Wir befinden uns in Gold Coast und ankern vor der Wave Break Insel. Sie ist ihrem Namen auch tatsächlich würdig. Ausser der unvermeidlichen Gezeitenströmung, die bis zu 3 Knoten betragen kann, dringt von der Zufahrt vom Meer kein Schwell an den Ankerplatz. Wir liegen sehr ruhig und sicher hier.In der Ferne die Hochhäuser von Gold Coast. Davor liegen ein paar Hausboote auf dem Sand. Es ist gerade Ebbe. Bei Flut schwimmen sie dann wieder. Lustig die Bewohner zu beobachten, wie sie ihre Beiboote und Kanus entweder weit ins Wasser hinaus schleifen müssen, oder es aber weiter draussen verankern und dann an Land waten müssen. Je nach Wasserstand halt.Opfer des kürzlichen Zyklons und traurige Schiffsschicksale. Überall sehen wir gestrandete Boote.Vermutlich hat man einige Schiffe absichtlich auf den Sandstrand auflaufen lassen um sie vor dem Versinken zu retten.Dieses Schiff hat es nicht geschafft und ist während des Sturmes gesunken. Möglicherweise haben die Wasserlenzpumpen nicht funktioniert und das eindringende Regenwasser nicht herausgepumpt. Für die Bergung wurde es von einem Bagger auf einer schwimmenden Plattform angehoben, und dann mit grossen Industriepumpen das Wasser aus dem Schiffsbauch gepumpt.Das Gebiet um Gold Coast ist der Amerikanischen Stadt Fort Lauderdale nachempfunden: viele labyrinthartig verschlungene Kanäle, die von Häusern umrandet sind. Zum Kanal hin meist ein grosszügiger Schiffssteg mit einem Motorboot (Bild) – auf der anderen Seite des Hauses ein nicht billiges Auto auf schön angelegten Einfahrten.Nachtstimmung am Ankerplatz. Es weht kein Lufthauch, das Wasser ist spiegelglatt.
Wir planen unsere Weiterfahrt nach Norden. Hier in Gold Coast sind wir ja, von Vanuatu herkommend, gelandet. Wir haben von anderen Seglern erfahren, dass es ein wenig nördlich von hier mehrere Marinas mit super guter Infrastruktur gibt mit Handwerkern, die etwas von ihrem Job verstehen. Das möchten wir nutzen und eine vorbeugende Reparatur an unserem Rigg ausführen lassen.
Die Verbindung vom Baum zum Mast überträgt grosse Kräfte, wenn das Hauptsegel gesetzt ist. Hat es bei dieser Verbindung Spiel, dann gibt es bei Lastwechseln laute Geräusche, die nervig sind und die einem bei einer Nachtfahrt den Schlaf rauben können. Je grösser dieses Spiel wird, umso schneller kann der Verschleiss fortschreiten. Es ist also wichtig, dieses Spiel zu reduzieren, bevor der Schaden so gross ist, dass er nicht mehr repariert werden kann, oder schlimmer: die Verbindung auf hoher See bricht. Bei unserem Beschlag haben wir Spiel am Bolzen, der den Lümmel Beschlag mit dem Mast verbindet (gelbe Pfeile) und am Bolzen, der den Lümmel Beschlag am Baum fixiert (roter Pfeil). Zudem ist die Nabe der Umlenkrolle für die blaue Hole-Leine (mit ihr wird das Grossegel aus dem Mast gezogen und nach hinten gestreckt) verschlissen (grüner Pfeil). Wir wollen all diese Verbindungen wieder in Ordnung bringen, bevor es zu spät für eine Reparatur ist.Wir entscheiden uns, die Unterhaltsarbeiten am Baum in der Gold Coast City Marina (GCCM) ausführen zu lassen. Diese Marina liegt etwa 6 Seemeilen flussaufwärts am Fluss Coomera, der diesem Stadtteil von Gold Coast auch den Namen gegeben hat.Nach ein paar Tagen vor Anker im Schutz der Wave Break Island gehen wir am Sonntag, 23. März 2025, Anker hoch und verlegen vorerst in die Nähe des Currigee Camps an die South Stradbroke Island. Diese dem Flussdelta vorgelagerte Insel ist aus einer Sanddüne entstanden, die nach und nach von Vegetation überwachsen wurde. Von unserem Ankerplatz führt ein Weg quer über die an dieser Stelle knapp 1 Kilometer breite Insel an die Küste des offenen Meeres. Der wildromantische, endlos lange und menschenleere Strand verzaubert uns.Schwarze Schwäne auf der windgeschützten Flussseite der Stradbroke Island sind alles andere als menschenscheu.Nach 2 Tagen kündet sich eine Front mit starkem Regen an. Wir haben in der Zwischenzeit mit einem Rigger, der seine Werkstatt auf dem Areal der GCCM hat, Kontakt aufgenommen und die vorgesehene Arbeit vereinbart. Wir beschliessen, noch vor dem starken Regen flussaufwärts zur Marina zu fahren. Kaum sind wir dort angekommen, öffnen sich die Schleusen und es regnet fast 3 Tage durch.
Bei diesem Wetter wird nicht am Schiff gearbeitet. Mit Regenschirmen bewaffnet fahren wir mit dem Zug am Samstag nach Brisbane, das rund 80 Kilometer nördlich von Coomera liegt. Im ganzen Staat Queensland sind die Tarife für die öffentlichen Verkehrsmittel unheimlich günstig. Die Fahrt kostet einheitlich 50 Cents (umgerechnet etwa 30 Rappen) – egal wie lange sie dauert. Beim Einsteigen meldet man sich mit der Kreditkarte an, beim Aussteigen meldet man sich wieder ab. Super einfach!
Auch in Brisbane herrscht Regenwetter. Der Fluss kommt bis zum Gehsteig hoch – überschwemmt diesen an einigen Stellen sogar.Vergeblich versuchen die Obdachlosen ihre Kleider und Bettwäsche zu trocknen.Dieser rund 50 Zentimeter lange Leguan scheint den Regen zu geniessen.Brisbane „Treasury House“ – ein wunderschön erhaltenes Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert, das sich bisher erfolgreich gegen die Stadterneuerung behauptet hat.Der Regen lässt nicht nach. Wir entscheiden uns für eine «trockene» Aktivität, setzen uns in eine der Schnellfähren und fahren rund 3 Stunden den Brisbane River rauf und runter und geniessen die Aussicht auf die Stadt vom Fluss aus (wie weiter oben beschrieben: für 50 Cents pro Person!)Am Sonntag ist (unglaublich, aber war!) schönes Wetter angesagt. Wir fahren ein zweites Mal nach Brisbane und werden gleich beim Anzac Square Memorial vor dem Zentralbahnhof gebührend von schottischen Dudelsackbläsern empfangen.Der Anzac Square in herrlich sattem Grün und Hochhäuser mit vom Regen blitzblank abgespülten Fenstern unter wolkenfreiem, blauen Sonnenhimmel.Immer spannend: alte (aus dem 19. Jahrhundert) und neue Gebäude nebeneinander.In Brisbane faszinieren uns vor allem auch die modernen Bauten. Die altehrwürdige St. Johns Kathedrale zeigt sich im Spiegel.Am Tag vorher haben wir den Fluss mit der Fähre abgefahren, heute erkunden wir das Flussufer zu Fuss auf der gut ausgebauten Fussgänger Promenade.Kangoroo Point Green Bridge – eine Fussgängerbrücke – nur eine der vielen architektonisch interessanten Brücken über den Brisbane River.Auf dem Gelände der Weltausstellung 1988, heute South Bank Parklands genannt, tummeln sich an schönen Tagen Tausende von Leuten. Die vielen verschiedenen Anlagen locken zum Verweilen, zum Flanieren oder zum Spielen an. Eine riesiger, öffentlich zugänglicher Wasserpark mit Bootsteich, Sanddünen, Beachlandschaft, Wildbächen und zahlreichen Wasserspielen lassen das Herz jeder Wasserratte, ob klein oder gross, höherschlagen.Wir verzichten auf den Badespass und lassen uns stattdessen mit diesem Riesenrand in den Himmel katapultieren.Direkt auf der gegenüberliegenden Flussseite das Gebiet von Queens Wharf. Das riesige Erneuerungsprojekt dieses Geländes wurde erst kürzlich abgeschlossen und ist heute mit «The Star Grand» (eröffnet 2022) eine der wichtigsten touristischen Attraktionen von Brisbane. «The Star Grand» beherbergt neben vielen Appartements auch Hotels, Casinos, Vergnügungstempel, Erholungsräume, Shopping Malls und nebst unzähligen Uper-Class-Restaurants eine frei zugängliche Besucherterrasse mit einem fantastischen Rundumblick über Brisbane River und Stadt.Eine der imposanten Eingangshallen im «The Star Grand»Der Zugang zur öffentlich zugänglichen Aussichtsterrasse befindet sich im kleineren Mittelgebäude des «The Star Grand». Ein Boden aus Glas erlaubt einen senkrechten Blick nach unten auf die dem Ufer des Brisbane Rivers entlang führende Schnellstrasse.Unsere letzte Station, bevor wir wieder mit dem Zug nach Hause zur Lupina fahren: die «Felons Brauerei» direkt unter der eisernen «Story Bridge». Bei einem kühlen Pale Ale geniessen wir die Aussicht über den Fluss, die Stadt und die in den Jahren 1935-40 erbaute Stahlbrücke. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 1’072 Meter. Die längste Stützweite der 6-spurige Strassen- und Fussgängerbrücke beträgt 282 Meter und die Durchfahrtshöhe für Schiffe beachtliche 30.4 Meter. Die «Story Bridge» ist nach der Sydney Harbour Bridge die bekannteste Brücke Australiens.Zwei Tage Brisbane – einer davon total verregnet – eigentlich zu wenig. Uns hat die Stadt sehr gut gefallen.Die Arbeit ruft, und endlich geht es am Montag los damit. Die Halteplatte am Mast wird abgeschraubt, die 8 Nieten zum Baum ausgebohrt. Die ganze Verbindung mit all ihren beweglichen Teilen geht zum Rigger in die Schlosserei.Leider brechen beim Lösen der 12 Schrauben am Mast 5 davon ab. Mit einer Grip-Zange gelingt es mir, 4 dieser Schrauben aus dem Mast zu drehen. Die Letzte (Finger) bricht aber noch einmal. Der Rigger bohrt diese später aus und schneidet ein leicht grösseres Gewinde neu in den Mast. Liest sich nun einfach, wurde aber mit ein paar Fluchwörtern aus dem Munde des Riggers begleitet.Sämtliche Verbindungen werden passgenau überarbeitet, so dass praktisch kein Spiel mehr in den beweglichen Teilen ist. So werden zum Beispiel bei der Mast-Halteplatte die Bohrungen etwas aufgebohrt. Aus einer vollen Edelstahlstange fertigt der Rigger auf seiner Drehbank Passbüchsen (gelbe Pfeile), die genau auf den Haltebolzen passen. Das weisse Material um die Passbüchsen auf dem Bild ist ein spezielles Fett (Tef-Gel), das Elektrokorrosion bei unterschiedlichen Materialien wirksam verhindert.
Die Reparaturarbeiten werden sehr kompetent und exakt ausgeführt. Wären die Arbeiten am Schiff nicht durch Regen aufgehalten worden, wären sie früher beendet worden. Macht nichts – wir haben ja Zeit! Da wir mit Vorgehen und Arbeitsqualität bei der Reparatur der Baumfixierung sehr zufrieden sind, lassen wir gleich auch die Fixierungen des hydraulischen Baumniederholers überarbeiten und spielfrei machen. Am Dienstagabend sind sämtliche Arbeiten beendet, alles wieder an seinem Platz und wir bereit, die Marina am Mittwoch zu verlassen. Unter (rate mal!) strömendem Regen legen wir kurz vor Mittag bei Flut ab und fahren unter Motor flussabwärts. Bei der South Stradbroke Island biegen wir nach Norden ab und suchen uns dann etwa 4 Meilen weiter beim «Tipplers» Camp Ground einen ruhigen Ankerplatz. Das Wasser ist hier sehr seicht, nur knapp 3 Meter tief. Aber der Ankergrund ist gut haltender Sand und Schlamm. Auch hält sich die wechselnde Gezeitenströmung in gut verträglichen Grenzen.
Auf der South Stradbroke Island locken verschiedene Wanderwege. Mit dem Dinghy finden wir mehrere gute Anlandungsstellen und unternehmen einige Ausflüge auf die Insel. Das Zentrum der an dieser Stelle knapp einen Kilometer breiten Sandinsel ist locker bewaldet. Was uns etwas amüsiert sind die Verkehrszeichen mitten im Urwald. Wehr um Himmels Willen braucht hier eine Geschwindigkeitsbeschränkung!?!Wir werden auf Schritt und Tritt genau beobachtet. Überall hüpfen uns die putzigen Wallabys (kleine Känguru Art) vor die Kamera. Hier sind es bei genauerem Hinsehen sogar zwei!Und wieder zieht es uns an die wilde Ostküste (im Hintergrund die Skyline von Gold Coast)Auch 30 Kilometer nördlich von Gold Coast, wo der Zyklon auf Land getroffen ist, haben die Sturmwellen viel Sandstrand weggespült. Was vorher sanft auslaufend war, ist heute eine fast nicht überwindbare, 2-3 Meter hohe Mauer aus Sand.Pia will es versuchen – ohne die helfende Hand eines wahren Gentlemans würde sie es aber nicht alleine schaffen! 😉Schon liegen wir wieder ein paar Tage an diesem Ankerplatz vor «Tippler». Wir wollen weiter nordwärts in die Moreton Bucht. Nur wie? Ein Blick auf die Karte zeigt ein Wirrwarr von Wasserläufen. Guckt man genauer hin, erkennt man rasch, dass es immer wieder Flachstellen gibt, die für unser Schiff nicht befahrbar sind. Die nächste erkennbare Ausfahrt ins offene Meer am Ende der South Stradbroke Island ist gespickt von Untiefen, die jetzt nach dem Zyklon sicher noch weiter aufgebaut wurden. Eine Durchfahrt hier wäre zu gefährlich. Von anderen Seglern haben wir gehört, dass eine Passage via Jacobs Well für ein Schiff von zwei Metern Tiefgang möglich sei. Auf der Karte gibt’s bei dieser einzig möglichen Route zwei Untiefen, die uns Schwierigkeiten machen könnten. Eine vor Jacobs Well, die andere kurz danach. Bei Flut sollten sie Beide aber passierbar sein für uns – ausser der Zyklon hat die Untiefen negativ verändert. Wir werden sehen – heute Nachmittag um drei Uhr ist Flut, und da wollen wir es zumindest mal bis Jacobs Well versuchen.Klappt unsere Fahrt nach Jacobs Well – oder muss Pia mit dem SUP probieren? Bald wissen wir es!
Willst du uns live verfolgen, und sehen ob die Durchfahrt klappt? Guck auf www.noforeignland.com und such da nach dem Schiff «Lupina»
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Im letzten Beitrag haben wir vom drohenden Zyklon Alfred geschrieben und unserer Absicht, vom Ankerplatz auf der etwas vom Wind ungeschützteren Flussseite in die Yamba Marina gegenüber zu verlegen. Bevor wir das machen, geniessen wir aber noch eine halbtägige Wanderung durch tropischen Regenwald an den spannenden und wilden Strand beim «Iluka Bluff». Wir sind nicht die Einzigen. Die bei Ebbe zurückbleibenden Tümpeln auf den flachen Felsen werden von Einheimischen gerne als natürlicher Pools genutzt.Die Felsformationen hier sind ganz speziell und der Boden gleicht einem künstlich verlegten Natursteinboden. In dieser Gegend gab es früher viele Steinbrüche, wo gutes Baumaterial für Häuser und Meerverbauungen mit relativ geringem Aufwand gewonnen werden konnte.Auf der Suche nach dem Ursprung der Steine sind wir auf Interessantes gestossen: nach heutigem Kenntnisstand gab es früher eine riesige Erdplatte, Gondwana genannt (gestrichelt umrandetes Gebiet auf dem Bild). Diese umfasste im Wesentlichen Südamerika, Afrika, Antarktik, Australien, Indien und Saudi-Arabien. Vor rund 66 Millionen Jahren schlug im nördlichen Bereich des heutigen Mexiko ein Asteroid ein, der diese Erdplatte aufbrach, ähnlich einem Stein, den man auf eine dünne Eisschicht wirft. Man vermutet, dass zu diesem Zeitpunkt auch die meisten Dinosaurier die extremen klimatischen Veränderungen nicht überlebt haben. Nur eine grössere Gruppe dieser archaischen Tiere überlebte in der Gegend von Australien: bodenbrütende Vögel. In der Folge drifteten die Bruchstücke voneinander weg und entsprechend entwickelten sich die Tiere unterschiedlich (Beispiel: Strausse in Afrika – Emus in Australien). Während die Antarktik südlich driftete und überfror, bewegte sich Australien nördlich und blieb in der Folge isoliert, traf auf keine andere Erdplatten auf. Einher mit der Verschiebung der australischen Erdplatte gab es massive klimatische Veränderungen. Man geht davon aus, dass praktisch der ganze Kontinent früher von einem riesigen, zusammenhängenden Urwald bedeckt war. Heute ist der grösste Teil des Kontinents Wüste, und nur ein rund 200 Kilometer breiter Gürtel entlang der Küste ist grün geblieben.Vom drohenden Zyklon merken wir noch nichts: Himmel und Meer im Wettstreit um das schönste Blau.Schönes Wetter – und wir noch entspannt.Auch dieser Kerl, den wir unterwegs antreffen, nimmt es total locker.Der Regenwald zum «Iluka Bluff» ist bekannt für seinen Vogelreichtum und wir erhoffen uns, einige exotische Exemplare zu sichten. Aber es ist die falsche Tageszeit und es ist weitgehend stumm in den Baumkronen. Was uns aber fasziniert sind diese «doppelten» Bäume. Sie entstehen, wenn ein grosser Baumstamm von einem Feigenbaum langsam umwachsen wird. Der Name des Feigenbaums sagt alles: Würge-Feige. Der gesunde Baum wird langsam erdrosselt und stirbt ab. Nun würde man meinen, das sei schädlich für den Wald. Dem ist jedoch nicht so. Der Prozess ist sehr langsam und die Würge-Feige trägt dazu bei, dass es im Regenwald viel Totholz und entsprechend eine hohe Diversität an Lebensräumen gibt.Am Sonntag, 2. März 2025, verlegen wir in die Yamba MarinaDie Yamba Marina ist ein perfekter Schutz für uns! Sie liegt in einem toten Arm des Clarence Rivers. In den 1950er Jahren wurde der Flusslauf durch einen Leitdamm (gelb gestrichelt markiert – bei Flut leicht überspült) kontrolliert. Dadurch wurde die Überschwemmungsgefahr für die südliche Uferseite und insbesondere Yamba gebannt. Über die Jahre hat sich sogar eine Sandinsel aufgebaut, die heute überwachsen ist. Die Marina bietet uns also perfekten Schutz vor Wellen, die sich bei Sturm und offenem Gewässer gefährlich hoch aufbauen könnten. Auch Hochwasser kann uns nicht viel anhaben, da das Gebiet um uns herum total flach ist.Unsere Lupina ist in Sicherheit – der Zyklon kann kommen. Wir können es etwas entspannter angehen.Es ist der 4. März. In der Distanz nordostwärts rasende Wolken, das Meer beginnt unruhig zu werden. Trotzdem können wir noch bedenkenlos auf den südlichen Schutzwall spazieren.Auch oben vom Leuchtturm aus wirkt die Flusseinfahrt mittlerweile aufgewühlt. Noch ist der Himmel nur leicht bewölkt.Der Wind pfeift mittlerweile mit konstant mehr als 20 Knoten. Trotzdem sind die Wellen noch nicht furchterregend.Am 5. März sieht die Einfahrt schon gefährlicher aus. Der Wind lässt nicht mehr nach, nimmt eher weiter zu.Die Flusseinfahrt am 6. März – jetzt würden wir nicht mehr durchfahren wollen. Nun sind es permanent 25 Knoten und mehr.Die See staut sich am Ufer auf. Zum Glück ist das Ufer hier felsig. Später sehen wir im TV, dass an der etwas nördlich gelegenen Gold Coast der Sandstrand über mehrere Kilometer einfach weggespült wurde.Wir bleiben ruhig, prüfen aber dauernd die letzten Meldungen zum Verlauf des Zyklons und die entsprechenden Wetterwarnungen.Das Bild zeigt die Entwicklung der Situation. Oben links im Bild jeweils das Datum, an welchem das Wetter von uns abgerufen wurde. Bis Ende Februar sah es so aus, als ob der Zyklon weiter im Norden aufs Land trifft. Dann beginnt er sich aber südwärts zu bewegen, dreht wieder aufs Meer hinaus und kann dort neue Energie aufnehmen. Die Windvorhersachen für unseren Standort bewegen sich im Bereich um die 30-40 Knoten. An und für sich nichts Dramatisches, aber sehr ungemütlich, wenn dieser Wind über mehrere Tage permanent auf diesem Niveau bleibt!Ab dem 6. März entschliesst sich der Zyklon endlich, in der Nähe von Gold Coast an Land zu gehen. Er bewegt sich aber sehr langsam und der Wind bleibt entsprechend über längere Zeit hoch. Erst in der Nacht zum Samstag, 8. März lässt das Heulen über uns nach und die Fender, die unsere Lupina die ganze Zeit vom harten Steg fernhalten mussten, können langsam aufatmen.Der Starkwind ist vorbei, nun setzt aber ein 3-tägiger, heftiger Dauerregen ein.Die lokale Bevölkerung hat sich für das Schlimmste vorbereitet. Zum Glück wird es dann aber in unserem Bereich des Clarence Rivers nicht so heftig. Aber immerhin: Yamba bleibt für fast 1 Woche wegen Überschwemmung der einzigen Zufahrtstrasse weiter flussaufwärts von der Umwelt abgeschnitten.Auch 2 Tage nach dem heftigsten Wind rollen immer noch mehrere Meter hohe Wellen auf das Ufer zu. Ein Hinausfahren über die Barre immer noch unmöglich. Wollen wir auch nicht, denn der Fluss bringt sehr viel Treibholz, darunter zum Teil grosse Baumstämme.Treue Begleiter in der schlimmsten Zeit: Rauchschwalben wettern auf dem Nachbarschiff ab.Der Sturm ist vorbei – wir feiern mit einem feinen Frühstück im Café der Marina.Nachdem die überflutete Strasse wieder frei ist, mieten wir uns ein Auto, fahren flussaufwärts und erkunden das Hinterland. Eine Woche nach dem Sturm sieht alles so schön idyllisch und harmlos aus.Das Wahrzeichen des regionalen Hauptortes Grafton: der GlockenturmDieser mächtige Baum mitten in der Stadt hätte sicher viel zu erzählen. Die Gegend wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts von europäischen Auswanderern besiedelt. Vorher teilten sich 2 Stämme von Ureinwohnern das Flachlandgebiet in diesem Bereich des Clarence Flusses. Die Entdeckung des «roten Goldes», wertvolles Zedernholz, durch einen entflohenen Sträfling 1831 brachte rasch viele Holzfäller in die Gegend. Grafton entwickelte sich in der Folge rasch zum wohlhabenden, florierenden Zentrum dieser Region des Clarence Flusses.Grafton: das Clubhaus des lokalen Ruder Clubs bleibt auch 5 Tage nach dem heftigen Regen unzugänglich.Grafton: die erste Polizeistation aus 1847 ist noch sehr gut erhalten.Grafton: kurze Wege – gleich neben der Polizeistation das heute noch genutzte Gerichtsgebäude.Wieder etwas flussabwärts der kleine, schmucke Ort Ulmarra mit einigen sehr gut erhaltenen, historischen Gebäuden.Neben dem Ulmarra Hotel hat es ein paar alte grosse Bäume, aus deren Kronen ein mächtiger Lärm an unsere Ohren dringt. Was hängt da an den Zweigen??Die Auflösung: hunderte von Flughunden, Vertreter der grössten Fledermausarten.Von Ulmarra aus fahren wir rechtwinklig vom Fluss weg ins Hinterland. Das Land ist hier sehr flach und überall noch überschwemmt.Letzte Station, bevor wir wieder nach Yamba zurückfahren: das von Schotten gegründete Städtchen Maclean. Die Telefonmasten im Örtchen sind von den einzelnen Familien in den Farben und im Muster des Familienwappens bemalt. Eine Tradition die bis heute stolz gepflegt wird.Mitten in der Fussgängerzone von Maclean entdecken wir eine ungefähr 15 Zentimeter grosse Stabheuschrecke.Dort, wo das Wasser das Land wieder hergibt, entdecken wir viele dieser rund 2-3 Zentimeter grossen Soldatenkrabben, die sich aus dem Schlamm buddeln.Die ausschliesslich an der Ostküste Australiens vorkommenden Blauen Soldatenkrabben verdanken ihren Namen den grossen, zuweilen aus einigen tausend Tieren bestehenden Armeen, die sich meist in rasch veränderlichen Formationen im Uferbereich fortbewegen.Fast verpassen wir die Mondfinsternis vom 14. März. Der Himmel wäre zwar absolut wolkenlos, aber wir entdecken das Phänomen erst kurz vor seinem Ende. Schade!
Wieder eine schöne Begebenheit: während der Zyklon Zeit werden wir von vielen befreundeten Segler kontaktiert, die uns mit Rat und moralischer Unterstützung zur Seite stehen. Der ungewöhnlichste Kontakt aber findet in Iluka statt. Im Verlauf einer Diskussion über den Zyklon in einer Facebook Gruppe wird Pia von einer uns unbekannten Frau angeschrieben. Sie schreibt, sie sehe uns vom Ufer aus und wir könnten uns gerne an sie wenden, falls wir irgendwelche Unterstützung brauchen. Hilfe brauchen wir glücklicherweise nicht, finden das Angebot aber sehr sympathisch und verabreden uns mit Ellen, wie die unbekannte Frau heisst, und ihrem Mann Michael zu einem Frühstücksbrunch.
Mit der kleinen Fähre, die pro Tag 4-mal zwischen Yamba und Iluka hin und her pendelt, fahren wir am Samstag vor unserer Weiterreise rüber nach Iluka zum Brunch bei Ellen und Michael.Anlandestelle der Fähre in Iluka. Pia strahlt: für einmal braucht sie sich nicht um das Frühstück zu kümmern.Es stellt sich heraus, dass Ellen und Michael ebenfalls leidenschaftliche Segler sind. Sie haben von 2018 bis 2022 sogar in einem selbst entworfenen und eigenhändig gebauten Katamaran die Welt umrundet. Logisch, dass es da nebst einem ausgedehnten Frühstücksbrunch auch viel zu erzählen gibt.Ein Prosit auf das Seglerleben! Vielen Dank, Ellen und Michael, für eure Gastfreundschaft! Die Früchte auf dem Tisch sind übrigens alle aus dem eigenen Garten!!
Das Wetter ist einfach nicht normal in diesem Jahr. In dieser Gegend sollte sonst zu dieser Jahreszeit regelmässig immer wieder eine stabile Südostwind Lage herrschen. Nach dem Zyklon dauert es aber mehr als eine Woche, bis wir für gerade mal etwas mehr als einen Tag den Wind bekommen, der uns ohne mühsames Aufkreuzen nach Norden bringt. Unser nächstes Etappenziel ist die rund 100 Seemeilen entfernte Gold Coast – also da, wo der Zyklon auf Land getroffen ist. Für eine Tagesfahrt ist diese Distanz zu gross und wir entscheiden uns für eine Nachtfahrt. Am Dienstag, 18. März 2025, laufen wir zur Flutzeit bei leicht einlaufender Strömung aus der Marina aus und nehmen bei einer recht heftigen Kreuzsee die Fahrt nach Norden in Angriff. Der Wind kommt etwas mehr aus Süden, als angesagt. Daher bläst er mehr von hinten auf das Schiff als erwartet. Wir hätten lieber seitlichen Wind, weil das Schiff bei diesem Wellengang stabiler laufen würde. Aber wir machen gute Fahrt und erreichen kurz nach Tagesanbruch unser Ziel. Wir ankern direkt nach der Buchteinfahrt hinter einer Insel mit dem vielsagenden Namen «Wave Break Island». Die Insel wurde künstlich angelegt, um den Schwell, der durch die Einfahrt in die Bucht hineinläuft, zu stoppen. Und sie macht das tatsächlich sehr effizient: wir liegen absolut ruhig.
Welche Spuren Zyklon Alfred in Gold Coast hinterlassen hat und was wir weiter erleben, schildern wir in unserem nächsten Bericht. Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Gewusst? Australien ist das einzige Land der Welt, das gleichzeitig auch ein Kontinent ist. Flächenmässig ist Australien das sechstgrösste Land. Die Flagge zeigt nebst dem Sternbild «Kreuz des Südens» den Union Jack, die Nationalflagge des Vereinigten Königreiches Grossbritanniens und Nordirland, dessen Kolonie Australien bis 1901 war und an das es weiterhin durch seine Mitgliedschaft im Commonwealth lose gebunden ist.
Wir sind zurück im Fjordgebiet von Pittwater und liegen an einer der 3 öffentlichen Bojen in der Bucht «The Basin». Da es in dieser Gegend viele Unterwasserkabel gibt oder das Gebiet unter Naturschutz steht, ist das Ankern sehr genau geregelt. Auch in dieser Bay darf man nicht frei ankern. Dafür gibt es viele vom Staat verlegte Bojen, die regelmässig gewartet werden und in sehr gutem Zustand sind. Es gibt 3 Kategorien von Bojen, abgestimmt auf Schiffsgrössen. Wir dürfen die rosafarbenen Bojen belegen, die ideal für unser Schiff passen. Die Gelben sind für grössere Schiffe ausgelegt, aber auch diese können wir belegen, wenn keine Andere frei ist.Am Ende der Bucht «The Basin» gibt es einen kleinen Campingplatz. Hier landen wir mit unserem Dinghy und unternehmen endlich wieder einmal eine ausgedehnte Wanderung in freier Natur. Diese führt uns steil den felsigen Fjordhang hinauf auf ein Hochplateau.Auf dieser Hochebene zwischen 2 Fjordarmen finden sich sehr gut erhaltene Eingravierungen der Ureinwohner (Aborigines) Australiens.Bei unserem Streifzug über die Hochebene aus Sand-Fels sehen wir nun auch, woher die schön gemusterten Felsblöcke kommen, die wir überall bei altem Mauerwerk antreffen.Auf dem Rückweg zum Dinghy unsere erste Begegnung mit einem Wallaby, einer etwas kleineren Unterart aus der Känguru Familie.
Der Hauptgrund für unsere Rückkehr nach Pittwater ist das Upgrade unseres Navigations-Systems, das wir hier bei Andersen Marine, einer auf Schiffelektronik spezialisierten Firma in Auftrag gegeben haben, bevor wir in die Schweiz gereist sind. Der Arbeitsbeginn ist auf Montag, 13.1.2025, angesetzt. Als wir uns am Freitag bei der Marina nach unserem Liegeplatz erkunden, erfahren wir, dass unsere Reservation gelöscht wurde. In der gleichen Woche, in der wir die Arbeiten machen wollen, findet die Australische Meisterschaft einer bestimmten Segelschiff Kategorie (VX One) statt, und die gastgebende Royal Prince Alfred Yacht Marina hat uns einfach rausgekippt. Nicht die feine Art, finden wir. Nach einigen Diskussionen hin und her erhalten wir zumindest eine Boje, so dass die Arbeiten doch einigermassen problemlos in Angriff genommen werden können.
Wie frühzeitig im November 2024 vereinbart erscheint die Firma Andersen Marine pünktlich am Montagmorgen auf unserem Schiff und beginnt gleich mit den Arbeiten. Chris, der Sohn des Firmengründers Marty Andersen, macht zu Beginn eine Auslegeordnung und erklärt mir den geplanten Ablauf des Umbaus unseres Navigationssystems.
Wir waren sehr zufrieden mit unserem alten Navigationssystem der Marke Raymarine. Da sich im vergangenen Jahr zuerst der Bildschirm im Cockpit bereits zum 3. Mal verabschiedet hatte (immer fiel die Hintergrundbeleuchtung aus) und nun auch Bildzellen beim Hauptbildschirm am Navigationstisch auszufallen begannen, haben wir entschieden, das System zu erneuern. Die italienische Marke B&G hatte aber für ein neues Modell einen sehr guten Einführungsrabatt angeboten, dem wir nicht widerstehen konnten. Ja, ich weiss: Italien und elektronische Hightech-Produkte passen nicht so recht zusammen – aber ich habe nur viele gute Kommentare von Usern gelesen. Unsere Wahl bedingt aber auch, dass andere Nebengeräte, die noch funktionieren würden, auch ersetzt werden müssen. Das Aufwändigste dabei ist der Radar. Hier sind wir aber nicht unglücklich, denn auch diese Komponente hat schon fast 20 Jahre auf dem Buckel und ist natürlich auf einem veralteten technischen Stand.
In einem ersten Schritt wird geprüft, wo die neuen Komponenten ihren besten Platz haben könnten.In einem zweiten Arbeitsschritt werden alle nicht mehr gebrauchten alten Kabelverbindungen gelöst. Im Bild die Arbeitsstelle im Cockpit.Dort wo möglich werden die neuen Kabel direkt mit dem alten Kabel eingezogen. An einigen Stellen, wie hier unter dem Dachhimmel, ist der Kabelstrang aber mit Kabelbindern zusammengezurrt. In diesen Fällen muss der direkte Zugang zum Kabel gesucht werden, was nicht immer ganz einfach ist bei den engen Verhältnissen.Quentin, ein Mitarbeiter von Andersen Marine, beginnt mit dem Einbau des neuen Verteilsystems (für Kenner: SeaTalk und NMEA2000 Backbone)Unterdessen kümmert sich Logan, ein weiterer Mitarbeiter von Andersen Marine, um den Einbau des neuen Radargerätes im Mast. Vom Mast muss das Kabel in einem Stück durch den Mast hinunter auf Deck, von da durch einen engen, wasserdichten Schwanenhals ins Bootsinnere in sehr engen Kanälen zum NMEA2000 Backbone gebracht werden. Dieses schwierige Unterfangen verläuft ohne nennenswerte Probleme.Der NMEA2000 Backbone (Verteilstück – die Schaltzentrale für die Signale der verschiedenen Sensoren) ist montiert.Neuer Sicherungskasten (roter Kreis oben), neuer SeaTalk Converter (unterer rote Kreis) sind über die bestehenden Anschlussdosen (gelber Kreis) sauber verkabelt. Das bestehende AIS der Marke Raymarine (schwarzes Gerät) kann belassen werden. Das AIS (Automatic Identification System) sendet permanent ein Signal aus, das von anderen Schiffen erkannt werden kann. Umgekehrt empfängt das Gerät die Signale anderer Schiffe und macht sie für uns erkenntlich.
Die ganze Installation des neuen Systems dauert rund 3 Tage. Die Mitarbeiter der Firma Andersen Marine arbeiten sehr kompetent und sauber. Ich bin bei allen Arbeiten dabei und unterstütze, wo ich kann. Natürlich will ich auch lernen und das ganze System verstehen. Ich hoffe aber, dass ich all die Kabel und Verbindungen nie anrühren muss und mich auf den blossen Gebrauch der Geräte beschränken kann.
Wenn ich die Spezialisten schon mal auf dem Schiff habe, lass ich gleich alles, was mit Strom zu tun hat und im Argen liegt, beheben: seit dem Upgrade der Servicebatterie auf Lithium funktioniert das Bugstrahlruder nicht mehr. Es zieht beim Start zu viel Strom, was das Batterie Management System zum Not-Stopp treibt. Nicht gut! Die Lösung: Versorgung des Bugstrahlruders über die Starterbatterie, eine altehrwürdige Blei-Säure Batterie, die genau für hohe Stromspitzen ausgelegt ist. Aktuell sind die Kabel des Bugstrahlruders via Sicherungen (grüne Markierung, die Sicherungen befinden sich auf der hinteren Seite) mit der von der Servicebatterie versorgten Stromschiene im Kabelschrank verbunden. Chris von Andersen Marine findet eine einfache Lösung: Auftrennen der Stromschiene (gelbe Markierung) und Anschluss dieses Teilstückes direkt am Hauptschalter zur Batterie. Funktioniert!Eine weitere Nachbesserung des Lithium-Upgrades. Der Regler für die Solarmodule schaltet zu früh von «Laden» auf «Halten der Ladung», weil er infolge des Spannungsverlustes in den Kabeln eine zu hohe Spannung misst. Einfache Lösung: ein kleines Spannungsmessgerät direkt an der Batterie angeschlossen sendet via Bluetooth die effektive Batteriespannung an den Regler.Und wenn wir schon mal bei neuen Geräten sind: auch Pia bekommt endlich ihr Problem gelöst: der Wasserhahn in der Kombüse (Küche) konnten wir auch mit neuen Dichtungssätzen nicht mehr dicht kriegen. Hier in Pittwater können wir ihn ersetzen lassen (mir haben die Spezialwerkzeuge dazu gefehlt).Die Arbeiten sind noch nicht ganz erledigt, zieht eine Schlechtwetterfront über uns hinweg. Zuerst starker Regen, dann 2 Tage lang heftiger Wind (im Durschnitt 25-30 Knoten, in Böen 45-50kn). Wir haben keine Lust, uns bei diesem Wetter zu verschieben und bleiben bis nach dem Wochenende an der sicheren, gut gewarteten Boje der Marina. Trotz dieses Lumpenwetters kommen die Leute von Andersen Marine am Freitag noch einmal auf das Schiff um eine defekte Positionslampe zu ersetzen. Respekt!!Am Samstag und Sonntag dann, der Wind hat inzwischen etwas nachgelassen, bläst aber immer noch ordentlich, doch noch ein paar Rennen für die Australische Meisterschaft der X One Segler.Am Sonntag ist auch die Sonne zurück. Gemeinsam mit Mel und Brian vom Segelschiff «Go», die wir in Bonaire zum ersten Mal getroffen haben, machen wir einen Ausflug zum «Barrenjoey Head» Leuchtturm, der am nördlichen Ende der Palm Beach Halbinsel die Einfahrt in die Broken Bay von Pittwater signalisiert.Der Leuchtturm auf «Barrenjoey Head» wurde 1881 aus lokalem Sandstein gebaut. Bei einer sehr empfehlenswerten Führung erfahren wir viel über die Pflichten der damaligen Leuchtturmwächter, so zum Beispiel, dass er für seine einsame Arbeit im Turm kein Sofa oder Bett aufstellen durfte, sondern nur einen Stuhl.Aussicht vom Turm südwärts über die Halbinsel von Palm Beach. Links das Tasmanische Meer (Pazifik), rechts die Gewässer von Pittwater.Am Montag ist das schöne, warme Wetter zurück und wir verlegen an einen Ankerplatz etwa in der Mitte der Halbinsel von Palm Beach. Hier im ruhigen Wasser steige ich in den Mast hoch, um den von einem Vogel geklauten Windanzeiger zu ersetzen. Der Blick aus luftiger Höhe (rund 20 Meter) auf das Schiff ist immer fantastisch.Ich nutze die Gelegenheit für einen ausführlichen Rigg-Check. Auch diesmal ist alles gut. Stellen, wo ich etwas skeptisch bin, halte ich mit der Kamera fest, so dass ich das nächste Mal einen Vergleich habe.Aussicht von der Mastspitze über das Bojen Feld vor Clareville Beach (Halbinsel Palm Beach)Es wird weiter gearbeitet auf der Lupina. In diesem Fall wurde das Expansionsgefäss der Wasserversorgung ausgebaut. Damit Wasser mit einem gleichmässigen Druck aus den Wasserhähnen an Bord strömen kann, wird das Wasser zuerst mit einer Pumpe vom tieferliegenden Wassertank in dieses Expansionsgefäss gepumpt. Das Wasser wird dazu in einen Gummibalg gedrückt, der sich im blauen Tank befindet. Der Gummibalg sorgt dafür, dass das Wasser nicht mit dem Eisen des Tanks in Kontakt kommt. Uns ist aufgefallen, dass unser Wasserfilter nach dem Expansionsgefäss seit einiger Zeit eine rostartige Verfärbung aufweist. Nun wissen wir warum: der Gummibalg ist geborsten. Warum? Keine Ahnung. Zum Glück haben wir ein Reserve-Expansionsgefäss an Bord.Irgendeinmal sind dann auch die letzten Arbeiten erledigt, und wir können wieder auf Erkundung gehen. Schon schön, wie die Leute hier um die riesige Bucht von Pittwater leben: lichtdurchflutete Villen am Hang in unverbaubarer Lage mit Seesicht, am Ufer ein Bootshaus mit Anlegersteg, hinter dem Haus meist ein grosszügiger Parkplatz mit protzigen SUVs oder aufgemotzten Sportwagen.Beim Einkaufen gesehen und für uns Fricktaler, die mit Kirschen gross geworden sind, ein etwas seltsamer und doch vertrauter Anblick: Kirschen in Australien! (19.99 Australische Dollar entsprechen etwa 11.25 Schweizer Franken)Womit beschäftigen sich da die 2 Frauen??Die Auflösung des Rätsels: wir waren am Vorabend bei Freunden, Elaine und Karl, auf dem Segelschiff Salsa eingeladen. Dieses nette australisch-neuseeländische Paar haben wir in Fiji kennen gelernt und Karl konnte uns viele Tipps für Australien mitgeben. Als wir bei aufkommendem Regen und Wind etwas hastig zur Heimfahrt aufgebrochen sind, hat Pia in der Hektik einen Fehltritt gemacht und sich bei der harten Landung einen Mittelfussknochen gebrochen. Für die nächsten 4-6 Wochen heisst das: Stützschuh tragen, wenig Belastung, keine Wanderungen! ☹Dieses kleine Missgeschick hindert uns aber nicht daran, mit der Lupina ein paar schöne Buchten und Fjordarme anzufahren, und dort das süsse Nichtstun zu geniessen. Im Bild liegen wir in der Akuna Bay vor Anker.In den Fjorden sind wir sehr gut geschützt. Das Wasser ist meist spiegelglatt. Der Nachteil: ohne Wind können wir nicht segeln, um uns zu verschieben brauchen wir den Motor.
Wir werden noch ein paar Tage in dieser schönen Gegend verweilen, beobachten aber jetzt schon das Wetter. Mit dem nächsten geeigneten Windfenster wollen wir unseren Weg nach Norden beginnen und planen einen Hüpfer in die Gegend des Lake Macquarie. Ob wir da bei der Brücke vorbeikommen, und ob die Einfahrt tief genug ist – mehr dazu im nächsten Bericht.
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
Prosit auf den heutigen «Australian Day» (26.1.2025)