Übersicht unserer ReisestreckeGanz ehrlich – von den Whitsunday Inseln haben wir noch nie etwas gehört, bis wir am Silvester Abend in Sydney mit einem Australier über unsere Segelpläne gesprochen haben. Die Inseln waren ursprünglich ein vulkanisch geformtes Gebirge und gehörten zum Festland. Das Ende der letzten Eiszeit vor 30’000 bis 50’000 Jahren führte zum Schmelzen der Pole und hob den Meeresspiegel an. Dadurch wurde das Gebirge vom Festland getrennt. Die höchsten Bergspitzen bilden heute die Whitsunday Islands.Fantastischer Ausblick vom höchsten Berg, dem 434 Meter hohen Whitsunday PeakSpezielles Schauspiel: nach Sonnenuntergang scheinen die Inseln am Horizont zu schweben. Die Whitsunday Islands bestehen aus 74 Inseln, von denen 17 bewohnt sind. Sie sind Teil des Great Barrier Reffs, das sich rund 35 Meilen weiter östlich schützend vor die Inseln legt. Aber auch hinter dem Hauptriff sind die Inseln von kleineren Riffen mit grossen Korallenbänken und artenreichen Fischschwärmen umgeben, was sie so attraktiv macht. Zum Besegeln sind sie viel einfacher als etwa die Marquesas in Französisch-Polynesien, da es für alle Windrichtungen viele geeignete Ankerbuchten mit flachem Sandgrund gibt, wo man nach kurzen Tagestörnen einen ruhigen Schlaf findet.Jedem australischen Wassersportler, sei es Segeln, Schnorcheln, oder Tauchen, sind die Whitsundays ein Begriff. Auch bei vielen Touristen, die schon mal Australien besucht haben, sind die Whitsundays bekannt. Auch wir geniessen die Unterwasserwelt mit schönen Korallen …… und vielen bunten Fischen (im Bild ein blauer Papageienfisch). Allerdings müssen wir eingestehen: das Wasser ist hier nicht so klar und die Farben nicht so bunt wie in den Tuamotus (Französisch-Polynesien) oder Bonaire (Karibik).Nicht überall ist der Aufenthalt im Wasser ratsam. Es gibt einige Gebiete, wo sich die Haifische paaren und ihre Jungen auf die Welt setzen. Da verteidigen sie ihr Revier und es kommt immer wieder zu Angriffen. Deshalb machen wir es uns zur Gewohnheit: wir schnorcheln nur dort, wie die Touristen-Touren ihre Stopps einlegen.Es herrscht eine Wetterlage mit starkem Südostwind. Wir suchen deshalb Buchten, die gegen Norden oder Westen ausgerichtet sind. Wir segeln weiter in den nördlichen Bereich der Whitsundays zu den beiden Inseln Hook und Hayman. Ihre Küsten fallen gegen Norden steil ab und bieten guten Schutz vor dem Wind. Hier umrunden wir gerade Dolphin Point, die nördlichste Ecke der Hayman Island.In der Blue Pearl Bay (Hayman Island) finden wir eine ideale, sehr gut vor Wind und Wellen geschützte Bucht.Australien macht sehr viel für den Schutz ihrer Korallen. So gibt es zum Beispiel eine Massnahme, dass in Buchten mit Korallenbeständen nicht geankert werden darf. Als Ersatz wurden vom Nationalpark Hunderte von Moorings (Bojen) installiert, die uns ermöglichen, die Lupina sicher und zuverlässig festzumachen, ohne dass wir mit Kette oder Anker an den Korallen Schaden anrichten. Jede dieser öffentlichen Bojen wird regelmässig gewartet. Sie sind in einem sehr guten, robusten Zustand. Mit Schild und Farbcodierung wird angegeben, bis zu welcher Schiffsgrösse und Windgeschwindigkeit die Moorings ausgelegt sind. Die Verwendung ist zeitlich, je nach Gebiet eingeschränkt auf ein paar Stunden oder einen ganzen Tag. Aber bei allen ist die Übernachtung erlaubt.Auf Hayman Island gibt es diverse Wanderwege. Da es auch ein Resort mit Touristen gibt, können wir davon ausgehen, dass keine gefährlichen Tiere (tödliche Schlangen, Dingos, Krokodile) vorkommen, die uns unangenehm werden könnten. Über das am Anfang des Wanderweges am Strand stehende Schild «Private Property» sehen wir grosszügig hinweg und machen uns auf den Weg bergwärts. Die vielen toten Bäume zeugen von Zyklonen, die ihnen die Blätter und Äste abgerissen und sie haben absterben liessen.Vom «Whitsunday Passage Lookout» geniessen wir eine herrliche Aussicht gegen Süden. Unter uns das grosszügig angelegte Resort (mit 3 Landeplätzen für Helikopter und eigener Marina) und die bei Ebbe trockenlaufende Lagune.Rund 3 Kilometer weiter entlang dem Bergkamm gelangen wir an den nördlichsten Punkt von Hayman Island: Dolphin Point mit Blick auf die Nordküste. Eigentlich befinden wir uns in einer Jahreszeit mit durchschnittlich nur 3 Regentagen im Monat. Vier hatten wir schon aber der Fünfte kündigt sich im Hintergrund mit dicken Wolken an. Kommen wir noch trocken auf den letzten Aussichtspunkt?Die beiden Wallabies staunen interessiert über die beiden Flip-Flop besohlten Lebewesen, die sich da zügigen Schrittes bergan bewegen.Wir schaffen es zum Cooks Lookout – verlieren aber den Wettstreit mit den Regen. Er ist schneller und die Aussicht fällt buchstäblich ins Wasser.Aber einen kurzen Aufenthalt im Trockenen wollen wir uns dann doch gönnen.Auf den beiden Whitsunday-Inseln Hook und Hayman wären wir gerne noch etwas geblieben, aber der Wind ruft. Es ist ideales Wetter für die Weiterreise und wir lassen die Whitsundays am 24. Juni 2025 am Horizont hinter uns verschwinden.Unsere Weiterreise führt uns zurück zum Festland, entlang der Bowen Coast in Richtung Townsville. Wir haben uns entschieden, die Strecke in gut machbare Tagesetappen zu unterteilen. So brauchen wir kein Nachtsegeln und können die Küstenlandschaft geniessen. Unser erster Tagesstopp, gut geschützt hinter der steilen Küste von Gloucester Island.Von Gloucester machen wir einen kurzen, nur rund 10 Meilen langen Hüpfer in die Queens Bay nördlich von Bowen, und am nächsten Tag dann, bei super Segelbedingungen, einen langen Schlag in die Shark Bay (Cape Upstart, hinter den Segeln in der Ferne am Horizont erkennbar).Unterwegs passieren wir einen grossen Kohle Verladungsterminal. Die Kohle, die in diesem Teil von Australien abgebaut wird, gelangt in langen Eisenbahnzügen bis hierher an die Küste. Dort wird das schwarze Gold, wie Kohle auch genannt wird, auf Förderbänder geschüttet und über einen fast drei Kilometer langen Steg zu diesem Pier gefördert. Hier ist das Meer tief genug für die Bulk-Carrier Schiffe, welche die Kohle in die ganze Welt hinaus, hauptsächlich in den asiatischen Raum, transportieren.Abendstimmung in der Bowling Green Bay. Der Himmel ist hier besonders rot, denn das Licht der untergehenden Sonne bricht sich an Rauch- und Staubpartikeln, welche das Abbrennen von Zuckerrohrfeldern an Land verursacht (erkennbar an den am Horizont aufsteigenden Wolken). Einerseits ein für das Auge schönes Spektakel, andererseits auch bedenklich. Trotz aller technischen Hilfsmitteln, die den Farmern heute zur Seite stehen, gibt es offenbar immer noch keine brauchbare Alternative zur Luftverschmutzung.Nach einem weiteren Tagestörn erreichen wir Magnetic Island und ankern gut geschützt vor den vorherrschenden Winden in der riesigen Horseshoe Bay im Nordwesten der Insel (Bild). Die Insel wurde 1770 vom britischen Kapitän James Cook (wer denn sonst?) und seiner Mannschaft für Europa entdeckt. Als sie im Schiff Endeavour vorbeisegelten, spielte ihr Kompass verrückt, weswegen Cook vermutete, die Insel bestehe aus Magnetit haltigem Gestein.
Noch auf Whitsunday Island ist beim Ausrollen der Genua einer (oder beide?) der zwei Elektromotoren des Furlers ausgefallen. Wir hatten diese schon in Fiji wegen Blockade reparieren und revidieren lassen. Seitdem hatten wir immer ein lautes Geräusch bei der Betätigung der Anlage. Vermutlich hat die Reparatur nicht ganz die erforderliche Zuverlässigkeit gebracht. Nun haben wir über einen Vertreter unseres Furlers zwei neue Motoren bestellt. Diese werden von Schweden nach Townsville geliefert und dort eingebaut. Bis die Motoren eingetroffen sind, werden wir die Zeit auf Magnetic Island verbringen.
Die Insel ist ein Wanderparadies!Die Ostküste von Magnetic Island mit dem langen Strand von Nelly Bay und dem kleineren, wilderen Rocky Beach (Bildmitte).Und dies ist der entsprechende Aussichtspunkt: der Rocky Bay Lookout Point (böse Zungen behaupten, es sei der Affenfels von Gibraltar)Wir finden viele schöne Aussichtspunkte, wie diesen hier: «Hawkings Point» mit herrlichem Blick über die Picnic Bay mit ihrem altehrwürdigen Pier und Townsville im Hintergrund. Der Name der Bay geht auf die ersten europäischen Bewohner von Townsville zurück, die ab und zu an Wochenenden zur Insel rausfuhren und hier ihr Picnic veranstalteten.Wir treffen viel Granitfelsen an – fühlen uns fast ein wenig wie in den Schweizer AlpenWer wandert, kriegt Hunger! Yummiiee!!Neuer Tag, neue Wanderstrecke. Diesmal in der Nordostecke der Insel. Dieser Bereich weist steile Küsten auf und mehrere nur über Wanderwege oder per Schiff erreichbare einsame Strände.Balding Bay, praktisch menschenleerRadical BayDie Florence Bay wäre über eine asphaltierte Strasse erreichbar. Kurz nach der Abzweigung klafft aber ein breiter Spalt in der Strasse. Einer der vergangenen heftigen Regenfälle hat eine tiefe Schneise hinterlassen. Wenn man den dünnen Belag (keine 2 Zentimeter dick!) und den fehlenden Unterbau sieht, erstaunt es wenig, dass das Wasser hier eindeutiger Sieger war.Florence Bay – auch nur per Schiff oder zu Fuss erreichbar. Auch hier gilt, wie im ganzen Gebiet: Quallen Gefahr! Allerdings ist jetzt gerade nicht die Saison und wir sehen viele Touristenboote, auf denen die Gäste beim Schwimmen und Schnorcheln keine speziellen Anzüge tragen.Für uns auch immer schön und spannend: die Tierwelt. Dieser Gelbhauben-Kakadu ist gerade daran, sich in einem abgebrochenen Ast eine Nisthöhle zu bauen.Rock-Wallaby beim SonnenbadBusch-SteinkauzBunter Schmetterling, fast handtellergrossIm Zweiten Weltkrieg wurde Townsville zum bedeutenden Standort für das Militär, als die Amerikaner hier einen Stützpunkt zum Kampf gegen die japanische Armee einrichteten. In jener Zeit wurden auf Magnetic Festungsanlagen gebaut, welche wohl der Überwachung und Sicherung von Luft und Meer dienten. Die Gegend wurde jedoch von japanischen Angriffen verschont. Die Überreste dieser Befestigungen, «The Forts» genannt, die sich im Nordosten der Insel befinden, können heute besichtigt werden. Hier bestaunen wir das Lager einer der beiden Kanonen, die damals auf der Insel aufgestellt waren.Wir haben unheimliches Glück und sehen während der Wanderung zum Fort drei Koalas in freier Wildbahn. Der Eine hier macht sich gerade an seiner Lieblingsspeise (Eukalyptus-Blätter) genüsslich, …… ein Anderer döst in den Tag hinein und lässt sich vom Fotografen nicht stören. Später lesen wir, dass es auf der Insel heute rund 800 Koalas gibt. Um 1930 wurden hier zur Arterhaltung 20 Koalas ausgesetzt, nachdem sie auf dem Festland durch intensive Bejagung wegen ihrem wertvollen, wasserabstossenden Fell sehr stark unter Druck gekommen waren und sich ihre Zahl bedrohlich verringert hatte. Im Gegensatz zum Festland entwickeln sich die Koalas hier auf der Insel sehr gut.Und dann treffen wir auch noch auf Schweizer! Margrit und Ernst, sehr erfahrene Segler, sind mit ihrem Aluminium Schiff «Kama» über Südamerika und die Antarktis in die Südsee gesegelt. Nun sind sie wie wir auf dem Weg Richtung Indonesien. Wer weiss, vielleicht treffen wir sie noch öfters an – schön wär’s.Magnetic Island ist ein wunderbarer Ort, um auf die Ersatzteile zu warten. Wir hoffen trotzdem, dass sie nächste Woche kommen, so dass wir bald weiter Richtung Cairns und dann zur Torres Strasse können. August/September ist ein ideales Zeitfenster für die Reise nach Indonesien. Das möchten wir gerne nutzen. Wird es wohl klappen?
Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!
ÄLTESTE – KLEINSTE – TROCKENSTE – GRÖSSTE Australien ist die grösste bewohnte Insel der Welt – und gleichzeitig der kleinste Kontinent. Mit einer durchschnittlichen Höhe von weniger als 300 Meter über Meer ist es ist die flachste Landmasse der Welt. Der Weltdurchschnitt beträgt 700 Meter. In Australien gibt es den Weltgrössten Monolith: der Uluru (früher Ayers Rock genannt) ist 348 Meter hoch und hat einen Umfang von 8.9 Kilometern. Australien ist der trockenste Kontinent – nach der Antarktis, und das fünftgrösste Land (nach Kanada, China, USA und Brasilien). Und: Australien ist die einzige Nation, die einen ganzen Kontinent sein Eigen nennt.