Das Königreich Tonga – Mitten auf Vulkanen

Die Passage nach Tonga wird eine schöne Fahrt. Obwohl die Voraussage nicht berauschend war, weht genügend aber nicht zu viel Wind, leicht achterlich und es hat fast keine Wellen. Herrliches Segeln über die ganze Strecke! Am 21.6.2023 kann Pia die Flagge von Tonga setzen.

Für die rund 250 Seemeilen nach Vava’u (Inselgruppe im Königreich Tonga) brauchen wir rund 48 Stunden, aber 3 Tage. Bitte was?? Ja, wir verlassen Niue am 18.6. vormittags und erreichen Neiafu auf Vava’u am Vormittag des 21.6. – also nach genau 3 Kalendertagen. Aber da war noch die Datumsgrenze! Die Datumsgrenze verläuft theoretisch entlang des 180. Längengrades. Um nicht innerhalb eines Landes unterschiedliche Daten zu haben, entschieden sich die Länder entlang dieser Zone, entweder nach dem Datum im Westen oder nach dem im Osten zu leben. Tonga hat beschlossen, das Datum vom Westen (Neuseeland) zu verwenden und die Datumsgrenze wurde im Bereich von Tonga auf 172.5° westliche Länge verlegt. Somit haben wir also unterwegs einen Tag übersprungen. Bei uns war es genau am 19.6. um 14:30 Uhr lokale Zeit soweit. Da hatten wir plötzlich den 20.6. und Heute wurde zu Gestern und Morgen zu Heute – alles klar?

Soeben haben wir die Datumsgrenze überfahren, bei 172 Grad und 30 Minuten West
Das Königreich Tonga empfängt uns mit einem herrlichen Tag: Das Einklarieren bei den Behörden in Neiafu verläuft speditiv und zügig. Bereits nach knapp einer Stunde ist der Papierkram erledigt, unsere Lupina an einer robusten sicheren Boje vertäut und das Dinghi zum ersten Landgang gewassert. Direkt in der Nähe des Anlegesteges zieht die riesige, neu renovierte St. Josephs Kathedrale unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Wir merken rasch: Tonga ist irgendwie anders als die bisherigen Inseln, die wir besucht haben. Das Königreich ist eines der einzigen Gebiete im Pazifik, das nie unter fremder Herrschaft gestanden hat. Das äussert sich in vielen Aspekten: Sprache, Kleidung, Traditionen, Lebensweise. Es ist kein Einfluss von einer Kolonialmacht erkennbar. Der einzige Einfluss in der Vergangenheit gab es durch die Missionare (erkennbar an den zahlreichen Kirchen mit den unterschiedlichsten Glaubensrichtungen) und in jüngster Vergangenheit die modernen Kommunikationsmittel wie Telefon, Fernsehen und Internet. Das Letztere hat vor allem die Verhaltensweise der jüngeren Generation stark beeinflusst. Sitzen die älteren Leute noch gemütlich im Schatten und suchen die innere Ruhe durch ein Beobachten ihrer Umwelt, hängen die Jungen an ihren Mobilgeräten und vergessen, was um sie herum passiert.

Da das Königreich Tonga nie unter einer fremden Macht stand, fliessen auch keine Gelder eines ehemaligen Kolonialstaates. Das verdeutlicht sich am Standard der Infrastruktur und der Lebensqualität. Wir haben zwar bisher auf unserer Reise durch den Pazifik auch viele alte, zerfallende Häuser angetroffen. Da waren Leute weggezogen zu einer Hauptinsel oder nach Neuseeland, Australien oder Frankreich ausgewandert. Hier auf Vava’u sind solche Häuser aber noch bewohnt.
Wie auf anderen Inseln den Hühnern begegnen wir hier auf Schritt und Tritt ausgewilderten Schweinen. Sie sind überall. Früher wurden sie intensiv bejagt für die eigene Nahrung, heute ist es oft bequemer, sich im Laden mit tiefgefrorenem, importiertem Fleisch aus Neuseeland zu versorgen. Die Schweine freuts – sie vermehren sich schnell und werden langsam zur Plage.
Pausenplatz einer lokalen Schule.
Wir nutzen das wunderbare Wetter für eine Wanderung zum höchsten Berg auf der Hauptinsel von Vava’u, den 131 Meter hohen Mount Talau. Der Weg führt uns zunächst durch locker besiedeltes Landwirtschaftsland.
Unterwegs begegnen wir einer Gruppe junger Burschen. Sie sind sehr neugierig und wollen ihre Englischkenntnisse etwas mit uns ausprobieren. Sie tragen ihre Schuluniform, eine Art Wickelrock, die traditionelle Beinkleidung der Burschen und Männer. Auf dem Bild hat zur Abwechslung also mal die Frau die Hosen an. Pia’s ausgefeilte Fototechnik bringt die Jungs zum Lachen – mich auch!
Das letzte Wegstück zum Aussichtspunkt auf den Mount Talau.
Die Belohnung! Wunderschöner Ausblick auf das Hafengebiet von Neiafu und das Bojenfeld, wo Lupina ruhig im Wasser schaukelt.
Auf dem Weg zurück winkt uns diese Frau zu sich, sie ist gerade daran, eine grosse Matte aus Pandanus-Bastfasern zu flechten. Begeistert zeigt sie uns ihr Handwerk.
Die Matte, welche die Frau flicht, wird entweder als Bodenmatte oder als Kleidungsstück verwendet. Ta’ovala ist die Bezeichnung für eine Form der zeremoniellen Kleidung in Tonga, wobei eine Matte um die Hüfte gewickelt und mit einem Seil festgebunden wird. Die Kleidung wird von Männern wie Frauen nicht nur an formellen Anlässen getragen.
Uns fällt auf: die Leute hier posieren gerne für Bilder. Die drei Damen mit ihren Ta’ovalas haben sich sofort für ein Bild mit Pia und Chris (SY Pasito) in Pose gestellt.
Schon die Kleinen stehen gerne vor die Linse
Auf dem lokalen Markt im Hafengebiet von Neiafu gibt es jeden Tag frisches Gemüse. Das Meiste wird lokal angebaut, etwas Weniges wird von Neuseeland importiert.
Die Wartezeit auf Kunden wird von dieser Marktfrau mit Handarbeit verkürzt.
Wer denkt, wir machen nichts und geniessen nur das Leben, der irrt. Manchmal arbeiten wir auch etwas. Die Lupina hat es gerne, wenn wir sie gut behandeln und immer wieder etwas pflegen. Hier bin ich wieder mal im Mast und inspiziere in luftiger Höhe das Rigg auf Defekte oder Schäden.
Dabei entdecke ich diesen gerissenen Draht am Kutterstag. Nichts Dramatisches, was uns am Weitersegeln hindern würde, aber spätestens in Neuseeland Ende Jahr müssen wir das defekte Drahtseil ersetzen.
Nach der Arbeit das Vergnügen. In Mango’s, direkt am Ufer, probieren wir zum ersten Mal im Leben Kava. Kava ist ein Getränk, das aus den Wurzeln eines Strauches gewonnen wird. Dazu werden die Wurzeln zuerst getrocknet und dann zu Pulver gemahlen. Kava ist ein Rauschmittel wie Nikotin oder Alkohol, und wird fast ausschliesslich nur von den Männern getrunken. Das zeremonielle Trinken von Kava ist eine uralte Tradition in ganz Polynesien, aber besonders stark ausgeprägt im Königreich Tonga. Jeden Abend treffen sich die Männer im Kava Kulupu (Kava Club) und jeweils vor und nach dem Gang zur Kirche wird auch eine Schüssel Kava zu sich genommen. Es ist eine trübe, leicht scharf und erdig oder holzig schmeckende Brühe. Üblicherweise aus einer Kokosnussschale getrunken breitet sich schon nach dem ersten Schluck ein taubes Gefühl in Mund und Gaumen aus. Nach einiger Zeit macht sich ein berauschtes Empfinden ergänzt mit entspannten und verlangsamten Bewegungen bemerkbar. Mein diskretes Urteil nach dem Probieren: nicht jedermanns Sache – mein bevorzugtes Getränk bleibt Bier!
Eine Haupteinnahmequelle auf Vava’u ist der Tourismus. In den nächsten Wochen kommen die Wale aus der Antarktik und gebären ihre Jungen hier. Nebst den saisonalen Walbeobachtungen (man darf hier unter Führung sogar mit den Walen schwimmen!) werden ganzjährig Fischfangtörns angeboten. Der Törn dieser Gruppe war offensichtlich erfolgreich, wobei dieser Marlin eher klein ist.
Wieder Arbeit – diesmal bereiten wir Lupina für die Weiterfahrt vor. Wir werden die nächste Zeit in Gegenden sein, wo die Versorgung mit Treibstoff nicht gesichert ist. Deshalb holen wir (mit Hilfe von Ruedi, SY Pasito) mit Kanistern Diesel von einer lokalen Tankstelle. Mit dem Dinghi fahren wir sie zum Schiff …
… und füllen damit unseren Tank.
Faszinierend: direkt vor unserem Bojenplatz in Neiafu hängen sie zu Hunderten an den Bäumen: die grössten Fledermäuse, die es gibt – Flughunde.
Wir geniessen das Wiedersehen mit unseren Freunden der SY Pasito und die vielen Restaurants. Wir haben sogar noch ein Schweizer Ehepaar (Jocelyne und Roland) aus Genf getroffen, welches ihr Boot (SY Croix De Sud) hier in der Covid Zeit zurücklassen musste und es nun wieder aufmöbelt für die Weiterfahrt. Nach etwas mehr als einer Woche an der Boje wird es aber Zeit, dass wir uns bewegen. Durch die zerklüftete Insellandschaft fahren wir unter Motor (es herrscht zurzeit ziemlich Flaute) an einen Ankerplatz im Aussenbereich des Archipels.
Vava’u – ein Labyrinth aus mit Lava übergossenen Koralleninseln und Riffen
Tonga liegt entlang eines Risses in der Erdkruste, der immer wieder zu vulkanischen Aktivitäten führt. Die letzte neue Insel ist im Januar 2022 entstanden. In der Zeit, wo wir auf Vava’u verweilen, erleben wir 2 Erdbeben. Irgendwie fühlen wir die enorme Energie, die unter uns brodelt. Trotzdem ankern wir hier in einem erkalteten Vulkan und vertrauen darauf, dass er erloschen bleibt.

Nach einigen Tagen Ankerhüpfen auf Vava’u setzen wir am 5. Juli 2023 frühmorgens die Segel und nehmen Kurs auf zur nördlichsten Inselgruppe in Tonga: den Niuas. Die Gruppe besteht aus 3 Vulkaninseln, von denen aber nur eine mit einem Segelschiff angelaufen werden kann: Niuatoputapu (ja, man kann das aussprechen! Aber sogar die Einheimischen , es leben rund 700 Personen hier, kürzen es oft ab zu: Niua). Es wird eine schwierige Reise. Schon von Anfang an kämpfen wir mit hohen Wellen, die 2-3 Meter hoch genau seitlich auf uns treffen. Zudem bläst der Wind mit 20-25 Knoten deutlich stärker als angekündigt. Wir halten die Segel gerefft und versuchen einen Kurs zu wählen, der einigermassen Material und Menschen schonend ist. Trotzdem meldet sich seit langem wieder einmal die Seekrankheit bei Pia, und auch der Schreiberling ist froh, dass er nicht im Motorraum arbeiten muss.

Nach einer Tag- und einer Nachtfahrt erreichen wir am nächsten Morgen die Einfahrt von Niuatoputapu. Der Crew geht’s wieder gut.

Unser Ankerpatz vor dem einzigen Pier der Insel beim Dorf Falehau.
In Vava’u haben wir eine Digicel SIM Karte gekauft. Diese sei in ganz Tonga brauchbar, hat uns die Dame am Schalter damals versprochen. Denkste! In Niuatoputapu gibt es kein Digicel Netz. Also müssen wir eine neue SIM-Karte kaufen, um mit der Umwelt vernetzt zu bleiben. Hier zeigt mir Tiueti, die extrem zuvorkommende und hilfsbereite Dame der Telefonzentrale, wie ich die neue Karte in Betrieb nehmen muss.
Wir durchwandern die Insel insgesamt 4mal (kein Problem bei einer Ausdehnung von 5 auf 2 Kilometer). Uns fallen immer wieder diese an Leinen aufgehängten Streifen auf und wir fragen nach, was das ist, und wozu es gebraucht wird.
Wir erfahren, dass hier auf dieser Insel fast jede Familie durch die Produktion von Pandanusbast, der nachher in ganz Polynesien verkauft wird, Geld verdient. Der Ursprung sind die Blätter dieser Pflanze, Pandanus, eine Pflanzenart der Gattung der Schraubenbäume.
Die Blätter werden abgeschnitten und an der Sonne getrocknet.
Danach wird ein Holzfeuer gemacht …
… und die getrockneten Blätter 24 Stunden in einem grossen Topf ausgekocht.
Nach einer erneuten Trocknungsphase …
… werden die Blätter für eine Woche ins Salzwasser gelegt. Hier hilft den Menschen Ebbe und Flut. Bei Ebbe werden die Blätter in der Lagune deponiert und mit Steinen belastet. Nach ein paar Tagen ist die grüne Farbe verschwunden.
Der letzte Arbeitsschritt: Die Blätter in gleichmässige Streifen aufteilen und auf Rollen aufhaspeln. Diese werden dann zur Hauptinsel von Tonga (Tongatapu) gebracht und dort verkauft.
Eine andere spannende Pflanze, eine Unterart der Ficus Bäume. Die Krone breitet sich wie ein Regenschirm unheimlich weit aus.

Hier auf Niuatoputapu dürfen wir ein Tonga in seiner ursprünglichsten und natürlichsten Form erleben. Hier werden die überlieferten Traditionen noch gelebt und nicht nur für Touristen zelebriert. Die Familie ist das höchste Gut im Leben der Tonganesen. Die Gesellschaft wird durch 4 Grundwerte bestimmt: gegenseitiger Respekt, verlässlicher Umgang miteinander, Freigiebigkeit, Loyalität und Hilfsbereitschaft. Worte wie Habgier, Neid, Missgunst oder aber auch Strebsamkeit kennt diese Kultur nicht. Das ganze Leben dreht sich um die Familie, das ist wichtig, alles andere nicht. Für uns unglaublich schön zu erleben, wie schnell man als Fremder Zugang zu den Leuten hier findet – wie man, ohne es anzustreben, sogar unvermittelt in eine Familie aufgenommen wird.

Es ist Sonntag, wir sind in der Kirche (um wieder den wunderschönen Gesängen zu lauschen) und treffen dort zufällig wieder Tiueti (ja, die Frau, die uns die SIM-Karte verkauft hat). Spontan lädt sie uns zu sich und ihren Familien ein, wo wir sofort von den Kindern eingenommen werden (ok, vielleicht hat die Kleine noch etwas dagegen – schmunzel)
Berührungsängste gibt es keine. Bereits nach wenigen Minuten ist man sich so nahe, wie wenn man sich schon lange kennen würde.
Am Sonntag gibt es immer Essen aus dem Erdofen (die Einheimischen nennen das «umu»). Hier wird er gerade geöffnet.
In der Küche werden die im Erdofen gegarten Speisen portioniert und für den Tisch zubereitet. Es gibt 3 Sorten von Wurzeln (Taro, Yam und noch was), 3 Sorten Fleisch im Taro Blatt eingewickelt (Schwein, Rind, Schaf) und gekochte Papaya.
Gegessen wird am Boden. Als Tisch dient das gelbe Tuch

Vielen Dank, Tiueti, für die wunderschöne Zeit bei dir und deinen Familien!!

Im kleinen Laden, wo wir kleinere Dinge einkaufen, erfahren wir, dass es der Mutter nicht gut geht und dass sie schwer erkrankt sei. Als wir am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Niuatoputapu das Büro der Zollbeamtin verlassen, sehen wir, dass auf dem naheliegenden Friedhof ein Grab geöffnet wird. Zwei Männer sind noch da, einer sitzt neben dem Grab, der andere steht im Grab drin. Wir erkennen, dass das Grab, das geöffnet wurde, ein ausgemauerte Grube ist, und dass darin noch ein Skelett liegt. Der Mann im Grab nimmt vorsichtig einen Knochen nach dem anderen, reibt ihn mit einer wässerigen Flüssigkeit ab und legt ihn dann neben dem Grab auf einen Haufen. Wir sprechen den sitzenden Mann an und erkundigen uns. Ein sehr ergreifender Moment!! Der Mann erzählt uns, dass hier sein Vater vor knapp 30 Jahren beigesetzt wurde. Heute Morgen früh sei seine Mutter verstorben und sie werde nun zu ihrem Mann ins selbe Grab gelegt. Es ist die Frau vom Laden. Wir drücken unsere Anteilnahme aus und fragen, ob es ihn störe, wenn wir der Bestattung beiwohnen würden. Plötzlich leuchten seine Augen und er strahlt uns an: «Ja natürlich! Gerne sogar dürft ihr kommen!». Wir merken ihm seine aufrichtige Freude an.

Am späteren Nachmittag des gleichen Tages (wohlgemerkt nur rund etwa 12 Stunden nach dem Ableben der Frau) findet die Beisetzungszeremonie statt. Hier gibt es keine Kühlmöglichkeiten und deshalb muss alles schnell ablaufen. Zuerst findet die Abdankung in der Kirche statt, danach die Beisetzung auf dem 3 Kilometer entfernten Friedhof.

Fast ausschliesslich in Schwarz gekleidet und einem speziell grossen Ta’ovala (geflochtene Matte mit einem Seil um die Hüften gebunden) begleitet fast die ganze Dorfbevölkerung die Verstorbene an ihre letzte Ruhestätte.

Ein wunderschönes, sehr emotionales und tiefst eindrückliches Erlebnis zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Tonga.

Abendstimmung am Ankerplatz auf Niuatoputapu.

Am zweiten Tag nach der Beerdigung lichten wir unseren Anker und setzen Segel Richtung Nordosten: Samoa. Rund 170 Seemeilen bis zur Insel und nochmals 20 Seemeilen bis zum Hafen. Wir haben anfänglich Glück und der Wind kommt etwas südlicher als angesagt. Wir können den Kurs gut halten. Dann aber plagt uns ein Squall (Gewitter/Regenschauer) und danach weht der Wind aus Osten oder sogar leicht nördlich: unmöglich, das Ziel direkt anzusteuern. Schnell verlieren wir die vorher gewonnene Höhe. Zudem wirft uns jede hohe Welle noch etwas weiter zurück. Trotz der etwas garstigen Umstände nähern wir uns Samoa in zügiger Fahrt, können es aber nicht vermeiden, dass wir noch einen Schlag aufkreuzen müssen. Erst kurz vor der Dämmerung erreichen wir die Küste und steuern einen auf der Karte geeigneten Ankerplatz an. Der Anker fällt gerade rechtzeitig vor dem Einbruch der Nacht und bevor ein heftiger Regenschauer uns auf Samoa willkommen heisst.

Was auf der Karte vor den Wellen vielversprechend als gut geschützter Ankerplatz ausgesehen hat, entpuppt sich nach einer kleinen Winddrehung in der Nacht als richtiger Schüttelbecher. Lupina rollt und schaukelt fürchterlich hin und her. Die Crew schläft schlecht diese Nacht. Beim ersten Morgengrauen (5:30 Uhr) lichten wir den Anker und nehmen unter Motor die letzten 20 Seemeilen, gegen Wind und Welle, nach Apia, dem Einklarierungsort in Samoa, in Angriff, wo wir am Freitag, 14.7.2021 um die Mittagszeit eintreffen. Über Funk melden wir uns bei der Hafenbehörde an, was umgehend den ganzen Einklarierungsprozess in Gang setzt. Wir sind überrascht. Von unseren vorher per E-Mail eingeschickten Unterlagen ist nichts vorhanden. Hafenbehörde und Gesundheitsinspektor verlangen als erstes etwas zu Trinken. Der Typ von der Immigration ist die Arroganz in Person. Unter anderem beschimpft er uns, weil wir keine Papierkopie unserer Pässe haben und will uns diese abnehmen. Der Mann von der Bio-Security kann ihn zum Glück etwas einbremsen. Die Zöllner wollen einfach ein Foto von der Lupina machen. Viel Geduld ist gefordert – nach 2 Stunden sind wir einklariert und dürfen 90 Tage bleiben. Jetzt sind wir einklariert und wir suchen ein WiFi oder eine SIM-Karte, um diesen Bericht hochzuladen. Wenn du ihn jetzt lesen kannst, dann sind wir bei der Suche erfolgreich gewesen (grins).

Samoa – im nächsten Bericht werden wir dich mit auf die Erkundungsreise einer neuen, uns noch völlig unbekannten Insel nehmen. Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!