Pia hat extra für die Ostertage wieder etwas an unserem Filmmaterial rum geschnipselt, um euch einen Eindruck zu geben, wie wir die Ostertage auf der Lupina verbringen. Viel Spass beim Schauen. Wir wünschen euch und euren Familien frohe Ostern – bleibt alle gesund!
Am Freitag, 20.3.2020, verlassen wir mit unserer Lupina die Marina Errol Flynn in Port Antonio und segeln weiter der Nordküste Jamaikas entlang Richtung Westen. Wieder haben wir in kurzer Zeit neue Freunde kennengelernt (das Amerikanische/Schwedische Ehepaar Teri und Tom und das Französische Ehepaar Sylvie und Alain, beides Langfahrtsegler wie wir, die nun auch ihre weiteren Segelpläne über den Haufen geworfen sehen), und das Abschiednehmen fällt uns nicht immer leicht. Kaum sind wir aber auf dem offenen Meer, eine kräftige Briese im Gesicht und von den Wellen erfasst, schweifen unsere Gedanken bereits dem nächsten Ziel entgegen. Wir sind überrascht über den hohen Wellengang, der uns auf dem offenen Meer empfängt. Es hatte zwar in den vergangenen Tagen ein konstant kräftiger Wind von Nordosten geweht und die See entsprechend aufgebaut, aber mit bis zu vier Meter Wellen haben wir nicht gerechnet. Macht nichts – mit aufgeblähten Segeln neigt sich die Lupina willig zur Seite, nimmt Fahrt auf und pflügt ihre gerade Bahn in Richtung Oracabessa, unser Tagesziel, welches wir nach acht Stunden erreichen.
Wir verbringen zwei Nächte vor Anker in Oracabessa. Dass die Behörden aufmerksam kontrollieren, was vor ihrer Küste passiert, finden wir in Ordnung. Die zuvorkommenden Beamten der Küstenwache kontrollieren schon kurz nach unserer Ankunft unseren Status und die Dokumente. Sie wünschen uns einen angenehmen Aufenthalt und dann eine gute Weiterfahrt. Diese führt uns dann am Sonntag ein paar Meilen der Küste entlang nach Ocho Rios.
Unseren Ankerplatz müssen wir aber erkämpfen. Kaum haben wir geankert, informiert uns die Marine Polizei über Funk, dass wir hier nicht bleiben können. Der Hafen sei geschlossen, und wir müssen wieder weg. Wir versuchen zu erklären, dass wir bereits seit über drei Wochen auf Jamaica sind und offiziell einklariert haben bis zum 30. Mai. Barsch erwidert die unfreundliche Stimme am anderen Ende des Funkverkehres, dass er so entschieden habe und wir hätten uns an seine Anweisung zu halten. Dann bricht der Funk einseitig ab. Mehrere Versuche, das Gespräch über Funk neu aufzunehmen, fruchten nichts. Die Marine Polizei beantwortet unsere Aufrufe nicht mehr. Da es schon kurz vor Sonnenuntergang ist, entscheiden wir, einfach mal zu bleiben und abzuwarten, was passiert. Es passiert nichts.
Am anderen Morgen hat Pia die glorreiche Idee, wir könnten doch dort, wo wir einklariert haben, um Unterstützung bitten. Köbi glaubt zwar nicht daran (ist ja nicht seine Idee 😉), schreibt dann aber doch nach dem Frühstück ein E-Mail an die Marina Errol Flynn, die uns bei der Ankunft Anfangs März einklariert hat, und bittet um Hilfe. Unglaublich, was dann passierte: umgehend kommt die E-Mail Antwort, die Marina werde die lokale Zoll- in Immigrationsbehörde anrufen. Kaum gelesen kommt das nächste Mail rein mit der Information, dass die Behörden in Port Antonio die Anordnung der Marine Polizei von Ocho Rios nicht verstehen. Sie werden dort anrufen und die Situation klären. Keine fünf Minuten später kommt das Einsatzboot der Marine Polizei mit Blaulicht auf uns zu geprescht. Aus sicherer Distanz von rund 10 Metern und geschützt durch weisse Gesichtsmasken und Maschinengewehren im Anschlag rufen sie uns etwas von Quarantäne zu. Wir rufen zurück, dass wir schon über drei Wochen in Jamaica sind und die Quarantäne Zeit schon lange hinter uns haben. Dazu wedeln wir mit den erhaltenen Dokumenten, um unsere Worte zu bekräftigen. Kurze Diskussion auf dem Polizeiboot. Langsam kommt es näher. Einer der Beamten ist etwas freundlicher und beginnt ein normales Gespräch mit uns. Na also, geht doch! Er fragt uns nach den Dokumenten, die wir ihm der Reihe nach übergeben: Bestätigung des Gesundheitsministeriums, Bestätigung der Immigration, und Cruising Erlaubnis der Zollbehörden. Der Beamte nickt zustimmend. Wieder eine kurze Diskussion unter den drei Beamten und dann der Entscheid: OK, ihr dürft bleiben – Welcome to Ocho Rios – geniesst unsere Stadt! Ihr dürft euch frei bewegen.