Das erste europäische Schiff, das Neuseeland entdeckte, war der Holländer Abel Tasman im Jahre 1643. Er ist aber, wohl infolge eines Missverständnisses, ohne an Land zu gehen weiter gesegelt. Als die Maori das Schiff sahen, haben sie in ihre Hörner geblasen – Tasman tat es ihnen gleich und liess seinen Trompeter aufblasen. Falsch! Die Maori verstanden dies als feindlichen Besuch und schlugen Tasman und seine Crew durch wilde Drohungen in die Flucht. Erst über 100 Jahre später kamen 1769 die nächsten 2 Schiffe: der Engländer James Cook und der Franzose Jean de Surville. Keiner wusste vom anderen und sie trafen sich auf ihrer Expedition nicht. Was sie aber schlauer machten als ihr Vorgänger Abel Tasman: beide Schiffe hatten polynesische Übersetzer an Bord. Diese verstanden die Gebärden und Sprache der Maori und konnten die ersten Kontakte friedlich gestalten.
Neuseeland ist für Namensforscher ein Paradies, weil hier alles noch irgendwie relativ jung ist. Die ersten Einwanderer, die Maori, gaben den Inseln, den Häfen, den Bergen, den Flüssen einen Namen, der mit ihrer Gestalt, ihrem Zweck, ihren Erlebnissen etwas zu tun hatte. Die Namen wurden aber nur mündlich überliefert. Als die europäischen Entdecker kamen, fertigten diese sofort Karten an und gaben dem Gelände neue Bezeichnungen, da sie in den meisten Fällen die ursprüngliche Maori-Bezeichnung gar nicht kannten. Viele Bezeichnungen sind rein durch Zufall entstanden, so heisst etwa die Doubtless Bay so, weil bei der Vorbeifahrt von James Cook der Mann im Ausguck «doubtless a bay» – zweifellos eine Bucht – gerufen haben soll. Der Kartograph hat in der Folge die Bucht so beschriftet.
Im «Treaty of Waitangi» wurde am 6. Februar 1840 der noch heute gültige Vertrag zwischen Maori und Briten durch «Lieutenant-Governour» William Hobson, als Vertreter der britischen Krone, und 45 Chiefs der nördlichen Maori-Klans unterzeichnet. Dabei kam es zu einem, aus heutiger Sicht, wohl gewollten Missverständnis. Am Tag der Vertragsunterzeichnung lag das Dokument in 2 Sprachen vor: Englisch und Maori. Der Englische Missionar, Henry Williams, verantwortlich für die Übersetzung, hatte am Tag vor dem grossen Ereignis erkannt, dass die Chiefs den Vertrag nie unterzeichnen würden in der Englischen Form. Um den Tag zu retten und wohl auch um Unruhen zu verhindern, formulierte er die Maori Version leicht anders. In der englischen Version übertrugen die Maori Chiefs ihr Land mit allen Rechten und Hoheiten an die Krone. In der Maori Version wird der Krone aber die Regierung über das Land gewährt, was aber nicht gleichzusetzen ist mit Besitztum. Die Maori Chiefs glaubten also, dass das Land im Besitz ihrer spirituellen Vorfahren und Götter bleibt, und der Britische König über das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Völker bestimmt.
Es ist Zeit, uns wieder um das Schiff zu kümmern. Ende April geht die Zyklon Zeit in Fiji zu Ende und die Segelsaison beginnt. Wir wollen nun zuerst alle angestauten Unterhaltsarbeiten durchführen. Es ist eine mittlerweile sehr lange Liste geworden. Den Koffer gefüllt mit Ersatzteilen haben wir ja wieder dabei – es will alles eingebaut werden. Der technisch begeisterte Leser und alle Segler können sich im nächsten Bericht sicher auf den einen oder anderen Leckerbissen freuen. Es bleibt spannend – folge den Lupinchen wieder zurück nach Fiji aufs Schiff!
Willkommen auf der Nordinsel von Neuseeland. Am 8. März setzen wir von Picton auf der Südinsel mit der Fähre nach Wellington über. Diesmal ist die Fähre nicht ausgebucht, man merkt deutlich, dass die Hauptreisezeit sich zu Ende neigt. Auch eine Unterkunft in Wellington zu finden bereitet keine Probleme. Wir machen es uns eh einfach und buchen gleich wieder die selbe Airbnb Unterkunft wie bei der Reise in den Süden.
Eine Reform der Bezirkseinteilung im Jahre 1989 führte zur seltsamsten Revolution Neuseelands. Ohne Rücksprache mit der Bevölkerung wurde das Gebiet von Whangamomona (kurz Whanga) dem Bezirk Manawatu-Whanganui zugeordnet. Die Siedler waren darüber zu Recht erzürnt, und sie wollten nicht, dass ihnen die Bürokraten in der Regierung sagten, was sie tun sollten. Trotz heftiger Einwände sollten diese Einheimischen nun offenbar ihren Bezirk wechseln müssen. Die Anzeichen eines Aufstands schossen wie Pilze aus dem Boden, und es gab viele Mittel und Wege, sich dagegen aufzulehnen.
Drei führende Whanga-Bürger beklagten eines Nachmittags im trüben Licht der Bar im Whanga Hotel die Notlage – ein Bauer, ein Garagenbesitzer und der Wirt. Mitfühlend hörte Stratfords Bürgermeister zu. Fast leichtfertig schlug dieser dann vor, dass sie sich auflehnen könnten, indem sie sich von Neuseeland lossagten und ihre eigene Whangamomona-Republik gründeten. Bei ein paar weiteren Bieren entwickelte sich das Konzept und heimlich wurden Pläne für die formelle Abspaltung und Geburt des neuen Staates ausgeheckt. Die Nachricht vom bevorstehenden Aufstand erregte die Aufmerksamkeit nationaler und internationaler Medien und veranlasste Fernsehteams, das Dorf zu besuchen.
Am 1. November 1989 riefen die von der Regierung übergangenen Bürger eine unabhängige Republik aus und wählten einen einheimischen Bauern zum Präsidenten. Zu seinen Stellvertretern zählten ein Pudel und Billy, der Ziegenbock. Billy wurde allerdings später angeklagt, weil er die paar wenigen gegnerischen Stimmzettel aufgefressen hatte.
Vom Cape Reinga machen auch wir uns auf zu einer längeren Reise. Nur führt diese uns nicht mehr weiter nach Norden, sondern wieder nach Süden, zurück in Richtung Auckland. Wir schreiben heute den 24. März 2024. Es bleiben uns noch rund 2 Wochen, um für die rund 38 Kilo schwere Rettungsinsel im Kofferraum unseres Mietautos ein Schiff zu finden, das uns das Teil nach Fiji bringt. In Auckland haben wir noch weiteres Material für unsere Lupina bestellt, und hoffen, dass es rechtzeitig abholbereit ist. Ob das alles klappt? Es bleibt spannend – folge den Lupinchen wieder zurück nach Auckland!