Unsere letzten zwei Monate auf Bonaire

Lange ist es her, seit wir uns zum letzten Mal gemeldet haben. In der Zwischenzeit ist eigentlich wenig passiert und auch bei den Seglern, die hier auf Bonaire an den Bojen liegen, ist wenig Bewegung zu spüren. Erst seit Ende November, wo die Hurrikan Zeit offiziell zu Ende ist, und daher die Versicherungen die Schiffe wieder versichern, kommt Bewegung auf. Einige Boote segeln nun in Richtung des östlichen Karibik Bogens (St. Martin, Antigua, Martinique, etc.), oder weiter westwärts nach Panama. Umgekehrt kommen nun einige Schiffe zurück aus Aruba oder Curaçao. Sie waren dort die letzten Wochen oder gar Monate meist an Land sicher aufbewahrt, sind nun wieder im Wasser und wollen zurück in die Antillen. Für uns in Bonaire heisst das, dass einerseits zwar etwas Bewegung ins Bojenfeld gekommen ist, andererseits aber immer noch alles voll belegt ist. Zum Glück gibt es nur ganz wenige Covid Fälle auf Bonaire, und so ist das Leben an Land eigentlich ganz normal mit praktisch keinen Einschränkungen für die Bewohner. Was macht man in so einer «langweiligen» Situation? Man geniesst Freunde, die Natur und das Leben!!

Fast jede Woche fahren wir mit unserem Mietauto, das wir uns mit ein paar anderen Schiffen teilen, zur Hang-Out Bar am Sorobon Beach und chillen, was das Zeugs hält
Die Drinks sind einfach herrlich
Warum wohl stecken da die Flamingos ihren Kopf ins Wasser? …
Hier die Antwort! Seit Wochen schüttet es immer wieder riesige Wassermengen vom Himmel. Der El Nino Effekt sorgt für alle rund vier Jahre dafür, dass es zu grösseren Niederschlägen auf Bonaire kommt. Hatten wir letztes Jahr noch den Eindruck, die Insel sei sehr dürr und trocken, lernen wir jetzt, dass es auch anders sein kann. Nicht selten regnet es mehrere Stunden pro Tag. Unsere neuen Sonnenpaneelen kriegen da leider nur wenig Arbeit
Das soeben neu renovierte Trockendock der Werft steht mehrere Tage komplett unter Wasser
Auch die Strassen sind immer wieder grossflächig überflutet
Sahen wir vor Jahresfrist die Kakteen noch auf ödem, trockenen Grund stehen, sind sie heute von vielen grünen Pflanzen umgeben
Sogar die Tiere passen sich dem frischen, leuchtenden Grün der Pflanzen an
Die Kakteen werden von anderen grünen Pflanzen bedrängt wo sie noch vor einem Jahr völlig unbedrängt ihr Dasein fristeten
Ab und zu machen wir kleine Wanderungen. Pia unter einem Schatten spendenden Divi-Divi Baum nahe beim Aussichtspunkt «Seru Largu»
Im Gegensatz zu letztem Jahr, wo wir praktisch die einzigen Deutsch sprechenden Segler auf Bonaire waren, sind es jetzt mehrere Boote. Es liegt auf der Hand, dass es einmal ein BBQ Nachmittag auf Klein Bonaire mit dieser Sprachgemeinschaft gibt
Improvisierter Grill am «No Name Beach» in Klein Bonaire
Immer wieder geniessen wir Besucher auf unserem Boot. Manchmal erlaubt Pia ihnen sogar, unsere Küche benutzen zu dürfen 😉 Nora vom Schiff Anixi bereitet uns hier gerade ein sehr feines Fischgericht zu
Dann haben wir das Vergnügen, an mehreren Geburtstagsfeiern teilnehmen zu dürfen. Einmal ist es Wendy, vom Segelschiff Mischief (= Lausbub) …
… ein anderes Mal Sylvester (SY Tween), …
… und dann Barbara (SY Lille Venn) die uns an ihrem Wiegenfest teilhaben lassen
Eines der bekanntesten Lokale hier, Karel’s, hat viel zu viel Corona Bier eingekauft. Einerseits bleiben die Kreuzfahrtschiffe mit den vielen Touristen weg, andererseits animiert der Name im Moment nicht gerade zum Genuss dieses Getränkes. Köbi macht ein paar Hilfeaufrufe im regelmässig stattfindenden Cruisers Net und kauft selbst ein paar Kisten davon. Nach kurzer Zeit ist der Wirt Dank den Seglern sein Problem los und seither ein guter Freund von Köbi
Wer schon mal in Bonaire war und gerne Eis mag, der kennt Gio’s. Und wer uns kennt weiss, dass Gio’s sehr schnell zu einem unserer Lieblingslokale wurde
Thanksgiving ist für die Amerikaner ein besonderes Fest. Da werden alle guten Freunde und Bekannte zu einem ausgiebigen Essen eingeladen. Hier dürfen wir auf dem Schiff «Diva» diesen Anlass geniessen. Alles beginnt mit einem lockeren Aperitif …
… gefolgt von einem reichhaltigen Essen, dessen Hauptteil Truthahn ist. Da dieser aber auf der Insel nicht zu bekommen war, dürfen wir grillierte Steaks geniessen. Die vielen Zutaten (Bild) werden meist von den Besuchern gebracht
Jenn, die Gastgeberin auf der SY Diva

Wer nun meint, wir sind dauernd am Essen und Party machen, liegt nicht sooo falsch, aber es gibt auch immer wieder Arbeit, die meist unerwartet auftaucht und zu erledigen ist. Bei einer routinemässigen Kontrolle des ganzen Riggs stellen wir fest, dass eine der Unterwanten gebrochene Drähte aufweist. Wir haben das ganze Rigg vor etwas mehr als zwei Jahren erneuert und so etwas dürfte eigentlich noch nicht auftreten.

Das Bild zeigt klar die gerissenen Drähte. Die Wante muss ersetzt werden. Aber woher kriegen wir diese? Zum Glück gibt es einen Jungunternehmer auf Bonaire, der soeben neu als Rigger begonnen hat. Innerhalb weniger als zwei Wochen ist die Wante in den USA bestell und bereits erfolgreich ersetzt
Einmal stellt Köbi fest, dass die Träger unseres Davids (Halter für das Dinghi) gerissene Schweissnähte haben. Bei einem lokalen Spezialisten für Schweissen von rostfreiem Stahl finden wir Hilfe
Für die Wiedermontage der Halterungen sind wir auf die Unterstützung eines Seglerfreundes angewiesen, da Köbi’s Rücken solche Verwindungen noch nicht zulässt. Hacko von der SY Anixi muss sich tief in unsere Backskiste winden, um die Schrauben montieren zu können
Tauchen beansprucht einen grossen Teil von Köbi’s Freizeit. Hier macht er sich mit seinen Tauchfreunden auf zu einem Tauchgang
Tauchen – Schweben unter Wasser
Die verrücktesten Dinge machen bekanntlich am meisten Spass, das ist hier offensichtlich: Surfboard-Skiing mit einem Dinghi. Ralph von der SY Lille Venn macht im Hintergrund eine echt gute Figur
Sankt Nikolaus auf Bonaire. Schon gut ein Monat vor dem Termin kommt der weissbärtige Mann mit einem grossen Auto-Konvoy daher. Seine Mission ist einfach: Party, Lärm und viele Drinks. Was da wohl die Kinder lernen sollen?
Unser nächstes Ziel wird Kuba sein. Da trifft es sich gut, dass unsere Freunde von Bonaire, Konny und Martin, schon mal auf dieser Insel in den Ferien waren und uns an einem gemütlichen Sonntag Nachmittag Land und Leute anhand ihrer Fotos etwas näher bringen können
Feines Nachtessen auf der SY Lille Venn. Barbara und Ralph aus Möhlin liegen mit ihrem Katamaran direkt vor dem Dinghi Steg. Strategisch optimal gelegen für uns. Es sind sehr interessante und kurzweilige Gastgeber …
… und auch ihre Küche mundet uns perfekt! 😉
Auch auf der SY Meerla sind wir mehrmals zu Gast. Nelly und Allan (hinten am Tisch) sind mit ihrem Allure Aluminium Schiff in Bonaire auf ihrer Weltreise eingebremst worden. Bald aber geht’s auch bei ihnen weiter. Am 6. Dezember laden sie uns und die Crew von der SY Lille Venn (Barbara + Ralph, links am Tisch) zu einem Samichlaus-Brunch ein. Mit vollgeschlagenen Bäuchen verweilen wir uns dann mit Brändi-Dog, eine Art «Eile mit Weile», aber viel spannender und strategischer. Zu unserem Erstaunen gab es trotz hitzigem Schlagabtausch auf dem Spielbrett keine blutigen Nasen und wir mögen uns immer noch 😊

Köbi hat auf Bonaire so richtig Lust am Tauchen bekommen. Da Pia aber nicht tauchen will (die schwere Gerätschaft und der Zeitaufwand halten sie davon ab) sucht sich Köbi immer unter den anderen Seglern einen Tauchpartner. Mit David vom Schiff Mischief hat er einen idealen Partner gefunden. David ist auch erst hier auf Bonaire so richtig auf den Geschmack gekommen, hat nun diverse Kurse besucht und benutzt fast jede Gelegenheit, unter Wasser zu sein. Als er sich seinem 100. Tauchgang nähert, wird rege diskutiert, wie man das am besten feiern soll. Der Vorschlag von Köbi, dass er einen Nackt-Tauchgang machen könnte, findet bei den Tauchkolleginnen und -kollegen spontan regen Anklang. Nun, David, ein Engländer der sehr gerne sportliche Herausforderungen annimmt, konnte nicht mehr anders …

… und absolviert den ganzen einstündigen 100. Tauchgang lediglich mit seiner Taucherausrüstung bekleidet. Den Moränen, Barracudas und anderen Raubfischen begegnet er diesmal aber mit einem besonders respektvollen Abstand
Nach dem 100. Tauchgang stossen wir alle mit dem nun wieder bekleideten David (neben Köbi an der Bar stehend) auf seine tolle Leistung an
David, Pia, Köbi und Wendy (von links) in der Hang-Out Bar. David und Wendy wollen auch in den Pazifik und wer weiss, vielleicht absolviert Köbi dann seinen 100. Tauchgang auch wieder mit David zusammen 😉
Bonaire war für uns eine Notlösung, als wir im Juni aus der Hurrikan Zone flüchten mussten. Im Nachhinein gesehen war und ist es ein Glücksfall. Wir durften unheimlich viele schöne Momente erleben …
… ganz liebe Leute kennen lernen …
… und nach langer Zeit Wiedersehen mit Pia’s Tochter Angela und Freund Ralf feiern
Mit Angi und Ralf auf einem Törn um Klein Bonaire herum. Eine gute Gelegenheit für uns, alle Systeme an Bord wieder mal im Einsatz zu testen. Sogar den Autopiloten darf ich kurz auf seine korrekte Funktion prüfen, bevor Ralf wieder ans Steuer will
Die Zeit in Bonaire geht für uns nun dem Ende entgegen. Wir könnten es hier noch lange geniessen und noch länger bleiben …
… aber Fernweh und Abenteuer rufen
Wir sind bereit für Neues
Für einmal: Lupina im Glas

Wir haben auch noch einen kleinen Film über Bonaire gemacht. Folge diesem Link auf und unter dem Wasser in Bonaire oder klick oben im Menü auf «Videos»

Heute Montag, 14.12.2020, fahren wir am Nachmittag los nach Barahona auf der Dominikanischen Republik. Ursprünglich wollten wir direkt nach Kuba, aber dann haben uns Nora und Hacko (SY Anixi) angeschrieben. Sie sind vor ein paar Tagen dort angekommen und motivieren uns, einen kurzen Umweg zu segeln und mit ihnen Weihnachten zu verbringen. Wir haben Zeit – und Kuba läuft uns nicht weg 😉. Mit einem Klick oben im Menü «aktuelle Position» kannst du unsere Überfahrt live mitverfolgen.

Es bleibt spannend – bleib der Lupina im Kielwasser