Maupiha’a liegt rund 105 Seemeilen westlich von Maupiti. Ein Zwischenhalt hier verkürzt die Segelstrecke zu den Cook Inseln (unser nächstes Ziel) und macht es ein wenig leichter, ein dafür passendes Wetterfenster zu finden. Es ist die am westlichsten gelegene Insel in Französisch-Polynesien, welche mit unserem Schiff angelaufen werden kann.
Nach der vollständigen Zerstörung des Atolls 1998 hat sich die Vegetation in den vergangenen 25 Jahren erstaunlich gut erholt. Von den damaligen Bewohnern wollte niemand mehr zurück. Deshalb wurde von der Regierung ein Programm gestartet, das einige wenige neue Familien motiviert hat, ein Abenteuer zu starten und sich der Copra Ernte zu verpflichten. Für ihren mutigen Entscheid erhalten sie pro Jahr einen fixen Geldbetrag. Die Familien arbeiten in einer Kooperation zusammen. Dabei arbeitet zwar jeder für sich, aber der Transport aufs Schiff, das nur kommt, wenn 40 Tonnen Copra geerntet sind, wird gemeinsam erledigt. Es gibt ein Satelliten-Telefon (früher ein Funkgerät) auf der Insel, damit wird die Kommunikation mit der Aussenwelt aufrecht erhalten. Ansonsten sind die Einwohner komplett auf sich selber gestellt. Heute leben 9 Personen auf dem rund 7km langen Motu. Sie versorgen sich von Maupiti aus und sind dabei auf die Unterstützung von Fischern und Seglern angewiesen. Ein Versorgungsschiff gibt es keines.
Wir sind nun fast eineinhalb Jahre in Französisch-Polynesien unterwegs. Unheimlich wie die Zeit vergeht. Französisch-Polynesien erstreckt sich über eine Fläche von 5,5 Millionen km2, die gleiche Grösse wie Westeuropa. Die vier Archipele, die wir besucht haben, sind weit voneinander entfernt und von der Natur her sehr unterschiedlich: die Marquesas mit ihren wilden Bergen und engen Tälern, die flachen Atolle der Tuamotus, die Gesellschaftsinseln mit ihren üppigen, aber oft steilen Hängen und ganz am Anfang Gambier, eine spezielle Mischung zwischen den Marquesas und den Tuamotus.
Überall, wo wir uns bewegt haben, sind wir auf nette, fröhliche und ausserordentlich gastfreundliche Menschen gestossen. Instinktiv haben wir gefühlt: hier bist du sicher. Seit wir in Französisch-Polynesien angekommen sind, war unser Boot nie mehr abgeschlossen. Einzige Ausnahme: Tahiti. Veranlassung dazu waren hier aber eher die vielen anderen Segler (von denen schon mal einer etwas von unserem Schiff brauchen könnte) als die Einheimischen. Maupiha’a ist nun definitiv der letzte Stopp in Französisch-Polynesien. Nun treibt uns der Wind weiter westwärts. Wir dürfen schöne Erinnerungen an wunderbare Menschen mitnehmen.
Am 25. Mai 2023, sobald wir gutes Sonnenlicht haben, um die Hindernisse bei der Ausfahrt gut sehen zu können, lichten wir den Anker, winken unseren neuen Freunden ein letztes Mal zu und nehmen Kurs auf Richtung Cook Islands. Wie gelingt und die Ausfahrt durch den Pass, diesmal mit der Strömung? Was erwartet uns am Ziel – können wir da anlegen? Mehr davon im nächsten Bericht. Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser!