Pech: Beim Bergen der Segel vor einer Bucht zum Ankern bei schönsten Bedingungen (angenehmer Wind, fast keine Wellen) merken wir plötzlich, dass der Motor, welcher das vordere Segel einrollen sollte, Mühe bekommt, und schlussendlich blockiert. Zum Glück ist das Segel fast vollständig eingerollt, den Rest mache ich von Hand mit der Not-Dreheinrichtung. Mit etwas Muskelkraft geht das prima.
Anfängerfehler: Noch in Gedanken beim Vorsegel und bereits am Überlegen, was das sein könnte, beginnen wir auch, das Hauptsegel zu bergen. Diese lässt sich ebenfalls elektronisch aufrollen in den Mast. Dazu muss der Steuermann einen Knopf drücken, und der Matrose (in diesem Fall war das ich) muss das Segelleine hinten lösen. Das geht einfach, indem ich das Seil von der Winsch (Drehtrommel, welche das Seil aufwindet und fest blockiert) nehme, die Festmacherklampe löse und es langsam nachgebe mit wenig Zug. Ein einfaches Manöver – wenn man den Kopf bei der Sache hat! War in diesem Moment aber leider nicht der Fall: ich habe vergessen die Klampe zu lösen, und das Seil, das sich lösen sollte, blieb fest fixiert. Ich beobachte das Segel und gebe Pia das Kommando „Segel ein“. Wie beabsichtigt, beginnt es sich einzurollen, kommt dann aber zu einem Stopp. „Weiter, weiter“ ist mein Kommando an Pia. Sie sagt noch etwas, ich nehme aber nicht wahr, was sie meinte. Plötzlich ein knackendes Geräusch. Was war das? In diesem Moment schaltet es mir: die Klampe!! Das Segel konnte gar nicht einfahren! Ich löse sie, das Seil schnellt ein paar Zentimeter hindurch und das Segel ist lose. Aber der Einrollmechanismus bewegt sich nicht mehr. Uns (also mir) ist ein klassischer Anfängerfehler passiert mit dem Resultat: Antriebsstange gebrochen (siehe Bilder). Wir bergen das Segel von Hand auf die klassische Art (herunterlassen und auf dem Baum auffalten) und ankern in der Bucht.
Glück: Wir erkundigen uns telephonisch beim nächsten Hafen (einige Seemeilen vor Plymouth) nach einer Firma, welche uns beide Defekte reparieren kann. Wir erhalten eine Telefonnummer und rufen dort an. Obwohl Samstag ist, werden wir umgehend zurückgerufen und können unser Problem schildern. Der Man bestätigt, dass er das reparieren kann, aber vermutlich Teile bestellen muss, die ein paar Tage brauchen. Da wir ein paar Tage in Plymouth bleiben – kein Problem für uns. Als er hört, dass wir nach Plymouth wollen, rät er uns sofort, das ganze dort reparieren zu lassen, weil dort eine Vertretung unserer Besegelung ihren Geschäftssitz hat, direkt in der Marina. Perfekt für uns, die Reparatur kann ohne Umwege, direkt vor Ort, vom Spezialisten gemacht werden. Wir fahren weiter nach Plymouth, rufen dort am Montag früh an, und eine Stunde später ist ein Mechaniker an Bord. Super Unterstützung von beiden Firmen!!