter lang, 55 Meter breit). Für eine Schiffs-Passage in dieser Kategorie muss der Reeder fast eine Million US-Dollar hinblättern. Im Gegensatz dazu sind die kleineren Schiffe der Panamax-Size mit rund 200’000 US-Dollar gerade billig
Für unser Schiff müssen wir 1’600 US-Dollar Transitgebühr und 240 USD andere Gebühren hinblättern. Dafür erhalten wir eine Schiffsidentifikationsnummer, die uns in Zukunft erlaubt, ohne die «anderen Gebühren» den Kanal zu passieren 😉

Nun der Reihe nach (etwas ausführlicher beschrieben, falls andere Segler davon profitieren wollen): wir haben uns entschieden, die Kanaldurchfahrt ohne die Hilfe eines Agenten zu organisieren. Das bedingt das Studium des genauen Verfahrens, ist aber unter dem Strich relativ einfach. Als Hauptinformationsquelle benutzten wir hauptsächlich die unter Langfahrten-Seglern gut bekannte Informations-Plattform «noonsite.com», sowie die Instruktion der Kanalbehörden (Procedures for Securing a Handline Transit of the Panama Canal). Bevor wir unsere Panamalandreise gestartet haben, wurde von uns per Mail die Kanalbehörde in Cristobal (Colon, OPTT-ARA@pancanal.com) angeschrieben und um eine Kanaldurchfahrt angefragt. Diesem Mail haben wir ein ausgefülltes Formular (Formular Nr. 4405, Information über Schiff und Crew) beigelegt und um einen Termin für die Messung des Schiffes gebeten. Nach zwei Erinnerungsmails erhielten wir ein weiteres Formular zugestellt, wo wir unsere Bankverbindung auf der 2. Seite des Formulars eintragen mussten (für die Rückzahlung einer Sicherheitskaution). Dies erledigten wir umgehend. Nach 3 Telefonanrufen war dann der Termin für die Vermessung festgelegt auf den 30. September 2021.

Der Vermessungsbeamte vermisst mit einem Rollmassband unser Schiff und wir stellen fest: unser 43 Fuss Schiff misst inklusive Überhang vorne (Ankergeschirr) und hinten (Davids mit Dinghi) rund 50 Fuss. Spielt aber keine Rolle: bis 65 Fuss Schiffslänge gilt ein Einheitstarif 😊
Wir haben uns oft gefragt, wieso immer noch ein Beamter auf die Schiffe kommt, um diese zu vermessen, wenn doch ein Einheitstarif gilt. Nun wissen wir die Antwort: sämtlicher Papierkram für die Durchfahrt wird anlässlich dieser Messung auf dem Schiff erledigt – hoch effizient! Von Beamten erfahren wir auch, dass man die Bezahlung von Transit, Gebühren und Kaution (total 2’900 USD) heute auch elektronisch erledigen kann. Bisher hatten wir überall gelesen, dass es nur in bar auf einer lokalen Bank möglich ist. Da wir uns schon für eine Barzahlung organisiert haben, bleiben wir dabei und fahren am Nachmittag zur angegebenen Bank
Als nächstes bereiten wir unsere Lupina für die weitere Reise vor. Wir wollen ihr eine Auffrischung des Antifoulings gönnen. Davon erhoffen wir, dass wir bis zu den Galapagos Inseln, wo sehr strenge Sauberkeitsbedingungen herrschen, ein blitzblankes Unterwasserschiff haben
Shelter Bay Marina Boat Yard: unser Arbeitsplatz für 6 Tage
Bild vom Propeller. Eine Reinigung von Muscheln und anderem Bewuchs ist dringend nötig
Abdampfen, Abkratzen der Muscheln und Anschleifen lassen wir vom Yard erledigen. Das neue Antifouling tragen wir in 2 Schichten mit Hilfe von Hacko (Bild, SY Anixi) selber auf
Um besser überprüfen zu können, dass die Farbe überall gut deckt, tragen wir zuerst eine schwarze, dann eine blaue Farbe auf
Pia kümmert sich unterdessen um die Haltbarkeit unseres Proviants. Um diesen möglichst gut vor Insekten und anderem Getier zu schützen und gleichzeitig platzsparend lagern zu können, kommt alles in Vakuumsäcke
Trotz arbeitsreichen Tagen reichts am Abend immer für den Pool oder in die Happy-Hour 😊
Dann ist es so weit: unsere Lupina hängt bereits wieder in den Schlingen für das Einwassern. Die letzten Stellen am Kiel, auf denen das Schiff bisher abgestützt war, werden noch mit Antifouling behandelt
Und dann schwebt sie wieder dorthin, wohin sie gehört: ins Wasser 😊😊
In der Shelter Bay Marina legen wir wieder am gleichen Steg an, wie vor dem Auswassern: direkt hinter der SY Anixi. Kaum angelegt, bringt uns Stanley (WhatsApp: +507-6523-3991, hat uns die Marina empfohlen) 6 Kugelfender und 4 Festmachertrossen für die Kanaldurchfahrt vorbei. Wir haben zwar selber Fender und Trossen, aber der Verschleiss in den Schleusen soll angeblich hoch sein Deshalb haben wir entschieden, für 120 USD die Dienste von Stanley zu nutzen. Er funktioniert absolut zuverlässig und professionell – wir können ihn sehr empfehlen
Nelly kommt an Bord! Die Freundin von Pia, die uns schon in den Kanaren besuchte und damals das Ausbleiben von Stürmen bedauert hatte, will es nochmals wissen. Sie wird uns bei der Kanaldurchfahrt als Deckhand helfen und dann mit uns die Las Perlas besegeln (hoffentlich auch diesmal ohne Sturm 😊😊)
Am 11. Oktober 2021 haben wir unseren Transit Termin. Diesen haben wir nach der Bezahlung unserer Rechnung wie vorgesehen in den Instruktionen per Telefon angefragt und gleich bestätigt bekommen. Wartezeiten gibt es zurzeit für Segelschiffe keine. Über Funk rufen wir am Tag vor dem Termin wie vereinbart die Kanalbehörde auf (Cristobal Signal Station, VHF Kanal 12). Uns wird mitgeteilt, dass wir ab 14 Uhr in der Marina bereit sein sollen. Gegen Mittag verlegen wir zur Tankstelle, um unsere Tanks zu füllen – die letzte Vorbereitung für das neue Abenteuer
Alles erledigt und wir haben noch Zeit, uns in der Bar gebührend von der Marina und seinem Chef Juanjo (im Hintergrund) zu verabschieden
Dann sind wir bereit: die vorgeschriebenen vier Linehandler Nora und Hacko (SY Anixi), Nelly und Pia (von links) und Skipper Köbi
Über Funk werden wir aufgefordert, spätestens 15:30 Uhr vor der Marina auf Anker zu gehen, und dort auf den «Advisor» zu warten. Der Advisor hat dafür zu sorgen, dass alle Regeln und Vorschriften des Kanals von der Schiffscrew eingehalten werden, und dass die Passage für alle sicher und angenehm erfolgen kann. Unser Advisor wird mit einem Launch-Boot gegen 16 Uhr auf die Lupina gebracht
Und dann geht es endlich los! Wir sind alle freudig aufgeregt: der Kanal! Ein besonderes Erlebnis! Gegen 17 Uhr fahren wir unter der neuen Brücke «Puente Atlántico» durch zu den Gatun Locks
Kurz vor 18 Uhr verabschieden wir uns mit einem letzten Blick durch das sich schliessende Schleusentor vom Atlantik
Wir durchqueren die 3 Gatun Locks zusammen mit dem Frachtschiff «Warnow Dolphin», einem kleineren Militärschiff und einem Fischerboot. Erst kurz bevor wir die Schleusentore passieren wird entschieden, dass wir alleine liegen werden. Wir haben Glück – genau das haben wir uns gewünscht. So reiben wir nicht gegen die Kanalwand oder an anderen Schiffen, sondern hängen lose an unseren eigenen 4 Trossen in der Mitte der Schleuse. Hier gibt der Advisor der Crew vorne, Nelly und Pia, noch wertvolle Tipps, wie sie sich bei der Ausfahrt aus der ersten von 3 Schleusen am besten verhalten sollen
Die Crew hinten (Nora und Hacko) scheint die Sache bereits im Griff zu haben
Vorne das Frachtschiff, auf der Seite an der Wand das Militärschiff und das Fischerboot und die Lupina in sicherer Distanz dahinter
Dann geht es Schlag auf Schlag durch die weiteren Schleusen. Die Handliner haben kaum Zeit, sich von ihrem anstrengenden Job auszuruhen. Sie müssen die Wurfleinen, die vom Rand der Schleusen zugeworfen werden, ergreifen, an unseren Trossen festbinden, die Trossen dann über Bord rauslassen, so dass sie am Rand der Schleuse über Poller gelegt werden können. Kaum sind sie festgemacht, müssen die Trossen dicht geholt werden, um das Schiff zu stabilisieren. Eine harte Knochenarbeit, aber mit der richtigen Technik gut machbar. Nora macht das super!
Kurz vor 19 Uhr öffnet sich für uns das letzte Tor zum Gatun See und wir werden in die Nacht entlassen. Alles ist am ersten Tag der Passage perfekt und ohne Schaden an Material oder Mensch verlaufen. Wir hatten besonders Respekt vor den Wurfleinen mit ihren Affenfäusten. Es gibt Geschichten, dass diese Wurfleinen vorne mit Stahlkugeln beschwert seien, so dass sie gut und weit fliegen. Wir hatten unsere Fenster abgedeckt mit Polstern und die Solarpaneelen demontiert. Es hat sich als unwahr erwiesen. Die Kugeln an der Leine waren zwar schwer, aber gut mit der Leine selber umwickelt (eben, eine richtige Affenfaust, wie es im Buche steht). Zudem waren die Werfer offenbar gut geübt und trafen meist zielgenau das Vordeck unseres Schiffes
In der Dunkelheit ging es dann nach der letzten Schleuse unter kundiger Weisung des Advisors rund 15 Minuten weiter zu dieser Boje, wo wir unser Schiff festmachen konnten. Ankern darf man während der Kanalpassage nicht – der Grund dafür bleib uns verborgen
Auch über diese Festmacherbojen hatten wir im Vorfeld viele Schauermärchen gehört und gelesen. Wir wollen daher beim Festmachen unsere Fender quer anbringen. Bevor der Advisor wieder von Bord geht, rät er uns davon ab und empfiehlt, die Fender so wie im Bild gezeigt festzumachen. Zudem eine Spring nach vorne, eine nach achtern und eine in der Mitte. Am nächsten Morgen hängt unsere Lupina immer noch perfekt in den Leinen und die Fender erfüllen ihren Job
Die Crew arbeitet perfekt: die Festmacherleinen liegen schon wieder bereit
Am nächsten Morgen gegen 8 Uhr früh kommt der Advisor für den 2. Tag an Bord
Zuerst ist nur der Steuermann gefordert, denn die nächsten 30 Seemeilen geht’s unter Motor zuerst über den Gatun See und danach über den teilweise nur einspurig befahrbaren Culebra Cut Kanal in Richtung Südosten (am Bildschirm also von oben links nach unten rechts)
Unterwegs überholen wir dieses Autotransportschiff «Dyonysos Leader» der NYK-Line. Es ist riesig, fasst bis zu 7’500 Autos. Um die Kurven muss er langsamer fahren als wir. Die Chance für Lupina, um daran vorbei zu preschen 😉
Wenn eines dieser neoPanamax-Size Schiffe durch den Culebra Cut fährt, wird dieser Abschnitt des Kanales für Gegenverkehr gesperrt
Wir kommen den Schleusen näher. Rund 1 Meile hinter dieser Brücke folgt das Pedro Miguel Lock
Pedro Miguel Lock: auf dem Weg nach unten werden die kleinen Schiffe vor den grossen Pötten positioniert. Das NYK-Schiff, das wir am Morgen überholt haben, wird zusammen mit uns runter geschleust. Wiederum haben wir einen Platz alleine in der Mitte der Schleuse. Während wir uns platzieren, öffnet sich auch die Schleuse am Himmel und die 4 Linehandler werden bei ihrem Job pudelnass
Ein Blick auf unsere Mobil Telefone zeigt, dass wir weltweit beobachtet werden. Viele Freunde und Bekannte verfolgen unseren Weg via Live-Kamera des Kanales und via Schiff Tracker. Dieses Bild wurde uns gleichzeitig aus Deutschland und aus Panama live per WhatsApp zugeschickt und zeigt, wie uns das NYK Schiff in die Miraflores Schleuse folgt. Vielen Dank der Silvestergruppe und nach Lucero – eure Teilnahme an unserem Abenteuer hat uns sehr gefreut!!
Das Grosse Ungetüm kommt uns bedrohlich nahe (Aufnahme Live Cam Miraflores Lock)
So zeigt sich die Situation dann von der Lupina aus! Ja, das grosse Schiff konnte rechtzeitig abgebremst werden 😊
«Nur nicht umdrehen!», denkt sich da Hacko und hält stoisch seine Position als hinterer Linehandler
Zweites Miraflores Lock – kurz nach 14 Uhr öffnet sich für uns die letzte Schleuse: hallo Pazifik, wir kommen!!
Puente de Las Americas: die Brücke, die Nord und Südamerika verbindet und die Ausfahrt in den Pazifik signalisiert
Beim Balboa Yacht Club, direkt nach der Puente de Las Americas, holt Stanley, der Leinen und Fender Lieferant, seine Utensilien mit einem Taxi Boot ab. Kurz danach verlässt uns auch der Advisor. Wir fahren weiter zum Ankerplatz «La Playita» und verbringen eine letzte gemeinsame Nacht mit der Anixi Crew. Am nächsten Morgen heisst es dann leider Abschied nehmen (seufz). Weil die gleich neben dem Ankerplatz liegende Marina Playita 35 Dollar fordert für ein kurzes Anlegen und Aussteigenlassen von 2 Passagieren, fahren wir die Beiden zum Balboa Yacht Club zurück, wo sie für 3 Dollar mit dem Taxi Boot abgeholt werden. Hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen im Pazifik!!
Skyline von Panama City

Die Durchfahrt durch den Panamakanal war wunderschön, ein einmaliges Erlebnis. Zu Dritt (Nelly, Pia und Köbi) segeln wir nun weiter und erkunden in den nächsten Wochen die Las Perlas Inseln. Wie es uns da wohl mit den 4 Metern Gezeiten, den Mücken, Krokodilen und Haien ergeht?

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser

Zwischenstopp in der Shelter Bay Marina, Panama

Die Überfahrt von George Town auf Grand Cayman nach Panama in die Shelter Bay Marina verläuft ziemlich nach Plan. Zuerst haben wir angesagt etwas schwächeren Wind mit leicht südlicher Komponente fast auf die Nase, im 2. Teil der Fahrt nimmt er dann zu und dreht etwas nach Osten. Ganz am Schluss haben wir ihn von hinten, und wir werden förmlich in die Einfahrt zum Panamakanal geblasen. Was wir unterwegs erlebt haben, wird in diesem Video gezeigt.

Das Bild zeigt die Seekarte auf unserem Bildschirm (Kartenplotter) im Bereich der Kanalzufahrt. Die Shelter Bay Marina liegt gleich hinter den langen Wellenbrechern, die die Einfahrt zum Panamakanal vor dem Seegang schützen. Wir (tropfenartiger schwarzer Punkt im roten Kreis, Bildmitte oben) fahren gerade auf die Durchfahrt der Wellenbrecher zu und biegen dann beim umrandeten roten Kreuz (Bildmitte) nach links ab zur Schelter Bay Marina
Wir stehen bis kurz vor der Marina unter Segel und gleiten gemächlich an Dutzenden von grossen Frachtschiffen aller Art vorbei, die hier vor Anker warten, bis sie zur Fahrt durch den Kanal abgerufen werden
Shelter Bay Marina, Panama

Seit Mindelo auf den Kapverdischen Inseln im Januar 2019 waren wir nie mehr in einer grösseren Marina. Auf Bonaire und zuletzt in Kuba waren die Marinas eher klein, und vor allem gab es da fast keine Schiffsbewegungen. Ganz anders hier! Da herrscht emsiger Betrieb – ein reges Kommen und Gehen von Schiffen. Die Meisten machen sich hier bereit für die Fahrt durch den Kanal. Wie das geht, werden wir dann berichten, wenn es bei uns so weit ist. Einige Segelschiffe kommen wieder vom Pazifik zurück auf unsere Seite von Zentralamerika. Diese Fahrtrichtung ist eher ungewöhnlich, aber weil es für Segelschiffe im Pazifik momentan infolge Covid19 kein Weiterkommen gibt, bleibt ihnen nicht viel anderes übrig. Wir treffen hier viele Segler an, die in die gleiche Richtung wollen, wie wir, und wir tauschen rege Erfahrungen, Gedanken und Träume untereinander aus.

Wir treffen auch auf alte Bekannte. Hier feiern wir gerade mit Tammy und Darrin vom Katamaran «My Inspiration» das Wiedersehen. Sie haben wir 2019 in Bonaire getroffen. Von dort waren sie schon im Pazifik, konnten aber infolge der Grenzschliessung in Französisch-Polynesien nicht mehr weiter und sind dann über Hawaii zurück in die USA. Nun sind sie wieder hier in Panama
In der Marina legen auch Luxusschiffe und Exoten an. Kurz nach unserer Ankunft kommt dieses wunderschöne Holzschiff, die «Barcelona Explorer», aus Florida USA an

Die «Barcelona Explorer» ist eine türkische Gulet, die 2014 komplett restauriert und danach in der USA als Ausflugsschiff weiter betrieben wurde. Köbi will das Schiff unbedingt aus der Nähe ansehen. Als wir auf das Schiff zu schlendern, spricht uns ein Mann auf dem Pier an. Wir merken sofort, unser Beider Englisch hat einen deutlichen Akzent. Er fragt uns, ob wir Schweizer sind 😊😊. Und zu unserer Überraschung fügt er noch an: «ABB?». Köbi ist baff. Schnell stellt sich heraus, dass der Mann, Martin, früher auch bei ABB in Baden gearbeitet hat. Die Welt ist klein! Er erzählt uns, dass er mit einem anderen ABB Kollegen zusammen nun mit diesem Schiff unterwegs sei. Sie haben die Gulet soeben in Florida erworben und sind nun unterwegs auf die Pazifikseite von Costa Rica, wo Christian (sein Partner, auch ex ABB) mit seiner Frau eine Sportfisch- und Cruisingfirma betreibt. Wer also eine Costa Rica Abenteuerreise mit einer Gulet machen möchte, der hat bald die Möglichkeit dazu. Wer sich dafür interessiert: wie vermitteln gerne 😉

Christian und Martin, die beiden ex ABB Mitarbeiter aus Baden, heissen uns auf ihrer kürzlich erworbenen Gulet «Barcelona Express» willkommen
Nicht nur aussen ein wunderschönes Schiff aus Mahagoni, auch im Schiffsbauch sieht sie edel und gemütlich aus
Pia übt sich schon mal als Crew Mitglied auf der «Barcelona Express» …
… und ans Steuer will sie auch gleich! Nun, das Steuern dieses Schiffes ist nicht ganz so einfach. Das rund 30 Meter lange Schiff hat kein Bugstrahlruder, und der lange Kiel macht das Manövrieren mit ihr sehr, sehr träge. Christian und Martin machen die Überfahrt nach Costa Rica zusammen mit dem Kapitän, der es die letzten vier Jahre auch gesteuert hat
Das gefällt dann Pia am besten: Chillen in der gemütlichen Lounge 😊

Nun, mit dem Chillen ist es dann schnell vorbei. Die «Barcelona Explorer» ist mittlerweile durch den Panamakanal durch, und wir packen unsere Rücksäcke und machen uns morgen früh auf nach Costa Rica. Wir wollen dieses Nachbarland von Panama für 3 Wochen auf dem Landweg erkunden. Die Karibikseite von Costa Rica bietet keine geeigneten Ankerplätze oder Marinas, wo wir die Lupina während dieser Zeit zurücklassen könnten. Von der vorzüglich geführten Shelter Bay Marina aus geht das hingegen sehr gut.

Was erleben wir auf der Reise durch Coast Rica? Und können wir nachher wieder zurück nach Panama (Covid19 lässt grüssen)?

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!