In diesem Bericht nehmen wir dich mit auf die Reise von Nelson Bay über Port Macquarie und Coffs Harbour nach Yamba. Den ersten Stopp planen wir auf der einsamen und unter Naturschutz stehenden Broughton Island.Wir warten sehnlichst auf ein Wetterfenster mit stabilem Südwind. Im Moment bläst der Wind aber tüchtig von Norden und wir verlegen unseren Ankerplatz an die Nordküste der Nelson Bay, an Jimmys Beach. Hier liegen wir gut vom Wind geschützt und geniessen einen herrlichen Sonnenuntergang über der Bucht.Nachdem Pia’s Missgeschick mit dem Fussbruch publik wurde, ist sie überhäuft worden mit Genesungswünschen von allen Seiten. Vielen Dank für die Anteilnahme! Wir können nun berichten: der Heilungsprozess verläuft sehr gut. Der medizinische Stützschuh funktioniert prima, die Schmerzen sind weg und schon Ende nächster Wochen darf sie erste Gehversuche ohne den Spezialschuh machen.
Über das Wochenende vom 16./17. Februar ist starker Südwind angesagt. Am Samstag dreht er ganz langsam von Nord über West nach Südwest, nimmt dann am späteren Nachmittag stark zu und bleibt dann so bis Sonntagabend. Eine fast perfekte Gelegenheit für die ungefähr 90 Seemeilen bis zum nächsten Ziel, Port Macquarie. Wir entscheiden uns, den Ankerplatz in der Nelson Bay zu verlassen und auf der vorgelagerten, einsamen Insel «Broughton Island» den Südwind abzuwarten.
Broughton Island. Zuerst suchen wir uns einen Ankerplatz im Süden. In der Esmeralda Cove sind wir sehr gut gegen Schwell und Wind aus Norden geschützt. Die Bucht ist sehr eng und der Ankerplatz ist durch Bojenfelder der lokalen Fischer eingeschränkt. Wir haben Glück und können auch für unser Schiff eine Boje ergattern.Während Pia ihren Fuss schont, paddle ich mit dem SUP an Land, wandere quer über die Insel und begutachte den Ankerplatz im Norden, den wir am nächsten Tag aufsuchen wollen, um vom einsetzenden Südwind geschützt zu sein. In der Richtung, in der meine Hand zeigt, etwas links vom Felsen, soll eine Boje sein. Aus der Distanz sieht es eng aus, aber das Wasser ist flach.Und das ist die im vorigen Bild beschriebene Stelle vom Schiff aus gesehen. Die Distanz zu den Felsen ist knapp, etwa 5 Meter, aber es reicht.An dieser Stelle ein paar Worte zu den «Public Moorings». Vielerorts befinden sich in Australien öffentlich nutzbare Bojen. Damit soll verhindert werden, dass durch schweres Ankergeschirr schützenswerte Pflanzen oder Korallen beschädigt werden. Wir nutzen diese rosafarbenen Gratisbojen gerne, denn sie sind sehr gut gewartet, werden regelmässig kontrollier und sind stark genug ausgelegt. Das einzige Handicap: man darf sie nur für 24 Stunden belegen, nachher muss sie wieder frei gegeben werden.Die Nacht auf Samstag verbringen wir an der Boje im Norden. Der Wind hat wie angesagt in der Nacht auf Süden gedreht und nimmt nun immer mehr zu. Unser Heck schwingt nun genau in Richtung der vorgelagerten Felsen. Es hat zwar noch ein paar Meter zwischen Schiff und Fels, aber die Vorstellung, dass die Reaktionszeit praktisch null ist, falls mit der Boje etwas passiert, macht uns immer nervöser. Wir wollen doch erst am späten Nachmittag die nächste Etappe in Angriff nehmen und in einer Nachtfahrt nach Port Macquarie segeln. Um unsere Nerven zu schonen, lösen wir uns von der Boje und verlagern 100 Meter weiter westwärts, weg von den Felsen. Wir verlassen uns lieber auf unseren eigenen Anker und liegen nun vor dem breiten Strand (Bild).
Am späteren Nachmittag des Samstags, 16.2.2025, gehen wir Anker hoch und nehmen die rund 90 Seemeilen nach Port Macquarie unter den Kiel. Der Wind kommt mittlerweile mit 20 Knoten aus südsüdwestlicher Richtung. Für die ersten fast 10 Meilen passt das perfekt, unsere gut gerefften Segel werden von schräg hinten gefüllt und ziehen die Lupina mit ordentlicher Geschwindigkeit durch die Wellen. Nach dem Kurswechsel Richtung Norden haben wir den Wind fast platt von hinten. Er hat mittlerweile weiter aufgefrischt. Es sind schon fast 30 Knoten, die in die Wanten pfeifen. Die Genua rollen wir ganz weg und lassen nur das halbe Gross stehen.
Die Einfahrt nach Port Macquarie (Bild) ist eine der schwierigeren Einfahrten entlang der Küste. Hier mündet der Hastings River ins Meer. An seinem Auslauf hat sich eine sehr flache Barre aufgebaut, eine Sand- und Kiesbank, die sich in Höhe und Lage dauernd verändert. Idealerweise macht man die Durchfahrt bei stehendem, oder leicht einlaufendem Wasser. Das verändert sich mit den Gezeiten und hängt von vielen anderen Dingen wie Wind oder Regen (bei Regen fliesst mehr Wasser raus) ab. Sicherheitshalber rufen wir den lokalen Seerettungsdienst (Marine Rescue) an und erkunden uns über die besten Einfahrzeiten. Ebbe ist Sonntagmorgen früh um 6 Uhr 30. Wir erfahren, dass eine Durchfahrt 2-3 Stunden später ideal sei. Also müssen wir nun unser Tempo so kontrollieren, dass wir am Sonntagmorgen zwischen 8:30 und 9:30 Uhr die Einfahrt nach Port Macquarie bewerkstelligen können. Zwei Stunden nach Ebbe erreichen wir die Einfahrt zu Port Macquarie. Vom Meer aus gesehen laden die sich brechenden Wellen nicht zur Durchfahrt ein. Wir befolgen den Rat der lokalen Behörden, fahren zuerst an der Mündung vorbei, peilen dann schräg von Norden eine Lücke in den Wellen an und biegen schliesslich im Bereich der Schutzmauern in den Fluss ein (gelbe Strecke).Die Einfahrt gelingt trotz Adrenalinschub locker. Schon eine halbe Stunde später ist die Lupina sicher an einer der 3 vor dem Hafen von Port Macquarie im Fluss gesetzten Bojen festgemacht. Die Strömung ist hier zwar beachtlich, aber Schwell hat es fast keinen.Am Tag nach unserer Einfahrt schauen wir uns die Einfahrtstelle von Land aus an. Der Wind hat über Nacht stark nachgelassen, trotzdem brechen sich die Wellen auch heute im Bereich der Sand-Barre (ersichtlich im Hintergrund). Am Tag zuvor waren die Wellen noch 3-4 Meter hoch.Mit diesem Leitsystem, welches man aus etwa 1 Kilometer Distanz gut erkennen kann, werden die Schiffe auf den richtigen Einfahrtsweg geleitet. Sieht man aus der Distanz das grüne Licht, befindet man sich zu weit rechts und sollte mehr nach links korrigieren. Rotes Licht bedeutet, dass man zu weit links liegt und nach Steuerbord halten soll. Weisses Licht signalisiert: optimaler Bereich.Waren Dinghy-Stege in der Gegend von Sydney und Pittwater eher Mangelware, werden wir in Port Macquarie richtig verwöhnt.Gleich am Kopf des Dinghy-Steges eine Infrastruktur für Fischer. Hier können die erfolgreichen Fischer ihren Fang ausnehmen und säubern. Wie es scheint bin ich nicht der einzige Zuschauer.Crocket – ein Spiel, das vor vielen Jahren einmal auch bei uns Fuss fassen wollte. Damals noch mit Holzschlägern gespielt, jetzt offenbar mit einem Hightech-Gerät und auf perfekt kurz geschnittenem Rasen.Nach vielen Tagen auf dem Schiff wollen unsere Füsse wieder mal bewegt werden. Es lockt ein fantastisch schöner Wanderweg der Küste entlang, der «Coastal Walk». Wir fahren mit dem Bus von Port Macquarie zum «Tacking Point Lighthouse» (Bild), dem StartpunktTacking Point LighthouseSüdlich vom Lighthouse: endlos lange SandsträndeDer «Coastal Walk», ein 9 Kilometer langer Wanderweg entlang von Steilküste und wildromantischen Stränden.
Das Baden ist hier, was Haie anbelangt, einigermassen sicher. In regelmässigen Abständen werden in dieser Gegend rund 200 Meter vor der Küste täglich frische Köder ausgelegt. Ist ein Hai in der Nähe und beisst sich an einem Köder fest, löst dies einen Alarm aus. Der Hai wird dann mit einem Chip versehen und einige Meilen vor der Küste wieder frei gelassen. Als Strandbesucher kann man sich eine APP herunterladen, welche eine Warnung abgibt, falls sich ein solcher Hai wieder in der Nähe befindet.
Begegnung mit einem Buntwaran (Varanus varius), mit bis zu 2 Metern Länge die zweitgrösste Echse in Australien.Das spontane Treffen mit dem Waran motiviert uns für einen Besuch des lokalen Zoos. Wir wollen doch endlich auch mal einen dieser drolligen Koalas zu sehen bekommen.Koala bei der Lieblingstätigkeit: Schlafen…Känguru: der Zoo hat ein grosszügiges Freigehege, wo Tier und Mensch sich begegnen können.Der Jabiru ist mit seinen rund 120cm der einzige Vertreter der Störche in AustralienEin putziges Kerlchen, der Indische Mungo. Bisher noch nicht in Australien gesichtet, doch er ist mittlerweile in Indonesien angekommen. Er hätte durchaus das Potential, sich in Australien, wie die früher importierten Kaninchen, zur Plage zu entwickeln.Die giftigste Schlange der Welt: der Inlandtaipan. Sie ist etwa 50-mal giftiger wie die Indische Kobra. Die bei einem Biss abgegebene Giftmenge reicht aus, um bis zu 250 erwachsene Menschen zu töten. Zum Glück ist sie sehr scheu und hält sich im unbewohnten Outback von Australien auf. Was denkst du: welches ist das «tödlichste Tier» in Australien? (Antwort am Schluss des Berichtes) Mach mal Pause!!Die Weiterfahrt nordwärts von Port Macquarie aus gestaltet sich anspruchsvoll, da in diesem Bereich im Meer eine starke Strömung (bis zu 3 Knoten, Bild) Richtung Süden herrscht. Für uns bedeutet das: wir brauchen viel Wind und wir müssen uns nahe an der Küste halten. Unser Plan: wir machen eine Tagfahrt bis in die Gegend von South West Rocks, übernachten dort vor Anker in der einigermassen geschützten Trial Bay, und segeln am nächsten Tag nach Coffs Harbour.
Die beiden geplanten Etappen sind mit rund 30-35 Seemeilen etwa gleich lang und gut machbar in einem Tag. Denkste!! Der Wind lässt uns für einmal im Stich, füllt unsere Segel nur schwach. Ganz anders als angesagt. Trotz Motorunterstützung kommen wir infolge der Strömung nur langsam voran. Gegen Abend, mittlerweile in der Nähe von Soth West Rocks angelangt, nimmt der Wind zu. Wir entscheiden spontan, diesen Schub zu nutzen und gleich weiter zu segeln bis Coffs Harbour. Normalerweise würden wir, wenn immer möglich, vermeiden, in der Nacht irgendwo anzukommen. In diesem Fall kennen wir aber Coffs Harbour bereits und wissen, dass Einfahrt und Ankerplatz absolut frei und unproblematisch sind. Wir können nun etwas weiter zur Strömung raus und machen gute Fahrt. Eine Stunde vor Mitternacht fällt der Anker in Coffs Harbour an derselben Stelle, wo wir schon im Oktober 2024 geankert haben.
Lupina (Schiff links) in Coffs HarbourAuf der Fahrt nach Coffs Harbour ist eine der 4 Winschen ausgefallen. Sie rastet nicht mehr ein und kann das Schot nicht fixieren. In Coffs haben wir Gelegenheit und Zeit, uns um das Problem zu kümmern.Nach dem Zerlegen wird die Ursache des Problems klar: zu viel Fett. Die heisse Sonne hat das überschüssige Fett in der Winsch Trommel in den Bereich des Einrastmechanismus fliessen lassen. Nun bleiben die beiden Kippbügel (Pfeil) am anderen Teil kleben. Einfache Abhilfe: Teile vom Fett reinigen und nur Öl verwenden in diesem Bereich. Problem gelöst.Für die nächste Strecke bis Yamba planen wir auch wieder 2 Etappen ein. Von einem anderen Segler (SY Coyote) haben wir den Tipp bekommen, dass es unterwegs eine kleine Insel gibt, die North Solitary Island, bei der die Reise an einer Boje sicher unterbrochen werden kann. Diesmal klappt es. Wir liegen zwar etwas rollig, aber die Kulisse ist sagenhaft! (Bildquelle: SY Coyote)Am nächsten Tag geht es 30 Seemeilen weiter nach Yamba. Es herrscht wiederum herrliches Wetter und wir erreichen die Einfahrt zum Clarence River rund 2 Stunden nach Ebbe. Überraschenderweise treffen wir auf immer noch auslaufende Strömung. Aber der Motor schiebt unsere Lupina zuverlässig und sicher flussaufwärts zum super gut geschützten Ankerplatz (Bild). Einziges Problem: die vielen Untiefen vor allem am Ankerplatz und im Bereich der engen Einfahrt (gelber Pfeil). Aber auch diese umschiffen wir ohne Grundberührung und sicher.Die Einfahrt zum Ankerplatz (vom Ankerplatz aus gesehen).Ausgiebiger Erkundungsfahrt mit dem Dinghy auf dem Clarence RiverGestern Donnerstagabend sitzen wir gemütlich im Cockpit und geniessen den Sternenhimmel. Plötzlich nehmen wir am Ufer Scheinwerfer eines Autos wahr, die plötzlich komische Zuckungen machen, dann ein krachender Lärm gefolgt von absoluter Stille. Kurz darauf flackern ein paar Taschenlampen auf, nach ein paar Minuten ist wieder alles ruhig. Heute Morgen sehen wir den Grund der nächtlichen Unruhe. Angeblich hat eine Autolenkerin wegen eines medizinischen Problems die Kontrolle über ihr Auto verloren und ist geradeaus ins Wasser gefahren. Zum Glück ist das Ufer sehr flach – und wir mit der Lupina in sicherer Distanz!Am Sonntag verlegen wir in die auf der anderen Flussseite gelegene Yamba Marina. Der Grund: es kommen heftige Winde auf uns zu. Das Bild zeigt die Windvorhersage in diesem Gebiet mitte der kommenden Woche. Es droht ein tropischer Sturm, der sich zu einem Zyklon entwickeln könnte. Er bewegt sich nur sehr langsam und es drohen mehrere Tage mit starken Winden. Im Moment ist noch nicht sicher, in welche Richtung er wandert, aber auch im besten Fall müssen wir mit Winden weit über 20 Knoten rechnen. Auch wenn der aktuelle Ankerplatz praktisch keinen Wellenaufbau zulässt, ist er doch sehr offen bezüglich des Windeinflusses. Unser Schwojkreis ist sehr eng, da es rundherum Untiefen von weniger als 2m gibt. Zudem füllt sich langsam das Ankerfeld mit mehr Schiffen, die sich in Sicherheit bringen wollen. Da fühlen wir uns in der Marina besser aufgehoben. Auch können wir einfacher an Land, was vor Anker bei Sturm fast unmöglich wäre.Wir geniessen noch einen letzten Sonnenuntergang an unserem Ankerplatz. Am Sonntag geht’s dann in die Marina.Ah ja – da war noch der Valentinstag! Ich habe Pia überrascht – mit einer Hiobsbotschaft: Solarstrom ist ausgefallen. Nach langem Hirnen und Nachdenken habe ich anfangs dieser Woche den Grund gefunden: beim Upgrade unserer Batterie auf Lithium wurde eines unserer 2 Solarsysteme anders verdrahtet und neu in Serie geschaltet (siehe Schema vorher und nachher). Das hatte nun zur Folge, dass die Zell Protektoren durchgebrannt sind. Wir haben jetzt die beiden Systeme wieder getrennt, und die Solarenergie der Paneelen an der Reeling steht wieder zur Verfügung. Für die Paneelen auf dem Dach müssen wir neue Zell Protektoren beschaffen.
Antwort: als das «tödlichste Tier» in Australien gilt das Pferd. Bei rund einem Drittel aller Todesfälle in Zusammenhang mit Tieren ist das Pferd involviert.
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Wir sind gespaltener Meinung über das Wetter hier an der Ostküste von Australien. Einerseits freuen wir uns über das schöne, sonnige Wetter mit angenehmen Temperaturen, andererseits warten wir sehnlichst auf anderen Wind. Wir wollen wieder nordwärts mit unserem Schiff. Dazu wäre Wind aus südlicher Richtung ideal. Dieser bringt dann kalte Polarluft begleitet mit dicker Wolkenschicht und nasskaltem Wetter. Meist weht aber ein angenehm warmer Nordwind, der uns das schöne Wetter beschert.
Wir sind noch in Pittwater (40km nördlich von Sydney) und warten auf den nächsten Schub Wind aus Süden, der uns nordwärts bringt. Unser nächstes Ziel ist der Lake Macquarie und später die Nelson Bay.Mit Schwimmen und Baden ist leider nichts. Das Wasser wäre mit 24 Grad zwar warm genug, aber Quallen und aggressive Bullenhaie halten uns davon ab. Also nutzen wir die Zeit für weitere Unterhaltsarbeiten (ja, stimmt, die gehen nie aus!) am Schiff. Ein Vogel hat unsere Windfahne (das Teil, das ich in der Hand halte), die ganz oben im Mast montiert ist, beschädigt. Er war wohl zu schwer für das dünne Gerät. Dieses will ich heute durch ein Neues ersetzen.Arbeit im Mast Spitz. Die spezielle Wolkenformation ist nur Pia von unten aufgefallen.Immer wieder schön: Besuch bei Freunden. Hier sind es Elaine und Karl vom Segelschiff Salsa, ebenfalls eine Hallberg-Rassy, die uns zum Sundowner auf ihr Schiff eingeladen haben. Karl hat viele Jahre hier in Pittwater in der Marine-Branche gearbeitet und kennt sich prima aus in der Gegend. Er gibt uns viele Tipps.Der Zufall will es: am nächsten Tag ist die Gasflasche leer. Prima! Pia freut es: Endlich ist das verrostete Ding leer und wir können die Flasche entsorgen. Stahl und Salzwasser vertragen sich nicht gut. Wir haben sie schon mehrmals abgeschliffen, mit Rostumwandler bearbeitet und neu gestrichen. Offensichtlich mit wenig Erfolg.Von einem anderen australischen Schiff konnten wir 2 gebrauchte Composite (Fiberglas) Gasflaschen abkaufen. Pia säubert hier den Kasten für die Gasflasche vom Rost der alten Flasche, bevor die blaue, neue Flasche darin verstaut wird.Nach ein paar Tagen ist er endlich da, der Südwind. Der Himmel ist trüb, aber das Meer ist noch relativ flach. Obwohl ein intensiver Nieselregen uns verfolgt, nutzen wir die Gelegenheit, um endlich etwas nordwärts zu kommen. Wir lassen Pittwater im Kielwasser zurück. Unser Ziel: der rund 48 Seemeilen entfernte Lake Macquarie.Die Einfahrt vom Meer in einen Flusslauf oder einen See ist knifflig. Meist ist die freie Einfahrt in den Fluss durch eine flache Sandbank (eine sogenannte Barre), an der sich durch die Strömung eine gefährliche Welle aufbauen kann, eingeschränkt. Das heisst, man muss auf die Gezeiten achten, die Strömungen und den Wasserstand. Die Einfahrt in den Lake Macquarie ist besonders tückisch, weil nach der Barre noch eine knifflige Brücken Durchfahrt wartet. Es hat an der engsten Stelle heftige Turbulenzen und wir müssen aufpassen, dass der Mast keine der hochgeklappten Brückenteile berührt. 2 Stunden nach Ebbe fliesst das Wasser immer noch aus dem See, aber nun verlangsamt. Die Durchfahrt gelingt ohne Probleme.
Nach der Brücke wartet eine fast 1 Seemeile lange Schwemmlandschaft, die immer wieder ausgebaggert werden muss, damit die Strecke bis zum tieferen Wasser im See schiffbar bleibt. Der fahrbare Kanal ist gut markiert. Trotzdem berühren wir an 2 Stellen den Grund. Nicht so tragisch: der Grund ist weich (Schlamm/Sand) und wir wissen, dass der Pegelstand bald am Steigen ist. Darauf müssen wir aber nicht warten. Unser Propeller hat genügend Schub, um den Kiel wieder in tieferes Wasser zu schieben.
Der Grund für unseren Besuch im Lake Macquarie ist ein hier wohnender ehemaliger Arbeitskollege von Köbi. Steve Douglas (hier mit seiner Frau Debbie) hat über 30 Jahre für dieselbe Firma gearbeitet und die Filiale in Australien geleitet. Bei einem ausserordentlich fein zubereiteten Nachtessen im exquisiten Restaurant der Trinity Point Marina plaudern wir über die guten alten Zeiten.Zwei ehemalige Arbeitskollegen: Steve Douglas und KöbiNach dem Treffen mit Steve und seiner Frau verlegen wir in den nördlichen Bereich des Lake Macquarie, nach Belmont. Im lokalen Segelclub besuchen wir das Clubrestaurant und sind überrascht über seine Grösse und die kantinenartige Infrastruktur.Schnell wird uns klar, warum das Gebäude des Restaurants so riesig ist: nebst Restaurant und Bar beherbergt das Clubhaus ein riesiges Casino. Wir kommen uns fast vor, wie in Las Vegas.Ein paar Tage später bläst der Wind wieder von Süden. Idealer Zeitpunkt, um den Lake Macquarie in Richtung Norden zu verlassen. Diesmal nähern wir uns der Brücke bei Hochwasser. Die Strömung (rund 3 Knoten einlaufend) ist gut am grünen Poller zu erkennen.Nun heisst es: gut zielen, Augen zu – und durch! 😉Der Wind ist schwächer als angesagt. Über einen weiten Teil der rund 40 Seemeilen bis zur Nelson Bay müssen wir die Segel mit dem Motor unterstützen. In einer kleinen, gut geschützten Bucht (Fingal Bay) direkt südlich der Einfahrt zur Nelson Bay werfen wir den Anker und geniessen einen wunderschönen Sonnenuntergang.Trotz Pia’s Handicap (Mittelfussknochen gebrochen und Fuss im Stützschuh, Details siehe letzter Bericht), unternehmen wir in der wunderschönen Fingal Bay einen Landgang.Unser Ziel: das Point Stephens Lighthouse. Als wir den Weg sehen, obsiegt die Vernunft: Pia bleibt im Schatten eines Baumes zurück und schont ihren havarierten Fuss.Unterwegs immer wieder riesige Spinnennetze über den Weg. Den 8-beinigen Bewohnern, rund 4 Zentimeter gross, versuche ich so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.Das Point Stephens Lighthouse, 1862 erbaut, diente als einer von vielen grösseren Leuchttürmen entlang der Ostküste Australiens für die Sicherheit der Schifffahrt. Nach mehreren tödlichen Unfällen mit Handelsschiffen, die entlang der Küste auf Grund liefen, begann die Regierung ab 1853 mit dem Bau von Leuchttürmen. Das Licht wurde ursprünglich mit Kerosenlampen erzeugt, ab 1922 mit drehenden Azethylenlampen. Ab 1960 erfolgte die Elektrifizierung vom Festland aus. Heute erfolgt die Stromversorgung mit vor Ort erzeugter Solarenergie.Der schöne Sandstrand und die herrliche Bucht wären doch wunderschöne Sujets für unsere DJI Mavic Air2 Drohne. Ich mache sie auf dem Schiff bereit, werde aufgefordert einen neuen APP für die Steuerung herunter zu laden. Mache ich. Als nächstes kommt die Aufforderung, die Flugsoftware zu aktualisieren. Mache ich. Dann muss ich die Software der Steuerkonsole (Bild) erneuern. Mache ich. Es erfolgt ein langer Piepston – und seitdem macht die DJI Konsole keinen Wank mehr und ist tot. Es hilft alles nichts. Trotz verschiedenen Versuchen, den Batterien neuen Hauch einzuflössen oder die Elektronik zu deblockieren weigert sich das Gerät standhaft, zu arbeiten. Werde wohl versuchen müssen, das Gerät hier in Australien irgendwo repariert zu kriegen. Falls jemand von euch einen anderen Rat hat – sehr gerne!Nach dem Ausfall der Drohne: Pia such andere Möglichkeiten zu filmen 🙂Wir sind bei Port Stephens in der Nelson Bay vor Anker und statten der «Anchorage Marina» einen Besuch ab. Wir sind offenbar nicht die Einzigen. Frau Hase und Herr Hund begegnen uns in allen Varianten.Der Anchorage Marina angeschlossen: ein luxuriöses Event Hotel mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten.Heute ist ein spezieller Tag und wir lassen uns in «The Galley Kitchen» mit einem aussergewöhnlichen Essen verwöhnen: Schlamm-Krabbe mit Schlangenbohnen und Krautsalat, dazu schwarzes Schwammbrot.Die extrem köstlich zubereitete KrabbeDer Grund für den speziellen Tag: Pia’s Geburtstag – wir geniessen ihn beide!
Nun warten wir wieder auf das nächste Windfenster. Gemäss aktuellen Prognosen bleibt der Wind für die nächsten 8 Tage von Norden. Erst zum kommenden Wochenende kommt Bewegung in der Windrichtung auf. Ob wir so lange Geduld haben und ob sich die Vorhersage so bewahrheitet??
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!