Starker Wind auf Makemo

Um es gleich vorweg zu nehmen: seit wir in Makemo angekommen sind pfeift der Wind uns kräftig um die Ohren. Pausenlos rüttelt er mit mindestens 15-20 Knoten an unserem Rigg, die Lupina tänzelt nervös an der Kette und pendelt wie ein Fähnlein hin und her. Zum Glück hält der Anker vor dem Dorf, wo wir die ersten Tage liegen, sehr gut. Er hat sich tief eingegraben und die Kette läuft gut 10 Meter im Sand, bevor die ersten Korallen kommen. Wir haben wie immer bei solchem Ankergrund Schwimmkörper (Bojen) in die Kette gehängt, damit sie über den Korallen schwebt, und nicht an diesen hängen bleibt und sie beschädigt.

Nach 2 Tagen nutzen wir eine kleine Flaute, wo es kurzzeitig «nur» knapp 10 Knoten bläst. Unter Motor fahren wir gegen den Wind ans Ost Riff von Makemo. Von unserem ersten Besuch im Sommer dieses Jahres haben wir noch den Track und fahren diesem nach. Trotzdem ist die Fahrt durch dieses Atoll immer noch sehr gefährlich und fordert vollste Aufmerksamkeit. Immer wieder ragen Korallenköpfe (unter Seglern «Bommy» genannt) aus einer Tiefe von über 20 Metern bis ganz knapp an die Wasseroberfläche. Die Pfeile im Bild zeigen ein paar davon. Man erkennt sie aus der Distanz an der Farbänderung im Wasser.
Hier am östlichen Riff liegen wir gut geschützt von den Wellen, die der brausende Ostwind über das Atoll aufbaut. Das Atoll wird auch hier vom offenen Ozean über die Riffplatte mit glasklarem, frischem Meerwasser versorgt. Wir schon in Tahanea beobachten wir auch hier viele Vögel beim Nisten oder beim Fischfang.
Es ist einfach traumhaft schön in diesen Atollen!! Wir sind viel im Wasser
Auch diesmal besuchen wir Hubert (siehe auch Bericht vom 21. Juni 2022). Er schimpft gerade mit seinen Hunden, die ihm zugelaufen sind und sein Reich nun auch als das ihrige verteidigen wollen. Er hat gerne Besucher und will nicht, dass sie von den Hunden vertrieben werden. Von unserem ersten Besuch wissen wir, dass er gerne schreibt. Wir haben ihm deshalb diverses Schreibmaterial und Briefpapier mitgebracht. Auch ein T-Shirt von mir und ein paar Captains-Zigarren wechseln den Besitzer. Hubert verköstigt uns im Gegenzug mit frischer Kokosmilch.
Wir sind fasziniert, wie Hubert sein ganzes Motu mit Gegenständen verziert, die er am Ufer angespült findet. Hier hat er sich damit eine kleine Umzäunung errichtet.
Ein leidiges Seglerschicksal: immer wieder müssen wir uns von herzensguten Menschen verabschieden, mit dem Wissen, dass wir uns nie mehr sehen werden.
Unser Mitsegler auf Zeit, Nico, bleibt uns aber noch ein paar Tage erhalten. Er muss ja noch das Unterwasserschiff putzen 😊😊 (strenger Captain!!). Zuerst feiern wir aber mit ihm seinen Geburtstag.
Nico geht sehr oft ans meerseitige Ufer des Riffes und sucht nach «Ambra». Bitte nach was?? Wissen wir auch erst von ihm. Ambra ist eine graue, wachsartige Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen, die sie durch Erbrechen regelmässig ausstossen. Ambra ist sehr gesucht für die Parfümherstellung. Es entsteht durch nicht verdaubares Krustenmaterial von Muscheln oder Polypen, das im Magen des Wales eingekapselt wird in einer wachsartigen Substanz. Für 1kg Ambra konnte früher bis zu 80’000 USD gelöst werden. Heute ist es etwas weniger, da es nun auch synthetisch hergestellt werden kann. Bisher hat Nico leider noch nie Ambra gefunden, dafür viel anderes Interessantes.
Herrlicher Sonnenuntergang am Ost Riff von Makemo
Zum Glück hat es keine Haifische am Ankerplatz und Nico kann endlich sein Versprechen einlösen und den Bauch der Lupina putzen. Eine Hälfte erledigt er nach am Ost Riff, die zweite Hälfte dann zurück am Ankerplatz beim Dorf. Aller seiner Pflichten entledigt verlässt er uns nach etwas mehr als 3 Wochen am 30. November und fliegt zurück nach Moorea. Nico, es war sehr kurzweilig und schön mit dir (sogar Brändi-Dog hat er mit uns gespielt – und manchmal gewonnen!! 😉)

Seit Angang November befinden wir uns in der Zyklon-Zeit. In den Tuamotus, wo wir uns befinden, sind diese Wirbelstürme zwar selten, aber sie kommen immer wieder vor. Deshalb sind wir auf dem Weg weiter nach Südosten, wo die Wahrscheinlichkeit immer geringer wird. In Gambier werden wir einen sichern Platz finden. Bis dahin sind es noch rund 650 Seemeilen in einer Richtung von 130 Grad auf dem Kompass. Der Wind bläst zurzeit sehr stark aus Osten oder sogar leicht aus südlicher Richtung. Für unsere Strecke brauchen wir Winde eher aus nördlicher Richtung. Im Moment ist es also ungünstig. Auch ist er mit nahezu permanent 20 Knoten fast zu stark, um gegen an aufzukreuzen. Wir warten also ab, bis wir den richtigen Wind bekommen.

Das Warten ist eigentlich nicht so schlimm: wir lesen viel, haben schöne Schnorchel Plätze oder können mit dem Dinghi an Land, um uns dort die Beine zu vertreten. Ah ja, falls du dich erinnerst: Pia’s Fuss geht es mittlerweile (nach über 6 Wochen) wieder einigermassen gut, und sie kann fast schmerzlos gehen
In Zeiten von Energieknappheit (das ist zwar in Franz.-Polynesien kein Thema) hier noch ein trauriges Beispiel. Das Bild zeigt einen Park von Windrädern, die alle ausser Betrieb sind. Um bei extremen Winden die Räder vor Zerstörung zu schützen, können sie über einen Seilzug abgeklappt werden. Das ist scheinbar vor einigen Jahren nicht getan worden und der Wind hat die Flügel zerstört. Seitdem liegt die Anlage still und der Strom wird wieder wie vorher mit Dieselgeneratoren produziert. Schade!
Bevor der Wind dann endlich etwas nach Norden dreht, kommt er zuerst noch etwas mehr von Süden. Der Ankerplatz vor dem Dorf ist gegen Wellen aus dieser Richtung wenig geschützt. Da im Moment kein Versorgungsschiff angesagt ist, dürfen wir mit unserer Lupina direkt am Pier von Makemo festmachen und liegen nun in den letzten Tagen absolut ruhig. Der Wind ist zwar immer noch so stark, dass unsere Batterien trotz weggeklappten Solarpaneelen immer zu 100% voll sind, aber es kommt keine Welle ins Hafenbecken. Die Lupina liegt perfekt hier! 😊

Heute Morgen haben wir wie immer in den letzten Tagen neugierig die neuesten Wetterdaten hochgeladen. Endlich ist er da, der Wetterwechsel, der den Wind etwas beruhigt und in nördliche Richtung dreht. Morgen Mittwoch, 7.12.2022, setzen wir Segel in Richtung Gambier. Von den Marquesas hat sich vor ein paar Tagen die SY Limelight (Annette und Michael, die wir seit Grenada kennen und immer wieder getroffen haben) ebenfalls in Richtung Gambier aufgemacht. Wer wird zuerst in Gambier eintreffen? Kommt der Wind auch so, wie angesagt? Können wir direkt durchziehen, oder müssen wir in Hao mit seiner sehr berüchtigten Einfahrt einen Zwischenstopp einlegen?

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!

Von Rangiroa nach Makemo (Tuamotus, Franz.-Polynesien)

Wir befinden uns in Rangiroa am Tiputa Pass und warten auf das passende Wetter. Seit Tagen sind die Winde veränderlich und jedes Wetterprogramm, das wir konsultieren, vermittelt uns unterschiedliche Vorhersagen. Wir wollen weiter in südöstliche Richtung und brauchen einen Wind, der uns nicht auf die Nase bläst.

Wir befinden uns zurzeit in einer Wetterübergangszone, wo warme, feucht Nord Luft auf kältere Süd Luft trifft. Entsprechend wechselhaft ist der Wind und es regnet viel. Uns stört das wenig, denn nass werden wir beim Schnorcheln ja auch 😊

Pia schont ihren noch immer schmerzhaften Fuss und verzichtet auf Landausflüge. Ausfahrten mit dem SUP und Schnorchel Gänge können wir aber gemeinsam machen. Nach 5 Tagen Warten ist es dann endlich soweit: es ist Nordwestwind angesagt und der wird uns genau in die Richtung tragen, in die wir wollen. Es scheint sogar möglich zu sein, unser Fernziel, Fakarava, direkt anzulaufen.

Am frühen Nachmittag des 5. November 2022 lichten wir den Anker, motorsegeln bei leichter Gegenströmung durch den Tiputa Pass und nehmen Kurs auf nach Fakarava.

Die Abfahrt haben wir so geplant, dass wir am Vormittag des nächsten Tages bei einlaufender Strömung durch den Nord Pass in Fakarava fahren können. Falls sich der Wind unterwegs verändern würde, hätten wir als Plan B und Plan C die Atolle Apataki oder Toau als Anlaufmöglichkeit. Um es vorweg zu nehmen: kurz nach der Ausfahrt in Rangiroa werden wir zwar zuerst durch eine heftige Brandung tüchtig durchgeschüttelt. Je weiter wir uns aber vom Riff von Rangiroa entfernen, umso ruhiger wird die Welle und wir segeln zügig südostwärts direkt bis Fakarava.

Kaum haben wir vor dem Hauptort von Fakarava den Anker gesetzt, werden wir vom Dänischen Segelboot SY Tao zum Frühstück eingeladen. Die SY Tao kennen wir von den Marquesas. Sie haben gerade frisches Brot gebacken, das nach unserer Nachtfahrt natürlich besonders fein schmeckt. Im Bild die Frauenpower der SY Tao: Mama Marie mit Töchtern Line und Trine (von rechts)
Ganz kurzfristig bekommen wir Besuch auf der Lupina. Der Deutsche Nico, den wir von der SY YumYum kennen und der in Tahiti bei unserem Heimaturlaub auf die Lupina aufgepasst hatte, fragte uns kurzfristig an, ob er mit uns eine Weile durch die Tuamotus segeln darf. Da wir gerne am Segeln interessierte Leute an Bord haben, sagen wir zu und nehmen ihn nun in Fakarava an Bord. Er wird uns nun die nächsten paar Wochen bis Makemo begleiten.

Ursprünglich wollten wir uns nur ganz kurz in Fakarava aufhalten. Der kurzfristige Besuch von Nico beeinflusst unsere Planung aber etwas. Er möchte unbedingt mal im Süd Pass bei der «Wall of Sharks» tauchen gehen. So fahren wir nach kurzem Aufenthalt in Rotoava in den Süden von Fakarava und Nico und ich machen mit einer lokalen Tauch-Schule 2 Tauchgänge im Süd Pass. Am Tag der Tauchgänge regnet es wie aus Kübeln. Trotzdem ist die Sicht unter Wasser extrem gut. Einzig die bunten Korallen lassen ihre schillernden Farben etwas vermissen, vor allem in der Tiefe. Für mich ist das Erlebnis an diesem Tauchplatz auch diesmal wieder fantastisch schön.

Nach einer Woche in Fakarava verlassen wir das Atoll durch den Süd Pass in Richtung Tahanea. Wir benutzen die Gelegenheit und lassen unser temporäres Crew Mitglied ans Steuer der Lupina. Auf dem Bild Nico’s erster Einsatz. Voll konzentriert geht es durch den engen, flachen Süd Pass
Bei leicht auslaufender Strömung fahren wir am frühen Morgen am noch etwas verschlafen wirkenden Dorf vorbei durch den Süd Pass

Nach ein paar erfolglosen Angelversuchen wollen wir es wieder einmal probieren. Die Gelegenheit ist gut: die Distanz zu unserem Ziel in Tahanea beträgt rund 60 Seemeilen und wir sind früh gestartet. Wir haben also viel Zeit. Zudem sind die Wellen moderat und der Wind nicht allzu stark. Alles gute Voraussetzungen, um einen wild kämpfenden Fisch an Bord zu ziehen und an Deck fachgerecht zu filetieren – sollte dann endlich mal einer anbeissen. Und tatsächlich! Nach rund einer Stunde rauscht der Silk von der Trommel und die in der Angelrute eingebaute Ratsche weckt die vor sich dahindösende Crew. Nico und ich eilen zur Angelrute, Pia stürzt zu den Gerätschaften, die wir brauchen, wenn dann der Fisch an Bord ist: Wanne, Messer, Handschuhe, Alkohol (für die Betäubung), Zange (um den Haken zu entfernen) und Schneidebrett.

Der Zug an der Angelschnur ist immens. Es muss ein grosser Fisch sein. Mit Lederhandschuhen geschützten Händen packt Nico die Angelschnur und unterstützt mich beim Einholen der sich kräftig sträubenden Beute. Pia startet in der Zwischenzeit den Motor und holt das Genua-Segel ein. Zuerst müssen wir etwas verlangsamen, damit sich der Zug auf die Angelschnur verringert. Danach muss Pia etwas mehr abfallen, weil der Fisch am Haken versucht, sich auf die Gegenseite des Bootes zu schlagen. Das muss verhindert werden, sonst verheddert sich die Leine an den Gerätschaften am Heck der Lupina.
Nach einer halben Stunde intensiven Kampfes holen wir eine rund 140cm lange, 12kg schwere Dorade (auch Goldmakrele, Mahi-Mahi oder Dolphin genannt) an Bord.

Wir sind froh, haben wir Nico an Bord. Ohne seine Hilfe hätte ich diesen Riesenfisch wohl nicht so schnell an Bord gebracht. Er kann uns auch ein paar Tricks und Kniffe beim Säubern und nachträglichen Zerlegen des Fisches zeigen. Die Arbeiten gehen zügig und schnell voran. Das Meiste findet seinen Weg direkt in den Tiefkühler, etwas bleibt draussen für Poisson-Cru (roher Fisch zur Feier des Fanges) oder wird fürs nächste Abendessen im Kühlschrank zwischengelagert. Rund eine Stunde, nachdem die Angelschnur mit der Dorade daran ausgerauscht ist, ist alles verwertet, die Genua wieder gesetzt und wir setzen die Fahrt nach Tahanea fort.

Kurz nach 4 Uhr nachmittags erreichen wir bei einlaufender Strömung Tahanea und ankern mit der Lupina gleich in der ruhigen Lagune südlich des westlichsten von 3 befahrbaren Pässen. Der Wind hat mittlerweile stark nachgelassen und das Wasser in diesem gut geschützten Bereich ist spiegelglatt. Der Fisch im Kühlschrank ruft! Sofort Dinghi runter und an Land ein Feuer machen!
Mit etwas Palmenrinde und Kokosnussfasern, das beides besser brennt als Papier, ist schnell ein Feuer gemacht. Nur der Feueranzünder will uns kurzzeitig etwas necken, gibt nach gutem Zureden aber klein bei.
Pia ist zuständig für das Stockbrot, ich kümmere mich um den Fisch
Abendstimmung am Grillplatz auf Tahanea
Die Reste vom Fisch (Haut und Gräten) versuchen wir an Haie zu verfüttern. Dieser Kerl, ein rund 40cm langer Grouper (Barsch) ist aber viel frecher und schneller.
Mit der GoPro gelingt es uns, den Grouper beim blitzschnellen Schnappen nach den Hautresten zu filmen (Bild unten rechts)
Nico liebt es, stundenlang am Strand entlang nach interessanten Objekten zu suchen. Während Pia und ich den Fisch grillieren, findet er dieses fast völlig intakte Skelett eines Kofferfisches
«Nach dem Essen ist gut Ruhn, oder tausend Schritte tun». Vor Anker entscheiden wir uns oft für das Erste 😊
Am Anker vor dem Süd Riff von Tahanea: nach 3 Tagen vor Anker neben dem Pass segeln wir quer über das Atoll ans südliche Riff, zum bei Seglern bekannten «7 Anchorage». Der Ankerplatz heisst so, weil von der Luft aus gesehen die Riffplatte wie die Zahl 7 ins Atoll hineinragt. Die Fahrt über das Atoll ist bei guter Sicht unproblematisch (man sieht bei hochstehender Sonne die gefährlichen Korallenköpfe sehr gut).
Wie die meisten Motus (Inselchen) auf Tahanea sind auch hier die palmbewachsenen Inseln menschenleer. Nur ab und zu kommt ein Boot mit Einheimischen vorbei, die für die Copra-Ernte Kokosnüsse einsammeln. Ansonsten bleibt die Natur von Menschenhand unberührt. Wir machen uns mit dem Dinghi oder SUP auf, diese Natur zu erforschen
Auf der Innenseite der Inseln bilden sich meist dicke, breite Korallensandbänke
Das zum offenen Meer hin liegende Ufer der Inseln ist meist stark ausgewaschen und schroff. Alles kleine Material wird vom Meer aus dem Gestein herausgewaschen, zurück bleiben sehr scharfkantige, abgestorbene Korallen
Plötzlich sieht man Pia mit diesem Gestrüpp in der Hand über den Kiesstrand laufen. Was soll das bedeuten?
Der Grund für Pia’s Verhalten sind Hunderte von Vögeln, die sich plötzlich für uns interessieren und pfeilschnell nur wenige Zentimeter dicht über uns hinweg schiessen. Wollen sie uns vertreiben, oder sind sie einfach nur neugierig und tun das, was sie sonst auch knapp über den Wellen tun? Wir wissen es nicht. Wir stellen aber fest, dass die Vogelpopulation hier ausserordentlich gross ist. (Bild: schwarzer Noddy)
Ausser dem Menschen vielleicht gibt es hier keine natürlichen Feinde für die Vögel. Überall finden wir, in unseren Augen, ungeschützte Vogeleier. Die Feenseeschwalbe zum Beispiel legt ihr einzelnes Ei einfach in Astgabeln.
Das Schlüpfen aus dem Ei ohne vom Ast zu fallen dürfte sicher nicht ganz einfach sein. Dieser kleine Kerl hat es offensichtlich geschafft. Nun wartet er auf Futter.
Feenseeschwalbe mit Jungem
Weissbauchtölpel mit Nachwuchs. Übrigens: die Jungen der Tölpel sehen nicht nur tollpatschig aus (heissen sie deshalb so?), auch ihr Verhalten und ihre Bewegungen sind, vornehm ausgedrückt, zum Schmunzeln
Nach ein Paar Tagen am Süd Riff verlegen wir ganz in den Osten von Tahanea. Auch hier sind wir mit der Lupina ganz alleine vor Anker
Lupina schwebt im glasklaren Wasser in der südöstlichen Ecke von Tahanea
Schön ersichtlich hier der typische Aufbau eines Riffes: Rechts die Aussenseite zum Meer. Hier fällt das Riff schroff mehrere Hundert Meter in die Tiefen des Pazifiks (tiefblaue Farbe). Dann folgt eine breite, flache Riffplatte. Sie ist meist mehrere 100 Meter breit. Hier fliesst das Wasser, das vom Pazifik über die Riffkante geworfen wird, nach innen (im Bild also nach links) ins Atoll hinein. Links dann der sanft auslaufende Riff Rand, der meist aus gut haltendem Sand und vereinzelten Korallenblöcken besteht und sich sehr gut zum Ankern eignet. Hier ist das Wasser besonders klar, weil immer wieder frisches Meerwasser zufliesst.
Das Filmen mit der Drohne ist nicht immer einfach. Manchmal ist der Wind zu stark, sehr oft aber haben die Vögel etwas gegen den fremden Eindringling. Sobald ich einen Vogel im Bildschirm erkenne, flüchte ich mit der Drohne senkrecht nach oben, die einzige Richtung, welche ein Vogel nicht so schnell bewältigen kann.
Unser letzter Tag im Osten von Tahanea. Ich will unser temporäres Crew Mitglied vor der Weiterfahrt noch motivieren, das Unterwasserschiff zu reinigen. Aber er hat Glück: Pia hat in der Küche gerade den Fisch für das Abendessen gereinigt. Nun schwimmen mehrere Haifische um unser Boot – ich lass von meinem Vorhaben ab und Nico geniesst weiterhin das süsse Nichtstun 😉

Nun liegen wir neben dem Mittelpass vor Anker und haben noch einmal hier übernachtet. Später geht es noch mit dem Dinghi zum Mittelpass zum Schnorcheln und dann machen wir uns für eine Nachtfahrt nach Makemo bereit. Die Distanz (50 Seemeilen) und die Gezeiten würden uns eigentlich eine Tagesfahrt erlauben. Aber wir haben den Wind gegen uns. Seit mehreren Tagen warten wir auf stabilen Wind. Jetzt ist er da, bleibt aber für die nächsten Tage konstant aus Osten. Wir müssen aufkreuzen, was die Fahrzeit zum Ziel um etliche Stunden verlängern wird.

Kurz nach 16 Uhr lichten wir den Anker und verlassen unter Motor bei auslaufender Strömung das Atoll Tahanea. Kurz danach setzen wir Segel und ab geht’s in Richtung Makemo. Wir haben Glück: der Wind kommt etwas südlicher als angesagt und wir können fast den direkten Kurs zu unserem Fernziel anlegen. Falls es so bleiben würde, wäre es eine schnellere Überfahrt, als erwartet. Natürlich bleibt es nicht so 😉. Zuerst lässt der Wind deutlich nach und wir machen bloss 3 bis 4 Knoten Fahrt. Danach beginnt er in die Richtung zu drehen, wie er angesagt war. Auch damit kommen wir klar, so war ja der ursprüngliche Wetterbericht. Kurz vor Mitternacht geht es dann aber los: ein heftiges Gewitter zieht über uns hinweg. Drehende Winde im Bereich 30 – bis 35 Knoten plagen uns mindestens 15 Minuten lang. Natürlich reffen wir sofort die Segel und wettern das Gewitter ab. Auch danach bleibt der Wind für gut eine halbe Stunde über 20 Knoten. An Schlafen ist so für die Crew kaum zu denken, erst recht nicht für den Skipper. 10 Seemeilen vor Makemo bricht der Wind dann völlig zusammen, und wir motoren den Rest bis zu unserem Ziel. Müde erreichen wir in den frühen Morgenstunden den nordwestlich gelegenen Pass ins Atoll. Da es die falsche Zeit ist für die Einfahrt und wir 3 Stunden warten müssten, entscheiden wir uns, um das Atoll herum weiter zu fahren und ein paar Stunden später die Einfahrt im Osten zu benutzen. Da der Himmel stark bewölkt und das Erkennen von Korallenbänken im Atoll drin sehr schwierig ist, ist dies auch der sicherere Weg. Um die Mittagszeit des 23. November durchfahren wir sicher und problemlos den Ost Pass und liegen nun vor dem Dorf Pouheva, direkt neben dem Pass, wo wir bei unserem ersten Besuch auch schon lagen, vor Anker.

Wenn du diesen Bericht lesen kannst, haben wir nach fast 2 Wochen Internet Pause endlich wieder ein Netz (in unbewohnten Tahanea gibt es verständlicherweise nichts!). Was treffen wir in Makemo an? Nico wird uns dort wieder verlassen. Kriegen wir unser Unterwasserschiff vorher noch von ihm gereinigt (ohne Haie 😉)? Finden wir Hubert wieder? Und warum wollen wir mehrere Kilo Honig kaufen? Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!

Sonnenaufgang am Ankerplatz beim Mittelpass von Tahanea

Arbeit in Tahiti – Vergnügen in Moorea

Am 22. September 2022 morgens früh klettern wir nach rund 36 Stunden Reisezeit aus der Schweiz kommend in Papeete wieder auf die Lupina. Es geht ihr gut! Es hat in unserer Abwesenheit zwar immer wieder mal stark geregnet, und die Luftfeuchtigkeit in Tahiti ist relativ hoch, aber der von vielen gefürchtete Schimmel hat uns auch diesmal wieder verschont. Auch der Bewuchs am Schiffsrumpf hält sich sehr in Grenzen, da das Wasser in der Marina aussergewöhnlich sauber ist. Wir sind glücklich, wieder auf der Lupina zu sein. Schnell sind die Koffer mit den persönlichen Effekten ausgepackt. Auch der Koffer mit den Ersatzteilen wird ausgeladen und für einen kurzen Moment sieht es bei uns im Salon wie in einem Eisenwarengeschäft aus.

Als erste Aktion gilt es, uns mit frischen Lebensmitteln einzudecken. Das machen wir auf dem lokalen Markt, wo wir Gemüse und Früchte in Hülle und Fülle finden.
Auf dem Markt in Papeete immer präsent: Blumenverkäuferinnen.
Fische und Krustentiere direkt vom Fischer selber.
Und dann beginnen wir, die mitgebrachten Ersatzteile zu verbauen. Als erstes nehmen wir uns der Arbeit an, vor der wir am meisten Respekt haben. Der Entwässerungsschlauch des Cockpits ist durchgerostet. Ja, du liest richtig! Zur Verstärkung ist ein Draht im Schlauch eingelassen. Dieser hat zu korrodieren begonnen und den Schlauch zum Platzen gebracht (siehe Bild). Weiter nicht schlimm, aber der Schlauch verläuft durch den Motorraum und die Platzverhältnisse sind äusserst eng. Ob wir den alten Schlauch wohl von seinen Anschlüssen losbringen? Mit der Trennscheibe schneide ich den defekten Schlauch vorsichtig auf und mit einer grossen Zange kann ich ihn dann vom Anschluss losbrechen. Der Einbau des neuen Schlauches geht dann ohne Probleme.
Nach der schweisstreibenden Arbeit erholen wir uns bei einem Spaziergang durch die Stadt. Im Zentrum von Papeete verteilt hat es rund 20 registrierte Wandmalereien. Bunt und fantasievoll. Als Beispiel dafür das Bild «die liegende Frau»
Als nächstes kommt die Ankerkette dran. Eine neue Kette ist bestellt, aber sie wird es nicht in nützlicher Zeit nach Papeete schaffen und wir lassen sie uns nach Gambier nachschicken. Wir entscheiden uns, die alte Kette zu drehen, so dass der am meisten von Korrosion befallene Teil im Ankerkasten liegen bleibt. So können wir sie noch benutzen, bis wir die neue Kette erhalten. Hier baue ich den Anschluss der Kette am Anker auseinander …
… drehe dann die Kette um und befestige sie im Ankerkasten
Zwischendurch immer wieder einen Erholungstag einschalten. Wir haben Zeit, der Rigger für die Reparatur der angerissenen Wanten hat sich erst auf den 30. September angemeldet. Hier machen wir eine Wanderung zu einem nahen Aussichtspunkt (Croix jubilaire, Papeete) mit schöner Sicht über das Hafenbecken von Papeete und zur Nachbarinsel Moorea.
Und dann geht’s plötzlich schneller als gedacht. Ein Job ist ausgefallen und der Rigger zieht uns vor. Drei Tage früher als geplant kommt er morgens früh mit den neuen Wanten auf unser Schiff.
Der Chef und sein Mitarbeiter gehen sehr systematisch und präzise vor. Sie arbeiten sauber, schnell und sicher (der eine ist ein Grossteil der Zeit hoch oben im Mast!). Nach etwas mehr als einem halben Tag sind alle 4 Unterwanten und die beiden Hauptwanten ersetzt, das ganze Rigg nachgespannt und richtig eingestellt. Diese Firma, «Fenua Rigging», können wir nur empfehlen.
Und wieder ein Erholungstag. Diesmal mit der Crew von der SY Pasito, Chris und Ruedi. Wir mieten gemeinsam ein Auto und fahren auf die Nordseite von Tahiti. Da biegen wir bei Papenoo ins Landesinnere ab und fahren so weit, wie es die unbefestigte Strasse erlaubt, dem Papenoo Fluss entlang das Tal hoch. Nach rund 10 Kilometern parkieren wir das Auto und steigen einen Nebenfluss hoch in den «Parc Naturel Te Faa Iti». Ein sehr spannender und abenteuerlicher Wanderweg, der den Fluss insgesamt 10-mal überquert.
Die Steine sind zum Teil glitschig und das Wasser an einigen Stellen hüfthoch. Aber mit vereinten Kräften schaffen wir es gut durch den Dschungel
Die letzte Arbeit ist die schönste: wir verleihen unserer Lupina eine Verzierung. Die Folien dazu hat uns Dani Stadelmann bei unserem Heimurlaub hergestellt. Vielen Dank, Dani!
Und dann ist es soweit: alle geplanten Arbeiten sind ausgeführt, Kühlschränke wieder voll und alle Systeme getestet. Die Lupina ist segelbereit. Wir geniessen den letzten Sonnenuntergang in der Marina von Papeete
Und am nächsten Tag, es ist der 4. Oktober 2022, segeln wir los zur rund 15 Seemeilen entfernten Insel Moorea. Kurz vor dem Ziel werden wir von einem Buckelwal und seinem Jungen überrascht, ja „überrumpelt“ wäre wohl der bessere Ausdruck. Wir sind so fasziniert von den nur knapp 20 Metern neben unserem Schiff auftauchenden Säugetieren, dass wir komplett unsere Kameras vergessen. Dieses Bild eines Buckelwales haben uns dann Segelfreunde zur Verfügung gestellt. Was wir gesehen haben, bleibt für immer in unserer Netzhaut eigebrannt (wie eine Seglerkollegin meint)
In Moorea gehen wir zuerst am Aussenriff der Cooks Bay vor Anker
Moorea ist die kleinere Schwester von Tahiti und liegt in Sichtweite Tahitis, von der Westküste nur durch eine Meerenge von 17 Kilometern getrennt. In der Legende heisst es, Moorea sei die Rückenflosse eines grossen Fisches. Die Insel hat etwa die Form eines auf der Spitze stehenden, gleichseitigen Dreiecks, in dessen nördliche Seite die beiden Buchten Baie de Cook (Cooks Bay) und Baie d’Opunohu tief einschneiden. Ein V-förmiger, durchschnittlich 800 Meter hoher Gebirgszug (Rand des früheren Kraters) teilt die Insel in eine Nord- und Südhälfte und wirkt gleichzeitig als Wasserscheide. Haupteinnahmequelle ist seit den 1960er Jahren der Tourismus. Ein amerikanisches Unternehmen baute 1961 das Bali-Hai-Hotel, das erste Luxushotel von Moorea, an der Nordküste. Seitdem hat der Tourismus beständig zugenommen, sodass mittlerweile – wie in einigen Reiseführern behauptet wird – Moorea angeblich mehr Touristenhotels hat als Tahiti. Dementsprechend ist auch die den Tourismus begleitende Infrastruktur viel präsenter als in Tahiti.
Da wir ein «Ship in Transit» sind konnten wir im Hauptzollamt in Papeete die Bewilligung für das zollfreie Betanken unserer Lupina erlangen. Ein einfacher und unbürokratischer Prozess. Die Bewilligung ist für 6 Monate gültig und reduziert den Säulenpreis um rund 30%. Hier betanken wir unsere Lupina am Mobil-Tankstellensteg in der Cooks Bay, Moorea
Nach 2 Tagen vor Anker am Aussenriff verlegen wir in den Scheitel der Cooks Bay. Die Szenerie ist fantastisch. Das Postkartenmotiv der tiefblauen Bucht mit weissen Segelyachten und dem 830m hohen, dicht bewachsenen Mont Mouaputa im Hintergrund ist wohl das am häufigsten fotografierte Südseebild überhaupt. Auf Moore wurde ein grosser Teil des Filmes «Meuterei auf der Bounty» gedreht.
Für den Menschen gefährliche Tiere gibt es auf Moorea nicht. Auf unserer ersten Wanderung wollen wir unsere Füsse in einem klaren Bach etwas abkühlen. Erschrecken dann aber ordentlich: unter der Uferböschung und unter dem kleinen Wasserfall hat es zwischen 1.5-2 Meter lange Süsswassermuränen. Mindestens 6 an der Zahl, wo wir ins Wasser steigen wollen. Wir lassen es bleiben 😉
Wir befinden uns auf einer Wanderung zu den Ananas Plantagen, die sich im inneren des Kraters befinden. Da es hier regelmässig regnet ist das Grün der Pflanzen satt und voll. Im Hintergrund der Mont Rotui
Bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde auf Moorea noch Kaffee angebaut. Durch den Verfall der Kaffeepreise ist das nicht mehr lohnend und der Anbau landwirtschaftlicher Exportgüter wurde auf die sehr begehrte Tahiti-Vanille und Ananas (Bild) umgestellt. Klima und Boden sind hier nahezu perfekt für diese beiden Pflanzen.
Pizza gibt’s auf der ganzen Welt, auch hier auf Moorea. Chris (SY Pasito) und Pia strahlen um die Wette.
Ich strahle auch, obwohl ich mich da sichtlich abrackern muss. Aber es lohnt sich! In der lokalen Fruchtsaft- und Rum-Fabrik «Rotui» habe ich gerade einen Grosseinkauf getätigt: 2×5 Liter Flaschen braunen Rum 😊😊
Die «Rotui» Fabrik stellt Fruchtsaft für ganz Französisch-Polynesien her.
Nach ein Paar Tagen in der Cooks Bay verlagern wir in die etwas weiter westlich gelegene Baie d’Opunohu. Auch hier zeigt sich ein fantastisches Naturbild.
In der Baie d’Opunohu treffen wir Nico. Er hat während unseren Ferien in der Schweiz aufs Schiff aufgepasst und ist dazu regelmässig mit der Fähre von seinem aktuellen Wohnort auf Moorea nach Papeete gefahren. Hier zeigt er uns seinen Lieblings-Aussichtspunkt auf dem Magic Mountain.
Vom Magic Mountain hat man eine fantastische Aussicht auf die Baie d’Opunohu mit dem Mont Rotui (899m hoch) im Hintergrund
Für die Benutzung des sehr gut ausgebauten Wanderweges auf den Magic Mountain zahlt man einen kleinen Beitrag (rund 2 Dollar pro Person). Im Preis inbegriffen ist eine kleine Degustation von lokalen Früchten und selbst hergestellter Konfitüre. Sehr sympathisch, finden wir.
Neuer Tag, neue Wanderung. Diesmal nur Pia und ich. Wir wandern von der Baie d’Opunohu zum Aussichtspunkt Bellvedere im Innern der Insel. Zuerst führt uns der Weg der topfebenen Talsohle entlang in Richtung Zentrum der Insel.
Nach einer knappen halben Stunde gelangen wir in Dschungelwald und der Weg beginnt sanft anzusteigen.
Auf etwa halber Distanz kommen wir an gut erhaltenen, alten Kultstätten vorbei. Im einst dicht besiedelten Opunohu-Tal errichteten die polynesischen Ureinwohner zahlreiche dieser Kultplattformen (marae)
Aussichtspunkt «Bellvedere». Wir erwandern ihn in knapp 2 Stunden durch wunderschöne Waldlandschaft. Die meisten anderen Besucher kommen mit Bussen, Autos, Quads oder sonstigen Fahrzeugen. Jedem das Seine 😉
Wir haben noch nicht genug, wandern weiter zum nächsten Aussichtspunkt «Trois Cocotiers». Der Höhenweg dorthin führt auch hier durch Urwaldgebiet. Auf etwa halber Strecke hören wir ein rhythmisches Klacken, das beim Näherkommen immer lauter wird. Ein Mann und eine Frau schlagen mit ihrer Machete eine uns nicht bekannte Frucht auf und sammeln die so freigelegten Kerne. Diese seien essbar, antworten die Beiden auf unsere Frage, man müsse sie allerdings 5-7 Stunden kochen. Den Namen der Frucht haben sie uns auch genannt, ist uns aber leider wieder entfallen.
Der Aussichtspunkt «Trois Cocotiers» selber enttäuscht uns dann ein wenig, da die so viel gerühmte Aussicht recht stark durch Bäume eingeschränkt ist. Umso mehr begeistert uns aber der üppige Wald mit seiner unglaublich grossen Artenvielfalt. Hier sind wir bereits auf dem Rückweg.
Dort oben, am Fusse dieses Berges (Mont Mouaroa, 880m hoch), also etwa beim Hutrand, war er, unser Aussichtspunkt.
Schön war sie, die Wanderung, aber anstrengend – vor allem für unsere Schuhe! Beide haben wir unsere Schuhsohlen verloren. Zum Glück konnten wir sie unterwegs behelfsmässig fixieren und ohne Probleme bis zur Lupina zurückkehren.
Und natürlich gibt’s ja auch noch das Meer. In der Bucht drin ist es etwas weniger interessant zu schnorcheln, weil der Grund schlammig ist und das Wasser daher sehr dunkel wirkt. Deshalb verlagern wir zum Schluss unseres Aufenthaltes auf Moorea noch zum Tiki Ankerplatz.
Dieser Ankerplatz ist mitten im Riff draussen und heisst so, weil hier Tiki Figuren im Wasser versenkt sind. Diese Figuren wurden von lokalen Künstlern um die Jahrtausendwende hergestellt und dann hier im Meer versenkt. Einerseits üben sie heute eine touristische Anziehung aus, andererseits sollen sie an ihre Vorfahren erinnern. Als Polynesien nämlich von Europäischen Missionaren überrannt wurde, wurden die Einwohner ihrer eigenen Religion beraubt. Sie mussten alle ihre «abergläubischen» Kulturgüter vernichten, so auch die Tikis. Die schlauen Mooreaner versenkten ihre Tikis in den Einfahrten durch das Riff – in der Überzeugung, dass sie ihnen in Zukunft sichere Passagen durch die gefährlichen Gewässer bringen würden.
Schnorchel- oder Tauchgänge garantieren hier die Sichtung von Rochen …
…Schildkröten …
… Haifischen (Schwarzspitzen-Riffhai) …
… und Touristen. Dieses männliche Exemplar wird gerade von seiner Frau mit den Füssen auf den Meeresboden gedrückt, so dass er diesen handzahmen Stachelrochen auf Augenhöhe fotografieren kann 😊

Obwohl es hier auf Moorea noch viele Dinge zu erforschen, erwandern oder geniessen gäbe, zieht es uns weiter. Spätestens im Dezember, zu Beginn der Zyklon-Zeit, wollen wir ausserhalb der gefährlichen Zone sein. Für uns soll Gambier dieser sichere Hafen sein. Bis dorthin werden wir uns über 1’400 Seemeilen südöstlich durch die Tuamotus hangeln, in die Richtung also, aus welcher der Wind mehrheitlich bläst. Nicht einfach, aber machbar, wenn wir die Wetterfenster der für uns günstigen Winde nützen können. So ein Wetterfenster öffnet sich morgen Samstag. Unser nächstes Ziel, das Atoll Makatea, liegt 140 Seemeilen in nordöstlicher Richtung. Der Wind weht ab Samstag aus südöstlicher Richtung, ein direkter Kurs könnte also drin liegen. Ob es klappt kannst du direkt live auf «unserer Position» verfolgen.

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!

Auf geht’s in neue Abenteuer!!