Yasawa zum 3. – diesmal mit Ursi und Martin

25. Juli – 20. August 2024 (Autoren: Ursi und Martin Müller, Wölflinswil, Schweiz)

Bula Fiji! Frühmorgens am 25. Juli betreten wir fijianischen Boden. Zuerst begrüssen uns drei Sänger mit ihren Instrumenten und Fiji-Musik. Nach den Einreiseformalitäten nehmen uns Pia und Köbi sehr herzlich in Empfang.

Am Steg vor der SY Lupina in der Vuda Marina

Als erstes fahren wir zur Vuda Marina und machen uns mit dem Einsteigeprozedere auf die Segelyacht Lupina vertraut. Wir packen die verschiedenen Mitbringsel, Ersatzteile für den Motor und Lektüre zur Vorbereitung der nächsten Reiseziele von Pia und Köbi, aus. Dann heisst es Einkaufen und Auffüllen der Vorräte auf der Lupina für die nächsten paar Wochen.

Der örtliche Markt von Lautoka überrascht uns mit seiner Vielfalt, seinen Farben und Gerüchen. Selbstverständlich darf auch Kava für das Sevusevu nicht fehlen.

Auf der Wiese neben dem Supermarkt startet gerade ein fijianisches Musik-Festival. Spannend, wie diverse Würdenträger wie z.B. der Ministerpräsident begrüsst, mit einem Blumenarrangement bekränzt und mit verschiedenen Gaben beschenkt wird. Die Funktion des Vermittlers oder Sprechers zwischen Würdenträger und normalem Volk gehört zur Fiji-Kultur. Interessant, dies zu beobachten und mitzuerleben!

Festival in Lautoka

Zurück in der Marina verstauen wir alle Vorräte. Dabei überrascht uns das Platzangebot und die zweckmässige Raumaufteilung in der Lupina. So viel Raum für Betten, sanitäre Einrichtungen, Küche, usw. erwartet man beim Blick von aussen gar nicht. Und jede Menge Kästlein und Bodenluken bieten sehr viel Stauraum, den Pia mit ihrem Organisationstalent optimal verwaltet.

Früchte und Gemüse vom Markt werden vor dem Verstauen gewaschen

Anschliessend machen wir uns auf einen Rundgang durch das Hafenareal. Ein feines Nachtessen im Hafenrestaurant beschliesst unseren ersten, überaus erlebnisreichen Tag auf Fiji.

Der Freitag beginnt mit einem feinen Morgenessen. Köbi und Pia studieren die Winddaten für die nächsten paar Tage. Es sieht gut aus: Wind aus Südost mit etwa 15 Knoten. Geplant ist eine rund fünfstündige Überfahrt in nordwestlicher Richtung zur Insel Waya. Pia und Köbi weisen uns in die Abläufe vor dem Ablegen der Yacht ein: Mannschaft bereitmachen, Schiff bereitmachen, Autopilot programmieren. Dann verlassen wir die Vuda Marina.

Ausfahrt aus der Vuda Marina

Vor der Küste setzen wir das Gross-Segel und die Genua und schalten den Autopiloten ein. Pia und Köbi erklären uns alle Handgriffe und beantworten alle unsere Fragen zur Ausrüstung der Lupina, zu den Verkehrsregeln auf See, zur Segelsetz-Strategie und vielem mehr. Wir sind tief beeindruckt, wie Lupina Fahrt aufnimmt und mit 6 bis 7 Knoten Richtung Nalauwaki auf der Insel Waya fährt.

Unter vollen Segeln geht es westwärts

Für die Einfahrt in die Bucht reffen wir die Segel und starten den Motor. Das Ankern geschieht nach einem genau festgelegten Prozedere. Köbi und Pia weisen uns wieder kompetent in die Abläufe ein. Der obligate Ankertrunk schliesst diese Fahrt-Etappe ab.

Das Wasser ist herrlich warm und lädt zum Bade. Köbi führt dabei auch den obligaten Anker-Tauchgang durch und kontrolliert die Lage des Ankers.

Ein überaus erfreulicher Programmpunkt erwartet uns als nächstes: der tägliche Sundowner, ein feiner Drink mit Knabber-Beilage. Ein wunderbares Nachtessen aus Pia’s Küche beschliesst diesen spannenden Tag.

Am nächsten Morgen steht der Besuch beim Chief des Dorfes Nalauwaki an. Mit dem Dinghi machen wir uns auf den Weg, im Gepäck die Kava-Wurzeln als Geschenk. Auch den Sulu, ein um die Hüfte gewickeltes Tuch als standesgemässe rockähnliche Kleidung, haben wir dabei. Ein Mitglied der Dorfgemeinschaft führt uns zum Chief. Er empfängt uns und nimmt das Kava entgegen. Zum Kava-Trinken sei es allerdings noch zu früh. Dann erteilt er uns die Erlaubnis, uns im Dorf umzusehen.

Zum Besuch des Chiefs gehört es sich, einen traditionellen Sulu (Köbi) oder ein Wickeltuch zu tragen. Kopfbedeckung oder Sonnenbrille trägt man in einem Dorf nicht.

Wir bestaunen die schön gebaute Kirche. Die Tochter der Lehrerin öffnet uns extra das Schulgebäude und wir können einen Blick in das Schulzimmer werfen: Kleine Holzpulte und Stühle, aufgehängte Lehrtafeln für Anatomie, Zahlen und Buchstaben, Zeichnungen, eine kleine Wandtafel, ähnlich wie es früher auch in Schweizer Primarschulzimmern ausgesehen hat. Aber der Computer hat auch hier Einzug gehalten.

Die Dorfbewohner begegnen uns überaus freundlich und offen. Zwei Frauen möchten selbstgefertigten Schmuck verkaufen. Da ist Ursi sofort dabei und sucht sich ein mit Ornamenten versehenes Armband und ein aus Muscheln gefertigtes Fussketteli aus.

Nach unserem Dorfbesuch überqueren wir den Inselrücken und genehmigen uns im Restaurant des Octopus-Resorts ein erfrischendes Getränk.

Am Nachmittag ist es nun wirklich Zeit, auf das SUP zu steigen …
… oder mit Schnorchel, Brille und Flossen ausgerüstet die eindrückliche Welt der Korallen und Riff-Fische zu erkunden.

Der Sonntag ist Ruhetag im Dorf Nalauwaki. Wir wollen diese Ruhe respektieren und unternehmen deshalb einen Ausflug mit dem Dinghi in die entgegengesetzte Richtung. Den Korallenbänken entlang schnorchelnd bewegen wir uns dann langsam wieder zur Lupina zurück.

Abendunterhaltung auf der Lupina: Brändi-Dog, das Lieblingsspiel von Pia und Köbi. Köbi und Ursi spielen gegen Pia und Martin. Am Ende steht es 2:0. Es wird noch viele Partien geben…

Bula Peak (blauer Pfeil) auf der Insel Waya

Montag. Unser Ziel: Die Spitze des Berges Bula Peak bzw. Ului Nakauka. Es sind rund 350 Höhenmeter. Der Pfad ist relativ steil. Köbi kennt den Weg. Zu Beginn gibt es noch eine kleine Unstimmigkeit zu klären: ein Einwohner des Dorfes Nalauwaki ist nicht damit einverstanden, dass wir ohne örtlichen Führer den Berg besteigen. Nach einer kurzen Diskussion ziehen wir dennoch ohne Führer los.

Bula Peak – Ursula und Martin
Eine grandiose Aussicht über die Bucht belohnt uns für den Aufstieg. Lupina ist das Schiff ganz links.

Eine weitere Seglercrew ist unterdessen mit dem jungen Führer Ben auf dem Gipfel angekommen. Wir geniessen unseren mitgebrachten Lunch und machen uns dann hinter der anderen Gruppe an den Abstieg. Unten angekommen, zahlt Köbi Ben noch etwas, womit die finanzielle Schuld dem Dorf gegenüber auch abgegolten ist. Mit gutem Gewissen fahren wir zur Lupina zurück.

Am Dienstag wechseln wir die Bucht. Der Wind stimmt, wir lichten den Anker und segeln zur Insel Naviti, in die Bucht südlich vom Korokulu Point. Der Strand erscheint beinahe leer, trotz der beiden hier ansässigen Resorts. Das Tourismusgeschäft beginnt erst langsam wieder anzulaufen. Am Nachmittag fahren wir mit dem Dinghi Richtung Korokulu Point und schnorcheln den Korallenbänken entlang zur Lupina zurück. Bei jedem Schnorchelgang beobachten wir neue Fischarten. Die Farbenpracht beeindruckt uns sehr.

Am nächsten Tag sind wir zu Fuss unterwegs. Vom Coconut Bay-Resort aus marschieren wir über den Hügel an die Honeymoon-Beach und wieder zurück.

Rast am Honeymoon-Beach

Der Donnerstag bringt den nächsten Ortswechsel. Die Fahrt ist kurz. Mit Motorhilfe umrunden wir die Nordspitze von Naviti beim Vakaweitathi Point und biegen in die Bucht von Narewa Point ein. Die Lupina ist im Moment die einzige Yacht hier. Am Nachmittag rekognosziert Köbi mit Dinghi und Schnorchel, wo es die schönsten Korallenvorkommen in der Bucht gibt.

Am nächsten Tag geht es auf Entdeckertour. Im Jahr 1943 musste eine amerikanische P39 Airacobra in der Bucht auf der anderen Seite des Hügelzuges im seichten Wasser notlanden. Einige Überreste des Flugzeugwracks liegen immer noch dort unter Wasser. Wir wollen sie suchen gehen.

Zuerst müssen wir uns auf die andere Seite der Insel kämpfen. Zum Glück waren Köbi und Pia vor einem Jahr schon einmal hier und können sich an den Weg erinnern. Zuerst geht es auf einem gut sichtbaren Pfad ins Dickicht. Bald verliert sich dieser Weg aber und Köbi führt uns, mit GPS-Unterstützung und guter Spürnase, durch das Unterholz auf die andere Seite.

Wo geht’s denn nun weiter??

Wo liegt nun das Wrack? Köbi kontrolliert die Koordinaten. Offenbar ist das Wrack auch mit einer gelben Boje markiert. Tatsächlich, die Orte stimmen überein und wir rüsten uns mit den Schnorchel-Utensilien aus.

Da liegt die P39! Oder wenigstens das, was von ihr übriggeblieben ist. Wir erkennen Teile des Rumpfes. Letztes Jahr fanden Pia und Köbi den Motor und einen Propeller. Diese Teile können wir nicht entdecken, die Sicht unter Wasser ist heute aber auch etwas getrübt.
Nach der erfolgreichen Schatzsuche wandern wir noch dem Strand entlang und üben uns im Balancieren.
Den Rückweg zum Dinghi finden wir nun ohne Probleme. Und weil wir schon hier an Land sind, ergänzen wir unsere Vorräte noch mit ein paar Papayas, die Ursi vom Baum schüttelt.
Köbi zeigt Martin, wie man Kokosnüsse fachmännisch von ihrer Schale befreit. So fehlen die Zutaten zum nächsten Sundowner garantiert nicht.
Die nächsten zwei Tage schnorcheln wir in der Umgebung des Ankerplatzes. Unglücklicherweise erleidet Pia’s GoPro-Kamera einen elektrischen Defekt. So sind keine Unterwasser-Aufnahmen mehr möglich und dieses Bild wird vorläufig das letzte Unterwasserbild sein.
Dafür lässt Köbi die Drohne steigen, um schöne Übersichtsaufnahmen zu erhalten.

Nun verlassen wir die Bucht von Narewa Point und nehmen Kurs Richtung Yasawa, der nördlichsten Insel in dieser Gruppe. Nach rund sechs Stunden Fahrt ankern wir in der Bucht beim Dorf Yasawa-i-Rara.

Am nächsten Morgen besuchen wir das Dorf. Wie üblich überbringen wir dem Chief bzw. seinem Sprecher Kava-Wurzeln und fragen ihn um Erlaubnis, uns im Dorf bewegen zu dürfen. Dazu sind wir entsprechend den Regeln mit dem Sulu bekleidet.

Das Dorf wird öfters von Touristengruppen besucht. So stehen auch schon Einwohner bereit, um Schmuck oder Tücher zu verkaufen. Ursi sucht sich eine Halskette mit Haifischzähnen aus.
Wir gehen weiter zur Schule. Eine Lehrerin unterrichtet dort acht Kinder in der 1. bis 4. Klasse. Wir werden ins Schulzimmer eingeladen. Köbi zeigt hier den Kindern, wo die Schweiz auf der Karte zu finden ist. Die Kinder singen uns Lieder vor und begleiten sie mit rhythmischem Klatschen und Tanz-Schritten.
Wir machen uns noch auf die Suche nach frischen Bananen. Dabei werden wir in ein Haus eingeladen, in welchem Frauen am Korbflechten sind. Dazu benützen sie Fasern aus den Blättern der Kokospalme, die sie mit getrockneten Pandanusblatt-Streifen umwickeln. Pia kauft ein solches Körbchen, das sich wunderbar als Fruchtschale eignet.
Beladen mit einer ganzen Bananenstaude kehren wir zur Lupina zurück. Bis zum Sundowner bleibt noch Zeit zum Schnorcheln.

Freitag: Es geht wieder südlich. Wir segeln nach Nacula Island, wo wir in der Bucht vor dem Dorf Malakati ankern. Unterwegs erhalten wir Besuch von etwa 15 Spinner-Delfinen, die uns eine Viertelstunde lang begleiten. Ursi ist komplett aus dem Häuschen!

Spinner-Delfine spielen in unserem Bugwasser
Am Nachmittag besuchen wir den Dorf-Chief für das Sevusevu und besteigen dann eine Anhöhe mit einer wunderbaren Rundsicht.
Am nächsten Tag machen wir einen Spaziergang der Küste entlang zum Blue Lagoon Resort. In der dortigen Bar geniessen wir unsere Drinks und kehren dann wieder zur Lupina zurück.

Der Sonntag gilt auf Fiji als absoluter Ruhetag. Wir nehmen an einer Messe teil. Statt mit Glocken werden die Leute mit Trommelschlägen zur Kirche gerufen. Die Bibel, aus welcher der Pfarrer vorliest, ist schon ziemlich zerfleddert. Den Textinhalt verstehen wir natürlich nicht. Man spürt aber, mit welcher Überzeugung die Messe gefeiert wird. Viele mehrstimmig und mit Inbrunst gesungene Lieder umrahmen den Gottesdienst. Auch die Kinder, die mucksmäuschenstill in den Bänken sitzen, singen im Chor ein Lied. Wir Touristen werden während des Gottesdienstes sogar speziell begrüsst. Nach Abschluss der Messe verabschiedet der Pfarrer jeden Besucher mit Handschlag.

Besuch der sonntäglichen Messe. Neugierige Kinderaugen beobachten uns Fremde.

Wir führen anschliessend eine Wanderung auf den höchsten Punkt in der Umgebung durch. Eine grandiose Aussicht ist der Lohn für den Aufstieg.

Wir verlassen die Bucht vor Malakati Village und segeln zur Insel Nanuya Lailai, wo wir vor dem gleichnamigen Resort ankern. Den Sundowner geniessen wir im Restaurant des Resorts.

Am nächsten Tag besuchen wir das Dorf Matacawalevu. Das Sevusevu beim Dorf-Chief entwickelt sich zu einer spannenden Angelegenheit. Der Chief persönlich zeigt uns, unter tatkräftiger Mithilfe von Köbi und Martin, wie man die Kava-Wurzel in einem grossen gusseisernen Mörser pulverisiert.

Martin beim Zermalmen der Kava Wurzeln
Das Endprodukt der schweisstreibenden Arbeit: Kava-Pulver
Anschliessend stellt der Chief das Getränk her und reicht es uns in drei Runden. Diese Menge reicht allerdings noch nicht, um sich anschliessend völlig entspannt zu fühlen. Der Chief meint, es müssten schon 15-20 Runden sein!

Unterdessen hat seine Frau Cassava-Wurzeln gekocht. So können wir auch dieses Gemüse probieren. Es erinnert im Geschmack an Kartoffeln. Köbi führt noch eine Reparatur an der Solarbeleuchtung des Hauses des Chiefs durch und Ursi kauft zwei schöne Tücher. Mit vielen neuen Eindrücken verlassen wir das Dorf.

Das Abendessen nehmen wir im Restaurant des Resorts ein. Ein grosses Lovo-Buffet ist vorbereitet, überaus reichhaltig mit Schweinefleisch, Geflügel, Fisch, Kartoffeln, Kassava, Reis, etc., traditionell im Erdfeuer zubereitet. Eine richtige Gaumenfreude! Anschliessend findet eine Darbietung von fijianischen Gesängen und Tänzen statt. Wir sind einmal mehr beeindruckt, wie die einheimische Kultur gelebt wird.

Singen und Tanzen scheint in den Genen der Fijianer verankert zu sein. Schon die Jüngsten machen eifrig mit.

Einen Tag später wandern wir über den Hügelzug auf die andere Seite der Insel und kehren in Lo’s Tea House ein. Ihre unter Seglern weltberühmten Fiji-Donuts schmecken phänomenal!

Die nächsten Tage verbringen wir mit Relaxen, Schnorcheln und Wassersport. Das Sundowner-Highlight bildet unser Lagerfeuer am Strand, auf dem wir kleine Brötchen backen.

Nun geht es dem Ende unserer Reise entgegen. Wir segeln rund 50 Meilen zurück zur Vuda Marina auf der Hauptinsel. Es war eine eindrucksvolle und unvergessliche Zeit auf der Lupina mit Pia und Köbi als wunderbare Gastgeber. Wir bedanken uns aufs herzlichste, dass ihr uns Einblick in euer Seglerleben gegeben habt und wünschen euch alles Gute auf eurer Weiterreise Richtung Vanuata.

Nachtrag: Wer hat jetzt das Brändi-Dog-Duell gewonnen? Nach über vierzig Partien haben wir den Überblick verloren ….

Ursi und Martin

Yasawa Island Cruise mit Angie und Ralf

5.7. – 23.7.2024 (Autoren: Angie und Ralf)

Endlich angekommen! Nach 30 Stunden Reise um die halbe Welt werden wir von der Lupina Crew am Flughafen Nadi herzlich in Empfang genommen und betreten kurze Zeit später die Lupina in der Vuda Marina auf Fiji. Wir, das sind Pias Tochter Angie und ihr Partner Ralf, nehmen die einmalige Gelegenheit wahr, uns 3 Wochen lang in ein Segelabenteuer in der Südsee zu stürzen. Auf Bonaire haben wir bereits Tagesauflüge mit der Lupina Crew gemacht, jedoch sind wir noch nie mehrere Tage auf einem Segelboot gewesen und freuen uns nun darauf, mal so richtig in das Seglerleben einzutauchen. Gut, dass wir bei warmen Temperaturen kaum Kleider benötigen, daher können wir einmal Surfgepäck mit Wingfoil Ausrüstung anstelle eines Koffers mitnehmen.

Flughafen Ankunft, Wiedersehen

Beim Koffer Auspacken übergeben wir der Crew all die Mitbringsel, die sie in den vergangenen Monaten bei uns bestellt haben. Unter anderem auch kleinere Ersatzteile, an die sie sich gar nicht mehr erinnern ;), daher es ist für die Beiden ein bisschen wie Weihnachten.

Als Erstes müssen wir uns mit Essen und Getränken für die nächsten 3 Wochen eindecken, da es auf der Yasawa Inselgruppe kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt. Auf dem lokalen Markt in Lautoka gibt es ein riesiges Angebot an Früchten und Gemüse, wo wir gefühlt Unmengen einkaufen. Zum Glück hat Pia genügend Taschen dabei, um all diese frischen Köstlichkeiten mit zu nehmen. Dazu kaufen wir noch reichlich Kava ein, dies dient als Besuchergeschenk zum Einlass in die Dörfer.

Markt in Lautoka
Kava
Pia und Köbi haben für uns eine interessante Segelroute in Aussicht
Gleich am nächsten Tag heisst es: Leinen los! Wir fahren aus der Marina, setzen die Segel und beginnen mit Champagnersegeln. Bye-bye Mosquitos und Hitze, Hallo angenehme Brise mit Kurs zur Yasawa Inselgruppe.
Stetig nehmen Wind und Welle zu und die Schaukelei beginnt. Unsere Seetauglichkeit wird direkt auf die Probe gestellt. Wir Hochseeneulinge bestehen den Test nicht. Selbst eine Delfinschule, die uns begleitet und eine richtige Show bietet, kann Ralf nicht aus dem Rumpf des Schiffes locken.
Kaum erreichen wir ruhigere Gewässer, wird Unbehagen in Hunger getauscht, wie Pia aus jahrelanger Erfahrung prophezeit hat. Der Anker fällt nach der obligatorischen Umrundung des Schwingkreises vor dem Dorf Nalauwaki auf der Insel Waya.

Die Aussicht auf den Sandstrand, unzählige Palmen unterhalb von grün bewachsenen Bergen ist traumhaft. Kaum ist der Anker gesetzt und auf Halt geprüft, wird der obligatorische Ankertrunk serviert. Der Sonntag ist den Einheimischen heilig, daher relaxen wir auf der Lupina und gehen erst am Montag an Land.

Waya Strand

Kaum mit dem Dinghi an Land angekommen, werden wir von den Dorfbewohnern mit «Bula Bula!» begrüsst. Wir übergeben ihnen das Kava und dürfen uns nun frei auf der Insel bewegen. Als wir am Abend zurück an den Strand kommen, hat der Wind gedreht und kommt nun direkt auflandig auf den Strand. Sogleich wartet die nächste Challenge. Bei Wellen mit dem Dinghi übers Riff zurück zur Lupina. Auch das Hochziehen des Dinghis auf das Schiff ist nicht einfach. Das Heck des Segelbootes schwingt stark in den Wellen auf und ab. Nur mit grosser Mühe rettet Köbi das Dinghi, bevor es vom Segelboot ertränkt wird. Da wird uns bewusst, wie schnell man beim Segeln in heikle Situationen kommen kann. Wir hoffen, dass der Anker hält und halten beim Abendessen die Gläser gut fest, damit sie nicht umkippen. Die Nacht wird sehr schauklig und wir sind noch nicht sicher, ob man sich tatsächlich daran gewöhnen kann.

Besser erholt als gedacht lassen wir es uns nicht nehmen, einen der beiden auffälligen Berggipfel zu erklimmen. Ein lokaler Guide führt uns barfuss zielsicher zum Gipfel mit spektakulärer Aussicht auf die Bucht.
Fantastische Aussicht auf unsere Ankerbucht
Von einer hohen Palme erntet unser barfüssige Guide für uns Kokosnüsse und schenkt uns Papayas aus den Dorfeigenen Plantagen.

Im Anschluss segeln wir 2 Stunden weiter nordöstlich zu einer schmalen, flachen Insel. Dort sind wir gut vor den Wellen geschützt, der Wind bläst ablandig ist aber recht konstant. Das Lupina Wassersportcenter wird eröffnet! Die Wingfoil-Ausrüstung aufgebaut, die SUPs aufgepumpt und ins Wasser gelegt, um uns auszutoben. Nach einer Runde Wingen paddeln wir mit den SUPs zum einsamen Sandstrand, um Kokosnüsse zu sammeln.

Aufzeichnung der Wingfoil Session von Ralf
Den Wing legen wir zum Trocknen auf das Vordeck des Segelbootes.
Zubereitung der Snacks zum Sundowner: Kokosnuss
Gemäss Lupina Richtlinien gibt es jeden Abend einen Sundowner, bestehend aus einen erfrischenden Drink mit Snacks.
Auch nach dem Abendessen hat der Skipper strenge Richtlinien angeordnet. Pia befolgt die Anordnung mit Freude 😉
Die Lupina Richtlinie für nach dem Abendessen besagt, dass auf eine leckere Speise aus Pias Bordrestaurant immer noch Eiscreme zu folgen hat 🙂 🙂
An einem ruhigen Ankerplätzchen tauschen wir auch die Hülle vom Rettungsring, die wir aus Europa mitgebracht haben. Mit zwei handwerklich geschickten Ingenieuren ist das in kürzester Zeit erledigt. Auf einem Segelboot gibt es immer etwas zu tun.

Am Freitag den 12.7. segeln wir weiter nach Nakula Island zum Dorf Malakati. Wir setzen das Grosssegel und die Genua und rauschen unter vollen Segeln los. Der Wind frischt nach und nach auf, die Fahrt wird ruppiger und wir reffen die Segel. Schliesslich tauschen wir sogar die Genua gegen die kleinere Fock.

Das Wasser ist gespickt mit Korallenköpfen, die sich nur wenige Meter unterhalb der Wasseroberfläche befinden. Teilweise sind diese Untiefen nicht in den Seekarten eingetragen. Daher prüft Skipper Köbi parallel Satelliten Bild Aufnahmen und gleicht helle Stellen mit der Karte ab.
Um nicht auf Grund zu laufen, müssen wir geschickt navigieren – kein Problem für Ralf!
Bei einer Ausweichwende reisst die Fock an der oberen Lasche. Materialermüdung!
Köbi nimmt das Segel gekonnt runter und bindet es vorne am Schiff fest, damit es nicht wegfliegt. Zu diesem Aktion auf Deck starten wir den Motor. Auch danach fahren wir zur Sicherheit unter Maschine weiter, um zusätzliche Schäden bei dem vielen Wind zu vermeiden.

Wir ankern in einer tiefen Bucht, in dieser ist das Wasser richtig flach, was ruhige Nächte verspricht. Wie auch schon zuvor sind wir das einzige Boot vor Ort. In den nächsten Tagen gesellen sich weitere hinzu. Am folgenden Tag besuchen wir das Dorf und werden zum Sevusevu direkt in die Comunity Hall eingeladen und vom Chief des Dorfes persönlich begrüsst. Da Samstag ist, sitzen die Männer vom Dorf beim Kava Trinken zusammen. Das Getränk wird frisch zubereitet. Dazu werden die gemahlenen Wurzeln der Kava-Pflanze mit Wasser in einer grossen Schale von Hand gemischt. In Kokosnussschalen wird das Getränk im Kreis rumgereicht. Zuerst bekommen die Ranghöchsten. Wir trinken bis zu zwei Schalen je nach Wunsch High oder Low Tide für grosse bzw. kleine Portionen. Grössere Mengen Kava hat eine entspannende und schläfrig machende Wirkung. Vor allem Ralf, der eh schon tiefenentspannt ist, trifft die Wirkung. Auf dem nachfolgenden Spaziergang dem Ufer entlang trottet er gemächlich hinterher.

Kava Trinkzeremonie
Spaziergang am Strand von Nanuya Balavu
Angi steigt auf die Palme, Malakati

Spazieren wir durch ein Dorf werden wir von allen herzlich mit „Bula!“ begrüsst. Es ist ein ganz spezielles Erlebnis zu sehen wie freundlich, offen und vertrauensvoll diese Menschen auf all den Inseln gegenüber Besuchern sind. Wir werden sogar für den nächsten Tag zum gemeinsamen Dorfmittagessen nach der Kirche eingeladen, was wir natürlich gerne annehmen. Dies wird zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Am Sonntag tragen Frauen bunte Röcke und Männer einen schwarzen Sulu und dazu meist ein farbiges Hemd. Wir befolgen diese Tradition.
Die Töpfe sind für das sonntägliche Essen bereit.
Leckeres lokales Essen für das Dorf und Gäste wie wir.
Es ist richtig lecker!

Am nächsten Tag wollen wir uns etwas am Strand die Beine vertreten. Doch aus dem vermeintlich kurzen Spaziergang wird nach und nach eine Wanderung ins nächste Resort. Begleitet von zwei Hunden und angetrieben von Hunger, treffen wir 2 Stunden später im Blue Lagoon Resort ein. Auf den Tischen der Gäste stehen Köstlichkeiten und unsere Mägen knurren. Leider bekommen Segler hier nur etwas zu trinken. Um den Rückweg zu verkürzen, handeln wir mit der örtlichen Tauchschule einen Deal aus, der uns per Boot zurückbringt. Gesteuert vom Sohn des Chiefs vom Dorf, wo wir ankern, werden wir kurz später an der Lupina abgesetzt. An Bord stillen wir unseren Hunger mit selbstgemachten Pommes.

Zwei Tage später geht es weiter zum nördlichsten Ankerplatz der Yasawa Inseln. Nach einem entspannten Segeltörn erreichen wir die Bucht. Gefühlt ist jeder Ankerplatz schöner als der vorherige. So ist klar, dass dieser nun unser Lieblingsspot wird. Der Wind ist hier konstant, das Wasser klar und wir können Wingfoilen, bis wir abends todmüde in die Koje fallen.

An Land besuchen wir die Grundschule und bekommen eine spontane Aufführung der Schüler. Von einer Dorfbewohnerin kaufen wir üppig Obst ein, da die Vorräte langsam knapp werden. Hier bleiben wir noch ein paar Tage, geniessen die Ruhe und machen Ausflüge mit dem Dinghi zum Schnorcheln. Fiji ist einfach paradiesisch. Die Unterwasserwelt ist atemberaubend, unendlich viele bunte Korallen und Fische, wir sehen sogar einen Haifisch und Schildkröten.

Herrliche Unterwasserwelt mit vielen bunten Fischen und gesunden Korallen.
Beladen mit frischem Obst
An einem ruhigen Nachmittag wird Angie in den Bootsmannstuhl gesetzt und am Mast hochgezogen. Ihr Auftrag: das andere Ende der abgerissenen Focksegel Lasche runter holen. Natürlich wird dabei auch die einzigartige Aussicht genossen 🙂

Aufgrund der Windvorhersage für die nächsten Tage beschliessen wir, mit Wind aus Nordost in die Blue Lagoon weiter zu segeln. Von dort aus kann man in einem Tagestörn zurück in die Vuda Marina auf der Hauptinsel Viti Levu segeln. Zur Abwechslung kein einsamer Ort, es liegen bereits mehr als 10 Boote vor Anker. Dort gibt es auch ein Restaurant auf welches wir uns bereits seit ein paar Tagen freuen. Frisch geduscht und in Schale geworfen stehen wir pünktlich zur Happy Hour vor verschlossenen Türen. Der Besitzer teilt uns mit, dass die Stromversorgung der Insel zusammengebrochen ist. Enttäuscht fahren wir zurück zur Lupina und Pia zaubert schnell ein chinesisches Gericht auf den Tisch, was unsere Laune wieder deutlich bessert.

Nach dem einzigen verregneten Tag geht es dann zurück Richtung Ausgangspunkt unserer Reise. Auch auf dieser Fahrt müssen wir geschickt durch die engen felsigen Riffe cruisen (siehe Bild). Der Wind meint es gut mit uns. Für die knapp 50 Seemeilen benötigen wir gerade mal 6.5h, die Lupina ist ein schnelles Boot. Auch die Windrichtung passt perfekt und wir können bis vor die Einfahrt der Marina segeln.
Im «Boat Shed», dem Restaurant der Marina, stossen wir auf die schöne, gemeinsame Zeit an.

Vielen Dank Lupina Crew für all die tollen Eindrücke – wir kommen gerne wieder an Bord.
Angie und Ralf