Durch die Torres-Strasse westwärts nach Darwin

23.8. – 11.9.2025

In diesem Bericht nehmen wir dich mit auf die Fahrt von Thursday Island durch die Torres-Strasse und weiter westwärts via den Golf von Carpentaria in die Arafura See und dann durch den Van Diemen Golf nach Darwin.

Die Torres-Strasse war früher berüchtigt und gefürchtet. Sie galt als äusserst gefährliche Passage, weil sie von Untiefen und Riffen gespickt ist, und weil sehr starke Meeresströmungen es dem Steuermann erschweren, seinen Kurs zu halten. Dank der heutigen GPS unterstützten Navigation weiss der Segler immer genau, wo er ist und in welche Richtung sich das Schiff bewegt. Trotzdem bleibt die Passage recht anspruchsvoll und muss gut geplant werden. So entscheiden wir auf Grund starker Strömungen zum Beispiel, nicht vor der Thursday Island zu ankern, sondern vor der Insel gegenüber, Horn Island. Hier ist die Strömung auch ordentlich, aber deutlich geringer, und der Ankerplatz ist besser vom Wind geschützt.

Wir wissen, dass es entlang der Nordküste von Queensland und an der ganzen Küste der Nord-Territorien entlang Salzwasserkrokodile gibt. Gesehen in freier Wildbahn haben wir aber noch keine. Nun, von unserem Ankerplatz nur etwa 100 Meter entfernt können wir sie jeden Tag beim Sonnenbaden beobachten. Sich im erfrischenden Nass etwas abzukühlen kommt definitiv nicht in Frage.
Bevor wir weiter ziehen möchten wir die Thursday Insel doch noch sehen. Wir lassen unsere Lupina am Anker und nehmen die Schnellfähre, welche die beiden Nachbarinseln verbindet.
Thursday Island: Auf unsere Karte entdecken wir mehrere Wanderwege und entscheiden uns für einen, der uns zu einem Aussichtspunkt führt. Der Weg ist zwar gut markiert und einigermassen unterhalten, der Aussichtspunkt dann aber eher enttäuschend, weil er schon stark zugewachsen ist. Trotzdem können wir gut die Nachbarinsel Horn und den davor vorgelagerten Ankerplatz erspähen.
Am 24.8.2025 lichten wir den Anker, lassen den Ankerplatz (Bild) achterlich zurück und starten unsere Reise Richtung Darwin. Die Nordküste Australiens ist wenig zum Fahrtensegeln geeignet: die See ist unruhig mit kurzen, steilen Kabbelwellen, das Wasser durchwegs trüb und die Ankerplätze sind meist weit weg von der Küste, da das Wasser im Küstenbereich sehr flach wird und die Gezeiten über 5 Meter betragen. Segler, die diese Passage absolvieren, entscheiden sich deshalb oft für eine nonstop Fahrt bis Darwin. Wir planen aber, diverse Stopps einzulegen und möglichst viele Tages-Tripps zu machen. Irgendwie müssen wir ja die Zeit überbrücken, bis die Navionics Seekarten von Indonesien wieder verfügbar sind. Da die Marinas in Darwin wegen einer Rally ausgebucht sind, können wir auch nicht früher dort einchecken.
Unsere erste Etappe wird die längste. Sie führt uns rund 340 Seemeilen von Horn Island über den Golf von Carpentaria zu den Wessel Islands. Wir haben guten Wind, aber die anfänglich kabbelige See lässt Lupina und Crew heftig hin und her, rauf und runter tanzen. Erst gegen Abend des ersten Tages auf See beruhigen sich die Wellen, und wir können entspannt der untergehenden Sonnen entgegen segeln.

Nach zwei Nachfahrten erreichen wir unseren ersten Ankerplatz erst spät gegen Mitternacht der dritten Nacht. Das war nicht so geplant, aber die Strömung hat uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei der Umrundung des Cape Wessel schauen wir ungläubig auf die Logge. Unsere Geschwindigkeit ist innerhalb kurzer Zeit von über 5 Knoten zusammen gefallen auf weniger als 2 Knoten. Und sie sinkt weiter. Mit Hilfe des Motors schaffen wir es, Lupina im Schritttempo um das Kapp zu schieben. Erst als wir gut eine Meile weiter in die Abdeckung des Inselbandes gelangen, steigt die Geschwindigkeit langsam wieder an. Und so kommt es, dass wir anstatt kurz vor Sonnenuntergang erst gegen Mitternacht den Anker fallen lassen können. Zum Glück sind wir gut vorbereitet und haben für den Fall einer Ankunft bei Nacht einen gut anzulaufenden Ankerplatz auf der Marchinbar Island ausgewählt.

Am nächsten Morgen können wir unsere Umgebung bestaunen. Das Land ist, wie übrigens die ganze Nordküste Australiens, sehr flach. Kaum Berge oder grössere Erhebungen. Gut zu erkennen, der plattenförmige, schieferartige Aufbau des Bodens.
Der Ankerplatz in der Two Island Bay auf Marchinbar ist sehr gut geschützt vor Wind und Welle. Spontan entscheiden wir, eine Segelpause einzulegen und uns wieder mal um den Haushalt zu kümmern.
Das Segeln entlang der Wessel Islands ist wunderbar angenehm: der leichte Wind kommt quer auf unser Schiff, und da wir auf der Leeseite der Inseln fahren, hat es praktisch keine Wellen. Ein herrliches Segeln.
Entlang der Wessel Islands hüpfen wir von Ankerplatz zu Ankerplatz gemächlich weiter westwärts. Im Bild: Lagoon Bay, Marchinbar Island. Gut erkennbar, wir sind mehr als 800 Meter vom Ufer entfernt. Näher können wir mit unserem Tiefgang von 2 Meter leider nicht.

Obwohl wir unterwegs immer wieder an wunderschönen, einladenden Sandstränden vorbeikommen, bleibt unser Dinghi die ganze Zeit fest verzurrt auf dem Schiff. Das hat zwei Gründe. Da ist einmal die Schwierigkeit, bei den hohen Gezeitenunterschieden und dem sehr flachen Meeresgrund anlanden zu können. Fahren wir bei Hochwasser an Land, steht unser Dinghi schon nach kurzer Zeit weit weg vom Wasserrand, und wir hätten Probleme, es wieder einwassern zu können. Optimal wäre, eine Stunde vor Hochwasser so weit wie möglich ans Land zu fahren, und das Dinghi dort mit einem Anker zu sichern. Dann hätten wir zwei Stunden später wieder genau denselben Wasserstand. Das bringt uns aber zum zweiten und wesentlichen Grund, weshalb wir keine Landgänge machen: die Krokodile! Wir müssten durch das seichte, trübe Wasser stapfen, wo es unmöglich ist, eine allfällige Gefahr rechtzeitig zu erkennen.

Also lassen wir Landgänge schweren Herzens bleiben und vertrösten uns halt mit ausgedehnten Ankerbieren und/oder Sundownern.
Die Küstenbilder verändern sich fast nicht. Gelblich weisse Sandstrände wechseln sich ab mit schieferartigen Felsplatten.
Versank die Sonne entlang der australischen Ostküste öfters hinter einem Gebirgszug an Land, versinkt sie im Norden meist im Meer. Fantastisch schön ist jeweils der intensiv rot leuchtende Abendhimmel.
Auf unserem Weg westwärts zur Refuge Bay auf der Elcho Insel werden wir mehrmals von einem kleinen Flugzeug überflogen. Es fliegt so knapp über uns, dass Pia um unseren Mast bangt. Noch fragen wir uns, was das zu bedeuten hat, als wir in der Ferne dieses Boot sehen. Wir sind noch mit unserem Fernglas beschäftigt, als sich von hinten ein schwarzes Zodiac mit 3 maskierten Männern nähert. Erleichtert erkennen wir die Küstenwache.
Offenbar war das Flugzeug ebenfalls von der Küstenwache. Da wir nicht auf seine Aufrufe über Funk reagiert haben (unser Gerät war auf den falschen Kanal eingestellt), wurden die Männer mit ihrem Zodiac losgeschickt, um uns zu kontrollieren. Freundlich aber bestimmt stellen sie uns ein paar Fragen, die wir umgehend beantworten. Schon nach kurzer Zeit rauschen sie beruhigt wieder ab zu ihrem Mutterschiff.
Da das Küstengebiet zwischen den Wessel Islands und der Halbinsel von Cobourg stellenweise zu flach ist für unsere Lupina, entscheiden wir uns, die rund 210 Seemeilen direkt mit einer Nachtfahrt zu bewältigen. Der Wind ist gut, treibt uns mit seinen rund 15-20 Knoten schnell voran, baut umgekehrt aber auch eine ordentliche See auf. Obwohl die Bedingungen eigentlich gut sind, rollen wir kräftig, da der Wind platt von hinten bläst und wir so mit der Schmetterlingsbesegelung eine schlechte Seitenführung haben.
In der Nacht lässt der Wind etwas nach und gegen Morgen ist dann das Meer fast flach. Wir geniessen einen herrlichen Start in den neuen Tag.
Es war uns schon früher ab und zu aufgefallen, etwa an der Ostküste von Queensland, und jetzt kurz vor Croker Island wieder. Eine grossflächige braune Verfärbung des Wassers. Bei einer flüchtigen Betrachtung könnte man meinen, es schwimme Sägemehl auf dem Wasser. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass diese rotbraunen Partikel auch weiter unten im Wasser schweben, also nicht nur an der Oberfläche. Worum es sich dabei genau handelt, weit draussen im offenen Meer, ist uns bisher schleierhaft geblieben.
Vor Anker in der Somerville Bay, Croker Island. Wieder einer dieser unbeschreiblich schönen Sonnenuntergänge.
Waren die Küstenufer bisher meist grau oder braun, werden sie mit dem Fortschritt unserer Reise gegen Westen immer röter, eisenhaltiger. Auch wird der Bewuchs immer intensiver.
Mittlerweile sind wir bis zur Halbinsel von Cobourg gehüpft und umrunden nun das Cape Don (Bild), um in den nicht einfach zu besegelnden Van Diemen Golf zu gelangen. Nicht einfach deshalb, weil Einfahrt und Ausfahrt relativ eng sind und von starken (3-4 Knoten) Gezeitenströmungen beeinfluss werden. Die Passage will sehr gut geplant sein.
Die Strömung in der Dundas Strait, der nördlichen Zufahrt in den Van Diemen Golf, schiebt uns zügig vorwärts. Leider hilft der Wind nur wenig und stellt kurz darauf ganz ab. Wir müssen fast die ganze Strecke bis zum nächstgelegenen Ankerplatz auf der Melville Island Motoren. Das Positive daran: dass Meer ist flach wie ein Teich …
… und die Co-Skipperin kann ihre Wache ohne nerventötendes Rollen absolvieren.
Sind wir bisher auf der ganzen Strecke seit der Torres Strasse bis auf die Küstenwache kaum einer menschlichen Seele begegnet, wird es im Van Diemen Golf richtig betriebsam. Diverse Schiffe kreuzen unseren Weg. Im Bild ein Fischerboot, das wir mit gebührendem Abstand passieren.
Am 6.9.2025 erreichen wir die weite offene Shoal Bay. Es ist Samstag Nachmittag. Vom Ufer, von dem wir auch wieder weit weg ankern müssen, tönt Motorenlärm an unsere Ohren. Die Jungs sind mit ihren aufgemotzten Off-Roadern und Motocrossmaschinen daran, den weit ausladenden Sandstrand zu einer Rennpiste umzufunktionieren. Wir drehen uns auf die andere Seite und geniessen, was wir so gerne bestaunen: einen feuerroten Abendhimmel.

Mittlerweile sind wir in der Fannie Bay, direkt vor Darwin angelangt. Von hier aus wollen wir in die Cullen Bay Marina und haben auch ab dem 10.9.2025 einen Liegeplatz reserviert. Bei der Bestätigung durch die Marina wurden wir informiert, dass Schiffe, die von der Ostküste Australiens kommen und in eine Marina wollen, auf bestimmte Bio-Organismen untersucht werden müssen. Worum es dabei genau geht, erfahren wir zunächst nicht. Und wieso nur Schiffe inspiziert und allenfalls gegen diese Organsimen behandelt werden, die in eine Marina wollen, verstehen wir erst recht nicht. Inspektion und Behandlung werden von einem speziell dafür ausgebildeten Taucher ausgeführt – zurzeit kostenlos für den Bootsbesitzer.

Mondfinsternis in der Nacht vom 7. auf den 8.9.2025. Ein einmaliges Schauspiel bei schönstem Nachthimmel. Dreimal dürft ihr raten, wer von uns Beiden wieder einmal die Nacht durchgemacht hat 🙂

Am Tag, bevor wir in die Marina einfahren wollen, findet die Bio-Inspektion statt. Wir wurden am Tag vorher aufgefordert, uns um 8 Uhr morgens am für diesen Zweck vorgesehenen Pier vor der Marina einzufinden. Pünktlich sind wir da und sofort wird mit der Untersuchung gestartet. Zuerst müssen wir Angaben zum Boot und die bisherige Reiseroute abgeben. Dann interessiert sich der Taucher für die Borddurchlässe und erstellt nach meinen Schilderungen eine kleine Skizze. Mit dieser bewaffnet macht er sich an die Arbeit. Nach einer halben Stunde taucht er wieder auf. «Ich habe eine schlechte und eine sehr schlechte Nachricht! Welche zuerst?» ruft er uns zu. Es stellt sich heraus, dass wir irgendwelche Muscheln am Schiff haben, die hier nicht erwünscht sind, und dass wir mit unserem Schiff so nicht in die Marina dürfen. Wir verstehen die Welt nicht! Geduldig erklärt uns der Taucher, dass sich die lokalen Marinas gegen bestimmte Organismen schützen wollen, die ihnen den Betrieb aufwändig und kostspielig machen würden. Da sie alle mit Schleusen vom offenen Meer abgetrennt sind, macht das noch einen gewissen Sinn. Kurze Aufruhr und Bord gefolgt von emotionalen Wallungen, Wut, Trauer und Verzweiflung bei einem Teil der Crew. Aber schnell hat der Skipper die Lage wieder unter Kontrolle. Vom Taucher erfragen wir die möglichen Werften, die unser Schiff aus dem Wasser holen und das Unterschiff reinigen könnten. Er rollt die Augen und meint, dass die wohl alle ausgebucht sind. Er gibt uns trotzdem zwei Adressen, bei denen ich mich unverzüglich melde. Wir haben Glück im Unglück! Eine der Werften hat für den folgenden Tag Kapazität frei.

Der Haken daran: die Zufahrt zum Spot On Boat Yard (Werft) ist sehr seicht und für uns nur bei Hochwasser befahrbar. Bei Niedrigwasser fällt die ganze Strecke sogar trocken (alle grünen Felder fallen bei Ebbe trocken).

Lupina wird ausgewassert – so schlecht sieht das Unterwasserschiff ja gar nicht aus!
Ein Biosecurity Manager des Departments of Agriculture und Fisheries (Landwirtschaft und Fischerei) wurde am Tag vorher bereits informiert und begutachtet nun vor der Hochdruckreinigung die Tierchen Vielfalt, die da am Bauch unserer Lupina herumtollt. Eine eigentlich sehr interessante und eindrückliche Sache. Der Beamte ist äussert zuvorkommend und nett und erklärt uns viel. Er erwähnt auch, dass er nichts Kritisches finden kann. Aber wie heisst es doch so schön: Vorbeugen ist besser als Heilen!
Die Reinigung des Schiffes mit Hochdruckabdampfanlage verfolgen wir dann nicht mehr. Stattdessen verbringen wir den Rest des Tages damit, der sengenden Sonne möglichst aus dem Weg zu gehen, herrschen doch tagsüber in diesen Breitengraden bereits über 30 Grad im Schatten. Wir packen die Gelegenheit beim Schopf und besuchen am «East Point» von Darwin das sehr interessante und gut bestückte Militärmuseum, das wir erst am Nachmittag wieder verlassen.
Die Werft hat einen guten Job gemacht. Ausser Farbe befindet sich nichts mehr an unserem Unterwasserschiff.

Das Einwassern am Abend kurz vor Flut verläuft problemlos und kurz nach 8 Uhr machen wir unsere «dreckige» Lupina (so haben die Leute der Marina unser Boot Scherzes halber tatsächlich genannt!), die jetzt wieder sauber ist, an einem Steg in der Cullen Bay Marina fest. Geschafft! Was für eine Last fällt uns vom Herzen, nun können wir die 2 nächsten Wochen den schon lange reservierten und bezahlten Camper doch wie geplant in Empfang nehmen und damit das Outback erkunden. Mehr dazu im nächsten Bericht.

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Durch das Great Barrier Reef in die Torres Strasse

1. – 22.8.2025

In diesem Bericht nehmen wir dich mit auf die Fahrt durch das Great Barrier Reef, von der Woody Island (Low Island Group) bis zur Thursday Island in der Torres Strasse.

Um es gleich vorweg zu nehmen: diese Strecke ist sehr anspruchsvoll und entspricht nicht unbedingt unserer Vorstellung vom Barfuss-Segeln. Da ist einmal das riesige Labyrinth von Riffen, Untiefen und Sandbänken, die nur darauf warten, dass ein unaufmerksamer Segler in seine Fänge gerät. Dann ist da der permanent starke Wind, der zwar konstant aus südöstlicher Richtung heult, aber kurze, steile Wellen aufbaut und heftig am Schiff zerrt. Da es unterwegs nur sehr wenige Ankerplätze gibt, die sowohl vom Wind als auch von den Wellen effizienten Schutz bieten, entscheiden sich viele Segler, den ganzen nördlichen Teil von Queensland in 2-3 Tagen direkt in einem Stück zu überwinden. Trotz der genannten Herausforderungen entscheiden wir uns für Tagesfahrten. Das hat für uns den entscheidenden Vorteil, dass wir die vielen nötigen Kurswechseln, bei denen auch die Segelstellung geändert werden muss, sicher und bequem bei Tageslicht ausführen können. Ein nicht zu vernachlässigender Sicherheitsaspekt.

Nach drei herrlichen Tagen gut geschützt vor Anker auf Woody Island, die wir mit Inselspaziergängen und Schnorcheln verbringen, lichten wir am 3.8.2025 den Anker und nehmen Kurs auf zum Mackay Reef. Wir erwischen tolle Segelbedingungen. Unterwegs fahren wir immer wieder an kleineren Riffen vorbei, die meist auf ihrer Leeseite eine kleine Erhebung aufweisen, oftmals nur eine kleine Sandinsel. Diese hier dient einem Taucher gerade als Landeplatz für seinen privaten Heli.
Unser Ankerplatz auf Mackay. Die Insel ist auf ihrer Leeseite nicht grösser als die paar Sandinseln, die wir unterwegs gesehen haben. Der Wind bläst ungehindert über sie hinweg. Einzig die Wellen werden sehr gut vom Riff und der Insel aufgehalten. Wir liegen trotz des starken Windes relativ ruhig. Auch hier finden wir eine dieser super bequemen und sehr sicheren, öffentlichen Bojen (Mooring, blauer schwimmender Kegel), so dass man viel näher am Riff festmachen kann, wie mit dem Anker.
Da wir bei unserer Ankunft Tourboote vom nahen Festland sehen, nehmen wir an, dass es hier keine lebensbedrohenden Lebewesen im Wasser hat. Auch wir geniessen ein paar Stunden im Aquarium. Wir haben sie schon ein paar Mal in Pärken oder in Gärten von Fischern gesehen. Riesenmuscheln, weit über einen Meter gross. Aber noch nie haben wir eine solche lebend gesehen. Hier entdecken wir gleich mehrere dieser stummen Riesen, deren Muschelschale bei guten Lebensbedingungen pro Jahr um bis zu 1 Zentimeter wachsen kann.
Die Grosse Riesenmuschel (Giant Clamp) ist die grösste aller bekannten Muschelarten. Sie kann eine Länge bis zu 140cm und eine Körpermasse von 400kg erreichen. Die Muschel lebt mit Symbiose Algen zusammen, die in ihren Mantellippen leben (weissliche Flecken im Bild) und sie mit organischer Substanz und Sauerstoff versorgen.
Wir haben uns lange gegen dauerndes Internet an Bord gesträubt. Das eigentlich perfekte System «Starlink» von Elon Musk kam sowieso nicht in Frage, nachdem uns bei seinem Intermezzo in der US Administration Zweifel an seinem Geisteszustand aufkamen. Nun, das ist zum Glück Geschichte. Da dieser Teil des Kontinentes nur sehr dünn besiedelt ist und wir damit rechnen mussten, dass es keine Telefonsignale für unsere SIM-Karten gibt, haben wir uns gemeinsam durchgerungen und unsere Haltung geändert. Seit Cairns besitzen wir nun eine «Starlink-Mini» Anlage. Somit haben wir auch auf dem offenen Meer eine Verbindung mit der Aussenwelt. Nur so ist es Pia möglich, ihre beliebten Videos auch in diesem Teil der Welt ins Netz zu stellen.
Nächster Ankerplatz: Hope Island. Auch hier finden wir eine der bequemen Moorings vor – leider wird es die letzte sein, die wir auf unserem Weg antreffen. Diese Sandbank ist bereits bewaldet. Die ersten Samen zur Begrünung wurden angeschwemmt (z.B. Kokosnüsse), oder von Vögeln im Bauch und Gefieder mitgebracht.
Nach zwei Tagen auf Hope Island (Hoffnungsinsel) ziehen wir weiter und segeln zum Festland rüber. Es sind starke Winde (25-30 Knoten) angesagt und wir versprechen uns vom Festland einen etwas besseren Windschutz als im Great Barrier Reef draussen. Die Überfahrt ist schnell, aber rollig.
Zu unserer Enttäuschung müssen wir feststellen, dass die ganze Landzunge von Cape Bedford sehr flach ist. Einzig das meerseitige Ende der Halbinsel wird von zwei rund 200 Metern hohen Bergen gebildet. Auf der Leeseite brettert der Wind aber fast ungebremst über den flachen, sandverwehten Mangrovenwald. Nun, zumindest kommt kein Schwell zum Ankerplatz, und wir können trotzdem einen wunderschönen Sonnenuntergang geniessen und in der Nacht sehr gut schlafen.
Vom Cape Bedford aus geht’s wieder hinaus nordöstlich ins Great Barrier Reef zur Lizard Island (Echseninsel). Auch diese Insel war, wie viele der hohen Vulkaninseln aus Granit im Great Barrier Reef, früher Teil des Festlandes. Das der Küste vorgelagerte Flachland wurde aber nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 9’000 Jahren infolge des sich anhebenden Meeresspiegels überschwemmt. Um die so langsam im Meer versinkenden Inseln entstanden Saumriffe, die für den Fischreichtum der Gegend so wichtig sind. In einer tief in die Westseite von Lizard Island eingeschnittenen Bucht finden wir einen perfekten Ankerplatz. Dieser scheint sehr bekannt und beliebt zu sein, denn wir sind für einmal nicht die einzigen Segler hier.
Wie alle Inseln im Great Barrier Reef ist auch Lizard Island Teil des Nationalparkes. Zudem gibt es auf der Insel einen private Luxusresort mit wunderschönen, der Natur gut eingegliederten Bungalows. Diesen beiden Umständen können wir es verdanken, dass es ein paar sehr gut unterhaltene Wanderwege mit interessanten Informationen gibt. Das nehmen wir doch sehr gerne an, schnüren unsere Flip-Flops und gehen auf Erkundung. Der «Pandanus Track» führt über einen Boardwalk entlang eines Sumpfes (Bild), und verläuft dann entlang der Flugpiste, die quer über die Insel gebaut wurde, auf die östliche Inselseite.
Auf der Ostseite von Lizard Island erwartet uns die Blue Lagoon – die Blaue Lagune.
Ach, was würde ein Land am Mittelmeer hergeben für einen solchen Strand. Menschenleer und schneeweisser Sand so fein wie Puder.
An einigen Stellen ist der Strand durch Felsbänder aus Granit unterbrocken. Sie sind stumme Zeugen der Entstehungsgeschichte dieser Inseln, die vor etwa 300 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivitäten geformt wurden. Geschmolzenes Magma im Innern der Erde erstarrte zu hartem Granit. Sonne, Wind und Meer liessen weicheres und spröderes Material wegerodieren und schafften das, was wir heute sehen. Es macht uns richtig Spass über dieses wilde Gelände der Küste entlang zu klettern.
Über dem offenen Meer im Südosten kündet sich ein tropischer Regenschauer an. Zeit für die Umkehr und den nach Hause Weg.
Das private Resort öffnet jeweils Dienstag und Freitag die Bar am Strand für externe Gäste. Solche Gelegenheiten gibt es für uns nördlich von Cairns entlang des Great Barrier Reefs fast keine mehr. Natürlich nutzen wir sie, so wie auch die Crews der meisten anderen Yachten vor Anker. Hier treffen wir Yolanda und Ad (vorne im Bild) von der holländischen Segelyacht Windsong zum ersten Mal persönlich. Sie segeln eine ähnliche Route wie wir, und unsere Kielwasser haben sich schon öfter gekreuzt.
Wer im Pazifik segelt, der begegnet immer wieder Spuren vom britischen Kartografen und Seefahrer James Cook, dem berühmten Entdecker. Auf der Suche nach einer sicheren Ausfahrt aus dem Great Barrier Riff stieg er im August 1770 auf den höchsten Punkt (heute Cook’s Look genannt) der Lizard Island (roter Pfeil) und erstellte von da oben eine Skizze, die ihm später helfen sollte, sein Schiff Endeavour unbeschadet wieder durch das Riff ins offene Meer zu steuern.

Auf der Skizze von James Cook ist uns ein Eintrag aufgefallen: «On this Ledge the Ship laid 23 Hours and received much damage» (auf diesem Felsvorsprung lag das Schiff 23 Stunden lang und wurde stark beschädigt). Einmal mehr ist uns bewusst geworden, wie privilegiert wir heute doch sind mit all den Seekarten, den GPS-Empfängern und den modernen Kommunikationsmitteln. Man muss sich das vorstellen! Da ist ein Schiff unterwegs weit und breit alleine auf dem blauen Ozean. Weit in der Ferne erblickt der Ausguck hoch oben im Mast etwas, das aussieht wie Land. Mehr als 40 Kilometer vom Land entfernt ist das Meer noch über 2’000 Meter tief. Dann plötzlich, in der Nacht, rund 20 Kilometer vom Festland entfernt, hört die Crew das Rauschen einer Brandung. Es ist aber nicht wie sonst eine Insel, die man umfahren kann, sondern eine 2’300 Kilometer lange Mauer von Nord nach Süd, die sich da fast senkrecht vom Meeresboden dem Schiff entgegen stellt. Unmöglich, das Schiff vor dem Wind zu stoppen. Trotz aller der damals möglichen Notmanöver gelingt es nicht mehr, die Endeavour vom Riff wegzusteuern und sie kracht mit voller Gewalt auf die Mauer aus Felsen und Korallen. Unglaublich! Cook und seine Leute (darunter zum Glück auch sehr erfahrene Schiffsbauer) haben es 23 Stunden später (ich vermute bei der nächsten hohen Flut) geschafft, das Schiff wieder frei zu kriegen und hinter dem Riff eine nahe Insel anzusteuern (diese heisst heute Hope Island – Hoffnungsinsel), wo das Schiff notdürftig repariert werden konnte. Erst ein paar Tage später in einem Fluss, der heute «Endeavour River» heisst, konnte das Schiff trockengelegt und richtig repariert werden. Was für Helden!!

Wie im August 1770 James Cook machen auch wir uns auf, um vom Cook’s Look unsere Augen über die blaue Umgebung streifen zu lassen. Wir sind glücklich, unser Schiff, die Lupina, unbeschadet und sicher weit unter uns vor Anker zu sehen (Schiff in der Mitte des Bildes).
Blick über Lizard Island und den Flughafen in Richtung Osten. Der Himmel ist heute zu dunstig, um das Aussenriff auf dem Bild erkennen zu können. Cook muss einen herrlichen Tag erwischt haben, als er seine Skizzen anfertigen konnte.
Eine wunderschöne, aber anstrengende Wanderung. Sehr eindrücklich, wenn man seine Geschichte noch kennt.
Auf dem Rückweg merken wir auch noch, warum Cook die Insel «Lizard Island» (Eidechseninsel) benannt hat. Hier gibt es erstaunlich grosse Eidechsen. Das Exemplar, dass unseren Weg kreuzt, misst mindestens 1.5 Meter.
Nach vier Tagen auf Lizard Island zieht es uns weiter nordwärts. Je näher wir dem Äquator kommen, umso stärker blasen die vorherrschenden Winde. Das bringt uns zwar schnell voran, aber es wird immer schwieriger, einen ruhigen Platz für die Nacht zu finden. Hier ankern wir wieder im Riff draussen auf der Insel Bewick. Weil meist um die Inseln Korallen wachsen, müssen wir relativ weit weg vom Ufer ankern und können so leider nicht vom Windschutz der Büsche und Bäume profitieren.
Die Fahrt nach Norden bringt uns immer wieder nahe an die Küste des Festlandes. Meist sind es weisse Sandstrände, manchmal aber auch diese rot leuchtenden Felsformationen.
Nicht nur die Felsen am Ufer sind rot, auch der Abendhimmel auf Stanley Island leuchtet in dieser Farbe.
Von Tag zu Tag wird das Meer wilder. Das 15-20 Semmeilen weiter ostwärts gelegene Aussenriff blockt zwar die grosse, langgezogene Dünung des offenen Meeres ab, aber dafür baut sich innerhalb des Great Barrier Reefs eine kurze, steile Welle auf, die unsere Lupina kräftig tanzen lässt.
Nicht nur die Atolle und Riffe verlangen grosse Aufmerksamkeit beim Segeln, auch der Schiffsverkehr, der sich vor der Küste von Australien bewegt, muss berücksichtigt werden. Auch wenn die Schiffe hier noch weit entfernt scheinen …
… sind sie nach ein paar Minuten schon in einem Umkreis, in dem sie nicht mehr gross ausweichen könnten. Wir werden mehrere Male von Kapitänen angefunkt und nach unserer Kursabsicht gefragt. Finden wir gut – das gibt auch uns eine Sicherheit.
In Portland Road ankern wir wieder mal vor dem Festland. Hier macht die Küste eine Einbuchtung, die uns guten Schutz gewährt. Leider ist die Bucht aber so flach, dass wir auch hier wieder weit weg vom Windschutz ankern müssen. Dafür sind wir sehr gut vor dem Schwell geschützt und liegen trotz starkem Wind einigermassen ruhig. Die Batterien freut es: über Nacht arbeitet unser Windgenerator so unaufhörlich und fleissig, dass sie am Morgen voll geladen sind.
Einmal mehr ein fantastischer Abendhimmel, wie man ihn nur auf dem Meer zu sehen bekommt.
Eine der kleinsten Insel, die wir auf unserem Weg nach Norden zum Ankern ansteuern: Bushy Island. Für uns ist es eine akzeptable Notlösung, denn dazwischen gibt es fast gar nichts Besseres. Hier stösst auch die SY Kama wieder zu uns, die uns seit ein paar Tagen verfolgt hat.
Es wird langsam Zeit, dem Pazifik auf Wiedersehen zu sagen. Die kleine Sandinsel Bushy Island ist unsere letzte Station vor der Einfahrt in die berühmte Torres Strasse. Die Torres Strasse stellt die Verbindung dar vom Pazifik zum Indischen Ozean. Vor fast vier Jahre haben sich in Panama für uns die Schleusentore in den Pazifik geöffnet. Nun öffnet uns die Torres Strasse den Weg in den Westen. Aber zuerst müssen wir sie heil überwinden. Sie ist nämlich berüchtigt für ihre starken Strömungen und Verwirbelungen.
Das Meer zwischen Australien und Papua-Neuguinea ist eng und mit vielen Untiefen gespickt. Die Strömungen sind oft sehr stark und Turbulenzen unberechenbar. Schon manches Schiff mussten wieder umkehren, um bessere Bedingungen abzuwarten. Unsere Lupina scheint sich jedoch in den brodelnden Wellen wohl zu fühlen.
Unser nächstes Ziel, die Mount Adolphus Island, liegt bereits mitten in der Torres Strasse. Nach der zum Teil etwas ruppigen und rolligen Fahrt sind wir glücklich, eine auf der Leeseite der Insel tief eingeschnittene, ruhige Bucht als Ankerplatz vorzufinden. Der Wind rüttelt zwar immer noch ab und zu in heftigen Böen an unserem Rigg, aber wir liegen ruhig und sicher vor Anker. Auch unsere Schweizer Freunde, die SY Kama (rechts am Bildrand), wählt diese Bucht als Zwischenstopp.
Wir stossen auf das Erreichen der Torres Strasse an
Nach zwei Tagen vor Anker setzen wir Segel Richtung Südwesten: wir wollen nochmals zurück auf den Kontinent, genau gesagt zum nördlichsten Punkt des Festlandes: Cape York
Cape York: die Zufahrt um die vorgelagerten Inseln an den Ankerplatz ist nicht ganz einfach und ungefährlich. Es gibt nur einen engen Fahrkanal, der tief genug ist. Genau da aber ist die Strömung am stärksten, und die vielen Verwirbelungen machen die Ansteuerung auch nicht einfacher. Aber schlussendlich schafft es unsere Lupina an den vorgesehenen Platz. Wir sind weit und breit das einzige Schiff.
Das Anlanden mit dem Dinghi will gut geplant werden. Wir entscheiden uns, eine Stunde vor Ebbe anzulegen. Dann müssen wir das Dinghi nicht weit an Land ziehen. Mit einem Anker sichern wir es an einem Wrackteil eines Schiffes, das am Strand liegt. Nun haben wir genau zwei Stunde Zeit, bis das Wasser wieder den gleichen Stand hat, wie bei der Ankunft.
Das Cape York ist auch per Auto zu erreichen – allerdings nur mit Geländefahrzeug über eine 350km lange Abenteuerpiste durch Flüsse, Sümpfe und Felsgebirge. Die Fahrzeuge, die hier auf dem Parkplatz stehen, sind alle sehr gut ausgerüstet, und haben es bis hierher geschafft.
Der Fussmarsch zum Kap führt an riesigen Termitenhügeln vorbei.
Ein Meilenstein auf unserer Reise ist erreicht: das Cape York
Ein schönes, dann aber auch bedenkliches Erlebnis: ein Australier beobachtet uns, wie wir ein Selfie machen wollen. Schnell drückt er Pia eine Aussie Flagge in die Hand und mir ein lokales Bier und schiesst dieses Bild von uns. Das ist das schöne Erlebnis. Dann aber beobachten wir ihn, wie er aus seiner Tasche ein schwarzes Klebeband klaubt und auf der Tafel die Worte «on the land of the Gudang Yadhaykenu people Pajinka» überklebt. Erst dann dürfen wir ihn und seine Frau ebenfalls vor der Tafel ablichten. Nicht das erste Mal erleben wir, dass Rassismus in Australien leider immer noch ein allgegenwärtiges Thema ist.
Nach unserem Besuch des Cape Yorks setzen wir am nächsten Tag Segel zur Thursday Island, unserem lange geplanten Ausgangspunkt für die Weiterreise nach Westen. Ursprünglich wollten wir auf Thursday ausklarieren und nach Indonesien weiterfahren. Die Seekarten von Indonesien sind aber immer noch wegen eines Rechtsstreites mit Indonesien blockiert, und so werden wir von Thursday aus westwärts nach Darwin weiter segeln.
Wir freuen uns auf neue Abenteuer!

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Gewusst? Das Great Barrier Reef ist das grösste Riff der Welt. Es erstreckt sich über 2300 Kilometer entlang der Küste von Queensland, einer von nur 6 Bundesstaaten in Australien. Das Riff ist so gross und ausgedehnt, dass es auch vom Mond aus noch erkennbar ist.

Von Townsville nach Cairns und ins Great Barrier Reef

6.7. – 1.8.2025

In diesem Bericht führt die Reise von Townsville weiter der australischen Ostküste nordwärts nach Cairns und weiter zu den Low Islets, wo wir aktuell an einer Mooring liegen.
Für die Reparatur unseres defekten Genua-Furlers verlegen wir von Magnetic Island in die riesige Breakwater Marina im nahe gelegene Townsville.
Die beiden neuen Motoren für den Furler und ein neuer Zahnriemen (rotes Teil im Bild) sind vom Hersteller in Schweden innerhalb von 2 Wochen pünktlich eingetroffen. Ich hatte vorher schon alles zerlegt und gereinigt, und die Montage der neuen Teile durch einen Markenvertreter funktioniert tadellos.
Wir wollen in der Marina auch noch unser Unterwasserschiff reinigen lassen. Bisher haben wir das selber gemacht, aber hier in Australien mit den vielen gefährlichen Tieren im Wasser getrauen wir uns nicht. Eines Morgens finden wir vor den Eingängen in die Marina dieses Schild, das informiert, dass in den letzten Tagen ein Krokodil in der Marina gesehen wurde. Das zerstört auch diesen Plan: wir finden keinen Taucher, der sich in dieser Situation ins Wasser wagt – verständlich!
Direkt hinter unserer Marina ragt ein imposanter Berg empor. Der «Castle Hill» ist einer der markantesten Berge entlang der Küste von Nord-Queensland. Er ist offiziell 286 Meter hoch, genau 14 Meter zu wenig, um als «Mountain» (Berg) anerkannt zu werden. Im Juli 1980 haben Schüler einer lokalen High School eine drei Meter hohe Pyramide gebaut, um den «Hill» zum «Mountain» zu machen. Wohl keine gute Referenz für ihren Mathematiklehrer! Uns ist das egal: wir wollen da rauf!
Castle Hill: eine herrliche Aussicht auf Townsville mit dem Mount Cleveland im Hintergrund, der durch eine breite, flache Landzunge mit dem Festland verbunden ist. Townsville war um die 1850 eine kleine Siedlung, die hauptsächlich als Zentrum für Vieh- und Schafzucht in der Umgebung diente. Goldfunde im Hinterland führte zu einem dramatischen Aufschwung der Stadt. Um 1900 war Townsville eine der wichtigsten Hafenstädte in Nord Queensland.
Die Natur und die Tiere – immer wieder spannend beim Reisen: nach langer Suche im Internet identifiziert: Blue Faced Honeyeater oder Blauohr-Honigfresser, er kommt hauptsächlich in Nord und Ostaustralien vor.
Nebst Unterhalts- und Putzarbeiten am Schiff sowie Ausflügen in der Umgebung geniessen wir auch wieder mal das Nachtleben in Townsville. Hier eine Brauerei …
… oder hier eine Taverne mit Livemusik. Davon gibt es in Queensland übrigens sehr viel. Fast jedes Pub oder jede Bar, die etwas auf sich hält, hat am Wochenende Livemusik. Diese Band hier hat richtig markigen Rock im Programm: von ZZ-Top über AC-DC bis Queen – super Sound!
Nach einer Woche verlassen wir Townsville und setzen Segel Richtung Palm Islands. Es herrscht perfektes Segelwetter. Das Wasser ist flach und der Wind stark genug, dass uns die Genua reicht.
Happy wife – happy life! Was will Mann mehr?!
Unterwegs erspähen wir immer wieder Buckelwale, die jetzt in dieser Jahreszeit vom kalten Süden in den warmen Norden migrieren, um hier ihre Jungen zu gebären. Leider bekommen wir sie nur immer kurz und in grosser Distanz vor die Linse.
Sonnenuntergang auf Great Palm Island
Auch auf den nächsten Etappen der Küste entlang ständige Begleiter – die riesig grossen Buckelwale
In kurzen Tagesetappen geht es gemächlich nordwärts. Wir wählen unsere Tagesziele immer so, dass wir noch genügend Zeit haben, die Umgebung des Ankerplatzes etwas zu erkunden. Dies ist jedoch nicht immer möglich, weil es manchmal das Wetter nicht erlaubt, oder die Insel nicht zugänglich ist. Auf Goold Island finden wir aber ideale Verhältnisse vor für einen Landgang.
Goold Island läuft im Südwesten in einer langen Sandbank aus. Im Hintergrund grüssen die hohen Berge des Festlandes.
Auch unser Lupinchen geniesst den Strand. Und ihr gut erkennen könnt, es ist weit und breit kein anderes Schiff zu sehen. Wir sind meistens alleine.
Wie fast alle Inseln im Great Barrier Reef Gürtel ist auch Goold Island Teil des Nationalparkes. Auch hier gibt es vom Staat unterhaltene, öffentliche Camping-Plätze, die rege benutzt werden. Aber halt! Da ist doch ein gelbes Warnschild!
Es scheint, die Australier sind mit Krokodilen gross geworden, oder sie sind halt einfach ein bisschen verrückt. Nur so können wir es uns erklären, dass sie überhaupt auf die Idee kommen, in einem Gebiet, wo Krokodile leben, im Freien campieren zu wollen. Wir sind froh, haben wir die Lupina! An der beisst sich ein Krokodil die Zähne aus.
Lupina an einer öffentlichen Mooring (Boje) vor Dunk Island.
Auf Dunk Island gab es früher ein sehr gut besuchtes Resort, das aber im Jahre 2011 durch Zyklon Yasi zerstört wurde. Der Besitzer nahm das Geld von der Versicherung und verschwand über alle Berge. Heute, fast 15 Jahre später, versucht ein neuer Besitzer der Insel wieder Leben einzuhauchen. Eine Fähre vom nahen Festland bringt Tagesbesucher, was aber sehr wetterabhängig ist. Wir finden schönstes Wetter vor und geniessen einen gut markierten und bestens unterhaltenen Wanderweg, der rund 10 Kilometer um die Insel führt.
Falls ich es noch nicht erwähnt habe: wir sind mittlerweile wieder in den Tropen angekommen. Auf Dunk Island fantastisch zu erleben. Je nach Hanglage und Ausrichtung verändert sich das Bild. Einmal ist der Wald locker bewachsen und mit vielen Bäumen, manchmal dann eher trocken und licht, oder sehr düster und dunkel und nur ein paar Schritte weiter wie hier, üppig und scheinbar undurchdringbar.
Wir sind erstaunt über den gut ausgebauten Wanderweg. Ganz oben bei der Aussichtsplattform können wir an einem Schild nachlesen, warum das so ist: Wie auf vielen vorgelagerten Inseln wurde während des 2. Weltkrieges auch auf Dunk Island eine Radarstation errichtet zum Zwecke, sich annähernde feindliche Flugzeuge oder Schiffe früh zu erkennen und die Häfen am Festland vorzuwarnen. Der Pfad wurde damals von Soldaten gebaut. Heute hat man von der Stellung der ehemaligen Radarstation eine wunderschöne Aussicht zum Festland und den vorgelagerten Inseln.
Dieser Baum hat Zyklon Yasi 2011 erfolgreich getrotzt
Auch diese Palmen haben überlebt. Sie sind zwar im Sturm gekippt, wachsen nun aber wieder in die Höhe.
Die Australier sind erfinderisch und haben Geld. Bei rund 2-3 Meter Gezeitenunterschied in dieser Gegend und flachen Lagunen ist so ein mit elektrisch angetriebenen Rädern ausgestattetes Boot schon praktisch.
Und schon geht es wieder weiter auf unserer Reise – die ich übrigens ganz vorschriftsgemäss von Hand in ein Logbuch dokumentiere.
Nach ein paar weiteren Tagesstopps laufen wir am 21.7.2025 in die Marlin Marina von Cairns ein (Bildquelle: Marlin Marina)
In Cairns treffen wir unsere neuen Freunde Margrit und Ernst von der SY Kama wieder an. Mit ihnen zusammen unternehmen wir einen Ausflug per Auto nach Port Douglas, wo dieses Bild entstanden ist.
Wie Townsville im Norden war auch Port Douglas das Gold der Treiber für die Entwicklung der Stadt. Auf der Suche nach einem geeigneten und vor Krokodilen gut zu schützenden Ort für eine Stadt mit Hafen, wurde 1877 hier der Grundstein für Port Douglas gelegt. Der Strand von Port Douglas (Bild) ist 4 Meilen lang. Die Stadt selber liegt leicht erhöht auf einem Hügelzug, der durch die umliegenden Mangrovensümpfe zum Festland reicht.
Mit dem Auto fahren wir von Port Douglas ins Landesinnere und gelangen ins Einzugsgebiet des Barron Rivers. Hier finden wir zahlreiche Wandermöglichkeiten, einige davon sehr schön angelegt als Boardwalks durch den Regenwald.
Ein sehr bekanntes und viel besuchtes Ausflugsziel: die Barron Falls. Hier überwindet das Wasser rund 280 Höhenmeter in kurzer Distanz. Bei unserem Besuch fliesst nur wenig Wasser. Man kann sich gut vorstellen, was hier abläuft in der Regenzeit. Um 1930 wurden oberhalb des Wasserfalles Staumauern errichtet und ein Teil des Flusswassers über Druckleitungen in ein Hydrokraftwerk geleitet. Heute befindet sich die Staumauer etwas weiter weg vom Wasserfall. Der hier erzeugte Strom versorgt die ganze Region um Cairns mit Energie.
Ein stolzes Australbusch-Huhn (Australian Brush-Turkey) beäugt uns neugierig
Boulder Gorge, etwas nördlich von Cairns – schaurig schön!! Schaurig deshalb, weil in den letzten 20 Jahren über ein Dutzend Personen darin ihr nasses Grab fanden, weil sie versuchten, im Fluss zu baden.
Üppig grüner Urwald
In Australien ist vieles grösser als normal. Üppiger Goldkelch (Solandra Maxima) in voller Blüte
Auch diese Spinne ist gross, grösser als es scheint: Körper und Beine sind filigran, aber lang. Leider habe ich trotz aufwändiger Suche nicht herausgefunden, um was für eine Spinne es sich handelt. Kann mir jemand helfen? Nachtrag am 2.8.2025: es scheint eine Unterart der Goldenen Radnetzspinne (Golden Silk Orb-Weaver, Seidenspinne) zu sein. Ihre Faden ist besonders strapazierfähig und wird von der Wissenschaft intensiv analysiert. Vielen Dank, Sabine Willner , SY Atanga, für die kompetente Rückmeldung!
Im Faltengebirge, das westlich von Cairns der Küste folgt, hat es tausende von Wasserfällen. Den Fall von Millaa Millaa finden wir besonders schön.
Stille Wasser, die sind tief: Der Lake Eacham ist ein Kratersee mit tief abfallenden Ufern. Auch hier treffen wir auf ein Tier, dass es nur in Australien gibt:
Die Sägezahn-Panzer Schildkröte. Hast du gewusst, dass es Tiere gibt, die durch den After atmen? Sie kann es! Diese Schildkröte hat verschieden Systeme, wie sie zu Sauerstoff gelangt: einmal die normale Atmung, dann aber, ähnlich wie Fische über Kiemen, kann sie aus dem Wasser Sauerstoff über ihre Darmoberfläche im Afterbereich aufnehmen. Das hilft ihr, länger unter Wasser bleiben zu können. Leider haben die beiden Tiere, die wir entdecken, kein Verständnis für den Fotografen gezeigt und sind immer unten geblieben.
Wenn wir schon bei speziellen Tieren sind, auch dieses ist speziell und kommt nur in Australien vor. Das Schnabeltier (Platypus) – eine Mischung aus Ente, Otter und Bieber – ist ein Säugetier, das Eier legt. Das Bild habe ich von Wikipedia (wo noch viel Interessantes über dieses seltsame Wesen zu lesen ist), weil das Exemplar, das wir beobachtet haben, so eifrig bei der Nahrungssuche war, dass ich es nicht richtig ablichten konnte. Im Video, das bald folgen wird, ist es aber gut zu erkennen.
Hinter dem Faltgebirge folgen die «Tablelands», das Tafelland. Wie der Name es erahnen lässt, ist dieses Hochplateau flach und bestens geeignet für Landwirtschaft. Die Dörfer und kleinen Städte scheinen in der Zeit stehen geblieben zu sein und haben ihren wunderschönen, ursprünglichen Charakter erfolgreich bewahrt.
Nicht nur hier, aber hier besonders, können wir richtig gut gegrilltes Fleisch oder Fisch geniessen.
Wir gönnen uns einen Tag «Verwöhnprogramm» mit dem berühmten historischen Zug nach Kuranda. Die alte Diesel Lokomotive ist mit Zeichen und Farben der ursprünglichen Landbesitzer, einem Stamm der Aborigines, bemalt.
Wenn wir von Verwöhnen schreiben, dann meinen wir das auch so! Wir reisen in der «Gold Class», mit weichen Polstersesseln, einzeln natürlich, dazu köstlicher Schaumwein oder andere feine Getränke und Snacks à discrétion. Wir geniessen die zweistündige Fahrt in vollen Zügen. Das ist durchaus wörtlich gemeint: der Zug ist bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Der Bau der Bahn nach Kuranda begann 1887 und bereits 4 Jahre später wurde sie eingeweiht und in Betrieb genommen. Sie führt von Cairns dem Barron River entlang über die Berge ins Tableland. Vom Meeresniveau klettert die Bahn durch 15 in harter Handarbeit in die Felsen gehauene Tunnels und über 55 windige Brücken 327 Meter in die Höhe.
Von Kuranda aus schweben wir über dichtem Urwald mit einer Luftseilbahn langsam ans Meer zurück …
… und geniessen dabei herrliche Einblicke in das tief unten eingeschnittene Bett des Barron Rivers.
In Cairns können wir nachholen, was leider in Townsville wegen Krokodilgefahr nicht möglich war. Wir engagieren eine Taucherin (ja, richtig gelesen, ich war auch überrascht als eine Frau vor der Lupina stand) und sie macht einen wirklich guten Job. Auch eine abgenutzte Anode am Propeller ersetzt sie für uns (Ersatz hatten wir an Bord).
Nach einer Woche in der Marlin Marina, Cairns, geht es wieder raus aufs Wasser. Nun ist das Great Barrier Reef unser Ziel. Die erste Destination ist Green Island. Da hier tagsüber sehr viele Touristen Schiffe aus Cairns ihre Gäste ausschütten, fühlen wir uns auch sicher und verbringen seit langem wieder viel Zeit mit Schnorcheln im glasklaren Wasser. Die Korallen sind grossflächig und wir können viele für uns neue Fische beobachten.
Unser nächster Ankerplatz im Great Barrier Reef liegt scheinbar im Nirgendwo, auf der Korallenbank Vlasoff Cay. Bloss eine kleine Sandinsel – sonst nichts. In der Nacht sind wir mutterseelen alleine, weit draussen im Meer. Ein spezielles Erlebnis.
Gestern sind wir nun nicht weit von Port Douglas, auf der Woody Island, einer hauptsächlich aus Mangrovenwald bestehenden Insel der Low Islets Gruppe, angelangt. Hier wettern wir eine Störung mit starken Südwinden ab, bevor wir weiter nordwärts ziehen.

Planänderung: wir hatten beabsichtig, relativ zügig bis ganz in den Norden von Australien zu segeln und dann noch im August über die Torres-Strasse nach Indonesien zu fahren. Das war vor der Nachricht, dass Navionics, die Firma von der wir unsere elektronischen Seekarten beziehen, momentan keine Karten von Indonesien mehr vertreiben darf. Es geht dabei um irgendwelche Urheberrechtsverletzungen, gegen die der indonesische Staat nun rechtlich vorgeht. Navionics hat der Segelgemeinschaft zugesichert, die Sache bis spätestens im September zu regeln. Das ist uns zu unsicher. Deshalb haben wir entschieden, der australischen Küste weiter westwärts bis Darwin zu folgen, und erst von da nach Indonesien abzubiegen. So gewinnen wir Zeit und brauchen die Karten erst gegen Anfang Oktober.

Die ursprünglich geplante Route in grüner Farbe, und rot die neue Planung.

Hoffentlich klappt es!

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Whitsunday Islands – die Südsee der Australier

14.6. – 5.7.2025

Übersicht unserer Reisestrecke
Ganz ehrlich – von den Whitsunday Inseln haben wir noch nie etwas gehört, bis wir am Silvester Abend in Sydney mit einem Australier über unsere Segelpläne gesprochen haben. Die Inseln waren ursprünglich ein vulkanisch geformtes Gebirge und gehörten zum Festland. Das Ende der letzten Eiszeit vor 30’000 bis 50’000 Jahren führte zum Schmelzen der Pole und hob den Meeresspiegel an. Dadurch wurde das Gebirge vom Festland getrennt. Die höchsten Bergspitzen bilden heute die Whitsunday Islands.
Fantastischer Ausblick vom höchsten Berg, dem 434 Meter hohen Whitsunday Peak
Spezielles Schauspiel: nach Sonnenuntergang scheinen die Inseln am Horizont zu schweben. Die Whitsunday Islands bestehen aus 74 Inseln, von denen 17 bewohnt sind. Sie sind Teil des Great Barrier Reffs, das sich rund 35 Meilen weiter östlich schützend vor die Inseln legt. Aber auch hinter dem Hauptriff sind die Inseln von kleineren Riffen mit grossen Korallenbänken und artenreichen Fischschwärmen umgeben, was sie so attraktiv macht. Zum Besegeln sind sie viel einfacher als etwa die Marquesas in Französisch-Polynesien, da es für alle Windrichtungen viele geeignete Ankerbuchten mit flachem Sandgrund gibt, wo man nach kurzen Tagestörnen einen ruhigen Schlaf findet.
Jedem australischen Wassersportler, sei es Segeln, Schnorcheln, oder Tauchen, sind die Whitsundays ein Begriff. Auch bei vielen Touristen, die schon mal Australien besucht haben, sind die Whitsundays bekannt. Auch wir geniessen die Unterwasserwelt mit schönen Korallen …
… und vielen bunten Fischen (im Bild ein blauer Papageienfisch). Allerdings müssen wir eingestehen: das Wasser ist hier nicht so klar und die Farben nicht so bunt wie in den Tuamotus (Französisch-Polynesien) oder Bonaire (Karibik).
Nicht überall ist der Aufenthalt im Wasser ratsam. Es gibt einige Gebiete, wo sich die Haifische paaren und ihre Jungen auf die Welt setzen. Da verteidigen sie ihr Revier und es kommt immer wieder zu Angriffen. Deshalb machen wir es uns zur Gewohnheit: wir schnorcheln nur dort, wie die Touristen-Touren ihre Stopps einlegen.
Es herrscht eine Wetterlage mit starkem Südostwind. Wir suchen deshalb Buchten, die gegen Norden oder Westen ausgerichtet sind. Wir segeln weiter in den nördlichen Bereich der Whitsundays zu den beiden Inseln Hook und Hayman. Ihre Küsten fallen gegen Norden steil ab und bieten guten Schutz vor dem Wind. Hier umrunden wir gerade Dolphin Point, die nördlichste Ecke der Hayman Island.
In der Blue Pearl Bay (Hayman Island) finden wir eine ideale, sehr gut vor Wind und Wellen geschützte Bucht.
Australien macht sehr viel für den Schutz ihrer Korallen. So gibt es zum Beispiel eine Massnahme, dass in Buchten mit Korallenbeständen nicht geankert werden darf. Als Ersatz wurden vom Nationalpark Hunderte von Moorings (Bojen) installiert, die uns ermöglichen, die Lupina sicher und zuverlässig festzumachen, ohne dass wir mit Kette oder Anker an den Korallen Schaden anrichten. Jede dieser öffentlichen Bojen wird regelmässig gewartet. Sie sind in einem sehr guten, robusten Zustand.
Mit Schild und Farbcodierung wird angegeben, bis zu welcher Schiffsgrösse und Windgeschwindigkeit die Moorings ausgelegt sind. Die Verwendung ist zeitlich, je nach Gebiet eingeschränkt auf ein paar Stunden oder einen ganzen Tag. Aber bei allen ist die Übernachtung erlaubt.
Auf Hayman Island gibt es diverse Wanderwege. Da es auch ein Resort mit Touristen gibt, können wir davon ausgehen, dass keine gefährlichen Tiere (tödliche Schlangen, Dingos, Krokodile) vorkommen, die uns unangenehm werden könnten. Über das am Anfang des Wanderweges am Strand stehende Schild «Private Property» sehen wir grosszügig hinweg und machen uns auf den Weg bergwärts. Die vielen toten Bäume zeugen von Zyklonen, die ihnen die Blätter und Äste abgerissen und sie haben absterben liessen.
Vom «Whitsunday Passage Lookout» geniessen wir eine herrliche Aussicht gegen Süden. Unter uns das grosszügig angelegte Resort (mit 3 Landeplätzen für Helikopter und eigener Marina) und die bei Ebbe trockenlaufende Lagune.
Rund 3 Kilometer weiter entlang dem Bergkamm gelangen wir an den nördlichsten Punkt von Hayman Island: Dolphin Point mit Blick auf die Nordküste. Eigentlich befinden wir uns in einer Jahreszeit mit durchschnittlich nur 3 Regentagen im Monat. Vier hatten wir schon aber der Fünfte kündigt sich im Hintergrund mit dicken Wolken an. Kommen wir noch trocken auf den letzten Aussichtspunkt?
Die beiden Wallabies staunen interessiert über die beiden Flip-Flop besohlten Lebewesen, die sich da zügigen Schrittes bergan bewegen.
Wir schaffen es zum Cooks Lookout – verlieren aber den Wettstreit mit den Regen. Er ist schneller und die Aussicht fällt buchstäblich ins Wasser.
Aber einen kurzen Aufenthalt im Trockenen wollen wir uns dann doch gönnen.
Auf den beiden Whitsunday-Inseln Hook und Hayman wären wir gerne noch etwas geblieben, aber der Wind ruft. Es ist ideales Wetter für die Weiterreise und wir lassen die Whitsundays am 24. Juni 2025 am Horizont hinter uns verschwinden.
Unsere Weiterreise führt uns zurück zum Festland, entlang der Bowen Coast in Richtung Townsville. Wir haben uns entschieden, die Strecke in gut machbare Tagesetappen zu unterteilen. So brauchen wir kein Nachtsegeln und können die Küstenlandschaft geniessen. Unser erster Tagesstopp, gut geschützt hinter der steilen Küste von Gloucester Island.
Von Gloucester machen wir einen kurzen, nur rund 10 Meilen langen Hüpfer in die Queens Bay nördlich von Bowen, und am nächsten Tag dann, bei super Segelbedingungen, einen langen Schlag in die Shark Bay (Cape Upstart, hinter den Segeln in der Ferne am Horizont erkennbar).
Unterwegs passieren wir einen grossen Kohle Verladungsterminal. Die Kohle, die in diesem Teil von Australien abgebaut wird, gelangt in langen Eisenbahnzügen bis hierher an die Küste. Dort wird das schwarze Gold, wie Kohle auch genannt wird, auf Förderbänder geschüttet und über einen fast drei Kilometer langen Steg zu diesem Pier gefördert. Hier ist das Meer tief genug für die Bulk-Carrier Schiffe, welche die Kohle in die ganze Welt hinaus, hauptsächlich in den asiatischen Raum, transportieren.
Abendstimmung in der Bowling Green Bay. Der Himmel ist hier besonders rot, denn das Licht der untergehenden Sonne bricht sich an Rauch- und Staubpartikeln, welche das Abbrennen von Zuckerrohrfeldern an Land verursacht (erkennbar an den am Horizont aufsteigenden Wolken). Einerseits ein für das Auge schönes Spektakel, andererseits auch bedenklich. Trotz aller technischen Hilfsmitteln, die den Farmern heute zur Seite stehen, gibt es offenbar immer noch keine brauchbare Alternative zur Luftverschmutzung.
Nach einem weiteren Tagestörn erreichen wir Magnetic Island und ankern gut geschützt vor den vorherrschenden Winden in der riesigen Horseshoe Bay im Nordwesten der Insel (Bild). Die Insel wurde 1770 vom britischen Kapitän James Cook (wer denn sonst?) und seiner Mannschaft für Europa entdeckt. Als sie im Schiff Endeavour vorbeisegelten, spielte ihr Kompass verrückt, weswegen Cook vermutete, die Insel bestehe aus Magnetit haltigem Gestein.

Noch auf Whitsunday Island ist beim Ausrollen der Genua einer (oder beide?) der zwei Elektromotoren des Furlers ausgefallen. Wir hatten diese schon in Fiji wegen Blockade reparieren und revidieren lassen. Seitdem hatten wir immer ein lautes Geräusch bei der Betätigung der Anlage. Vermutlich hat die Reparatur nicht ganz die erforderliche Zuverlässigkeit gebracht. Nun haben wir über einen Vertreter unseres Furlers zwei neue Motoren bestellt. Diese werden von Schweden nach Townsville geliefert und dort eingebaut. Bis die Motoren eingetroffen sind, werden wir die Zeit auf Magnetic Island verbringen.

Die Insel ist ein Wanderparadies!
Die Ostküste von Magnetic Island mit dem langen Strand von Nelly Bay und dem kleineren, wilderen Rocky Beach (Bildmitte).
Und dies ist der entsprechende Aussichtspunkt: der Rocky Bay Lookout Point (böse Zungen behaupten, es sei der Affenfels von Gibraltar)
Wir finden viele schöne Aussichtspunkte, wie diesen hier: «Hawkings Point» mit herrlichem Blick über die Picnic Bay mit ihrem altehrwürdigen Pier und Townsville im Hintergrund. Der Name der Bay geht auf die ersten europäischen Bewohner von Townsville zurück, die ab und zu an Wochenenden zur Insel rausfuhren und hier ihr Picnic veranstalteten.
Wir treffen viel Granitfelsen an – fühlen uns fast ein wenig wie in den Schweizer Alpen
Wer wandert, kriegt Hunger! Yummiiee!!
Neuer Tag, neue Wanderstrecke. Diesmal in der Nordostecke der Insel. Dieser Bereich weist steile Küsten auf und mehrere nur über Wanderwege oder per Schiff erreichbare einsame Strände.
Balding Bay, praktisch menschenleer
Radical Bay
Die Florence Bay wäre über eine asphaltierte Strasse erreichbar. Kurz nach der Abzweigung klafft aber ein breiter Spalt in der Strasse. Einer der vergangenen heftigen Regenfälle hat eine tiefe Schneise hinterlassen. Wenn man den dünnen Belag (keine 2 Zentimeter dick!) und den fehlenden Unterbau sieht, erstaunt es wenig, dass das Wasser hier eindeutiger Sieger war.
Florence Bay – auch nur per Schiff oder zu Fuss erreichbar. Auch hier gilt, wie im ganzen Gebiet: Quallen Gefahr! Allerdings ist jetzt gerade nicht die Saison und wir sehen viele Touristenboote, auf denen die Gäste beim Schwimmen und Schnorcheln keine speziellen Anzüge tragen.
Für uns auch immer schön und spannend: die Tierwelt. Dieser Gelbhauben-Kakadu ist gerade daran, sich in einem abgebrochenen Ast eine Nisthöhle zu bauen.
Rock-Wallaby beim Sonnenbad
Busch-Steinkauz
Bunter Schmetterling, fast handtellergross
Im Zweiten Weltkrieg wurde Townsville zum bedeutenden Standort für das Militär, als die Amerikaner hier einen Stützpunkt zum Kampf gegen die japanische Armee einrichteten. In jener Zeit wurden auf Magnetic Festungsanlagen gebaut, welche wohl der Überwachung und Sicherung von Luft und Meer dienten. Die Gegend wurde jedoch von japanischen Angriffen verschont. Die Überreste dieser Befestigungen, «The Forts» genannt, die sich im Nordosten der Insel befinden, können heute besichtigt werden. Hier bestaunen wir das Lager einer der beiden Kanonen, die damals auf der Insel aufgestellt waren.
Wir haben unheimliches Glück und sehen während der Wanderung zum Fort drei Koalas in freier Wildbahn. Der Eine hier macht sich gerade an seiner Lieblingsspeise (Eukalyptus-Blätter) genüsslich, …
… ein Anderer döst in den Tag hinein und lässt sich vom Fotografen nicht stören. Später lesen wir, dass es auf der Insel heute rund 800 Koalas gibt. Um 1930 wurden hier zur Arterhaltung 20 Koalas ausgesetzt, nachdem sie auf dem Festland durch intensive Bejagung wegen ihrem wertvollen, wasserabstossenden Fell sehr stark unter Druck gekommen waren und sich ihre Zahl bedrohlich verringert hatte. Im Gegensatz zum Festland entwickeln sich die Koalas hier auf der Insel sehr gut.
Und dann treffen wir auch noch auf Schweizer! Margrit und Ernst, sehr erfahrene Segler, sind mit ihrem Aluminium Schiff «Kama» über Südamerika und die Antarktis in die Südsee gesegelt. Nun sind sie wie wir auf dem Weg Richtung Indonesien. Wer weiss, vielleicht treffen wir sie noch öfters an – schön wär’s.
Magnetic Island ist ein wunderbarer Ort, um auf die Ersatzteile zu warten. Wir hoffen trotzdem, dass sie nächste Woche kommen, so dass wir bald weiter Richtung Cairns und dann zur Torres Strasse können. August/September ist ein ideales Zeitfenster für die Reise nach Indonesien. Das möchten wir gerne nutzen. Wird es wohl klappen?

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

ÄLTESTE – KLEINSTE – TROCKENSTE – GRÖSSTE
Australien ist die grösste bewohnte Insel der Welt – und gleichzeitig der kleinste Kontinent. Mit einer durchschnittlichen Höhe von weniger als 300 Meter über Meer ist es ist die flachste Landmasse der Welt. Der Weltdurchschnitt beträgt 700 Meter. In Australien gibt es den Weltgrössten Monolith: der Uluru (früher Ayers Rock genannt) ist 348 Meter hoch und hat einen Umfang von 8.9 Kilometern.
Australien ist der trockenste Kontinent – nach der Antarktis, und das fünftgrösste Land (nach Kanada, China, USA und Brasilien). Und: Australien ist die einzige Nation, die einen ganzen Kontinent sein Eigen nennt.

Lupina auf Schatzsuche

25.5. – 13.6.2025

In diesem Bericht nehmen wir dich mit auf zwei Reisen. Da ist einmal die Fahrt mit der Lupina von Great Keppel Island (Süden des Great Barrier Reef) weiter nach Norden, zuerst dem Festland entlang und dann über verschiedene Inseln des Great Barrier Reefs (rote Strecke). Die gelbe Strecke ist ein Ausflug etwas mehr als 400 Kilometer ins Outback von Zentral Queensland, wo Pia eine ehemalige Schulkollegin ausfindig gemacht hat.
Für die Zeit unserer Reise ins Hinterland von Queensland gönnen wir unserer Lupina ein sehr ruhiges Plätzchen in der schönen Keppel Bay Marina. Hier wird es ihr bei rund 500 anderen Schiffen sicher nicht langweilig.
Wir mieten uns ein Auto und fahren am Dienstag, 27.5.2025 los. Die Automiete ist für einmal etwas aufwändiger. Die lokal ansässigen Autovermieter erlauben nur Fahrten in der näheren Umgebung. Der Grund: es sind kleine Familienbetriebe, die keinen Pannendienst anbieten können. Wir werden zu den grossen, internationalen Vermietern verwiesen. Die befinden sich aber alle rund 50km weit am Flughafen von Rockhampton, dem nächst grösseren Ort in der Umgebung. Aber Glück im Unglück: von der Marina fahren Busse direkt zum Flughafen – für 50 Cents (30 Rappen!!) pro Person. Also fahren wir früh am Morgen mit dem Bus zum Flughafen, nehmen dort unser übers Internet gebuchte Auto in Empfang, und los geht’s ins Outback.
Kaum sind wir von der leicht gebirgigen Küste weg, wird das Land flach wie ein Bettlaken. Die grossen Farmen hier leben von Viehzucht und Ackerbau. Vor allem Zuckerrohr, Getreide und Baumwolle wird auf diesem fruchtbaren Boden angepflanzt.
Nach etwas mehr als 400km Fahrt finden wir Pia’s Schulkollegin: Esther Schmidt Lanz ist vor vielen Jahren auf Weltreise gegangen und in Rubyvale, einem kleinen Nest in den Outbacks von Zentral Queensland, hängen geblieben. Rubyvale, zusammen mit den Nachbarorten Sapphire und Emerald, zählt als einer der bedeutendsten Fundorte von Saphir Edelsteinen.
Esther besitz mittlerweile selber 2 Minen, betreibt eine eigene Edelsteinschleiferei und einen schmucken (im wahrsten Sinne des Wortes) Laden (Bild)
Während unseres Besuchs bei Esther dürfen wir bei ihre im Gästezimmer schlafen. Sie wohnt mitten in der Natur draussen. Auf der Suche nach Nahrung hoppeln am Morgen und am Abend duzende von Kängurus um ihr Haus.
Esther konnte vor ein paar Jahren von einem in der Gegend sehr bekannten Steinschleifer Haus und Schleiferei (Hütte hinter dem Auto) übernehmen. Die einzige Bedingung, die der alte Mann an sie richtete: du musst es so belassen, wie es ist. An ihr Versprechen hat sie sich gehalten.
Seit 1989 arbeitet Esther nun in dieser Schleiferei. Alles, was sie damals übernommen hatte, ist noch da. Die Werkstatt ist zu einem wahren Zeitzeugen und Museum geworden.
In ihrem kleinen Atelier schleift Esther auf Bestellung ihrer Kunden (Juweliere und Privatpersonen aus der ganzen Welt) die rohen Saphire und verwandelt sie zu wertvollen Edelsteinen. Hier überprüft sie gerade mit einer Vergrösserungsbrille die soeben geschliffene Fläche. Die runde Scheibe links ist der Schleifstein.
Noch immer verwendet Esther bei ihrer Arbeit das alte Lehrbuch für Juwelenschleifer, das sie vor vielen Jahren bei der Ausbildung bekommen hatte. Darin wird detailliert beschrieben, wie bestimmte Formen zu bearbeiten sind.
Zum Schleifen wird der rohe Stein auf eine Halterung geklebt (mit 2 Komponenten Epoxi), die dann in eine Vorrichtung eingespannt wird, mit der sich auf den Hundertstel genau die Bearbeitungswinkel einstellen lassen. Ist der Saphir noch in Arbeit, sieht er meist schwarz, wie ein kleiner Kieselstein, aus. Wird der Stein aber mit Licht beleuchtet, kommen seine schönen Farben zum Vorschein.
Ich hab’s erwähnt: Esthers Werkstatt ist ein kleines Juwel. Da finden sich weit über 100 Jahre alte Werkzeuge und Maschinen zum Steine Schleifen. Hier sehen wir einen alten Schleifplatz. Angetrieben wurde der Schleifstein über eine vertikale Spindel, die wiederum über eine horizontale Spindel (an der Wand zu sehen) angetrieben wurde. Der Stein wurde am einen Ende des Holzstöckchens fixiert, das ich in der Hand halte. Das andere Ende des Stöckchens wurde in eines der Löcher des Holzklotzes gehalten. Dadurch ist der Schleifwinkel bestimmt.
Die Energie wurde früher mit Lederriemen von Spindel zu Spindel übertragen. Dieser Lederriemen ist aus kurzen Stücken zusammengenietet. Dadurch konnte er bei Bedarf relativ schnell in der Länge angepasst werden.
Nun stellt sich die Frage: woher kommen die Saphire eigentlich. Eine ganz kurze Erklärung. Durch vulkanische Tätigkeit gerät Magma an die Erdoberfläche. Beim Erstarren der Lava können, je nach Zusammensetzung, bestimmte Mineralien kristallisieren. Das Bekannteste ist Gold, daneben gibt es aber noch viele andere, wie etwa Diamanten oder eben Saphire. Diese kristallisierten Elemente sind meist in hartem Gestein eingeschlossen. Durch Verwitterung oder Auswaschung können diese sehr harten Kristalle aber an die Oberfläche gelangen und ausbrechen. Genau das ist hier in diesem Gebiet passiert. Die Saphire befinden sich in ganz bestimmten Schwemmlandschichten unter der Erdoberfläche. Gefunden wurden die ersten Saphire beim Bau einer Eisenbahn, später auch in Flussläufen. Esther zeigt uns hier die typische Landschaft, wo Saphire bis an die Oberfläche kamen.
Jetzt ist unsere Gier angestachelt. Auch wir wollen unser Glück versuchen. Am einfachsten geht das an einem extra für Touristen wie uns hergerichteten Waschplatz. Wir müssen uns nicht zuerst ins Erdreich graben, sondern können ganz bequem einen Eimer voll Erz kaufen, das vorher maschinell aus einer Mine gebuddelt wurde. Zuerst wird das Erz gesiebt und vom losen Erdreich getrennt. Zurück bleiben Geröll und Steine.
Im nächsten Schritt wird das im Sieb verbliebene Material «gewaschen». Dabei wird das Sieb mit dieser primitiven Rüttelvorrichtung rasch im Wasser rauf und runter bewegt. Schmutzpartikel werden so weggespült.
Das Material im Sieb muss immer wieder gemischt werden. Weicheres Gestein wird zerdrückt und auch noch ausgewaschen. Der Prozess wird mehrmals wiederholt.
Zurück bleiben die harten, sauber gewaschenen Steinbrocken, unter denen sich hoffentlich auch der eine oder andere Saphir versteckt. Pia und Esther machen sich auf die Suche.
Und tatsächlich: die Ausbeute ist nicht schlecht. Die Beiden finden mehrere, zwar meist kleine, Saphire.
Nach rund einer Stunde Arbeit werden wir reichlich belohnt. Nach Qualitätsprüfung und Gewichtsmessung sind wir insgesamt um fast 100 Karat Saphir schwerer!!
Aber das wirkliche Highlight ist ein Stein, den Pia gleich zu Beginn gefunden hat: ein mehrfarbiger Stein von 5.55 Karat in hoher Qualität. Schon ohne, dass er geschliffen oder poliert ist, leuchten seine Farben sehr intensiv. Diesen Stein haben wir nun der Spezialistin zur Veredelung überlassen. Esther wird ihn für uns schleifen und uns dann irgendwie noch während unseres Aufenthaltes in Australien übergeben, oder sonst in die Schweiz bringen.
Nun interessiert uns, wie es die Profis machen. Wie bereits erwähnt, besitzt Esther (links im Bild) zusammen mit ihrem Partner Rey zwei Saphirminen. Eine davon besichtigen wir. Der Grundriss des Claims ist quadratisch 100 auf 100 Meter gross. Was wir auf dem Bild sehen, ist die Wasch- und Trennungsanlage. Das in rund 15 Metern Tiefe abgebaute Erz wird mit einem Lift zu Tage gefördert und in den Trichter (links im Bild) gekippt. Zuerst wird es dann in einer rotierenden Trommel gesiebt und danach auf die eigentliche Waschanlage (das graue Teil, das Esther berührt) gefördert. Die wird mit einem Exzenter-Mechanismus gerüttelt und trennt so die harten Steine vom losen Material.
Da Saphire (wie zum Beispiel Gold ja auch) schwerer sind als Steine, bleiben sie im Siebapparat unten liegen, während die wertlosen Steine über den Rütteltisch gespült werden und in eine Schubkarre zur Entsorgung gefördert werden. Im letzten Schritt können die wertvollen Saphire nun von Hand aus dem Siebapparat gefischt werde.
Pia will mehr wissen, also steigen wir über einen senkrechten Schacht in den Untergrund.
Genauer gesagt, wir fahren! Denn Rey hat den 15 Meter tiefen, senkrechten Schacht, den er mit einer Spezialmaschine selber gebohrt hat, mit einem einfachen Fahrstuhl ausgerüstet.
Nun sind wir 15 Meter unter der Erde. Hier wird mit Pressluftbohrer, Pickel und Schaufel die edelsteinhaltige Sedimentschicht freigelegt, abgebaut und in einem zweiten, parallelen Schacht ans Tageslicht und in den Waschtrichter gefördert.

Der Ausflug zu Esther und ihrem Partner Rey nach Rubyvale war für uns äusserst interessant. Innerhalb von zwei Tagen durften wir alle Abläufe vom Suchen und Finden des wichtigen Erzes, über dessen Schürfung, das Herausholen der Edelsteine aus dem Material, bis zur Verarbeitung des rohen Saphirs zum wertvollen Edelstein und Weiterverarbeitung zu Schmuck, hautnah miterleben. Esther hat sich viel Zeit genommen und keine Mühe gescheut, uns zu «Saphir-Experten» auszubilden. Esther, vielen, vielen Dank!!

Die Strasse von der Keppel Bay Marina bis Rubyvale ist sehr gut ausgebaut und geteert. Verlässt man aber diese Strasse, befindet man sich meist auf einer Kiespiste. Hier biegen wir vor Rockhampton südwärts ab und fahren zu einer Krokodilfarm.
Die Koorana Krokodil Farm hat ihren Betrieb 1981 als erste Krokodilfarm in Queensland aufgenommen. Obwohl ursprünglich sicher kommerzielle Überlegungen im Vordergrund standen (Krokodilleder war damals sehr gesucht) spielt sie heute eine sehr wichtige Rolle beim Schutz dieser Reptilien vor dem Aussterben. Obwohl Salzwasserkrokodile in ganz Australien streng geschützt sind, wurden sie früher wegen ihrer wertvollen Haut intensiv gewildert. Seit es Farmen gibt, hat die illegale Jagd praktisch aufgehört. Falls es in freier Wildbahn zwischen Menschen und Krokodilen zu Problemen kommt, wird die Farm von den Behörden beigezogen, um störende oder für Menschen gefährliche Tiere lebendig einzufangen. Das dient einerseits der Sicherheit für den Mensch, gleichzeitig sorgt das aber auch für frisches Blut in der Zucht. Rund 100 Tiere wurden seit der Gründung der Farm eingefangen. Weil sie Dank der Farmen nicht mehr bejagt werden, entwickelt sich die Population der Salzwasserkrokodile wieder gut.
Auf der Krokodilfarm werden rund 3000 Tiere aller Altersstufen gehalten. Einige Wenige werden für die Weiterzucht behalten, die Meisten enden nach rund 5-7 Jahren als Handtasche und im Kochtopf. Wie wird es wohl diesem Burschen ergehen?
Gewusst? Die grösste Population wildlebender Kamele der Welt ist in Australien zu Hause! Kamele wurden ab 1840 von den Engländern als hitzeresistente Arbeitstiere ins heisse Zentrum des Kontinents gebracht, um den Menschen dort bei der Besiedelung und dem Bau einer Bahnlinie zu helfen – als wichtigste Last- und Transportmöglichkeit. Als sie nicht mehr gebraucht wurden, entliessen viele Besitzer die Tiere in Freiheit, wo sie sich prächtig entwickelten.
Immer wieder idyllische Seen in der Landschaft. Nach dem Besuch der Krokodilfarm und der Erkenntnis, wie extrem gut sich ein hungriges Reptil an seine Beute heranschleichen kann, lockt es uns aber nicht mehr, ins erfrischende Nass zu springen.
Wir befinden uns zurzeit in den Breitengraden des südlichen Wendekreises (23 Grad 26 Minuten). Er wird auch der Wendekreis des Steinbocks genannt, auf Englisch «Capricorn». Kein Wunder also, dass viele örtliche Bezeichnungen diese Tatsache aufnehmen. Bei Rockhampton liegen die Capricorn Caves, ein 390 Millionen Jahre altes Höhlensystem inmitten einer Kalkstein-Hügellandschaft
Wir verpassen zeitlich gerade eine Führung in die Höhle und müssten drei Stunden auf die nächste Führung warten. Wir entscheiden uns, darauf zu verzichten und wählen eine Wanderung auf einen der zahlreichen Kalkstein-Hügel, den Mount Etna. Der Aufstieg ist steil, aber gut ausgebaut.
Rast auf halbem Weg zum Mount Etna
Auf dem Mount Etna stossen wir auf eine tiefe Erdgrotte. Auf einer Tafel erfahren wir, dass die Grotte wie ein «U» im Berg steht. Ein Ende reicht ans Tageslicht und wird hier gerade von Pia bestaunt. Das andere Ende des «U» liegt tief im Berg und dient einer sehr seltenen Fledermausart als sicherer Zufluchtsort.
Herrliche Aussicht vom Mount Etna über die Hochebene.

Nach einer Woche Pause vom Segeln zieht es uns wieder raus aufs Meer, weiter nordwärts, der Sonne und der Wärme entgegen. Die Temperaturen werden immer kühler, vor allem bei Südwind wird es in der Nacht empfindlich kalt. Höchste Zeit, uns näher Richtung tropische Gewässer zu bewegen. Wir entscheiden uns, in kurzen Schlägen nordwärts von Ankerplatz zu Ankerplatz zu hüpfen. Tönt einfach, ist es aber nicht ganz. Es herrscht eine starke Küstenströmung, die je nach Gezeiten nordwärts oder südwärts fliessen. Das richtige Timing ist gefragt. Kriegen wir aber dank den heutigen elektronischen Hilfsmitteln, die auf Knopfdruck alle gewünschten Informationen liefern, relativ gut hin.

Ein einziger Fehler passiert uns auf der Reise nordwärts. Nach dem Ankerplatz in Freshwater wollen wir durch ein Gebiet fahren, das auf den Seekarten als «militärische Übungszone» ausgewiesen ist. Durch solche Gebiete sind wir schon oft gesegelt – ohne irgendwelche Militäraktionen zu sehen. Aber diesmal ist es anders! Wir sind schon seit ein paar Stunden in der Zone unterwegs, als uns plötzlich zwei Kampfjets im Tiefflug überfliegen und mit den Flügeln hin und her wackeln. «Die winken uns!», denke ich noch. Kurz darauf kommt über Funk eine allgemeine Warnmeldung, dass momentan im Gebiet, wo wir sind, scharf geschossen wird. Lupina und zwei andere Schiffe sollen sich unverzüglich ostwärts aus dem Übungsgelände verziehen. Machen wir auch sofort, aber was ist nun mit dem nächsten Ankerplatz, der gemäss Karte nicht mehr im Militärgebiet ist?

Eine Abklärung per Funk beim Militärkommando ergibt: auch unser geplanter Ankerplatz ist gesperrt. Eigentlich wollten wir ja dort eine kurze Wetterstörung abwarten, die für die kommende Nacht angesagt ist. Hm – doof! Innerhalb Tageslicht erreichen wir keine andere Ankerbucht mehr. Kurzerhand müssen wir umdisponieren, legen eine Nachtfahrt ein und segeln 100 Meilen weiter als geplant nordwärts mit Ziel Insel St. Bees. Da müssen wir durch! Pia hat Glück, in ihre Schicht gibt es zwar auch schon viel Wind, aber noch ohne Regen. Ab Mitternacht, meine Schicht, kommt der angesagte Starkwind mit viel Regen. Die Genua ist ganz eingerollt und das Gross zur Hälfte. Trotzdem schieben uns der durchschnittlich 25-30 Knoten starke Wind und die 3-4 Meter hohen Wellen tüchtig vorwärts. Die Lupina rollt und stampft, läuft aber wie auf Schienen durch die stürmische See. Puhhh…, was für eine ungeplante Nachtfahrt.

30 Meilen vor St Bees Island durchfahren wir das Hafengebiet von Mackay. Es ist zwei Uhr morgens und schon von Weitem erkennen wir ein Lichtermeer am Horizont. Ein Blick auf unseren Bildschirm zeigt: auf unserer Route befinden sich Duzende von Schiffen vor Anker. In der Nacht, wo man das Gefühl für Abstände verliert, ein besonderer Nervenkitzel. Aber alles geht gut, und kurz vor Morgengrauen haben wir das Feld passiert. Freie Fahrt voraus!
Die Wellen sind immer noch hoch. In der Nacht hat sich das Dinghi etwas gelockert und ich muss es besser fixieren. Die Temperaturen sind durch den Südwind einige Grade gefallen. Erstmals, seit wir vor 7 Jahren in England losgesegelt sind, brauche ich die wasserdichte und gut isolierte Segeljacke, sogar in lange Hosen zwänge ich mich. Wo ist das Tropenwetter geblieben?
Kurz vor Erreichen des Ankerplatzes ein letzter kurzer Regenschauer gefolgt von einem schönen Regenbogen.
Abendstimmung auf St Bees
Auf der Brampton Insel erwartet uns ein herrliches Sanddelta, das bei Flut komplett überschwemmt wird. Bei Ebbe ist aber ein gemütlicher Spaziergang zur Nachbarinsel möglich.
Brampton Island: wir geniessen das herrliche Wetter mit wunderschönen Strandspaziergängen.
Auch auf den entlegenen Inseln hüpfen sie durch Gras und Büsche: Kängurus.
Die Brampton Insel ist berühmt als Überwinterungsort vieler Schmetterlingsarten. Ein Streifzug durch den Wald fühlt sich an wie eine Wanderung durch einen Märchenwald: Tausende von Schmetterlingen flattern durch die Luft. Hier ein schönes Exemplar: ein „Blauer Tiger“.
Aussichtspunkt auf Brampton Island. Schön zu sehen das Sanddelta zwischen Brampton und der Nachbarinsel. Es ist jetzt fast Ebbe. Bei Flut steht das Wasser drei Meter höher.
Unsere Reise geht zügig weiter. Wir sind nun in einer Gegend angelangt, wo der Wind meist aus Süden kommt. So können wir sehr oft ganz bequem einfach nur die Genua setzen und uns gemütlich vom Wind nordwärts zur nächsten Insel tragen lassen.

Mittlerweile sind wir in einem der bekanntesten und beliebtesten Segelreviere der australischen Ostküste angelangt: die Whitsunday Inseln. Alle Inseln haben vulkanischen Ursprung und befinden sich mitten im Gürtel des Great Barrier Reefs. Da das Meer um die Inseln herum sehr seicht ist, gibt es entlang der sonst steilen Inselufer immer wieder herrliche Sandstrände und über hundert schöne Ankerplätze. Hier wollen wir nun einige Zeit verbringen, bevor es dann weiter Richtung Cairns geht.

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Von Bundaberg ins Great Barrier Reef

3. – 24.5.2025

Am Ende des letzten Berichtes standen wir vor der Entscheidung, wie unsere Reise weiter gehen soll: via Salomonen Inseln, oder der Australischen Küste entlang über die Torres Strasse nach Indonesien. Nun, wer unsere Videos verfolgt, der kennt unsere Entscheidung bereits: wir wollen uns die Chance nicht entgehen lassen, das berühmte Great Barrier Reef zu besegeln. Also folgen wir vorerst weiter der australischen Küste entlang nordwärts und besuchen so viele Ankerplätze im Great Barrier Reef wie möglich. Wir nehmen dich gerne mit auf diese Reise!

Die Segelroute in diesem Bericht.
Wir liegen in der Marina von Port Bundaberg und lassen eine Starkwindphase über uns hinwegziehen. Eine schöne Gelegenheit, dieses im frühen 19. Jahrhundert gegründete Kolonialstädtchen zu besuchen. Bundaberg (oder Bundy, wie die Lokalen ihre Stadt lieblich nennen) ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt für seinen feinen Rum.
Der Name «Bundaberg» heisst eigentlich «Berg-Berg», denn er ist zusammengesetzt aus dem aboriginal Wort «bunda», was Berg bedeutet, und dem deutschen Wort «Berg». Sehr typisch für Gegenden, wo die Briten ihren Einfluss ausgeübt haben: die Häuser weisen gegen die Strasse hin immer eine imposante Frontfassade auf. Das verleiht einem Gebäude eine schöne, markante Front, die gleichzeitig auch als geeignete Fläche für eine Hausbeschriftung dient, wie etwa Werbung für das Geschäft. Uns erinnert das immer an die Holzfassaden in alten Wildwest-Filmen.
Der Bahnhof von Bundaberg. Die Eisenbahn wurde ursprünglich gebaut, um Kohle an den Burnett River, der durch Bundy hindurchfliesst, zu transportieren. Das ist schon lange Geschichte. Heute fristet die Bahnlinie, die Brisbane mit Cairns verbindet, eine untergeordnete Rolle. Ab und zu mal verkehrt ein Güterzug, noch seltener ein Personenzug. Wirklich sinnvolle Fahrpläne gibt es nicht. Der Bahnhof ist aber schön gepflegt und wird gut unterhalten.
Die wichtigste Industrie in der Gegend ist die Landwirtschaft. Das Gebiet um Bundaberg ist flach und sehr fruchtbar. Rund 25% des australischen Gemüses stammt aus dieser Gegend. Das wichtigste Anbauprodukt ist jedoch Zuckerrohr, das nach der Ernte hier in einer riesigen Fabrik verarbeitet wird. Der Zucker wird in die ganze Welt verschifft.
Wenn aus der Not eine Tugend gemacht wird – dann entsteht Bundaberg Rum. Eine Weltwirtschaftskriese in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts veranlasste einheimische Pioniere, Produkte aus dem Zuckerrohranbau selber direkt an Ort und Stelle weiter zu verarbeiten, statt zu verschiffen. So entstand die Bundaberg Rum-Destillerie unmittelbar neben der Zuckerfabrik. Im toll hergerichteten Museum erfahren wir viel über Geschichte und Hintergründe der Destillerie. Auch warum ein Eisbär das Firmenlogo ziert (siehe ganz am Schluss).
Die Führung durch die Destillerie ist nicht wirklich berauschend – die anschliessende Degustation schon eher. Der Besuch hat sich gelohnt, jedenfalls ist unser Rum Lager auf der Lupina nun wieder gut bestückt.
Seit wir in Australien segeln, sind Kontakte zu anderen Seglern eher selten, da diese meistens lokale Wochenendsegler sind und sich eher fürs Regattieren interessieren wie für Langfahrtensegler, wie wir es sind. Umso schöner für uns, in der Marina endlich wieder wahre Langfahrtensegler zu treffen: Sabine und Joachim von der Segelyacht «Atanga». Wir lesen die interessanten Blogs (www.atanga.de) von ihrer Reise schon länger und haben sie bereits in Fiji kurz getroffen. Die Beiden haben über ein Jahr lang Australien bereist und sind nun kurz vor dem Absprung nach Neu-Kaledonien.
Die Marina organisiert jeden Freitagabend ein BBQ und sponsort das Fleisch.
Die restlichen Zutaten zum BBQ bringt jeder Teilnehmer selber mit. Die englisch sprechenden Segler nennen das «pot-luck» – alle Speisen kommen auf einen Tisch und jeder kann sich davon bedienen. Schlaraffenland ist eine Untertreibung. Keine Untertreibung ist das, was auf dem an der Wand angeschlagenen Zettel steht: Warnung vor Schlangen!
Nach 4 Tagen in der Marina hat der Wind noch nicht nachgelassen. Wir haben keine Lust, uns in die massiven Wellen zu stürzen und entscheiden uns für ein paar Tage Verlängerung.
Hab’ ich es schon geschrieben: Hobby #1 der Australier ist Fischen. Egal ob alt oder jung, weiblich, männlich oder sächlich. Wetter? Gibt es eh nicht, ist sowieso nebensächlich. Überall trifft man sie an, wie sie geduldig stundenlang ihre Köder baden.
Burnett’s Head Lighthouse. Dieser Leuchtturm stand einst an der Mündung des Burnett Rivers und wies seit 1873 den Frachtern, die nach Bundaberg wollten, den Weg. Im Jahr 1972, nach fast 100 Jahren Betrieb, wurde es durch ein moderneres, automatisch gesteuertes Leuchtfeuer ersetzt.
Wir nutzen die Zeit in der Marina für ausgiebige Spaziergänge an der Ostküste. Hier wechseln sich ausgedehnte Sandstrände ab mit …
… vom Meer rund geschliffenem Vulkangestein.
Einmal fahren wir mit unserem Dinghi den Burnett River aufwärts in Richtung Bundaberg. Das Wasser ist trüb und es hat viele unsichtbare Sandbänke, die bei fast 2 Meter Gezeitenhub gefährliche Fallen für die Schifffahrt darstellen.
Immer wieder ausgedehnte Mangrovenwälder, die bei Ebbe trockenfallen, bei Flut leicht überspült werden. Ein Paradies für Vögel.
Maryborough: das Zentrum des Gebietes südlich von Bundaberg. Früher wegen der gut geschützten Zufahrt hinter der Fraser Island ein wichtiger Handelshafen. Weil das ganze Gebiet immer mehr verlandet, werden die befahrbaren Kanäle immer enger und flacher. Ein neuer Frachthafen, der nun flussabwärts von Bundaberg im Bau ist, wird wohl Maryborough als Umschlagszentrum ablösen.
Zeitzeugen der Technik. Diese beiden Hälften eines Schwungrades waren ab 1900 in einem der ersten Kraftwerke von Queensland im Einsatz. Zu einem Rad zusammengeschraubt wiegen sie 11 Tonnen. Bis 1960 dienten sie eingebaut in einem 160PS starken Einzylinder-Gasmotor für eine zuverlässige Stromversorgung der Stadt Maryborough.
Wandmalerei in Maryborough – der Flieger. Das Bild wurde zu Ehren eines Mitbürgers der Stadt gemalt. Samuel W. Hecker, selber ein begeisterter Flugpionier der damaligen Zeit, hat landesweit alte Flugzeuge gesammelt. Diese hat er perfekt restauriert und wieder in flugtauglichen Zustand versetzt. Ihm ist es zu verdanken, das viele berühmte Flugzeuge, wie zum Beispiel die Maschine, die als Erste unter der Sydney Harbour Bridge durchgeflogen wurde, heute noch erhalten sind.
Urangan Pier: 1917 erbaut diente dieser 1’124 Meter lange Holz Pier als Verladestation für Zucker, Kohle und Holz. Die Zufahrt für grosse Meeresschiffe war hier etwas einfacher möglich als das weiter landeinwärts liegende Maryborough, wo gegen Gezeitenströmungen angekämpft werden musste. In den 1920er Jahren war hier die wichtigste Verladestation. Erdöl verdrängte Kohle, und eine neue Zuckerfabrik in Bundaberg verlagerte den Zuckerverlad dorthin. 1980 wurde die Funktion des Piers eingestellt. Heute dient er touristischen Zwecken und – wie könnte es anders sein – den Fischer als perfekter Standort. Die Stadt hat mitten auf dem Pier sogar eine Fischsäuberungsstation eingerichtet.
Gegen Mitte Monat lässt der Starkwind dann endlich nach. Wir nutzen dessen Ausläufer, um am 13. Mai in einer Nachtfahrt zur etwas mehr als 60 Seemeilen weiter nördlich gelegenen Insel «Lady Musgrave» zu segeln. Dieses mit Segelschiffen befahrbare Atoll gehört zum südlichen Barrier Reef. Es empfängt uns nach einer ereignislosen aber rolligen Nachtfahrt mit einem Regenbogen und glasklarem Wasser.
Die einzige Insel auf dem Atoll ist gerade mal 200 Meter breit und 500 Meter lang. Obwohl so weit draussen im Meer, ist sie sehr üppig und artenvielfältig bewachsen. Erstaunlicherweise finden wir jedoch keine Palmen.
Wie die meisten Inseln in diesem Teil Australiens gehört Lady Musgrave zum Great Barrier Reef Naturschutzreservat. Das hat für uns Besucher den Vorteil, dass viele Wanderwege angelegt sind. Aber halt! Warum die Abschrankung? Und was sieht Pia?
Ein junger Sturmvogel (engl.: Shearwater) sitzt noch alleine und verlassen im Eingang zu seiner Höhle. Sturmvögel nisten von Dezember bis May in bis zu 2 Meter langen Höhlen, die sie mit Schnabel und Krallen in geeignetes Erdreich graben. Die Eltern verlassen ihre Jungtiere im April. Diese folgen ihren Eltern 1-3 Wochen später nordwärts, bis dahin zehren sie vom angefressenen Fett und erlernen selbständig das Fliegen.
Lady Musgrave Island. Der Sandstrand ist stellenweise überdeckt mit Lavasteinen, die von einer Überdeckung mit Lava zeugen, als die Insel schon existiert hat.
Herrlicher Sonnenuntergang im Atoll Lady Musgrave. Gerade rechtzeitig verziehen sich die dunklen Regenwolken.
Endlich ist es soweit. Zum ersten Mal, seit wir in Australien angekommen sind, finden wir Wasser vor, das so klar ist, wie wir es in Polynesien immer angetroffen haben. Wir haben uns zwischenzeitlich auch gut vorbereitet und uns «Stinger Suits» angeschafft. Hauchdünne, elastische Vollkörperanzüge aus Nylon mit Kopfhaube und Handschuhen. Sie werden uns vor gefährlichen Quallen Stichen schützen.
Die neuen Anzüge werden gleich ausprobiert. Mit Dinghi geht’s zum nahegelegenen Riff und dort gleich ins Wasser. Wir werden nicht enttäuscht: Anzüge sind top und die Fische lachen sich nicht zu Tode.
Nach ein paar Tagen ist es Zeit für die Weiterfahrt. Wir wollen weiter nordwärts zu den Keppel Islands. Wir entscheiden, die 65 Seemeilen Distanz bis dorthin aufzuteilen in 2 Abschnitte. Der erste soll uns bis zur Hummocky Insel bringen. Da wir früh am Morgen losfahren wollen, verlegen wir bereits am Vorabend durch die Passausfahrt ans Aussenriff. Dort ist eine öffentliche Mooring (Boye) installiert, die wir für eine Nacht nutzen können. Der Wind am Abend ist total eingeschlafen, die Meeresoberfläche schwabbelt ölig träg. Wieder ein wunderschöner Sonnenuntergang.
Sonnenuntergang im Westen, Blick gegen Osten: so sieht Himmel und Meer auf der anderen Seite des Blickfeldes aus. Am Osten schleicht sich die Nacht langsam vom Horizont in den Himmel hoch, oder: «die Nacht frisst den Tag». Die Grenzen zwischen Meer und Himmel verschwinden fast. Das Rosa am Himmel widerspiegelt sich im Wasser.
Der Wind in den nächsten 2 Tagen ist gut! Wir nutzen ihn, um zügig weiter nordwärts zu gelangen. Herrliches Segelwetter unterwegs.
Bei der Insel Heron machen wir nur einen kurzen Nachthalt. Auch bei der Hummocky Island (Bild) gibt’s nur einen Nachtanker.
Der nächste Schlag zur Keppel Island ist nur kurz, 20 Seemeilen. Wir finden ein herrliches Rastplätzchen in der «Secret Bay» an der Nordostecke der Insel.
Secret Beach auf Great Keppel Island – ganz für uns alleine!
Freunde von uns sind vor ein paar Tagen bei einer Wanderung auf der Insel einer Schlange begegnet. Erkundigungen beim Naturparkpersonal haben uns aber beruhigt: es gibt keine gefährlichen Tiere auf Keppel Island. Also schnüren wir die Wanderschuhe und erkunden den Nordostzipfel der Insel. Es ist eine interessante Mischung aus Vulkanfelsen und Sanddünen, überwachsen mit Buschwerk.
Wie schon auf den Inseln im Pazifik wurden auch hier in der Vergangenheit Ziegen ausgesetzt für die Jagd. Mittlerweile sind die Jäger weniger geworden, und die Ziegen mehr.
Ziel unserer Wanderung: schöne Aussicht auf die Secret Bay und Lupina im Hintergrund.
Nach 2 Tagen in der Secret Bay verlegen wir etwas weiter südlich in die Leekes Bay.
Von der Leekes Bay aus unternehmen wir weitere Wanderungen über die Keppel Insel. Die Wanderwege sind sehr gut ausgebaut und liebevoll markiert. Die Frau des Rangers, der auf der Insel für Ordnung sorgt, graviert und bemalt grosse Steine. Diese werden dann von ihrem Mann in Beton einbettet und entlang der Wanderwege verlegt.
Sogar bequeme Stühle zum Ausruhen finden sich entlang der Wanderwege! So lassen sich schöne Aussichten besonders gut geniessen.
Great Keppel Island verwöhnt uns mit vielen wunderschönen Wanderungen, fantastischer Natur und idyllischen Stränden (hier: Butterfish Beach)

Schon ist wieder Wochenende. Vom nahen Festland strömen seit Freitagnachmittag viele Boote mit Erholung und Spass suchenden Passagieren an Bord auf die vorgelagerten Inseln. Wir sind nicht mehr alleine, aber die Buchten sind so gross, es wird nie eng. Irgendwie geniessen wir auch ein wenig den Betrieb, der sich entwickelt. Am Sonntagabend wird es dann wieder leer sein hier. Wir wollen dann am Montag auch weiter. Eine Schulkollegin von Pia wohnt irgendwo in den Outbacks von Queensland. Wir haben Kontakt mit ihr aufgenommen und wollen versuchen, sie zu finden. Ob das klappen wird, wissen wir noch nicht.

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Warum ziert ein Eisbär das Logo des Bundaberg Rum? Einer der Gründer, Sam McMahon, suchte ein werbewirksames Logo für seinen Rum – so wie etwa Johnnie Walker mit seinem stolz daher schreitenden Mann oder das Wildschwein auf den Gordons’s Gin Flaschen. Sam musste nicht weit suchen und fand die Idee in seinem eigenen Namen, McMahon – «Sohn des Bären». Dass es dann kein Koala Bär wurde, lag daran, dass ein Eisbär im tropischen Queensland, der Heimat des Bundaberg Rums, schon sehr aussergewöhnlich ist und den «coolen Drink» viel besser repräsentiert als ein verschlafener Koala.

Von Gold Coast nach Bundaberg

6.4. – 2.5.2025

In diesem Bericht nehmen wir dich mit auf unsere Reise von der Gold Coast in die Moreton Bay, dann über die Sunshine Coast zur Fraser Island und schlussendlich nach Bundaberg. Eine Fahrt die fast alles beinhaltet, von Blauwasser- bis Pfadfinder-Segeln in Flusslabyrinthen. Kaum mehr als 50 Meter Wassertiefe auf der ganzen Reise.
Im letzten Bericht hatten wir gerade die rote Strecke von der Gold Coast City Marina (GCCM) nordwärts in die Moreton Bay in Angriff genommen. Eine gut von Wind und Welle geschützte Strecke, 45 Seemeilen lang, mit viel Flussströmung, und vor allem sehr vielen, sich verändernden Sandbänken gespickt.
Das Wasser in diesen «Inland-Waterways», wie das Fahrgebiet hinter der Küste genannt wird, ist brackisch trüb, seine Farbe dunkel. Die Sicht ist kaum einen halben Meter tief. Unmöglich, während der Fahrt eine Untiefe zu erkennen. Meist ist der Fahrkanal gut markiert mit den bekannten roten und grünen Zeichen. Aber man muss sich genau daran halten. Oder würdest du erkennen, dass die Wassertiefe gleich links vom roten Zeichen nur noch 50 Zentimeter beträgt? Das Gute: es ist alles Sand uns Schlamm – also kein harter Grund wie etwa Steine oder Korallen.
Auf der Fahrt nach Jacobs Well müssen wir eine Untiefe durchfahren, die wegen unserem Tiefgang von exakt 2 Metern nur bei Hochwasser (Flut) passiert werden kann. Eine Stunde vor Flut Maximum versuchen wir es – wir schaffen es ohne Grundberührung, haben sogar 30 Zentimeter Reserve. Du fragst dich vielleicht: warum eine Stunde früher und nicht genau bei maximaler Flut? Vorsichtsmassnahme! Falls wir auf Grund laufen würden, bestünde die Möglichkeit, dass wir bei weiter steigendem Wasser wieder freikommen. Passiert das bei maximaler Flut, oder gar bei sinkendem Wasser, kann das schnell gefährlich werden.
Wie gesagt: alles ist gut gegangen, nur beim Abfahren des Ankerplatzes berühren wir kurzeitig den Boden. Wir geniessen unseren wohlverdienten Ankertrunk bei herrlichem Abendhimmel.
Wir verbringen drei Tage in Jacobs Well (auf Deutsch: Jakobs Brunnen) an einem sehr ruhigen Ankerplatz. Die wechselnde Gezeitenströmung erreicht zwar fast zwei Knoten, aber der Anker hält bombenfest im Flussgrund. Unser Dinghi können wir bequem am öffentlichen Steg parkieren. An Land hat das kleine, entlegene Nest, das in den letzten 10 Jahren bevölkerungsmässig am Explodieren ist, eine gute Infrastruktur. Es gibt zwar keine Schule vor Ort, dafür aber wohl sortierte Lebensmittelläden und zwei Kneipen. In der Einen, der Jacobs Well Taverne, werden wir Stammgäste, insbesondere auch, weil hier der lokale Roadster- und Oldtimer-Club sein Stammlokal hat.
Heute ist mein Geburtstag – ein Grund, das Tanzbein zu schwingen. In Australien gibt es in guten Kneipen am Wochenende meist Live-Musik. Die Qualität ist unterschiedlich. Der Sänger (links mit den langen Haaren) dieser Gruppe («Ramjet») interpretiert Freddie Mercury selig unheimlich gut – kaum vom Original zu unterscheiden!
Früher Start am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang. Wir brauchen wieder Hochwasser, denn nach ein paar Meilen folgt die nächste Untiefe. Es weht kein Wind am Ankerplatz, nicht der leiseste Hauch. Das Wasser ist spiegelglatt.
Noch vor dem Frühstück passieren wir auch die zweite knappe Untiefe auf dem Weg zur Moreton Bay ohne Probleme. Erst kurz danach heisst es: Maschine stopp – Kaffeekocher an und Frühstück auf den Tisch!
Die schwierigsten Untiefen auf dem Weg zur Moreton Bay sind vorbei, der Wind ist zurück, wir setzen mutig unsere Segel.
Aber nicht lange können wir unbehindert segeln. Ein nächstes Hindernis erwartet uns – ein für uns eher ungewohntes: eine Stromleitung!
Wir wissen: unsere Mastspitze ist etwa 20 Meter hoch. Aber wie hoch sind die Drähte? Gemäss Eintragung auf der Seekarte müsste es knapp reichen, als Durchfahrtshöhe wird dort 20.3 Meter angegeben. Mittlerweile ist der Wasserpegel wieder gesunken und wir haben fast Niedrigwasser, zudem fahren wir absichtlich näher beim Leitungsmast vorbei, dort hängen die Leitungen nicht so durch. Höhen von unten abzuschätzen ist sehr schwierig. Irgendwie ist uns schon etwas mulmig, als unser Mast unter den Leitungen durchgleitet. Aber: alles gut!
Wieder geht ein Tag mit fantastischem Abendhimmel zu Ende
Am 12.4.2025 ist es geschafft – wir haben die Moreton Bay erreicht!
Zwischen Neuseeland und Australien hat sich wieder eine Wetterfront aufgebaut, aus der sich letztes Mal ein Zyklon entwickelt hat. Zudem kriegen wir unseren Anker im schlammigen Untergrund des Ankerplatzes von Cleveland nicht richtig zum Halten. Wir sind entsprechend vorsichtig und entscheiden uns, die nächsten Tage in der «Royal Queensland Yacht Squadron» (RQYS) Marina in Manly (Einzugsgebiet von Brisbane) zu verbringen.
Eigentlich wäre viel Regen angesagt, aber irgendwie werden wir verschont davon. Die Störung zwischen Neuseeland und Australien bewegt sich ostwärts von uns weg. Entwarnung! Wir geniessen das schöne Wetter mit Spaziergängen in der Umgebung.
Regatta in der Marina. Diesmal nicht mit echten Booten, sondern mit Modellen. Interessant: alles ältere, gesetztere Herren, die hier stundenlang hoch konzentriert und eifrig um Positionen kämpfen.
Haben wir es schon mal geschrieben: die Küste von Australien ist ein Vogelparadies. Überall trifft man elegante Gleiter, stolz dahinschreitende Wasservögel, wunderschön klingende Singvögel und viele mehr. Im Bild ein bunter «Loris», auch «Honigpapagei» genannt.
Der Stadtteil Wynnum (ebenfalls Vorort von Brisbane) zeichnet sich aus durch viele altehrwürdige, gut erhaltene Gebäude aus der Zeit zwischen 1850 und 1900.
Sehr typisch für Häuser aus dieser Zeitepoche: gusseiserne Verzierungen von Balkon und Veranda.
Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Scarborough, nördlich des Brisbane Rivers, gehen wir am 16.4.2025 Anker auf und richten unseren Bug nordwärts Richtung Sunshine Coast. Bei mässigem Südostwind, beide Segel auf Backbordseite (Hauptsegel mit der Bullentaille gesichert, Genua ausgebaumt) gleiten wir bei schönstem Segelwetter entspannt rund 40 Seemeilen nordwärts nach Mooloolaba.
Die rund 100 Seemeilen von der Moreton Bay zum Rainbow Beach und Wide Bay, mit Zwischenstopp in Mooloolaba
Ankerplatz vor der Flussmündung von Mooloolaba. Da wir hier nur eine Übernachtung planen, verzichten wir darauf, uns über die Flussbarre weiter flussaufwärts einen ruhigen Ankerplatz zu suchen. Stattdessen ankern wir in der grossen, weiten Bucht und akzeptieren den mässigen Schwell, der sich um die Landzunge herum vom offenen Meer zum Ankerplatz schleicht.
Am nächsten Morgen verlassen wir Mooloolaba in den frühen Morgenstunden – 50 Seemeilen liegen vor uns. Unser Ziel heute: die lange, gut gegen südliche und östliche Winde geschützte Bucht vom «Rainbow Bach». Hier, vor diesen farbigen Klippen aus kompaktem Sand wollen wir ankern und abwarten, bis wir die Flusseinfahrt bei der «Wide Bay Bar» in die «Great Sandy Strait», den Inland-Waterway nach Norden, wagen können. Zurzeit wäre es zu gefährlich, die Wellen sind zu hoch. Der Sturm vor Neuseeland hat Wellen von etwa 3 Metern aufgebaut. In etwa 2 Tagen sollte die Durchfahrt möglich sein. Wir erhoffen uns in der Zwischenzeit schöne Spaziergänge entlang dieser spannenden Sandklippen. Aber die brechenden Wellen machen uns ein Anlanden mit dem Dinghi leider unmöglich.
Am Samstag, 19.4.2025, wagen wir die Einfahrt. Die «Wide Bay Bar» ist als gefährlich eingestuft. Weniger die Untiefen sind hier ein Problem, sondern die sich brechenden Wellen. Über etwa 4 Meilen erstreckt sich das Schwemmland ins Meer hinaus. Eine gefährliche Fahrstrecke, da sie ziemlich parallel zu den Wellen verläuft. Dem Steuermann wird höchste Konzentration abverlangt! Auch Pia ist angespannt. Fotos haben wir von der Fahrt leider keine, aber die Go-Pro, an der Stange des Windgenerators montiert, hat die Strecke aufgezeichnet. Zu sehen im nächsten Video.
Wir haben die Einfahrt so geplant, dass wir kurz vor Flut, noch bei einlaufendem Wasser, die Einfahrt beginnen. So hilft uns die einlaufende Strömung bei der Einfahrt. Und es geht alles gut! Nach rund 45 Minuten sind wir durch. Wir werden von der Fähre begrüsst, welche Festland mit der K’gari (Fraser Island) verbindet.
Nach der Einfahrt segeln wir noch gut eine Stunde in den südlichen Flussarm nach Tin Can Bay. Hier finden wir ein herrliches Ruheplätzchen für uns und Lupina.
Der Ursprung des Namens «Tin Can» ist nicht ganz klar. Es wird vermutet, dass es von der indigenen Bezeichnung für Mangrovenwald, «tinchin», abgeleitet ist. Europäische Besiedlung fand ab 1870 statt. Zuerst wurde hier Holz aus dem umliegenden Urwald zum Wasser gebracht und dieses dann als Floss zusammengebunden weiter nordwärts geflösst. Danach hat sich eine rege Fischerei entwickelt, die sich bis heute gut hält. Vor allem der Garnelenfang ist sehr lukrativ in dieser Gegend. Wie andernorts auch, setzt man heute auch auf Tourismus, sowohl zu Land als auch im Wasser. Der sehr breite, extrem gut ausgebaute Boardwalk deutet jedenfalls an, in welche Richtung sich die Gegend künftig ausrichten will.
Tin Can’s kleine Marina. Auch ein Yacht Club gibt’s mit Bar, von der aus sich der Sonnenuntergang besonders gut geniessen lässt.
Vom gut gelegenen Ankerplatz in der Tin Can Bay unternehmen wir einen Tagesausflug. Zuerst geht’s mit dem Dinghi auf die östliche Seite der Bay zum Carlos Point, wo wir am öffentlichen Pier festmachen können. Dann zu Fuss rund 4 Kilometer östlich quer über die Landzunge ans Meer zum Rainbow Beach. Der Fussmarsch unter brennenden Sonne der Strasse entlang wird stark abgekürzt. Bereits nach ein paar wenigen Metern kümmert sich eine barmherzige Seele um uns arme (vielleicht denkt sie auch, wir seien verrückt!) Wanderer und fährt uns kurzerhand mit ihrem bulligen Geländefahrzeug direkt zum Strand von Rainbow Beach.
Die Australier haben einige Hobbies. Neben Fischen (definitiv die Lieblingsaktivität – unabhängig von Alter und Geschlecht) zählen Campieren und Off-Road Fahren zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Wieso an den Strand «gehen» (hier am Rainbow Beach), wenn man auch «fahren» kann. Aber im Gegensatz zu anderen Ländern, die wir bereist haben, sind hier die Fahrzeuge wirklich gut ausgerüstet für schwieriges Gelände.
Das Bild zeigt die grosse Bucht vom Rainbow Beach. Im Hintergrund Double Island, wo wir mit der Lupina abgewartet haben, bis die Wellen für die Querung der Flussbarre etwas flacher waren. Interessant in dieser Gegend: der Wind arbeitet dauern an der Küste und verändert sie permanent. Er verfrachtet den vom Meer ans Ufer gespülte Sand den Hang hoch in Richtung Landesinnere. Die bestehende Vegetation wird dabei überdeckt und erstickt, wenn sie sich nicht schnell genug ans Licht durcharbeiten kann.
Carlo Sandblow – ein Sandmeer, das langsam landeinwärts kriecht. Ein sehr schönes Beispiel, das vor Augen führt, wie geologische Kräfte die Landschaft verändern. Permanente, starke Winde, die vom Meer her blasen, haben hier eine Schneise in den Hang gearbeitet. Die Schneise kanalisiert den Wind, verstärkt ihn, und der Sand wird immer weiter ins bewaldete Hinterland verfrachtet. Über Jahrtausende hat sich so der Küste entlang ein Sandwall aufgebaut. Ein natürlicher Wettstreit zwischen Wind und Vegetation.
Wir geniessen die Fahrt im sehr gut geschützten Inland-Waterway, der «Great Sandy Strait» genannt wird. Hier ist das Wasser immer flach, keine sich überschlagende Welle am Ufer. Das Anlanden mit dem Dinghi ist ein Kinderspiel. Es herrscht gerade Ebbe. Der Sandstrand, sonst mehrheitlich unter Wasser, ist für 2-3 Stunden frei und lädt mit seinem festen Sand zu langen Spaziergängen ein.
An einigen Orten werden bei Ebbe Sandbänke frei, die sich mehrere hundert Meter in den Fluss hinein schlängeln. Herrlich, so «über das Wasser gehen» zu können. Für die Navigation mit dem Schiff aber nicht so toll, denn man sieht die Sandbänke sehr schlecht, und ihre Lage verändert sich dauernd.
Das westliche Ufer der Fraser Island, archaisch wild. Eigentlich heisst die Fraser Island seit 2023 wieder «K’gari» (was in der indigenen Sprache «Paradis» bedeutet), so wie sie vor der europäischen Einwanderung genannt wurde. Es ist die grösste Sandinsel der Welt: 123km lang, 22km breit und eine Fläche von 1’800 Quadratkilometer gross. Sie ist umsäumt von wunderschönen Sandstränden, das Landesinnere ist dicht bedeckt von Regen- und Eukalyptuswäldern sowie Mangroven.
Auf dem Weg nach Norden erwartet uns das nächste, aber vorläufig letzte Hindernis: die Sheridan Flat Shoals. Dies ist ein untiefes, seichtes Gewässer, die sich über etwa 2 Meilen erstreckt. Das Wasser hier ist so flach, dass wir mit unserem Tiefgang von 2 Metern nur bei maximaler Flut durchfahren können. Dies ist jeweils um Vollmond oder um Neumond der Fall. In den letzten Tagen haben wir von anderen Schiffen Tracks zugeschickt bekommen, die uns bei der Navigation sehr hilfreich sein werden. Am 26.4.2025, Samstagvormittag, ist es dann soweit und wir können das Gebiet mit genügend Reserve unter dem Kiel durchfahren.
In der unter Touristen sehr bekannten Kingfisher Bay machen wir ein paar Tage Rast. Es gibt hier ein Resort, das beispielhaft gut in die Landschaft eingepasst und vom Meer kaum erkennbar ist. Wir dürfen das Gelände ohne Einschränkung betreten und auch die schöne Infrastruktur nutzen. Hier machen wir einen kurzen Spaziergang durch den Eco-Park der Anlage.
Schon bei unserem ersten Landgang auf K’gari begegnen wir einem Dingo. Während sich die Dingos auf dem Festland mit den Haushunden der Einwanderer vermischt haben und daher reinrassige Tiere sehr selten geworden sind, sind die Dingos hier auf der Insel rassenrein. Dass es so bleibt, dafür sorgt ein striktes Hundeverbot für die ganze Insel. Die Dingo Population auf K’gari besteht aus etwa 30 Rudeln, wovon jedes zwischen 3 und 12 Tiere umfasst.
Obwohl Menschen nicht in das Beuteschema von Dingos passen, sind Fälle bekannt, wo vor allem kleine Kinder angegriffen wurden. Es wird daher überall vor Begegnungen mit Dingos gewarnt. Einem Rudel möchten wir in freier Wildbahn auch nicht begegnen.
Um die Besucher des Kingfisher Resorts vor den Raubtieren zu schützen, ist um die ganze Anlage ein Dingo-Zaun errichtet worden, der auch einen elektrischen Draht beinhaltet.
Strassen, die den Zaun queren, führen über diese speziellen Gitterroste, die von den Dingos gemieden werden.
Kleiner Planungsfehler (nicht ganz ungewollt von mir! – schmunzel): wir sind mit unserem Dingi angelandet, als die Flut am Sinken war. Nach unserer Wanderung sind es etwa 4 Stunden später, die Ebbe ist gerade vorbei und das Wasser steigt wieder. Aber unser Dinghi (mitten im Bild) steht noch weit weg vom Wasser. Was tun? Kein Problem. Es gibt hier die «Sunset Bar», in der es sich sehr gut auf steigendes Wasser warten lässt. Und, wie es scheint, sind wir nicht die Einzigen, die das Warten geniessen.
Kurz vor Sonnenuntergang ist es soweit: unser Dinghi steht am Wasser und wir können wieder zurück zur Lupina.
Nach dem Stopp in der Kingfisher Bay verlegen wir etwas weiter nördlich zur «Big Woody Island». Am Nordostufer der Insel sind wir perfekt geschützt vor dem Wind aus Südwesten. Hier liegt Lupina ruhig trotz relativ starker Gezeitenströmung.
Während K’gari einzig aus Sand besteht, ist Big Woody Island eine Insel mit vulkanischem Ursprung. Daher ist der Strand an den meisten Stellen sehr felsig und weist nur wenige Stellen auf, wo Sand das Anlanden mit dem Dinghi erlaubt.
Auf der Südhalbkugel ist nun Herbst. Abends und in der Nacht wird es deutlich kühler, was hier heisst: unter 20 Grad. Gestern nun sind wir weiter nordwärts der Sonne entgegen gesegelt, nach Bundaberg. Vor der Abfahrt mussten wir noch diesen Gast vertreiben. Der Kormoran wollte wohl gratis mitfahren und hat seinen Platz vehement verteidigt. Immer, wenn wir von unten gerufen oder am Mast gerüttelt haben, ist er in Kampfstellung und hat uns seine Abschussrampe (Hinterteil) entgegen gedreht. Wir sind ohne Treffer davon gekommen!
Unser aktueller Standort: die Marina von Bundaberg. Hier wettern wir nun eine Starkwindphase ab, die während der nächsten Tage die Gegend heimsuchen wird.
Noch müssen wir entscheiden, wie unsere Reise von Bundaberg aus weiter geht. Eine Variante wäre, bereits im Mai (da ist das Wetterfenster für diese Passage am besten) nordöstlich zu den Salomon-Inseln und dann via Papua-Neuguinea nach Indonesien zu segeln. Die andere Variante ist eine Route entlang der Küste von Australien, dabei die wunderschönen Whitsunday Inseln und das Great Barriere Riff erkunden und dann durch die Torres Strasse nach Indonesien. Spätestens im nächsten Video, dass gerade in Arbeit ist, werden wir uns entscheiden.

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Faktum: der längste Zaun der Welt ist bekannt unter dem Namen «Dingo Zaun». Der Zaun erstreckt sich 5600 Kilometer quer durch Australien um die Schafweiden im Südosten des Kontinentes vor den Raubtieren zu schützen. Er hat eine Höhe von über 180 cm und besteht aus Maschendraht, der unten gefalzt ist und den Boden etwa 50 cm weit bedeckt, so dass er von den Tieren nicht untergraben werden kann.

Schiffsschicksale in Gold Coast, viel Regen in Brisbane und vorbeugender Unterhalt am Rigg

22.3. – 5.4.2025

Wir befinden uns in Gold Coast und ankern vor der Wave Break Insel. Sie ist ihrem Namen auch tatsächlich würdig. Ausser der unvermeidlichen Gezeitenströmung, die bis zu 3 Knoten betragen kann, dringt von der Zufahrt vom Meer kein Schwell an den Ankerplatz. Wir liegen sehr ruhig und sicher hier.
In der Ferne die Hochhäuser von Gold Coast. Davor liegen ein paar Hausboote auf dem Sand. Es ist gerade Ebbe. Bei Flut schwimmen sie dann wieder. Lustig die Bewohner zu beobachten, wie sie ihre Beiboote und Kanus entweder weit ins Wasser hinaus schleifen müssen, oder es aber weiter draussen verankern und dann an Land waten müssen. Je nach Wasserstand halt.
Opfer des kürzlichen Zyklons und traurige Schiffsschicksale. Überall sehen wir gestrandete Boote.
Vermutlich hat man einige Schiffe absichtlich auf den Sandstrand auflaufen lassen um sie vor dem Versinken zu retten.
Dieses Schiff hat es nicht geschafft und ist während des Sturmes gesunken. Möglicherweise haben die Wasserlenzpumpen nicht funktioniert und das eindringende Regenwasser nicht herausgepumpt. Für die Bergung wurde es von einem Bagger auf einer schwimmenden Plattform angehoben, und dann mit grossen Industriepumpen das Wasser aus dem Schiffsbauch gepumpt.
Das Gebiet um Gold Coast ist der Amerikanischen Stadt Fort Lauderdale nachempfunden: viele labyrinthartig verschlungene Kanäle, die von Häusern umrandet sind. Zum Kanal hin meist ein grosszügiger Schiffssteg mit einem Motorboot (Bild) – auf der anderen Seite des Hauses ein nicht billiges Auto auf schön angelegten Einfahrten.
Nachtstimmung am Ankerplatz. Es weht kein Lufthauch, das Wasser ist spiegelglatt.

Wir planen unsere Weiterfahrt nach Norden. Hier in Gold Coast sind wir ja, von Vanuatu herkommend, gelandet. Wir haben von anderen Seglern erfahren, dass es ein wenig nördlich von hier mehrere Marinas mit super guter Infrastruktur gibt mit Handwerkern, die etwas von ihrem Job verstehen. Das möchten wir nutzen und eine vorbeugende Reparatur an unserem Rigg ausführen lassen.

Die Verbindung vom Baum zum Mast überträgt grosse Kräfte, wenn das Hauptsegel gesetzt ist. Hat es bei dieser Verbindung Spiel, dann gibt es bei Lastwechseln laute Geräusche, die nervig sind und die einem bei einer Nachtfahrt den Schlaf rauben können. Je grösser dieses Spiel wird, umso schneller kann der Verschleiss fortschreiten. Es ist also wichtig, dieses Spiel zu reduzieren, bevor der Schaden so gross ist, dass er nicht mehr repariert werden kann, oder schlimmer: die Verbindung auf hoher See bricht. Bei unserem Beschlag haben wir Spiel am Bolzen, der den Lümmel Beschlag mit dem Mast verbindet (gelbe Pfeile) und am Bolzen, der den Lümmel Beschlag am Baum fixiert (roter Pfeil). Zudem ist die Nabe der Umlenkrolle für die blaue Hole-Leine (mit ihr wird das Grossegel aus dem Mast gezogen und nach hinten gestreckt) verschlissen (grüner Pfeil). Wir wollen all diese Verbindungen wieder in Ordnung bringen, bevor es zu spät für eine Reparatur ist.
Wir entscheiden uns, die Unterhaltsarbeiten am Baum in der Gold Coast City Marina (GCCM) ausführen zu lassen. Diese Marina liegt etwa 6 Seemeilen flussaufwärts am Fluss Coomera, der diesem Stadtteil von Gold Coast auch den Namen gegeben hat.
Nach ein paar Tagen vor Anker im Schutz der Wave Break Island gehen wir am Sonntag, 23. März 2025, Anker hoch und verlegen vorerst in die Nähe des Currigee Camps an die South Stradbroke Island. Diese dem Flussdelta vorgelagerte Insel ist aus einer Sanddüne entstanden, die nach und nach von Vegetation überwachsen wurde. Von unserem Ankerplatz führt ein Weg quer über die an dieser Stelle knapp 1 Kilometer breite Insel an die Küste des offenen Meeres. Der wildromantische, endlos lange und menschenleere Strand verzaubert uns.
Schwarze Schwäne auf der windgeschützten Flussseite der Stradbroke Island sind alles andere als menschenscheu.
Nach 2 Tagen kündet sich eine Front mit starkem Regen an. Wir haben in der Zwischenzeit mit einem Rigger, der seine Werkstatt auf dem Areal der GCCM hat, Kontakt aufgenommen und die vorgesehene Arbeit vereinbart. Wir beschliessen, noch vor dem starken Regen flussaufwärts zur Marina zu fahren. Kaum sind wir dort angekommen, öffnen sich die Schleusen und es regnet fast 3 Tage durch.

Bei diesem Wetter wird nicht am Schiff gearbeitet. Mit Regenschirmen bewaffnet fahren wir mit dem Zug am Samstag nach Brisbane, das rund 80 Kilometer nördlich von Coomera liegt. Im ganzen Staat Queensland sind die Tarife für die öffentlichen Verkehrsmittel unheimlich günstig. Die Fahrt kostet einheitlich 50 Cents (umgerechnet etwa 30 Rappen) – egal wie lange sie dauert. Beim Einsteigen meldet man sich mit der Kreditkarte an, beim Aussteigen meldet man sich wieder ab. Super einfach!

Auch in Brisbane herrscht Regenwetter. Der Fluss kommt bis zum Gehsteig hoch – überschwemmt diesen an einigen Stellen sogar.
Vergeblich versuchen die Obdachlosen ihre Kleider und Bettwäsche zu trocknen.
Dieser rund 50 Zentimeter lange Leguan scheint den Regen zu geniessen.
Brisbane „Treasury House“ – ein wunderschön erhaltenes Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert, das sich bisher erfolgreich gegen die Stadterneuerung behauptet hat.
Der Regen lässt nicht nach. Wir entscheiden uns für eine «trockene» Aktivität, setzen uns in eine der Schnellfähren und fahren rund 3 Stunden den Brisbane River rauf und runter und geniessen die Aussicht auf die Stadt vom Fluss aus (wie weiter oben beschrieben: für 50 Cents pro Person!)
Am Sonntag ist (unglaublich, aber war!) schönes Wetter angesagt. Wir fahren ein zweites Mal nach Brisbane und werden gleich beim Anzac Square Memorial vor dem Zentralbahnhof gebührend von schottischen Dudelsackbläsern empfangen.
Der Anzac Square in herrlich sattem Grün und Hochhäuser mit vom Regen blitzblank abgespülten Fenstern unter wolkenfreiem, blauen Sonnenhimmel.
Immer spannend: alte (aus dem 19. Jahrhundert) und neue Gebäude nebeneinander.
In Brisbane faszinieren uns vor allem auch die modernen Bauten. Die altehrwürdige St. Johns Kathedrale zeigt sich im Spiegel.
Am Tag vorher haben wir den Fluss mit der Fähre abgefahren, heute erkunden wir das Flussufer zu Fuss auf der gut ausgebauten Fussgänger Promenade.
Kangoroo Point Green Bridge – eine Fussgängerbrücke – nur eine der vielen architektonisch interessanten Brücken über den Brisbane River.
Auf dem Gelände der Weltausstellung 1988, heute South Bank Parklands genannt, tummeln sich an schönen Tagen Tausende von Leuten. Die vielen verschiedenen Anlagen locken zum Verweilen, zum Flanieren oder zum Spielen an. Eine riesiger, öffentlich zugänglicher Wasserpark mit Bootsteich, Sanddünen, Beachlandschaft, Wildbächen und zahlreichen Wasserspielen lassen das Herz jeder Wasserratte, ob klein oder gross, höherschlagen.
Wir verzichten auf den Badespass und lassen uns stattdessen mit diesem Riesenrand in den Himmel katapultieren.
Direkt auf der gegenüberliegenden Flussseite das Gebiet von Queens Wharf. Das riesige Erneuerungsprojekt dieses Geländes wurde erst kürzlich abgeschlossen und ist heute mit «The Star Grand» (eröffnet 2022) eine der wichtigsten touristischen Attraktionen von Brisbane. «The Star Grand» beherbergt neben vielen Appartements auch Hotels, Casinos, Vergnügungstempel, Erholungsräume, Shopping Malls und nebst unzähligen Uper-Class-Restaurants eine frei zugängliche Besucherterrasse mit einem fantastischen Rundumblick über Brisbane River und Stadt.
Eine der imposanten Eingangshallen im «The Star Grand»
Der Zugang zur öffentlich zugänglichen Aussichtsterrasse befindet sich im kleineren Mittelgebäude des «The Star Grand». Ein Boden aus Glas erlaubt einen senkrechten Blick nach unten auf die dem Ufer des Brisbane Rivers entlang führende Schnellstrasse.
Unsere letzte Station, bevor wir wieder mit dem Zug nach Hause zur Lupina fahren: die «Felons Brauerei» direkt unter der eisernen «Story Bridge». Bei einem kühlen Pale Ale geniessen wir die Aussicht über den Fluss, die Stadt und die in den Jahren 1935-40 erbaute Stahlbrücke. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 1’072 Meter. Die längste Stützweite der 6-spurige Strassen- und Fussgängerbrücke beträgt 282 Meter und die Durchfahrtshöhe für Schiffe beachtliche 30.4 Meter. Die «Story Bridge» ist nach der Sydney Harbour Bridge die bekannteste Brücke Australiens.
Zwei Tage Brisbane – einer davon total verregnet – eigentlich zu wenig. Uns hat die Stadt sehr gut gefallen.
Die Arbeit ruft, und endlich geht es am Montag los damit. Die Halteplatte am Mast wird abgeschraubt, die 8 Nieten zum Baum ausgebohrt. Die ganze Verbindung mit all ihren beweglichen Teilen geht zum Rigger in die Schlosserei.
Leider brechen beim Lösen der 12 Schrauben am Mast 5 davon ab. Mit einer Grip-Zange gelingt es mir, 4 dieser Schrauben aus dem Mast zu drehen. Die Letzte (Finger) bricht aber noch einmal. Der Rigger bohrt diese später aus und schneidet ein leicht grösseres Gewinde neu in den Mast. Liest sich nun einfach, wurde aber mit ein paar Fluchwörtern aus dem Munde des Riggers begleitet.
Sämtliche Verbindungen werden passgenau überarbeitet, so dass praktisch kein Spiel mehr in den beweglichen Teilen ist. So werden zum Beispiel bei der Mast-Halteplatte die Bohrungen etwas aufgebohrt. Aus einer vollen Edelstahlstange fertigt der Rigger auf seiner Drehbank Passbüchsen (gelbe Pfeile), die genau auf den Haltebolzen passen. Das weisse Material um die Passbüchsen auf dem Bild ist ein spezielles Fett (Tef-Gel), das Elektrokorrosion bei unterschiedlichen Materialien wirksam verhindert.

Die Reparaturarbeiten werden sehr kompetent und exakt ausgeführt. Wären die Arbeiten am Schiff nicht durch Regen aufgehalten worden, wären sie früher beendet worden. Macht nichts – wir haben ja Zeit! Da wir mit Vorgehen und Arbeitsqualität bei der Reparatur der Baumfixierung sehr zufrieden sind, lassen wir gleich auch die Fixierungen des hydraulischen Baumniederholers überarbeiten und spielfrei machen. Am Dienstagabend sind sämtliche Arbeiten beendet, alles wieder an seinem Platz und wir bereit, die Marina am Mittwoch zu verlassen. Unter (rate mal!) strömendem Regen legen wir kurz vor Mittag bei Flut ab und fahren unter Motor flussabwärts. Bei der South Stradbroke Island biegen wir nach Norden ab und suchen uns dann etwa 4 Meilen weiter beim «Tipplers» Camp Ground einen ruhigen Ankerplatz. Das Wasser ist hier sehr seicht, nur knapp 3 Meter tief. Aber der Ankergrund ist gut haltender Sand und Schlamm. Auch hält sich die wechselnde Gezeitenströmung in gut verträglichen Grenzen.

Auf der South Stradbroke Island locken verschiedene Wanderwege. Mit dem Dinghy finden wir mehrere gute Anlandungsstellen und unternehmen einige Ausflüge auf die Insel. Das Zentrum der an dieser Stelle knapp einen Kilometer breiten Sandinsel ist locker bewaldet. Was uns etwas amüsiert sind die Verkehrszeichen mitten im Urwald. Wehr um Himmels Willen braucht hier eine Geschwindigkeitsbeschränkung!?!
Wir werden auf Schritt und Tritt genau beobachtet. Überall hüpfen uns die putzigen Wallabys (kleine Känguru Art) vor die Kamera. Hier sind es bei genauerem Hinsehen sogar zwei!
Und wieder zieht es uns an die wilde Ostküste (im Hintergrund die Skyline von Gold Coast)
Auch 30 Kilometer nördlich von Gold Coast, wo der Zyklon auf Land getroffen ist, haben die Sturmwellen viel Sandstrand weggespült. Was vorher sanft auslaufend war, ist heute eine fast nicht überwindbare, 2-3 Meter hohe Mauer aus Sand.
Pia will es versuchen – ohne die helfende Hand eines wahren Gentlemans würde sie es aber nicht alleine schaffen! 😉
Schon liegen wir wieder ein paar Tage an diesem Ankerplatz vor «Tippler». Wir wollen weiter nordwärts in die Moreton Bucht. Nur wie? Ein Blick auf die Karte zeigt ein Wirrwarr von Wasserläufen. Guckt man genauer hin, erkennt man rasch, dass es immer wieder Flachstellen gibt, die für unser Schiff nicht befahrbar sind. Die nächste erkennbare Ausfahrt ins offene Meer am Ende der South Stradbroke Island ist gespickt von Untiefen, die jetzt nach dem Zyklon sicher noch weiter aufgebaut wurden. Eine Durchfahrt hier wäre zu gefährlich. Von anderen Seglern haben wir gehört, dass eine Passage via Jacobs Well für ein Schiff von zwei Metern Tiefgang möglich sei. Auf der Karte gibt’s bei dieser einzig möglichen Route zwei Untiefen, die uns Schwierigkeiten machen könnten. Eine vor Jacobs Well, die andere kurz danach. Bei Flut sollten sie Beide aber passierbar sein für uns – ausser der Zyklon hat die Untiefen negativ verändert. Wir werden sehen – heute Nachmittag um drei Uhr ist Flut, und da wollen wir es zumindest mal bis Jacobs Well versuchen.
Klappt unsere Fahrt nach Jacobs Well – oder muss Pia mit dem SUP probieren? Bald wissen wir es!

Willst du uns live verfolgen, und sehen ob die Durchfahrt klappt? Guck auf www.noforeignland.com und such da nach dem Schiff «Lupina»

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Auge in Auge mit Zyklon Alfred

1. – 21.3.2025

Im letzten Beitrag haben wir vom drohenden Zyklon Alfred geschrieben und unserer Absicht, vom Ankerplatz auf der etwas vom Wind ungeschützteren Flussseite in die Yamba Marina gegenüber zu verlegen. Bevor wir das machen, geniessen wir aber noch eine halbtägige Wanderung durch tropischen Regenwald an den spannenden und wilden Strand beim «Iluka Bluff». Wir sind nicht die Einzigen. Die bei Ebbe zurückbleibenden Tümpeln auf den flachen Felsen werden von Einheimischen gerne als natürlicher Pools genutzt.
Die Felsformationen hier sind ganz speziell und der Boden gleicht einem künstlich verlegten Natursteinboden. In dieser Gegend gab es früher viele Steinbrüche, wo gutes Baumaterial für Häuser und Meerverbauungen mit relativ geringem Aufwand gewonnen werden konnte.
Auf der Suche nach dem Ursprung der Steine sind wir auf Interessantes gestossen: nach heutigem Kenntnisstand gab es früher eine riesige Erdplatte, Gondwana genannt (gestrichelt umrandetes Gebiet auf dem Bild). Diese umfasste im Wesentlichen Südamerika, Afrika, Antarktik, Australien, Indien und Saudi-Arabien. Vor rund 66 Millionen Jahren schlug im nördlichen Bereich des heutigen Mexiko ein Asteroid ein, der diese Erdplatte aufbrach, ähnlich einem Stein, den man auf eine dünne Eisschicht wirft. Man vermutet, dass zu diesem Zeitpunkt auch die meisten Dinosaurier die extremen klimatischen Veränderungen nicht überlebt haben. Nur eine grössere Gruppe dieser archaischen Tiere überlebte in der Gegend von Australien: bodenbrütende Vögel. In der Folge drifteten die Bruchstücke voneinander weg und entsprechend entwickelten sich die Tiere unterschiedlich (Beispiel: Strausse in Afrika – Emus in Australien). Während die Antarktik südlich driftete und überfror, bewegte sich Australien nördlich und blieb in der Folge isoliert, traf auf keine andere Erdplatten auf. Einher mit der Verschiebung der australischen Erdplatte gab es massive klimatische Veränderungen. Man geht davon aus, dass praktisch der ganze Kontinent früher von einem riesigen, zusammenhängenden Urwald bedeckt war. Heute ist der grösste Teil des Kontinents Wüste, und nur ein rund 200 Kilometer breiter Gürtel entlang der Küste ist grün geblieben.
Vom drohenden Zyklon merken wir noch nichts: Himmel und Meer im Wettstreit um das schönste Blau.
Schönes Wetter – und wir noch entspannt.
Auch dieser Kerl, den wir unterwegs antreffen, nimmt es total locker.
Der Regenwald zum «Iluka Bluff» ist bekannt für seinen Vogelreichtum und wir erhoffen uns, einige exotische Exemplare zu sichten. Aber es ist die falsche Tageszeit und es ist weitgehend stumm in den Baumkronen. Was uns aber fasziniert sind diese «doppelten» Bäume. Sie entstehen, wenn ein grosser Baumstamm von einem Feigenbaum langsam umwachsen wird. Der Name des Feigenbaums sagt alles: Würge-Feige. Der gesunde Baum wird langsam erdrosselt und stirbt ab. Nun würde man meinen, das sei schädlich für den Wald. Dem ist jedoch nicht so. Der Prozess ist sehr langsam und die Würge-Feige trägt dazu bei, dass es im Regenwald viel Totholz und entsprechend eine hohe Diversität an Lebensräumen gibt.
Am Sonntag, 2. März 2025, verlegen wir in die Yamba Marina
Die Yamba Marina ist ein perfekter Schutz für uns! Sie liegt in einem toten Arm des Clarence Rivers. In den 1950er Jahren wurde der Flusslauf durch einen Leitdamm (gelb gestrichelt markiert – bei Flut leicht überspült) kontrolliert. Dadurch wurde die Überschwemmungsgefahr für die südliche Uferseite und insbesondere Yamba gebannt. Über die Jahre hat sich sogar eine Sandinsel aufgebaut, die heute überwachsen ist. Die Marina bietet uns also perfekten Schutz vor Wellen, die sich bei Sturm und offenem Gewässer gefährlich hoch aufbauen könnten. Auch Hochwasser kann uns nicht viel anhaben, da das Gebiet um uns herum total flach ist.
Unsere Lupina ist in Sicherheit – der Zyklon kann kommen. Wir können es etwas entspannter angehen.
Es ist der 4. März. In der Distanz nordostwärts rasende Wolken, das Meer beginnt unruhig zu werden. Trotzdem können wir noch bedenkenlos auf den südlichen Schutzwall spazieren.
Auch oben vom Leuchtturm aus wirkt die Flusseinfahrt mittlerweile aufgewühlt. Noch ist der Himmel nur leicht bewölkt.
Der Wind pfeift mittlerweile mit konstant mehr als 20 Knoten. Trotzdem sind die Wellen noch nicht furchterregend.
Am 5. März sieht die Einfahrt schon gefährlicher aus. Der Wind lässt nicht mehr nach, nimmt eher weiter zu.
Die Flusseinfahrt am 6. März – jetzt würden wir nicht mehr durchfahren wollen. Nun sind es permanent 25 Knoten und mehr.
Die See staut sich am Ufer auf. Zum Glück ist das Ufer hier felsig. Später sehen wir im TV, dass an der etwas nördlich gelegenen Gold Coast der Sandstrand über mehrere Kilometer einfach weggespült wurde.
Wir bleiben ruhig, prüfen aber dauernd die letzten Meldungen zum Verlauf des Zyklons und die entsprechenden Wetterwarnungen.
Das Bild zeigt die Entwicklung der Situation. Oben links im Bild jeweils das Datum, an welchem das Wetter von uns abgerufen wurde. Bis Ende Februar sah es so aus, als ob der Zyklon weiter im Norden aufs Land trifft. Dann beginnt er sich aber südwärts zu bewegen, dreht wieder aufs Meer hinaus und kann dort neue Energie aufnehmen. Die Windvorhersachen für unseren Standort bewegen sich im Bereich um die 30-40 Knoten. An und für sich nichts Dramatisches, aber sehr ungemütlich, wenn dieser Wind über mehrere Tage permanent auf diesem Niveau bleibt!
Ab dem 6. März entschliesst sich der Zyklon endlich, in der Nähe von Gold Coast an Land zu gehen. Er bewegt sich aber sehr langsam und der Wind bleibt entsprechend über längere Zeit hoch. Erst in der Nacht zum Samstag, 8. März lässt das Heulen über uns nach und die Fender, die unsere Lupina die ganze Zeit vom harten Steg fernhalten mussten, können langsam aufatmen.
Der Starkwind ist vorbei, nun setzt aber ein 3-tägiger, heftiger Dauerregen ein.
Die lokale Bevölkerung hat sich für das Schlimmste vorbereitet. Zum Glück wird es dann aber in unserem Bereich des Clarence Rivers nicht so heftig. Aber immerhin: Yamba bleibt für fast 1 Woche wegen Überschwemmung der einzigen Zufahrtstrasse weiter flussaufwärts von der Umwelt abgeschnitten.
Auch 2 Tage nach dem heftigsten Wind rollen immer noch mehrere Meter hohe Wellen auf das Ufer zu. Ein Hinausfahren über die Barre immer noch unmöglich. Wollen wir auch nicht, denn der Fluss bringt sehr viel Treibholz, darunter zum Teil grosse Baumstämme.
Treue Begleiter in der schlimmsten Zeit: Rauchschwalben wettern auf dem Nachbarschiff ab.
Der Sturm ist vorbei – wir feiern mit einem feinen Frühstück im Café der Marina.
Nachdem die überflutete Strasse wieder frei ist, mieten wir uns ein Auto, fahren flussaufwärts und erkunden das Hinterland. Eine Woche nach dem Sturm sieht alles so schön idyllisch und harmlos aus.
Das Wahrzeichen des regionalen Hauptortes Grafton: der Glockenturm
Dieser mächtige Baum mitten in der Stadt hätte sicher viel zu erzählen. Die Gegend wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts von europäischen Auswanderern besiedelt. Vorher teilten sich 2 Stämme von Ureinwohnern das Flachlandgebiet in diesem Bereich des Clarence Flusses. Die Entdeckung des «roten Goldes», wertvolles Zedernholz, durch einen entflohenen Sträfling 1831 brachte rasch viele Holzfäller in die Gegend. Grafton entwickelte sich in der Folge rasch zum wohlhabenden, florierenden Zentrum dieser Region des Clarence Flusses.
Grafton: das Clubhaus des lokalen Ruder Clubs bleibt auch 5 Tage nach dem heftigen Regen unzugänglich.
Grafton: die erste Polizeistation aus 1847 ist noch sehr gut erhalten.
Grafton: kurze Wege – gleich neben der Polizeistation das heute noch genutzte Gerichtsgebäude.
Wieder etwas flussabwärts der kleine, schmucke Ort Ulmarra mit einigen sehr gut erhaltenen, historischen Gebäuden.
Neben dem Ulmarra Hotel hat es ein paar alte grosse Bäume, aus deren Kronen ein mächtiger Lärm an unsere Ohren dringt. Was hängt da an den Zweigen??
Die Auflösung: hunderte von Flughunden, Vertreter der grössten Fledermausarten.
Von Ulmarra aus fahren wir rechtwinklig vom Fluss weg ins Hinterland. Das Land ist hier sehr flach und überall noch überschwemmt.
Letzte Station, bevor wir wieder nach Yamba zurückfahren: das von Schotten gegründete Städtchen Maclean. Die Telefonmasten im Örtchen sind von den einzelnen Familien in den Farben und im Muster des Familienwappens bemalt. Eine Tradition die bis heute stolz gepflegt wird.
Mitten in der Fussgängerzone von Maclean entdecken wir eine ungefähr 15 Zentimeter grosse Stabheuschrecke.
Dort, wo das Wasser das Land wieder hergibt, entdecken wir viele dieser rund 2-3 Zentimeter grossen Soldatenkrabben, die sich aus dem Schlamm buddeln.
Die ausschliesslich an der Ostküste Australiens vorkommenden Blauen Soldatenkrabben verdanken ihren Namen den grossen, zuweilen aus einigen tausend Tieren bestehenden Armeen, die sich meist in rasch veränderlichen Formationen im Uferbereich fortbewegen.
Fast verpassen wir die Mondfinsternis vom 14. März. Der Himmel wäre zwar absolut wolkenlos, aber wir entdecken das Phänomen erst kurz vor seinem Ende. Schade!

Wieder eine schöne Begebenheit: während der Zyklon Zeit werden wir von vielen befreundeten Segler kontaktiert, die uns mit Rat und moralischer Unterstützung zur Seite stehen. Der ungewöhnlichste Kontakt aber findet in Iluka statt. Im Verlauf einer Diskussion über den Zyklon in einer Facebook Gruppe wird Pia von einer uns unbekannten Frau angeschrieben. Sie schreibt, sie sehe uns vom Ufer aus und wir könnten uns gerne an sie wenden, falls wir irgendwelche Unterstützung brauchen. Hilfe brauchen wir glücklicherweise nicht, finden das Angebot aber sehr sympathisch und verabreden uns mit Ellen, wie die unbekannte Frau heisst, und ihrem Mann Michael zu einem Frühstücksbrunch.

Mit der kleinen Fähre, die pro Tag 4-mal zwischen Yamba und Iluka hin und her pendelt, fahren wir am Samstag vor unserer Weiterreise rüber nach Iluka zum Brunch bei Ellen und Michael.
Anlandestelle der Fähre in Iluka. Pia strahlt: für einmal braucht sie sich nicht um das Frühstück zu kümmern.
Es stellt sich heraus, dass Ellen und Michael ebenfalls leidenschaftliche Segler sind. Sie haben von 2018 bis 2022 sogar in einem selbst entworfenen und eigenhändig gebauten Katamaran die Welt umrundet. Logisch, dass es da nebst einem ausgedehnten Frühstücksbrunch auch viel zu erzählen gibt.
Ein Prosit auf das Seglerleben! Vielen Dank, Ellen und Michael, für eure Gastfreundschaft! Die Früchte auf dem Tisch sind übrigens alle aus dem eigenen Garten!!

Das Wetter ist einfach nicht normal in diesem Jahr. In dieser Gegend sollte sonst zu dieser Jahreszeit regelmässig immer wieder eine stabile Südostwind Lage herrschen. Nach dem Zyklon dauert es aber mehr als eine Woche, bis wir für gerade mal etwas mehr als einen Tag den Wind bekommen, der uns ohne mühsames Aufkreuzen nach Norden bringt. Unser nächstes Etappenziel ist die rund 100 Seemeilen entfernte Gold Coast – also da, wo der Zyklon auf Land getroffen ist. Für eine Tagesfahrt ist diese Distanz zu gross und wir entscheiden uns für eine Nachtfahrt. Am Dienstag, 18. März 2025, laufen wir zur Flutzeit bei leicht einlaufender Strömung aus der Marina aus und nehmen bei einer recht heftigen Kreuzsee die Fahrt nach Norden in Angriff. Der Wind kommt etwas mehr aus Süden, als angesagt. Daher bläst er mehr von hinten auf das Schiff als erwartet. Wir hätten lieber seitlichen Wind, weil das Schiff bei diesem Wellengang stabiler laufen würde. Aber wir machen gute Fahrt und erreichen kurz nach Tagesanbruch unser Ziel. Wir ankern direkt nach der Buchteinfahrt hinter einer Insel mit dem vielsagenden Namen «Wave Break Island». Die Insel wurde künstlich angelegt, um den Schwell, der durch die Einfahrt in die Bucht hineinläuft, zu stoppen. Und sie macht das tatsächlich sehr effizient: wir liegen absolut ruhig.

Welche Spuren Zyklon Alfred in Gold Coast hinterlassen hat und was wir weiter erleben, schildern wir in unserem nächsten Bericht. Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Gewusst? Australien ist das einzige Land der Welt, das gleichzeitig auch ein Kontinent ist. Flächenmässig ist Australien das sechstgrösste Land. Die Flagge zeigt nebst dem Sternbild «Kreuz des Südens» den Union Jack, die Nationalflagge des Vereinigten Königreiches Grossbritanniens und Nordirland, dessen Kolonie Australien bis 1901 war und an das es weiterhin durch seine Mitgliedschaft im Commonwealth lose gebunden ist.

Australische Ostküste –Nelson Bay bis Yamba

9. – 28.2.2025

In diesem Bericht nehmen wir dich mit auf die Reise von Nelson Bay über Port Macquarie und Coffs Harbour nach Yamba. Den ersten Stopp planen wir auf der einsamen und unter Naturschutz stehenden Broughton Island.
Wir warten sehnlichst auf ein Wetterfenster mit stabilem Südwind. Im Moment bläst der Wind aber tüchtig von Norden und wir verlegen unseren Ankerplatz an die Nordküste der Nelson Bay, an Jimmys Beach. Hier liegen wir gut vom Wind geschützt und geniessen einen herrlichen Sonnenuntergang über der Bucht.
Nachdem Pia’s Missgeschick mit dem Fussbruch publik wurde, ist sie überhäuft worden mit Genesungswünschen von allen Seiten. Vielen Dank für die Anteilnahme! Wir können nun berichten: der Heilungsprozess verläuft sehr gut. Der medizinische Stützschuh funktioniert prima, die Schmerzen sind weg und schon Ende nächster Wochen darf sie erste Gehversuche ohne den Spezialschuh machen.

Über das Wochenende vom 16./17. Februar ist starker Südwind angesagt. Am Samstag dreht er ganz langsam von Nord über West nach Südwest, nimmt dann am späteren Nachmittag stark zu und bleibt dann so bis Sonntagabend. Eine fast perfekte Gelegenheit für die ungefähr 90 Seemeilen bis zum nächsten Ziel, Port Macquarie. Wir entscheiden uns, den Ankerplatz in der Nelson Bay zu verlassen und auf der vorgelagerten, einsamen Insel «Broughton Island» den Südwind abzuwarten.

Broughton Island. Zuerst suchen wir uns einen Ankerplatz im Süden. In der Esmeralda Cove sind wir sehr gut gegen Schwell und Wind aus Norden geschützt. Die Bucht ist sehr eng und der Ankerplatz ist durch Bojenfelder der lokalen Fischer eingeschränkt. Wir haben Glück und können auch für unser Schiff eine Boje ergattern.
Während Pia ihren Fuss schont, paddle ich mit dem SUP an Land, wandere quer über die Insel und begutachte den Ankerplatz im Norden, den wir am nächsten Tag aufsuchen wollen, um vom einsetzenden Südwind geschützt zu sein. In der Richtung, in der meine Hand zeigt, etwas links vom Felsen, soll eine Boje sein. Aus der Distanz sieht es eng aus, aber das Wasser ist flach.
Und das ist die im vorigen Bild beschriebene Stelle vom Schiff aus gesehen. Die Distanz zu den Felsen ist knapp, etwa 5 Meter, aber es reicht.
An dieser Stelle ein paar Worte zu den «Public Moorings». Vielerorts befinden sich in Australien öffentlich nutzbare Bojen. Damit soll verhindert werden, dass durch schweres Ankergeschirr schützenswerte Pflanzen oder Korallen beschädigt werden. Wir nutzen diese rosafarbenen Gratisbojen gerne, denn sie sind sehr gut gewartet, werden regelmässig kontrollier und sind stark genug ausgelegt. Das einzige Handicap: man darf sie nur für 24 Stunden belegen, nachher muss sie wieder frei gegeben werden.
Die Nacht auf Samstag verbringen wir an der Boje im Norden. Der Wind hat wie angesagt in der Nacht auf Süden gedreht und nimmt nun immer mehr zu. Unser Heck schwingt nun genau in Richtung der vorgelagerten Felsen. Es hat zwar noch ein paar Meter zwischen Schiff und Fels, aber die Vorstellung, dass die Reaktionszeit praktisch null ist, falls mit der Boje etwas passiert, macht uns immer nervöser. Wir wollen doch erst am späten Nachmittag die nächste Etappe in Angriff nehmen und in einer Nachtfahrt nach Port Macquarie segeln. Um unsere Nerven zu schonen, lösen wir uns von der Boje und verlagern 100 Meter weiter westwärts, weg von den Felsen. Wir verlassen uns lieber auf unseren eigenen Anker und liegen nun vor dem breiten Strand (Bild).

Am späteren Nachmittag des Samstags, 16.2.2025, gehen wir Anker hoch und nehmen die rund 90 Seemeilen nach Port Macquarie unter den Kiel. Der Wind kommt mittlerweile mit 20 Knoten aus südsüdwestlicher Richtung. Für die ersten fast 10 Meilen passt das perfekt, unsere gut gerefften Segel werden von schräg hinten gefüllt und ziehen die Lupina mit ordentlicher Geschwindigkeit durch die Wellen. Nach dem Kurswechsel Richtung Norden haben wir den Wind fast platt von hinten. Er hat mittlerweile weiter aufgefrischt. Es sind schon fast 30 Knoten, die in die Wanten pfeifen. Die Genua rollen wir ganz weg und lassen nur das halbe Gross stehen.

Die Einfahrt nach Port Macquarie (Bild) ist eine der schwierigeren Einfahrten entlang der Küste. Hier mündet der Hastings River ins Meer. An seinem Auslauf hat sich eine sehr flache Barre aufgebaut, eine Sand- und Kiesbank, die sich in Höhe und Lage dauernd verändert. Idealerweise macht man die Durchfahrt bei stehendem, oder leicht einlaufendem Wasser. Das verändert sich mit den Gezeiten und hängt von vielen anderen Dingen wie Wind oder Regen (bei Regen fliesst mehr Wasser raus) ab. Sicherheitshalber rufen wir den lokalen Seerettungsdienst (Marine Rescue) an und erkunden uns über die besten Einfahrzeiten. Ebbe ist Sonntagmorgen früh um 6 Uhr 30. Wir erfahren, dass eine Durchfahrt 2-3 Stunden später ideal sei. Also müssen wir nun unser Tempo so kontrollieren, dass wir am Sonntagmorgen zwischen 8:30 und 9:30 Uhr die Einfahrt nach Port Macquarie bewerkstelligen können. Zwei Stunden nach Ebbe erreichen wir die Einfahrt zu Port Macquarie. Vom Meer aus gesehen laden die sich brechenden Wellen nicht zur Durchfahrt ein. Wir befolgen den Rat der lokalen Behörden, fahren zuerst an der Mündung vorbei, peilen dann schräg von Norden eine Lücke in den Wellen an und biegen schliesslich im Bereich der Schutzmauern in den Fluss ein (gelbe Strecke).
Die Einfahrt gelingt trotz Adrenalinschub locker. Schon eine halbe Stunde später ist die Lupina sicher an einer der 3 vor dem Hafen von Port Macquarie im Fluss gesetzten Bojen festgemacht. Die Strömung ist hier zwar beachtlich, aber Schwell hat es fast keinen.
Am Tag nach unserer Einfahrt schauen wir uns die Einfahrtstelle von Land aus an. Der Wind hat über Nacht stark nachgelassen, trotzdem brechen sich die Wellen auch heute im Bereich der Sand-Barre (ersichtlich im Hintergrund). Am Tag zuvor waren die Wellen noch 3-4 Meter hoch.
Mit diesem Leitsystem, welches man aus etwa 1 Kilometer Distanz gut erkennen kann, werden die Schiffe auf den richtigen Einfahrtsweg geleitet. Sieht man aus der Distanz das grüne Licht, befindet man sich zu weit rechts und sollte mehr nach links korrigieren. Rotes Licht bedeutet, dass man zu weit links liegt und nach Steuerbord halten soll. Weisses Licht signalisiert: optimaler Bereich.
Waren Dinghy-Stege in der Gegend von Sydney und Pittwater eher Mangelware, werden wir in Port Macquarie richtig verwöhnt.
Gleich am Kopf des Dinghy-Steges eine Infrastruktur für Fischer. Hier können die erfolgreichen Fischer ihren Fang ausnehmen und säubern. Wie es scheint bin ich nicht der einzige Zuschauer.
Crocket – ein Spiel, das vor vielen Jahren einmal auch bei uns Fuss fassen wollte. Damals noch mit Holzschlägern gespielt, jetzt offenbar mit einem Hightech-Gerät und auf perfekt kurz geschnittenem Rasen.
Nach vielen Tagen auf dem Schiff wollen unsere Füsse wieder mal bewegt werden. Es lockt ein fantastisch schöner Wanderweg der Küste entlang, der «Coastal Walk». Wir fahren mit dem Bus von Port Macquarie zum «Tacking Point Lighthouse» (Bild), dem Startpunkt
Tacking Point Lighthouse
Südlich vom Lighthouse: endlos lange Sandstrände
Der «Coastal Walk», ein 9 Kilometer langer Wanderweg entlang von Steilküste und wildromantischen Stränden.

Das Baden ist hier, was Haie anbelangt, einigermassen sicher. In regelmässigen Abständen werden in dieser Gegend rund 200 Meter vor der Küste täglich frische Köder ausgelegt. Ist ein Hai in der Nähe und beisst sich an einem Köder fest, löst dies einen Alarm aus. Der Hai wird dann mit einem Chip versehen und einige Meilen vor der Küste wieder frei gelassen. Als Strandbesucher kann man sich eine APP herunterladen, welche eine Warnung abgibt, falls sich ein solcher Hai wieder in der Nähe befindet.

Begegnung mit einem Buntwaran (Varanus varius), mit bis zu 2 Metern Länge die zweitgrösste Echse in Australien.
Das spontane Treffen mit dem Waran motiviert uns für einen Besuch des lokalen Zoos. Wir wollen doch endlich auch mal einen dieser drolligen Koalas zu sehen bekommen.
Koala bei der Lieblingstätigkeit: Schlafen
Känguru: der Zoo hat ein grosszügiges Freigehege, wo Tier und Mensch sich begegnen können.
Der Jabiru ist mit seinen rund 120cm der einzige Vertreter der Störche in Australien
Ein putziges Kerlchen, der Indische Mungo. Bisher noch nicht in Australien gesichtet, doch er ist mittlerweile in Indonesien angekommen. Er hätte durchaus das Potential, sich in Australien, wie die früher importierten Kaninchen, zur Plage zu entwickeln.
Die giftigste Schlange der Welt: der Inlandtaipan. Sie ist etwa 50-mal giftiger wie die Indische Kobra. Die bei einem Biss abgegebene Giftmenge reicht aus, um bis zu 250 erwachsene Menschen zu töten. Zum Glück ist sie sehr scheu und hält sich im unbewohnten Outback von Australien auf.
Was denkst du: welches ist das «tödlichste Tier» in Australien? (Antwort am Schluss des Berichtes)
Mach mal Pause!!
Die Weiterfahrt nordwärts von Port Macquarie aus gestaltet sich anspruchsvoll, da in diesem Bereich im Meer eine starke Strömung (bis zu 3 Knoten, Bild) Richtung Süden herrscht. Für uns bedeutet das: wir brauchen viel Wind und wir müssen uns nahe an der Küste halten. Unser Plan: wir machen eine Tagfahrt bis in die Gegend von South West Rocks, übernachten dort vor Anker in der einigermassen geschützten Trial Bay, und segeln am nächsten Tag nach Coffs Harbour.

Die beiden geplanten Etappen sind mit rund 30-35 Seemeilen etwa gleich lang und gut machbar in einem Tag. Denkste!! Der Wind lässt uns für einmal im Stich, füllt unsere Segel nur schwach. Ganz anders als angesagt. Trotz Motorunterstützung kommen wir infolge der Strömung nur langsam voran. Gegen Abend, mittlerweile in der Nähe von Soth West Rocks angelangt, nimmt der Wind zu. Wir entscheiden spontan, diesen Schub zu nutzen und gleich weiter zu segeln bis Coffs Harbour. Normalerweise würden wir, wenn immer möglich, vermeiden, in der Nacht irgendwo anzukommen. In diesem Fall kennen wir aber Coffs Harbour bereits und wissen, dass Einfahrt und Ankerplatz absolut frei und unproblematisch sind. Wir können nun etwas weiter zur Strömung raus und machen gute Fahrt. Eine Stunde vor Mitternacht fällt der Anker in Coffs Harbour an derselben Stelle, wo wir schon im Oktober 2024 geankert haben.

Lupina (Schiff links) in Coffs Harbour
Auf der Fahrt nach Coffs Harbour ist eine der 4 Winschen ausgefallen. Sie rastet nicht mehr ein und kann das Schot nicht fixieren. In Coffs haben wir Gelegenheit und Zeit, uns um das Problem zu kümmern.
Nach dem Zerlegen wird die Ursache des Problems klar: zu viel Fett. Die heisse Sonne hat das überschüssige Fett in der Winsch Trommel in den Bereich des Einrastmechanismus fliessen lassen. Nun bleiben die beiden Kippbügel (Pfeil) am anderen Teil kleben. Einfache Abhilfe: Teile vom Fett reinigen und nur Öl verwenden in diesem Bereich. Problem gelöst.
Für die nächste Strecke bis Yamba planen wir auch wieder 2 Etappen ein. Von einem anderen Segler (SY Coyote) haben wir den Tipp bekommen, dass es unterwegs eine kleine Insel gibt, die North Solitary Island, bei der die Reise an einer Boje sicher unterbrochen werden kann. Diesmal klappt es. Wir liegen zwar etwas rollig, aber die Kulisse ist sagenhaft! (Bildquelle: SY Coyote)
Am nächsten Tag geht es 30 Seemeilen weiter nach Yamba. Es herrscht wiederum herrliches Wetter und wir erreichen die Einfahrt zum Clarence River rund 2 Stunden nach Ebbe. Überraschenderweise treffen wir auf immer noch auslaufende Strömung. Aber der Motor schiebt unsere Lupina zuverlässig und sicher flussaufwärts zum super gut geschützten Ankerplatz (Bild). Einziges Problem: die vielen Untiefen vor allem am Ankerplatz und im Bereich der engen Einfahrt (gelber Pfeil). Aber auch diese umschiffen wir ohne Grundberührung und sicher.
Die Einfahrt zum Ankerplatz (vom Ankerplatz aus gesehen).
Ausgiebiger Erkundungsfahrt mit dem Dinghy auf dem Clarence River
Gestern Donnerstagabend sitzen wir gemütlich im Cockpit und geniessen den Sternenhimmel. Plötzlich nehmen wir am Ufer Scheinwerfer eines Autos wahr, die plötzlich komische Zuckungen machen, dann ein krachender Lärm gefolgt von absoluter Stille. Kurz darauf flackern ein paar Taschenlampen auf, nach ein paar Minuten ist wieder alles ruhig. Heute Morgen sehen wir den Grund der nächtlichen Unruhe. Angeblich hat eine Autolenkerin wegen eines medizinischen Problems die Kontrolle über ihr Auto verloren und ist geradeaus ins Wasser gefahren. Zum Glück ist das Ufer sehr flach – und wir mit der Lupina in sicherer Distanz!
Am Sonntag verlegen wir in die auf der anderen Flussseite gelegene Yamba Marina. Der Grund: es kommen heftige Winde auf uns zu. Das Bild zeigt die Windvorhersage in diesem Gebiet mitte der kommenden Woche. Es droht ein tropischer Sturm, der sich zu einem Zyklon entwickeln könnte. Er bewegt sich nur sehr langsam und es drohen mehrere Tage mit starken Winden. Im Moment ist noch nicht sicher, in welche Richtung er wandert, aber auch im besten Fall müssen wir mit Winden weit über 20 Knoten rechnen. Auch wenn der aktuelle Ankerplatz praktisch keinen Wellenaufbau zulässt, ist er doch sehr offen bezüglich des Windeinflusses. Unser Schwojkreis ist sehr eng, da es rundherum Untiefen von weniger als 2m gibt. Zudem füllt sich langsam das Ankerfeld mit mehr Schiffen, die sich in Sicherheit bringen wollen. Da fühlen wir uns in der Marina besser aufgehoben. Auch können wir einfacher an Land, was vor Anker bei Sturm fast unmöglich wäre.
Wir geniessen noch einen letzten Sonnenuntergang an unserem Ankerplatz. Am Sonntag geht’s dann in die Marina.
Ah ja – da war noch der Valentinstag! Ich habe Pia überrascht – mit einer Hiobsbotschaft: Solarstrom ist ausgefallen. Nach langem Hirnen und Nachdenken habe ich anfangs dieser Woche den Grund gefunden: beim Upgrade unserer Batterie auf Lithium wurde eines unserer 2 Solarsysteme anders verdrahtet und neu in Serie geschaltet (siehe Schema vorher und nachher). Das hatte nun zur Folge, dass die Zell Protektoren durchgebrannt sind. Wir haben jetzt die beiden Systeme wieder getrennt, und die Solarenergie der Paneelen an der Reeling steht wieder zur Verfügung. Für die Paneelen auf dem Dach müssen wir neue Zell Protektoren beschaffen.

Antwort: als das «tödlichste Tier» in Australien gilt das Pferd. Bei rund einem Drittel aller Todesfälle in Zusammenhang mit Tieren ist das Pferd involviert.

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!