Zurück auf der Lupina in Papeete

Am 19. August 2022 landen wir spät abends auf dem Flughafen in Basel. Unsere lieben Freunde Mandy und Dani, bei denen wir auch wohnen dürfen, holen uns per Auto ab (das ist leicht untertrieben, eigentlich müsste ich schreiben «Staatskarosse»😊, denn es ist ein schwarzer Suburban, so wie ihn der CIA fährt) und so schaffen wir es noch knapp vor Mitternacht in unser «Asyl».

Das Dorf Wölflinswil im Fricktal (Kanton Aargau, Schweiz), wunderschön eingebettet in die Tafeljuralandschaft, ist für die nächsten 6 Wochen unsere Basis
Bei Mandy (Bild) und Dani Stadelmann geniessen wir bei unseren Heimurlauben jeweils Gastrecht. Wir werden nach allen Regeln der Kunst verwöhnt – das Bild vom mit Bier und Wein gefüllten Kühlschrank behalte ich für mich 😉
Schon am ersten Tag nach unserer Ankunft geht es zum neuesten Mitglied unserer Familie. Alina hat sich am 30. Juni in unsere Welt gestrampelt. Nun dürfen wir sie zum ersten Mal treffen, sie fühlen, riechen und knuddeln. Ein wunderschönes Erlebnis.
Nebst neuen Weltenbürger begutachten darf ich am neuen Wohnsitz der jungen Eltern gleich noch Gärtnerhand anlegen: Unkraut ausreissen und einen kleinen Holzzaun verlegen.
Natürlich nehmen wir einige Gewohnheiten vom Schiff mit nach Hause: der Sundowner darf nicht fehlen. Ich geniesse es, dazu ein Feuer anzufachen und ein paar Würste auf den Grill zu legen.
Oft ist es nicht ganz klar, wer nun Geschichten erzählt: wir den Grosskindern, oder die beiden Mädchen uns. Egal: es ist jedes Mal ein schönes Erlebnis, wenn wir Zeit mit ihnen verbringen können (und die Eltern dürfen ein paar Stunden Auszeit geniessen). Da sie im Nachbardorf leben, sehen wir sie sehr oft.
Schon während der ersten Heimwoche meldet sich Besuch an: Barbara und Ralph von der Segelyacht Lille Venn melden sich und kommen zu Besuch . Die beiden Segler aus Möhlin haben ihr Schiff auf der Karibikinsel Carriacou eingestellt und sind ebenfalls auf Heimurlaub.
Wir machen eine Ausfahrt in die Ostschweiz, in die wunderschöne Munot Stadt Schaffhausen. Hier besuchen wir Nadine und Thomas (SY Seaborne). Sie hatten uns damals auf der Insel Grand Cayman auf ihrem Katamaran mitgenommen ins Riff hinaus, um uns den Weg zu Stingray City zu zeigen. Später sind wir dann auf der gleichen Strecke nochmals mit der Lupina dort hinausgefahren. Nicht nur darüber reden wir, es gibt auch sonst viel untereinander zu erzählen. Dabei werden wir kulinarisch sehr verwöhnt.

Während unserer Ferien zu Hause treffen wir alle unsere Familienmitglieder. Dazu müssen wir zum Glück nicht allzu grosse Distanzen zurücklegen. Ausser Angela, Pia’s Tochter (sie lebt in München), leben alle im Umkreis von 10 Kilometern, die meisten im selben Dorf. Am Geburtstagsfest von Pia’s Mutter sehen wir auch einen erweiterten Teil der Verwandtschaft ihrer Seite. Es ist immer schön, nach so langer Zeit Menschen treffen zu dürfen, die uns lieb geworden sind. Leider sehen wir diesmal meinen Bruder Christoph nicht mehr. Er ist einen Monat vor unserer Rückkehr seinem Krebsleiden erlegen.

Nebst Erledigung des im Verlaufe des Jahres aufgestauten Bürokrames (es wird immer weniger, da wir bereits unterwegs immer mehr elektronisch erledigen können) bestellen wir diverses Material für unser Schiff. Es ist sehr kostspielig, uns Sachen nach Französisch-Polynesien schicken zu lassen. Ich habe eine Zeitlang alle Hände voll damit zu tun, alles so zu koordinieren, dass das bestellte Material rechtzeitig bei uns eintrifft. Nur so können wir das Gewicht unseres Gepäckes optimieren und den freien Raum noch mit Schokolade (Ragusa natürlich) und anderen Goodies ergänzen. Ein paar Tage vor dem Ende unserer Ferien schaffen wir es, mit Koffern und Handgepäck exakt das erlaubte Gewicht zu treffen.

Am Wochenende bevor wir wieder in die Südsee entschwinden treffen wir uns im Deutschen Neuenburg am Rhein ein weiteres Mal mit Seglern. Diesmal sind es die beiden Crews von den Segelschiffen Tiger Blue (Martina und Christian) und SY Karl (Silke und Hans). Wir haben sie 2018 auf den Kanaren getroffen, und sie haben uns dann 2019 auf der Lupina in Puerto Rico besucht (Bild von rechts: Hans, Martina, Christian, Silke, Pia, Köbi). Martina und Christian sind hier aufgewachsen und übernehmen natürlich die Reiseleitung 😉. Vielen Dank für den eindrücklichen Besuch des Schlosses Bürgeln und die Organisation unseres Treffens.
Direkt vom Deutschen Neuenburg am Rhein geht’s an den Genfersee. Ihr seht, es zieht uns immer wieder ans Wasser 😉. In Vevey besuchen wir unsere treue Matrosin Nelly – und wir erwischen einen Prachtstag. Im Bild der Yachthafen von Vevey, weit über dem Genfersee im Hintergrund grüsst der Bergzug Dents-du-Midi
Nelly hat schon zweimal als Matrosin angeheuert auf der Lupina. Und wer sich erinnern mag: ja, es ist die Besucherin, die gemeint hat, es hätte ihr zwar sehr gefallen, aber ohne Sturm sei es ein wenig langweilig für sie und die Lupina 😊😊.

Nach fast 6 Wochen geht unser Heimurlaub zu Ende. Die Lupina lag in dieser Zeit gut vertäut und regelmässig kontrolliert von einem guten Freund (vielen Dank, Nico!) in der Marina von Papeete. Wir sind gespannt, wie es ihr geht. Regelmässig schickte er uns einen Zustandsbericht und es war immer alles in bester Ordnung. Das lässt uns am 21. September 2022 ruhig in den Flieger steigen. Von Basel via Paris und Los Angeles nehmen wir mit maximalem Gepäck vollbepackt die lange Reise in Angriff. Rund 31 Stunden Reisezeit (über 22 Stunden reine Flugzeit) gilt es zu bewältigen. Ohne Zwischenfall landen wir früh am Morgen des nächsten Tages (lokale Zeit) pünktlich in Papeete, und zu unserer Erleichterung finden wir auch alle unsere mit Ersatzteilen vollgestopften Koffer auf dem Förderband vor.

Zurück in Tahiti – sympathischer Empfang am Flughafen

Zurück auf dem Schiff finden wir alles in bester Ordnung vor. Lupina liegt im Wasser so, wie wir sie verlassen haben. Nun wartet aber Arbeit auf uns: die mitgebrachten Ersatzteile wollen verbaut werden. Zudem kommt bald der Rigger aufs Schiff, um die von ihm festgestellten Schadteile zu ersetzen oder zu reparieren. Dann sind wir bereit für neue Abenteuer.

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!