Kia ora!! – oder „hallo“ auf neuseeländisch. Hiermit ist unsere Schreibpause beendet, und wir nehmen dich mit auf eine Landreise durch Neuseeland, die bis Anfang April dauern wird. Viel Vergnügen beim Mitreisen.
Am 13.01.2024 sind unsere Ferien in der Schweiz vorbei. Eine intensive, spannende und mit vielen Besuchen gut gefüllte Zeit geht zu Ende. Wir stehen mit vollgepackten Koffern zur Abreise bereit. In einem der grossen Koffer befinden sind nur Ersatzteile für die Lupina. Im anderen Koffer haben wir warme Kleider und Outdoor Ausrüstungen verstaut, die wir in den nächsten 3 Monaten noch brauchen werden. Auch neue Medikamente für unsere Bordapotheke sind dabei, da einige der alten mittlerweile vom Datum abgelaufen sind.
Wir wurden oft gefragt, wie wir uns fühlen, wenn wir nun wieder abreisen und unsere Familien und Freunde zurücklassen müssen. Nun, natürlich fällt uns der Abschied jeweils nicht einfach. Wir wissen, dass es mehrere Monate, ja vielleicht sogar mehr als ein Jahr dauern kann, bis wir sie wieder sehen werden. Eine lange Zeit! Besonders unsere Grosskinder fehlen uns sehr. Sie werden sich in dieser Zeit rasch weiter entwickeln – eine sehr interessante Zeit, die wir verpassen werden. Aber wir sind beides Menschen, die nach vorne schauen, uns freuen an dem, was auf uns zukommt. Wir verweilen keine Zeit, dem nachzutrauern, was wir vielleicht verpassen. So freuen wir uns jetzt schon auf ein Wiedersehen mit der Heimat und den Menschen dort. Nun aber sind wir gespannt auf Neuseeland und dann weitere Abenteuer mit der Lupina, die zur Zeit sicher in Fiji die Zyklon Zeit verbringt.
Der Flug über San Franzisco nach Auckland dauert insgesamt 25 Stunden (reine Flugzeit). Alles läuft reibungslos. Das Einreisen mit den vielen aussergewöhnlichen Gegenständen im Gepäck entlockt den Zollbeamten bloss ein mildes, verständnisvolles Lächeln. Schon stehen wir auf neuseeländischem Boden. Als erstes nehmen wir das Auto, unser Begleiter für die nächsten 3 Monate, in Empfang.
Wir haben uns fürs Mieten eines Kombis entschieden. Im Notfall könnten wir darin schlafen (im Januar/Februar herrscht Hochsaison in Neuseeland, es könnte knapp werden mit der Unterkunft). Die Alternative wäre ein Camper gewesen. Diese sind aber in der Hochsaison extrem teuer (CHF 150 oder mehr pro Tag) und zum Reisen nicht so flexibel wie ein Personenwagen. Würden wir Neuseeland länger als 3 Monate bereisen, hätten wir ein Auto gekauft. Das Einlösen für Ausländer ist hier kein Problem. Auch für das Wiederverkaufen gibt es viele brauchbare Online-Plattformen, die recht gut funktionieren.
Auckland empfängt uns mit viel Wolken und sporadischen Regenschauern. Wir entscheiden uns für eine kurze Erkundung mit dem Auto, bis wir am Nachmittag im Hotel einchecken und uns mal richtig ausschlafen können.
Auckland am nächsten Tag, die Sonne ist wieder da und wir fit und munter.
Das Stadtgebiet von Auckland weist viele Hügel auf, die alle vulkanischen Ursprung haben. Das satte Grün der Wiesen weist auf reichlich Regen hin. Tatsächlich ist das Wetter in Auckland sehr wechselhaft und ändert sich schnell, je nachdem aus welcher Richtung der Wind weht.
Von diesen Vulkanhügeln bietet sich jeweils eine tolle Sicht auf die Stadt mit ihrem Aushängeschild, dem 328 Meter hohen Sky Tower.
Nach einer kurzen Erholungspause in Auckland zieht es uns nordwärts. Wir fahren abseits der Überlandstrasse quer durch die Küstenlandschaft nach Whangarei, ein für die ersten Siedler, die ab dem 18. Jahrhundert eintrafen, sehr geschützter Hafenort am Kopf einer tiefen, verwinkelten Bucht an der Ostküste von Neuseeland. Hier buchen wir in unser erstes Airbnb ein. Tolle Lage mit herrlichem Blick über die Bay von unserer Terrasse aus.
Dina, unsere Gastgeberin im Airbnb, gibt uns verschiedene Hinweise, wie wir unseren Aufenthalt bei ihr mit interessanten Ausflügen verbringen können. Ihr erster Tipp veranlasst uns zu einer Wanderung an einen Wasserfall. Aber was ist den das? Am Anfang des Hike-Trails (Wanderweg) steht dieses sonderliche Gebilde! Schnell wird uns klar, was es damit auf sich hat: Wanderer sollen sich an dieser Stelle die Schuhe waschen. Die Wanderung führt durch ein Gebiet mit den ganz seltenen und sehr empfindlichen Kauri Bäumen. Ihre Wurzel sind sehr anfällig auf bestimmte Pilze (Verursacher der Kauri Dieback Krankheit – der Baum stirbt dabei langsam ab) und andere Organismen sowie Druck von oben.
Um die empfindlichen Wurzeln des Kauri Baumes zu schützen ist der Wanderweg als «Boardwalk» über dem Waldboden schwebend angelegt.
Der Kauri Baum ist ein Laubbaum, der mehrere Hundert Jahre alt werden kann. Sein Stamm ähnelt dem eines Nadelbaumes, sehr hoch und gerade. Der Stamm kann riesige Durchmesser erreichen. Früher diente dieser Baum als wertvolles Bauholz. Er wurde fast bis zur Ausrottung abgeholzt. Wegen seines sehr wertvollen und wichtigen Beitrages zum Ökosystem wird er heute streng geschützt.
Das Ziel unserer Wanderung: Whangarei Wasserfall
Hier in Whangarei lernen wir einen Künstler kennen, den wir bisher nur vom Hörensagen gekannt haben: Friedensreich Hundertwasser. Dieser querdenkende Künstler aus Österreich fand in Neuseeland seine zweite Heimat und hat weltweit viele bleibende Spuren hinterlassen. Das Hundertwasser Museum in Whangarei hat er selbst 1993 noch entworfen. Es wurde allerdings erst 2015 zum Bau freigegeben und schlussendlich 2022 eröffnet. 100wasser (so wird der Name manchmal abgekürzt) wurde 1928 in Wien geboren und verstarb 2000 infolge eines Herzinfarktes auf einer Reise in Australien.
Aufgang ins Hundertwasser Museum, Whangarei
Wieder eine Wanderung. Diesmal am Eingang zur Whangarei Bucht auf den 420 Meter hohen Mount Manaia. Der Aufstieg ist steil und mit vielen Treppen.
Nach 1’136 Treppenstufen (ich habe mitgezählt – es stimmt!) sind wir schweissgebadet, aber oben 😉
Der Ausblick vom Mount Manaia belohnt uns für den mühevollen Aufstieg
Wir fahren weiter nördlich zum Wohnort von Friedensreich Hundertwasser, nach Kawakawa. Hier wurde auch eine der ersten Eisenbahnen des Landes gebaut. Regelmässig kann man mit dem nostalgischen Touristenzug (Bild) von hier ans Meer fahren.
Friedensreich Hundertwasser liegt hier in Kawakawa begraben. In unzähligen Strassenbildern lebt er weiter.
Das letzte Werk von Hundertwasser, an dem er selbst noch Hand angelegt hat: die 1999 fertig gestellte öffentliche Toilette von Kawakawa. Natürlich haben wir sie auch benutzt!
Wir fahren weiter in die Bay of Islands, nach Opua. Hier haben wir eine wichtige Mission zu erledigen: wir müssen unsere Rettungsinsel abholen. Unsere Freunde Jenn und Chris von der SY Diva (Bild) waren so freundlich und haben die rund 50 Kilogramm schwere Kiste von Fiji nach Neuseeland transportiert. Leider treffen wir sie nicht persönlich, da sie gerade auf Heimurlaub sind und ihr Flug abgesagt wurde (sich selbst öffnende Türen der Boing Flugzeuge haben ein Grounding der ganzen Flotte verursacht).
Die Rettungsinsel kann lebenswichtig sein. Deshalb ist es wichtig, dass sie regelmässig nach Wartungsplan gepflegt wird. Die Wartung unserer SEAGO Rettungsinsel steht an. In ganz Polynesien haben wir keine zertifizierte Service Stelle für unsere Rettungsinsel gefunden. Eine Rückfrage beim Hersteller hat ergeben, dass es ganz im Süden der Südinsel von Neuseeland einen Vertreter gibt, der unsere Insel warten darf. Deshalb sind wir nach unserer Ankunft in Auckland zügig nach Norden bis Opua gefahren, haben die Rettungsinsel dort von der SY Diva abgeholt, und fahren jetzt damit nach Bluff, ganz im Süden von Neuseeland.
Wir sind auf dem Weg in den Süden der Nordinsel. Unterwegs können wir immer wieder anhalten und uns auf einem der vielen kurzweiligen Wanderwege entlang der Strasse etwas die Füsse vertreten.
Eines unserer Ziele auf der Wunschliste: Hobbiton bei der Stadt Matamata. Hier wurden die berühmten Filmtrilogien «Herr der Ringe» und «Hobbits» gedreht.
Pia und der bekannte Gandalf
Die Erdhäuser im Hobbit-Land
Die Hobbit Familien sind eher kleinwüchsig, dementsprechend sind auch die Häuser so gebaut. Einzig Gandalf und ein paar andere Gestalten haben grössere Häuser. Dieses Haus würde für uns gerade passen.
Das Hobbit Land ist sehr liebevoll und sehr Detail getreu hergerichtet – wie im Film!
Das Haus des Bäcker und Conditors
Einige der Hobbits sind gerade auf Reise und seit Dezember 2023 kann man deren Wohnung auch von innen besichtigen. Hier das Schlafzimmer im Haus von Samweis Gamdschie (kurz Sam genannt im Film)
Die Küche
Die Vorratskammer
Die Schreibstube mit Schreiberling
Zum Abschluss: die klappernde Mühle am Teich im Hobbit-Land.
Wir fahren weiter an den Lake Taupo im Zentrum der Nordinsel und bewandern das Gebiet um den Vulkan Karapiti. Neuseeland wurde gebildet durch das Aufstauchen zweier geologischen Platten, die gegen einander drücken. Das dadurch entstandene Gebirge ähnelt unseren Alpen. Es wird auch heute noch weiter empor gedrückt. Wachstum und Erosion halten sich in etwa die Waage. In der Zone des Aufstauchens gibt es immer wieder Brüche und Risse im Erdmantel. An diesen Stellen kann dann Lava empor steigen (es bilden sich Vulkane) oder Wasser in die Tiefe dringen. Dort wird es aufgeheizt und unter hohem Druck wieder an die Erdoberfläche gedrückt. Neuseeland produziert 20% seines Strombedarfes aus der Geothermie. In diesem Feld (Bild) gibt es unzählige Stellen, wo kochend heisser Dampf in die Atmosphäre entweicht.
Wenn wir schon beim Energiebedarf sind: die Häuser werden hauptsächlich aus Holz direkt auf den flach gemachten Erdboden gebaut. Über das schlank gehaltene Holzgerüst werden verleimte Holzplatten als Wände und Dach geschraubt. Unterkellerung oder dicke Isolation, wie wir sie in unseren Breitengraden kennen, findet sich hier nicht. Wir sind neugierig, wie die Häuser im kalten Süden gebaut sind.
In Taupo treffen wir unsere Freunde des Segelschiffes «Go» wieder, Mel und Brian. Sie sind gerade mit einem gekauften Wohnmobil unterwegs.
Von Taupo aus machen wir eine Wanderung zum Huka Wasserfall. Die Wanderung führt rund 1 Stunde dem idyllischen Huka River entlang flussabwärts.
Kurz vor dem Wasserfall zwingen steile Felswände den Fluss in ein enges Korsett. Das ruhig fliessende, glasklare Wasser wird zur reisenden Stromschnelle.
Der Huka Wasserfall ähnelt unserem Rheinfall in Schaffhausen. Auch hier gibt es Touristenboote, welche die neugierigen Touristen nass werden lassen.
Die Weiterfahr in den Süden der Nordinsel führt uns über eine Hochebene auf rund 1’000 Metern über Meer. Hier sehen wir die ersten Schneeberge (Mt. Ruapehu, 2’797m) …
… und den schönen Red Crater (Mt. Ngauruhoe, 2’287m)
Seit wir in Neuseeland angekommen sind, halten wir Ausschau nach dem berühmten Vogel, dem Kiwi. Wir erfahren, dass das flugunfähige Tier auf den Hauptinseln fast ausgestorben ist infolge der durch die Europäer mitgebrachten Haustiere: Katzen, Hunde, Ratten. Der Kiwi kommt nur noch auf vorgelagerten Inseln und in abgelegenen Gegenden vor. Wir machen schon mal ein Bild von diesem nachtaktiven, scheuen Wesen in der Hoffnung, dass wir vielleicht doch noch mal ein echtes Exemplar vor die Linse kriegen.
Auf dem Weg nach Wellington machen wir einen kleinen Abstecher nach Martinborough um unsere Freunde der SY Limelight, Anette und Michael, zu treffen. Sie haben ihr Segelboot in Tahiti verkauft und bereisen nun für ein paar Monate Neuseeland. Nach einer fast durchzechten Nacht (Brändi Dog spielen) geniessen wir vor ihrem Wohnwagen ein gemeinsames Frühstück, bevor sich unsere Wege wieder trennen.
Am 25. Januar treffen wir in Wellington, der Hauptstadt von Neuseeland ein
Die Kernzone von Wellington empfängt uns mit sehr modernen Bauten …
… und mit einem schönen Strand. Uns war es fürs Baden aber zu kalt (Luft 24 Grad, Wasser definitiv kälter).
Nur ein paar Meter ausserhalb des Stadtkernes wieder die typischen Holzhäuser. In Zentrumsnähe noch 2-stöckig, weiter draussen dann einstöckig.
Alt aber gut gepflegt und immer noch in Gebrauch: die Werkstätten und Geräteschuppen der Fischer.
Sie zählt zu den wichtigsten Wahrzeichen von Wellington: die im Jahr 1902 eröffnete Standseilbahn, die das Stadtzentrum mit dem rund 120 Meter höher gelegenen Stadtteil Kelburn verbindet. Im Jahr 1976 wurde die alte Bahn aus Sicherheitsgründen ausser Betrieb genommen. Seit 1979 vertraut die Stadt auf Schweizer Technik: Habegger AG, Thun.
Am 26. Januar 2024, frühmorgens um 7:15 Uhr, verladen wir unser Auto auf die Fähre, die uns in 3.5-stündiger Fahrt von der Nordinsel auf die Südinsel bringt. Was wir dort erleben folgt im nächsten Bericht. Wenn du willst, kannst du über den folgenden Link die aktuelle Position sehen: https://www.polarsteps.com/PiaundKobiBremKoch/10138377-new-zealand-tour .
Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!
Es locken neue Abenteuer