Yasawa zum 3. – diesmal mit Ursi und Martin

25. Juli – 20. August 2024 (Autoren: Ursi und Martin Müller, Wölflinswil, Schweiz)

Bula Fiji! Frühmorgens am 25. Juli betreten wir fijianischen Boden. Zuerst begrüssen uns drei Sänger mit ihren Instrumenten und Fiji-Musik. Nach den Einreiseformalitäten nehmen uns Pia und Köbi sehr herzlich in Empfang.

Am Steg vor der SY Lupina in der Vuda Marina

Als erstes fahren wir zur Vuda Marina und machen uns mit dem Einsteigeprozedere auf die Segelyacht Lupina vertraut. Wir packen die verschiedenen Mitbringsel, Ersatzteile für den Motor und Lektüre zur Vorbereitung der nächsten Reiseziele von Pia und Köbi, aus. Dann heisst es Einkaufen und Auffüllen der Vorräte auf der Lupina für die nächsten paar Wochen.

Der örtliche Markt von Lautoka überrascht uns mit seiner Vielfalt, seinen Farben und Gerüchen. Selbstverständlich darf auch Kava für das Sevusevu nicht fehlen.

Auf der Wiese neben dem Supermarkt startet gerade ein fijianisches Musik-Festival. Spannend, wie diverse Würdenträger wie z.B. der Ministerpräsident begrüsst, mit einem Blumenarrangement bekränzt und mit verschiedenen Gaben beschenkt wird. Die Funktion des Vermittlers oder Sprechers zwischen Würdenträger und normalem Volk gehört zur Fiji-Kultur. Interessant, dies zu beobachten und mitzuerleben!

Festival in Lautoka

Zurück in der Marina verstauen wir alle Vorräte. Dabei überrascht uns das Platzangebot und die zweckmässige Raumaufteilung in der Lupina. So viel Raum für Betten, sanitäre Einrichtungen, Küche, usw. erwartet man beim Blick von aussen gar nicht. Und jede Menge Kästlein und Bodenluken bieten sehr viel Stauraum, den Pia mit ihrem Organisationstalent optimal verwaltet.

Früchte und Gemüse vom Markt werden vor dem Verstauen gewaschen

Anschliessend machen wir uns auf einen Rundgang durch das Hafenareal. Ein feines Nachtessen im Hafenrestaurant beschliesst unseren ersten, überaus erlebnisreichen Tag auf Fiji.

Der Freitag beginnt mit einem feinen Morgenessen. Köbi und Pia studieren die Winddaten für die nächsten paar Tage. Es sieht gut aus: Wind aus Südost mit etwa 15 Knoten. Geplant ist eine rund fünfstündige Überfahrt in nordwestlicher Richtung zur Insel Waya. Pia und Köbi weisen uns in die Abläufe vor dem Ablegen der Yacht ein: Mannschaft bereitmachen, Schiff bereitmachen, Autopilot programmieren. Dann verlassen wir die Vuda Marina.

Ausfahrt aus der Vuda Marina

Vor der Küste setzen wir das Gross-Segel und die Genua und schalten den Autopiloten ein. Pia und Köbi erklären uns alle Handgriffe und beantworten alle unsere Fragen zur Ausrüstung der Lupina, zu den Verkehrsregeln auf See, zur Segelsetz-Strategie und vielem mehr. Wir sind tief beeindruckt, wie Lupina Fahrt aufnimmt und mit 6 bis 7 Knoten Richtung Nalauwaki auf der Insel Waya fährt.

Unter vollen Segeln geht es westwärts

Für die Einfahrt in die Bucht reffen wir die Segel und starten den Motor. Das Ankern geschieht nach einem genau festgelegten Prozedere. Köbi und Pia weisen uns wieder kompetent in die Abläufe ein. Der obligate Ankertrunk schliesst diese Fahrt-Etappe ab.

Das Wasser ist herrlich warm und lädt zum Bade. Köbi führt dabei auch den obligaten Anker-Tauchgang durch und kontrolliert die Lage des Ankers.

Ein überaus erfreulicher Programmpunkt erwartet uns als nächstes: der tägliche Sundowner, ein feiner Drink mit Knabber-Beilage. Ein wunderbares Nachtessen aus Pia’s Küche beschliesst diesen spannenden Tag.

Am nächsten Morgen steht der Besuch beim Chief des Dorfes Nalauwaki an. Mit dem Dinghi machen wir uns auf den Weg, im Gepäck die Kava-Wurzeln als Geschenk. Auch den Sulu, ein um die Hüfte gewickeltes Tuch als standesgemässe rockähnliche Kleidung, haben wir dabei. Ein Mitglied der Dorfgemeinschaft führt uns zum Chief. Er empfängt uns und nimmt das Kava entgegen. Zum Kava-Trinken sei es allerdings noch zu früh. Dann erteilt er uns die Erlaubnis, uns im Dorf umzusehen.

Zum Besuch des Chiefs gehört es sich, einen traditionellen Sulu (Köbi) oder ein Wickeltuch zu tragen. Kopfbedeckung oder Sonnenbrille trägt man in einem Dorf nicht.

Wir bestaunen die schön gebaute Kirche. Die Tochter der Lehrerin öffnet uns extra das Schulgebäude und wir können einen Blick in das Schulzimmer werfen: Kleine Holzpulte und Stühle, aufgehängte Lehrtafeln für Anatomie, Zahlen und Buchstaben, Zeichnungen, eine kleine Wandtafel, ähnlich wie es früher auch in Schweizer Primarschulzimmern ausgesehen hat. Aber der Computer hat auch hier Einzug gehalten.

Die Dorfbewohner begegnen uns überaus freundlich und offen. Zwei Frauen möchten selbstgefertigten Schmuck verkaufen. Da ist Ursi sofort dabei und sucht sich ein mit Ornamenten versehenes Armband und ein aus Muscheln gefertigtes Fussketteli aus.

Nach unserem Dorfbesuch überqueren wir den Inselrücken und genehmigen uns im Restaurant des Octopus-Resorts ein erfrischendes Getränk.

Am Nachmittag ist es nun wirklich Zeit, auf das SUP zu steigen …
… oder mit Schnorchel, Brille und Flossen ausgerüstet die eindrückliche Welt der Korallen und Riff-Fische zu erkunden.

Der Sonntag ist Ruhetag im Dorf Nalauwaki. Wir wollen diese Ruhe respektieren und unternehmen deshalb einen Ausflug mit dem Dinghi in die entgegengesetzte Richtung. Den Korallenbänken entlang schnorchelnd bewegen wir uns dann langsam wieder zur Lupina zurück.

Abendunterhaltung auf der Lupina: Brändi-Dog, das Lieblingsspiel von Pia und Köbi. Köbi und Ursi spielen gegen Pia und Martin. Am Ende steht es 2:0. Es wird noch viele Partien geben…

Bula Peak (blauer Pfeil) auf der Insel Waya

Montag. Unser Ziel: Die Spitze des Berges Bula Peak bzw. Ului Nakauka. Es sind rund 350 Höhenmeter. Der Pfad ist relativ steil. Köbi kennt den Weg. Zu Beginn gibt es noch eine kleine Unstimmigkeit zu klären: ein Einwohner des Dorfes Nalauwaki ist nicht damit einverstanden, dass wir ohne örtlichen Führer den Berg besteigen. Nach einer kurzen Diskussion ziehen wir dennoch ohne Führer los.

Bula Peak – Ursula und Martin
Eine grandiose Aussicht über die Bucht belohnt uns für den Aufstieg. Lupina ist das Schiff ganz links.

Eine weitere Seglercrew ist unterdessen mit dem jungen Führer Ben auf dem Gipfel angekommen. Wir geniessen unseren mitgebrachten Lunch und machen uns dann hinter der anderen Gruppe an den Abstieg. Unten angekommen, zahlt Köbi Ben noch etwas, womit die finanzielle Schuld dem Dorf gegenüber auch abgegolten ist. Mit gutem Gewissen fahren wir zur Lupina zurück.

Am Dienstag wechseln wir die Bucht. Der Wind stimmt, wir lichten den Anker und segeln zur Insel Naviti, in die Bucht südlich vom Korokulu Point. Der Strand erscheint beinahe leer, trotz der beiden hier ansässigen Resorts. Das Tourismusgeschäft beginnt erst langsam wieder anzulaufen. Am Nachmittag fahren wir mit dem Dinghi Richtung Korokulu Point und schnorcheln den Korallenbänken entlang zur Lupina zurück. Bei jedem Schnorchelgang beobachten wir neue Fischarten. Die Farbenpracht beeindruckt uns sehr.

Am nächsten Tag sind wir zu Fuss unterwegs. Vom Coconut Bay-Resort aus marschieren wir über den Hügel an die Honeymoon-Beach und wieder zurück.

Rast am Honeymoon-Beach

Der Donnerstag bringt den nächsten Ortswechsel. Die Fahrt ist kurz. Mit Motorhilfe umrunden wir die Nordspitze von Naviti beim Vakaweitathi Point und biegen in die Bucht von Narewa Point ein. Die Lupina ist im Moment die einzige Yacht hier. Am Nachmittag rekognosziert Köbi mit Dinghi und Schnorchel, wo es die schönsten Korallenvorkommen in der Bucht gibt.

Am nächsten Tag geht es auf Entdeckertour. Im Jahr 1943 musste eine amerikanische P39 Airacobra in der Bucht auf der anderen Seite des Hügelzuges im seichten Wasser notlanden. Einige Überreste des Flugzeugwracks liegen immer noch dort unter Wasser. Wir wollen sie suchen gehen.

Zuerst müssen wir uns auf die andere Seite der Insel kämpfen. Zum Glück waren Köbi und Pia vor einem Jahr schon einmal hier und können sich an den Weg erinnern. Zuerst geht es auf einem gut sichtbaren Pfad ins Dickicht. Bald verliert sich dieser Weg aber und Köbi führt uns, mit GPS-Unterstützung und guter Spürnase, durch das Unterholz auf die andere Seite.

Wo geht’s denn nun weiter??

Wo liegt nun das Wrack? Köbi kontrolliert die Koordinaten. Offenbar ist das Wrack auch mit einer gelben Boje markiert. Tatsächlich, die Orte stimmen überein und wir rüsten uns mit den Schnorchel-Utensilien aus.

Da liegt die P39! Oder wenigstens das, was von ihr übriggeblieben ist. Wir erkennen Teile des Rumpfes. Letztes Jahr fanden Pia und Köbi den Motor und einen Propeller. Diese Teile können wir nicht entdecken, die Sicht unter Wasser ist heute aber auch etwas getrübt.
Nach der erfolgreichen Schatzsuche wandern wir noch dem Strand entlang und üben uns im Balancieren.
Den Rückweg zum Dinghi finden wir nun ohne Probleme. Und weil wir schon hier an Land sind, ergänzen wir unsere Vorräte noch mit ein paar Papayas, die Ursi vom Baum schüttelt.
Köbi zeigt Martin, wie man Kokosnüsse fachmännisch von ihrer Schale befreit. So fehlen die Zutaten zum nächsten Sundowner garantiert nicht.
Die nächsten zwei Tage schnorcheln wir in der Umgebung des Ankerplatzes. Unglücklicherweise erleidet Pia’s GoPro-Kamera einen elektrischen Defekt. So sind keine Unterwasser-Aufnahmen mehr möglich und dieses Bild wird vorläufig das letzte Unterwasserbild sein.
Dafür lässt Köbi die Drohne steigen, um schöne Übersichtsaufnahmen zu erhalten.

Nun verlassen wir die Bucht von Narewa Point und nehmen Kurs Richtung Yasawa, der nördlichsten Insel in dieser Gruppe. Nach rund sechs Stunden Fahrt ankern wir in der Bucht beim Dorf Yasawa-i-Rara.

Am nächsten Morgen besuchen wir das Dorf. Wie üblich überbringen wir dem Chief bzw. seinem Sprecher Kava-Wurzeln und fragen ihn um Erlaubnis, uns im Dorf bewegen zu dürfen. Dazu sind wir entsprechend den Regeln mit dem Sulu bekleidet.

Das Dorf wird öfters von Touristengruppen besucht. So stehen auch schon Einwohner bereit, um Schmuck oder Tücher zu verkaufen. Ursi sucht sich eine Halskette mit Haifischzähnen aus.
Wir gehen weiter zur Schule. Eine Lehrerin unterrichtet dort acht Kinder in der 1. bis 4. Klasse. Wir werden ins Schulzimmer eingeladen. Köbi zeigt hier den Kindern, wo die Schweiz auf der Karte zu finden ist. Die Kinder singen uns Lieder vor und begleiten sie mit rhythmischem Klatschen und Tanz-Schritten.
Wir machen uns noch auf die Suche nach frischen Bananen. Dabei werden wir in ein Haus eingeladen, in welchem Frauen am Korbflechten sind. Dazu benützen sie Fasern aus den Blättern der Kokospalme, die sie mit getrockneten Pandanusblatt-Streifen umwickeln. Pia kauft ein solches Körbchen, das sich wunderbar als Fruchtschale eignet.
Beladen mit einer ganzen Bananenstaude kehren wir zur Lupina zurück. Bis zum Sundowner bleibt noch Zeit zum Schnorcheln.

Freitag: Es geht wieder südlich. Wir segeln nach Nacula Island, wo wir in der Bucht vor dem Dorf Malakati ankern. Unterwegs erhalten wir Besuch von etwa 15 Spinner-Delfinen, die uns eine Viertelstunde lang begleiten. Ursi ist komplett aus dem Häuschen!

Spinner-Delfine spielen in unserem Bugwasser
Am Nachmittag besuchen wir den Dorf-Chief für das Sevusevu und besteigen dann eine Anhöhe mit einer wunderbaren Rundsicht.
Am nächsten Tag machen wir einen Spaziergang der Küste entlang zum Blue Lagoon Resort. In der dortigen Bar geniessen wir unsere Drinks und kehren dann wieder zur Lupina zurück.

Der Sonntag gilt auf Fiji als absoluter Ruhetag. Wir nehmen an einer Messe teil. Statt mit Glocken werden die Leute mit Trommelschlägen zur Kirche gerufen. Die Bibel, aus welcher der Pfarrer vorliest, ist schon ziemlich zerfleddert. Den Textinhalt verstehen wir natürlich nicht. Man spürt aber, mit welcher Überzeugung die Messe gefeiert wird. Viele mehrstimmig und mit Inbrunst gesungene Lieder umrahmen den Gottesdienst. Auch die Kinder, die mucksmäuschenstill in den Bänken sitzen, singen im Chor ein Lied. Wir Touristen werden während des Gottesdienstes sogar speziell begrüsst. Nach Abschluss der Messe verabschiedet der Pfarrer jeden Besucher mit Handschlag.

Besuch der sonntäglichen Messe. Neugierige Kinderaugen beobachten uns Fremde.

Wir führen anschliessend eine Wanderung auf den höchsten Punkt in der Umgebung durch. Eine grandiose Aussicht ist der Lohn für den Aufstieg.

Wir verlassen die Bucht vor Malakati Village und segeln zur Insel Nanuya Lailai, wo wir vor dem gleichnamigen Resort ankern. Den Sundowner geniessen wir im Restaurant des Resorts.

Am nächsten Tag besuchen wir das Dorf Matacawalevu. Das Sevusevu beim Dorf-Chief entwickelt sich zu einer spannenden Angelegenheit. Der Chief persönlich zeigt uns, unter tatkräftiger Mithilfe von Köbi und Martin, wie man die Kava-Wurzel in einem grossen gusseisernen Mörser pulverisiert.

Martin beim Zermalmen der Kava Wurzeln
Das Endprodukt der schweisstreibenden Arbeit: Kava-Pulver
Anschliessend stellt der Chief das Getränk her und reicht es uns in drei Runden. Diese Menge reicht allerdings noch nicht, um sich anschliessend völlig entspannt zu fühlen. Der Chief meint, es müssten schon 15-20 Runden sein!

Unterdessen hat seine Frau Cassava-Wurzeln gekocht. So können wir auch dieses Gemüse probieren. Es erinnert im Geschmack an Kartoffeln. Köbi führt noch eine Reparatur an der Solarbeleuchtung des Hauses des Chiefs durch und Ursi kauft zwei schöne Tücher. Mit vielen neuen Eindrücken verlassen wir das Dorf.

Das Abendessen nehmen wir im Restaurant des Resorts ein. Ein grosses Lovo-Buffet ist vorbereitet, überaus reichhaltig mit Schweinefleisch, Geflügel, Fisch, Kartoffeln, Kassava, Reis, etc., traditionell im Erdfeuer zubereitet. Eine richtige Gaumenfreude! Anschliessend findet eine Darbietung von fijianischen Gesängen und Tänzen statt. Wir sind einmal mehr beeindruckt, wie die einheimische Kultur gelebt wird.

Singen und Tanzen scheint in den Genen der Fijianer verankert zu sein. Schon die Jüngsten machen eifrig mit.

Einen Tag später wandern wir über den Hügelzug auf die andere Seite der Insel und kehren in Lo’s Tea House ein. Ihre unter Seglern weltberühmten Fiji-Donuts schmecken phänomenal!

Die nächsten Tage verbringen wir mit Relaxen, Schnorcheln und Wassersport. Das Sundowner-Highlight bildet unser Lagerfeuer am Strand, auf dem wir kleine Brötchen backen.

Nun geht es dem Ende unserer Reise entgegen. Wir segeln rund 50 Meilen zurück zur Vuda Marina auf der Hauptinsel. Es war eine eindrucksvolle und unvergessliche Zeit auf der Lupina mit Pia und Köbi als wunderbare Gastgeber. Wir bedanken uns aufs herzlichste, dass ihr uns Einblick in euer Seglerleben gegeben habt und wünschen euch alles Gute auf eurer Weiterreise Richtung Vanuata.

Nachtrag: Wer hat jetzt das Brändi-Dog-Duell gewonnen? Nach über vierzig Partien haben wir den Überblick verloren ….

Ursi und Martin

Yasawa Island Cruise mit Angie und Ralf

5.7. – 23.7.2024 (Autoren: Angie und Ralf)

Endlich angekommen! Nach 30 Stunden Reise um die halbe Welt werden wir von der Lupina Crew am Flughafen Nadi herzlich in Empfang genommen und betreten kurze Zeit später die Lupina in der Vuda Marina auf Fiji. Wir, das sind Pias Tochter Angie und ihr Partner Ralf, nehmen die einmalige Gelegenheit wahr, uns 3 Wochen lang in ein Segelabenteuer in der Südsee zu stürzen. Auf Bonaire haben wir bereits Tagesauflüge mit der Lupina Crew gemacht, jedoch sind wir noch nie mehrere Tage auf einem Segelboot gewesen und freuen uns nun darauf, mal so richtig in das Seglerleben einzutauchen. Gut, dass wir bei warmen Temperaturen kaum Kleider benötigen, daher können wir einmal Surfgepäck mit Wingfoil Ausrüstung anstelle eines Koffers mitnehmen.

Flughafen Ankunft, Wiedersehen

Beim Koffer Auspacken übergeben wir der Crew all die Mitbringsel, die sie in den vergangenen Monaten bei uns bestellt haben. Unter anderem auch kleinere Ersatzteile, an die sie sich gar nicht mehr erinnern ;), daher es ist für die Beiden ein bisschen wie Weihnachten.

Als Erstes müssen wir uns mit Essen und Getränken für die nächsten 3 Wochen eindecken, da es auf der Yasawa Inselgruppe kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt. Auf dem lokalen Markt in Lautoka gibt es ein riesiges Angebot an Früchten und Gemüse, wo wir gefühlt Unmengen einkaufen. Zum Glück hat Pia genügend Taschen dabei, um all diese frischen Köstlichkeiten mit zu nehmen. Dazu kaufen wir noch reichlich Kava ein, dies dient als Besuchergeschenk zum Einlass in die Dörfer.

Markt in Lautoka
Kava
Pia und Köbi haben für uns eine interessante Segelroute in Aussicht
Gleich am nächsten Tag heisst es: Leinen los! Wir fahren aus der Marina, setzen die Segel und beginnen mit Champagnersegeln. Bye-bye Mosquitos und Hitze, Hallo angenehme Brise mit Kurs zur Yasawa Inselgruppe.
Stetig nehmen Wind und Welle zu und die Schaukelei beginnt. Unsere Seetauglichkeit wird direkt auf die Probe gestellt. Wir Hochseeneulinge bestehen den Test nicht. Selbst eine Delfinschule, die uns begleitet und eine richtige Show bietet, kann Ralf nicht aus dem Rumpf des Schiffes locken.
Kaum erreichen wir ruhigere Gewässer, wird Unbehagen in Hunger getauscht, wie Pia aus jahrelanger Erfahrung prophezeit hat. Der Anker fällt nach der obligatorischen Umrundung des Schwingkreises vor dem Dorf Nalauwaki auf der Insel Waya.

Die Aussicht auf den Sandstrand, unzählige Palmen unterhalb von grün bewachsenen Bergen ist traumhaft. Kaum ist der Anker gesetzt und auf Halt geprüft, wird der obligatorische Ankertrunk serviert. Der Sonntag ist den Einheimischen heilig, daher relaxen wir auf der Lupina und gehen erst am Montag an Land.

Waya Strand

Kaum mit dem Dinghi an Land angekommen, werden wir von den Dorfbewohnern mit «Bula Bula!» begrüsst. Wir übergeben ihnen das Kava und dürfen uns nun frei auf der Insel bewegen. Als wir am Abend zurück an den Strand kommen, hat der Wind gedreht und kommt nun direkt auflandig auf den Strand. Sogleich wartet die nächste Challenge. Bei Wellen mit dem Dinghi übers Riff zurück zur Lupina. Auch das Hochziehen des Dinghis auf das Schiff ist nicht einfach. Das Heck des Segelbootes schwingt stark in den Wellen auf und ab. Nur mit grosser Mühe rettet Köbi das Dinghi, bevor es vom Segelboot ertränkt wird. Da wird uns bewusst, wie schnell man beim Segeln in heikle Situationen kommen kann. Wir hoffen, dass der Anker hält und halten beim Abendessen die Gläser gut fest, damit sie nicht umkippen. Die Nacht wird sehr schauklig und wir sind noch nicht sicher, ob man sich tatsächlich daran gewöhnen kann.

Besser erholt als gedacht lassen wir es uns nicht nehmen, einen der beiden auffälligen Berggipfel zu erklimmen. Ein lokaler Guide führt uns barfuss zielsicher zum Gipfel mit spektakulärer Aussicht auf die Bucht.
Fantastische Aussicht auf unsere Ankerbucht
Von einer hohen Palme erntet unser barfüssige Guide für uns Kokosnüsse und schenkt uns Papayas aus den Dorfeigenen Plantagen.

Im Anschluss segeln wir 2 Stunden weiter nordöstlich zu einer schmalen, flachen Insel. Dort sind wir gut vor den Wellen geschützt, der Wind bläst ablandig ist aber recht konstant. Das Lupina Wassersportcenter wird eröffnet! Die Wingfoil-Ausrüstung aufgebaut, die SUPs aufgepumpt und ins Wasser gelegt, um uns auszutoben. Nach einer Runde Wingen paddeln wir mit den SUPs zum einsamen Sandstrand, um Kokosnüsse zu sammeln.

Aufzeichnung der Wingfoil Session von Ralf
Den Wing legen wir zum Trocknen auf das Vordeck des Segelbootes.
Zubereitung der Snacks zum Sundowner: Kokosnuss
Gemäss Lupina Richtlinien gibt es jeden Abend einen Sundowner, bestehend aus einen erfrischenden Drink mit Snacks.
Auch nach dem Abendessen hat der Skipper strenge Richtlinien angeordnet. Pia befolgt die Anordnung mit Freude 😉
Die Lupina Richtlinie für nach dem Abendessen besagt, dass auf eine leckere Speise aus Pias Bordrestaurant immer noch Eiscreme zu folgen hat 🙂 🙂
An einem ruhigen Ankerplätzchen tauschen wir auch die Hülle vom Rettungsring, die wir aus Europa mitgebracht haben. Mit zwei handwerklich geschickten Ingenieuren ist das in kürzester Zeit erledigt. Auf einem Segelboot gibt es immer etwas zu tun.

Am Freitag den 12.7. segeln wir weiter nach Nakula Island zum Dorf Malakati. Wir setzen das Grosssegel und die Genua und rauschen unter vollen Segeln los. Der Wind frischt nach und nach auf, die Fahrt wird ruppiger und wir reffen die Segel. Schliesslich tauschen wir sogar die Genua gegen die kleinere Fock.

Das Wasser ist gespickt mit Korallenköpfen, die sich nur wenige Meter unterhalb der Wasseroberfläche befinden. Teilweise sind diese Untiefen nicht in den Seekarten eingetragen. Daher prüft Skipper Köbi parallel Satelliten Bild Aufnahmen und gleicht helle Stellen mit der Karte ab.
Um nicht auf Grund zu laufen, müssen wir geschickt navigieren – kein Problem für Ralf!
Bei einer Ausweichwende reisst die Fock an der oberen Lasche. Materialermüdung!
Köbi nimmt das Segel gekonnt runter und bindet es vorne am Schiff fest, damit es nicht wegfliegt. Zu diesem Aktion auf Deck starten wir den Motor. Auch danach fahren wir zur Sicherheit unter Maschine weiter, um zusätzliche Schäden bei dem vielen Wind zu vermeiden.

Wir ankern in einer tiefen Bucht, in dieser ist das Wasser richtig flach, was ruhige Nächte verspricht. Wie auch schon zuvor sind wir das einzige Boot vor Ort. In den nächsten Tagen gesellen sich weitere hinzu. Am folgenden Tag besuchen wir das Dorf und werden zum Sevusevu direkt in die Comunity Hall eingeladen und vom Chief des Dorfes persönlich begrüsst. Da Samstag ist, sitzen die Männer vom Dorf beim Kava Trinken zusammen. Das Getränk wird frisch zubereitet. Dazu werden die gemahlenen Wurzeln der Kava-Pflanze mit Wasser in einer grossen Schale von Hand gemischt. In Kokosnussschalen wird das Getränk im Kreis rumgereicht. Zuerst bekommen die Ranghöchsten. Wir trinken bis zu zwei Schalen je nach Wunsch High oder Low Tide für grosse bzw. kleine Portionen. Grössere Mengen Kava hat eine entspannende und schläfrig machende Wirkung. Vor allem Ralf, der eh schon tiefenentspannt ist, trifft die Wirkung. Auf dem nachfolgenden Spaziergang dem Ufer entlang trottet er gemächlich hinterher.

Kava Trinkzeremonie
Spaziergang am Strand von Nanuya Balavu
Angi steigt auf die Palme, Malakati

Spazieren wir durch ein Dorf werden wir von allen herzlich mit „Bula!“ begrüsst. Es ist ein ganz spezielles Erlebnis zu sehen wie freundlich, offen und vertrauensvoll diese Menschen auf all den Inseln gegenüber Besuchern sind. Wir werden sogar für den nächsten Tag zum gemeinsamen Dorfmittagessen nach der Kirche eingeladen, was wir natürlich gerne annehmen. Dies wird zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Am Sonntag tragen Frauen bunte Röcke und Männer einen schwarzen Sulu und dazu meist ein farbiges Hemd. Wir befolgen diese Tradition.
Die Töpfe sind für das sonntägliche Essen bereit.
Leckeres lokales Essen für das Dorf und Gäste wie wir.
Es ist richtig lecker!

Am nächsten Tag wollen wir uns etwas am Strand die Beine vertreten. Doch aus dem vermeintlich kurzen Spaziergang wird nach und nach eine Wanderung ins nächste Resort. Begleitet von zwei Hunden und angetrieben von Hunger, treffen wir 2 Stunden später im Blue Lagoon Resort ein. Auf den Tischen der Gäste stehen Köstlichkeiten und unsere Mägen knurren. Leider bekommen Segler hier nur etwas zu trinken. Um den Rückweg zu verkürzen, handeln wir mit der örtlichen Tauchschule einen Deal aus, der uns per Boot zurückbringt. Gesteuert vom Sohn des Chiefs vom Dorf, wo wir ankern, werden wir kurz später an der Lupina abgesetzt. An Bord stillen wir unseren Hunger mit selbstgemachten Pommes.

Zwei Tage später geht es weiter zum nördlichsten Ankerplatz der Yasawa Inseln. Nach einem entspannten Segeltörn erreichen wir die Bucht. Gefühlt ist jeder Ankerplatz schöner als der vorherige. So ist klar, dass dieser nun unser Lieblingsspot wird. Der Wind ist hier konstant, das Wasser klar und wir können Wingfoilen, bis wir abends todmüde in die Koje fallen.

An Land besuchen wir die Grundschule und bekommen eine spontane Aufführung der Schüler. Von einer Dorfbewohnerin kaufen wir üppig Obst ein, da die Vorräte langsam knapp werden. Hier bleiben wir noch ein paar Tage, geniessen die Ruhe und machen Ausflüge mit dem Dinghi zum Schnorcheln. Fiji ist einfach paradiesisch. Die Unterwasserwelt ist atemberaubend, unendlich viele bunte Korallen und Fische, wir sehen sogar einen Haifisch und Schildkröten.

Herrliche Unterwasserwelt mit vielen bunten Fischen und gesunden Korallen.
Beladen mit frischem Obst
An einem ruhigen Nachmittag wird Angie in den Bootsmannstuhl gesetzt und am Mast hochgezogen. Ihr Auftrag: das andere Ende der abgerissenen Focksegel Lasche runter holen. Natürlich wird dabei auch die einzigartige Aussicht genossen 🙂

Aufgrund der Windvorhersage für die nächsten Tage beschliessen wir, mit Wind aus Nordost in die Blue Lagoon weiter zu segeln. Von dort aus kann man in einem Tagestörn zurück in die Vuda Marina auf der Hauptinsel Viti Levu segeln. Zur Abwechslung kein einsamer Ort, es liegen bereits mehr als 10 Boote vor Anker. Dort gibt es auch ein Restaurant auf welches wir uns bereits seit ein paar Tagen freuen. Frisch geduscht und in Schale geworfen stehen wir pünktlich zur Happy Hour vor verschlossenen Türen. Der Besitzer teilt uns mit, dass die Stromversorgung der Insel zusammengebrochen ist. Enttäuscht fahren wir zurück zur Lupina und Pia zaubert schnell ein chinesisches Gericht auf den Tisch, was unsere Laune wieder deutlich bessert.

Nach dem einzigen verregneten Tag geht es dann zurück Richtung Ausgangspunkt unserer Reise. Auch auf dieser Fahrt müssen wir geschickt durch die engen felsigen Riffe cruisen (siehe Bild). Der Wind meint es gut mit uns. Für die knapp 50 Seemeilen benötigen wir gerade mal 6.5h, die Lupina ist ein schnelles Boot. Auch die Windrichtung passt perfekt und wir können bis vor die Einfahrt der Marina segeln.
Im «Boat Shed», dem Restaurant der Marina, stossen wir auf die schöne, gemeinsame Zeit an.

Vielen Dank Lupina Crew für all die tollen Eindrücke – wir kommen gerne wieder an Bord.
Angie und Ralf

Nordumrundung von Fiji

29.6. – 5.7.2024

Wir liegen vor Leleuvia, einem wunderschönen Inselchen in ruhigem, glasklarem Wasser am Anker. Den Tipp, hier einen Zwischenstopp einzulegen, haben wir von Thomas Spielmann, einem meiner Primarschullehrer, erhalten. Er hat in jungen Jahren hier sein Padi-Tauchbrevet gemacht und war damals begeistert von der Einfachheit und Abgeschiedenheit des Resorts. Wir sind es auch: ein wunderschönes Stück Erde, das dem Paradies sehr nahe kommt.
Empfangs-Pier des gleichnamigen Resorts. Wir werden mit offenen Armen empfangen und dürfen mit unserem Dinghi den prominentesten Patz am Kopf des Steges belegen.
Die Insel ist gerade mal 500 Meter lang und 200 Meter breit. Sie wird umsäumt von einem herrlichen Sandstrand, der in eine flache Lagune ausläuft.
Die flache Lagune sorgt auch auf der Wind zugewandten Seite von Leleuvia für einen schönen, wilden Sandstrand. Hier finden wir ein altes Einbaum Kanu aus Holz, das wohl schon länger hier angespült wurde. Sein Zustand ist noch ausgezeichnet und es würde sich in einem Museum perfekt präsentieren.
Wir umrunden die von dichtem, tropischem Urwald überwachsene Insel Leleuvia zu Fuss dem Ufer entlang. Unerwartet treffen wir auf eine vermeintlich tote Schlange auf einem Stein. Ihre etwas abgeflachte Form liess mich fälschlicherweise darauf schliessen, dass sie schon länger hier liegt und am Austrocknen ist. Weit gefehlt! Das Reptil, eine Plattschwanz-Natter (Banded Sea Krait) ist eine von 3 giftigen Seeschlangen, die es in Fiji gibt. Sie ernährt sich von Aalen, kleinen Muränen und Fischen. Zum Ausruhen und Verdauen kommt sie oft an Land. Sie ist sehr giftig (etwa 10x giftiger als eine Klapperschlange) aber nicht aggressiv. Das Exemplar hier geniesst gerade die wärmende Sonne und erweist sich als putzmunter, als ich sie vorsichtig mit meiner Flip-Flop bewehrten Hand berühre.
Wir wollen die Nordküste von Fiji umrunden (gelbe Linie). Dazu brauchen wir zuerst Ost-Südost Wind, dann Ost-Nordost Wind. Wir haben Glück. Genau diese Windsituation haben wir gerade. Deshalb gehen wir schon nach 2 Tagen Anker hoch und beginnen die Umrundung.
Unser nächster Anker Stopp: die Insel Naigani. Wir liegen gut geschützt vor Wind und Welle auf der Leeseite.
Auch hier finden wir glasklares Wasser und schöne Strände vor.
Die nächste Etappe ist recht kniffelig, da sie durch mehrere Riff-Barrieren führt. Aber wir haben beste Wetterverhältnisse mit guter Sicht. Unsere Augen dauernd auf die Seekarten, Satellitenbilder und Meeresoberfläche geheftet, verläuft die Fahrt unter Genua-Segel durch das heikle Gebiet ohne unerwünschte Vorkommnisse. Wir erreichen das nächste Etappenziel, die Insel Nananu-I-Thake, nach 34 Seemeilen ohne Probleme. Heftige Fall Böen schütteln uns beim Anker setzen kurzeitig heftig durch, aber schlussendlich liegen wir hier trotzdem ruhig für die eine Nacht.
Bei der Weiterfahrt zum nächsten Ankerplatz beim Dorf Vatutavui haben wir noch guten Wind und wir können alles segeln. Erst am Abend stellt der Wind komplett ab, und das Wasser wird spiegelglatt. Für die Weiterfahrt zum letzten geplanten Stopp in der Saweni Bucht müssen wir dann halt auf Kari, unseren Volvo-Penta Antrieb, zurückgreifen. Nach den vielen Starkwindtagen in den letzten Wochen eine richtig gemütliche Fahrt.
Zurück in der Vuda Marina in unserem Lieblingsrestaurant: The Boat Shed. Die Rundfahrt um Fiji über das Kadavu Archipel und dann entlang der Nordroute war sowohl seglerisch als auch wettermässig anspruchsvoll, aber äusserst interessant und eindrücklich. Wir sind glücklich, dass es uns beim dritten Anlauf nun gelungen ist.
Treffen unter Seglern. In der Vuda Marina trifft sich die ganze Welt – und die Schweizer. Es liegen gleich 3 Schiffe aus unserer kleinen Nation im Hafen: SY Kianga (mit Daniela, links, und Beat neben Pia) und SY Croix Du Sud (Jocelyne, hinter der Kamera, und Roland). Auch wenn wir uns beide recht gut in anderen Sprachen unterhalten können, ist es doch immer wieder schön, so zu sprechen, wie einem der Schnabel gewachsen ist.
Die vordere Koje auf der Lupina ist geleert und die Betten frisch bezogen: Besuch steht an! Frühmorgens am 5. Juli 2024 begrüssen wir Angela und ihren Partner Ralf am Flughafen von Nadi. Mit Ersatzteilen für die Lupina und diversen Sportgeräten bepackt freuen sie sich auf drei Wochen Seglerleben in der Südsee.
Wir wollen mit Angela und Ralf die Yasawa Inseln, die westlich von Fiji liegende Inselgruppe, besegeln. Gerade im nördlichen Bereich der Yasawas gibt es abgelegene Dörfer, die ihre alten Traditionen bewahrt haben. Eine dieser Traditionen ist die Respekterweisung, welche die Dorfbewohner von Besuchern erwarten. Mit einer speziellen Zeremonie, Sevusevu genannt, bitten die Besucher dabei das Oberhaupt des Dorfes, den Chief, um Erlaubnis, vor seinem Dorf ankern und das Land betreten zu dürfen. Dazu braucht es ein Geschenk. Hier sind wir gerade dabei, am lokalen Markt von Lautoka dieses traditionelle Geschenk zu kaufen: getrocknete Kava-Wurzeln, ein Strauch aus der Familie der Pfefferpflanzen.
Die getrockneten Kava-Wurzeln werden zu einem zopfartigen Bündel zusammengebunden, in Zeitungspapier gehüllt und mit bunter Schleife verziert. Dieses Kava Geschenk wird dann dem Headman oder Speaker (Sprecher) übergeben, der es mit rituellen Worten begleitet dem Chief übergibt. Ist der Chief zufrieden mit dem Geschenk, heisst er die Überbringer willkommen und erteilt die Erlaubnis, sich in seinem Dorf wie Einheimische bewegen zu dürfen.
Die getrockneten Kava Wurzeln werden dann zu Pulver zerrieben und mit Wasser zu einem leicht berauschenden Getränk, das einen erdigen Geschmack hat, aufgegossen. Für unsere Geschmacksnerven kein Highlight, aber ein fast tägliches Getränk der Einheimischen. Ob Angela und Ralf wohl auch in den Genuss von Kava kommen? Vorerst geniessen sie mal lokal produzierte Ananas

Der Schreiberling darf nun wieder Pause machen. Wie es den Landratten auf der Lupina gefällt, ob sie ihre sportlichen Ambitionen ausleben können und was wir in den nächsten Wochen zusammen erforschen und erleben werden – das schildert euch die Crew dann gleich selber.

Es bleibt spannend! Folge der Lupina im Kielwasser!

Mit neuer Energie nach Kadavu

10.-28.6.2024

Als wir den letzten Bericht am Freitagabend geschrieben haben, waren wir noch nicht sicher, ob es klappen wird. Ravi hatte uns zwar zugesagt, dass er am Montag mit der Arbeit beginnen werde. Aber wir sind in Fiji, und hier hat das Wort Zeit eine ganz andere Bedeutung. Hat man in unserer Heimat immer zu wenig davon, gibt es in Fiji so viel Zeit, dass man sie gar nicht mehr beachtet. Aber es klappt! Ravi erscheint im Laufe des Montag Vormittages mit allen benötigten Geräten für den Umbau von Blei-Säure Batterien auf moderne Lithium Batterien (LiFePO4).

Unsere alte Service Batterie Bank, bestehend aus sechs 6Volt Batterien, von denen jede rund 35 Kilogramm schwer ist.
Der Ausbau der alten Batterien verläuft zügig und schnell. Gemeinsam entscheiden wir, wie wir die neue Anlage am optimalsten in die leere Batteriebox unterbringen wollen.
Ravi, der Elektrotechniker mit eigener Firma (Revmarine), platziert die ersten Geräte und deren Verkabelungen.
Am Mittwochmorgen, nach 15 Stunden Arbeit, ist der Umbau abgeschlossen. Unsere neue Service Batterien sind nun viel kleiner und leichter (2 Batterien zu je 25kg), die ganze Anlage aber einiges komplexer. Wer genaueres über unsere Anlage wissen will, dem empfehle ich unser nächstes Video #77 (ab 6.7.2024 aufgeschaltet) oder beantworte gerne entsprechende Anfragen direkt an mich.
Der ganze Umbau hat uns umgerechnet rund 5’400 CHF gekostet (Material, Arbeit). Dazu kommen Versandkosten von Neuseeland nach Fiji. Diese waren mit rund 800 CHF überraschend hoch, wurde aber mit «Gefahrengut» begründet. Ebenfalls überraschend: die benötigten Zusatzaggregate und Kabel waren fast gleich teuer wie die Batterien selber. Also nicht ganz billig, aber die modernen Batterien stellen definitiv eine Aufwertung unserer Lupina dar.

Wir sind sehr zufrieden mit der Ausführung der Arbeiten und sind froh, dass schlussendlich alles so gut geklappt hat. Bei der Wegfahrt aus der Marina dann aber eine kleine negative Überraschung: unser Bugstrahlruder funktioniert nicht mehr. Als ich unser Problem am nächsten Aufenthaltsort, zurück in der Vuda Marina, einem befreundeten Segler schildere, bringt er mich gleich auf den richtigen Pfad: unser Bugstrahlruder zieht offenbar so viel Anfahrstrom, dass der Batterieschutz eingreift. Ein kurzes Mail an den Batterielieferanten in Neuseeland und Ravi bestätigt die Vermutung. Noch sind wir nun am Abklären, ob eine andere Einstellung der Überwachungsgeräte das Problem lösen könnte, oder ob wir die Stromversorgung des Bugstrahlruders umhängen müssen auf die Starterbatterie, eine traditionelle Blei-Säure Autobatterie.

Zum Glück brauchen wir das Bugstrahlruder fast nie. So bremst es uns nicht ein und wir können unsere weiteren Segelpläne ohne Einschränkung weiter schmieden. Bei einem unserer nächsten Aufenthalte in der Marina werden wir das Problem dann beheben. Wir füllen unseren Proviant wieder auf und studieren die Wetterentwicklung in den nächsten Tagen.

Wir haben Glück! Es weht zurzeit ein konstanter Nordostwind. Nicht ungewöhnlich, aber trotzdem selten. Wir haben nun schon zweimal vergeblich versucht, das Archipel von Kadavu anzulaufen. Wetterbedingt mussten wir das Vorhaben immer abbrechen. Nun scheint es zu klappen und wir planen die im Bild eingezeichnete Strecke.
Gesagt – getan! Am Nachmittag des 16. Juni verlassen wir die Vuda Marina, übernachten in der Momi Bay (noch auf der Hauptinsel) und segeln dann die 90 Seemeilen nach Kadavu am folgenden Abend in einer Nachtfahrt. Bei herrlichem Wetter und guter Sicht erreichen wir unser Ziel. Da wir noch etwas früh dran sind, die Sonne ist erst gerade aufgegangen, drehen wir bei und frühstücken gut gelaunt noch auf dem offenen Meer draussen.
Unser Ankerplatz beim Dorf Vunisea gleich neben dem Flughafen der Hauptinsel Kadavu. Lupina liegt als einziges Schiff in der Bucht etwas weiter draussen (nicht auf dem Bild)
Bunte Farben prägen das Schulareal von Vunisea.
Auf der Hauptinsel Kadavu gibt es zwar vereinzelt Strassenverbindungen zwischen den Hauptdörfern, aber Haupttransportmittel ist und bleibt das Boot.
Unsere Segel Route im Kadavu Archipel. Nach Osten hin sind die Inseln durch das viertgrösste Barrier Riff der Welt, dem Great Astrolabe Reef, gut vor dem Heranstürmen der mächtigen Pazifikwellen abgeschirmt. Unseren ersten Ankerplatz haben wir so gewählt, dass wir ihn auch bei schlechtem Wetter hätten anlaufen können. Für die weiteren Ankerplätze bedarf es guter Sicht, weil die Einfahrten gespickt sind von Korallenfeldern und Bommies (Korallenköpfe).
Beim kleinen Dörfchen Vunisei, unserem nächsten Ankerplatz an der Nordküste von Kadavu, liegen wir absolut ruhig und gut geschützt in einem Mangrovenwald. Über unsere Köpfe, von den umliegenden Bergen gut abgeschirmt, weht ein kräftiger Wind.
Auf der Insel Ono ankern wir in einer tief eingeschnittenen, zum Ufer hin langsam flach auslaufenden Bucht. Das Anlanden mit dem Dinghi muss gut mit Ebbe und Flut abgestimmt werden. Wir planen unseren Landausflug bei auslaufender Flut, rund 2 Stunden vor Erreichen der Ebbe. Nach etwa 4 Stunden erreicht das wieder ansteigende Wasser dann etwa das gleiche Niveau. Kommen wir später zum Dinghi zurück, müssen wir durch das Wasser waten. Sind wir früher, müssen wir es weit bis zum Wasser tragen.
Wir übergeben dem Headman (der Chief ist leider gerade im Nachbardorf) unser Sevusevu (Kava Bündel, Höflichkeitsgeschenk mit dem man um Erlaubnis bittet, hier an Land gehen zu dürfen und sich im Dorf umzuschauen). Seine Frau, Marida, zeigt uns dann das 70 Seelendorf. Eine eigene Schule gibt es keine. Die Kinder werden am Sonntagabend mit Booten auf eine Nachbarinsel gefahren, wo sie die Schule besuchen und bei Verwandten oder Bekannten wohnen können. Am Freitagabend kehren sie dann für das Wochenende mit Booten wieder nach Hause zurück.
Marida führt uns zu einer heissen Quelle und sammelt unterwegs braune Kokosnüsse für uns.
Wir haben nun schon oft zugeschaut, wie die Kokosnüsse aus ihrer äusserst robusten Pflanzenschale geschält werden. Aber so schnell und geschickt wie Marida das macht, haben wir es selten gesehen.
Als wir Marita fragen, ob auch wir etwas für sie tun können, bittet sie uns mit leuchtenden Augen darum, einmal ein Segelboot aus der Nähe anschauen zu dürfen. Machen wir doch! Wir transportieren sie in unser Dinghi. Marida fühlt sich sichtlich unwohl darin, denn es schaukelt viel mehr, als die Boote, welche sie gewohnt ist. Auch die Bewegungen im geschlossenen Raum des Schiffes sind ihr etwas mulmig.
Abendstimmung am Ankerplatz in Ono …
… natürlich mit dem obligaten Sun-Downer
Nach 2 Tagen auf Ono segeln wir weiter zu einer kleinen Insel, welche direkt nördlich an Ono anschliesst. Vurolevu ist viel besuchter Schnorchel- und Tauchspot wegen seiner Mantas und Riff Haie. Auch hier finden wir einen völlig leeren Ankerplatz vor und können uns das beste Plätzchen frei aussuchen. Der Strand ist fantastisch!
Wir freuen uns sehr darauf, endlich mal die riesigen Mantarochen aus der Nähe beobachten zu können. Leider sehen wir trotz viel Zeit im Wasser keinen Einzigen. Ausbeute unserer Unterwasser Safaris bleiben ein riesig grosser Weissspitzenhai (leider zu schnell für die Kamera) und viele bunte Korallen und kleinere Fische.
Nach 2 Tagen gehen wir Anker hoch und verlassen Vurolevu in Richtung unserem letzten Ankerstopp: Dravuni Island
Die längliche Insel von Dravuni ist rund 2 Kilometer lang und maximal 500 Meter breit. Sie verfügt über wunderschöne Sandstrände. Wie schon auf allen bisherigen Ankerplätzen ist auch hier die Lupina das einzige Schiff vor der Küste.
Zu unserem grossen Erstaunen finden wir sehr gut gepflegte und perfekt unterhaltene Wanderwege an. Einer führt zum höchsten Punkt der Insel und dann die ganze Länge der Insel entlang auf dem Bergkamm. Hier sind wir auf dem Anstieg zum Gipfel.
In unserem Rücken der wunderschöne Ankerplatz und unsere Lupina.
Lupina am Anker vor Dravuni.
Tolle Aussicht in Richtung Great Astrolabe Reef (hellere Linie am Horizont)
Das schöne Wetter, die tolle Aussicht, die fantastische Natur macht es aus: happy wife – happy life
Vom Gipfel aus wandern wir die 2 Kilometer dem Bergkamm entlang zum nördlichen Ende der Insel. Wir befinden uns nun über dem Dorf und geniessen einen anderen Blickwinkel auf den Ankerplatz.

Wir könnten noch mehr Zeit im spannenden Archipel Kadavu verbringen, aber die Zeit drängt. Am 5. Juli erwarten wir Besuch: Pia’s Tochter Angi und ihr Lebenspartner Ralf haben ihre Koffer gepackt und freuen sich auf fast 3 Wochen Südsee Feeling. Also müssen wir den nun vorherrschenden Südostwind nutzen und uns von Dravuni verabschieden. Die Distanz zum nächsten Ziel an der Ostküste von Viti Levu beträgt rund 65 Seemeilen. Die Einfahrt ins dortige Riff zum Ankerplatz ist knifflig. Wir entscheiden uns für eine Nachtfahrt, so dass wir am nächsten Morgen ohne Zeitdruck den Ankerplatz anfahren können. Die Wettervorhersage lässt uns auf eine gemütliche Nachtfahrt freuen. Wie schon oft, wird es auch diesmal anders. Statt sanftem Wind von schräg hinten, haben wir eine steife Briese fast auf der Nase. Das wäre an und für sich nicht gross störend. Aber, was uns wirklich zu schaffen macht, sind die sehr kurzen, 2 Meter hohen Wellen, die aus allen Richtungen auf uns zuschiessen und die Lupina (und damit vor allem auch uns) kräftig durchschüttelt. Heute, Freitagmorgen 28.6.2024, sind wir nach einer schlaflosen Nacht bei starkem Regen sicher auf der kleinen Insel Leleuvia angekommen. Nach dem ersehnten Frühstück schreibe ich anstelle von Ausruhen den Bericht fertig und hoffe auf ein gutes Internet. Danach geht es an Land.

Die Weiterfahrt vom Osten entlang der Nordseite von Viti Levu zurück in den Westen verspricht viel Spannung und Nervenkitzel: dieser Bereich der Insel ist mit vielen Untiefen und gefürchteten Riffen gespickt.

Ob wir die geplante Strecke so absolvieren können, und was wir auf der Fahrt so alles erleben? Mehr dazu im nächsten Bericht.

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser.

Fiji – Lupina wieder auf dem Wasser

13. Mai bis 8. Juni 2024

Einen Tag später als geplant stechen wir am Montag, 13.5.2024, von der Vuda Marina aus in See. Starker Wind hat uns am Vortag noch davon abgehalten. Nicht, dass es nicht möglich gewesen wäre. Aber nach gut sechsmonatiger Segelpause wollten wir nicht gleich unter erschwerten Bedingungen los.

Ein guter Entscheid, denn heute herrscht Sonnenschein und eine gemütliche Brise, die uns zur in der Segelwelt berühmten Musket Cove trägt. Ein gut geschützter Ankerplatz erwartet uns, und endlich wieder glasklares Wasser, das uns zum Schnorcheln einlädt.

Musket Cove befindet sich auf der Insel Malolo, auch bekannt als Plantageninsel. Sie liegt 20 Kilometer westlich von Fijis Hauptinsel Viti Levu. Malolo ist das Tourismuszentrum der Mamanuca-Inseln und besteht heute aus vier Resorts, mehreren Wohnhäusern, einem Yachthafen und einem Golfplatz.

Ein Häuptling verkaufte die unbewohnte Insel 1872 an einen ausländischen Investor zum Baumwollanbau. Der Baumwollanbau entwickelte sich aber nicht wie gewünscht, und in der Folge wechselte die Insel mehrmals den Besitzer. Im November 1891 verpachtete der neue Inhaber die Insel für 70 Jahre an die chinesische Familie Wong Ket, die erfolgreich Kokospalmen anpflanzte und Kopra erntete. In den frühen 1960er Jahren kamen die heutigen Besitzer ins Spiel. Die Kokosplantage wurde weitergeführt, aber neu kam nun der Tourismus auf die Insel. Heute gibt es vier Resorts auf der Insel, von denen jedes seinen Charme hat.

Das wohl bekannteste Resort ist Musket Cove, das 1975 mit zwölf Buren (Bungalows) eröffnet wurde.
Wir geniessen es, unserer Entdeckerlust wieder einmal freien Lauf zu lassen. Es gibt zwar anfänglich einen Wanderweg, der verliert sich aber schnell in der üppig wachsenden Vegetation.
Aussicht auf einer kleinen Anhöhe in Richtung Aussenriff, mit Lupina vor Anker im ruhigen Wasser (Bildmitte)
Etwas zum Schmunzeln: eine Instruktion für Fussgänger, welche die Flugpiste der Insel überqueren wollen: luege – loose – laufe! (deutsch: gucken – horchen – gehen)
Wir verlegen in die Momi Bay, eine südliche Bucht auf der Hauptinsel. Endlich wieder am Anker den Sonnenuntergang geniessen. Nach Westen sieht es so aus, …
… nach Osten so, ebenso fantastisch schön.
Bei der Wegfahrt von Denarau, wo wir die Anzahlung für die Batterien geleistet haben, ereilt uns eine Panne: der Rollmechanismus (Furler) des Vorsegels, der Genua, steigt aus. Zuerst bemerken wir, dass er viel langsamer läuft, wie normal, dann bleibt er stehen. Vor Anker in der Momi Bay beginnen wir sofort mit der Ursachenanalyse. Eine Kontrolle der Sicherungen bringt keine Antwort zur Frage, warum der Furler nicht mehr dreht. Eine Messung des Stromes zeigt, dass bis zum Eingang in den Furler Strom vorhanden ist. Um weiter zu untersuchen, ob es im Furler drin einen Stromunterbruch gibt, oder ob allenfalls beide Motoren gleichzeitig ausgestiegen sind (was eher unwahrscheinlich ist), beginnen wir am geschützten Ankerplatz mit der Zerlegung. Die Seite mit den Elektromotoren sieht gut aus …
… aber auf der Seite des Antriebes kommt Wasser raus, als wie den Deckel lösen. Bis zur roten Linie sieht man eine Wasserstands-Linie. Gut möglich also, dass ein Stromkabel im Wasser lag und durchkorrodiert ist. Leider kann ich das System nicht weiter zerlegen, da mir das Werkzeug fehlt, die Zahnräder abzuziehen. Die Reparatur muss warten, bis wir nächstes Mal in einer Marina sind.
Nächster Tag – perfektes Wetter. Wir Segeln weiter südostwärts der Hauptinsel entlang zu einer kleinen Insel Yanuca. Der Wind hat aufgefrischt aber auf der Leeseite der Insel liegen wir gut geschützt im klaren Wasser. Das Tauchen des Ankers macht richtig Freude.

Nach 3 Tagen vor Yanuca gehen wir Anker hoch und verlegen weiter ostwärts. Das Wetter ist schlechter geworden. Es ist meist stark bewölkt und ab und zu regnet es. Wir haben deshalb unsere Landausflüge nur auf den Strandbereich beschränkt. Für die Weiterfahrt zur nächsten Insel Beqa haben wir Tracks von anderen Schiffen. Die Sicht wäre meist zu schlecht, um allenfalls Korallenköpfe aus der Distanz rechtzeitig zu sehen. Aber mit Satellitenbildern, einem genauen GPS und den Aufzeichnungen anderer Segler trauen wir uns die rund 2-stündige Weiterfahrt zu.

Den Ankerplatz in der Malumu Bay auf Beqa erreichen wir problemlos – leider findet ihn auch der Regen. Der Wetterbericht sagt nichts Gutes voraus: alle Programme, die wir konsultieren, zeigen nur eines: Regen – Regen – Regen
48 Stunden Dauerregen.
Eine gute Gelegenheit, einmal die notorischen Leckage-Stellen im Bootsdach zu suchen, die sich sporadisch immer wieder mit Wasserflecken bemerkbar machen. In diesem Fall hilft ein Nachziehen der Schrauben der Umlenkrolle für die Aushole-Leine des Grossegels. Natürlich sind diese gut versteckt unter dem Dachhimmel im hinteren Bord WC.

Wir haben im letzten Bericht geschildert, dass wir nach unserer Rückkehr auf die Lupina mehrere Wochen mit Unterhaltsarbeiten beschäftigt waren, und dass nun alles abgeschlossen sei. Nun, etwas fehlt noch: wir wollen unsere Energieversorgung aufpeppen mit Lithium-Batterien.

Ein Schiff hat meistens 2 Batteriebanken. Das eine ist eine ganz normale Autobatterie für das Starten des Motors. Das andere (im Bild) ist die sogenannte Servicebatterie, auch Hausbatterie genannt. Diese versorgt alle Stromverbraucher an Bord mit, in unserem Falle, 12 Volt Strom. Unsere Servicebatterie besteht aus insgesamt 6x 6 Volt Batterien zu je 250Ah. Von denen sind immer 2 in Serie geschaltet zu einem 12 Volt Paket. Parallel geschaltet ergeben dann diese 3x 12 Volt Pakete eine totale Kapazität von 750Ah – alles klar?

Unsere traditionellen Blei-Säure Servicebatterien sind in die Jahre gekommen und verlieren langsam ihre Kapazität. Das Aufladen geht immer länger – und immer schneller fällt die Spannung zusammen. Zeit für einen Wechsel. Nach längerem Abwägen haben wir uns entschieden, ein Upgrade auf Lithium vorzunehmen. Über Vor- und Nachteile eines solchen Upgrades gibt’s unzählige Artikel in Fachzeitschriften. Wir haben uns vor allem bei anderen Seglern erkundigt, welche kürzlich Batterien gewechselt haben. Darunter gibt es einige richtig gute Fachleute. An dieser Stelle möchte ich mich bei Reto von der SY Shi Shan bedanken, der mir durch seine Blog Einträge und persönliche Mails wertvolle Ratschläge und Hilfestellung gegeben hat.

Einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung war für uns die Sicherheit. Man hört und liest viel über Unfälle mit Lithium Batterien, vor allem Brände von Autos werden immer wieder gerne von Elektromobilgegnern ins Netz gestellt. Wir haben aber gelernt, dass die Lithium Batterien für die Marine Anwendung sogenannte Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePO4) Batterien sind. Dieser Typ von Lithium Batterien gilt in der Industrie als sehr sicher. Trotz intensiver Suche sind wir bei unseren Abklärungen auf keinen einzigen Fall gestossen, bei dem es wegen der LiFePO4 Batterien auf einem Schiff zum Brand gekommen ist. Sämtliche namhaften Zertifizierungsgesellschaften haben diese Batterietypen für die Anwendung auf Schiffen frei gegeben.

Die Auswahl der richtigen Produkte und der weiteren benötigten Geräte für das Upgrade war ziemlich mühsam. Über einen Lieferanten in Neuseeland und seinen lokalen Vertreter hier in Fiji haben wir aber in einem sehr langwierigen Prozess nun endlich die Spezifikationen festgelegt. Um eine Bestellung aber schlussendlich in die Wege zu leiten, mussten wir 50% der Investition in bar anzahlen. Eine Bankzahlung war nicht möglich, weil für unsere Schweizer Banken die Währung FJD (Fiji Dollar) einfach nicht existiert. Wir mussten also nochmals zurück auf die Hauptinsel, um dem lokalen Vertreter die Anzahlung persönlich zu überreichen. Das war der Grund, weshalb wir von Musket Cove zuerst noch nach Denarau fuhren, bevor es weiter in den Süden ging. Macht nichts – wir haben Zeit. Die Bestellung ist nun in Auftrag und die Auslieferung für Mitte Juni vorgesehen.

Trotz des Dauerregens auf Beqa sind wir noch optimistisch. Wir haben noch genügend Lesestoff auf dem Schiff und bisher war das Wetter meist eh nicht so, wie vorausgesagt. Aber diesmal sollte es stimmen. Auch in den nächsten Tagen prasselt ein Dauerregen auf die Lupina, meist als feiner, aber sehr intensiver Nieselregen. Das Positive daran: die von mir abgedichteten Stellen, wo wir Wasser ins Boot bekamen, sind nun alle dicht! Juhuii!

Nach 3 weiteren Tagen sieht der Wetterbericht immer noch katastrophal aus. Für unsere geplante Weiterfahrt zur Insel Kadavu, 40 Seemeilen südlich von uns, brauchen wir den geeigneten Wind und vor allem für die Ankunft dann gute Sicht, da es auch wieder viele Riffe und Korallen gibt. Die Windvorhersage ist aber deprimierend. Für die nächsten 6 Tage ist starker Südwind um die 20-25 Knoten angesagt. Die Wellen bauen sich von Tag zu Tag mehr auf. Zudem weiterhin dicke Wolken mit viel Niederschlag.

Zum wiederholten Mal sehen wir uns in Fiji nun gezwungen, unseren Segelplan anzupassen. Schweren Herzens entscheiden wir, auf Kadavu zu verzichten und uns stattdessen der Südküste von Viti Levu entlang auf die Leeseite der Hauptinsel zu verziehen. Dort soll es angeblich noch ein paar verwaiste Sonnenstrahlen geben. Die gelbe, durchgezogene Linie zeigt unsere Fahrt bis zum Umkehr-Entscheid, die gelbe, gestrichelte Linie war die geplante Route und die rote Linie ist die nun gewählte Rückfahrt.

Die Stimmung an Bord ist kurzzeitig wie das Wetter – düster. Aber nur für kurze Zeit. Soeben erhalten wir ein Mail, das uns informiert, dass die Lithiumbatterien ein Frachtschiff früher kommen und somit eine Woche eher in Fiji sind. Am 28. Mai verlassen wir ohne Regen aber bei stark bewölktem Himmel die Insel Beqa und setzen über in die Bay von Somosomo auf der Hauptinsel. Dort liegen wir gut geschützt vor dem immer grösser werdenden Schwell sehr ruhig und wettern die nächste Regenfront ab.

Nach 2 weiteren düsteren Tagen bessert sich endlich auch das Wetter wieder und die Sonne ist zurück. Der Wind bläst kräftig, und baut über die kommenden Tage grosse Wellen auf. Da wir jetzt mit Wind und Welle segeln, ist es trotzdem komfortabel auf der Lupina. Wir segeln bei diesen Verhältnissen aber nur mit einem Segel – meist der Fock. Nur wenn der Wind platt von hinten kommt steht das gereffte Grosssegel besser.
Die nächste Bucht, Cuvu Harbour, kennen wir bereits von der Hinfahrt. Hier gibt es ein Resort (der aber nur Hotelgästen Zutritt gewährt) und Zugang zu einem Dorf mit Einkaufsmöglichkeiten. Im Dorfzentrum bieten die Frauen Früchte und frisches Gemüse feil. Kommt gerade rechtzeitig für unsere allmählich leere Bordküche.
Weiter geht’s bei immer noch starkem Wind (25-30 Knoten) bis zur kleinen Likuri Insel. Die ganze Insel ist ein wunderschönes, weil natürlich angelegtes Resort. Die Insel ist auch bekannt unter dem Namen Robinson Crusoe Insel – und so präsentiert sie sich auch: wild und gleichzeitig sehr lieblich. Wir ankern direkt im Kanal, der sich schlangenförmig durch das Riff windet, welches jeglichen Schwell vom offenen Meer fernhält.
Der Tidenhub beträgt hier etwas mehr als 1 Meter. Da aber der Meeresboden um die Insel sehr flach ist, sieht man sich plötzlich weit weg vom Wasser. Für uns ist es umgekehrt, wir wollen an Land um die Insel zu umwandern, sehen uns aber plötzlich weit weg von der Insel. Schnell umdisponiert und statt Dinghi die SUPs bestiegen. Diese lassen sich einfacher über das trocken gelaufene Gelände tragen.
Die Rückseite der Insel mit dem Festland im Hintergrund. Jetzt, bei Ebbe, ist die ganze Fläche begehbar. 6 Stunden später, bei Flut, dann entsprechend von 1 Meter tiefem Wasser überflutet.
Endlich “Sun, Fun and nothing to do!”, da macht auch Pia Freudensprünge.
Dieser Kerl, eine noch eher kleine Kokoskrabbe, hat weniger Freude an uns Spaziergängern und geht gleich in Abwehrstellung.
Der Kanal, der unseren Ankerplatz bildet, führt weiter ins Mangrovendickicht hinein und windet sich als Fluss ins Hinterland von Fiji. Bestens geeignet für eine Erkundung mit dem Boot.
Das Resort auf der Robinson Crusoe Insel ist sehr Segler freundlich. Das belohnen wir natürlich und geniessen unseren Ankunftsdrink gleich nachdem die Inselumrundung geschafft ist. Im Hintergrund, schön friedlich aber ganz alleine an der Kette zuckelnd, unsere Lupina.
Das Resort ist weitherum bekannt für seine Shows, die regelmässig gezeigt werden. Wir sind gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mit drei Schiffen werden vom Festland rund 100 Gäste herübergebracht.
Eine wunderschöne Tradition in Fiji: immer, wenn ein Schiff kommt oder geht, werden seine Passagiere mit Gesang und Musik durch die Angestellten der Anlage begrüsst oder verabschiedet.
Die Unterhaltungsblock besteht aus einem Dinner und einer gut anderthalbstündigen Show. Das Essen (Lobo) wurde nach alter Tradition über mehrere Stunden im Erdofen zubereitet und wird jetzt vor den Gästen geöffnet.
Dann auch für uns etwas Neues: es gibt in Fiji offenbar eine Insel (Beqa), wo es üblich ist, dass nach dem Öffnen des Erdofens und nach der Entnahme der Speisen Feuerläufer über die noch heissen Steine laufen. Damit sollen die Geister positiv gestimmt werden. Offenbar sind einzelne Angestellte in diesem Resort von Beqa und zelebrieren hier (natürlich auch etwas showmässig) den Feuerlauf.
Nach dem Buffet-Dinner dürfen wir die von den Angestellten gut einstudierte Show geniessen. Sie findet auf dem ganzen Gelände statt und wir Zuschauer wechseln dabei mehrmals die Plätze.
Der Feuertanz ist eines der Highlights – richtig gut und spektakulär.
Der feurige Abschluss der Show dann am Beach. Die Besucher wurden extra gebeten, ihre Kinder in sicherer Distanz unter Kontrolle zu halten.
Bei einem Glas Rotwein in der Bar-Lounge sitzend verfolgen wir, wie die herbeigeschifften Besucher zu vorgerückter Stunde sich mehr oder weniger elegant auf die Schiffe verladen, mit Klang und Gesang verabschiedet und dann wieder zum Festland gefahren werden. Wir geniessen den Moment der einkehrenden Ruhe noch ein Weilchen und es wird etwas später, wie sonst. Trotzdem lassen wir (oder zumindest ich) es uns nicht nehmen, am nächsten Tag das Erwachen der Sonne zu verfolgen.

Es ist Freitag der 7. Juni. Wir sind nun schon fast eine ganze Woche an diesem schönen Ankerplatz. Wir wollen heute weiter in die nächste Bucht, in die Momi Bay, die wir nun mittlerweile gut kennen. Aber ein Blick auf unsere Computer und Smartphones beunruhigt uns: wir haben kein Internet mehr. Mist! Normalerweise kriegen wir eine Warnung, wenn unsere Daten abgelaufen sind. Wir beschaffen uns in jedem Land jeweils eine lokale SIM-Karte. Darauf laden wir ein Pre-Pay Abo für Daten. Das ist meist die günstigste Lösung. Hier in Fiji, zum Beispiel, erhalten wir für monatlich rund 15 CHF ein 500GB dickes Datenpaket. Wenn dann die Daten verbraucht sind, oder der Monat abgelaufen ist, erhalten wir einen Link, der uns auffordert, die SIM-Karte wieder aufzuladen. Das geht dann einfach via Internet und Kreditkarte. Diesmal aber ist das Internet bereits abgestellt – also müssen wir das Aufladen in einem Shop an Land vornehmen. Das gibt es in der Momi Bay leider nicht. Wir beschliessen, gleich bis Port Denarau weiter zu segeln. Eigentlich auch nicht schlecht, so können wir gleich wieder mal beim Batterielieferanten vorbei und schauen, wo unsere Batterien sind.

Wir ankern in der etwas rolligen Bucht (sogar bei wenig Wind gibt es leichten Schwell) vor Denarau und fahren mit dem Dinghi an Land um die SIM-Karte aufzuladen und dem Batterielieferanten einen Besuch abzustatten. Und wir werden positiv überrascht: da liegt doch tatsächlich ein soeben angeliefertes, noch eingepacktes Packet mit unseren Batterien drin!

Wir verabreden mit Ravi, dem Chef der Firma, dass wir mit dem Einbau der Batterien gleich am Montagmorgen starten werden. Wie das klappt, und ob vielleicht doch noch eine Umrundung von Fiji und ein Tripp in den Süden nach Kadavu drin liegt, bis Angi und Ralf uns besuchen kommen?

Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser.

Zurück in Fiji auf dem Schiff

Genau zur flugplanmässigen Zeit hebt am 8. April frühmorgens unsere Maschine in Auckland ab. Knapp 3 Stunden später erreichen wir schon die Küste von Fiji.
Wir deponieren unser Gepäck in der Kabine, die wir von der Marina für die ersten Tage gemietet haben, und statten sofort unserer Lupina einen Besuch ab. Sie steht noch genau so da, wie wir sie verlassen haben. Das grüne Baunetz, das wir zum Schutz gegen die gleissende Sonne über das Deck gespannt haben, ist noch völlig intakt und hat seinen Zweck hervorragend erfüllt.
Im Cockpit finden wir unsere 3 Segel vor, die wir vor unserer Abreise im November 2023 dem lokalen Segelmacher zur Inspektion und Reparatur übergeben hatten. Wie abgemacht hat uns die äusserst zuverlässige Firma die Segel nach Erledigung der Arbeit ins Cockpit gelegt.
Das Innere der Lupina finden wir in perfektem Zustand vor. Obwohl wir kein Entfeuchtungsgerät installiert hatten, ist kein Anzeichen von Schimmelbildung erkennbar. Wir sind total happy – diese Zyklon Saison war eher trocken. Viele Segler sind positiv überrascht und nur wenige finden ein verschimmeltes Schiff vor. Es hat sich wieder einmal bewährt, dass wir alle Kästen und geschlossenen Räume geöffnet und so für eine gute Luftzirkulation gesorgt haben.
Werkzeug und Ersatzteile erinnern uns daran, dass viel Arbeit wartet.
Oh Schreck! Wir finden an mehreren Orten Mäuse-Kegel (Kot). Wir hatten von Ratten gehört und alle grösseren Öffnungen am Schiff verschlossen. Trotzdem muss ein oder mehrere dieser Viecher ins Schiff gekommen sein? Mäuse sind etwa das Schlimmste, was man an Bord haben kann. Sie nagen an den Elektrokabeln und können teure Schäden verursachen. Entwarnung kommt von unserer Schiffsnachbarin. Sie erklärt uns, dass diese Häufchen nicht von Mäusen stammen, sondern von Geckos – die kleinen Echsen, die sich von Insekten ernähren. Diese haben wir natürlich viiiiel lieber als Mäuse.
Der Nachmittag ist schnell vorbei und wir lassen den Tag mit einem Sundowner in der Boat Shed Bar ausklingen.
Am nächsten Morgen schleppen wir unseren schweren Ersatzteil-Koffer aufs Schiff …
… und verteilen sie nach Sparte sortiert auf dem Schiff. Hier Teile für den Motor.
Heute kommt, wie schon bei der Abreise vereinbart, der Motor-Mechaniker an Bord. Zu meinem Erstaunen beginnt er nicht mit der Montage der mitgebrachten Teile, sondern zerlegt den Motor noch weiter. Offenbar ein kleines, aber nicht unerhebliches Missverständnis.
Ich war der Meinung, die Dichtungen der Kühler können direkt am Motor gewechselt werden, was aber bei den engen Räumen unmöglich ist. Hätte ich das gewusst, dann hätten wir den Ausbau des Kühlaggregates (im Bild bereits abgebaut) schon im November vornehmen können.

Wie es so ist, stellen wir bei der weiteren Zerlegung des Kühlers Schäden fest. Auch zerbricht die Dichtung am Motorblock. Wäre alles kein Problem, hätte ich das alles vorher gewusst. Dann wären die zusätzlich benötigten Teile nämlich im Koffer. Nun haben wir aber nichts dabei und müssen lokal für Lösungen sorgen. Noch am späten Nachmittag ruft mich der Mechaniker an und bittet mich, in seine Werkstatt zu kommen und mit ihm zusammen über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Mit dem Taxi fahre ich fast eine Stunde lang zur Werkstatt des Mechanikers (Bild). Zum Glück bin ich schon viel gereist und weiss mittlerweile, dass in solchen «Werkstätten» oftmals bessere Arbeit geleistet wird als in auf Hochglanz polierten Prunkbauten. So ist es auch in unserem Fall. Der Mechaniker arbeitet sehr zuverlässig, gewissenhaft und kompetent. Er zeigt und erklärt mir die gefundenen Problemstellen und analysiert mit mir die Reparaturmöglichkeiten.
Wärmetauscher Motor (wo das Meerwasser das Kühlwasser des Motors kühlt). Er weist an den Dichtflächen grössere Korrosion Stellen auf. Diese können mit Metallfüller repariert werden.
Kühlereinsatz. Das Salzwasser fliesst durch das Bündel aus kleinen Röhrchen und kühlt das Motorwasser, welches aussen herum fliesst. Weil an den Dichtstellen Salzwasser mit dem Kühlwasser des Motors in Kontakt kam, gibt es auch hier massive Korrosionsschäden. Wir beschliessen eine gründliche Reinigung, Drucktest (die Röhrchen müssen dicht sein) und Nacharbeit der Dichtfläche.
Zurück in der Marina beim obligaten Sundowner
Nach ein paar Tagen ist die Lupina soweit bereit, um aus der Zyklon-Grube gehoben zu werden. Sie kommt nun auf Stelzen, so dass das Antifouling erneuert werden kann.
Kaum ist Lupina am neuen Ort parkiert, kommt Ritesh, unser Motor-Mechaniker, mit den revidierten Kühlerteilen und beginnt mit dem Zusammenbau des Motors.
Den Wärmetauscher für das Hydrauliköl habe ich neu aus der Schweiz mitgebracht.
Das Kühlsystem (Wasserkühler Motor / Ladeluftkühler / Ölkühler) ist eingebaut und auch Turbolader mit Abgaskrümmer (silbriges Teil, neu) sind wieder an ihrem Platz.
Wir machen einen Testlauf. Alles, was ersetzt oder repariert wurde, ist dicht. Aber wir stellen eine Leckage am Auspuff fest. Offenbar hat während der rund 6-monatigen Liegezeit Restwasser im Auspuff für ein grosses Korrosionsloch (gelber Pfeil) in der Endkappe gesorgt. Durch Reparaturschweissen kann sie provisorisch repariert werden, aber da muss ich für Ersatz sorgen.
Als nächstes geht es an die Seeventile. Wir haben uns entschieden, die am schwierigsten zugänglichen Seeventile vorsorglich durch die Werft ersetzen zu lassen. Seeventile sind sicherheitsrelevant. Bricht eines auf offenem Ozean könnte das im schlimmsten Fall zum Sinken des Schiffes führen. Das Bild zeigt 2 der insgesamt 4 ersetzten Ventile. Sie zeigen Spuren von Korrosion, sind aber sonst noch in gutem Zustand.
Die neuen Seeventile sind aus Kunststoff und versprechen ewige Lebensdauer.
Die alten Borddurchlässe der Seeventile werden von aussen mit der Trennscheibe abgeflext und dann das Loch für die etwas grösseren Teile leicht vergrössert (Bild)
Mit einem Spezialkleber wird der neue Borddurchlass fest in die Bordwand eingeklebt.
2 der 4 neuen Borddurchlässe.
Das Ruder hat an der hinteren Kante leichte Schäden abgekriegt. Diese werden mit Epoxi repariert.
Unser Wellenlager ist verschlissen. Das wurde uns durch grössere Vibrationen bei Motorbetrieb angedeutet und nun durch eine Spielmessung bestätigt. Das Lager muss ersetzt werden.
Für den Austausch des Wellenlagers (mit Pfeil markiert) muss in einem ersten Schritt der Propeller entfernt werden. Damit man dann mit einem Werkzeug die Lagerbüchse aus dem Rumpf ziehen kann, wird ein Teil des Glasfaser verstärkten Kunststoffes (GFK) mit einer Metallsäge entfernt.
Propeller ist mit einer Abzugsvorrichtung abgebaut und die Lagerbüchse am Anfang freigelegt. Wir versuchen nun zuerst mit Rohrzange, dann mit dem Aufschrauben einer Abzugsvorrichtung die Büchse aus ihrem Sitz zu lösen. Es gelingt uns auch mit viel Schweiss und Beschwörung nicht, die Büchse auch nur ansatzweise zu bewegen. Sie sitzt bombenfest.
Die letzte Möglichkeit, die uns bleibt, ist, die Welle in Richtung Motor aus der Büchse zu schieben, die Büchse zu zerstören und so aus ihrem Sitz zu lösen. Tönt einfach, ist aber aufwändig. Um genügend Platz für die Wellenverschiebung zu schaffen, muss das hydraulische Getriebe (Bild) ausgebaut werden.
Die Welle wird in der richtigen Flucht zum Motor hin geschoben und fixiert, damit sie sich nicht im Borddurchlass verklemmt und diesen beschädigt.
Trotz dieser Vorbereitung ragt das Wellenende immer noch leicht in die Lagerbüchse. Wir lösen die 4 Motorhalterungen und verschieben den Motor um rund 10 Zentimeter nach vorne (gelbe Markierung) – nun liegt die Lagerbüchse komplett frei.
Zuerst versuchen wir, von Hand mit einem Sägeblatt die Büchse in axialer Richtung aufzusägen. Natürlich nicht möglich. Erst eine elektrische Stichsäge schafft es dann, die Büchse aufzutrennen.
Ein kleiner Streifen ist aus der Lagerbüchse herausgetrennt. Nun lässt sie sich mit einer Rohrzange etwas zusammendrücken und aus dem Rumpf ziehen.
Der Einbau der neuen Büchse (die wir schon seit der Übernahme des Schiffes an Bord hatten) verläuft speditiv und einfach. Am Schluss wird das abgetrennte GFK wieder angeklebt und mit einer Schicht Epoxi gut verleimt.
Die mechanischen Arbeiten aussen am Schiffrumpf sind fertig. Als Letztes steht noch das neue Antifouling an.
Bevor wir wieder ins Wasser können, muss ich noch das Steuergetriebe, das aus der Halterung gerissen war und wo einer der 3 Füsse abgebrochen war, montieren. Der Fuss konnte durch einen lokalen Schweisser wieder fixiert werden. Mit 10 Millimeter längeren Schrauben, die etwas tiefer ins Gewinde der Halteplatte eingreifen, gelingt es mir, ohne weitere Modifikation das Getriebe wieder sicher zu befestigen.
Am 25. April ist es soweit: Lupina kommt wieder in ihr geliebtes Element
Fast gleichzeitig wird die neue Kette angeliefert, welche vom Lieferanten aus Deutschland in Garantie ersetzt wird. Die erste gelieferte Kette weist Oberflächenfehler auf. Auf 2 Schubkarren fugen wir die 120kg schwere Alte vom Schiff und die und Neue zum Schiff.
Es sind nur noch 2 Baustellen offen. Die Erste ist der Wassermacher (Bild). Hier wollen wir eine neue Membran einbauen. Unsere ist schon über 6 Jahre alt und die Wasserwerte sind nicht mehr so toll.
Die neue Membran wird in das Gehäuse eingebaut.
Und nun die letzte Baustelle: der Generator. Schon vor unserer Heimreise haben sich Probleme angemeldet. So zum Beispiel hatte die Spannung zu schwanken begonnen. Ein untrügliches Zeichen, dass die Kondensatoren (Bild) das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Ich habe neue Kondensatoren im Koffer, und sie sind schnell gewechselt. Die Lösung für die Startprobleme hat sich schlussendlich als einfach herausgestellt: alle 4 Sicherungen waren tot. Vermutlich durch interne Korrosion während unserer Abwesenheit.
So, nun ist fertig mit Technik. Es gibt auch andere Vergnügen, als sich in den engen und heissen Motorraum zu quetschen. Mit Daniela und Beat vom Schweizer Katamaran Kianga unternehmen wir eine Wanderung über die Singatoka Sand Dünen. Zum Glück ist es bewölkt, sonst wurden wir uns wohl die Füsse verbrennen.
Singatoka Sand Dünen: der Sand ist extrem fein und bergauf geht es nur im mehrfüssler Antrieb.
Ein kleines Überbleibsel des Landurlaubes unserer Lupina: Ameisen! Jetzt, wo wir wieder im Wasser sind, ist es Zeit, sich um die Ausrottung dieser Freunde zu kümmern. Unser Haustierchen, der Gecko, ist zu wenig hungrig, um deren Ausbreitung Einhalt zu gebieten.
Und dann geht es mit der Crew der SY Kianga noch einmal in die Höhe, diesmal wollen wir auf einen der höchsten Berge von Fiji: Mount Batilamu (1’110m, the Sleeping Giant, der schlafende Riese) im Koroyanitu Nationalpark. Tropischer Trockenwald mit viel Regen in den Monaten Dezember bis April und mehrheitlich Trockenheit im restlichen Jahr locken. Wildnis pur und leuchtendes Grün. Der Aufstieg ist sehr steil. Rund 300 Meter unterhalb des Gipfels fällt dichter Nebel ein und der Pfad wird extrem glitschig. Wir riskieren nichts und kehren, leicht enttäuscht, um.
Das Dorf Abaca am Fusse des Sleeping Giants (Mt. Batilamu) – man fühlt sich wie in einem botanischen Garten.
Bei einer Familie können wir ein traditionelles einheimisches Essen geniessen.
Die Arbeiten am Schiff sind abgeschlossen. So langsam lockt wieder das Meer und die Weite. Wir beginnen, unser Lager an Lebensmitteln wieder aufzustocken.
Für die Besuche auf den abgelegenen Inseln decken wir uns am lokalen Markt in Lautoka mit Kava für die Sevusevu Zeremonie ein (Geschenk für den Chief um Einlass ins Dorf zu bitten).
Schiff bereit, Crew bereit! Aber nicht das Wetter. Heute, Sonntagmorgen, weht ein heftiger Wind über den Steg, an dem Lupina noch festgemacht ist. Eigentlich möchten wir nun los auf die Ausseninseln. Als wir draussen die unruhige See und die vielen weissen Schaumkronen sehen, entscheiden wir spontan, unsere Abfahrt auf Montag zu verschieben und freuen uns dafür live am Sieg von Nemo an der European Song Contest (ESC).

Ob es morgen mit dem Start zu neuen Segelabenteuern klappt, was wir auf den Inseln erleben und was das Wort LiFePO4 bedeutet? Es bleibt spannend – folge der Lupina im Kielwasser.