Costa Rica – das Land der vielen Überraschungen

Costa Rica ist eines der artenreichsten Länder der Welt und enthält etwa 5% aller Pflanzen- und Tierarten auf unserer Erde. Dies kann im ganzen Land erlebt werden und ist für jedermann leicht zugänglich. Costa Rica bietet ein sehr stabiles politisches Klima und erlebt seit vielen Jahren eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Der Besucher findet ein entspanntes, herzliches und sicheres Umfeld vor. Costa Rica ist eines der wenigen Länder der Welt ohne Armee, das eingesparte Geld wird in Ausbildung und Infrastruktur investiert. Das Land und seine Menschen haben eine friedliche Stimmung, was Costa Rica zu einem perfekten Ort macht, um einen unvergesslichen Urlaub zu geniessen. Gleichzeitig bietet es traumhafte Landschaften, freundliche und gut gebildete Einwohner, die gerne bereit sind, ihre Kultur zu teilen. Wir sind begeistert von Costa Rica und seinen Naturwundern! Es ist eines der schönsten, sichersten und interessantesten Länder auf unserer bisherigen Reise. Es ist die perfekte Kombination aus Entspannung, Abenteuer, Kultur, gute Küche, Pflanzenwelt und Wildtieren.

Am 5. Mai 2021 fliegen wir von Panama City nach San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Die Covid Zahlen in Costa Rica steigen gerade rasant an und die Regierung hat entsprechende Massnahmen festgelegt. Sie werden uns während unseres 3-wöchigen Aufenthaltes nicht gross einschränken, tragen aber dazu bei, dass wir uns einigermassen sicher fühlen können. Bei der Übernahme unseres Mietautos erleben wir eine unliebsame Überraschung: wir haben das Auto wie üblich über eine Internet Plattform reserviert. Der Mitarbeiter der Rental Car Firma (Payless) will uns eine Versicherung andrehen, die mehr als das 4-fache des Mietpreises kosten würde. Lakonisch meint er, das sei obligatorisch. Köbi versucht vergeblich zu erklären, dass wir über unsere Kreditkarte eine Versicherung haben. Ein anderer Kunde am Schalter kriegt die Diskussion mit und beginnt laut über die Mietfirma zu schimpfen. Bei ihm hätten sie das Gleiche gemacht und ihn zur Bezahlung der Versicherung gezwungen. Wir entscheiden, dass wir das Auto nicht nehmen, und fahren zum Büro von Hertz nebenan. Eine gute Entscheidung: für etwas mehr Geld erhalten wir ein gutes 4×4 Auto, und die obligatorische Versicherung kostet nur ein Bruchteil von dem, was Payless uns andrehen wollte.

Die nächste Überraschung folgt beim Hotel. Diesmal eine Positive: wir haben über Trip Advisor ein kostengünstiges Hotel im Zentrum von San José ausgesucht. Als wir dort eintreffen, stellen wir fest, dass die Lage wirklich sehr zentral ist, und dass es viele hübsche, leicht bekleidete Damen in der hoteleigenen Bar hat (Köbi meint 🙂 ). Schnell stellen wir fest, dass wir hier offenbar im Rotlicht Bereich gelandet sind. Entsprechend sind die Hotelzimmer sehr grosszügig ausgelegt mit vielen Spiegeln, riesiger Dusche und noch riesigeren Betten. Was für ein Gegensatz zu den doch eher engen Verhältnissen auf der Lupina 😊

Covid ist allgegenwärtig: jedes Geschäft hat beim Eingang eine behelfsmässige Waschgelegenheit für die Hände mit fliessend Wasser und Seife installiert. Das wird ergänzt mit einer Station mit Desinfektionsmittel und vielfach wird auch die Temperatur gemessen
Wir verbringen den ersten Tag in San José und geniessen das Stadtleben und die vielen sehr gut gepflegten Pärke
Von San José aus fahren wir nördlich zum Nationalpark des aktiven Vulkanes Poas. Die Anfahrt zum Park (im Hintergrund in den Wolken) führt uns durch üppiges Grün meist landwirtschaftlich kultivierter Felder und Hänge, die langsam zum Vulkan hin ansteigen
Unterwegs erleben wir dann den ersten kurzen Regenschauer (die Regenzeit beginnt im Mai und endet im November). Diese Blätter werden «Regenschirm der armen Leute» genannt und geben tatsächlich einen recht guten Schutz ab
Pia am Kraterrand des Vulkanes Poas. Die Eintrittstickets muss man spätestens am Vortag über Internet kaufen. Der Preis: stolze 15 US-Dollar pro Person. Und die Aufenthaltszeiten am Vulkan sind genau vorgeschrieben. Wir haben 8:00 – 8:20 Uhr gewählt, in der Hoffnung, am Morgen seien die Regenwolken noch nicht da. Zu unserer Enttäuschung sind die Wetterprognosen aber falsch. Wir riechen zwar die Gase des Vulkans und hören das Brodeln unten im heissen Kratersee, etwas zu sehen bekommen wir leider nicht. Als uns die Parkwächter dann auch noch mitteilen, dass alle Wanderwege seit dem letzten Ausbruch von 2018 geschlossen sind, ist unsere Stimmung kurzfristig im Keller. 15 Doller pro Person für nichts finden wir dann schon etwas arg (beim Kauf der Tickets im Internet war übrigens davon nichts erwähnt!) ☹
Zu unserem Trost steht eine Bildtafel am Kraterrand, so dass wir wenigsten sehen können, was uns im Nebel verborgen bleibt. Wir sind uns aber einig: ohne Zugang zu den Wanderwegen ist der Eintritt von 15 USD überrissen. Wir werden in den nächsten Wochen aber nie mehr so hohe Eintrittspreise erleben
Beim Verlassen des Parks teilen wir dem Parkwächter unsere Enttäuschung mit. Es ist ihm sichtlich nicht recht und er gibt uns einen Tipp mit auf den Weg: den «La Paz Waterfalls Garden Natura Park». Dieser Park befindet sich im Privatbesitz und existiert seit 2000. Der Park hat rund 4 Kilometer wunderschöne Wanderwege durch Nebel- und Regenwald zu insgesamt 5 Wasserfällen. Hier der 40 Meter hohe Magia Blanca Wasserfall (hinten) und der 20 Meter hohe Encantada Wasserfall
La Paz Waterfalls Garden Nature Park: Schön gestaltete Wanderwege, ein grosser Teil davon rollstuhlgängig
La Paz Waterfalls Garden Nature Park: Der Park hat diverses Volièren, Forellenteich, Reptilien- und Schmetterlingshaus und diverse andere sehr interessante Ausstellungen, die es dem weniger geübten Naturfreund ermöglichen, Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Natürlich gibt es auch ausserhalb dieser Gehege sehr viel zu sehen, wie zum Beispiel diesen Tukan. Und zu unserer Überraschung: der Eintritt ist gratis! 🙂
La Paz Waterfalls Garden Nature Park: ein schöner Schmetterling im Regenwald. Hier mit geschlossenen Flügeln …
… und dann der gleiche Falter mit geöffneten Flügeln
Wir folgen dem nach Nordwesten verlaufenden Gebirgszug und fahren zum Vulkan Arenal Nationalpark. Dieser Vulkan ist letztmals 1968 ausgebrochen und der Park bietet schöne Wanderwege in einer speziellen Natur
Vulkan Arenal (links mit Nebelkappe)
Wir entscheiden uns für den gelben Wanderweg (siehe Karte vorher). Dieser führt im unteren Bereich durch Regenwald und weiter oben durch Lavalandschaft, die gerade wieder von der Vegetation zurückerobert wird. Hier testet Köbi eine Liana auf ihre Tragkraft. Sie hält 😊
Unsere Wanderschuhe sind aber in diesem Klima überfordert! Unterwegs müssen wir Pia’s Sohlen mit Plastikstreifen unseres Regenschutzes und einer Liane behelfsmässig fixieren. Am Schluss der Wanderung geben die Sohlen aber definitiv ihren Geist auf
Zurück in unserem Hotel erholen wir uns im Whirlpool mit prächtiger Aussicht auf den Vulkan Arenal. Es hat auffällig viele Deutsche Gäste im Hotel, und es ist sogar eine Film-Crew vom Deutschen RTL hier. Unsere Vermutung, dass sie Naturaufnahmen machen wollen, ist falsch. Der Grund ist die Sendung «Bauer sucht!». Wir erfahren, dass sich der Finca Besitzer, dem auch das Hotel gehört, ein ausgewanderter Deutscher ist, und er sich nun über diese Plattform um eine Frau bemüht. Wir sind gespannt auf die Sendung, die irgendeinmal im August ausgestrahlt werden soll
Typisches Frühstück in Costa Rica: Reis mit schwarzen Bohnen, Ei, Käse, Brot und Früchte oder Gemüse
Sind wir hier in der Schweiz? Nein, wir fahren vom Arenal See weiter ins Naturreservat von Monteverde. Die Gegend, die wir durchfahren, erinnert sehr stark an das Schweizer Voralpengebiet. Wir sind nicht erstaunt zu erfahren, dass es in dieser Gegend viele Auswanderer aus der Schweiz, Deutschland und Österreich hat
Monteverde ist «das» Mekka für Outdoor Aktivisten. Die Berge sorgen dafür, dass die warme, feuchte Luft, die entweder über die Karibik weht oder vom Pazifik kommt, angehoben und abgekühlt wird. Der sich bildende Nebel befeuchtet den Wald permanent, und lässt ihn besonders üppig wachsen. Es herrschen ideale Temperaturen und wir buchen eine Tour zu Pferd in den Nebelwald
Am nächsten Tag sausen wir an der ZIPP-Line durch die Baumkronen, lassen uns abseilen und springen 50 Meter am Tarzan-Seil in die Tiefe
Auf dem Weg zum Rincon de la Vieja Nationalpark im Nordwesten von Costa Rica. Auch hier handelt es sich um einen Vulkan und die Gegend ist bekannt für seine zahlreichen Thermalquellen
Auch in dieser Gegend gibt es reichlich Niederschläge und viele Bäche und Flüsse, die sich tief in den Berg graben und in Richtung Meer streben
Wunderschöne Pilze im hoteleigenen Park (Rincon de la Vieja)
Rincon de la Vieja: Natürlich lassen auch wir es nicht unversucht, uns in den warmen Schlammbädern etwas zu verjüngen und die Runzeln zu glätten 😊😊
Rincon de la Vieja : 38°C warmes Thermalbad, und gleich dahinter der kühlende Bergbach
Santa Teresa: Ein ehemaliger Turnkollege von Köbi (Steve Treier) hat uns von Santa Teresa, einem Surfparadies an der Pazifik Küste der Provinz Puntarenas geschrieben. Am Morgen früh, und abends vor dem Eindunkeln sind die Wellen hier besonders hoch zum Surfen
Die Anfahrt nach Santa Teresa entlang der Pazifikküste ist recht abenteuerlich und führt durch zahlreiche Flüsse und über fast 200 Kilometer Naturstrasse. Die Fahrt verlangt von Fahrzeug und Fahrer einiges ab. Ohne 4×4 Antrieb wäre die Passage nicht möglich
Wir bleiben 2 Tage in Santa Teresa. Als wir dann weiterfahren wollen, stellen wir fest, dass wir bei der Anfahrt einen Nagel eingefangen haben. Ein Reifen ist platt. Die Frau an der Rezeption gibt uns eine Adresse, wo wir das Rad reparieren können – es klappt einwandfrei
Von Santa Teresa fahren wir weiter zum Carara Nationalpark. Wir kürzen unsere Autofahrt um den Golf von Nicoya ab und nehmen die Fähre über die grosse Bucht nach Puntarenas, der Hauptstadt des gleichnamigen Staates
Das weite Flussdelta vom Rio Grande de Tarcoles. Die Brücke, über die wir gerade fahren, heisst Krokodilbrücke
Wieso die Brücke Krokodilbrücke heisst zeigt ein Blick über das Geländer 😉
Das Klima in Costa Rica ist sehr wüchsig und ideal für allerlei Früchte
Ein beliebtes, erfrischendes Getränk: Smoothie, aus frischen Früchten gemacht
Carara Nationalpark: hier verschmelzen Regenwald und der ursprüngliche, noch unberührte Urwald. Ab diesem Bereich von Costa Rica bis an die Grenze von Panama ist der Artenreichtum am grössten. Es wachsen bis 800 verschiedene Baumsorten auf einer Hektare Wald
Carara Nationalpark: Wir sehen die ersten Affen in freier Wildbahn. Diesen hier hört man leichter als dass man ihn sieht. Es ist ein Brüllaffe, sein Geschrei ist über mehrere Kilometer hörbar und tönt wie eine Feuerwehrsirene
Auf der Weiterfahrt vom Carara Nationalpark zum Corcovado Nationalpark erreichen wir den Fluss Sierpe. In der gleichnamigen Stadt lassen wir das Auto zurück und fahren mit einem Schnellboot zum Ausgangspunkt für die Parkbesuche: Bahia Drake
Eine wichtige Tafel! Es wimmelt im Fluss von Krokodilen
Nach etwas mehr als 1 Stunde erreichen wir per Schnellboot gut durchgeschüttelt Bahia Drake. Einen Anlande-Steg gibt es an dieser offenen Küste keinen. Vom Schiff aus geht es zuerst ins knietiefe Wasser und dann an den Strand
Die grösste Papageienart, der Ara, ist in dieser Gegend recht häufig
Bahia Drake: Wanderung durch das Dorf
Bahia Drake: kleine, gut geschützte Marina in einer Flussmündung. Die Bahia Drake ist der Ausgangspunkt für viele Urwaldexpeditionen und überrascht uns mit vielen Herbergen, Pensionen, Hotels und Lebensmittelläden
Der Corcovado Nationalpark ist das artenreichste Gebiet der Erde. Hier staunen wir über die Grösse eines Bambus Stockes
Viele der Pflanzen, die wir antreffen, sehen wir zum ersten Mal in unserem Leben. Dies Blume hat kelchartige Blütenblätter, in denen sich das Regenwasser sammelt. Kleine Insekten rutschen an den glatten Oberflächen in den Kelch, ertrinken, und werden von der Pflanze aufgenommen
Wir machen eine geführte Dschungel-Exkursion in den Corcovado Nationalpark. Per Boot geht es zuerst eine Stunde weiter südlich zur Ranger Station von Sirena. Ab da übernimmt ein kundiger Führer und dringt mit unserer kleinen Gruppe (7 Personen) in den dunklen Urwald vor. Wir sind sehr beeindruckt über sein fundiertes Wissen. Köbi fragt ihn über das Alter dieses Urwaldriesen. Er schätzt ihn über 1000 Jahre. Die weitreichenden Brettwurzeln verankern ihn fest im Boden, und er hat wohl in seinem langen Leben schon viele Naturkatastrophen überlebt. Wir sind begeistert von den Formen, welche die Natur schaffen kann
Corcovado Nationalpark: es hat unheimlich viele Tierarten. Einige davon bekommen wir hautnah zu sehen, wie diese Handteller grosse Tarantel, die unseren Weg kreuzt
Pia und Nasenbär nähern sich gegenseitig an – wer da wohl neugieriger ist 😉
Ein sehr seltener, vom Aussterben bedrohter Tapir
Tayra, ein in Zentral- und Südamerika vorkommendes Raubtier aus der Familie der Marder
Totenkopf Äffchen
Kapuziner Affe
Wieder zurück in Bahia Drake buchen wir für den nächsten Tag eine Nacht-Exkursion in den Dschungel. Der Führer, Gustavo von der Organisation «El Trillo de la Danta» hat einen sehr guten Ruf (Top Bewertungen im Trip Advisor) und ist weitherum bekannt. Er stammt aus einer Bauernfamilie, die seit Generationen ihre Felder am Rande des Urwaldes bewirtschaftet hat. Im Bestreben, den Urwald zu schützen, hat das Land Costa Rica in den letzten Jahren begonnen, die Bauern am Rande zum Nationalpark zu motivieren, künftig auf jegliche Rodungen und Verwendung von Chemikalien zu verzichten. Im Gegenzug wird den Bauern erlaubt, Führungen und Touren anzubieten. Genau das macht nun Gustavo, ein studierter Ornithologe, auf dem väterlichen Landgut. Es wird eines der eindrücklichsten Erlebnisse auf unserer Reise. Die Tour beginnt am späteren Nachmittag noch bei Tageslicht. Wir sind heute seine einzigen Gäste
Vorbild vieler Horror Filme: Ein Helmbasilisk. Die Tiere werden auch Jesus-Christus-Echse genannt, weil sie über das Wasser laufen können. Dies tun sie jedoch nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel auf der Flucht vor Feinden. Ermöglicht wird dies durch den Stau von Luft in Mulden unter den Füßen und durch die hohe Geschwindigkeit
Um 18 Uhr geht die Sonne unter. Innerhalb 15 Minuten wird es im dichten Wald stockdunkel. Mit Gummistiefeln und Taschenlampe bewaffnet suchen wir uns den Weg durch das Dickicht. Damit die freie Hand sich nicht an Bäumen abstützt, und dabei aus Versehen einer Schlange zu nahe kommt, oder sich an Dornen und giftigen Baumrinden verletzt, hat uns Gustavo einen Laufstock in die freie Hand gedrückt
In einem kleinen Flusslauf/Bach kommen wir gut voran. Die Geräusche in der Nacht sind ganz andere als am Tag. Nun sind die Tiere der Nacht aktiv. Wir sind extrem erstaunt, wie zielgenau Gustavo die Tiere in der Dunkelheit mit seiner Taschenlampe ausmachen und finden kann. Er erklärt uns, dass er in erster Linie zuerst hört, woher die Laute kommen. Wenn er die ungefähre Richtung mit seinen Ohren bestimmt hat, leuchtet er mit der Taschenlampe und achtet auf die kleinen Reflektionen, welche die Augen der Nachttiere zurückwerfen. Dieser kleine, etwa 2 Zentimeter grosse Frosch ist ein Glasfrosch. Wenn man ihn von der Unterseite des Blattes beleuchtet, sieht man seine Innereien und das Herz schlagen
Dieser Frosch ist maximal so gross wie ein Fingernagel
Der Rotaugenlaubfrosch. Sein leuchtendes Grün «verwelkt» zum stumpfen Braun, wenn er sich tagsüber nur im Schatten aufhält. Mit seinen leuchtend roten Augen erschreckt er seine Fressfeinde. Er gilt als ein Symbol von Costa Rica
Die schöne und eindrückliche Tour endet in der leeren Scheune eines Nachbarn von Gustavo bei Kerzenlicht und einem feinen lokalen Nachtessen
Golfito: hier treffen wir die «Barcelona Explorer» wieder. Diese türkische Gulet und seine Crew haben wir in der Shelter Bay Marina in Panama kennen gelernt (siehe letzter Bericht). Mittlerweile sind sie hier auf der Pazifik Seite von Costa Rica eingetroffen und sind nun daran, das Boot in Costa Rica zu registrieren
Christian und seine Frau Birgit (oben im Bild) empfangen uns sehr herzlich. Mit ihrem Dinghi machen wir zusammen eine Sightseeing-Tour in der Bucht von Golfito und lassen dann den Abend bei einer deftigen Grillade, zubereitet vom Kapitän Oscar (unten rechts) und First Engineer Christopher (rechts Mitte) gemütlich ausklingen
Langsam geht unsere Rundreise zu Ende. Über die alte Panamericana (Route 2) fahren wir langsam zurück in Richtung San José. Die Strasse folgt den früheren Verbindungswegen, als nach der Ankunft der Spanier der Handel mit Europa einsetzte. Die Bevölkerung war hauptsächlich im zentralen Hochland angesiedelt, wo es kühler ist und es grosse Landflächen für den Anbau von Kaffee, Ananas und Bananen gibt. Die sehr gut ausgebaute Strasse windet sich entlang des Rio Grande de Terraba (Bild) langsam dem Tal entlang in die Berge und erreicht an ihrem höchsten Punkt über 3’300 Meter über Meer. Hier oben ist die Temperatur nur noch knapp 10 °C
Unterwegs machen wir noch einmal einen Halt in einem Seitental der Panamericana Strasse, beim Quetzal Nationalpark. Hier geniessen wir zum letzten Mal die wunderbare Natur von Costa Rica mit einer Wanderung, feinem lokalen Nachtessen und einem Bad im Jacuzzi im eigenen Zimmer mit freier Sicht über das Tal
Zurück in San José
Am letzten Tag unseres Landurlaubes gönnen wir uns einen Besuch im Nationalen Museum von Costa Rica
Der Besuch im Museum ist sehr kurzweilig, informativ und spannend. Der Besuch hat sich definitiv gelohnt und wir lernen noch einmal viel über dieses tolle Land. So zum Beispiel, dass diese Kugeln aus Stein aus prähistorischer Zeit stammen und von Hand geschaffen sind. Warum und wozu sie verwendet wurden, darüber wird immer noch spekuliert. Oder wir sind überrascht zu erfahren, dass Costa Rica’s Exportwirtschaft schon länger nicht mehr von Kaffeehandel dominiert wird, sondern von elektronischen Komponenten, die in Costa Rica für Abnehmer wie etwa Intel hergestellt werden. Danach folgen der Reihe nach Export von Ananas (z.B. Del Monte), Bananen (z.B. Chiquita), Serum Infusions und Transfusions Einrichtungen und überraschenderweise Kaffee erst an 5. Stelle. Noch im letzten Jahrhundert war Kaffee die Haupteinnahmequelle von Costa Rica

Die Rückkehr nach Panama verläuft problemlos. Oder fast problemlos: kurz vor dem Flughafen in San José tanken wir das Mietauto voll. Dabei merkt Pia, dass ihre Bauchtasche mit unseren Pässen fehlt – sie wurde auf dem Hotelbett liegen gelassen. Wir sind zum Glück früh dran und es reicht uns zeitlich gut, nochmals die rund 2x 35 Minuten zum Hotel hin und zurück zu fahren und die vergessene Bauchtasche zu holen. Da in Costa Rica die Covid Zahlen hoch sind, müssen wir trotz Impfpass bei der Einreise einen Covid Schnelltest über uns ergehen lassen, aber mit den schönen Erinnerungen im Gepäck stört uns das nicht im Geringsten.

Seit dem 26. Mai sind wir zurück auf unserer Lupina. Wir finden alles in bester Ordnung vor und können uns nun unbelastet ins nächste Abenteuer stürzen: Bocas del Toro und danach San Blas, beides wunderschöne Inselgruppen auf der Karibikseite von Panama, warten auf uns 😊

Kapitän Holzbein ist bereit für neue Abenteuer

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!

Zwischenstopp in der Shelter Bay Marina, Panama

Die Überfahrt von George Town auf Grand Cayman nach Panama in die Shelter Bay Marina verläuft ziemlich nach Plan. Zuerst haben wir angesagt etwas schwächeren Wind mit leicht südlicher Komponente fast auf die Nase, im 2. Teil der Fahrt nimmt er dann zu und dreht etwas nach Osten. Ganz am Schluss haben wir ihn von hinten, und wir werden förmlich in die Einfahrt zum Panamakanal geblasen. Was wir unterwegs erlebt haben, wird in diesem Video gezeigt.

Das Bild zeigt die Seekarte auf unserem Bildschirm (Kartenplotter) im Bereich der Kanalzufahrt. Die Shelter Bay Marina liegt gleich hinter den langen Wellenbrechern, die die Einfahrt zum Panamakanal vor dem Seegang schützen. Wir (tropfenartiger schwarzer Punkt im roten Kreis, Bildmitte oben) fahren gerade auf die Durchfahrt der Wellenbrecher zu und biegen dann beim umrandeten roten Kreuz (Bildmitte) nach links ab zur Schelter Bay Marina
Wir stehen bis kurz vor der Marina unter Segel und gleiten gemächlich an Dutzenden von grossen Frachtschiffen aller Art vorbei, die hier vor Anker warten, bis sie zur Fahrt durch den Kanal abgerufen werden
Shelter Bay Marina, Panama

Seit Mindelo auf den Kapverdischen Inseln im Januar 2019 waren wir nie mehr in einer grösseren Marina. Auf Bonaire und zuletzt in Kuba waren die Marinas eher klein, und vor allem gab es da fast keine Schiffsbewegungen. Ganz anders hier! Da herrscht emsiger Betrieb – ein reges Kommen und Gehen von Schiffen. Die Meisten machen sich hier bereit für die Fahrt durch den Kanal. Wie das geht, werden wir dann berichten, wenn es bei uns so weit ist. Einige Segelschiffe kommen wieder vom Pazifik zurück auf unsere Seite von Zentralamerika. Diese Fahrtrichtung ist eher ungewöhnlich, aber weil es für Segelschiffe im Pazifik momentan infolge Covid19 kein Weiterkommen gibt, bleibt ihnen nicht viel anderes übrig. Wir treffen hier viele Segler an, die in die gleiche Richtung wollen, wie wir, und wir tauschen rege Erfahrungen, Gedanken und Träume untereinander aus.

Wir treffen auch auf alte Bekannte. Hier feiern wir gerade mit Tammy und Darrin vom Katamaran «My Inspiration» das Wiedersehen. Sie haben wir 2019 in Bonaire getroffen. Von dort waren sie schon im Pazifik, konnten aber infolge der Grenzschliessung in Französisch-Polynesien nicht mehr weiter und sind dann über Hawaii zurück in die USA. Nun sind sie wieder hier in Panama
In der Marina legen auch Luxusschiffe und Exoten an. Kurz nach unserer Ankunft kommt dieses wunderschöne Holzschiff, die «Barcelona Explorer», aus Florida USA an

Die «Barcelona Explorer» ist eine türkische Gulet, die 2014 komplett restauriert und danach in der USA als Ausflugsschiff weiter betrieben wurde. Köbi will das Schiff unbedingt aus der Nähe ansehen. Als wir auf das Schiff zu schlendern, spricht uns ein Mann auf dem Pier an. Wir merken sofort, unser Beider Englisch hat einen deutlichen Akzent. Er fragt uns, ob wir Schweizer sind 😊😊. Und zu unserer Überraschung fügt er noch an: «ABB?». Köbi ist baff. Schnell stellt sich heraus, dass der Mann, Martin, früher auch bei ABB in Baden gearbeitet hat. Die Welt ist klein! Er erzählt uns, dass er mit einem anderen ABB Kollegen zusammen nun mit diesem Schiff unterwegs sei. Sie haben die Gulet soeben in Florida erworben und sind nun unterwegs auf die Pazifikseite von Costa Rica, wo Christian (sein Partner, auch ex ABB) mit seiner Frau eine Sportfisch- und Cruisingfirma betreibt. Wer also eine Costa Rica Abenteuerreise mit einer Gulet machen möchte, der hat bald die Möglichkeit dazu. Wer sich dafür interessiert: wie vermitteln gerne 😉

Christian und Martin, die beiden ex ABB Mitarbeiter aus Baden, heissen uns auf ihrer kürzlich erworbenen Gulet «Barcelona Express» willkommen
Nicht nur aussen ein wunderschönes Schiff aus Mahagoni, auch im Schiffsbauch sieht sie edel und gemütlich aus
Pia übt sich schon mal als Crew Mitglied auf der «Barcelona Express» …
… und ans Steuer will sie auch gleich! Nun, das Steuern dieses Schiffes ist nicht ganz so einfach. Das rund 30 Meter lange Schiff hat kein Bugstrahlruder, und der lange Kiel macht das Manövrieren mit ihr sehr, sehr träge. Christian und Martin machen die Überfahrt nach Costa Rica zusammen mit dem Kapitän, der es die letzten vier Jahre auch gesteuert hat
Das gefällt dann Pia am besten: Chillen in der gemütlichen Lounge 😊

Nun, mit dem Chillen ist es dann schnell vorbei. Die «Barcelona Explorer» ist mittlerweile durch den Panamakanal durch, und wir packen unsere Rücksäcke und machen uns morgen früh auf nach Costa Rica. Wir wollen dieses Nachbarland von Panama für 3 Wochen auf dem Landweg erkunden. Die Karibikseite von Costa Rica bietet keine geeigneten Ankerplätze oder Marinas, wo wir die Lupina während dieser Zeit zurücklassen könnten. Von der vorzüglich geführten Shelter Bay Marina aus geht das hingegen sehr gut.

Was erleben wir auf der Reise durch Coast Rica? Und können wir nachher wieder zurück nach Panama (Covid19 lässt grüssen)?

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!